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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.08.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140814021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914081402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914081402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-14
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
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Sell« 2. Nt. 41 l. «drn--8a»s»de. Brüssel als angeblicher Deutscher verhaftet wurde und sich erst auf der Wache von dem Der« dacbt, ein deutscher Spion zu sein, reinigen konnte. Zehn Deutsche sind am verflossenen Sonn- llbend, den 8. August, als angebliche Spione erschossen worden, darunter Prinz Prosper von Arenberg und wahrscheinlich auch der schon 50 Jahre in Brüssel ansässige Augen arzt Dr. Tacke, der Leibarzt des Grafen von Flan dern. Am Sonntag morgen 3 Uhr ist Herr i'. Taepper mit etwa 1300 Deutschen, darunter sehr viele Frauen und Dienstmädchen, über Holland nach Deutschland abgereist." Wenn die Nachricht zutrisft, kann es sich nur um den 1875 zu H,'verlS in Belgien geborenen Prinzen Prosper von Arenberg handeln, mit dessen Namen recht t'einlnbe Erinnerungen verknüpft sind. Er war wegen Mordes, den er in Deutsch-Südwestafrika ver übt hatte, nm 10. September 1000 zum Tode ver urteilt morden, wurde aber 1001 wegen Geisteskrank heit fresplsprochen. Höchstpreise siir Lebenömittel in Köln. Nachdem in Köln die Kartoffelpresse auf 12 bis 15 .tt pro Zentner hinaufgeschncllt waren, verfügte der Oberbürgermeister, daß fortan für Kar- tosfeln In Mengen von 1 bis 3 Zentner nur 6 .tt, in kleineren Mengen nur 7 .tt pro Zentner gezahlt werden dürfen. wiener ö-schwerürn über Frankreich. Wien, 13. August. Zu dem französischen Commu- nigu,', wonach den österreichisch-ungari schen Staatsangehörigen die Hegend von Nogcnt-lc-Notrou als Zufluchtsstätte während des Krieges angewiesen sei, bemerkt die „Wiener Allgemeine Zeitung": „Während bei uns kein einziger Franzose, der sich anständig benabm, anders behandelt wurde, als ein Angehöriger der Monarchie, hat die französische Regierung alle Lester- reicher und Ungarn, auch solche, die Jahrzehnte lang in deut sogenannten Land der Freiheit, (Gleichheit und Brüderlichkeit wohnten, sofort vertrieben, und diejenigen, welche nicht recht zeitig fliehen konnten, einfach interniert, und zwar zu einem Zeitpunkte, wo zwischen Oesterreich- Ungarn und Frankreich die diplomatischen Beziehun gen noch nicht abgebrochen waren; sie will sogar diese Bürger zu landwirtschaftlichen Arbeiten eventuell zwingen. Mit dieser Maszregel hat Frank reich das Masi des Möglichen überschritten. Nach diesen Vorgängen kann nichts mehr überraschen, was Frankreich, das auch zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit der Monarchie die Initiative er griffen hat, gegen uns noch unternehmen wird." Vie Nüssen össnen -le Kerker. Die Krakauer „Nova Reform" meldet uns: „Die russischen Behörden haben vor Verlassen der Stadt sowie auch in anderen von ihnen geräumten Städten alle Kerker geöffnet. Aus dem grössten Gefängnis von Russisch Polen in Petri- kau wurde auch der aus dem Czcnstochauer Mord- prozeß bekannte Pater Damar Mazoch frei gelassen. Unter den Freigelassenen befinden sich viele Mörder und Banditen." Ein Aufruf -er ZinnlÜn-er un- Skan-lnavier. Lübeck, 