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d«n Richtern. Man muh wissen, daß Mercier wirklich ein netter Junge ist, wirklich kein geborener Betrüger. Er woMe nur eben seiner Mutter eine Freud« machen. Und so ist es nicht ver wunderlich, datz ihn die Pariser Richter, als die mildesten ihrer Art in der ganzen Welt bekannt, sreigesprochen haben. „Ich habe nicht gesagt, datz ich etwas haben woNe, ich habe auch nicht von Bezahlung gesprochen," sagte der Junge. Und der Nebenkläger mutzte zugeben, datz es wirklich so war , .. Lr wird ja dock einxesperrt . . . Der Zigeunerprimas Racz war angeklagt, seiner Braut «In Messer in den Rücken gestotzcn zu haben. Da sie eine gesunde Natur hat, ist ihr weUer nichts passiert, aber die irdischen Ee- richte haben eben die merkwürdige Angewohnheit, auch solche Delikte zu verfolgen, bei denen nichts passiert ist. Der Zuschauerraum war von einem sensationslüsternen Publikum gefüllt, man erwartete, in der Braut des Angeklagten rin junges schönes Weib zu sehen .... Aber es wurde eine Enttäuschung. Denn die Braut des 28jährig«n Racz ist um 20 Jahre älter und unsagbar häßlich. Rach den ersten Worten, die sie sprach, koniUe man ihr anmerken, datz sie eine bissige Tanthippe war. Die Sympathien wandten sich also automatisch dem Angeklagten zu. grau Lanthippe hielt erst eine wütende Anklagerede, worin sie den Bräutigam als Wüstling und Schurken schilderte, dann trat sie plötzlich vor Ihn hin, schlang die Arme um seine Schul tern und sagte: „Aber, meine Herren Richter, ich nehme meine Klage trotz dem zurück, denn ich liebe ihn, und wir wollen in einer Woche heiraten." Das Gericht beriet sich nicht lange. Es sprach den Zigeuner frei. Die würdigen Herren konnten es nicht übers Herz bringen, den gleichen Mann zu bestrafen, der ohnehin verurteilt war, diese grau zu heiraten. Er kam ja doch ins lebenslängliche Gefängnis...» Viebe8ja8d !m ^scktkemd Das Leben ergibt ost Situationen, die jeden Film weit in den Schatten stellen. Ging da dieser Tage in Brooklyn gegen zehn Uhr abends der Junggeselle Michael Herson schlafen, als er vernahm, datz man leise die Tür seines Appartements zu öffnen versuchte. Herson sprang aus dem Bett, ritz die Türe aus und versuchte dem Einbrecher an die Gurgel zu gehen. Der aber war fix. Wie das Donnerwetter sauste er die Treppen hinab, Herson im rasenden Tempo hinter Ihm her. „Haltet den Dieb! Haltet den Dieb!" Es war eine wilde, verwegene Jagd der seltsamsten Art. Michael Herson nämlich, der sich zuvor gerade schlafen gelegt hatte, sauste mit Klotzen Füßen und im Nachthemd durch die be lebten abendlichen Stratzen. Er hat nun vielleicht eine kleine Strafe zu erwarten, wegen dieses für die Ocsfentlichkeit nicht ganz geeigneten Kostüms — aber er hat tatsächlich seinen Dieb erjagt, gefangen und zunächst «inmal nach allen Regeln der Voxkunst verdroschen, bevor er ihn d«r Polizei übergab. Lin ratloses kmpfanL8komiteo Wenn der hohe Gast ein Nickerchen macht. Sir Percy Vincent, der Oberbürgermeister von London, befindet sich augenblicklich aus einer Vesuchsreise durch Kanada. Dieser Tage hatte der Lordmayor von London nun seinen Be such auch in Hamilton im Staate Ontario angesagt. Selbstver ständlich waren zum Empsang alle Vorbereitungen in der denk bar gewissenhaftesten Weise getrossen worden. Das Auto mit dem Oberbürgermeister von London fuhr auch pünktlich zur festgesetzten Stunde vor dem Rathaus von Hamilton vor. Als nun aber der Kollege aus Hamilton, freudig lächelnd, die Wagentür öffnete, fuhr er betroffen zurück. Der hohe Gast lag nämlich, bequem zuriickgclehnt, im Wagen und machte ein Nickerchen. Lady