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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.08.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140818028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914081802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914081802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-18
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
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Leipziger Lagediatt. Seur 2. Nr. 418. «vrnü-Nussave. Menschenmenge angesammelt. Di« Menge be wahrte eisige Zurückhaltung. Eie wurde erst lebhafter, al« ein Offizier mit einem «roßen schwarzen Dollbart auf einen Soldaten zutrat und eine Tasse Kaffee verlangte. „Was. Kaffee will der haben?". schrie di« Menge. „Gebt ihm Wasser und Brot, das ist für derartige Kerls gut genug!" Dom Bahnhof aus wurden dt« Gefangenen dann unter starker militärischer Be wachung nach Zinna gebracht. Bon Franktireurs erschossen. Dem „B. T." wird gemeldet: Der Bürgermeister von Geisenheim und Weingutsbesitzer Dr. Ludwig B a ss e r m a n n - I o r d a n, Rittmeister der Re serve, wurde im Feldzüge von einem Franktireur hinterrücks erschossen. Der Tod wurde do- durch bekannt, daß der Vater des Gefallenen ihm Geld ins Feld schickte, die Summe jedoch zurückerhielt, mit der Meldung, daß sein Sohn bereits gefallen sei. Dr. Bassermann Jordan war 44 Jahre alt. Neue Sicherheitsmaßnahmen Schwedens. Dem „B. Lok." wird aus Kopenhagen berichtet: Die schwedische Negierung beschloß, am 2t. August einen weiteren Jahrgang In fanterie, I n g e n i e u r t r u p p e n und Train e i n zu b c r u f e n; von den anderen Truppen zwei Jahrgänge nach näherer Bestimmung. Der Grund für die Einberufungen sind die erheblichen Anforde rungen für den Sicherheitsdienst. Die Regierung legte dem Parlament einen entsprechenden Antrag vor, dem dieses zustimmte. Der Staat über nimmt KO Proz. Kricgsgarantie für die Handelsschiffe, die den ausländisck-cn Verkehr weiter vermitteln. Der Kommandeur des Deutschmeister-Regiments gelallen. Wien, 18. August. In einem der letzten Kämpfe in Serbien ist der K o m m andeur des Wiener De u t s ch m e i st e r - R e g i m c n t s, Oberst von H o l z h a u s e n , gefallen. Oesterreichisches Ehrenzeichen siir Verdienste um das Rote Kreuz. Wien, 18. August. Der Kaiser hat aus Anlaß der am 22. August bevorstehenden 0 0. Wieder kehr des Jahrestages der Errichtung der Genfer Konvention ein Ehrenzeichen für Ver dienst um das Note Kreuz geschaffen. Die amtlickx Bekanntmachung des Stiftungsaktes und der be treffenden statutarischen Bestimmungen werden an dem genannten Tage erfolgen. Errichtung von polnischen Legionen in Oesterreich. Krakau, 18. August. Der Polenklub beschloß die Gründung einer einheitlichen Organisation und die Errichtung von polnischen Legionen im österreichischen Heeresverbande, sowie einen Aus ruf, in dem er auch namens aller anderen polnischen, bisher dem Polcnklub nicht angehörigen Parteieä auf die groß« Pflicht und die einmütige gemeinsame äußerste Anspannung aller Kräfte des Volkes in die sem Augenblick hinweist. Weiter beschloß der Polcn klub d>e Gründung eines alle bisher vorhandenen polnischen Organisationen umfassenden Obersten Polnischen R a t i o n a l k o m t t e e s, dem Ver- trcter aller polnischen