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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.08.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140813020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914081302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914081302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-13
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
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Seite 2. Nr. 409. Ndenü-Nrrsgade. Gleichzeitig mit ihr reiste der Staawrat Kulo« ab. E» hat beiden gegenüber an der weitest» gehende« Rücksicht «icht gefehlt ««d leime Ehren bezeigung wurde unterlasien. Das ist eine „unwürdige Behandlung" — «ach moskowittscher Auffassung. Vie bun-esbrü-eriiche Hebest -er Roten-Kreuz-Mannschasteu. Wien. 13. August. Der Generalinspcktor der Freiwilligen Sanitätspflegc, Erzherzog Franz Salvator, hat an den Vorsitzenden des Zentral komitees der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz. General der Kavallerie v. Pfucl. ein Telegramm gerichtet, in dem es heißt: „Fn dem Augenblick, wo die verbündeten Armeen Deutschlands und Oester, reich-Ungarns in der engsten Waffen brüderschaft gegen den Feind ziehen, drängt cs mich als Generalinspcltor der Freiwilligen Sa- nitätspflcge und Stellvertreter Seiner Majestät im Protektorate beider Sanitätsinstitutionen vom Roten Kreuz in der Monarchie^ Cure Exzellenz zu begrüßen. Unsere Humanitären Korpo. rationen werden alles aufbieten, unseren tapferen Kriegslcuten mit vereinten Kräften helfend und lindernd zur Seite zu stehen. Gott beschütze unsere verbündeten Streitkräfte!" General v. Psuel antwortete: „Euere K. und K. Hoheit bitte ich namens des Deutschen Noten Kreuzes, den wärmsten Dank für Fhr bochgencigtes Telegramm entgegeinuneh- men. Unsere sreundscha'tlichen Beziehungen zu der österreichisch-ungarischen Schwestcrorganisation werden durch eine Fahrzehnte alte Tradition auf richtig gepflegt. Sie sind uns in dieser ernsten Zeit dcmnelt heilig. Gott schenke der Arbeit des Oestcrrcichisch Ungari'chen Noten Kreuzes Segen und verleihe den Waffen unserer Ver bündeten Sieg in ihrer gerechten Sache!" Mehrere Spione standrechtlich erschossen. Berlin, 13. August. Das Generalkommando in Danzig teilt mit, das, dort während der vorletzten Nacht mehrere russische Spione in Haft ge nommen worden sind, die sich auf Dächern an den A n s ch l u tz l e i t u n g e n des Bczirkskommandos und des Garnisonkommandos eingeschaltet hat ten. Anscheinend wollten sie etwas über die Bereit schaft und Bewegung unserer Truppen durch Auffan, gen amtlicher Depeschen ermitteln. Die Spione wur den standrechtlich erschossen. Es ist sehr erfreulich, daß das Danziger General kommando aus der Zurückhaltung hervortritt und ebenso wie es das Breslauer Polizeipräsidium getan hat, über standrechtlick)e Erschießungen von Spionen berichtet. Es wäre wünschenswert, wenn auch ander wärts diese Praxis geübt würde, schon damit über triebenen ExkUchien über Erschießung von Spionen vorgebeugt wird. fieußerungen französischer befangener. Aus ihrem Leserkreise werden der „Franks. Ztg." eine Reihe von Aeuß erringen mitgeteut, die die in Frankfurt befindlichen französischen Ge fangenen getan haben. Danach heißt es: „Wir haben die Deutschen nur gesehen, wenn sie im Laufschritt auf uns zukamen. Unsere Toten hatten fast ausschließlich Kopf- und Brustschüsse. Bei Mülhausen waren uns die Dcutsck)en einmal bis auf 20 Meter nahe gekommen und schossen alles über den Haufen. Unser Leutnant sagte: „Wo stehen sie nur, ich sehe sie trotz meines Feldstechers nicht." Alles war grau. Die Erde und die feldgrauen Uniformen sahen sich ähnlich, wie ein Ei dem andern. Wir