Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.08.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140820011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914082001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914082001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-20
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vormerstas, 20. rluyulr IS»4. LetpHtger Tageblatt 8t. nr. 421. Morgen-Llusgsve. Sette 3. Familienväter im Alter von SS bi» 39 Jahren, die schon etwa» im Leben gesehen haben. Wir betrach ten uns all« als innig verbundene Kameraden, ver eint, um das Vaterland zu Mtzen. Am Abend bei dem Forstmeister zum Essen, hier auch da» junge Ehe paar. Beim Schein einer Ampel dann im Garten unter einem -rotzen Eichbaum. Mein Batteriechef spielte die Laute und sang dazu Soldaten- und Volks- lieder. Wir anderen waren ganz still geworden. Ueber dem Hause stieg langsam der Mond auf. Es war «ine Stunde so voller Frieden und so tiefer Emp- findungen, datz man kaum an die furchtbare Zeit glauben konnte. Was werden die nächsten Tage bringen?" Eine Zahrt in Zein-eslanü. Au» unserem Leserkreise wird uns der Brief einer an einen Düsseldorfer Arzt verheirateten Leip zigerin zur Verfügung gestellt, die in voriger Woche Gelegenheit hatte, bet einer Autofahrt in die Gegend von Lüttich die Zustände in Belgien mit eigenen Aug:n kennen zu lernen. Der interessante Brief ist datiert vom 16. August. E» heitzt darin: „Am Donnerstag früh tam 13. d. M.) fuhren wir ab und waren gegen 7 Uhr abends in Belgien; wir wollten, da es etwas spät geworden war, nur ein Stück hineinfahren und über Aachen nach Düsseldorf zurücklehren; es kam aber anders Wir wurden aller 100 Schritt angehalten; glücklicherweise hatte der Herr (der Besitzer des Autos) einen Passagierschein, der uns die Grenze öffnete. Ueberall begegneten wir deutschem Militär. Die Landstraßen waren wie aus gestorben; keine Zivilperson war anzutreffen. Die erste größere Stadt war Vervrers. Hier sahen die Leute zwar haufenweise vor den Häusern, aber aller Verkehr stockte, und trotzdem wir keine deutsche Flagge trugen, und der Besitzer und Führer des Autos recht ausländisch aussah, betrachteten uns die Leute äußerst mißtrauisch, und wir fuhren im schnellsten Tempo durch den Ort. Wir kamen bald durch ein Dorf, das auch wie alle anderen verödet dalag, wo aber auch noch die Fenster von jedem Haus vernagelt waren, und heute erst lesen wir, dah in diesem Dorf kurz ehe wir hinkamen. 14 deutsche Offiziere und 50 Soldaten hinterrücks aus den Häu sern von der Bevölkerung erschossen wu^-err Immer schwerer wird's uns ums Herz, immer öder wird s und leider auch immer dunkler. Endlich kommen wir in ein Dorf, wo kein Stein mehr auf dem anderen steht. Alles ist zerstört, ver brannt, auch die Kirche, alles nur noch ein Trümmer haufen! Wir waren kurz vor Lüttich. Wir standen noch erschüttert von diesem Anblick, als aus einem noch nicht ganz zerfallenen Haus Dutzend deutsche Soldaten auf uns zukamen, die uns warnten weiterzufahren, da noch überall geschossen würde, vor allem hinterrücks von der Bevölkerung. Wir kamen an den Bahnhof, wo uns deutsche Offiziere wieder kontrollierten und ein Offizier uns sagte: „Von diesem Dorfe lebt kein Mann mehr, 40 haben wir erschiehen müssen; hier gibt's nur noch Frauen und Kinder, die nichts zu essen haben!" Wir fuhren auf dem schnellsten Wege gen Aachen zu, --chw^igen und Tod überall, an den wenigen nicht zerstörten Häusern hing die weihe Fahne." Der Brief berichtet dann weiter, wie das Auto aufgehalten und untersucht wurde. Die Nci,enden waren genötigt, die stacht in dem Stübchen eines Stationsvorstehers zuzubringen. Aber auch am nächsten Morgen verzögerte sich d»e Abfahrt, da das Auto zunächst für den Verwundetentrans port gebraucht wurde. Um drei Uhr nachmittags ging es endlich weiter. „Wieder fuhren wir stunden lang an deutschen Truppen vorbei...." 