11. August. (Eig. Drahtmeid.s Zahlreiche Lübecker, d!e in Finnland ansässig waren, sind in den letzten Tagen von dort hierher zurückgekehrt. Sie berichten übereinstimmend, das; in Finnland grosze Not und L e be n s m i t t e l m a n ge l be stehen. Für die russischen Soldaten ist so gut wie gar nicht gesorgt. Die in Lübeck lebenden Finn länder und Skandinavier erlassen einen Aufruf gegen Rügland, in dem es heisst: „Unsere Kultur und unsere Religion und unsere Excstenc sind bedroht. Das deutsche Volk hat sich schon wie ein Mann zum gigantischen Kampfe auf gerichtet. Wir haben aus unserem Aufenthalt in Finnland und jetzt an den Ausländern in Peters burg, Paris und Brüssel ersehen, was uns bevor steht. Es ist unsere Pflicht, dafz jederKermane vss Skiffe Leuchten. 31s Roman von Paul Grabein. l>> in^-lln,', « > <>, w. II., t.cchriß.» 10. „Verdammt! Wit meiden sicher Schnee kriegen!" Aergcrlich sah Dr. Adlon, vor die Tür der Hütte tretend, drunten in das Tal hinab, von >vo in fahlem Morgengran des anbrechendeir Tages dichter, grauer Nebel hernnsziiziehen be gann. Seine Hauptmacht lag zwar noch massig drunten in der Liefe, aber schon hatten sich ein zelne Schwaden, dem Nebelheer voranseilend, hernügeschlichen und strichen lauernd um den See am Fusse der Hülle, in Schlüßen und Scharten den Weg weiter aufwärts zu den Gipfeln erspähend. Enttäuscht traten Frau Inttn und Holten schon fertig zum Ausbruch zu "Adlon hinaus und blickten in das eiutö ige Gran von Fels rind Nebel zn ihren Füssen. Ein Frösteln packte in der kalten, feuchtelt Morgenluft die wenig ansgernhten Körper an. Sie hatten gestern abend bis nach Mitternacht beim Wein bei sammen gesessen, Einen zweiselnden Blick warf der Doktor auf seine Begleiter: „Von Aussicht wird ja nun natürlich keine Rede sein, aber wir gehen doch wohl trotzdem?" „Wenn Sie die Tonr für ausführbar er klären, selbstverständlich!" entschied Frau Jutta. „Also vorwärts!" Sic stiegen den schmalen, wenig begangenen Pfad empor, der sich am Bett des Backes ent lang durch die Fejsrrümmer wand. Stach einer knappen Stunde verloren sich anch diese letzten spärlichen Spuren menschlichen Verkehrs in der öde» Felswildnis ganz, und es ging eine ranne Blockhaide steil auswür.e. Immer kälter wurde es, schneidend psifs der Wind über den Hang, so dafr die Lände allmählich starr wurden, in zwischen schlich sich hinter ihrem Rücken der Hein,tückische Nebel immer näher heran, bald näßte e- stark, und nun wirbelten in dichtem rupzlgn lazrdlatl. /reu»«, »4. «UM IS >4. seine Seele, Herz «ob Leib sürdiehetligsten Güter einsetzt." Ein» deutsche Truppeaabtellung tn Gerajew». Seraje»», 13. August. (W. TB) Zu Ehren der Ossiziere der aus Skutari hier eingetroffenen deutschen Truppenabteilung gab der Landeschef Potiorek im Konak ein Essen, zu dem auch der deutsche Generalkonsul Dr. Eis- waldt geladen war. Der Landevchef und der Kommandant der deutschen Truppenabteilung, Major Schneider, wechselten herzliche Trtntsprllche auf die verbündeten Herrscher und die beiden Armeen. Gestern nachmittag rückte die deutsche Truppenab teilung in Parade mit Fahne aus und marschierte zu dem Orte, wo auf den Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin der Anschlag verübt wurde- Major Schneider hielt eine ergreifende, zündende Ansprache, worauf die Truppe ein (5 ebet verrichtete. Mit einem dreimaligen Hurra auf Kaiser Franz Joseph und Kaiser Wilhelm schloß die Feier. Ausgezeichneter Verlauf -er türkischen Mobilmachung. Wie der „Berl. Lok.