Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.08.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140821013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914082101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914082101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-21
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Leiprig unü Umgebung Leipzig, 21. August. kriegsnotjpen-e für Leipzig. Der Leipziger Verband für Armen pflege und Wohltätigkeit — Vorsitzender Bürgermeister Dr. Weber — bringt zur allgemeinen Kenntnis, daß seine Geschäftsstelle sich in den von den Inhabern der Firma T. G. Boerner dem Rat der Stadt Leipzig zur Verfügung gestellten Räumen, Universitätsstraße 26, I, befindet, und daß er seine Sammlungen unter dem Namen Kriegsnotspende für Leipzig veranstalten wird. Ilm der Kricgsnot in unserer Vaterstadt Herr zu werden, bedarf esgroßer, sehr großer Mittel. Daß diese Einsicht in immer weitere Kreise dringt, zeigen die schon in wenigen Tagen dem Verbände zugeslosse- nen namhaften Beträge und vor allem die überaus dankenswerte Bereitwilligkeit, mit der sich hervor ragende Gelehrte, Künstler und Vereinigungen »n den Dienst der Kriegsnotspende für Leipzig gestellt haben. Der Krieg und -as -iuslans-eutschtum. Der Ausbruch des Krieges hat Tausende von Auslanddeutschen mit schwerster Bedrängnis heim gesucht. Wir müssen mit allen Krästcn Hilf« leisten. Nach zwei Seiten hin. Einmal wollen wir für die aus Feindesland vertriebenen Reichsangehörigen sorgen, für die, die ihren Wohnsitz im Ausland flucht artig verlassen mutzten und sich in größter Notlage befinden. Dann aber mutz unsere Fürsorge auch jenen Auslanddeutschen gelten, die Untertanen fremder Staaten, selbst den uns bekämpfenden Staaten, sind, die nicht rechtzeitig heimkehrcn konnten, die ohne Bc- sct)äftigung und ohne Habe, ohne Verbindung mit ihren Angehörigen, dem Elend und grätzlicher Not prcisgegcben würden. Bedenken wir wohl: diese Leute dürfen wir nicht als Feinde behandeln, ihnen gebührt unsere werktätige Sympathie; sie sind deutsche Brüder, echte deutsche Brüder, die unter schwersten Verhältnissen in fremder Umgebung ihr deutsches Volkstum bewahrt haben, die unsere treuen Pioniere, tapfere Hüter deutscher Sprache und deut scher Gesittung waren und bleiben wollen. Das gilt insbesondere auch von den Deutsch- russcn. Ueber zwei Millionen Deutsche wohnen im grasten Rutzland, mitunter in geschlossener Masse von vielen Zchntausendcn. Sie sind natürlich politisch Angehörige des russischen Staates, sie legi timieren sich bei uns natürlich mit einem russischen Patz, sie sind mitunter auch ausdrücklich als in Nutz land militärpflichtig vermerkt. Aber sie sind echte Deutsche, sie sind Mitträger unserer Kultur. Die starke politische Erregung, in der wir uns befinden, unser hock>gespanntes deutsches Staatsbewußtsein darf nicht di- mächtigen, ewig fortbestehenden völkischen Beziehungen verscheuchen. Grundfalsch wäre es, in Deutschrusscn den russischen Feind sehen zu wollen. Er ist und bleibt unser Freund, unser treuer Volksgenosse, dem wir Hilfe und Schutz ge währen müssen. Der Berliner Hauptvorstand des Vereins für das Deutschtum im Ausland hat die Unterstützung der bedrängten Auslanddeutschen im grotzen Stile über- nommcn. Als hohe Protektorin steht die deutsche Kronprinzessin an der Spitze dieses nationalen Liebeswerkcs. Daneben hat sich ein „Hilfsausschuh für die Deutschen Ruhlands" in Berlin gebildet. Auch die Leipziger Ortsgruppen des Ver eins für das Deutschtum im Ausland eröffneten eine umfassende Wirksamkeit. Sie haben zunächst