Vincent, die Gattin des Londoner Oberbürger meisters, die ihren Mann aus der Reise durch Kanada begleitet, legt« sogar die Hand an die Lippen, was wohl heißen sollte, man solle ihren Mann nicht wecken. Der Bürgermeister von Hamilton war ob dieser Situation offensichtlich etwas ratlos. Die gleiche Ratlosigkeit malte sich jedoch auch in den Gesichtern der zahlreichen Gäste, die erschienen waren, um dem Lordmayor von London die Honneurs zu er weisen. Erst nach geraumer Zeit ösfnete dann Sir Percy Vincent, sich noch immer die Augen reibend, seinerseits die Wagentür und bat um Entschul».. "ung. Der Empfang konnte feinen Anfang nehmen. Obi* db8 681^6118 / wiener Osquecliek ML. Wien, 1». September. In d«r Wiener Oper konnte es noch vor nicht allzu langer Zeit geschehen, daß sich in den Beifall für einen besonders ge- lungenen Arienvortrag plötzlich heftiges Zischen mischte. Dies« Mißfallenskundgebung, so ungerechtfertigt sie auch war. trug nicht gerade dazu bei. die Stimmung unter den Opernbesuchcrn zu h«ben. Dagegen erlebte man auch, datz Sänger und Sänge rinnen, die durchaus keine überragende Leistung geboten hatten, dafür überreichen Applaus ernteten. Die Eingeweihten waren Im Bilde. Der Claquechef Otto Stieglitz. der Tyrann des Beifalls, hatte wieder «Inmal ganze Arbeit geleistet. Der Künstler, der mit ihm auf freundschaftlichem Futz stand, und sich seine Gnade etwas kosten ließ, der wußte schon vor seinem Austritt, datz er Erfolg haben würde. Wer aber den Mut hatte, dem Claquechef entgegenzutreten, seine Eeldforderungen zurück- zuweisen, der konnte mit Sicherheit daraus rechnen, daß er eines Tages in Grund und Boden gezischt wurde, auch wenn er der beste Sänger war. Ein wenig erfreulicher Zustand, das mutz man schon sagen, aber Otto Stieglitz verkörperte im Zuschauer raum eine Macht, gegen die anzukämpfen nicht empfehlens wert war. Aus der Clique wurd« rin« Tlaqur. Noch vor zehn Jahren war Otto Stieglitz ein bescheidener Stammgast im Stehparkett, der die Oper leidenschaftlich liebte und sich das Geld für die Eintrittskarte vom Munde absparte. Da er fast zu jeder Vorstellung erschien, kannte er alle Schliche, sich jedesmal einen besonders guten Platz zu sichern. Andere junge Leute schlossen sich ihm an, um aus seinen Kenntnisse» Nutzen zu ziehen und so bildete sich im Laufe der Zeit eine Freundesclique, deren Mitglieder sich bei den Drängeleien im Stehparkett auf Tod und Leben zur Seite standen. Der Bei fall, den sie spendeten, kam ihnen aus ganzem Herze» und voller Verachtung blickten sie zu der kümmerlich bezahlten Claque hinauf, die oben im vierten Rang jedesmal prompt zu klatschen begann, sobald der erste Claqueur das Signal gab. Eines Tages aber trat die entscheidende Wen dung im Leben des Kunstenthusiasten Otto Stieglitz ein. Er hatte die Bekanntschaft eines weltberühmten Opernsängers ge macht, der für ihn und seine Freunde großzügig Freikarten spendete. Als der Sänger sein Gastspiel beendet hatte, versuchte Stieglitz nunmehr von anderen Künstlern Freikarten zu er halten, Er hatte überraschenden Erfolg. Von allen Seiten be kam er Karten, mehr als er brauchte. Nachdem er erst einmal einige Freikarten unter der Hand verkaufte, kam er auf den weichmack. Er verlegte sich fetzt systematisch aus die Freikarten- schnorrerei und versprach sür besonders starken Beifall sorgen zu wollen, wenn man ihn reichlich mit Karten ausstattete. Ehe er es sich selbst versah, war seine Freundesclique zur Claque geworden. Ein einträglich«« Beruf. Seine Beziehungen zu den Künstlern wurden immer enger. Schon mußte er daran gehen, eine getarnte Organisation sür den Vertrieb