politischen Parteien angehörcn. In dem Aufruf heißt es u. a.: In einem sollten Augenblick muß die Nation beweisen, daß sie lebt und leben will, daß sie bestrebt und fähig ist, den ihr von Gott gewiesenen Platz zu behaupten und vor dem Feinde zu verteidigen. Das „DiettstallszeichttMlnokrettz" auch siir Unteroffizier«. Ein im „Armceverordnungsblatt" veröffentlichter Erlaß des Kaisers vom 16. August be treffend die Zuerkennung des Anspruchs auf das D ie n st a u s ze i ch n u ng s k re u z an die oberen, mittleren und Unterbeamten, sowie an Personen des Soldatenstandes vom Feldwebel abwärts des Heeres, der Marine und der Schutz, truppen besagt: „Ich will am heutigen Tage, an dem ich mich zu meinem Feldheere begebe, den höheren, mittleren und Unterbeamten, sowie den Personen de» Soldatenstandeo vom Feldwebel ab wärts meine» Heeres, meiner Marine und meiner Schutztruppcn in Anerkennung der treuen Dienste und als Zeichen der Zusammen gehörigkeit aller Dienstgrade einen erneuten Beweis meiner Gnade zuteil werden lassen, indem ich ihnen nach 25jähriger aktiver Dienstzeit den Anspruch auf das von dem hochseligen König Friedrich Wil helm III. Majestät am 18. Juni 1825 für die Offiziere gestiftete D i e n st a u s z e i ch n u n g s- krcuz zuerkenne Ich vertraue, daß diese Aus zeichnung ein rveiterer Ansporn zu treuester Pflicht erfüllung sein wird." Die italienische Kolonie in Wien sammelt siir das Mote kreuz. Wien, 18. August. fW. T. B.) Die italie- Nische Kolonie in Wien, die nur klein ist, hat, nicht nur von Humanitären Gefühlen geleitet, son dern ganz besonders, um ihre Sympathie für Oester- reich-Üngarn und den Dreibund zu bezeigen, unter ihren Landsleuten eine Sammlung veranstaltet, deren Ergebnis .r.'>:;0 Kronen beträgt, die heute dem österreichischen Noten Kreuz über geben worden sind. Bemerkenswert ist, daß d i e hiesigen italienischen Arbeiter die Initiative zu dieser Sammlung ergriffen hatten. Die hervorragendsten Mitglieder der Kolonie be grüßten die Sammlung mit Freuden und unter stützten sie aufs beste. Ms dänischen ölättrrn. Freunde des „Leipziger Tageblattes" übermitteln uns zahlreiche Meldungen dänischer Blätter, aus denen leider hervorgeht, daß auch in Dänemark die falschen oder stark entstellten Nachrichten aus fran zösischen Onellen willig verbreitet werden. So wird z. B. berichtet, die dcutsck-cii Schisse „Gocbcn" und „Breslau" seien nach den Dardanellen geflüchtet und hätten die türkische Flagge aufgezogen. (!) — Von dem Gefecht bei Mülhausen wird gesagt, daß die Deutschen mit ihrem Gegenangriff alsbald aus die französische Hauptvertcidigungslinie gestoßen und stehen geblieben seien. Die strategische Lage der Franzosen bei Belfort sei „unverändert gut". — Weitere Meldungen aus Paris be sagen, die Franzosen Hütten am Othainefluß (?) eine zweitägige Schlacht gewonnen. Selbstverständlich fehlt auch nicht die Meldung von der Behauptung Lüttichs durch die Belgier (und zwar untcrm 14. August!), ferner werden die deutschen Ulanen beschuldigt, irgendwo aus einem Posthaus 2 Mil lionen Franken „gestohlen" zu haben, und ernsthaft wird erzählt, deutsche Soldaten liefen in belgischen Uniformen herum, und was der Räubergeschichten mehr sind. Es ist nicht der Mühe wert, an dieser Art Kricgsberichterstattung erst noch Kritik zu üben. Weitere