Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.08.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140821013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914082101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914082101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-21
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
tun werde, wo« in meiner Macht liegt, nm den europäischen Frieden zu erhalten. sgez.) G«or«, Telegramm des Kaiser» an tzen König »»> England vo« ,1. I»li 11t. Vielen Dank für Deine freundliche Mitteilung! Deine Vorschläge decken sich mit meinen Ideen und mit den Mitteilungen, die ich heute nacht von Wien erhielt und auch nach London weitergegeben habe. Ich habe gerade vom Kanzler die Nachricht erhalten, daß ihm soeben die Nachricht zugegangen ist, daß Nikolaus heute nacht die Mobilisierung seiner gesamten Armee und Flotte ange ordnet hat. Er hat nicht einmal die Er» gebntsse der Vermittelung abge. wartet, an der ich arbeite, und mich ganz ohne Nachricht gelassen. Ich fahre nach Ber lin, um die Sicherheit meiner östlichen Grenze sicherzustellcn, wo schon starke russische Truppen Aufstellung genommen haben. (gez.) Wilhelm. Telegramm de» Königs von England an den Kaiser vom 1. August 1914. Vielen Dank für Dein Telegramm von gestern nacht! Ich hab« ein drtngendesTelegramm an Nikolaus geschickt, in dem ich ihm meine Bereitwilligkeit ausgcsprocl-cn habe, alles zu tun, was in meiner Macht steht, um die Wie deraufnahme der Verhandlungen zwischen den beteiligten Mächten zu fördern. (gez.) Georg. Telegramm des Kaiserlichen Botschasters in London an den Reichskanzler vom 1. August 1914. Soeben hat mich Sir Edward Grey ans Tele phon gerufen und mich gefragt, ob ich glaubte, er klären zu können, daß für den Fall, das; Frank reich neutral bleibe in einem deutsch-russischen Kriege, wir die Franzosen nicht an griffen. Ich erklärte ihm, ich glaube, die Verantwortung hierfür übernehmen zu können. (gez.) Lichnowsky. Telegramm de« Kaisers an den König von Eng land vom 1. August 1914: Ich habe soeben die Mitteilung Deiner Regierung erhalten, durch die sie die französisch« Neu tralität unter der Garantie Grog britanniens anbietet. Diesem Anerbieten war di« Frage ang«schlossen, ob unter diesen Be dingungen Deutschland darauf verzichten würde, Frankreich anzugreisen. Au» technischen Gründen muh meine schon heute nach Westen an geordnete Mobilmachung vorderer« tungsgemäß vor sich gehen. Gegenbefehl kann nicht mehr gegeben werden, weil Dein Tele gramm l«ider zu spät kam. Aber wenn mir Frankreich seine Neutralität an- diet et, die durch die englische Armee und Flotte garantiert werden muh, werde ich natürlich von einem Angriff auf Frankreich ab sehen und meine Truppen anderweitig verwen den. Ich hoffe, Frankreich wird nicht nervös wer den. Die Truppen an meiner Grenze werden ge rade telegraphisch und telephonisch abgehalten. die französische Grenze zu über schreiten. (gez l Wilhelm. Tecegramm des Reichskanzler» an den Kaiserliche» Botschafter in London vom 1. August 1914: Deutschland ist bereit, auf den englischen Vorschlag einzugehen, falls sich England mit seiner Streitmacht für die unbedingte Neutrali tät Frankreichs im deutsch-russischen Konflikt