billiger Opernkarten schassen, die er selbst als Freikarten geschenkt bekommen hatte. Bei seinem großen Freundeskreis bereitete ihm das keine Schwierigkeiten. Sprungartig stiegen seine Einnahmen. Das Ge schäft brachte ihm monatlich nicht weniger als fünfzehnhundert Schilling, also rund flebenhundcrtsünfzig Mark Reineinnahmen. Auch seine Claque arbeitete sich mehr und mehr ein. Jetzt konnte er schon einen Druck auf die Künstler ausüben, wenn st« keine Freikarten hergeben wollten. Und das tat er im Laufe der Zeit immer ausgiebiger. Er inszenierte Mißfallens kundgebungen und schrieb sogar Drohbriefe, um seine Einnahme, quelle recht ergiebig sprudeln zu lassen. Das wurde den Künstlern und der Operndirektion aber langsam zu bunt und «r erhielt für einige Monate das Haus verbot. Das so einbringliche Freikartengeschäst flog damit auf. Doch Stieglitz ging zum Gegenangriff über. Er reorganisierte seine Claque und als er wieder Zutritt zum Opernhaus hatte, da benutzte er seine Macht. Jetzt ließ er sich gar nicht «rst auf den Freikartenhandel ein, sondern forderte Bargeld. Er hatte seine festen Tarife, die zwischen S und 25 Mark schwankten und nach denen sich die Stärke des Beifalls richtete. Die wenigen Sänger und Sängerinnen, die sich gegen seinen Terror auszu lehnen versuchten, wurden sehr rasch belehrt, daß cs weit besser für sie war, klein beizugeben. Man nahm die Claque als ge gebene Tatsache hin. Als bei den diesjährigen Salzburger Fe st spielen der Claquenchef aber neue, erhöhte Tarife cinzuführen ver suchte, kam eine Einheitsfront unter den Künstlern zustande und Stieglitz hatte das Nachsehen. Er versuchte sich mit dem Schleichhandel von Eintrittskarten über Wasser zu halten und ließ sich dabei zu unlauteren Geschäften Hinreitzen Jetzt endlich konnte man sich des lästigen Mannes entledigen und ihn der Polizei übergeben. Die Wiener Opernkünstlcr atmen auf: wenigstens für die nächste Zeit sind sie vor der Tyrannei des Claquechefs sicher. Attentat mit Kriekmarken Es dürfte nur wenig eingeweihten Leuten bekannt geworden sein, datz ein leidenschaftlicher Sammler einmal eine Art Vries- märkenattentat versucht hat, und zwar hatte er als Opfer den kürzlich verstorbenen König von England auscrsehen. Davon erzählt ein alter Fachmann von Ccotland-Pard, der frühere Eeheim-Polizeiinspektor Herbert Fitch in seinem in London er schienenen Buche „Erinnerungen eines königlichen Detektivs". Eines Tages hatte Mr. Fitch bei einer königlichen Ausfahrt Dienst, als er einen ziemlich eigenartig ausschenden Mann be merkte, der einen Beutel in der Hand trug und offenbar ver suchte, sich in die vorderste Reihe der wartenden Menschenmenge zu drängeln. Der Kriminalbeamte hielt den Man» an und forderte ihn auf, ihm den Inhalt des Beutels zu zeigen, der ihm verdächtig vorkam. Darauf erklärte ihm der Fremde, er sei ein amerikanischer Markensammler, wobei er den Beutel öffnete, der Tausende von Briefmarken der verschiedensten Länder enthielt. „Aber die besten sind nicht darin", fügte er lächelnd hinzu, zog aus seiner Brieftasche eine blaue Mauritius hervor und meinte, er sei extra nach England gekommen, um sie mit König Georg, dem großen Markensammler, zu tauschen! Der Detektiv er widerte dem Fremden, er könne wohl kaum annchmcn, datz der König seine Staatskutsche halten lassen werde, um mit ihm aus der Straße Briefmarken zu tanschen, und datz es doch wohl zweck mäßiger sei, aus dem vorgeschriebenen Instanzenwege an den König heranzutreten. Der Mann schien das dann auch einzusehen: aber als der königliche Wagen näherkam und die Menge in Hochrufe ausbrach, drängelte sich unser Sammler