Meldungen. Fürst Bülow befindet sich, wie wir erfahren, noch in Berlin und wird auch noch einige Zeit hier bleiben. Für Ak ainz waren bisher alle Wirtschaften, in denen das sozialdemokratische Parteiblalt auslag, mit dem M i l i t ä r b o y k o t t belegt. Wie dem „B. T." gemeldet wird, ist jetzt der Boykott auf gehoben worden. * Am Montag sind von Metz eine große Anzahl von Frauen und Kindern, die dort ausquartiert wor den waren, in den Taunus gekommen. Eine größere Anzahl traf in Bad Homburg ein. Die Wiener Tragödin Hedwig Bleibtreu stiftete ihren gesamten wertvollen Schmuck, darunter eine vom Kaiser geschenkte Brillantenkrone, der Zentralstelle für Soldatenfürsorge. Vor dem Kriegsgericht der Festung Koblenz- Ehrenbreitstein wurde gestern der in den ersten MobUmachunastiigen berichtete Anschlag auf den Cochemer Tunnel verhandelt. Der angeschul- digte, nach früherer Meldung bereit» erschossene Gast wirt Nicolai aus Cochem wurde für unschuldig befunden und f r e i g e s p r o ch e n; der ihm durch die Untersuchungshaft erwachsene Schaden soll er setzt werden. In Bad Homburg sind zwei Personen sestgenom- men worden, weil ste ohne Erlaubnis eine Sta tion für drahtlose Telegraphie errichtet hatten. Es wird allgemein darauf hingewiesen, daß dies strenger Strafe unterNegt. Der „S i m pl izi s si m u s" hat sein Er scheinen bi» auf weiteres eingestellt. Der Männcrgesangvcrein „Orphea" in Aachen beschloß, die schwere goldene, mit 1600 .si bewertete, vom König von Belgien gestiftete Me daille, die der Gesangverein beim internationalen Wettstreit in Brüssel errungen hatte, dem Roten Kreuz für dessen Zwecke zurTtnschmelzung zu überweisen. Serbiscb-ruMches Merlei. (Eigener Bericht.) Saloniki, den UI. Juli, abends, an Bord der „Fuglia". Das serbische Lager befindet sich, wie besannt ist, in Risch. Dort sind die seltsamsten Menschen zusaunnengekommen, um sich über die Monotonie des Fcstungslebens hinwegzutän- scben. Staatowürdenträger, Deputierte, Poli tiker, (Generale, Prinzen und Prinzessinnen ldie letzteren aus Montenegro und St. Petersburg!, Komödianten ans Konstantinopel, Redakteure ans Belgrad, Kalotten aus Warschau und Odessa. Beinahe hätte ich den König Peter vergessen. (Hott, er ist so furchtbar bescheiden und hält sich immerzu im Hintergrund, das; mau wahr haftig . . . vergisst, das; Serbien noch einen König hat. Es lvar immer gesagt worden, er wäre sterbenskrank und trüge sich mit dem Ent schluß, abzndauken, um in einem Badeorte irgendwo in Serbien das Zeitliche segnen zu können. Ich sand ihn sehr mobil. Und Diplo maten, die ihn schon von früher her kennen, versichern, daß er nie so munter gewesen wäre, lote gerade derzeit, da man ihn schon gewisser maßen zu den lebenden Toten gelegt hatte. König Peter ist ein wahrhaft konstitutioneller Fürst. Er gibt zu allem, was die andern tun, seinen Segen. So auch zu den Fcstcreten, die Hof und (Gesellschaft in Risch über die Flucht ans Belgrad trösten sollen. Es geht mit einem Worte hoch her in Risch. Wenn nur die ver flixte Qnartierfrage nicht so viel Kopfzerbrechen bereiten würde. Die russischen Offiziere wer den von Tag zu Tag anspruchsvoller. Sie ver langen auch für die Damen, die sic sich aus Odessa und Warschau verschrieben haben, ein Extrazimmer just in dem Moment, Ivo der König Peter mit seinem