mit Oberbürgermeister und Rat von Leipzig ein A b ko m m e n in der Art getroffen, datz vom Rat aus die Unterstützung der aus dem Ausland ver triebenen Reichsdeutschen, vom Verein aus die Unterstützung der hier weilenden bedrängten Aus- landdcutsä>en zu erfolgen habe. Alle Beiträge wer den dankbarst entgegengenommen. Vergessen wir auch in diesen schwersten Zeiten nicht, datz wir ein großes weit über die politischen Grenzen Deutsch lands hinaus reichendes Volk sind und bleiben wol len, datz 35 Millionen Deutsche ausserhalb unseres Reiches das Deutschtum in der Welt vertreten und vertreten sollen: der Auslanddeutsche ist und bleibt unser Volksgenosse. Professor Dr Gerhard Seeliger. Wahret Eure Mitgliedschaft bei -er (brts- krankenkafse. Die Einberufung einer grotzen Zahl von Fa milienvätern für den Kriegsdienst kann die Folge Haden, datz viele Ehefrauen dieser Einberufenen cs übersehen, sich innerhalb einer Frist von drei 'Wochen bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse für die Stadt Leipzig die freiwillige Mitgliedsämst für sich und ihre Familien, wenn auch nur in der niedrigsten Klasse zu wahren. Der gleiche Uebel- stand kann in vielen derjenigen Fälle eintretcn, in denen Familienväter infolge des Krieges ihre Ar beit verlieren und dadurch aus der Ortskrankenkasse ausscheiden. trs kann nicht ost genug darauf hingewiesen wer den, datz es im Interesse aller Beteiligten liegt, sich die Wohltaten der Mitgliedschaft der Krankenkasje zu wahren, da niemand wissen kann, ob nicht bald in seiner Familie Krankheit ausbricht, und ob dann nicht die nötigen Mittel für Bezahlung von Arzt und Arznei fehlen. Ist doch unsere Leipziger Orts krankenkasse eine der wenigen, die seit ihrem Be stehen den Familien der Mitglieder freien Arzt und Arznei zur Verfügung gestellt hat, und die dadurch sicher zur Hebung des allgemeinen Gesundheits zustandes in unserer Stadt viel beigetragen hat. Die Vereinigung zur Krank en-Für- sorge, die unter dem Namen Vereinigung zur Fürsorge für kranke Arbeiter seit 19 Jahren rn un serer Stadt wirkt, hat nun beim Rat unserer Stadt beantragt, ihr Mittel zur Verfügung zu stellen, um in solchen Fällen die Krankenkaffenbeiträge nach träglich zu vergüten, in denen die Familie selbst nicht in der Lage ist, diese Ausgabe zu bestreiten. Derartig» Fälle dürften besonders dann gegeben sein, wenn die Ehefrau selbst erwerbsunfähig er krankt ist oder weann unter den Kindern der Fa milie Krankheit herrscht. Dahingehende Anträge werten von der Geschäftsstelle der Vereinigung. Querstraße 2b. entgegengenommen und geprüft werden. Vor allem aber ist es notwendig, datz die An meldung zur freiwilligen Mitgliedschaft oder die Zahlung eines Beitrages zur Vlll. Klasse von 66 Pf. wöchentlich sofort erfolgt, da nach Ad- lauf von drei Wochen vom Tag« der Abmeldung an gerechnet die freiwillige Mitgliedschaft nicht mehr erworben werden kann. Möge kein Familienvater und keine Mutter ver säumen, dies« Pflicht für ihre Familie zu erfüllen. Nochmals: Keine Zeiten zu Spiel un- Tanz! Vom Verein von Saalinhabern im Bezirk der Kgl. Amtshauptmann schaft Leipzig und dem Verein der Saal- und Konzertlokalinhaber Leipzigs wird uns folgendes geschrieben: „Der „öffentliche Tanz" ist in der hiesigen Presse wiederholt und verschiedenartig Gegen stand der öffentlichen Besprechung geworden und die Vorstände der obengenannten Saalbesitzcr- vereinigunaen haben klipp und klar ihre Mei nungen dahingehend zum Ausdruck gebracht, das; sie in Anbetracht der ausserordentlich ernsten Zeit Tanzvergügungen für nicht angebracht l-alten. In überaus großer