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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.08.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140818019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914081801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914081801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-18
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
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Dienstag, is. rruguv 191^. 8L Leipziger Tageblatt. Nr. 417. Margerr-Nusvavr. Seite 3. auch bei den anderen Regimentern die russi schen und englischen Abzeichen abgeschafft würden. Und sicher würde es im ganzen Deutschen Reiche die größte Befriedigung auslösen, wenn die deutschen Fürsten, die Inhaber rus sischer Regimenter sind, dem Zaren die Uniformen dieser Regimenter recht bald zurückschickten. -er Pacht von Paris nach -rüstet. Ueber leine Eindrücke auf der Flucht von Pari, nach Brüssel reUt der Pariser Vertreter der „Hamb. Nachr." viele Einzelheiten mit. Wir geben hier folgendes wieder: ,,Jn der Nacht vom 1. zum 2. August im Zuge nach der belgischen Grenze. Hineingepreßt in den Gang eines zum Ersticken vollen Abteils zweiter Klasse, ohne recht zu wissen, wohin der Zug geht. Denn Auskunft gab kein Beamter auf Fragen, welche Züge nach der belgischen Grenze führten, und die AnzUgenschilder waren sehr unzu verlässig Es war aber doch ein richtiger Zug nach Maubeuge — Jeumont —Verviers! Das kündeten schon die zahlreichen Unterhaltungen der Zu sammengepferchten in deutscher Sprache. Lauter brave Jungen und Männer, die voll Vertrauen dem Rufe des Kaisers Folge leisteten. Nicht em Wort des Bedauerns über das, was verloren zurücklnieb, nur freu di g st e Zuversicht! Grimmig «aßen einige Franzosen dazwischen, ohne daß man sich durch ihre wütenden Flüche und Drohungen stören ließ. „Schwer zu,,schuften" werden wir haben," jagt mir ein blutjunges Kerlchen — aus Oschatz bei Leipzig, wie ich im späteren Verlaufe des Gesprächs erfuhr — das freiwillig unter die Fahne eilte. „Aber gehen wird's schon!" Ja, gehen wird's schon, das war sofort allgemeine Ueberzeugung. „Gewiß wird's gehen," lacht eine kleine Badenserin, wohl ein Kindermädchen, dazwischen. „Ich komme doch mit 37 Pfennig nach Deutschland, ba mir eine Dame oben am Schalter eine Fahrkarte geschenkt hat." Aber weiterhin wird's ungemütlicher. Es steigen einige französische Mobilgemachte ein, die nach be nachbarten Garnisonen im Norden schnellstens be- schieden waren, obgleich die Mobilmachung erst vm Mitternacht an beginnen sollte. Besonders nach der Grenze hin wurden sie zahlreich. Und einer verriet mjt lautem Schimpfen, dag sein Schwager / mrt drei Kindern am Nachmittag um 2 Uhr sofortigen Einrückungsbefehl erhalten hatte, sein Bruder mit zwei Kindern etwa zwei Stunden später, und er selbst gegen Abend, wobei er ebenfalls zwei Kinder und Weib ohne Mittel zur Lebensfristung zurücklassen müßte. Also war eine fran z ösische K o nzentrierung nach der belgischen Grenze vor dem all gemeinen Modilmachungserlasse be reits im Gange!... Freilich — der Fall von Lüttich, für den die Militärgeschichte der ganzen Welt noch keinen Präzedenzfall kennt, hat durch den dabei verfolgten Plan einen gewaltigen Strich ge macht .. Ein deutscher Glückwunsch für Kaiser Zranz Joseph. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: „Se. Maj. Kaiser und König Franz Joseph vollendet am 18. August sein 84. Lebensjahr. Schweres Leid hat dieser Zeitabschnitt dem ehr würdigen Herrscher gebracht. Durch ruchlose Hand wurden der nächste Thronerbe und seine Gemahlin dem Leben entrissen. Unter dem Zwange der Notwendigkeit, für die Sicherheit des Oester- reichisch-Ungarischen Reiches gegen die fortdauernden feindlichen Anschläge vom serbischen Boden Bürg schaften zu schaffen, hat der greise Monarch, dessen Friedensliebe selbst di« schlimmsten Schmäher nicht bestreiten können, zu den Waffen greifen müssen. Nicht nur die berechtigte, sondern die not wendige Abwehr sollte den Mächten des Drei verbandes als Vorwand dienen, um einen Welt brand zu entfesseln. In all den Tagen des Leides und in den Stunden ernstester Entschließungen wird es dem Kaiser Franz Joseph ein erhebender Trost gewesen sein, seine Völker ohne Unter schied des Stammes sein Leid einmütig mittragen und sie ebenso einmütig in treuester Hingabe in den Krieg ziehen zu sehen. Sie wissen, daß ihr Herrscher das Schwert zog, um das Gemein- wohl aller Glieder der Habsburgischen Monarchie zu schützen, und sie werden ihrePflichttun. Auch in Deutschland gedenkt man in diesen Tagen mit besonderer Innigkeit des ehrwürdigen Monarchen, der, mit unserem Kaiser in unverbrüch licher Bundestreue verknüpft, einen gerechten Kampf kämpft, der zum Siege führen wird. Das ist unsere feste Zuversicht." Vie ckritte Verlustliste wird vom „Reichsanzeiger" veröffentlicht. Sie verzeichnet folgende Verluste: Infanterieregiment Nr. 17 (Mörchingen): ein Musketier leicht verwundet. Infanterieregiment Nr. 18 (Osterode): tot: 9 Musketiere, 1 Gefreiter und 1 Unteroffizier; schwer verwundet: 16 Musketiere, 1 Unter offizier, 1 Vizefeldwebel d. R., 1 Oberleutnant d. R.; leicht verwundet: 17 Musketiere, 1 Unter offizier d. R., 1 Einj.-Unteroffizier, 1 Leutnant d. R., 1 Stabsarzt d. R.; vermißt: 6 Musketiere, 1 Unteroffizier. Die Name» der Tote«: 2. Komp.: Musketiere Martin und Matschke; 3. Komp.: Musketiere Schreiber, Kahnert, Paulum und Pohl; 4. Komp.: Gefreiter Struck, Musketier Tzepan: 12. Komo.: Musketier Windelberg, Unteroffizier Randohr; 1. Komp.: Musketier <soth. Infanterieregiment Nr. 26 (Wittenberg): tot: 16 Musketiere, 2 Gefreite, 1 Unteroffizier d. R., 1 Vizefeldwebel d. R.; schwer verwundet: 24 Musketier«, 1 Gefreiter, 3 Einj.-Unteroffizier«, 1 Vizefeldwebel d. R., 1 Leutnant d. R.; leicht verwundet: ii Musketiere, 1 Gefreiter, 2 Unter, Offiziere d. R., 1 Vizefeldwebel d. R.; vermißt: 51 Musketiere, 1 Etnj.-Fretwilliger, 11 Gefreite, 2 Unteroffiziere, 2 Unteroffiziere d. N., 1 Vizefeld webel, 1 Bizefeldwebel d. R., 1 Feldwebel; er krankt: 2 Musketiere. Di« Name» der Lote»; 1. Komp.: Unteroffizier Walther, Gefreite Peters. Nessel, Musketiere Hübscher, Sauer; 2. Komp.: Musk. Nischan, Weidner; 3. Komp.: Musk. Preß: 4. Komp.: Musk. Bläske, Hestg und Kaiser; 5. Komp.: Musk. Krakowitzki, Stag, Stiller und Summa: 6. Komp.: Musketier Meller-8. Komp.: Vi-efeldwebel Lattermann, M««. ketier Echtnke. Fvfilierregiment Nr. 83 (Gumbinnen): tot: 36 Füsilier«, 1 Gefreiter d. R., 3 Unteroffiziere, 1 Unter. Offizier d. R., 3 Sergeanten, 1 Leutnant, 2 Leutnants d. R., 1 Oberleutnant, 1 Hauptmann; schwer ver wundet: 40 Musketiere, 1 Einj.