Sohn und Thronfolger das Schlafzimmer teilen muß, das zu der Zeit, wo nicht unumgänglicherweise geschlafen werden muß, mittels spanischer Wände in ein Arbeits kabinett nmgewandelt wird. Außer der Quar tierfrage ist auch die Geld- und die Uniform frage ein Problem, nm das sich die Weisen aus dem serbischen Morgenlandc bisher vergeblich bemüht haben. Es sind da aus Frankreich zehn Millionen Franken in — Papier angekommcn, nachdem die franko-serbische Bank, die übrigens vorsichtshalber ihre Wertpapiere dieser Tage nach Saloniki gebracht hat, erst kürzlich fünf Mil lionen in Gold auf Veranlassung der franzö sischen Negierung vorgeschossen hat. Nun ist das Geld wie weggeblasen. Das wäre kein Wunder an und für sich in einem Kriege, der bekanntlich Geld und immer wieder Geld kostet. Aber es soll bei der Verausgabung des Geldes nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Die Serben waschen ihre Hände in Unschuld, aber es sind jetzt so furchtbar viele Russen in Serbien. Der Weg von Salo niki bis nach Risch ist nicht gar zu weit. Aber er genügt, nm einige Millionen spurlos ver schwinden zu lassen. Nun sollen es, wie die Russen behaupten, die Bulgaren oder deren mazedonische Banden gewesen sein. Kundige Thcbaner behaupten, daß die gewissen Damen aus Warschau und Odessa einen allzu lebhaften Verkehr zwischen Saloniki und Nisch unterhalten und auch im Dienste der bulgarischen mazedo nischen Bauden stunden. Das eine mag so un richtig sein Ivie das andere. Fest steht jedenfalls, daß das schöne Geld weg ist und daß Vas stille Leuchten. 41j Roman von Pauk Erabein. c6ai>y>1 ui. »v ni-iniuvt > k , <>,... . n., ,.cis>risk.> Sie sah an sich herunter; sie trug die sei- dene Bluse von neulich und den fußsreien dun kelblauen Kosliimrock, unter dessen Saum die Hellen, eleganten Ehevrcaustiefel hervorlugten. „Etwas salonmäßig freilich," bestätigte Hol len. „Aber es ist ja trocken heute." „So steigen Tie gefälligst aus Ihrer luf tigen Höhe hernieder in den Staub. Ich gehe schon immer voraus," und sic wandte sich zum Gehen. In einer Minute war Holten bei ihr unten, er war die Treppe hinabgestürmt. „Sie sind wohl vom Dach gesprungen?" neckte sie den Atemlosen an ihrer Seite, mit t-eransforderndem Lächeln. „Geflogen — von Sehnsucht beflügelt!" Die Worte sollten scherzhaft klingen, aber aus seinen Augen brach ein wildes Feuer. So wanderten sie über den Wicscngrund hin und dann hinter Huben den kleinen Hügel hinauf, der hier das Tal sperrt. Nun schritten sie in die dunkle, enge Waldschlucht das tief eingeschnittene Seitental hinauf, dem Lauf des schäumenden, herniedcrrauschcnden Pollesbaches folgend. Aber auch im Walde fehlte heute die er sehnte Kühle, und sie beschlossen daher weiter hinauszngehen, vielleicht, daß dahinter auf der freien Berghalde vom Hoch her ein frischer Luft zug wehte. Schweigend stiegen sie bergan. Die läh mende Schwüle des Tages lastete auf ihnen und benahm ihnen beiden die Lust zur Unterhaltung; nur dann und wann wechselten ste ein Wort. So kamen sie immer höher hinauf, wo der Wald sich verlor und das Tal zu einer öden, lebens verlassenen SteiuwiloniS wurde. Soweit das Auge reichte, bis zur fernen Jochhöhe hinauf an den kahlen Bergwänden graue- Geröll und FelS- trümmer, nur rechts und links von dem Aach ein schmaler Grasstrcisen. Dicht