doch wieder vor und brüllte mit höchster Stimmkraft dauernd: „Ltampsl Stomps!" — „Brief marken! Briefmarken!" was nicht geringe Verwunderung bei den nächststehenden Leuten erregte, die ihn höre» konnte». Jedoch — dieser Appell an die philatelistischcn Gefühle erreichte in dem allgemeinen Lärm vermutlich nicht mehr die Ohren des Königs; jedenfalls fuhr sein Wagen vorbei, der Markentausch kam nicht zustande, und der Amerikaner verlor sich in der Menge. Polizei-Inspektor Fitch fragt sich heute noch, was daraus ge worden wäre, wenn dieses komische „Attentat" gelungen wäre. kickter al8 keitrsckidunternekmer Neue interessante Einzelheiten aus dem Leben des berühm ten Dr. Samuel Johnson, des englischen Schriftstellers und Ver fassers des ersten englischen Wörterbuches, erfährt man aus soeben im Nachlaße des Majors Salisbury entdeckten 120 un- bekannten Briefen Johnsons und seiner Freunde, die sich heut« im Besitz der John-Rylands-Bllcherei in Manchester befinden. So wird uns u. a. in den Briesen mitgeteilt, datz Johnson tm Jahre 1775 plante, mit Hilfe finanzieller Unterstützung des Lord Clarendon in Oxford eine Reitschule zu eröffnen, für die er sogar schon einen Reitlehrer verpflichtet hatte, als der edle Lord sich anders besann und mit seinem Gelbe lieber eine einträglicher« Fabrik bauen ließ. Nicht uninteressant ist auch eine Anekdote aus dem Jahre 1796 (damals lebte allerdings Johnson nicht mehr), die sein Biograph Hefter Thrale-Piozzi in einem späteren Briefe erzählt. Damals versuchte der Dichter William Henry Ireland sein im Drury Lane-Theatre angenommenes Drama „Vortigern" als ein neu entdecktes Werk Shakespeares auszugeben. Mit recht wenig Erfolg, denn die Uraufführung war ein einziger Mißerfolg, und „nichts", so meint der Vriesschreibcr, „kann verrückter und lang weiliger sein als dieses Stück von Aniana bis zu Ende". „Sagen Sie nicht, daß Sie an Gedächtnisschwäche leiden!" sagte der Professor zu seinem Freund. „Sie müßen ein be stimmtes System haben, das ist das ganze Geheimnis, um Zahlen usw. behalten zu könne». Wann war z. B. die Schlacht bei Agincourt?" Der Freund bekannte, daß ihm diese Jahreszahl völlig ent fallen fei. „So, nun paßen Sie aus! Wieviel Tage hat eine Woche?" „Sieben!" kam die Antwort. „Gut! Sieben mal zwei gibt vierzehn. Mit hundert multipliziert gibt vierzehnhundert. Der Juni hat 30 Tage. Die Hälfte oavon gibt fünfzehn. Fünfzehn und vierzehnhundert?" „Vierzehnhundertsünszehn!" kam die Antwort des Freundes. „Ganz recht! Das ist die Jahreszahl der genannten Schlacht. System, mein Freund, ein System muß man haben, dann ist da alles kinderleilbt zu bebalten!" der Truppe nichts sieht. Was der Zuschauer wahrnimmt, würde ja „der böse Feind" auch wahrnehmen, und das wäre im Ernstfälle nicht sehr bekömmlich. So sind Manöver heute nichts mehr für Zuschauer. Und so schmerzlich das für alte Soldaten sein mag, auf dis jede große militärische Hebung magische Anziehungskraft ausübt — gerade weil sie Soldaten sind, werden sie volles Verständnis haben, daß die Manöver-Leitung Störungen durch Zuscl-auer nicht wünscht. Als Deutschland in der Nachkriegszeit nur das 100000-Mann-Heer der Berufs soldaten hatte, mochte man es in Kauf nehmen, wenn im Manöver an manchen heißumkämpften Punkten mehr Zivilisten als Soldaten zu finden waren. Bei der da maligen langjährigen Ausbildungszeit war das einzelne Manöver nicht so wichtig. Heute, wo wir wieder das Volksheer haben und der einzelne Soldat nur zwei Jahre dient, ist jedes Manöver von weit größerer Bedeutung sür die Gesamtausbildung. Wir bevorzugten Zuschauer von Gnaden der Presse freilich dürfen auf