-Fre w.lliger, 3 Gefreite, 2 Vizefeldwebel (einer davon gestorben), 1 Feldwebel, 1 Leutnant, 1 Leutnant d. R.; leicht verwundet: 17 Füsiliere, 1 Gefreiter, 2 Unter offiziere, 1 Einj.-Unteroffizier, 2 Unteroffiziere d. N-, 1 Leutnant, 1 Leutnant d. R.; vermißt: 31 Füsilier«, 1 Gefreiter d. R., 1 Bizefeldwebel. Die Namen der Toten: 1. Komp.: Leutnant Hirsch, Unteroffizier Hauptmann; 3. Komp.: Haupt mann Hauck, Leutnant Hundsdörfer, Scharfenberg, Sergeant Käusch, Unteroffizier Nickel, Füsiliere: Maibohm, Hopp«, Mett, Eraebig, Zarth, Wien, Kirsei, Kalenka, Brandt, Austermann, Auke, Plage, Stein, Schmelkus, Obermeier, Hennig, Brenneisen, Berwing, Malz, Plaep; 4. Komp.: Füsiliere: Kerkau, Preuß, Schwede, Klabunde, Parlowski, Kleinfeld, Pott, Schmelkus, Schillings; 6. Komp.: Sergeant Formanski; 7. Komp.: Volksschullehrer Klein; 11. Komp.: Sergeant Stanjokat; 12. Komp.: Unteroffizier Albat, Reservist: Zeckstad. Füsilierregiment Nr. 35 (Brandenburg a. H): tot: 23 Füsiliere, 3 Gefreite, 1 Unt>. efsizier, em Sergeant; schwer verwundet: 22 Füsiliere, 2 Gefreite, 2 Unteroffiziere, 2 Einj.-Unteroffiziere, 1 Unteroffizier d. R.: leicht verwundet: ein Füsilier: vermißt: 11 Füsiliere, 2 Unteroffi ziere d. R; g e f a n g e n: 2 Füsiliere, 1 Unteroffizier, 1 Feldwebel, 3 Leutnants. Die Namen der Toten: 5. Komp.: Füsiliere: Schiebat, Majewski, Wlodarski, Nieter, Seegebarth, Lehmann, Kaluzewicz, Konnopinskt, Matthies, Przybycz; 6. Komp.: Gefreiter Vietze; Füsiliere: Manger, Malicki, Kipitze, Schabrodt, Brandenburg, Kaminski, Röhr, Strugarek, Schramm. (Die letzten fünf durch Häusereinsturz.) 7. Komp.: Sergeant Jaensch, Unteroffizier Rühlicke, Gefreiter Mieden; Füsiliere: Berger, Juhre, Reservisten: Dorst, Llltzow; 8. Komp.: Gefreiter Kniehase. Fiisilierregiment Nr. 40 (Rastatt): tot: 8 Füsi liere, 2 Gefreite, 1 Unteroffizier d. R.; schwer verwundet: 6 Füsiliere, 2 Unteroffiziere; leicht verwundet: 8 Füsilier«, 1 Unteroffizier; vermißt: 2 Füsiliere. Di« Namen der Toten: 5. Komp.: Reservist Schaitel; 6. Komp.: Füsiliere: Drave, Duda, Witte- kopp, Möser, Unteroffizier Reitmann; 7. Komp.: Ge freiter Weiser, Füsilier Stander«, Reservist Stehle; 8. Komp.: Unteroffizier d. R. Schueckm, Gefreiter d. R. von der Peyden, Res. Lang. Infanterieregiment Nr. 41 (Tilsit, Memel): tot: 3 Musketiere; schwer verwundet: 2 Muske tiere, 1 Leutnant; leichtverwundet: zwei Musketiere. Die Namen der Toten: 3. Komp.: Musketier Wilms; 12. Komp.: Musketiere: Hoyer, Mahlow. Infanterieregiment Nr. 76 (Graudenz): leicht verletzt: 1 Musketier; vermißt: 1 Mus ketier. Infanterieregiment Nr. 131 (Mörchingen): 1 Land wehrmann durch Unvorsichtigkeit eines Kameraden er schossen, 1 Musketier auf die gleich« Weise schwer verwundet. Der Name de. Toten: 4. Komp.: Landwehrmann Legens. Infanterieregiment Nr. 146 (Hohensalza): IMuske tier infolge eines Unglücksfalles gestorben. Di« Namen der Toten: '5. Komp.: Fanier; 8. Komp.: Reservist Hofmann, Musk. Vrzegoczyk. Infanterieregiment Nr. 143 (Straßburg i. E): tot: 1 Musketier: schwer verwundet: 3 Muske tiere (davon einer gestorben), 1 Gefreiter; leicht verwundet: 6 Musketiere. Infanterieregiment Nr. 147 (Lyck, Lötzen): tot: 7 Musketiere, 1 Gesreiter; schwer verwundet: 6 Musketiere, 1 Gefreiter, 1 Unteroffizier; leicht verwundet: 15 Musketier«, 1 Einj.