verbürgt. Die deutsche Mobilmachung ist heute auf Grund der russischen Herausforderung erfolgt, bevor die englischen Vorschläge hier eintrafen. In folgedessen ist auch unser Aufmarsch an der französischen Grenze nicht mehr zu ändern. Wir verbürgen un» aber dafür, dah die französische Erenze bis Montag, den 3. August, abends 7 Uhr, nicht überschritten wird, falls bis dahin die Zu sage Englands erfolgt ist. (gez.) Bethmann Hollweg. Telegramm de» Königs von England an den Kaiser vom 1. August 1914: In Beantwortung Deines Telegramms, das soeben eingogangen ist, glaube ich, dah ein Mih - Verständnis bezüglich einer Anregung vor liegen muh, die in einer freundschaftlichen Unterhaltung zwisck)en dem Fürsten Lich- nowfky und Str Edward Grey erfolgt ift, als sie erörterten, wie ein wirklicher Kampf zwischen der deutschen und französischen Armee vermieden werden könne, solange noch di« Möglichkeit be stand. dah eine Verständigung zwischen Oesterreich und Ruhland erzielt wird. Sir Edward Grey wird den Fürsten Lichnowsky morgen früh sehen, um festzustellen, ob ein Mihverständnis auf seiner Seite vorliegt. (gez.) Georg. Telegramm de« Kaiserlichen Botschafter» in London an den Reichskanzler vom 2. August 1914: Di« Anregungen Str Edward Greys, die auf dem Wunsch« beruhten, die Möglichkeit dauernder Neutralität England» zu schaffen, sind ahne vorherige Fühlungnahme mit Frankreich und ohne Kenntnis der Mobil machung erfolgt und inzwischen al» völlig aus sichtslos aufgegeben. (gez.) Lichnowsky. Der Schwerpunkt der von Deutschland abge gebenen Erklärungen liegt in dem Telegramm Kaiser Wilhelm, an den König von England. Auch wenn ein Mihverständnis in bezug auf einen englischen Vorschlag vorlag, so bot doch das Anerbieten des Kaisers England Eelogcn- heit, aufrichtig seine Friedensliebe zu bewähren und de» deutsch-franzäftschen Krieg M verhindern. ksslenskiNe r.befeck!' b.äf-gllupönen Geplänkel an -er russisch-österreichischen Grenze. Mährisch-Ostrau, 20. August. Die „Ocsterreichische Morgenzeitung" meldet aus Przemysl: An der Erenze spielen sich fast täglich kleinere oder gröherc Zwischenfälle ab, die beweisen, dah die Begeisterung und Schneidigkcit unserer Truppen geradezu unglaublich ist. Das Abfangen russischer Kavalleristen wird von unserer Grenzwacht beinahe schon als Sport betrieben. So hatte gestern eine aus zwölf Reitern bestellend« österreichische Ulanen patrouille einen Zusaminenstoh mit plötzlich auf tauchenden russischen Dragonern. Der Ulanenoffizier kommandierte „Zur Attacke", worauf die Russen ihre Lanzen und Kappen im Stiche liehen und Reihauv nahmen. Bei der Verfolgung begegnete den Ulanen eine ganze Eskadron russischer Dra goner, doch ergriffen auch diese die Flucht, so dah die ganze russische Eskadron von unseren zwölf Ulanen zurückgeschlagen wurde. Die Russen ver loren sechs Mann. Die Unsrigen erbeuteten drei Pferde und eine grohe Anzahl Lanzen. Vie Gpfer -es Untergangs -es ,.v iS". Der „Deutsche Reichsanzeiger" teilt mit: Am 12. August 1914 von einer U.-Boots unternehmung nicht zurückgekchrt. Es werden seither vermiht: Kapitänleutnant Pohl«, Leutnant z. S. Zerrath, Marineoberingenieur Grllndler, U.-Maschinist Bitter, U.-Steuermann Queiher, U.-Oberbootsmannsmaat Knüppel, N.