-Anz." von gut unterrichteter türkischer Seite hört, ist die Mobilmachung in der Türkei mit einem weit über die Er wartung hinausgehenden Resultat durchgesiihrt worben. Dem Rufe zu den Fahnen sind in einzelnen Distrikten zwei- bis dreimal mehr als vorgesehen war, Gestellungspflichtige ge folgt, so dafz die Erhöhung der Kaders ohne Schwie rigkeiten vor sich gechen konnte. Besonders günstig trat das auch u. a. bei der Kavallerie zutage. Hinzu kommt, daß die Durchschnittsernte in der europäischen, ebenso wie in der asiatischen Türkei gut, stellenweise sogar vorzüglich genannt werden kann, so daß auch in dieser Hinsicht die völlige mili tärische Bereitschaft der Türkei gewährleistet ist Im übrigen möchten wir nicht annehmen, daß die Türkei vorläufig aus ihrer bewaffneten Neutralität schon hcraustreten werde. Eine Fälschung -er Die „Times" vom 8. August berichten: Andrew Carnegie hat ein Telegramm aus London, in dem er gebeten wurde, sich dem Protest gegen dte Teilnahme Englands in dem gegcn- wärt'gen Kriege anzi'jchueßen, folgendermaßen be antwortet: Protest heute nutzlos. Der Deutsche Kaiser hat die freundschaftliche Einladung Bri tanniens zu einer Friedenskonferenz der Mächte abgelehnt, olnvohl sie von einem so hervorragenden und friedlichen Staatsmann, wie Sir Edward Grey (!!) unterzeichnet war. Der Deutsche Kaiser, seit 25 Jahren der hervorragendste Frie denssürst der Welt, ist heute als Kriegsherr lvrar lorii) der Hauptzersiörer Europas gewor den. Wir Advokaten des himmlischen Friedens und Feinde des höllischen Krieges dürfen nicht unter lassen, die schuldigen Urheber des Krieges an den Pranger zu stellen (!!) usw. usw. Man darf einstweilen wohl annehmcn, daß es sich um eine Fälschung der in solchen Stücken nicht ganz unerfahrenen „Times" handelt. Der Dampfer „Prinz Friedrich Wilhelm" des Norddeutschen Lloyds hat am 18. Juli von Bremerhaven aus seine dies jährige Polnrfahrt angetreten. Der Dampfer fuhr über Bonlogne, Ebinburg, die Orkneyinseln über Island nach Spitzbergen. Dort erreichte ihn am 89. Iüli mittels Junkspruchs der telegraphische Befehl, sofort nach Bremerhaven zUrück- zukehren. Eine Zeitlang fehlte jede Nachricht über den Dampfer. Nunmehr erfährt die „Voss. Ztg.", daß er sich in einem neutralen Hafen in Sicherheit befindet. Allerdings wird es für die meisten Passagiere mit großen Schwierigkeiten ver knüpft jein, von dort in die Heimat zuriickzugclangcn. Nach der Passagierliste nahmen an der Polarfahrt teil: 178 Passagiere aus Deutschland, 17 aus Oester- Gcstöber die Schneeflocken um die Wanderer herum. „Da haben wir's!" Dr. Adlon blieb stehen und blickte sich sehr verdrießlich tim nach den nachfolgenden Begleitern. „Die Sache wird nun kein Spaß sein." „Um so besser!" entfuhr es Holten. — Mit der steigenden Schwierigkeit packte ihn plötzlich eine Helle Kampflust, mit dem Felsgiganten droben zu ringen, der sich die Nebel- und Win- terriesen ans ihren nuivirllichen Verstecken in vereister Felsschnrte herbeigeholt batte gegen ihren Angriff. „Das heisst, wenn es nicht über Ihre Kräfte gehen wird," wandte er sich an Fran Julia. „Ich gehe nicht das erstemal im Schnee fall," klang es tühl zurück, und die schlanke Fran, heute znm Steigen litt Tvuristettbetttklcid, fehle entschlossen weiierschreitend