Mehrheit haben die Saalbesitzer von Leipzig und Umgegend, zum Teil sogar ohne erst diese Vorstandsbeschlüsse abzuwarten, dem Zuge des eigenen Herzens und Empfindens folgend, durch ihr Verhalten be kundet, das; die Mahnung der großen Tage, die wir durchleben, bei ihnen mächtiger war als der Sclbsterl-altungstrieb. Wir wollen damit sagen, daß für die allermeisten Saalbesitzer die Ein stellung des öffentlichen Tanzes nichts anderes bedeutet als Verzicht ans Verdienst und Preis gabe ihrer Existenz. Sie denken aber damit auch dem Erlaß des Kgl. Ministeriums gerecht gewor den zu sein, noch ehe dieser laut wurde oder Form gewann. s)iun wird aber verschiedentlich doch noch öffentlicher Tanz abgehalten, und aus dem Kreise des großen Publikums ist die Entrüstung darüber zu Händen der zuständigen Saalbesitzer- vereinigungcn zum Teil in recht derber und drastischer Form zum Ausdruck gekommen. Wir zweifeln nicht daran, daß solche Schreiben auch an die Tagespresse und an die zuständige Be hörde gekommen sind. Wir für unfern Teil, wir möchten nicht er mangeln, öffentlich betanntzugeben, daß wir naturgemäß einen maßgebenden Einfluß auf die Leiter solcher Saalbetriebe, namentlich wenn sie nicht unsere Mtglieder sind, nicht haben. Wir können diese nur bitten, sich unserem Denken und Empfinden anzuschlicßen, nicht zwingen. Die hauptsächlichste Entscheidung in der Frage hat das Publikum übrigens selbst. Hat es das Gefühl, daß es nicht an das ausgesprochenste aller Vergnügungen, an Tanz denken darf, die weil Väter und Brüder, teure Anverwandte draußen in dem mörderischsten aller Kämpfe stehen, die je die Erde gesehen, so lverden die Tanzveranstaltungen, zu denen heute noch einge- ladcn lvird, von selbst und ganz schnell ver schwinden. Wir haben getan, was wir tun konnten und lvas wir zu tun allein für geboten erachteten. Freilich bitten wir auch heute schon unsere Hypo- tyckengläubiger und Lieferanten, Nachsicht mit «uns zu üben und nicht ohne weiteres jeden von uns als böswilligen Zahler zu betrachten, der in Verzug kommt, vielleicht und nicht am wenigsten deshalb, weil er die Heiligkeit des unser ganzes deutsches Vaterland bewegenden Gedankens höher stellte als den Enverb. Und dann vertrauen wir den Behörden, denen die Macht gegeben, uns schadlos zu halten, rvenn wir unserem Gewerbe wieder nachgehen können. Alle einen wir uns nur in dem einen Gedanken und in dem einen Wunsche, daß uns bald wieder die Sonne eines herrlichen Friedens lacl>c und unsere Kinder und Mndeskinder erzählen können von unseres Vaterlandes sieg reichem Krieg gegen eine Welt von Feinden!" was unsere Sol-aten schreiben. „Reine Manöveridnlle." Bor Frankreich, 16. August. „Liebe Geschwister! Einen herzlichen Grutz aus dem zweiten Quartier, wo es wesentlich gemütlicher ist als am ersten Tage. Heute besonders, wo wir gerastet und ganz unserer Gesundheit gelebt haben. Wir liegen ldas Bataillon stets möglichst zusammen) zu acht in einer kleinen Scheune, nebenan Kühe, Ochsen, Schweine und natürlich viel Schafe. Die llnterhaltungsoersuche mit den Bewohnern machen viel Spatz. Besonders den Mannschaften, die mit dieser „saudummen" Sprache nichts anzufangen wissen, und sich zunächst nur das Wort vin (Wem) einvcrleibt haben, jedoch auf ihre beharrlichen Vor stellungen immer wieder hören müssen: „wir haben keinen mehr". Die Dörfer find natürlich schon längst ausgetauft und die Preise dementsprechend. Wir bekommen aus der Feldküche genug, Erbsmus und Reis in wirkungsvoller Abwechslung mit den ent sprechenden Suppen. Es schmeckt trotzdem aus gezeichnet. Hoffentlich kommen wir bald in