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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.08.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140815011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914081501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914081501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-15
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
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Morgen'Ausgabe K« «etpz>s ua» Vorort, durch unser« rrdarr V«AUbSprk»^ * » und Spedlteur« rmaltügNch >n» hau» gebracht: monatlich,.« M., olertehllhrUch ,.7, M. Set der O»schüft»st»U«. unser» Zlllalen und slusgadegeUen abgeholt: monatlich 1M., vlerteljLbrllch z M. vurch »le poft: innerhalb deutschlaaS» un» Ser Seutsch«» «»loale» monatlich l.ss M., oirrteljShrUch «.so M., auoschlte-Uch poftbesteUgrlS. va,L»ip,Ig,rrag«blatt erscheint «erktag» »mal,Sonn« u.Z«irrtag»tmal. 2n Leipzig, Sen Nachbarorte» unS -en Orten mit eigenen Zllialen wird Sie ftdenSauogad» noch am ftbenS üe« Erscheinen» t», hau» geltesert. Verliner NcSaktton: Zn Sen Zelten ,7. Zrrnspr«ch»ftnlchluhi Nan a Nr.4»7. ^!- — Nr. 412. —sssss—! ^curdelsFeituns /UntsblLtt des Rackes und despolyriarnckes der Stadt Leipzrg NeSaktion unS Srschast»steUr: Z»hannl»gaft« Nr.». » -ernsprcch.ftnschluft Nr. >4444. >4441 unS >4-44. ISS. Jahrgang ftn^iaenpreise: von au»wart» zo ps., Neklamen I.ro m.. 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In Russisch-Polen sollen sie vor einem drohenden Aufstand zuräckgewich'n sein, es ist aber fast wahrscheinlicher, das; die Mobilmachung dort unüberwindliche Schwierig keiten machte, und der Anmarsch der Oester- reirlur wird vermutlich ihre Durchführung ganz in ,> 'nge gestellt haben. Dafür spricht der Um stand, das; die Russen ihre eigenen Reservisten nicht mitzunehmen vermochten. Auch aus Finn land wird das gleiche gemeldet, obwohl von dort nichts über einen Aufstand verlautete. Bestätigen sich diese Nachrichten über die Rllckwärtsbewegung, so beweist das, wie gut — der französische Gcneralstab über die Kriegs bereitschaft Rußlands unterrichtet war. Wir er innern an die aufgeregten Verhandlungen dec Kammer über die letzte Militärvorlage. Sie wurde von der Regierung bekanntlich damit be gründet, daß Frankreich mit der „Invasion" des deutschen Heeres, mit einem Ucbcrfall rech nen müsse und nicht sofort auf eine Ent lastung durch den Verbündeten hoffen könne. Tat sächlich nahm der Gcneralstab für die russische Mobilmachung eine Dauer von vier Wochen an. Während dieser Zeit, so schloß man ganz richtig, würde Frankreich dem Ansturm der Deutschen allein standzuhalten haben — eine gefähr liche Probe! Das russische Kriegsministerrum ver hieß zwar, wie damals berichtet wurde, eine Abkürzung, und die neue iu Frankreich erhobene Anleihe sollte deswegen vor allem zum Ausbau des westlichen Bahnnetzes verwandt werden. Und nun? Wie die Dinge stehen, tann die französische Regierung heute nicht mehr im Zwei fel sein, daß genau das ciutrat, was Frankreich befürchtete. Ja noch mehr: die Befürchtungen sind durch die Tatsachen übertroffen worden. Die russische Mobilmachung ist an den Grenzen nicht nur ins Stocken geraten, sondern muß, um überhaupt zustande zu kommen, ins Innere verlegt werden. Denn die Rückzugsbewegung beruht wohl weniger auf einem fein angelegten Kriegsplan — man denkt natürlich sofort an den Feldzug Napoleons I. und an die Falle in Moskau — als auf der Notwendigkeit, sich zunächst einmal die nötige Ruhe zu einem neuen Aufmarsch zu verschaffen. Aber wie bange mag man in Paris der Nachricht harren: die rus sische Armee marschiert! Welche Sorge, welche Ungeduld! Denn ach, Frankreichs Schicksal hängt an diesen Tagen. Wo ist die Hilfe! Noch mag man sich trösten, daß das französische Heer, selbst wenn das Waffcnglück