ben benagel ten Schuh dem Few ans den tranigen Nacken. „Dr. Adlon weiß ja, was er mir zumnten darf." So ging man iveiicr; hoffentlich Hörle das Schneetreiben doch auch wieder aus! Aber das Ivar ein mühseliges Klimmen ans dem nassen Gestein mit dem Neuschnee. Oft glitt der Fuß nns, und die dicht umhertanzenden Flocken er schwerten Dr. Adlon die Orieniiernng ganz nnßerordentlich. Trotzdem kamen sie vorwärts, wenn auch nur langsam, und glücklich wurde auch da-.' ausgedehnte Schneesrld oberhalb der Halde passiert. Holten mußte dem Ortssinn und der sicheren Führung Adlons unter diesen Um ständen im stillen wirk ich allen Respekt zollen. Nun standen sic am Fuß des steilen OstabstnrzeS des Wildkvgels, wo d e eigentliche Schwierig keit erst begann. Das Schneetreiben ließ jetzt nach, und so bot sich ihn.» deutlich der Ausblick ans die dnsicrarane Wand, die sich fast senkrecht — auf den ersten Blick schier uncrklimmbar — vor itmen auftürmtc: Eine verwitterte Mauer mit zahl losen, schräg ausstetgcnden Rinnen und Rissen, Lus denen der Schnee da» ganze Jahr nicht tvich und aus denen das abfließendc Schmelz leich Ungarn, 8 aus Italien, 51 au» Frankreich, acht aus Rußland, 1 au» England (mit deutschem Namen), 12 aus Holland, 11 aus der Schweiz, 5 au» Spanien, 3 aus Rumänien und 25 aus Amerika. Stürmische patriotische Kundgebungen. Lei der Ausführung von Kleists Schauspiel „Prinz Friedrich von Homburg", mit der am Donnerstag zum Besten des Roten Kreuzes das Schillertheater in Charlotten bürg seine Spielzeit eröffnete, kam es zu stürmischen patriotischen Kundgebungen. Der Höhepunkt der Begeisterung wurde zum Schluß erreicht, wo Pategg als Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg die Worte: „Zum Sieg! Zum Sieg! In Staub mit allen Feinden Brandenburgs!" markig in den Saal donnerte. Nun brach ein Jubel aus, der nicht enden wollte. Immer und immer wieder mutzte sich der Vorhang heben, und nur langsam verlieb die Menge das Haus. 18 Franzosen unter Spionageverdacht verhaftet. (Eigener Drahtbericht.) Wien, 11. August. Die „Südslawische Korre spondenz" meldet aus Konstantinopel: In Pera wurden drei Franzosen wegen Spionagever- dachte verhaftet. Später hatten noch fünfzehn andere dasselbe Schicksal. weitere Mrl-ungen. * Die Sammlung für die Kriegsfürsorge in Frankfurt a. M. hat mehr als eine Mil lion Mark ergeben. * Vom Bahnhof Charlottenburg wurde am Donnerstag ein Extrazug abgelassen, der etwa 800 in Berlin weilende Amerikaner nach Holland beförderte, von wo sie die Heim reise antreten werden. Die Amerikaner werden nun mehr die Wahrheit über die Kriegsursache und über den Stand des Krieges in ihre Heimat bringen, die bisher nur mit britannischen und französischen Mel dungen von den Vorgängen unterrichtet wurde. Vor ihrer Abreise wurden ihnen schon in ihren Hotel» zum Zwecke der Verteilung in ihrer Heimat Hun derte von Exemplaren des Deutschen Weißbuches und der stenographische Be richt über die denkwürdige Neichstagssitzung vom 1. August übergeben. * * Der Landkreis Aachen bewilligte 150000 -K für die Zwecke des Roten Kreuzes. Der E s ch- weiier Vergwerksoerein stiftete 8000 für den gleichen Zweck. * Der zurzeit in Berlin weilende Herr A. I. Guggenheim aus New Pork stiftete für die Hinterbliebenen der eingezogenen Kriegsteilnehmer 20 000 »tt, um seinen Sympathien für Deutschland Ausdruck zu geben. * * Nach einer Meldung des „Berl. Tagebl." ist es Vanderbilt gelungen, auf dem Dampfer „Prinz von Udine" von Genua mit 100 reichen amerikanischen Familien, die er in den letzten Wochen aus allen Teilen Europas nach Genua kon zentriert hatte, unter italienischer Flagge nach New Pork abzudampfcn. * Max Nordau, der in Paris als Schrift steller lebt, ist seit Ausbruch des Krieges ver schollen. Man nimmt an, daß er und seine Fa milie in Frankreich zurückgehalten worden sind. * Oeffcntliche Tanzlustigkeiten sind in Berlin bis auf weiteres verboten. Die Musikaufführungen in den Lokalen sollen auch fernerhin gestattet werden, wenn sie patriotischen und ernsten Inhalts sind. Neuzeitliche Erfolge im Zessungskrlege. Die glorreiche Erstürmung des völlig kampf bereiten und von 12 neuzeitlichen Forts umgebenen Lüttich durch «inen kurzen gewaltsamen Angriff von Frldtruppen, die nur die mitgeführte schwere Artille rie in Tätigkeit brachten, steht allerdings in der Kriegsgeschichte einzig da. Die letzten Feldzüge (Port Arthur mußte förmlich belagert werden, und da» gleichfall, belagerte «drianopel war nur be- helssweise befestigt), weisen keine derartigen Bei- spiele auf. Naheliegend ist es, den Festungskrieg von 1870/71 zum Vergleich heranzuziehen, der «ine Ausdehnung gewann, die man nicht vorgesehen hatte. Sin gewaltiger Angriff wurde auf Toul am 23. August unternommen. Die deutschen Truppen gelangten bi» in den Hauptgraben und wurden mit nicht unerheblichen Verlusten abgeschlagen. Sicher lich wikd es von Interesse sein, später zu erfahren, wieviel Artillerisschüsse auf Lüttich abgegeben wur den, bis der Sturm gelang. Es ist anzunehmcn, daß der Munitionsverbrauch auch verhältnismäßig gering gewesen ist, während dte Beschießung der iranzoflschen Festungen 1870/71 zum Teil einen recht bedeutenden Munitionsaufwand erforderlich machten. Am bedeutendsten ist die Zahl der Schüsse, dte gegen Belfort abgegeben wurden. Sie betrugen »8 500, während die Verteidiger 80 200 Arttlleriegeschosse verfeuert haben. Wetter sind gegen Straßburg ca. 18 000 Schüsse abgeceuert worden, gegen Diedenyofen 8800, gegen Soissons über 8200, gegen Vetdun und Neubreßach über 7500, gegen Mezieres über 6800, gegen Longwy ca. 6300, gegen Paris ca. 6000, gegen Toul 3900, gegen Montm6dv ca. 2800 und jieaen la Fere 1800. Eine ganze Reihe kleinerer Platze, auch Toul, wurden aus Feldgeschützen beschossen, da man glaubte, durch dir Wirkungen der gezogenen Geschütz« und angesichts der mangelhaften Besatzung und Ausrüstung der Festungen aus Erfolg rechnen zn können. Di« Beschießung von Pfalzburg, Lichten berg, Berdun, Montmedy und Peronne hatten keinen Erfolg. Die Beschießung von Marsal glückte, weil für die im Platze befindlichen 18 Geschütze nur ein Artillerist vorhanden war, und die Ueberaabe von Rocroi glückte gegen alle Erwartung auch infolge Zusammentreffens günstiger Umstände. Daß diese kleineren Plätze keinen Einfluß auf unsere Kriegs führung ausübten, dürfte bekannt sein. Man ließ zum Teil Beobachtungstruppen zurück und kümmerte sich im weiteren nicht um sie. »Ich liebe es, da» Weiß« im Auge des Gegners zu sehen" — ein Leitspruch des Generals o. Emmich. Gin früherer Untergebener des Eroberers von Lüttich, General v. Emmich, schreibt uns folgendes: Aus der Zett, als der jetzige General v. Emmich in Marburg die 11. Jäger kommandierte, erinnere ich mich ganz genau, daß er mehrfach sein« Devise