3m Zeichen -es Roten Kreuzes. Badenweiler, August 1914. Wie der Krieg in alle Verhältnisse störend ein greift und mit eiserner Hand eigene Gesetze aus zwingt, hat er auch das Leben in unserem friedlichen Kurorte von Grund aus umarstaltet. In Baden weiter ist im Juli und August Hochsaison. Ein inter nationales Publikum pflegt um diese Zeit die zahl reichen Hotels und Pensionen zu füllen, und unter den Fremden, die hier die Bäder benutzen oder, auf den bequemen Promenadenwegen des einzig schönen Kurparkes spazierend, gute Lust einatmen, hört man die «ranzöfijche uno russische Sprache fast ebensooft wie unser gutes Deutsch. Auch diesen Sommer war wieder alles in bestem Gange, als der über Europa hereinbrechende Krieg dem ruhig satten Kurleben ein jähes Ende bereitete. Der 31. Juli brachte uns hier die ersten ernsten Beunruhigungen. Noch hatte sich am Nachmittag wie gewöhnlich eine bunte Menge im Parke zum Kurkonzert versammelt, als die Nachricht über die bevorstehende Mobilmachung — die Mobilmachung selbst wurde erst am Tage danach verkündet — ein traf. Sogleich brach der Dirigent auf offiziellen Be fehl das Konzert ab, und die Kapelle lieh „Die Wacht am Rhein" und andere patriotische Lieder in mächtigen Akkorden ertönen. So wurde hier die Kriegsgefahr kundgcgeben. Sorge und Aufregung bemächtigten sich aller Gemüter, und unter den Kur gästen, die nicht schon vorher den Ort verlassen hatten, setzte ein geradezu fluchtartiges Abreisen ein. Besonders schlimm war die Lage für die zahlreichen Russen und Franzosen. Die meisten von ihnen suchten schleunigst über di« Grenze zu kommen; einige liehen jedoch den Ereignissen ihren Lauf und warteten, bis der offizielle Ausweisungsbefehl kam. Da Geldsendungen aus dem Auslande unterblieben, waren viele Familien für den Augenblick fast ganz mittellos und muhten sich in Donaueschingen in den dazu hergerichteten Baracken unterbringen lassen. Einige Tage lang war Badenweiler still und ver lassen wie im Winter. Vorübergehend kam Ein quartierung herauf, doch genossen die Soldaten jedesmal nur kurze Zeit die Annehmlichkeiten von Badenweiler, um dann ins Feld zu rücken. Sonnabend, den 8., und Sonntag, den 9. August, hörte man hier den Geschützdonner der Schlachten um Mülhausen, und am Montag darauf kamen die ersten Verwundeten an. Damit ging Badenweiler der Bestimmung entgegen, die ihm fett Anfang des Krieges zuerteilt war. da seine Geschichte als Kurort für diesen Sommer doch zu Ende war: es wurde Lazarett. Nicht leicht wird sich wohl ein günstigerer Ort hierlllr linden. Hoch und auher Schutzweite ge legen. ist es doch schnell von der französischen Grenze und den Orten, an denen die ersten Schlachten statt fanden, zu erreichen, und bietet mit feinen vortreff lichen hygienischen Einrichtungen, seiner Ruhe und reinen Luft den besten Aufenthalt für erholungs bedürftige Krieger. Heute webt von verschiedenen Häusern die Flagge des Roten Kreuzes. Die grossen Hotel», Kranken häuser, Sanatorien, all« haben ihre Räume der grossen Sache zur Verfügung gestellt, und sogar im Festsaal de» Kurhauses haben die Damen de» hiesigen Frauen- verein« ein Lazarett Hergertchtet, wozu die SS Bette« mit Zubehör und alle» Nötige für Saal und Küche mit grösster Bereitwilligkeit von Badenweilerer Bür- gern gestiftet wurden. Die elektrische Bahn von der Schnellzugsstatton Müllhein her ist zeitweise für den Verwuirdeten- transport Vorbehalten, und fast ununterbrochen lausen