Feindes land und können mit den Herren Franzosen Grütze austauschen. Wir sind der besten Zuversicht Vom Feinde haben wir bis jetzt noch nichts gesehen, als ein paar Flieger, die sich aber zum Teil nachher als Deutsche herausstclltcn. Die Stimmung ist prächtig. Wir erleben manchmal reine Manö- veridylle. Ferner Kanonendonner, einzelne Ge wehrschüsse von Außenwachen Ungereimte fteunöttche Sosheiten. Wo bringt Deutschland die gefangenen Belgier hin? Ins Kinderasyl, wo alle Bälger sind. Ein russischer Großfürst wurde nach Ausbruch des Krieges in Deutschland verhaftet, aber gleich wieder mit größtem Entgegenkommen entlassen. Die Ent haftung erfolgte wegen dringenden — Fluchtver dachtes. Dem neuen Geist entsprechend soll das öster reichische Kronland eine Namenänderung erfahren. In Niederösterrcich ist man übcreingekommen, sich in Zukunft Hoch-Oesterreich nennen zu dürfen. * Englische Truppen werden nach der Landung auf dem Kontinent keine rühmliche Rolle spielen. Sie werden schlecht marschieren. Sie sind nur das eng lische Pflaster gewöhnt. Die Telephonistinnen können beim Lazarettdienst kein« Verwendung finden, da sie oft falsch verbinden. * Fürstliche Gäste. Aus oer Durchreise von Hof nach I^ssau ist der Prinz nnd die Prinzessin Eduard von Anhalt mit Familie, Gefolge und Diener schaft in Leipzig eingetroffen und hat im „Hotel Hausse" Wohnung genommen. * Zum vrtsgesrtz Uber die Bebauung von Leipzig- Connewitz-^Südwest hat der Rat einen Nachtrag be schlossen, in dem u. a. die Breite der Eckstein- st r a ß e auf dem Plangebiete zwilchen Biedcrmann- und Pegauer Straße von 18 auf 1t Meter herab gemindert wird, weil sie al- eine Hauptverkehrsstraße nicht in Betracht kommt. Die verlängerte Hilde brand st raße behält dagegen die Breite von 18 Metern. Zur Erhaltung einer Käst ante, die sich aur dem Grundstück Prinz-Tugen- Straße 5 befindet und die nach dem Gutachten von Sachverständigen infolge ihrer ganz autzerordcntlickvcn Größe und Schönheit ein Naturdenkmal ist. hat der Rat an der betreffenden Stell« eine Baulücke von 32 Metern vorgeschrieben. * Kein Benzinverkauf mehr! Das starke Be dürfnis der Heeresverwaltung nach Benzin hat das Generalkommando dazu veranlagt, den Verkauf des Benzins so weit einzufchränken, datz nunmehr fast von einem völligen Verbote des Benzinverkauis an Private gesprochen werden darf. Ausnahmen sind nur zulässig für Kohlengrubenlampen zugunsten der Aerztemit Landpraxis,der Feuerwehren, der Krankenhämer uno derjenigen Fabriken, die Benzin und Benzol zur Erledigung von Heeresbe- stellungen brauchen. Da es in Leipzig Aerzte mit nennenswerter Landpraxis nicht gibt, werden die Ausnahmen verschwindend sein. Es muß sich nun jeder zugunsten der ernsten Heeresaufgaben nach der Decke strecken. Wer aus der Vorstadt bisher im Automobil zum Geschäft gefahren ist, mutz Ge schirr oder Straßenbahn benutzen, wenn er nicht zu Fuße gehen will. Die Rücksichten persönlicher Bequemlichkeit haben gegenüber den vaterländischen Interessen zu schweigen. Zu bedauern, aber nicht zu vermeiden ist, Lag auch manches Gewerbe von dem Benzinverkaufsverbote betroffen wird: so die Fleischer, Spediteure, Kraftdrojchkenbesitzer usw. Dieselben Be stimmungen sind aber bereits in anderen Städten Deutschlands (München) in Kraft. Reisen nach entfernten Orten des Deutschen Reiches im Kraft- wagen, wie sie jetzt gern wegen des ver langsamten Eisenbahnverkehres unternommen wer den, werden sich nunmehr bald von selbst verbieten. Tatsächlich haben auch bereits viele Besitzer von Luxusautomobilen die Benutzung ihrer Kraftwagen freiwillig zugunsten des