waren in unserer alten Exerzier uniform aus Belfort ausgerückt, weil keine anderen da waren." Selxifche und französische Gefangene. Hannover, 13. August. (Eigene Drahtmeldung.s Ein Transport belgischer Kriegsgefangener in Stärke von 300 Mann ist gestern in der Provinz Hannover eingetrossen. Worms, 13. August. (Eigene Drahtmeldung.) Gestern nachmittag haben 700 französische Ge- Lrlpzlger Tageblatt. fa«ge«e auf dem Transport nach dem innere« Deutschland Worms passiert. Ver bisherige französisihe Sotfchaster kn Serlin auf -er Rü<kreife. Kopenhagen, 13. August. (Eig. Drahtmeldung.) Der bisherige französische Botschafter in Berlin. Cambon. ist gestern mit dem Dotjchafterpcrsonal von Kopenhagen abgcreist, »m sich nach Paris zu begeben. Hbreist -es französischen öot- schasters von Wien. Wien. 13. August. Der französische Botschafter Dumaine ist mit seiner Familie und dem Per, sonal der Botschaft gestern abend im Sonderzug Uber die Schweiz nach Frankreich ab gereist. Vie dänische Ausfuhr nach Grrglan- ein gestellt. Kopenhagen, 13. August. (Eig. Drahtm.) Die dänische Ausfuhr nach England wurde wegen der Minengefahr in der Nordsee ein gestellt. Vie „Erfolge* -es Deutschen- hasies in Moskau. Ein soeben ans Moskau über Petersburg, Stock holm. Saßnitz in Berlin eingetrofsener Deutscher er zählt dem „B. T.": In Moskau sei der Deutschenhaß so groß gewesen, daß sämtliche deutschen Geschäfte und Etablissement» zerstört wurden. Vom dent- scheu Konsulat stünden nur noch die Mauern. Stimmungsbilder von der deutsch-russischen Grenze. Aus Königsberg wird der „V. Z." ge schrieben: Bei Prostken (Kreis Lyck) kamen über die Grenze etwa fünfzig Russen gestürmt. Da krachte plötzlich ein Schuß, gleich darauf em zweiter, dritter, vierter. Beim vierten Schuß fiel der russische Offi zier, der die Patrouille führte. Der nächste Schuß warf einen russischen Gefreiten herab. Als der siebente Schuß fiel, macht die ganze Schar kehrt und flüchtete. Und wer waren die Sieger? Drei deutsche Infanteristen, die in einem Kar- tosfelselde lagen, und deren Feuer ausgereicht hatte, 20 russische Kavalleristen daoonzujagen. Eine eigenartige Szene spielte sich vor einigen Tagen in einem Tilsiter Wachtlokal ab, wo russische Gefangene untergebracht worden waren. Die Preußen wollten mit Blitzlicht eine photo graphische Aufnahme etlicher Kosaken machen. Diese sahen die Vorbereitungen hierzu, bemerkten das Magnesiapuloer und hörten kurze Befehlslaute, lediglich Anweisungen zum Photographieren. Die Russen fielen auf die Knie und baten weinend um ihr Leben, sie glaubten, sie sollten mit dem weißen Pulver erschossen werden. Russisch polnisck>e Arbeiter kommen zu Hunderten nach Königsberg. Sie flüchten einfach dorthin, wer den auch gut ausgenommen, unter militärischer Be deckung vom Bahnhof abgeholt und nach dem Schloß geleitet, um auf dem inneren Schloßhofe mit ihren Habseligkeiten nach etwaiger Kriegskonterbande untersucht zu werden. Proklamation -es Sultans an -ie firmee. Konstantinopel, 12. August. Das Kriegsministe rium bringt mit Tagesbefehl eine Proklama tion des Sultans an die Armee zur Kennt nis, laut welcher durch die während der ersten Mobilmachungswochc bei der Armee Eingestellten das nächste Bedürfnis der Armee gedeckt ist, so daß die Unausgebildeten der älteren Jahr gänge mit Rücksicht auf die notwendigen Feld arbeiten wieder zu entlassen sind. Die Türkei wünsche weiter den Frieden zu erhalte«, fei aber sicher, in jedem Falle ihr Gebiet u«d ihre Rechte schützen zu können. Eia Hppell an Rumänien. Budapest, 13. August. Ministerpräsident Graf Tiszahat an den Abgeordneten der rumänischen Partei, Alexander Vajda, den er in einer Sitzung der letzten Parlamentssession infolge