Automobile uird Wagen mit den Abzeichen des Roten Kreuzes im Orte ein. Meist sind auf Leiterwagen Querbalken angebracht, über die die Bahren gestellt sind. Und darauf liegen die Soldaten, mit den not- dürftigen Verbänden. Ihnen zur Seite sitzen Sani- tätvbvamte und Schwestern, die die Kranken stützen oder Sonnenschirme über ihnen ausbreiten. Denn so sehr man den ganzen Sommer auf schönes Wetter ge. hofft hat, ist doch der grelle Sonnenbrand, der zu Hitzschlägen Anlass gibt und die Qualen des Schlacht, selbes noch erhöht, gerade jetzt höchst unerwünscht. Die Uebcrführung der Verwundeten und ihre Unterbringung in den dazu bestimmten Häusern geht in größter Ruhe und Ordnung vor sich. Klagen und Stöhnen gibt es nicht, und sogar die Schar der Neu gierigen, die dem ungewohnten Aufzuge zusieht, ist gering, denn wer irgend die Händ« rühren kann, ist auf die eine oder andere Weise an der Hilfeleistung beteiligt. Frauen und Mädchen haben sich in großer Zahl für freiwillige Arbeit in Lazarett und Küche bereit gestellt, die größeren Kinder werden zu Botengängen herangezogen, und die Frauen, die an ihr Haus ge bunden sind, tun Näharbeit. Stiftungen an Geld und Lebensmitteln gehen andauernd bei den Behör den ein. Auf den Straßen sieht man zwischen geschäftig eilenden Sanitätsbeamlen und Schwestern leichtver wundete Soldaten behaglich einherschlendern. Allent halben werden sie angesprochen, und jeder tut ihnen zuliebe, was er kann. Aus ihren oft kargen Berichten geht deutlich das eine hervor: Sie haben durch ihre erste Begegnung mit dem Feinde den Mut nicht ver loren und sehntn sich aus dem Bereiche des Roten Kreuzes hinaus aufs Schlachtfeld, um von neuem an Kampf und Sieg teilzunehmen. I- H. Krhte Depeschen und FerrrfprechMeldungen. (Nach Schluß der Reaktion eingegangen.) Der Krieg. Eine Unterredung mit -em Reichskanzler. Lhristiania, 19. August. lW. T. B.) Hiesige Blätter berichten über eine Unterredung, die der Reichskanzler am 15. August Björn Björnson gewährte: Der Reichskanzler, der sehr gut aussteht, obwohl eine riesige Arbeitslast ihn seit Wochen an den Schreibtisch fesselt, sprach mit Wärme von dem mustergültigen Verhalten der neutralen Staaten und mit vornehmer Zurückhaltung von den Machen, schäften der Gegner Deutschlands. Nur einmal zeigte er so etwas wie Erregung, als eit über England sprach. Der Reichskanzler sagte u. a. folgendes: Datz die nordischen Länder und Holland sich so entschieden neutral verhalten, wird in Deutsch land sehr dankbar empfunden. Wir sind ent. schlossen, diese Neutralität mit allen uns zu Gebote stehenden Mit teln zu stützen. Dies gilt insbesondere von unseren unmittelbaren Nachbarn Holland und Dänemark. Ich tat fünf Jahre lang alles, um einen Weltkrieg zu verhindern, sogar noch nach der jetzigen allgemeinen Mobilmachung versuchten wir, was nur möglich war, aber vergeblich. Rußland scheute vor der schweren Verantwortung nicht zurück, einen Weltbrand zu entfesseln. Ich erhielt soeben von unserem Botschafter in Konstantinopel ein Telegramm, in dem mitgeteilt wird, datz am dortigen englischen Botschaftsgebäude ein Plakat angeschlagen sei, die deutsche Flotte habe in der Nordsee eine furchtbare Niederlage erlitten, zwanzig der besten Schiffe seien verloren. Es ist kein wahres Wort an dieser Ge schichte. Sie sollte natürlich dazu dienen, bei den Türken Stimmung zu machen. Die frivole Politik Rußlands trägt die direkte Schuld am Kriege. Wir kämpfen heute nicht nur für uns, besonders die skandinavischen Län der müssen ja verstehen, datzes auch um ihre Existenz geht, wenn Rußland siegen sollte. Daß also mit unserem Schicksal auch dasienige an derer gern anllcher Länder von höchster