-Bootsmannsmaat Ziegler, U.-Obermaschinistenmaat Schulz, U.-Obermaschinistenmaat Suhr, ll.-Obermalchinistcnmaat Schmitz, U-Obermatrose U.-Obermatrose Mau, Schütt, U.-Matrose Hansen, U. Matrose Wolff, Ober F.-T.-Gast Hauptmann, U.-Olxrheizer Zschech, U.-Oberheizer Hnwe, U.-Oberheizer Rafch, U.-Oberheizcr Wietfeld, U. Heizer Flores, U. Heizer Thordsen und U Heizer Tillmann. Graf khuen he-ervarp über -en Krieg. Budapest, 20. August. Der ehemalige Minister präsident Khucn Hcdervary hat dem Bericht erstatter des „Az-est" eine bemerkenswerte Aeuherung über den Krieg gemacht. Schon der bisherige Ver lauf, sagte Graf Khucn Hcdervary, verriet die auf fallende Schwäche Ruhlands, die mit den Ansprüchen, eine Weltmoncnchie zu begründen, in auffallendem Widerspruch steht. Die Schlagworte des Panslawismus werden von selten Petersburgs geschickt ausgenutzt, um sich das Protektorat über alle slawischen Völkerschaften anzumahcn. Ueberall treten Einmischungsgcliiste und Interventionen hervor. Der Panslawismus ist ein bequemer Vorwand für un ersättliche Machtgier, er ist jedoch keine Basis für Realpolitik. Mit demselben Recht könnte der Deutsche Kaiscrals Protektor aller germani schen Stämme die Schutzherrschaft über Holland und Schweden, sogar über England, beanspruchen, da diese Nationen ebenso germanischer Abstammung sind, wie dir Serben und Bulgaren slawisch. Auch sind die germanischen Völker durch das Baud des Protestan tismus ebenso geeint, wie die Slawen durch die Orthodoxie. Graf Khucn Hcdervary machte auf die i n n e r c G ä r u n g in Ruhland aufmerk'am. Dio schon bei der Mobilisierung heroorgetretene Be wegung der Polen, Ukrainer und Balten sei um so bedenklicher, als es sich auch um numerisch sehr bedeutende Nationalisten handle, deren Los reihungsgelüste durch eine bedeutende materielle Kraft unterstützt würden. Bezüglich der voraussichtlichen Dauer des Krie ges sagte Graf Khucn, dah man vor unüberseh baren Komplikationen stehe, da im Falle von eini gen Miherfolgen auf dem Schlachtfeld verschiedene alte Ansprüche gegen Ruhland aufleben wür den. Man brauche nur an Bessarabien zu denken Gräßliche Vorgänge in Paris. Rach Berichte» italienischer Flücht linge, die unser ^.-Mitarbeiter aus einer Station der Brennerbahn traf, haben sich letzte Woche in Paris Schändlichkeit««! sondergleichen zugetragen. Ein italienischer Wirt, der am Vvnlevard Magenta »«tznte, n»urd«, al« sich da» Gerücht von eine« deut schen Sieg verbreitete, von einer rasenden Menge überfallen, die alle» kurz und klein schlug. Sine T-chte, von 17 Jahre» wurde «rmürgt. Die Fleisch«, läde» auf der «adere» Seit« wurde» gestürmt, «i» Hau» »urde angezüudet. Mehrere Sicherheit«, beamte blieben tot liegen. Aus einem H«»se »arf man Frauen und Kinde» auf di« Stratz«. — L«usende von wohlhabenden Familien »ersuchte» am Montag und Dienstag die Abfahrt aus den vahnhösen zu er zwingen, aber nur Einberufene wurde» befördert. Wer genug Geld hatte, kaust« de» Sinberusenen di« Scheine ab und schmuggelte sich damit durch. Ei» überfüllter Seinedampser kenterte, und eine große Zahl Mensche» ertrank. Stimmungobil-er aus Rußland. Dem „Bcrl. Tagebl." liegen jetzt Petersbur ger Zeitungen vom 9. August vor, die eine Reihe in Deutschland bislang noch unbe