eines von dem panslawistischen Agitator Eerowssky an Vajda ge richteten Schreibens der Teilnahme an der pan slawistischen Agitation beschuldigt hatte, ein offenes Schreiben gerichtet, in dem er, an- knüpsend an eine von Vajda beim Kriegsausbruch im Bukarester „Adeverul" veröffentlichte dreibund freundliche patriotische Erklärung, bereitwillig aner kennt, daßdurchVajdasjetziges Auftret en des Ministers frühere Annahme wider legt wurde, und fortfährt: „Wir erleben jetzt entscheidende Stunden. Das rumänische Volk muß zeigen, ob es eine Ver ständigung und ein Zusammenwirken mit dem Deutschtum und Ungartum wüncht. oder ob es sich dem panslawistischen Koloß in die Arme werfen will. Jeder Akt treuer Vaterlandsliebe bildet heute einen Eranitwürfel zu dem Fundamente einer schöneren, auf gegenseitigem Vertrauen und gegenseitiger Sympathie sich auf bauenden Zukunft." Ein japanisches Gejchwa-er kn See gegangen. Rom, 13. August. (Eig. Drahtm.) Ein japa, nisches Geschwader ist nach Meldungen der „Agencia Stesani" unte, Admiral Lewa in See gegangen. Die -rutsch-amerikanischen Seziehungen. Auf ein Telegramm der amerikanischen Handelskammer in Berlin an den Kaiser ist folgende Antwort eingegangen: „Im Auftrage Seiner Majestät des Kaisers und Königs habe ich die Ehre, der ^ruorieaa Asso ciation ob (üoinniceco ancl Trucks für die in ernster Stunde übermittelte Sympathiekund gebung und das Angebot, dem deutschen Dolle ihre guten Dienste zur Verfügung zu stellen, auf richtig zu danken. Im Auftrage: Delbrück." Die Handelskammer hat dann noch beschlossen an die amerikanische Presse folgendes Tele gramm abzusenden: „Wir ersuchen die amerikanische Presse und das amerikanische Publikum im allgemeinen, die in den Vereinigten Staaten zirkulierenden Nach richten über den europäischen Krieg und die Lage in Deutschland mit Vorsicht aufzu nehmen. Berlin ist vollkommen ruhig, die Nahrungsmittelpreise sind normal, die Aus länder, speziell die Amerikaner, sind vollkommen in Sicherheit." Die Verzweiflung über ihre Nichtverwcndbarkeit im Felde hat am Mittwoch in Berlin zwei Personen zu Selbstmordversuchen getrieben. Vor dem Gebäude des Bczirkskommandos in Schöneberg schoß sich, laut „Bcrl. Tagebl.", ein Oberleutnant der Ar tillerie eine Nevolverkugel in die Brust und brach schwerverletzt zusammen. Er wurde ins Garnisonlazarctt gebracht, wird aber kaum mit dem Leben davonkommcn. — Auf dem Stadtbahnhof Börse warf sich ein älterer Herr vor die Maschine eines Stadtbahnzugcs. Obgleich der Lokomotiv führer s«sort bremste, mußte der Schwerverletzte in hoffnungslosem Zustand ins Krankenhaus gebracht werden. Der Lebensmüde ist ein Sekretär von der Nationalgalerie, der den Selbstmordversuch beging, weil er, obgleich er Oberleutnant der Re serve ist, keine Verwendung in der Armee ge funden hat. weitere Mel-ungen. * In der Stadtverordnetenversammlung zu Charlotte nburg wurde eine Million Mark bewilligt zur Durchführung von Maßregeln zur Steuerung einer Lebensmittelteucrung. vonnerstas, l3. llugult lSK * Der Grotzherzog von Oldenburg hat fei« Schlösser Oldenburg-Eutin, Jever und Rastede für Lazarettzwecke zur Verfügung gestellt. O * Der Verein Berliner Presse hat i« seiner gestrigen Generalversammlung beschlossen, zur Unterstützung seiner ins Feld ziehenden Mit glieder die Summe von 30000 .n zur Verfügung zu stellen. * Am Mittwoch wurde dem Hilfsausschuß i« Posen, „Gold gab ich für Eisen", der 5000. Ehe ring zum Einschmelzen übergeben. — Der Andrang zu den Pflegerinnen in Posen ist so groß, daß die Anmeldestelle geschlossen werden mußte. In dem kleinen Orte Priem am Chiemsee wur den an einem einzigen Tage über 10 000 Wehr- -eiträge freiwillig vorausbezahlt. — Der Verein bayrischer