betonte, um uns den Drang nach vorwärts deutlich vor Augen zu führen. Sie lautete: ,Zch liebe es, das Weiße im Auge meines Gegner» zu sehen". Es ist eine Freude, zu hören, wie er jetzt nach diesen seinen alten Grundsätzen ge handelt hat, deren Befolgung ihm und der Armee dauernd hohen Kriegsruhm sichert. Damals war der Schneid und Elan, mit dem der Bataillons kommandeur alle Hebungen leitete, allgemein an erkannt, und nicht zuletzt bei seinen Vorgesetzten. Unter seiner Führung hätten wir auch im Ernstfälle das Unmöglichste geleistet. Diese» Gefühl beherrschte alle bis zum letzten Mann. Dabei legte er be sonderes Gewicht auf eine gründliche Einzelaus bildung, namentlich im Schießen und im Felddienst, was gleichfalls reichste Früchte trug. War er streng im Dienst, so wußten doch viele zu erzählen, wie er auch außerdienstlich jedem zu helfen bereit war, der es nötig hatte. Ein» öegegmmg mit -er »Soeben*. Reichstagsabgeordneter Lizentiat Mumm, der sich mit anderen Reichstagsabgeordneten auf dem Dampfer „General" auf einer Fahrt nach Deutsch- Ostafrika befand — vgl. darüber die besondere Notiz in dieser Nummer —, schildert in der ,^Kreuzzeituna" sehr lebendig die Begegnung des Dampfers „General" mit dem Panzerkreuzer „Soeben" im Hasen von Messina: „Funksprüche kündeten ganz Deutschland von den Taten des deutschen Mittelmeerg<chwcid«rs, das die Truppentransporte von Algier nach Frankreich nach Kräften störte. Sonntag, 2. August, am Ke- dächtnistage des Gefechts bei Saarbrücken, sah ich die „Soeben" im Hafen von Messina liegen, klar zum Gefecht! Nach Ostafrika wollten wir fahren, die Entwick- ung unsrer Kolonien mit eigenen Augen zu schauen, eit Monaten eifrig geschäftig, durch literarische Stu- >ien das Auge zu schärfen für das, was wit sehen ollten. Jährlich eine Viertel Milliarde Mark be- rägt bereits der Eesamthandel mit unfern Schutz- gebieten; über 100 000 schwarze Schüler sind in unsern Missionsschulen. Wir waren herausgefahren, sechs Reichs- und Landtagsabgeordnete, nationale Ar- nnd Regenwasser gar häufig abbröckelndes Ge stein loswusch. Die Wand war daher wegen der Gefahr ihrer Stetnschlnge gefürchtet, und gerade heute nach dem Schneefall erforderte der Auf stieg doppelte Vorsicht. Nur in einem langen, sich schräg an der Wand hinanfziehenden Touloir war der Angriff ans die Spitze möglich, und hier stiegen jetzt, als der Schneefall ganz nnfgehört hatte, die drei ein — Dr. Adion zuerst, ihm nach Fran Jutta niid znm Schluß Holten. „Aber Vorsicht!" »«ahnte Adlon. „Bei je dem Tritt!" Und ec hatte recht. Sic merkten's gar bald beim Steigen. Im unteren Teil der engen, steilanstrigendcil Schlucht, wo sic nun langsam auswärts Uommen, war zlvar der Schnee ver eist: aber der Zusammenhang zwischen Firn und Gestein war durch die Regcnfnlle der letzten Tage so ge,ackert, daß die cingebackenen Steine durch einen fälschet« Tritt leicht ans tt^cr Lage gelöst werden lonnten. Dr. Adlon stieg datier mit den« Aufgebot seiner größten Vorsicht auf wärts, Schritt sür Schritt, mit geübtem Ange ein Posto für den nächsten Tritt suchend und vorsichtig erst wieder mit dem Fuß tastend, ob auch der Firn unter ihm hielt. In seine Stapfen tretend, folgten die anderen. So klom men sie langsam und schweigend empor. Die G.sahr, die sie hier bedrohte, wurde ihnen alsbald tlargemacht durch das unheim liche Leben, das ringsum an der ganzen Fels