mit Steinen besät lvar auch der wenig begangene Paßweg, den sie beschritten. Frau Jutta ging auf dem schmalen Pfad vor Hollen einher. Trotz der ermattenden, alle sonstigen Eindrücke völlig abstumpscndcn Scbwüle beschäftigte ihn der Anblick der graziös dahiuschreitcnden Gestalt unausgesetzt aufs leb- basteste. Sie schritt heute nicht wie sonst auf Bergtouren mit festen, energischen Schritten, sondern der Schwüle uachgebeud, ging sie lässig lose einher: aber dieses weiche, ein wenig er mattete Sichgebenlassen verlieh der schmieg samen Frauengestalt mit ihren feinen Linien in Hottens Augen nur einen besonderen Zauber. Er ward nicht satt, mit dnrstigen Angen ihre Schönheit Ul sich hineinzutrinten. t>r genoß diese Frau wie ein herrliches, unser Entzücken wach rufendes Kunstwerk. Immer nnd immer wieder mußte er es sich gestehen: Noch nie in seinem Leben hatte äußerer weiblicher Reiz, die sieghafte, alles bannende WeibcSschönheit solchen Eindruck aus il>u gemacht. Wohl lvar er auch früher nicht blind dagegen gewesen; doch war ihm da immer äußerer Reiz nur als eine schätzbare Zugabe zum inneren Gehalt der Personen erschienen. Nun aber waren seine Augen aufgegangcn und sahen die Zauber macht der Schönheit, jene gewaltige Macht, die feit dem Bestehen der Welt eine ihrer stärksten Triebkräfte bedeutet. Und was ihm ehedem wohl stets ein kühl verächtliches Lächeln abgenötigt, er verstand es heut: Daß um des Weibes willen Heldentaten und Verbrechen begangen, Völker riege entfacht und Menschenopfer gebracht wor- >en sind. Aber es mußten Frauen gewesen sein, o wie dies« — nicht seelenlose, schöne Masken, andern starkgeistige Frauen, die die Wirkung ihrer Schönheit beim Mann durch ein dämonisch überlegenes Spiel bis zur Raserei zu entfachen verstanden. Was mochte der Preis sein, um de« die hier zu erkämpfen sein würde? Die Zeiten der Heldentaten waren vorbei — war es die Tollheit, das Verbrechen aus Liebe, das in den Augen dieser Frau erst den vollgültigen Beweis für die grenzen lose Leidenschaft des sie umwerbenden Mannes erbrachte — die Voraussetzung für ihre Erhörung? Aber wenn sie erkämpft, wenn der Manu, der um sie die Welt aus den Angeln hätte heben mögen, sie sich zum Besitz errungen, tvas lvar dann sein Los? „Nein — ich will nicht mehr! Diese Steine sind ja wirklich scheußlich!" Frau Jutta blieb stehen und warf unwillig den Kopf zurück. Die Füße in den feinen, dünnsohligen Schuhen schmerzten sic vom langen Gehen aus dem spitzen Gestein. Mißmutig sah sie um sich. „Es ist ja überhaupt ein Unsinn, hier in dieser Steinwüstc hernmzulanfen. Wie konnten Sie mich hier hinaufschleppcn? Kühler ist es hier doch um keinen Deut, im Gegenteil!" Und sie tupfte sich mit dem Batisttuch die feuchte Stirn. Holten trat zu ihr und ließ den Blick glcich- alls über die Hohe vor ihnen schweifen. Da iel sein Blick auf eine kleine schwarze Wolke iber der Paßhöhc. Einen Moment beobachtete er ras Wölkchen. „Ich glaube, wir werden sehr bald Ab kühlung haben. Ein Gewitter zieht herauf." „Und weit und breit kein Unterkommen! Das kann ja reizend werden!" Sehr verdrossen sah sic an ihrem Anzug herunter. Holten antwortete nicht gleich, sondern sah einige Augenblicke forschend um sich. „Wenn ich nicht sehr irre, liegt da vor uns, zwischen den Fclsblocken, ein Unterschlupf — eine Art