Geschäftsreisender hat 30 000 für die Familien seiner ins Feld gezogenen Mit glieder gestiftet. * Die Westfälische Bank und die Land bank in Dortmund haben beschlossen, sich an der Kriegsanleihe mit je 25 Millionen Mark zu beteiligen. Ar * Die Sozialdemokratie in Halle stellt ihr Volkshaus „Volkspark" der Militärver waltung für Lazarettzwecke zur Verfügung. Das Angebot ist angenommen worden. * * Wie aus München berichtet wird, stellt der Münchner Männeriurnverein über 1100 Mitglieder ins Feld. Ein Huldigungsielegramm an König Ludwig wurde von diesem mit einem herz lichen Ausdruck der Freude über die Wehrhaftigkeit des Vereins beantwortet. * * Die beiden Kammern des schwedischen Reichstages haben einstimmig eine Regierungs vorlage angenommen, durch die ein Kredit von 50 Millionen Kronen für Maßnahmen zum Schutze der Neutralität des Königreichs be willigt wird. Seutsih-amerikanisihe Kundgebung. Eine Rede Adolf Harnacks über die gegenwärtige Lage. <1lnber. Nachdr. verb.) Hx. Berlin, 11. August. Auf Einladung eines Komitees, an dessen Spitze sich der Berliner Oberbürgermeister Wermuth ge stellt hatte, fand Dienstag abend im Berliner Rat haus eine großartige Sympathiekundgebung der in Berlin wohnenden Amerikaner für das Deutsche Reich und seine Sache statt. An der Spitze des gesamten Personals der hiesigen Botschaft der Vereinigten Staaten von Nordamerika hatte sich, an der Frei treppe vom Oberbürgermeister feierlich begrüßt, Bot schafter Gerard eingefunden. Der für die Kund gebung vorgesehene Burgerfaal des Rathauses reichte bei weitem nicht aus, um die in Massen herbei strömenden Teilnehmer aufzunehmen, und auch der Sitzungssaal der Stadtverordneten mit seinen ge räumigen Tribünen erwies sich als zu klein: so wurde die Kundgebung schließlich in den Großen Festsaak verlegt, der auch noch, trotzdem er stark überfüllt war, nicht ausreichte. Bedeutende Persönlichkeiten aus der hohen Beamtenschaft, leitenden militärischen Krei en, der Stadtverwaltung usw. waren anwesend, so Gene- ralfeldmarschall Dic. Freiherr o. d. Goltz. Mini sterialdirektor Lewald vom Reichsamt des Innern, Vankdirektor Herrcnhausmitglied v. Gwinner, Stadtrat Fischbeck, Landtagsabg. Cassel usw. Die Amerikaner hatten Fahnen mitgebracht, und bei den Kraftstcllcn der Ansprachen winkten sie mit Fahnen und Taschentüchern, brachten Hochrufe auf Deutschland und Amerika aus und sanken die mit der deutschen Nationalhymne übereinstimmende Hymne der Nordamerikaner. Die Reihe der Redner eröffnete Oberbürgermeister Wermuth, der zunächst deutsch und dann >n eng lischer Sprache für den zahlreichen Besuch dankte und llvdroidMLsodivvll 1 orbdiioäer u. Loblepaptere, Orlmmaisebe 8tr. 24. Vas sSMr Leuchten. 32s Roman von Paul Grabein. Wie oft er sich auch immer wieder sagte: Es ist ja doch lächerlich! Was geht dich über haupt diese Frau an? Lu bleibst, wer du bist, auch wenn sie dich falsch beurteilt — so nutzte all das doch nichts. Ein einziger geringschätzig- spöttischer Blick.von ihr, der ihn an der Table d'hvte streifte, warf alle diese Vernunftsgründe um und brachte sein Blut zum heißen, ingrim migen Aufwallen. Er ärgerte sich schließlich über sich selbst, daß er sich nicht zum' gleich gültigen Uebersehen dieser Frau zwingen konnte, aber was half'ü? Mir alt dem machte er den fatalen Zustand nicht besser. Manchmal dachte er daher schon ans Abreisen, um dieser seiner Mißstimmung ein Ende zu machen: aber dann durchfuhr es ihn gleich wieder: Nein! Nicht vor ihr fliehen! Ausmachen mußte er seine Sache mit ihr! So warfen Holten seine Stimmungen hin und her, und einsilbig saß er auch am dritten Tage mittags an der gemeinschaftlichen Tafel. Da horchte ec plötzlich auf. Er l-atte schon die