wand über ihnen erwachte. Ihr Angriff hatte die bis dahin still lanerndcn Bergriescn alar miert. Nun waren sic geschäftig bei der Arbeit: Bald ein scharfes Knattern und Klatschen wie prasselndes Gewehrfeucr, bald dumpfes, don nerndes Poltern — je nachdem ein kleiner Stein- bagel von oben niederging oder größere Steine in Machligen Sätzen zn Tal jagten. Ost genug spritzten im Sprühregen SchneeklÜmpcycn und Erssplittcr über die Köpfe der drei hintvea, wäh rend die schwereren Äcingeschosse in höherer Flugbahn über sie hinwegsausten. Der übcrhängende Rand der Schlucht schützte sie zwar vor den Stetnschlägen von der Fels wand her, aber nicht geringer Ivar dte Gefahr, daß sich in dem Touloir selbst größere Steine lösen und sie mit «hrem zerschmetternden Sturz bedrohten, und das um so mehr, als die Ver eisung des Schnees hier und da an steilen Stel len den Gebrauch des Mckcls notig Machte. Zwar waren wohl von früher Stufen vorhanden, aber sie waren im Laufe der Zeit, lange nicht mehr begangen, schadhaft geworden und bedurf ten der Ausbesserung. Knie und Linke auf den Boden gestemmt, schlug Adlon, dabet immer ge- pannt nach oben lugend, ob auch alles ruhig -lieb, mit äußerster Vorsicht die nötigen Streiche. Es war für die anderen unter ihm jedesmal eine Zeit gespannten Harrens, mit airgchaltc- nem Atem, als könnten sic so die Möglichkeit einer Erschütterung des Gcketns verhindern. Alle Muskeln waren ihnen gestrafft znm retten den Sprung oder btitzschnel em Niederduckcn, wenn ein verräterisches Geräusch droben Ge fahr melden sollte. Eine Stunde hatten sie sich so hinaufgcäk- bcitet. Da hielt Adlon vorn still und sah sich, aus sein Eispickcl gestützt, nach ihnen um. „Jetzt kommt die Hanptsact-e — die einzig« Stelle, wo wirNich Gefahr droht, wenigsten» hcnt — bei dem Tchmclzwasscr." Er wies etwa üO Rtttcr weiter aufwärt». Die Schlucht wurde dort von einer fast senkrecht niederstreichendeN Ausmuldung der Bergwand durchquert; ihr oberer Rand war ausacbrochen und t«cf ausgewaschen durch die hier Jahr für Jahr niedergehenden Lawinen und Schmelz wässer. Schwarz und glänzend dräute unheim lich die wassergetränkte Felswand oberhalb dieser Stelle, von der «S hier beständig in die Schlucht nicdersickerte, heute aber infolge der letzten Nie derschläge ein richtiger kleiner Bach in wildem Schwall herniedcrschoß, der einige Meter weit in den Touloir avströmtc, sich dann aber In einer Rinne seitlich hinauSdrängte und in vischt zerstiebend, in die gähnende Liefe drunten bin- absprang. (Fortsetzung in -er MorlMau-ga-e.! fährt beiter Augei bieten auf d> als r Ander Drol steht > ders. auch rvestlic Nach kunft. Sonmi — UN droht!- dem d gar b fällt > NZ destra beveu fauche hinau über an bei Main Wi Warm schisse Macher miizub halten der Bi Bord l unsre < schießen Horizo abge Anord: Hamill Soi die K deut! , Schiffs Indiens den W Kriege Hase deutsch zweite« eigene! wir n> Schiff dicht gl von ur Weise wir, w Sch- Admirc förmlic wird L die strc fen, i schauen Und di erdrück Lieben den Ee So wa tung n am 2. dem L lange c Geist d tragen, Jagd, hörte, ! stach, Frankr Ich Hal aufleuc land g unserer starrte ten sich und Ri Als Stützen wriß-rc Sänger hinaus meerge österrei Küste ! Brüder klinisch- St> Stepha warr Eisenbc Roßbac Kantst, Fichtesi König- Moschei Ferd.-- Weststr Könne, Fritzi» Hamdu Harden
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