-Freiwilliger, 1 Gefreiter, 1 Unteroffizier, 1 Leutnant d. R. Die Namen der Toten: 5. Komp.: Reservist Ley; 7. Komp.: Gefreiter Meckert, Musketiere: Radzu weit, Waßmann, Schulz, Penski, Prophet; 8. Komp.: Musketier Sembritzki. Infanterieregiment Nr. 151 (Sensburg-Bischofs- burg): tot: 1 Musketier. Der Name de. Toten: 8. Komp.: Reservist Hartwig. Infanterieregiment Nr. 1K5 (Quedlinburg, Blan kenburg): tot: 3 Musketiere, 1 Einj.-Gefreiter, 1 Sanitäts-Gefreiter; schwer verwundet: 13 Musketiere, 1 Gefreiter, 1 Einj.-Gefreiter, 2 E.nj- Unteroffizier«; leichtverwundet: 7 Musketiere, 1 Einj^Freiwilliger, 1 Gefreiter d. R., 1 Leutnant, 1 Hauptmann; vermißt: 4 Musketiere, 2 Unter offiziere d. R. Die Namen der Toten: 5. Komp.: Einjähriger Wegner, Musketier Hof; 6. Komp.: Ziegenberg, Sanitätsgefreiter Eden; 8. Komp.: Musketier Hue. Infanterieregiment Nr. 171 (Colmar): tot: 2 Musketiere, 1 Gefreiter, 1 Leutnant; schwerver- wundet: 6 Musketiere; leicht verwundet: 4 Musketiere, 1 Gefreiter d. R., 1 Gefreiter, 1 Unter offizier, 1 Leutnant d. R. Die Namen der Toten: 7. Komp.: Gefreiter Großer, Musk. Bebastian; Maschinengewehrkomp.: Musk. Lange, Leutnant Pippow. Kürassierregiment Nr. 5 (Riesenburg, Rosenberg, Deutsch-Eylau): schwer verwundet: 1 Unter offizier; leicht verwundet: 1 Gefreiter. Dragonerregiment Nr. 1 (Berlin): tot: 1 Dra goner, i Leutnant; schwer verwundet: 1 Dra goner, 1 Gefreiter; leicht verwundet: ein Dragoner, 1 Sergeant. Die Name« der Toten: Dragoner Kieselbach, Leutnant Engel. Dragonerregiment Nr. 5 (Hofgeismar): tot: 2 Dragoner; vermißt: 2 Dragoner. Die Namen der Toten: Dragoner Gallien und Ballandet. Dragonerregiment Nr. 7 (Saarbrücken); schwer verwundet: 1 Dragoner, 1 Rittmeister; leicht verwundet: 2 Dragoner. Dragonerregiment Nr. 11 (Lyk): leicht ver wundet: 1 Sergeant. Husarenregiment Nr. 5 (Stolp): tot: 1 Husar. Der Name d«. Tote«: 4. Eskadron: Husar Zühlke. Husarenregiment Nr. 7 (Bonn): gefangen: 1 Husar, auf Patrouille durch Franktireur» unter Feuer genommen. Ulanenregiment Nr. 1 (Militsch-Ostrowo): schwer verwundet: 1 Ulan (inzwischen ver storben). Der Nam« de. Toten: 2. Eskadron: Ulan Pralat. Ulanenregiment Nr. 12 (Insterburg): tot: 1 Ulan. Der Nam« de. Toten: 6. Eskadron: Ulan Buch ste iner. Jäger zu Pferde Nr. 4 (Graudenz): tot: 1 Jäger; vermißt: 1 Jäger, 1 Gefreiter; gefangen: 1 Jäger. Der Name de. Tote«: Jäger Kaehlert. Aeldartillorieregime«t Nr. 1 (Berlin): leicht 1 OderlentWa^ Feldartillerieregiment Nr. 6« (Schwerin): leicht verwundet: 1 Kanonier; vermißt: 3 Ka noniere. Feldartillerieregimeut Nr. 82 Rastenburg und Lötzen): leicht verwundet: 1 Unteroffizier (wieder dienstfähig!. F«ßartillerieregime«t Nr. 18 (Niederzwehren- Mainz): schwer verwundet: 1 Kanonier; ge fangen: 1 Kanonier. Pionierbataillon Nr. 4 (Magdeburg): schwer verwundet: 2 Pioniere, 2 Gefreite, 1 Leutnant; leicht verwundet: 1 Pionier; vermißt: 1 Pionier. Pionierbataillon Nr. 24 (Köln): tot: 1 Gefreiter; schwer verwundet: 1 Vizefeldwebel; leicht verwundet: 2 Pioniere. Der Name de. Toten: Gefreiter Pump. Fliegerabteilung: leicht verwundet: 1 Leut nant. Kehle Depeschen und Fernsprechmeldungen. (Nach Schluß der Redaktion eingegangen.) Wahrheit über Lüttich. Berlin, 17. August. (W. T.