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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.08.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140813016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914081301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914081301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-13
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
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Seite v. Nr. 408. Mor-eu-Äusvadr. Lnp-»s«r Lagedtott. vonnersts-. 13. Nuguv 1914. Amtliche Bekanntmachungen. (Fortsetzung »»» Seite 8») Das Ausrufen der Extrablätter geschieht vielfach unter lautem Schreien und im Durcheilen der Straßen. Beides ist nach 8 118 Absatz 3 der Berkehrsord- nung verboten und strafbar. Die Extra- blätter dürfen nach 8 118 a. a. O. nur in mäßig lauter L^cise angckundigt werden, und zwar so, daß der Verteiler sich während des AuSrufenS auf einem öffent lichen Platze oder an einer Straßen kreuzung fest aufstellt. Die Ver teiler haben ferner beim Aus rufen die Zeitung, die das Extrablatt heransgibt, jedesmal mit zu nennen. End lich haben sic ein Plakat sichtbar zu tragen, woraus der Name der Zeitung oder des Herausgebers zu ersehen ist. Die Schutz mannschaft ist angewiesen, die Befolgung dieser Vorschriften fortan streng zu kon trollieren. Fortgesetzter Ungehorsam wird durch Verbringung in Polizcigcwahrsam unter Vorbehalt nachfolgender Bestrafung geahndet werden. p. y. 1.1332. Leipzig, den 12. August 1!>14. litt AM Lkipiig. Aufruf. Schneidermeister und Schncidergcsellen, welche weder bei der Leipziger Innung noch bei einem Leipziger Innnngsmeifter beschäftigt sind und während der Dauer des Kriegszustandes in die Zivilhandwerkcr-Abtcilung des Bcklei- dungsamtcS cintrctcn wollen, werden auf gefordert, sich im Vekleidnngsamte in Leip zig-Gohlis, Heerstraße 4, Gebäude L, Zim mer Nr. 50, zu melden, wo nähere Aus kunft erteilt wird nur in der Zeit von 8 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags. Die bei der Innung oder einem Jnnungsmeister Beschäftigten werden von der Innung selbst mit Arbeiten bedacht werden. Kilo, Kriegsbekteidungsamt XIX» Aufruf. Unternehmer, welche während des Kriegs zustandes die Fertigstellung größerer Posten leinener (Drillich) und baumwollener Be kleidungsstücke für das Kriegsbckleidungs- amt übernehmen wollen, werden aufgefordert, ihre Angebote ungesäumt an das Bekleidungs amt einzureichen. Die näheren Bedingungen sind im Vckleidungsamt in Leipzig-Gohlis, Heerstraße Nr. 4, Gebäude L, Zimmer- Nr. 50 zu erfahren. LtriegsbekleidungSamt XIX. Die städtischen Museen sind vom 13. August 1914 ab bis aus weiteres geschlossen; nur das Museum der bildenden Künste wird an den Sonntagen von '/,11—3 Uhr geöffnet bleiben. ^556 Leipzig, am 12. August 1914. N,«,Der Nat^der^Stadt Leipzig. In da» Handelsregister ist heute eingetragen worden: 1. auf Blatt 16176 die Firma Karl R. Vogelsberg in Leipzig (Südstraße 40). Der Verlagsbuchhänd- ler und» Schriftsteller Karl Robert Vogelsberg in Leipzig ist Inhaber. (Angegebener Gcsd-äfts- zweig: Betrieb einer Verlagsbuchhandlung und Annoncenexpedition); 2. auf Blatt 16177 die Firma Schiebler L Co. in Leipzig (Robert-Schumann-Straße 1). Gesell schafter sind Johanne Gretchen vcrehel. Schiebler geb. Lieber in Leipzig und Helene Pauline Anna verw. Bieber geb. Rumbergcr in Dresden. Die Gesellschaft ist