kannter Dinge berichten. Bei dem Empfang des Neichsrat» und der Duma durch den Zaren hielt Nikolaus II. folgende Ansprache: „Ich begrühe Sie in diesen bedeutsamen Tagen, die von ganz Rußland durchlebt werden. Deutsch land und nach ihm Oesterreich haben Ruß land den Krieg erklärt. Der ungeheure Schwung der patriotischen Gefühle der Liebe zur Heimat und der Ergebenheit zum Throne dient mir, und ich glaube auch Ihnen, als Unterpfand dafür, dah unser großes Mütterchen Ruh land den von Gott auf sie herab gesandten Krieg (!) zum erwünschten Ende führen wird. Aus diesem einmütigen Aus druck der Liebe und der Bereitwilligkeit zu ver schiedenen Opfern, inbegriffen der des Lebens, schöpfe ich die Möglichkeit, meine Kräfte zu erhal ten und ruhig und zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. Wir verteidigen nicht nur unsere Ehre und unsere Würde in den Grenzen unseres Landes, sondern wir kämpfen für unser« slawi schen Brüder, mit denen wir eines Blutes und eines Glaubens sind, und im gegenwärtigen Augenblick sehe ich mit Freude, daß die Verein i- gung der Slawen auch mit Rußland stark und untrennbar vor sich geht. Ich bin überzeugt, daß Sie, jeder an seinem Platz, mir helfen werden, die mir auserlegte Prüfung zu bestehen, und oatz alle, angefangen von mir, ihre PfUcht bis zu Ende tun werden. Groh ist der Gott der russi schen Erd«!" Bei den letzten Worten bekreuzte sich der Zar, und di« Anwesenden folgten seinem Becspiel. Der Präsident des Reichsrats, Golubew, und der Präsident der Reichsduma hielten Reden, in denen sie dem Zaren versicherten, dah Ruhland zu allen Opfern bereit sei. Der Hais dankt« und ,agle: „Von ganzer Seele wünsche ich Ihnen allen Erfolg. Gott mit uns", wobei er sich wieder bekreuzte, und die Versammlung sang: „Herr, errette di« Deinen." In der dann folgenden Sitzung der Reichsduma hielt der Minister des Aeuhern, Ssasonow, eine Rede, in der er u. a. erklärte: Ruhland konnte nicht vor der frechen Her ausforderung seiner Feinde zurückweichen, es konnte nicht aufhören, das grohe Ruhland zu sein.' Dann sagt« er, die lügnerischen Behaup tungen der Gegner tonnten niemand darüber täuschen, dah Ruhland den Frieden ge wollt (I!) habe. Das grohe Ruhland hat seine Würde niemals in ehrgeizigen Waffentaten gesucht, nicht in d«r Verletzung fremder Eigenliebe, nicht in der Nicht achtung der Rechte der Schwächeren. Herr Ssasonow gao dann «ine Darstellung der Ereignisse — natür lich nicht gerade eine unparteiische. Als er von dem „Heroismus des belgischen Volkes" sprach, das „gegen die kolossale deutsche Armee kämpft", erhoben sich die Abgeordneten, winkten mit den Tüchern und brachten dem in der Diplomatenloge sitzenden belgischen Ge sandten eine Ovation dar. Mit ähnlichen stürmischen Ovationen werden der französische und englische Botschafter gefeiert, als Herr Ssasonow schwungvoll Frankreichs und Englands Haltung rühmt. Herr Ssasonow sagte dann noch: „Wir wissen, dah auf unserem Wege schwere Prü fungen liegen können. Diese werden schon von un seren Feinden in Betracht gezogen werden." Natür lich äußerte Herr Ssasonow die Ueberzeugung, Laß Ruhland alle diese Prüfungen siegreich überstehen werd«. Aus dem russischen Orangebuch sei noch folgendes Telegramm des Zaren an den