-B.) Da» Ge heimnis von Lüttich kann entschleiert werden, und es kann festgejtellt werden, daß vor Ausbruch des Krieges französische Offiziere und vielleicht auch einige Mannschaften noch Lüttich entsandt waren, um die belgischen Truppen in der Hand habung des Festungsdienstes zu unter richten. Daher mußten wir schnell han deln. Nicht mobilisierte Regimenter wurden an die Spitze geworfen und auf Lüttich in Marsch gesetzt. Sechs schwache Friedensbrigaden mit der Kavallerie und Artillerie haben Lüttich eingenommen. Sie wurden erst in Lüttich mobil und erhielten als erste Verstärkung die eigenen Ergänzungsmann schaften. Zwei weitere Regimenter konnten nach gezogen werden, die ihre Mobilmachung eben be endet haben. Unsere Gegner wähnten bei Lüttich 126 96V Deutsche, die den Vormarsch wegen Schwie rigkeiten der Verpflegung nicht antreten könnten. Sie hatten sich geirrt. Die Pause hatte einen anderen Grund. Jetzt begann erst der deutsch« Auf marsch. Die Gegner werden sich überzeugen, daß die deutsche Armee gut verpflegt und ausgerüstet den Bormarsch antritt. Seine Majestät hat sein Wort gehalten, an die Einnahme der Forts von Lüttich nicht einen Tropfen Blut mehr zu setzen als un. bedingt nötig. Der Feind konnte unseren schweren Angriffsmitteln nicht st andHalten. Daher glaubte er sich in den Forts sicher. Doch schon die schwächsten Geschütze unserer Feldartillerie ver anlaßten jedes durch sie beschossenes Fort nach kurzer Beschießung zur Uebergabe. Die noch er haltenen Teile der Besatzung retteten dadurch ihr Leben. Die Forts aber, gegen die unsere Geschütze feuerten, wurde« in aller Kürze in Trüm merhaufen verwandelt, unter denen die Besatzung begraben wurde. Jetzt werden die Forts aufgeräumt und wieder zur Ver teidigung eingerichtet. Die Festung Lüttich soll nunmehr dem deutschen Heere ein Stützpunkt sein. Aum Mülhausensieg. Unvorsichtigkeit -eutscher Truppen. Berlin, 17. August. (W. T.-B.) Der General quartiermeister von Stein veröffentlicht: Das Gefecht bei Mülhausen war ei «Gelegen- heitsgefecht. I'/^ feindliche Armeekorps waren im Oberelsaß eingedrungen, während unsere dort be findlichen Truppen noch in Sammlung begriffen waren. Sie griffen trotzdem den Feind ohne Zau der« an und warfen ihn auf Belfort zurück. Da nach folgten sie ihrer Aufmarschbestimmung. Unterdessen hatte eine kleine Festungsabteilung aus Straßburg am 14. d. M. eine Schlappe er litten. Zwei Festungsbataillone mit Geschützen und Maschinengewehren aus Festungsbeständen waren an diesem Tage im Bogesenpasie von Schirmeck. Sie wurden durch den Feind unter Artillericfeuer ge nommen. In der engen Paßstraße sind die Geschütze und Maschinengewehre zerstört und unbrauchbar liegen geblieben. Jedenfalls sind sie vom Feinde erbeutet worden, der