Heeresbedarfs eingestellt. Auf den Benzinverkauf bezieht sich eine Bekannt machung im gmtlichen Teile unseres Blattes. * Berwaltungsbericht des städtischen Leihhauses. Dem für 1913 erstatteten Bericht ist zu entnehmen, da» im vergangenen Jahre 250 478 Pfänder mit 2839 461 .6 belieben wurden, gegen 256 603 Pfänder mit 2 733 574 im Jahre 1912. Das Durchschnitts darlehen für ein Pfand betrug 1913 also 11,33 ./i, 1912 nur 10,65 Das Betriebs ¬ kapital setzte sich zusammen aus 347 442 eigenem Vermögen und 963 815 von der Sparkaffe ent liehenem Kapital. Der Betrieb des Leihhauses ergab im Jahre 1913 einen Verlust von 49 211 ./L Die Umräumung der Pfänder aus dem alten in das neue Leihhaus machte 188 Fuhren in grotzen Möbelwagen nötig, darunter 10 für Gold, Silber und Kostbarkeiten, 77 für Wasche, 33 für Betten, 23 für Kleidungsstücke, 7 für Pelze und Seidensachen. Erwähnt sei, datz nach der neuen Leihhausordnung auch Fahrräder und Näh maschinen beliehen werden. Vorrichtungen im Kellergeschoß des neuen Gebäudes ermöglichen die Aufnahme von 1000 Fahrrädern und 500 Näh maschinen. * Ueber de« verkauf von Extrablättern und Zeitungen enthält die vorliegende Nummer «ine Bekanntmachung de» Rats und des Polizeiamts, auf deren Inhalt wir hiermit aufmerksam machen. * Schluß alle« Schankwirtschaften um 2 Uhr nacht»! Siehe die Bekanntmachung im amtlichen Teile dieser Nummer. * Der Kaiserlich Japanische Konsul Moslö hat, wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, mit dem gestri gen Tag« sein Amt niedergelegt. * Die Altenburger Straße soll auf der kurzen an di« Kaiserin-Augusta-Straße anstoßenden Strecke, die zurzeit nur im Makadamunterbau hergestellt ist, mit Schlackensteinen 2. Klaffe befestigt werden. Die Kosten betrag«» 4500 * Organisation zur Befriedigung de» außer gewöhnlichen Kreditbedürfniises. Wie das „Dresdner Journal" aus zuverlässiger Quelle erfährt, beabsich tigt die König l. Staatsregierung eine Or ganisation zur Befriedigung des jetzt im wirtschaft lichen Leben hervortretendcn außergewöhnlichen Kre- ditbedürfnisses sobald als möglich ins Leben zu rufen. Ueber die Einrichtung dieser Organisation rm all gemeinen sind die Erörterungen in vollem Gange. * Kirchennachrichten. Am Sonntage, den 23. August, werden im Hauptgottcsdienste der Natha- naelkirche vorm. 9 Uhr durch Superintendent 1>. Cordes Pastor Johann Friedrich Oskar Pitjchel, bisher Diatonus in Rodewisch, in das Amt des dritten Diatonus, und Kand. theol. Hans Georg Sperhake, bisher Mitglied des Prediger- Kollegiums zu St. Paul; in Leipzig, in das Amt eines Hilfsgeistlichen eingewiesen werden. — In derTrinitaiiskirchezu Leipzig-Anger-Trotten- dorf findet am Freitag, den 21. August, abends '/,9 Uhr Kriegsbetstunde mit anschließender Abend mahlsfeier statt. — Im kleinen Saale des Neu städter Gasthofes findet Freitag, den 21. August, abends '-«9 Uhr ein volkstümlicher Vortragsabend für tue K r e u z g e m e i n d e statt. Pfarrer Ludwig wird über „Volks.um, Krieg, Christentum" sprechen. * Die Kirchensteuern für L.-Dölitz, das mit Markkleeberg zusammen ein Kirchspiel bildet, wurden bisher derart erhoben, daß die ein« Hälfte des Bedarfs von den über 14 Jahre alten Lutheranern, die andere Hälfte nach der Zahl der Staatsgrundsteuereinheiten der kirchensteuerpflick)- tigen Grundstücke aufgebracht wurd«. Im Einver ständnis mit dem Gemeinderate zu Markkleeberg hat d«r Rat beschlossen, auch in Zukunft diesen Maßstab für die Erhebung der Kirchensteuern beizubehalten. * Die Einlösung der abgenommenen Kraftfahr zeuge und Flugzeuge. Das Sächsische Kriegs min i st e r i u m gibt