Geistes kultur verknüpft ist. das läßt uns. die wir reinen Gewissens in den Krieg ziehen, mit doppelter Entschlossenheit kämpfen. Man hat oft den Einwand gegen mich erhoben, daß ich zuviel ethische Momente in die Politik trüge. Be trachten Sie die Haltung unseres Volkes; gedenken Sie, was es heitzt, daß auch unsere Sozialdemo traten, die mir so oft in der inneren Politik Schwie rigkeiten bereitet haben, jetzt Mann für Mann mit uns gehen. Es sind tiefe sittliche Kräfte, die alles vorwärts treiben. Noch eins: Unsere Mobil machung ist noch nicht ganz beendet, und schon bat unsere Armee beträchtliche Erfolge bei Lüttich, Mülhausen und Lagarde erzielt und das Land vom Feinde gesäubert. Ein Volk aber, das sich im Voll besitz seiner moralischen Kraft wie ein Mann er hoben hat und so Bewundernswertes zu leisten vermag, das kann nicht unter die Räder kommen und kommt nicht unter die Räder. Nicht vorzeitig de« Beruf »ufgeben! Berlin, 19. August. (W T.-B.) Da» stellver tretend« Generalkommando des HI. Armeekorps er läßt folgende Bekanntmachung. Die dem ausgebil deten Landsturm angehörenden Unteroffiziere und Mannschaften werden davor gewarnt, ihre Be rufe vorzeitig auf»u geben, da sich noch nicht übersehen läßt, welche Jahresklassen zur Ein- Ziehung gelangen, voraussichtlich nur die lüngste. Der neue österreichisch« Botschafter in Berlin. veeli», 19. August. Der österreichisch-ungarische Botschafter Gottfried Prinz zu Hohenlohe ist heute nachmittag hier eingetroffen. Minkfterkrise ka Dänemark. Kopenhagen, 19. August. (Eigene Meldung.) Namhafte Parlamentarier haben geäußert, daß im Landsthing (Oberhaus) über ein zu künftige« Moratorium Meinungsverschieden heiten herrschten und die Mehrhet tsbtl- dung sehr fraglich sei. DaS Prestige der Regie rung sei gefährdet. Vermut lich stehe man vor einer Kabinettskrise. Bekanntlich stand Dänemark in diesem Sommer schon einmal vor einer Kabinettskrise, als das libe rale Ministerium Zahle eine liberale Wahl- und Verfassungsreform durchbringen wollte, und das widerspenstige Oberhaus aufgelöst wurde. Die Neu wahlen brachten dem Ministerium einen Erfolg, und die Krise ging vorüber. Von Wichtigkeit ist die neue Gefährdung der Stellung Zahle, deshalb, weil di« Liberalen deutschfreundlich sind, die Konserva tiven aber stark zu Rußland neigen. Hansi französischer Krieg«freiwilliger. Kopenhagen, 19. August. (Eig. Meldung.) Der „Kopenhagener Politiken" ist ein Telegramm aus Pari, zugegangen, demzufolge der bekannte und be- rüchtigte Karikaturist Hansi Waltz, der nach Frankreich flüchtet«, um sich dem längeren Aufenthalt im deutschen Gefängnis zu entziehen, als Frei williger in ein französisches Regi ment eingetreten sein soll. In Konstantinopel wird für uns gebetet. Wien, 19. August. (W. T.-B.) Wie der „Po- l »tischen Korrespondenz" aus Konstanti- nopel berichtet wird, werden in allen dortigen Moscheen Gebete für den Sieg der öster reichischen und der deutschen Armee oer. anstaltet. Das sei, bemerkt die „Politische Korre- spondenz", höchst bedeutsam, denn es ereigne sich z u m ersten Male in der Geschichte des Ottomanen volkes, datz die Muselmanen in ihren Gotteshäusern für den Sieg christlicher Völler beten. Ministerbcratunst in Wien. Wien, 19. August. (W. T.