später auf Schirmeck vorging. Es war kein bedeutendes Kriegsereignis, das keinerlei Einfluß auf die Opera, tionen Hat, aber den Truppen in Tollkühnheit und Unvorsichtigkeit ein warnendes Beispiel sein soll. Die wieder gesammelte Festungstruppe hat den Festungvbereich unverfokat erreicht. Sie hat zwar ihre Geschütze, aber niwt den Mut verloren. Ob aber diese Vorgänge verraten, daß Landes bewohner mitgewirkt haben, wird noch festgcstellt werden. Deutsche Verluste in Togo. Berlin, 17. August. (W. T. B.) In Togo ist bei einem Zusammenstoß mit überlegenen feindlichen Kräften Hauptmann Pfaehler von der Poli, zeitruppe gefallen. Außerdem wurden drei Deutsche, Sengmllller, Kohl,darf und Ebert, leicht verwundet. Bekämpfung der Kreditnot im Handwerk. Berlin, 17. August. (W. T.-B.) Die infolge des Kriegsausbruchs in dem gewerblichen Mittelstand« heroorgetretene Kreditnot veranlaßt« den H a n- delsminister, mit den beteiligten Kreisen in Verhandlungen einzutreten, in welcher Weise ihr wirksam zu begegnen sei. Man kam zu dem Ergebnis, daß die Bekämpfung der Kreditnot in Handwerkerkreijen durch die Genossenschaften in Anlehnung an die Preußische Zen- tralgenossenschaftskass« zu erfolgen hab«. Letztere stellte in entgegenkommender Weise die Kriegslage berücksichtigende Erleichterungen des Ge schäftsverkehr, in Aussicht. Erleichterungen beim Landsturmaufgebot. v«rli«, 17. Aug. Die „Nordd. Allg. Zig." schreibt: Auf Anordnung des Kriegsministeriums wer den die dem Landsturm angehörenden Müller, Füyrcr von Motorpflügen, landwirtschaftlichen Maschinen und von Maschinen in den elek trischen Ueberlandzentralen in weitgehen dem Maße zurückgestellt werden. Nufsifch-Polen feiert. Berlin, 17. August. (Eig. Meldung.) Don einem aus Warschau in Krakau eingetroffenen öfter- retchtschen Bürger wird dar »No»» forma" mitgeteilt, daß der Eisenbahnverkehr von Warschau sowohl nach Petersburg als auch nach Moskau eingestellt ist. Alle Fabriken in Russisch-Polen frier«. Wiedereinsetzung autonomer finnischer Sehöröen. (Eigener Drahtbericht.) Wien, 17. August. Ueber Stockholm geht de» ,v,lk»blatt" die Nachricht au, Helfingfor, z«, wonach de, Gouverneur den finnischen Senat znm 20. August nach Helfingfor, einberusen hat zur Ent gegennahme eine, kaiserlichen Manifeste, auf Wiedereinsetzung der autonomen finnischen Be hörden. Also schlägt die russische Negierung in Finnland denselben Weg ein wie in Russisch-Polen. Ob mit größerem Erfolg, kann stark bezweifelt werden. Stück für Stück hat das Zarenreich die Autonomie Finnlands zertrümmert. Am 10. Juni 1610 wurde die gesetzgebende Funktion des finnischen Landtages auf rein provinziell« Angelegenheiten be schränkt, dafür erhielt aber das gesamte finnische Volk einen Abgeordnetensitz in der Reichs duma. Der finnische Landtag, der gegen die Ver gewaltigung protestiert«, wurde zweimal aufgelöst. Zwei Wiborger Bezirke wurden im Jahr« 1911 von Finnland losgerissen und dem ländergierigen Ruß land einverleibt. Auch hiergegen war jeder Protest wirkungslos. Und so ging es Schlag auf Schlag. Sollten wirklich di« Finnländer, di« wirtschaftlich und kulturell die Russen weit übertroffen, das alles ver gessen haben, und dem