folgendes bekannt: Die Ein lösung der von den Ziviltommissaren ausgestellten Anerkenntnisse über die Schätzungswerte der aus gehobenen Kraftfahrzeuge und Flugzeuge erfolgt voraussichtlich noch im Lause dieses Monats durch das König!. Kriegszahlamt, Dresden-N. 6, Wasserstraße 5. Der Zeitpunkt der Einlösung wird vom Kriegszahlamt noch besonders bekanntgegeben. Die Auszahlung der Beträge erfolgt gegen Ablieferung des Anerkenntnisses- sie wird icdoch verweigert werden, wenn und insoweit zur An zeige gebracht worden ist, daß die Kraftfahrzeuge und die Flug euge nicht im Eigentum ihrer Besitzer, sondern im Eigentum der Fabriken usw. stehen, die diese Sachen aus Abzahlung oder nur mit einer ge ringen Anzahlung verkauft haben. « Oefsrntliche -andelslehraastatt. Auf die heutige Anzeige, bctr. den Schull»eginn, fei ausdrücklich hin- gewiejen. * S-sangsaufführung in» völkerschlachtdenttnal zum Besten de» Roten Kreuze». Kammersänger Alfred Käse und Opernsänger Rudolf Jäger haben sich freiwillig erboten, in der am nächsten Sonntag nach« mittags 6 Uhr stattfindenden Gejangsaufführuna, zu der der Domchor unter Leitung des Kgl. Musik direktors Gustav Wohlgemuth die Chorgesänge aussühren wird, durch Vortragen einiger Einzel« gelänge zum Wohle des Vaterlandes auch von dieser Stelle aus mitzuwirken. Man wird für diese Ausführung eine besondere Po tragsordnung bieten, nämlich die „Altniederländl,chen Volkslieder" aus der Sammlung des Adrianus Valerius vom Jahre 1626, überirtzt von Joseph Weyl, bearbeitet von Eduard Kremser. Chore und Emzelgesünge werden in folgender Reihe zum Vortrag kommen: 1. Klage; 2. Wilhelmus von Naffauen »Kammersänger Alfred Käse); 3. Kriegslied; 4. Abschied (Opernsänger Rudolf Jäger): 5. Berg ov Zoom und 6. Dankgebet. — Der Ertrag vieler Aufführung fließt dem Sammel werke des Roten Kreuzes zu. * Freiwillige Helfer überall. Die Firma Ru d. Sack in L.-Plaawitz erließ nachstehende Be- tanntmachungen: l. Um unseren zu den Fahnen einbe- rusenen Arbeitern die Ueberzeugung zu geren, daß die Firma sich ihrer Familien annehmen wird, »oweit sie es vermag, haben wir beschlossen, die Angehörigen unserer eingezogenen Arbeiter in oer jetzigen schweren Zeit durch folgende Zuschüsse zu unterstützen: Der zurückbleibenden Ehef.au eines Linberusenen soll — vorläufig auf die Dauer von 12 Wochen — ein Zu schuß von 75 H, jedem Kinde unter 15 Jahren ein solcher von 25 pro Tag bewilligt werden. Die Auszahlung erfolgt alle zwei Wochen, die erste Rate ist Dienstag, den 25. August, auf unserer Kranken kassenstelle, Karl-Heine-Stratze 90, unter Vorlegung der Ausweispapiere abzuholen. Wir behalten uns vor, nach Ablauf von drei Monaten weitere Entschließungen zu treffen. II. Um die Angehörigen unserer zum Militär eingezogenen Mannschaften im Kiankheitsfalle zu unterstützen, erklären wir uns bereit, die Familienmitglieder von noch näher zu bezeichnenden Aerzten bis auf weiteres auf unsere Kosten behandeln zu lassen und die Arznei zu be zahlen. Dadurch fällt die Zahlung der Beiträge, die bei freiwilliger Mitgliedschaft notwendig wiro, fort. Hinzugefüat sei noch, daß den in den Krieg gezogenen kaufmännischen und technischen Beamten der Firma für die Dauer des Krieges bas volle Gehalt weiler gezahlt wird. — Die Rauchwaren-Firma Theodor Thor er, Brühl 70, zahlt den Angehörigen der zum Kriegsdienst einberufenen Dreiviertel ihres Ge haltes, außerdem wird den übrigen Angestellten der volle Gehalt weiter gezahlt. * Einschränkung des Musizierens und der Tanz musiken. Wir verweisen an dieser Stelle besonders auf die amtliche Anzeige in vorliegender Nummer, betreffend die Beendigungdes Musizierens in Schankwirtschaften und der Tanzmusiken um spätestens 12 Uhr nachts. * Dank des sächs. Kriegsministeriums. Die amt liche .