-B.) Heute fand unter dem Vorsitz des Kaisers eine Ministerberatung statt, an der der Minister des Aeutzern Graf Berchtold, der gemeinsam« Finanzminister v. Bilinski, Kriegsmintster v. Krobatin, sowie die beiden Mi nisterpräsidenten Gras StUrgkh und Graf Tisza tetlnahmen. Italienische kriegsrüftungen. Frankfurt a. M., 19. August. (Eig. Mel-) düng.) Der Frankfurter Zeitung wird aus Kopenhagen gemeldet: Nach Pariser- Meldungen über die Situation in Italien wird dieselbe dort mit steigendem Interesse verfolgt. An die Pariser Ausgabe des New ^)ork Herald wird aus Rom telegraphiert: 200000 Mann italienische Truppen seien zwischen Mantua, Verona, Pesch iera und Lugano ver sammelt. Die Garnison in Bologna sei auf gebrochen, der Hafen von Venedig gesperrt. Brindisi sei in Verteidigungszustand versetzt worden, und die Flotte habe sich in Tarent konzentriert. Diplomatische Besprechungen jn Italien. Berlin, 19. August. (Eig. Meldung.) Wie die „Nationalzeitung" hört, haben römisch« Blätter gemeldet, dass der deutsche Botschafter v. Flotow nach Berlin abgereist sei. Diese Nach richt ist falsch, denn Herr o. Flotow befand sich in jenen Tagen in Fiuggi bei dem dort weilenden Minister SanGiuliano.mit dem er mehrere Unterredungen hatte, und ist nicht wieder nach Rom zurllckgekehrt. Minister San Giuliano hatte in den letzten Tagen wiederholt Besprechungen mit dem deutschen Botschafter sowie mit dem französischen und dem russischen Botschafter. Sefprechungen in Dakarest. D Berlin, 19. August. (Eig. Drahtm.) Wie be- richtet wird, finden heute in Bukarest Be sprechungen über die Stellungnahme der ein- zeluen valkauftaateu statt. Die griechisch« Re gierung hat zu diesen Besprechungen den früheren Ministerpräsidenten Zaimis und Herrn Politis, Generalsekretär im Auswärtigen Amt in Athen, ent sandt. Nach Nachrichten, die der „Boss. Ztg." zu gehen, wird diese Konferenz der griechischen und türkischen Staatsmänner in erster Reihe die Insel - frage erörtern, weiterhin aber auch andere Fragen berühren, die das künftige Verhalten Griechenlands zur Türkei betreffen. Ist Warschau noch besetzt! Lemberg, 19. August. (Eig. Meldung.) Eine polnische Zeitung veröffentlicht Mitteilungen, die ihr van aus Warschau in Lemberg ein getroffenen Personen gebracht wurden. Es findet sich oortdochnoch einTeil der Besatzung in der Stadt und in den umliegenden Forts. In der vergangenen Woche wurden in Warschau zahlreiche Verhaftungen vorgenommen, darunter v-ele angesehen« polnische Persönlichkeiten. Von den russischen Behörden wurden die in den Ge fängnissen befindlich gewesenen Mörder, Einbrecher. Diebe, Banditen usw. freigelassen, und infolgedessen wird die Unsicherheit in der Stadt und in der Umgebung immer grösser. vei» Papst im Sterben. Rom, 19. August. (W. T-v.) Der Vorsteher der päpstliche» Sakristei befindet sich bei« Papst, » « ihm die Sakeameut« zu -eben Monsignore vress an und Mönch« bete» im Nebenzimmer. Die Kardinale sind in den Vatikan berufen worden, darunter Eerafino Baunutelli, der Gross« pönitentiar. Die Kardinale Merry del Bai, Bi»leti van Nossum, Ferrata und Ea- tzliano befinden sich schon im Vatikan. Auch der österreichisch-ungarisch« votschafter, der bayrisch« Ge sandte uud ander« Diplomaten, die beim Vatikan akkreditiert find, haben sich in den Vatikan begeben. Der ttrankheitsberlcht. Nom, 19. August. (W. T.-B ) Der Krankheit,- bericht über das Befinden de» Papstes von 3 Uhr nachmittags besagt, datz di« Verschlimmerung wäh rend der Nacht daher rührte, bass die Verbreitung der Bronchitis im linken unteren Lungenlappen schnell vorschritt. Um 10'/? Uhr traten Zeichen von Herzschwäche in so bedroh licher Art auf, dass man an unmittelbare Lebensgefahr glauben konnte. Um 1>/(» Uhr trat eine leichte Besserung ein; immerhin gilt der Zustand als sehr bedenklich Um 3 Uhr nachmittags betrug die Temperatur 39,5, Puls unregel mäßig mit 130 Schlägen in der Minute, Atemzüge 50. Die Verschlimmerung im Befinden des Papstes erfolgte gegen 11 Ubr vormittags. Infolge des schnellen Eingreifens der Aerzte, die durch Ein spritzungen einen befriedigenden Auswurf hervor