Zarenwort vertrauen, das nicht nur in jüngster Zeit gebrochen worden ist? Einigkeit in England. Genf, 17. August. (Eig. Meldung.) Dem „Journal de Genöve" wird aus London ge meldet: Sowohl die Katholiken aus Dublin als auch die Protestanten aus Belfast haben sich zur Verfügung des Kriegsministeriums gestellt. Lord Kitchen « r hat das Angebot der irische« Nationalisten und der Orangiste« angenom men und hat sie dem regulären England angegliedert. Anderseits hat der König sämtlichen verurteilten Suffragetten di« Freiheit wiederge geben in der Hoffnung, daß sie ihre Schandtaten einstellen und sich nur der englischen Sache widme«. Dabei ist immer zu bedenken: die Meldung kommt aus London und ist für das Ausland be rechnet! Die holländische Kartoffelausfnhr keine Neutralitätsverletzung. Amsterdam, 17. August. (W. T.-B.) D«r (Tele- graaf" behauptete vorgestern, daß die hollän dische Kartoffelausfuhr nach Deutschland die Neutralität verletze. Offiziell wird die ser Behauptung widersprochen, da die Unter tanen eines neutral«« Staates jeder kriegführenden Partei Lebensmittel zuführen dürfen. Keine Seteilkgung Portugals. Berlin, 17. Ang. Die hiesige portugiesische Gesandtschaft teilt dem W. T. B. mit, daß keine Nachricht bei ihr eingegangen sei, di« zur Annahme berechtige, daß das Gerücht von einer Beteiligung Portug als am gegenwärtigen Konflikt der Wirklich keit entspreche, sie hielte es für unwahrscheinlich. Die Gesandtschaft glaubt auch versichern zu dür fen, daß in hiesigen offiziellen Kreisen nichts vorliegt, was zu dem Gerücht Anlaß gebe. Die Mitteilung der Gesandtschaft ist so vorsichtig gehalten, daß man trotzdem noch nicht über die Hal tung Portugals völlig beruhigt sein kann. weitere Mel-ungen. Das Kronprinzlich« Schloß in Oels ist dem Vaterländischen Fraueno«rein als Lazarett überwiesen worden. Die Kronprinzessin hat für die Einrichtung vierzig Betten mit Zubehör gestiftet. * In Stuttgart versetzte «in Stabsarzt, als er sah, in wie schamloser Weise Damen sich an französische Gefangene heranmachten, einer solchen Dame er« paar gehörige Ohr feigen. Generalleutnant z. D. v. Glasenapp Der frühere Kommandeur der Schutztruppen Generalleutnant z. D. Georg v. Glase- napp ist am Sonnabend in Potsdam im Alter von 57 Jahren an einer Blinddarmentzündung gestorben. t un Für den einberufenen Landsturm oerkaufe ich mein große« Lager in WtSr-8oeken, -Ilaterklei- lluny, -LeäzrkarlikelnsIlerArt an Private. Speztalhau» fürM MSrbedarf keino kUvkv, Thoma»-Safi« Nr. 4. Kein Laden! Benutzen Sie den Fahrstuhl! UM- Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt 4 Seite«, die vorliegend« A«,,ab« 8 Seite«, zusammen r? eit n. Hauptschristleiter: Lr. verätz. Mette», ber^r. Beranlivortliche Schriftleiter: für Politik Er. «r», «iimltzer: für die Handeln,eitung Maliber Lchlntzler: fstr Leimiger »ad sächsische Angelegenheiten Araal» Aiinke: siir Kunst und Aissen- ichgsi D». -riebrich Erbrecht: s!li Musik »««e» Lranitz: bricht I. Haarkrlb: für die Steije». Büser uiio Pe.kcl>r»,»itung Latztoi, Metzer. — Zur den AuicigeMeil Heinr. valler. Perlag: Lettzeierr Laarblatt. «besettschan mi» iUt«r vajtmig.
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