serbischen Thronfolger vom 14. Juli 1914 wiedcrgegeben: „Eure Königliche Hoheit haben, als Sie sich an mich in einem ausnehmend schweren Moment wandten, sich nicht in den Gefühlen geirrt, die ich zu Ihnen hege, und in meiner herzlichen Ge wogenheit für das serbische Volk. Die jetzige Lage der Ding« erweckt meine aller ernsteste Aufmerksamkeit, und meine Regierung macht alle Anstrengungen, um die gegenwärtigen Schwierigkeiten zu beseitigen. Ich zweifle nicht daran, daß Eure Hoheit und die Kö nigliche Regierung von dem Wunsche durchdrungen sind, diese Aufgabe zu erleichtern, indem sie ntchto außer acht läßt, um zu einer Entscheidung zu kommen, die die Würde Serbiens wahrt und die Greuel eine» neuen Krieges vermeidet. Solange die geringste Hoffnung vorhanden ist, Blutvergießen zu vermeiden, müssen alle unsere Bemühungen auf dieses Ziel gerichtet sein. Soll- ren wir jedoch entgegen unseren alleraufrichtig sten Wünschen hierin keinen Erfolg haben, so können Eure Hoheit davon versichert sei», -atz Rußland a»s keine» Fall gleichgültig gegenüber de« Geschicke« Serbien» verbleiben wird. (gez ) Nikolaus." Durch dieses Telegramm erhielt also Serbien bereits am 14. Juli die feste Zusicherung des Zaren, daß es auf den Beistand Rußlands zählen könne. * Ein Deutscher, der soeben aus Petersburg ein getroffen ist, berichtet, daß bei Wilna zwei Millionen Soldaten stehen. Nach Finnland sind große Soldatentrupps gesandt worden, da die finnischen Soldaten nicht dienen dürfen. Die Deutschen, die 20 bis 45 Jahre alt sind, wurden alle verhaftet und nach Wahl nach Orenburg, Wologda und Wiatka gebracht, wo der Staat ihnen 18 Kopeken für den Tag zahlen wird. Die Ge fangenen müssen aber für die Verpflegung täglich so Kopeken zahlen und wenn sie nicht in der Lage sind, die Differenz selbst zu tragen, find sie gcnniinqcn. für 32 Kopeken täglich Ar beit zu leisten. Die Familie eines jeden in den Krieg gezogenen Russen erhält 8 Rubel pro Monat. Neue russische Proklamationen an -ie Polen. Aus Kopenhagen wird gemeldet: Großfürst Nikolaus hak eine neue Proklamation an die Polen in Galizien erlassen. Weitere Prokla mationen werden erwartet, darunter eine, in der die Religionsfreiheit in Rußland in Aussicht ge stellt wird. Gemeine russische Lügen. Das stärkste Stück, das das „B. T." der „Peters burger Zeitung" vom 8. August entnimmt, ist: Die scheußliche Mordtat an dem Hofrat Kattner wird in russischen nationalistischen Zeitungen den Mitglie dern der deutschen Botschaft selbst in die Schuhe ge schoben. Sie wird in unerhört verlogener Weis« so dargestellt, als ob man ihn ermordet hätte, weil er in Rußland bleiben wollte. Wie das deutsche Pe tersburger Blatt dann noch weiter mitteilt, ist im russischen Volk die Legende verbreitet, daß der Leich nam schon in Verwesung übergegangen sei. Dabei ist Hofrat Kattner noch am Tage seines Todes von vielen deutschen und russischen Freunden gesehen worden, und er hat noch am Tage seines Todes in Gesellschaft verschiedener Herren zu Mittag gespeist. Da er sehr beschäftigt war, hat er sich noch Butterbrote in die Botschaft mitgenommen. Vie erste französische Zahne, die im Gefecht von Lagarde in deutsche Hände fiel, ist, wie die „Rheinisch-Westfälische Zeitung" meldet, von einem