Sennhütte in einer Höhle, die ich das erste mal hier ob«n aufgestübert habe. Da müs sen wir hin." „So — also noch weiter auf diesem mise rablen Weg!" Ste sah unmutig nach dem noch etwa zehn Minuten entfernten Fleck. „Ich kann kaum noch die Füße aufsetzcn." „So werde ich Sie tragen." Und Holten trat entschlossen zu ihr. Dienstag, 18. Ku-ult 1914. die Russen noch immer nicht ihre Uniform und ihre Rüstungen haben, für deren Beschaffung Frankreich das Geld beschaffen ließ. Es kommen noch immer neue Russen an. Zu vielen Tausenden auf den Schiffen der Griechen, die diesen Krieg segnen. Denn er bringt ihnen ein nettes Sümmchen. Nun werden die österreichischen Kriegsschiffe, die ich vor Saloniki gesehen habe, den Griechen das Geschäft ver derben, wenn sie weiter wachsam bleiben. In Nisch war man, als ich von dort gestern wea- fuhr, sehr unangenehm berührt, daß griechische Dampfer von österreichischen Kreuzern angehal- tcn wurden. Denn von der Freihaltung der Passage in Saloniki hängt für die Serben alles ab. Wird sie ihnen gesperrt, so ist guter Rat teuer. Zranktireurkrirg. Vom Generalleutnant z. D. Baron v. Arden««. Allen noch lebenden Teilnehmern des Feldzuges 1870/71 ist der Ausdruck „Franktireurs" geläufig. Er bedeutet „Freiichützen", d. h. eine irreguläre, vom Volk freiwillig ge'chciffene Wehr, die, in kleinen Trupps über den ganzen Kriegsschauplatz verteilt, dem Grinde skrupellos überall "Abbruch tun will. In Frankreich entstand dieses System erst im Kamps« mit der Republik, nachdem die Armeen des Kaiserreiches niedergeworfcn waren. Ueberall tauchten Banden auf, die unter reger Beteiligung der Bevölkerung sich an einzelne Posten, Reiter, Patrouillen, kleine Be satzungen heranmachten und sie durch Verrat, Ueber- fall, Hinterbaltc u w. zu vernichten suchten. Das ist ihnen in vielen Fällen gelungen. Der Eesamt- ichcden, den sie anrichtetcn. war nicht gering. Be sonders unsere Kavallerie hatte darunter zu le'den. Zch wurde ge wungeu, mit ihren Spitzen vorsichtiger vorzudringen — dadurch ging manche kostbare Zeit verloren. Neben der Grausamkeit, ja Bestialität, spielte die Eitelkeit, das Theatralische eine große Rolle. Die Franktireurs hüllten sich in die phan- tasti chsten Uniformen und legten sich die verrücktesten Namen bot. So gab es „die Bären der Bretagne", „die Rächer", „die Freiichützen des Todes", „die Un versöhnlichen" usw.! Die Franktireurbcwcgung ist vom Völierrecht nicht durchaus verworfen worden. Die Haager Konferenz setzt fest, daß Freischarcn zu Recht l-esiehen dürfen, wenn sie 1. einen Führer an ihrer Spitze hätten, der für das Verhalten seiner Untergebenen verantwort lich wäre, 2. ein bestimmtes, aus der Ferne erkennbares Abzeichen trügen, 0. die Waffen offen führten, 4. bei ihrer Kriegssührung die Kriegsgesetze und Gebräuche beobachten. Dies traf nun bei den französischen Franktireurs nicht zu, denn außer den obengeschilderten drollig aufgcputzten Banden kämpften sie nur in der Ver kleidung harmloser Zivilpersonen, versteckten ihre Waffen, um sie nur bei Gelegenheit eines Mordes heroorzuholen, scheuten jeden ehrlichen, offenen Kampf, würgten aber vereinzelte Feinde ohne eigen« Gefahr ab. Die Freiichützen, die sich jetzt in Belgien auigetan haben, kämpfen in gleicher Weise völker rechtswidrig in feigster Heimtücke und mit tiaerhafter Bestialität.'