wieder versagen sollte, dennoch imstande sein wird, den Widerstand bis zu dem Zeitpunkt zu verlängern, wo Rußlands Massen mit voller Wucht auf dem Plane er scheinen. Aber wann?! Doch cs bleibt ja noch die Hoffnung aus den andern Verbündeten, auf England. Wann wird es losschlagen? Wird es die berühmte Lan dung der Hunderttausend an der belgischen Küste glücklich bewerkstelligen? — Noch ist's still da drüben. Sehr still! Immerhin wird man auch in Paris folgende Nachricht der „Daily Mail" mit Genugtuung gelesen haben: „Der Prinz of Wales wird sich zu seinem Regiment begeben, sobald seine Uniform fertig i st." . . . Waslehrenuns-ieerstenkämpfel Von Oberst a. D. Suse. Neben anderen erhebenden Eindrücken, die die bis herigen Kämpfe Hervorrufen, ist nicht der gering sten einer die Beobachtung, wie fest der Gene ral st ab die Massen in seiner Hand hat. Es war einer der hervorstechendsten Züge der ersten Kämpfe des Jahres 1870, daß der unbändige Drang, an den Feind zu kommen, die rücksichtslose Angriffs lust, ja Angriffswut der Truppen, die Initiative aller Teile, die jeden Kanonendonner zum weithin wirkenden Magneten machte, mehrfach große Schlach ten entbrennen ließen, die die oberste Heeresleitung erst später nach größerer Sammlung ihrer Kräfte zu schlagen beabsichtigt hatte. So war es bei Spichern, so war es bet Wörth, wo diese Lage sogar dazu führt«, daß Befehle zum Abbruch des entbrannten Kampfes gegeben wurden, die dann allerdings aber von den im Kampfe stehenden deutschen Generalen in helden mütiger Verantwortungsfreudigkeit nicht mehr be folgt wurden. Auch die Kämpfe bei Meß am 1-1. und 16. August entsprangen diesen glänzenden, aber für die oberste Führung oft unbequemen Eigenschaften des deutschen Heeres. Es ist eine der hervorragend sten Seiten der Moltkeschen Kriegführung, daß er auch zu diesen oft unerwünschten, seinem Kriegsplane nicht entsprechenden Ereignissen sofort Stellung zu nehmen und sie im Sinne seiner Absicht, die nicht nur auf Besiegung, sondern auf Vernichtung des Gegners hinckusging, zu verwerten verstand. Immerhin ging uns doch in jenen Tagen dtz: Weisung zu, in der Ein leitung von Gefechten etwas zurückhaltender zu sein. Daß zwischen dem 16. und 18. August die Aufklärung zu wünschen ließ, ist vielleicht mit hierauf zurückzu führen. Wir haben heute das beruhigende Gefühl, daß diese Erfahrungen nicht umsonst gemacht find. Wir dürfen vermuten, daß auch heute schon beträchtliche Massen hinter den Truppen bereit standen, die die ersten Schläge gegen die Franzosen führten. Aber sie haben sich aus der gebotenen Zurückhaltung nicht herauslocken lassen. Sollen wir nun besorgen, daß die oben geschilderten glänzenden Eigenschaften, denen wir bekanntlich einen wesentlichen Teil unserer damaligen Erfolge verdanken, heute weniger als damals in der Armee vorhanden sind? Weit ge fehlt! Das Gegenteil wird zutreffen. Waren schon 1870 die heldenhafte Begeisterung von Volk und Heer, drr rücksichtslose Drang nach vorwärts so ge waltig, daß man eine Steigerung nicht für möglich hielt, so stehen wir staunend und bewundernd vor dem, was wir heute erleben. Bis ins Innerste er greift uns alte Soldaten von 1870 dieser wahrhaft elementare Ausbruch des „Furor teutonicus", der uns auch nicht einen Augenblick darüber im Zweifel läßt, daß, wenn wir heute mehr Zurückhaltung üben sehen, d-ies wahrlich nicht an geringerer Angriffs wut liegt, daß diese Zurückhaltung vielmehr nur die reife Frucht der Studien ist, die auch in der langen Friedenszeit nicht einen Augenblick in unserem Ge neralstab geruht haben. Was für ein Geist in unse ren Truppen loht, das haben uns die Züge unserer zu den Fahnen eilenden Reservisten und Landwehr männer bewiesen, deren Bild jedem, der sie schauen durfte. lebendig bleiben wird. Ist dieses Zeichen sicherer Führung auch in unseren