am 1. Juli 1914 errichtet worden. Prokura ist erteilt dem Kaufmann Paul Robert Schiebler in Leipzig. (Angegebener Geschäfts zweig: Betrieb eines Agentur- und Kommissions geschäfts der Textilwarenbranche); 9. auf Blatt 100, betr. die Firma Teutonia Ber- ficherungsattiengesellschaft in Leipzig: Der Ge sellschaftsvertrag vom 7. Mai 1910 ist dMrch Be schluß der Generalversammlung vom 2. Mai 1914 laut Notariatsprotokolls von demselben Tage in den 88 0 und 9 abgeandcrt worden; 4. auf Blatt 1606, betr. die Firma Ott» Kutschbach Nachfolger in Leipzig: Hans August Ludolf Ewald Schröder ist als Inhaber ausgeschiedcn. Der Lhorinspizient Paul Gottfried Friedrich Carl Schröder in Leipzig ist Inhaber; 8. auf den Plättern 1810 und 8552, betr. die Firmen Neinhol» Wiinschmann und Schumanns Llettei. zität»«erk, beide in Leipzig: Ewald Kotthold Egbert Wünschmann ist als persönlich haftender Gesellschafter ausgeschieden. In die Gesellschaft sind der Diplom-Ingenieur Amy Richard Wil helm Felix in Leipzig als persönlich haftender Gesellschafter und ein Kommanditist eingetreten; 6. auf Blatt 4146, betr. die Firma Kitzing L -«lbig in Leipzig: Prokura ist erteilt an Amalia Jo hanna Marie verw. Helbig geb. Günther In Leipzig: 7. auf Blatt 12442, betr. die Firma Haftpslicht- verban» der deutschen Eis«»- und Stahl-In dustri«, Versicherung»»«»«!» aus Gegenseitigkeit in Leipzig, Zwcigniedsrlassung: Durch Beschllch der Deneraloersammlrmg »0« g. Juni 1914 ist 8 28 der Satzung abgeändert worden. Diese Satzungsänderung ist durch das Kaiserliche Auf sichtsamt für Privatversichcrung in Berlin am 30. Juni 1914 genehmigt worden; 8. auf Blatt 15451, betr. die Firma Arno Körner Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Leipzig: Der Gesellschaftsoertraa ist durch Beschluß der Gesellschafter vom 16. Juni 1914 laut Notariats protokolls von demselben Tage abgeändert wor den. Das Stammkapital ist auf 55 000 .K er höht worden. Ernst Jahn ist al» Geschäftsführer ausgeschieden. (Aus dem Gesellschaftsoertrag wird noch bekanntgegeben: Der Gesellschafter Kaufmann Rudolf Schroeder in Leipzig leistet sein« Stammetnlage auf das erhöhte Kapital von 10 000 dadurch, daß er seine Erfindung „Patentverschluß für Fahrräder" mit allen Rech ten an die Gesellschaft abtritt. Der Wert dieser Erfindung wird auf den Betrag von 10 000 hiermit festgesetzt); 9. auf Blatt 154KN, betr. die Firma Elektrische Normaluhr Eescllschast mit beschränkter Haftung in Leipzig: Prokura ist erteilt an Clara Emilie Wilhelmine verehel. Aus der Au geb. Vogt in Leipzig; . 10. auf Blaig §.">553, betr. die Firma Berger L Meyer Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Leipzigs Erstar Berger ist als Geschäftsführer ausgtzschiede». Zum Geschäftsführer ist bestellt der Fuhrickcrksbcsitzcr Theodor Rudolf Gustav Meyer in Leutzsch; 11. auf Blatt; 15955, betr. die Firma „Elga" Fabrik für Feinmechanik und Elektrotechnik Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Leipzig: Die Gesell schaft ist aufgelöst. Willy Hüttmann und Paul Eichncr sind als Geschäftsführer ausgeschicden. Die Prokura des Friedrich Meißner ist erloschen. Zum Liquidator ist bestellt der Kaufmann Friedrich Carl Gustav Meißner in Leipzig; 12. auf Blatt 15962, betr. die Firma Kunstanstalt Saxonia John L Hartmann Gesellschaft mit be schränkter Haftung in Leipzig: Der Gesellschafts vertrag ist durch Beschluß der Gesellschafter vom 23.,Juli 1914 laut Notariatsprototolls von dem selben Tage im 8 7 abgeändert worden. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Ge sellschaft durch mindestens zwei derselben ver treten. Adolf Alfred Hartmann ist als Geschäfts führer ausgeschiedcn; 13. auf Blatt 9341, betr. die Firma Otto Aug. Schulz Verlag, E. Schiller in Leipzig: Die Firma ist erloschen; 14. auf Blatt 14275, betr. die Firma Teutonia-Ver- laq Karl N. Vogelsberg Gesellschaft mit be schränkter Haftung in Leipzig: Die Firma ist — nach beendeter Liquidation — erloschen: 15. auf Blatt 8013, betr. die Firma Eebr. Hübner in Leipzig: Selma Eleonore verehel. Hübner verw. gcw. Steinberger geb. Sonntag ist als Inhaberin ausgeschiedcn. Gesellschafter sind der Kaufmann Karl Hartwig Gotthold Gregor und der Kauf mann Friedrich Wilhelm Gregor, beide in Leip zig. Die Gesellsklmft ist am 1. August 1914 er richtet worden. Sie haftet nicht für die im Be triebe des Geschäftes begründeten Verbindlich keiten der bisherigen Inhaberin, e» gehen auch nicht di« in dem Betriebe begründeten Forderun gen auf sie über. Leipzig, den 11. August 1914. 1» Königliche» Amtsgericht, Abt. Il L. Auf Blatt 86 des Genoffenschaftsvegister», betr. die Firma Leipziger Centralbauoerein, einge tragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Leipzig, ist heute eingetragen worden: Dr. Leo Burckas und Wilhelm Stüer find nicht mehr Mitglieder des Vorstands. Otto Friedrich Messer in Leipzig ist Mitglied des Vorstandes. L ei pzi g , am 11. August 1914. Königliches Amtsgericht, Abt. H R. Sllnjgin-Lsrols-Gymnslium. Montag, 10. August, haben 13 Oberprimaner und 2 zugewicsene Herren die außerordentliche Reife prüfung abgelegt. Donnerstag, 13. August, wird sich eine zweite Reihe der Prüfung unterziehen. Diens tag, 11, wurden Obersekundaner, Mittwoch, 12., Unterprimaner für die Reife der nächsthöheren Klasse geprüft. Rur die wirklich bei ihrer Truppe Angenommenen erhalten ihr Zeugnis ausgehändigt, alle andern kommen wieder zur Schule. Da nach einer neueren Verordnung auch der Ein tritt in die militärische Krankenpflege Anspruch auf Teilnahme an Notprüfungen gibt, auch di« Unter sekundaner, die in der Lage sind, mit der Waffe oder als Krankenpfleger ins Heer zu treten, durch eine Prüfung den Lesähigungsausweis erhalten können, endlich auch die Ergänzungsprüfungen für Heeres- vflichttge und Freiwillige erleichtert worden sind, so stehen neue Prüfungen bevor. Diese werden sämtlich am ersten Tage nach den ^ommerferien, Mittwoch, 19. August, von früb 7 Uhr an abgehalten. Der Unterricht beginnt Donnerstag, 20. August, Punkt 7 Uhr mit einer Andacht in der Aula. Alle» hat zu erscheinen, was nicht entlassen oder beurlaubt ist. Um Ernteurlaub ist mit Angabe des Ortes, wo der Schüler in Arbeit steht, nachzusuchen. Die Liste der zur Erntearbcit gemeldeten Schüler von 14 Jahren und darüber ist oer Vermittlungs stelle übergeben worden. Sobald Bedarf ist, erhält jeder Nachricht. lioirn Die Direktion. Sonkursalisverksnf. Das Ring'sche Putzgeschäft, aus garnierten und ungarnierten Hüten, Flügeln, Federn, Blumen usw. bestehend, gelangt unter nochmals herabgesetzten Preisen Ecke Schuhmachergäßchen und Reichsstraße zum schnellsten Ausverkauf. .7r-n Der Konkursverwalter. LparkalseLieverlwolktvitz Unter Garantie der Gemeinde: Einlegerauthaben: 21316 897 ./«, 88 Reserven: 1066000 Tägliche Verzinsung der Einlagen mit Ä 7-7- Expeditionszeit: Montags bis Freitags oormittaas von 8—12'/, Uhr und nachmittag» von 2'/,—4 Uhr. Sonnabend» nur vormittags von 8—12 , Uhr. Giro-Konto bei der Filiale der Sächsischen Bank zu Dresden in Leipzig und bei dem Girooerbande sächsi Gemeinden (Allgemeine Deutsche Credtt-Anstalt). Postscheckkonto Leipzig Nr. 11430. Geschäftsstellen in Probstheida, Prcußenstraße 33o Zweinaundorf, Gemeindeamt, Söhren und velzschau. Aeo», Kirchliche Nachrichten. rbekla. Donnerstag, den IS. August, abend« S Uhr, »neg»atk>md«: V- LUS»«. kn llie km de« „l.eiprigei.IilgeblsNe8'', Ilm bvkr rnldroieb kkklusirsrten ^Vünseksil l>ut- xo^tmrukommvn, Iruwvu vir uvsvro lä§I1odv ^donäausxabo «in» Sluneß» or«ek<?iosn. Unsere /ibenciuusgsbs, bib unabmittu-rri 3 vkr «inxelaukenen Drakt- moblun^on entlilllt, zvird iinebmittn^ri bereits von 7^4 I-br an auk unserer OesekLktsstellv, dobnnnis- ^itsbv 8, uus»eßeben und ist daun Überall kllukliok un haben. Unser'vn Abonnvnisn müssig äurek unsere Trümer wie bisher LU^estellt und sali abends 6 Hiir splttesteos in den ^Vobnunxen sein. Ilnrers regelmMige UoiMmgsds zvinl naek via vor vrilirenci der Xaelit kerti^estellt und bringt llen I.esurn urorp;«»« alle bis 3 Illir naekts vin^elaukenvn dlaekriebten. >v rd eine (Lost- auiiaAe) unserer ülar^enails^abv als kvndviausxabo von abeocks 0 bür an überall in ctsr stuckt ültutiiolc 2U haken sein. IVir glauben damit dem Bedürfnis naek einer raseben UeriekterstattunZ; in ckookbar kövhsteiu Uasso zu xenügen. IVir marken aber noch ^anz desonrlers darauf ankinerksanl, da.-,-, das „I 4 r»g;«I»Int4" die einzige Aeitun^ in lUpz'g; ist, di» negslmsssig LHprsinHs3 KAglivk den Abonnenten ein» vollkommen» ^us^adv mit den neuesten vspeseken tret Ins Haus liekert. «la» resvilmAastx IWstlMfl! tägllkti «Ina ^k«n«at» «rlirrll»« «UI, »I»»uriterv „ceipriyer sggeblstt". ?r»vis S Dl!kr. 2S gßen Vllonsl» UbateNiiHs;«» werden «ntxvAvoxenommeu von den Trägerinnen, den I^Iialen und der Uaupt- expeditiou. b'eruspreeker 14692, 14693, 14694. Vsrlsg llüü kgästtiov. Leiprig und Umgebung Leipzig, 13. August. Leipzig bei Ausbruch -es Krieges 1S70. 44 Jahre sind eine große Spanne Zeit. Dennoch liegt es nahe, einen Vergleich zwischen den Tagen von 1914 und 1870 anzustellen. Handelt es sich doch heute wie damals um einen gewaltigen Kampf, den unser deutsches Volk zu bestehen hat, allerdings mit dem Unterschiede, daß gegenwärtig viel mehr auf dem Spiele steht. Dieses Empfinden, das in jedem Deut schen lebendig ist, mag wohl dazu beitragen, daß die Gemüter viel erregter sind als damals. Im Verhält nis zu den jetzigen Tagen war die Zeit von 1870, ob wohl die Wogen der Begeisterung ebenso hoch schlu gen wie heute, nahezu ruhig zu nennen. Biele äußere Umstände trugen das ihrige dazu bei. Auf dem Boden der Stadt Leipzig (in ihrer heutigen Ausdehnung) zählte man nur etwas über 160 000 Bewohner, jetzt aber 625 000, also fast das Vierfache. Menschen ansammlungen in solchem Umfange wie heute waren also nicht denkbar. Aber auch andere Gründe zur Aufregung fehlten. Die Spionenfurcht war so gut wie unbekannt, denn das weitverzweigte Spio nagesystem, das jetzt über alle Länder, besonders aber über Deutschland ausgebreitet ist, entstand erst nach 1870. Eine Jagd auf „Geldautos" konnte es auch nicht geben, denn erstens gab es kerne Autos, und zweitens hatte Frankreich keine Ursache, Geld nach Rußland zu schicken. Aber abgesehen hiervon: es herrschte im ganzen mehr Ruhe — eine Ruhe, die sich auf ein seshzegründetes Siegesbewußtsein aufbaute. Die Börse fand ohne jede Unterbrechung statt, und wenn auch die meisten Kurse in den Juli- und ersten Augustwocl)en 1870 „gestrichen" waren, so trat doch schon nach Sedan eine solche Befestigung «in, daß manche Fonds im September höher notierten als vor dem Ausbruch des Krieges. Für den Kre dit sorgte in ausgiebiger Weise die schnell ins Leben gerufene Leipziger Dorschußbank, eine städtische Einrichtung mit einem Kapital von 500 000 Talern (1'/^ Millionen Mark), eine für Li« damalige Zeit recht ansehnliche Summe. Bestehen wurden Produkte mit Ausnahme von Bau- und Brennmate rialien und Getreide, ferner Waren mit Ausschluß von Modeartikeln, sowie Staatspapiere und Stadt anleihen. Gewerbe und Industrie waren also in der Lage, sich Geld zu verschaffen. Am meisten zur Be ruhigung der Gemüter trug aber nach den ersten etwas bangen und unbehaglichen Wochen der noch nicht dagewcsene Siegeszug d«r deutschen Armeen bei. Zwar besetzten die Franzosen am 2. August Saarbrücken, doch schon am 4. und 6. August waren sie auf der ganzen Linie zuriickgeworfen. und mit welcher Promptheit arbeitete der Telegraph! Die Erstürmung Weißenburgs am Donnerstag, den 4. August, vom Schlachtfelde gemeldet mit Tele gramm 5 Uhr 55 Minuiten, war schon am anderen Tage im „Leipziger Tageblatt" zu lesen, und der erste große Sieg bei Wörth am 6. Auaust wurde in der Nummer vom 7. August oekanntgegeoen. Dann ging es, wie bekannt. Schlag auf Schlag. Auch eine» anderen Umstandes muß noch gedacht werden. Line Austreibung der Deutsch n aus Frankreich fand damals zunächst n : cy t statt. Erst als die Belagerung von Paris in sickvrer Aus sicht stand, da entledigte man fick der Deutschen, eine Maßnahme, die vom Standpunkte der Verteidigung aus immerhin begreiflich erscheint, wenn man sich auch in Deutschland dagegen empörte. Wie ander» Nationaler Zrauenöierrst. Schon am Tage nach der Kriegserklärung hat sich in Berlin der Nationale Frauendienst gebildet, der einen Bund sämtlicher Frauenvereine darstellt, die nicht schon die Kriegshiste zum Zweck an sich baden, was der Fall ist in Preußen beim Vater ländischen Frauenverein, in Sachsen beim Albert- verein, in beiden Staaten bei den Frauengruppen des Noten Kreuzes. In Leipzig vollzog sich der Anschluß an diesen Bund des Nationalen Frauendienstes am Sonnabend im Großen Saal der Frauenhochschule. Sämtliche Frauen vereine, auch die sozialdemokratischen, hatten Vertreterinnen geschickt. Die Vorsitzende Les Aus schusses, der sich gebildet hatte, Frau Dumstrey, eröffnete die Versammlung mit einer Ansprache, die den Zweck des neuen Bundes klarlegte. Der Bund will alle Hilssarbeit organisieren, die in dieser Zeit von Frauen geleistet werden kann und geleistet werden muß, außer der für das Heer selbst, die vom Albertverein und vom Roten Kreuz geleistet wird. Als Arbeitsgebiete kommen in Betracht: 1. Fa ul i l i e n f ii r f 0 r g e ») für die zurückgebliebenen Familien der Krieger, b) für die durch den Krieg arbeitslos gewordenen Männer und Frauen. 2. Arbeitsnachweis a) für Frauen, die durch den Krieg in Notlage geraten, d) für freiwillige Hilfs kräfte. 