Westfalen genommen worden. Der Infanterist Frjcher aus Rimbeck bei Paderborn entriß sie im verzweifelten Nahlampf dem französischen Fahnenträger. Orr hel-ento- fürs vaterlan-. Die Familie des Oberstleutnants und Komman- deurs Delius hat vor Lüttich zwei Ange hör rge verloren: den Leutnant Hans Joachim Delius uud Fahnenjunker Kurt Delius. Die Familie zeigt das mit den Worten an: „Begeistert zogen sie in den Krieg. Al» erste Opfer sind sie Seite an Seite, wie sie im Leben stets gestanden, dahingerafft worden. Sie waren unseres Herzens Freude und Sonnenschein;! sie bleiben unser Stolz. Ein Sohn und der Vater befinden sich noch im Feld." Wie die „Kreuzzeitung" meldet, sind weiter ge fallen: am 9. August im Gefecht von Mülhausen der Generalmajor von Koschenbahr aus Lahr; Major Axel Gerstenberg, Abteilungsiomman- deur der Feldartillene; am 11. August bei Mul- Haufen der Hauptmann und Kompaniechef Atired Braune, der Husarenleutnant Iwan v. Stielen- cron und am 11. August der Oberlehrer und Leutnant der Reserve Hermann Ortloff. Keine Einberufung -es bulgarischen Kronrates. Sofia, 20. August. (Meldung der „Agence Bul gare".) Ein halbamtliches Tommuniquö besagt: Da die internationale Lage Bulgariens keinerlei Besorgnis einer unmittelbaren Gefahr einflößt, wird der Ministerpräsident sich nicht an den König wegen Einberufung des Kronrats wenden, wie dies von den Führern der Opposition verlangt wird. Militärische Seför-erungen. Berlin, 20. August. Zu Generalmajoren wurden befördert unter Belassung in ihren jetzigen Dienst stellungen: Die Obersten Briese, Kommandeur des Infanterieregiments Nr. 04; Paschen, Kom mandeur des Grenadierregiments Nr. 1; Friemel, Inspekteur der 1. Ingenieunnipektion; v. Olszewski, Kommandeur des Infanterie regiments Nr. 112; v. Oven, Kommandeur des Infanterieregiments Nr. 165; v. Halldorfs, Kommandeur des Infanterieregiments Nr. 115; Fouquet, Kommandeur der 2. Feldartillerie- Vriaade: v. Elasenapp, Kommandeur der 1. Kaoalleriebrigade: v. Pochhammer, Kom mandeur des Infanterieregiments Nr. 68; v. Sel chow, Kommandeur der 28. Kaoalleriebrigade; v. Below, Kommandeur der Earde-Grenadierr Nr. 4 (Augusta); o. Jacobi, Kommandeur des Infanterieregiments Nr. 52; o. Lepel, Komman deur des Infanterieregiments Nr. 94; v. l'Estocq, Kommandeur des Regiments Nr. 164; v. Peters dorfs, Kommandeur der Garde-Grenadiere Nr. S; Nagel. Kommandeur drs Inf.-Reats. Nr. 171; Seydel, Kommandeur des Inf-Regt». Nr. 23, SchrLiter, Kommandeur des Inf.-Regt». Nr. 19; v. Barfus. Inspekteur der Luftschlffertruppen, Hesse, Kommandeur des Inf.-Regt». Nr. 42; v. Zaborowski. Kommandeur de» Kadettenkorp«; Stenger, Kommandeur des Inf.-Regt». Nr. 49; Klipsel, Kommandeur der 13. Feldartillerie brigade; K r a h m e r, Kommandeur der 42. Frld- artilleriebrigade; o. Dresler und Scharfen stein, Kommandeur des Inf.-Regt». Nr. 6«; v. Bernuth. Kommandeur des Regiments Nr. 161; v. Gall witz gen. Dreyling. Kommandeur de» Grenadierregiments Nr. 6; Roeßler, Komman deur des Inf.-Regts. Nr. 79; Vett, Kommandeur des Rcgts. Nr. 141; v. Lewinski, Kommandeur des 3. Garde-Regiments. Den Sh«r«kter «l» G«nrr«1major erhielten: Die Oberste» Han^f«, Abteilnngschef im Ingenieur-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)