ersten Grenzkämpfen schon an sich hoch erfreulich, so erweckt es zugleich den verheißungsvollsten Ausblick in die Zukunft. Wir dürfen darauf bauen, daß der Generalstab das Heer bis in seine kleinsten Teile fest „an der Strippe haben" wird. Auf den ersten Blick will es uns scheinen, daß dies bei den heutigen Millioncnheeren kaum möglich sein werde. War man schon 1870 bei dem damaligen Umfang der Heere gezwungen, von einer unmittelbaren Befehls gebung vielfach abzusehen und sie durch allgemeine Weisungen zu ersetzen, so möchte man glauben, daß diese Notwendigkeit in Hinsicht auf die gewaltige Vergrößerung der heutigen Massen und der voraus sichtlichen Kefechtsfelder noch mehr hervortreten müsse. Aber man übersieht dabei die inzwischen er folgte Entwicklung der technischen Kriegsmittel, die sich keine Armee mich nur annähernd so zu eigen und zunutze» gemacht hat, wie die unserige. So dürfen wir den kommenden Ereignissen mit der Zuversicht entgegensehen, daß. wenn vielleicht auch so glänzende Begegnungsgefechte, wie sie den Krieg von 1870 einlciteten, ausbleiben, die großen Schläge, die demnächst fallen werd-en. von unserer Heeres leitung so geplant und vorbereitet sind, daß sie, so Gott will, mit zermalmender Wucht auf den Feind herniederfahren werden. Das sott und wird uns Halt und Stütze geben in den schweren Stunden atemloser Spannung, denen wir entgegengehen. Deutsche Warnungen an Frankreich «n- Selgien. Unter dieser Uebcrschrift teilt die ..Nord deutsche Allgemeine Zeitung" folgendes mit: Durch Vermittlung einer neutralen Macht ist folgendes mitgeteilt worden: 1. Der französischen Negierung: Die Meldungen der deutschen Truppen lasten erkennen, daß. dem Völkerrecht zuwider, in Frankreich der Volkskrieg organisiert ist. In zahlreichen Fällen haben Landeseinwohner unter dem Schutze der bürgerlichen Kleidung heimtückisch auf deutsche Sol daten geschossen. Deutschland erhebt Einspruch gegen eine derartige Kriegführung, die dem Völker recht widerspricht. Die deutschen Truppen haben Anweisung erhalten, jede feindselige Haltung der Landeseinwohner mit den schärfsten Maß regeln zu unterdrücken. Jeder Nichtsoldat, der Waffen führt, jeder, der dir deutschen rückwärtigen Verbindungen stört. Telegraphendrähte durchschneidct, Sprengungen oornimmt. kurz in irgendeiner Weise unberechtigt an der Kriegshandlung teilnimmt, wird safart standrechtlich erschösse«. Wenn die Krieg führung hierdurch einen besonders schroffen Cha rakter annimmt, so trifft Deutschland dafür nicht die Verantwortung. Frankreich allein ist ver antwortlich für die Ströme von Blut, die sie kosten wird. 2. Der belgischen Regierung: Die Kgl. Belgische Negierung hat Deutschlands aufrichtig gemeintes An erbieten, ihrem Lande die Schrecken des Krieges zu ersparen, zurückgcwiesen. Sie hat dem deutschen, durch die Maßnahmen der Gegner Deutsch lands gebotenen Einmarsch bewaffneten Widerstand entgegengesetzt. Sie hat den Krieg gewottt. Trotz der Note vom 8. August, in der die belgische Regierung mitteilt, daß sie gemäß dem Kriegsgebrauch den Krieg nur mit uniformierten Mannschaften führen werde, haben an den Kämpfen um Lüttich zahlreiche Leute unter dem Schutze bür gerlicher Kleidung teilgenommen. Sie haben nicht nur auf deutsche Truppen geschossen, sie haben in grau samer Weise Verwundete erschlagen und Aerzte, die ihren Beruf erfüllten, niedergeschossen. Gleichzeitig hat in Antwerpen der Pöbel deutsches Eigentum bar barisch verwüstet, Frauen und Kinder in bestialischer Weise niedergemetzelt. Deutschland fordert vor der ganzen gesitteten Welt Rechenschaft für das Blut dieser Unschuldigen, für die jeder Zivilisation hohn sprechende Art der Kriegführung Belgiens. Wenn der Krieg von nun an einen grausamen Cha rakter annimmt, trägt BelgiendieSchuld. Um die deutschen Truppen vor der entfesselten Volks- keldenschaft zu schützen, wird von nun an jeder Nicht uniformierte, der nicht durch deutlich erkennbares Ab zeichen als zur Teilnahme am Kampfe berechtigt be zeichnet ist, als außerhalb des Völkerrechts stehend be handelt werden, wenn er sich am Kampfe beteiligt, die deutschen rückwärtigen Verbindungen stört, Tele graphendrähte durchschneidet, Sprengungen vor nimmt, kurz in irgendeiner Weise unberechtigt an der Kriegshandlung teilnimmt. Er wird als Franktireur behandelt und sofort standrechtlich erschossen werden. Ein kühnes Reiterstückchen. Der „Bcrl. Lok.