— Der Franktireurkrieg von 1870/71 ent wickelte bei der deutschen Kavallerie Eigcnsckcnten, wie man sie sonst bei den Cooperschen Indianern zu bewundern pflegt. Das Auge, das Bcobackitunosoer- mögen schärfte sich ganz wunderbar, alle Kriegslisten, scharfsinnige Schlußfolgerungen, das Finden wunder lichster Mittel zur B«kämpsung des unfaßbaren Fein des wurden in den Köpfen groß. Diese Listen des Kleinkrieges sind der Armee in der 40jähriaen Frie denszeit verloren gegangen. Sie wird sie aber bald wieder lernen. Einige seien kurz erwähnt. Die Franktireurs ließen die deutschen Patrouillen und spitzen meist ganz nahe herankommen, ehe sie ihr tödliche Feuer abgaben. Um ihnen dies auf größere Entfernungen abzulocken, so daß es unschädlich wurde, lösten sich die Patrouille in eine Kette mit großen Zwischenräumen auf und galoppierte bis auf 500 oder 600 Meter an den zweifelhaften Dorf- oder Wald rand heran, machte dann plötzlich kehrt, so daß die Franzosen glaubten, sie wären gesehen worden. Dann eröffneten sie ein wildes Schnellfeuer, das wirkungs los verpuffte. Es empfahl sich auch, verdächtige Bauern beim Postieren eines Dorfes, Waldes an ein Pferd scstzubindcn, mit der Drohung, daß ihnen eine Lodrvtdms svüisov l arbbiincker n Xolilepapleve, Crlmmulieko 8tr. 24. „Lassen Sie Ihre Scherze!" fertigte sic ihn ungnädig ab. „Es ist mein Ernst." Ein rascher Blick traf den dicht vor ihr stehenden Mann. „Sie sind toll!" „Vielleicht, gnädige Frau!" Seme Augen flammten ans. „Aber gleichviel — Sie sollen nicht leiden! Bitte!" Und er hob die Hand, sie zu umfassen. Aber sie trat schnell von ihm zurück. „Ecke hart und Frau Hadwig?" lachte sic spöttisch, aber doch sah sie ihn eigen an: Wahrhaftig, er hätte sie hinaufgcschleppt, wenn sic'ö gelitten hätte — sie kannte ja diese stählernen Arme vom Wildkogcl her. „Wir leben nicht mehr im Zeit alter der Romantik, mein Herr Doktor!" „So schaffen wir ein neues! Was hindert uns?" „Unser höchsteigener Wille." Kühl Nang es ihm entgegen, während sie sich bereits voraus wandte. „Es gelüstet uns nicht im mindesten nach Romantik!" Holten biß sich auf die Lippen. Wieder diese kaue Abfertigung! War denn kein Funken von Temperament in dieser Frau! Aber nein — er konnte es nicht glauben. Es wäre ja eine zu unerhörte Lüge der Natur gewesen: Dieser zur Liebe geschaffene Leib und die eisküyle Seele? — Nein, sicherlich! Alles nur MaSke l Sie svtelte nur die Unnahbare — aber, bei sei nem Leben! — er wollte ihr hinter die Maske sehen, und kostete es ihn das Höchste! Nicht länger wollte er sich am Narrenseit führen lassen. Wortlos legten sie auch den Rest des Weges zurück, eiligen Schritts. Und es war nötig, denn immer näher kam die drohende, größer werdend« Wolke: Tine plötzliche empfindliche Kühle wehte ihnen von der Paßhöhe her entgegen; offenbar war da drüben schon das Gewitter niedergeaan- gen. Der Himmel hatte sich bereits verdüstert, und ein dämmriges Grau senkte sich über da öde Tal. Kein lebendes Wesen ringsum zu sehen, kein Laut zu hören. (Fortsetzung tn der MorgmauugUb«.! Kugel würde pen uf wort»! 100 L der D gleich sein - drehten deutsch mit di wurde «tschüs Glaub schnall Man < Ani Kavall und d bet I samme am Ei festig» Geisel, noch e Gei ein N strasun muß. 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