voraufgegangcnen Tage davon sprechen hören, daß die drei am oberen Tischende eine schwierige Tour vor hatten, nämlich die Besteigung des Wildkogel im nahen Sulztal. Für morgen war die Partie geplant: nun hörte er plötzlich, wie Bennen erzählte, der Doktor hätte ihm heute wegen seiner kürzlich vcrspruugencn Fußgelenks die Teilnahme an dieser, volle Gewandtheit er fordernden Tour für unstatthaft erklärt. Dar über großes Bedauern bei Frau Jutta und Adlon, denn sie hatten die Partie, wie immer führerlos zu dritt, unternehmen wollen. Mit einem Führer zu gehen, erklärte der große Al pinist bei dieser ihm wohlbekannten Tour, die er persönlich natürlich für keine große Affäre vielt — für so tp-o ausgeschlossen; anderseits aber war doch um Frau Juttas Willeu die Teilnahme noch eines zweiten Begleiters geboten. Aber wer? Unter den übrigen Gästen des „Hirschen" befand sich ja leider kein firmer Bergsteiger weiter. Einen Augenblick hatten zwar Adlons und Frau Juttas Blicke, verdrießlich die Tafel runde überfliegend, auf Holten gehaftet: Der ja wohl allenfalls! Aber das war ja unmöglich, nach der Häkelei neulich. Zu dumm! Sofort war in Holten, als er das ver nommen, der Gedanke aufgeblitzt: Das war dic ersehnte Gelegenheit, seine Persönlichkeit in Fran Juttas Augen in anderem Licht zu zeigen. Wohl kam ihm auch der Einwurf in den Sinn, daß er sich damit einer groben Inkonsequenz schuldig machen würde, denn das war ja gerade eine jener immerhin gewagten Toure», die er neulich so schroff verurteilt hatte. Aber in einem blinden Zorn über sich selbst schob er diesen Gegengrund heftig beiseite. Zum Teufel! Er war doch schließlich in seinen Entschlüssen sou verän und brauchte sich nicht durch die von ihm selbst geschaffenen Grundsätze sklavisch festlegen zu lassen. Wenn es ihm so beliebte, so schlug er eben auch einmal seinen Prinzipien ins Ge sicht! In seiner gegenwärtigen Gcmütsver- chsuug reizte ihn gerade diese plötzliche Auf- ehnung gegen dic Tyrannei seiner philister haften Vernunft, und der feste Entschluß brach ich durch, nun gerade einmal das Gegenteil von einer eigentlichen Neberzcugung zu tun. Um o mehr, als ihn plötzlich zugleich ja ein so tarkes dunkles Verlangen aus einer unbekann ten Tiefe seiner Seele her dazu trieb. In der Tat dunkel! Denn was war es denn schließlich, das ihn insgeheim immer wie der zwang, sich mit jener Frau in seinen Ge- danken zu befassen? — Liebe? Lächerlich! Dafür war überhaupt kein Naum mehr in seinem Herzen, seitdem er den letzten lichten Traum von Glück zu Grabe ge tragen hatte. Sie war ihm ganz gleichgültig. Biel eher Haß! Ja, wahrhaftig, er haßte sie im Ernst, diese kalte, hochmütige Frau, und es verzehrte ihn der glühende Wunsch, ihr den Fuß mls den trotzigen Nacken zu setzen. Aber den noch! Wie kann man jemanden hassen, der einem so gleichgültig ist? Da mußte doch irgendwo ein unbekanntes Jnteressenband zwischen ihnen Unrund her laufen, st> lehrte ihn ferne Logik. Doch es war jetzt keine Zeit, dem nachzu spüren. Ihn beschäftigte jetzt ganz die Frage: Wie konnte er sich den beiden da als Dritter bei der Partie antragen, ohne sich einer Ab lehnung nuszusctzen? Man stand vom Tisch auf, ohue daß sich Holten klar darüber geworden wäre. Höchst un zufrieden mit sich selber, sich nervös auf die Lippen beißend, blieb er allein sitzen. Er nahm noch so viel wahr, daß Dr. Adlon sich von Frau Jutta verabschiedete, um irgendwie einen Ver such zu machen, den fehlenden Dritten aufzu treiben. Dann sah er sie mit den anderen Damen sich ins Innere des Hauses zurückzichen. Vergeblich sich abquälcnd, irgendeinen un auffälligen Annäherungsversuch an Frau Jutta zu ersinne», saß Holten immer noch an der Tafel, wo er sich anch