-Anz." schreibt: Ein junger Kavallerieleutnant an unserer Wcstgrenze hatte den Auftrag erhalten, die feindlichen Kräfte f e st z u st e l l e n. Am 5. August rückte der Leutnant mit seiner Patrouille, bestehend aus acht Mann, beim Morgengrauen über die deutsche Grenze nach Frankreich ein. Die Leute waren in gehobener, freudiger Stimmung, endlich den ersten Franzosen sehen zu können. Fünf Kilometer von der Grenze traf der Leutnant auf eine starte französische Offizierspatrouille und beschloß, sic mit der Lanze anzugreifen. Mlt lautem Hurra attackierte die kleine Schar den Feind, warf ihn zurück, ver wundete mehrere, na hm denFllhrer, einen Ober leutnant, und einen Mann gefangen. Aus deut scher Seite waren keine Verluste. Im Triumph brachte ein Unteroffizier den französischen Offizier nach Saarburg, wo die Becölie'Ung in bcgc.slcrle Hoch, rufe ausbrach. Der Leutnant ritt mit den übrigen Ulanen weiter und geriet in das Feuer einer abgescsscncn feindlichen Eskadron, wobei ihm und seinen sechs Leuten die Pferde unter dem Leib w egge schossen wurden. Der Leutnant ließ das «Feuer zwar erwidern, konnte aber gegen die Uebcrmacht nichts ausrichten und be fahl seinen Leuten, sich in den nächsten Wald zurück zustehen. indem er selbst ihren Rückzug mit dem Karabiner deckte. Die Ulanen aber antworteten. „Wir verlassen unseren Leutnant nicht, sondern wollen mit ihm sterben " Erst auf wieder holten Befehl zogen sic sich zurück und gelangten zu Fuß wieder auf deutschen Boden. Ebenso kam der ungeLeutnant nach großen Anstrengungen zu Fuß wieder aus deutschen Boden und konnte noch recht.zeitig seiner Truppe den anriickcndcn Feind melden. die Verlustlisten. Wir hatten dieser Tage von der Unruhe gesprochen, mit der die angekündigten Verlustlisten erwartet werden. Von militärischer Seite wird uns hierzu folgendes mitgeteilt: Die Zusammenstellung der Verlustlisten war 1870/71 in der Regel eine sehr schwierige Sache, diesmal ist aber noch ein besonderer Umstand hinzugekommen, der diese Arbeit in vielen Fällen noch mehr verzögern wird. Damals zogen die Truppenteile in ihren sehr verschiedenartigen Uniformen zu Felde. Nach einem Gefecht oder einer Schlacht war dadurch jedem Soldaten das Wieder aufsuchen seiner Truppe erleichtert. Trotzdem kam cs häufig vor, daß Soldaten eines Truppenteils in einen andern geraten waren und mit diesem sich weiter am Kampfe beteiligt hatten. Nun ist aber be kanntlich eine einheitlichcFeld uniform ein geführt. die nur die allernotwcnbjgsten Abzeichen auf weist. Wenn jetzt verschiedene Truppenteile gemein sam Vorgehen,Jo ist erst recht damit zu rechnen, daß nachher das Sammeln nicht sofort glatt verläuft, sondern Zeit erfordert, da das Zurückfinden der Sol daten zu ihrem Regiment und ihrer Kompanie oft be deutend erschwert sein wird. Cs wird aber auch vor kommen, zumal nach heftigen, weitausgedehnten Kämpfen, daß eine Truppe, so wie sie im Kampfe zusammengeworfen wurde, sofort weiter geführt wird. Die Feldwebel, die in der Regel mit der Aufstellung der Verlustlisten befaßt werden, können dann natür lich nicht ohne weiteres feststellen, ob die Fehlenden gefallen oder mit einer anderen Abteilung weiter marschiert sind. Es ist aber bei der Zusammenstellung di.