riefen, trat gegen 114 Uhr eine Besserung ein. Nom, 19. August. Der heute abend um 8 Uhr ausgegebene Bericht über das Befinden des Papstes lautet: „Der Zustand des Papstes ist andauernd sehr «en st. Die Temperatur betrug 39,8 Grad, der P u l s beträgt 14V Schläge und ist ungleich mäßig. Die Atmung ist gleich heftig. Der Auswurf ist schwieriger geworden. Ein Nieren leiden ist hinzugetreten. Der Papst bewahrt die gewohnte gelassene Stimmung. (gez.) Marchiafava, Amiei." An ll!s I.SM ck« „l.eiprigei'Iiigeblsttll". Um sekr «akirsicd gecku»»«rt«o Wcknicksn «ob- gsxenrnkommen, lassen vir unsere tässlledo ^bsnäLusxLdv BöNV Slunsß« Inükvö» ersckvinvo. . Unser« kbenörusiiLks, ^axs» bl» oackmittaxs 3 lftir vin^elauksnen Orakd- melckuvj»en entkklt, virck nackmitiax» bereit» von '/,4 likr an »nk unserer OesckLktsstcU«, ckokanni»- xasss 8, aus^ejssbvo nnck l»t ckaoo überall kLrrklick »u Kaden. Unseren Abonnenten mnI»lx ckurok unser« Trtt^sr vis dl»ksr LnxestvIIt unck »oll adsnck» 6 llkr spötsstevs io ävv WoknunAvn »ein. IIINII'S regilmkche pWSimmb» vlrck naek vio vor vLkrenck ckvr tiackt kerti^estellt nnck bringt cken l^esoro mai»»«»»« krttt» allv di» 3 Udr nackt» vinxelauksvsv Uackricktsn. ^nooBr<k««i virck ein« «rntv chiiür»?« (?o»b- aullaxs) unserer blorxenausAadv als 8vnckerau»xade von »doock» A vkr an übsrall in cksr Ltackt kknüicd 2u kabvo »sin. Wir glauben ckamit ckem Leckürkvis nack einer rasckeo ösrickterstattung In «lenkbar köeksbew A»M« »u genügen. Wir macken »dar oock xanr desoncker» ckarant aukmerksam, cka»» cka» ,L,«IprIg«r ckis einrixs Leitung io l^vipr g ist, ckis cken Abonnenten ein« vollkommen« ^usgads mit cken nvuesten Oepvsckso tret in» Nau» iteksrt. »Ix» r»eg«IinA»»tsr IllgÜlill «rk»»It«n wNI, »daniiter» ö» „Lölprlsj« Isgeblstt". pnvi« t LS ilvn »onssl. Seut«IInwp;«w vsrcken votgagvngvnommen von cksa Drögerinnsa, cken kAialso nnck cksr Uaupb- «packitlon. bvrnsprsckvr 14 692, 14 693, 14 694. Vsrlsg um» ksüsktlov. Eine Seichstagswatzl in ttriegszeiten. Stnttgart, 19. August. (Eig. Meldung.) Zur Reichstagsersatzwahl in Ravensburg erlaßt der Wahlausschuß de» Zentrum» einen Aufruf, in dem e» n. a. heißt: Nachdem da» ganze deutsche Volk sich einmütig erhoben hat, um mit der Waffe in der Hand unser Vaterland gegen die frevelhaften Angriffe unserer Nachbarn zu schirmen, geziemt es sich, jede B e - LätigungparteipolltischerBestrechun gen zurückzustellen. E» unterbleiben da her Wahlversammlungen und sonstige auf Vor bereitung und Förderung der Wahl abzielende Massnahmen. Die Nationalliberalen werden für den Zentrnmokandidaten stimmen, die volkrpartei und Sozialdemokraten unter Ver zicht auf eigene Kandidaten sich der Stimme enthalten. IZW- Unsere gestrig« Abendausgabe »msatzt 4 Seiten, die ooeliegende Ausgabe 8 Seiten, zusammen weiten. Hauptschriftleiter: Er. Verätz. Me»e»»«r«er. Verantwortlich« Schriftleiter: für Politik Vr. Arno Goottzer; für di« Handel»,eitun, Utzalttzer Gchtotzler: für Leivriger und sächsisch« Angelegenheiten Arnal» Flinke; für Aitnst und Wissen schaft Vr. Frtetzrtch Drbrecht; für Musik Wnoe» Segnitz: Gericht g. Haarfel»; silr die Reise-. Bäder- und Vcrkehräceitung Lntzwt» «ketzer. — Für den Anzeigenteil -ein». Votier. Verl»,: P«tp»t««r L«»«»l»tt, Vesellschast mit beschränkter Haftung Druck: Fischer t ttürfteu. Sämtlich in Leitet«. Zuschriften sind nicht persSnlich ,u adressieren, sondern au den Verlag, die Red.ilnon oder di« Geschäft»sielle de» Leivtiger Tageblatt«, Äesellichasr mit beschränkter Haftung, »u richten Unverlangten Man«ikri»ten ist stet» da» Rück vorto beitrügen. Für Aufbewahrung und Rü<«ab« wird keine Oewützr übernommen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)