seinen Kaffee hatte servieren lassen. Er saß ganz allein und blies gedanken verloren den Nauch seiner Zigarre in dichten Wolken vor sich hin. Da hörte er plötzlich hinter sich die Tür aufgehcn und ein Rauschen von Jrauenkleidern. So seidcnknisternd schritt nur eine Dame rm Hauke — Frau Jutta. Holten drehte sich um. Sie kam noch ein mal herein, um eine Boa zu holen, die sie am Garderobcnhaken in der Ecke hatte hängen lassen. Mit einem schnellen Entschluß stand Holten auf, nalM das weiche Toilcttenstück aus schwarzem Straußengeficder, das einen zarten Parfüm geruch ausströmte, und brachte eS ihr aus hal bem Wege entgegen. „Ah, wie aufmerksam!" Sie dankte mit einem sehr liebenswürdigen Neigen des Kopses, aber das leise, ironische Lächeln lag wieder um ihre Mundwinkel. Mit einer graziösen Be wegung warf sie sich dic Boa um, die sich ihr weich und schmeichelnd um den feinen Hals schmiegte, und wollte »viedcr hinaus. Aber da trat ihr Holten entgegen. „Meine gnädigste Frau — ich hörte vorhin, daß Ihnen noch ein Teilnehmer au der geplanten Tour morgen erwünscht wäre. Würden Sie ge statten, dag ich mich Ihnen auschlicße?" „Sie?" Mit großen Augen sah sie ihn an. „Es scheint, daß Ihnen meine Begleitung nicht erwünscht ist, meine gnädige Krau, nach- dem ick neulich das Mißgeschick hatte, mir Ihre Ungnade zuzuziehcn?" „O — ich bitte," machte sie mit leichtem Achselzucken. „Es wundert mich nur, daß Sie nach den erst kürzlich hier entwickelten Ansichten nun doch noch eine solche Tour machen wollen. Sie wissen doch, der Wildkogel ist kein Prome- nadcnweg!" „Sie haben ganz recht, gnädige Frau. Ich bin inkonsequent." „Sie sind der erste Mann, den ich das zu geben höre!" lachte sie. „Was mir hoffentlich in Ihren Augen nicht zur Unehre gereichen wird?" „Im Gegenteil! Ich bewundere Sie!" spöt telte sie. „Nur verraten Sie mir, bitte, den Grund Ihrer Meinungsänderung. Launen, denk' ich, haben sonst bloß wir schwachen Frauen?" Ihre großen grüngrauen Augen blitzten ihn her ausfordernd an. „Wenn Sie wollen — ja, eine Laune!" er klärte er ruhig, seine Blicke fest in die ihrigen senkend. „Ich gestehe es offen: Es gelüstet mich, diesem großen Bergsteiger zu beweisen, daß man auch ohne sportlicher Alpinist zu sein seinen Mann stehen kann." Es schillerte in ihren Augen auf, und schnell entfuhr cs ihr: „Ist Ihnen so viel an der Meinung des Herrn Doktor gelegen?" Er wußte genau, daß sie ahnte: Ihr gälte der Beiveis, aber er ließ sich nicht in die Enge treiben. „Es geschieht schon um meiner selbst wil len," entwich er ihr. „Der Versuch reizt mich nun einmal. Und Sie wollen mir also die Teil nahme gestatten, gnädige Frau?" „Aber, bitte, natürlich — vorausgesetzt, daß Herr Adlon nach neulich nicht etwa -4" „Ich hoffe, er ist dazu zu viel Mann und Sportsfreund. Ihm ist an der Tour — wie ich hörte — ja viel gelegen." „Gut, wir wollen sofort zu ihm, wenn es Ihnen recht ist." Mit zustimmender Verneigung trat er « ihre Seite, und so gingen sie, den Dottor mrh* znfuchen. (Fortsetzung in der Mvrgenau-ga-^ v den V zurüö beutsi krätti Rufe bildet Er p geschr und kamst amer ameri Kl! und t regel, festen art w geschi, jeder: brauä (Stiir in de lernt, ^it ! Ratio Zeit i keine angen mals mische Ausla sandte fall.) dern f Freun llrsach Wir r Grünt einem sehen, wegun Freun vorhai bis in Er ru unendi Anerkc „Gott, >spiel Eerechi Kultur — die mongo mal ei richtig! hunder Licht t geltend unorga übersetz geordn wissen wissen, dem E Boden Völker (Stürn anverti länderr Haupt. Ganze, euch A auch de sehen r sand he den ün hoffen, siegreiä ganz O Brunn« Brunne Versam Ein, Gera für die schäft, ! schloß r Kaiser, Ministe im Na enge g. 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