einem Feldhcrrenhügel mitten im um kämpften Gelände Ausstellung nehmen. Eifrig lassen wir unsere Feldstecher durch die Gegend wandern. „Ausge zeichnet", sagt schließlich einer von uns, ein alter Front soldat, „ausgezeichnet. Man sieht überhaupt nichts . . In Kreischa am zweiten Manövertage. Das Gefecht hat sich inzwischen weiter nach Süden gezogen. Hier liegt die äußerste Linie von „Not", das sich mit einer motori sierten NkG-Abteilung gegen die überlegenen Kräfte von „Blau" verteidigt. Und nun erlebt man, was die Motori sierung bedeutet. Auf einer Front von 12 Kilometern hält ein einziges Bataillon zwei Regimenter fast einen Tag lang auf. Seine Maschinengewehre tauchen bald hier, bald da auf, sind überall und nirgends. . . Auch hier in Kreischa an einer Straßengabelung ist ein MG-Schütze in Stellung gegangen. In voller Flieger deckung; dicht an eine Gartenmauer gestellt ist das MG, der Schüße hat das Gewehr mit Zweigen getarnt und über sich die Zeltbahn geworfen. Nur noch der Kopf des am Boden liegenden Schüßen schaut hervor. Und nun gibt es ein ganz entzückendes Bild: Ein kleines Mädchen kommt die Straße hinuntergetrippelt; der vierjährige Dreikäsehoch will ofsenbar auch etwas von dem Manöver sehen. In der Hand trägt es ein großes Stück« Schokolade. Vor dem so kriegerisch aufgcbauten MG-Schüßen macht die Kleine halt und betrachtet ihn mit offenem Munde. Der Schütze läck)elt das Kind freundlich an. Da lächelt die Kleine wieder, mit ein paar «vage- mutigen Schritten tappt sie an dem drohenden Maschinen geivehr vorbei und schiebt dein nicht schlecht erstaunten Krieger wohlwollend ihre Schokolade in den Mund . . . In diesen Ort, der jetzt noch so heiß umkämpft ist, wird heute abend Einquartierung gelegt. Wir erkundigen uns bei dem und jenem Einwohner, ov er auch Soldaten ins Haus bekommt. Sie alle freuen sich aus die Ein quartierung. In dieser Freude.kommt die l>erzliche Ver bundenheit zwischen Volk und Volksheer schön zum Aus druck. Und obwohl die Quartiere ausdrücklich ohne Ver pflegung angefordert worden sind, wurden die Soldaten von ihren Quartierwirten so mit guten Dingen vollge stopft, daß sie die Truppenverpslegung gar nicht mehr in Anspruch nehmen konnten. Sa haben denn die Feldküchen während des Manövers in einer ganzen Reihe von Orten die Armen gespeist. Ein Vorgang, der nicht ganz plan mäßig war, aber in schöner Wechselwirkung die Volks gemeinschaft zum Ausdruck brachte. Auch in der Gastwirtschaft, in der wir eine Kaffec- »xiuse machen, stellen wir unsere Frage: „Bekommen Sie heute Einquartierung?" „Freilich!" sagt die holde Maid, die uns bedient, „vier Mann!" „Na, ist das nicht ein bißchen viel für ein Haus?" „Ach wo!" sagt die Brave ganz harmlos. „Wir sind ja so froh, daß wir Einquartierung Kriegen! Wir sind hier acht Mädchen im Hause — da freuen wir uns doch, wenn wir einmal ein bißchen Unterhaltung haben!" * Polizei führt die notwendigen Absperrungen des Manövergeländes durch. Auch sie hat anstrengenden, nicht einfack-en Dienst. Und so verstehen wir es, als wir in Maxen in einem Wirtshausgarten eine abgelöste Gruppe Polizisten finden, die sich für diese Ruhepause einfach ins Gras gehauen hat, um die Zeit der Entspannung voll auszunuhen und frische Kräfte zu sammeln. Dem einen Polizisten aber hat sich die alte biedere Hauskatze auf die Brust gesetzt. Hier zwisck)en den Be waffneten hält sie sorglos un- behaglich ihren Mittags schlaf. Ein freundliches kleines Sinnbild für die Bedeu tung dieser Manöver! Es schläft sich nirgends belfer als neben kampfbereiten Waffen. Lieb Vaterland, magst ruhig sein — das deutsche Volksheer steht auf der Wacht!