- größte Vorsicht angebracht, da die Angehörigen die ..ustlistc als durchaus zuverlässig ansehen. Eine Uebereilung würde oft nicht mehr gutzumachen sein. Darum: Geduld! Em Sachse mit -er „Königin Luise" untergegangen. Den Heldentod fürs Vaterland auf der „Königin Luise" hat auch ein aus Sachsen stammender Ma trose, Hugo Münch aus Treuen i. V., erlitten. Er teilte kürzlich nach seiner Heimat mit, daß er aus dem Hilfs-Streumincndampfer L S. M. S. „Königin Luise" Dienst tue und mit ihm am 2. August abends in See gehen werde. Beim Sinken der „Königin Luise" in der Themscmündung hat auch Münch den Tod gefunden. /tuf eine Mine gestoßen! In der gestrigen Abendnummer veröffentlichten wir eine Meldung vom Untergang des österreichischen Lloyd-Dampfers „Baron Gautsch". Dazu wird weiter gemeldet: Triest, 14. August. Die Zahl der an Bord de» gestern gesunkenen Dampfers „Baron Kautsch" be findlichen Personen einschließlich der Bejahung be te«« rrvv. Ueber iso würben gerettet; n« sind gegenwärtig in Bola und werden bei nächster C:' nbeit nach Triest gebracht werben. In der „Voss. Ztg? wird die Frage aufgeworfen, ob „Baron Gautsch" nicht auf eine feindliche Mi ne gestoßen ist. Es heißt da: - „Auf der Fahrt nach Triest ist Lusin Grande die vorletzte Station dieser Eillinie, als letzte folgt der österreichische Kriegshasen Po la. Da das Un glück auf der Strecke Triest—Lusin Grande geschah, liegt die Vermutung nahe, daß das Schiff auf eine Mine aufgelaufen ist." Wenn sich diese Vermutung bestätigen sollte, dann könnte es sich nur um eine englische Mine handeln. Hollaaös Neutralität. Eine Meldung, die auf den Gang der Operationen und auf die militärischen Pläne Englands bestimmte Schlüsse ziehen läßt, findet sich jetzt in einer an scheinend offiziösen Mitteilung von helländischer Seite. Im „N. Rotterdamer Cour." wird folgendes mitgeteist: Aus zuverlässiger Quelle vernehmen wir, daß von englischer Seite unserer Regierung mitoeteilt wurde, daß die Neutralität der West scheide von England respektiert werden wird, so daß leine Kriegsschiffe den Fluß hinauffahren werden. Mit anderen Worten heißt das. daß die auch von Deutschland respektierte Neutralität Hollands im gegenwärtigen Kriege nicht angetastet werden wird. Spanien bleibt neutral. Wie die „Voss. Ztg." hört, hat im Auswärtigen Amt die spanische Regierung durch ihren Berliner Botschafter die Erklärung der strikten Neutralität abgegeben. Zur Frage der Einberufung des Landsturm». E.ne Einberufung des Landsturms für das Gardekorps und das 3. Armeekorps ist vorläufig nicht zu erwarten. Die vielen Anfragen bei den Berliner Bczirkstommandos über diesen Punkt erschweren ganz unnötig die militärische Arbeit dieser Behörden. Klagen über die Tätigkeit der Feldpost werden in Feldpostbriefen laut. Unsere Truppen im Felds beklagen sich, daß sie aus der Heimat keine Nachnckt-rn erhalten. Bis j 'tzt hat die Feldpost aller dings ihre Tätigkeit noch nicht voll aufnehmen kön nen. weil sie erst organisiert werden mußte. Die Briefe und Karten der Feldarmeen und der Garni- sontcsctzungen konnten der Heimat meist schnell mit den leer znrückfahrcnden Transportzügen mitgegeben werd.n, jedoch konnten Briefe an mobile Truppen teile, namentlich solche, die im Aufmarsch begriffen sind, noch nicht zugestettt werden. Dies wird in wenigen Tagen aber möglich sein. Unsere braven Soldaten mögen noch etwas Geduld haben. Von den Frldposteinrichtungen ist seitens der Truppen schon recht kräftig Gebrauch gemacht worden, die Feldpost wird mehr Arbeit zu bewältigen haben als 1870/71. Einen großen Fortschritt hat die Feldpost geaen früher zu verzeichnen, sie verfügt über «ine große Anzahl französisch und russisch sprechender Beamten, die für diesen Zweck in den letzten Jahren vor gebildet worden sind. Deutsche Warnungen an Frankreich unü velgien
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