^Leipziger Zeitung" ichreibt: Dem Kriegsmini- sterium sind — teils persönlich durch die Geber, teils durch Sammelstellen — in den letzten Tagen Fern gläser verschiedener Art, eleltrische Taschenlampen usw. als Liebesgaben überwiesen worden. Allen Gebern einzeln zu danken, ist das Kriegsmmisterium zu seinem Bedauern nicht in der Lage. Es spricht daher auf diesem Wege allen, die sich an den Gaben beteiligt haben, für die bewiesene patriotische Ge sinnung und Opferwilligkeil seinen aufrichtigsten Dank aus. * Der Vortrag von Geheimrat Lamprecht (»onn- tag 12—1 Uhr, Großer Saal des Zentraltheaters), für den sich ein außerordentliches Interesse kundgibt, wird vor allem die allgemeine Lage festzu stellen suchen, in der sich unser Volk jetzt befindet. Es bandelt sich um Fragen, die zu eingehendem Nach denken anregen werden. * Gedenket der arbeitslosen Frauen und Mädchen! Mit der Bitte um Aufnahme wird uns geschrieben: Im Hinblick auf die leider noch stetig wachsende Arbeitslosigkeit ergeht an alle die zahlreichen Frauen und Mädchen, die für das Rote Kreuz un entgeltlich Handarbeiten aller Art verrichten, die dringende Bitte, auf die Ausführung solcher Handarbeiten jetzt noch zu verzichten. So hoch das Bestreben, sich in den Dienst der vaterländischen Sache zu stellen, anzuerkennen ist, so wird doch dadurch vielen arbeitslosen Frauen und Mädchen die Mög lichkeit genommen, sich zu beschäftigen und sich einen Verdienst zu schaffen. Es wird sich gewiß noch hin. reichend Gelegenheit zu gemeinnütziger Betätigung bieten. * Da» Astoria-Lichtspielhaus, das bekanntlich der jetzigen ernsten Zeit Rechnung tragend bemüht ist, vaterländische Films vorzuführen, wird in den näch sten Tagen einen besonders spannenden geschichtlichen Film bringen, worauf heute schon besonders auf merksam gemacht sei. ft. Vermißt wird seit dem 19. d. M. der Real schüler Paul Adolf Rothe. Er ist am 3. Oktober 1902 geboren, von kräftiger Gestalt, hat schwarzes Haar, dunkelbraune Augen und eine kleine lriiche Wunde unter dem linken Auge. Bekleidet war er mit Matrofenanzug von blauweiß gestreiftem Wasch zeug, ü. gezeichnetem Hemd und braunen Leder sandalen. * Leutzsch, 19. August. Der Knabenhort ver anstaltet gemeinsam mit der Knabenabteilung des Christlichen Vereins junger Männer am Sonntag, den 23. August, von nachmittags 4 Uhr an, auf sei nem Spielplätze (Lindenstraße) eine Ernte schau, verbunden mit vaterländischer Feier. Eltern und Angehörige der Knaben sind sehr willkommen. Temperatur des Flustwassers. in L-olpriF. >20 m Iller XX. abends 6 Uhr früh 5 Uhr mittag» 12 Uhr Schwimmanstalt (Elster) . Germaniabad (Pleiße) . . -ft19il. 19,-. -t-17'/,6. -ft 18 6. -ft 18',6. -ft19'/,6. tatt- lsmp« s-llls t, isacb Uiteit ervr. «ina- n«b- Mail- ,Itrks e«n»r,»rt«e >3 Ld«I>U» -rir.d «ü » IM Si.' 13 2 13» 1 :» »»ebn. 2 Ukf t-21b 5«, 1 I»m,,s,t,r«tl,in« ,n> I». „„er - UI«: 21.b. I>«»>(« 12 b. >- iii-m ,,, ; V.O. Kirchliche Nachrichten. Hsreelitijchc blcligionsarinrintze i« Leipzig. Sabbat- goUtsVitnst Freitag abend 7V- Uhr; Sonnabend vorm. 8>/, Uhr. »«kett« i» »er r»e»«»rtrch«. Sonnabend, den 22. August, n « ch m. HS Uhr. Calot stur: „Allein »u dir." Bartz: ,Lch hebe meine Augen ans." Wermann: „Birg mich." vreitag. den 21. August, nachm. V-? Uhr: bauptprobe. Mrch«»»»ur t» »er Mikolnikirch«. Sonntag, den 23. Angast, vorm. zhIO Uhr. Bartz: ,Lch heb« mein« Augen auf."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)