3. Fürsorge für die richtige Bereitstellung und Verwendung der Lebensmittel 4. Auskunft über Dinge, Angehörige im Kriege betreffend. Dieses Programm kann nur als vorläufig bezeichnet werden, da sich die Arbeit den Ereignissen anpassen muß. Im Anschluß an diese Ausführungen wurde nun zuerst durch Zuruf die Bereitwilligkeit der durch die Vorstände vertretenen Vereine bekundet, in den Nationalen Frauendienst einzutreten. Die Beratung der einzelnen Punkte ergab danach im wesentlichen: zu 1. Die Fürsorge hat so zu geschehen, daß sich der Nationale Frauenoienst dem Kriegsunterstützungs- amt zur Verfügung stellt, das die von der Stadt und dem Staat bewilligten Unterstützungen an die Familien der Krieger verteilt. Der Nationale Frauendienst wird also Helferinnen bereitstellen und schulen, um die betreffenden Familien besuchen zu lasten. Unterstützungen werden von dem Nationalen Frauendienst selbst nicht gegeben, da er kein Vermögen hat. In betreff der durch den Krieg arbeitslos gewordenen Männer und Frauen will sich der Nationale Frauendienst mit dem Armenamt in Verbindung setzen, durch das allein Unterstützungenverteilt werden können. Masten- speisungen usw. zu veranstalten, beziehungsweise da- bei mitzuwirken, wurde angeregt; diese Pläne sollen weiter verfolgt werden, Hand in Hand mit der Be hörde. Zu 2. Eine eigentliche Arbeitsvermittlung kann der Nationale Frauendienst nicht einrichten; er will aber an die schon bestehenden Organisationen ver weisen, und Rat geben, welche für den einzelnen Fall in Frage kommt. Zu 3. Die Lebensmittelfürsorge ist vom Reich und von der Stadt geregelt worden. Der Nationale Frauendienst will nun darüber wachen, daß diese Gesetze nicht überschritten werden, begründete An zeigen entgegennehmen usw. Lr will aber auch auf eine richtige Einbringung der vorhandenen Lebens mittel hinzuwirken suchen und schließlich, durch Helferinnen und durch die Verbreitung eines Flug blattes zu erreichen suchen, daß die Lebensmittel sparsam und zweckmäßig verwendet werden. Zu 4. Er will eine Stelle errichten, bei der sich alle Frauen in betreff ihrer Angehörigen im Kriege Auskunft holen können. Um olle diese Zwecke durchzusehen, bedarf der Nationale Frauendienst der Helferinnen. Anmel dungen zu jeder Art freiwilliger Hilfe, auch von Frauen, die keinem Verein angehören, werden tä,« lich von 10—1 und von 4-6 in der Frauenhochschule, Königstraße 18, entgegengenommen. jetzt? Noch war der Krieg nicht erklärt, und schon wurden die ärgsten und brutalsten Ausschrottungen gegen Deutsch« in Paris. Brüssel, Antwerpen und Petersburg begangen. Ein traunges Zeichen „fort schreitender Kultur" bei unseren Nachbarn. Es er übrigt sich schließlich zu sagen, daß in der Bevölkerung der deutschen Städte höchstens die allerängstlichsten an eine Verproviantierung dachten; die meisten hätten gelacht, wenn man mit ihnen davon gesprochen hätte. Freilich muß zugegeben werden, daß wir jetzt „abaeschnittener" sind. Auch mit dem Pa piergeld stand es nicht so schlimm, wie bei uns in den ersten Tagen. Gottlob ist ja inzwischen eine allgemeine Beruhigung eingetreten, und hoffent- lich werden Sttgesnachrichten von unserer Armee bald wieder alles in das altgewohnte Gleis bringen. Deutsche Männer unö Zrauen, kauft -eutjche Waren! Wie so manch andere deutsche Industrie hat auch die deutsche Tuchindustrie seit Jahren gegen die aus ländische Konkurrenz zu kämpfen versucht, leider nur mit allzu geringem Erfolg. Die nachäffend« Be wunderung des Deutschen für alles Fremde meint, nur derjenige sei gut angezogen, der als Herr in englischen Stoffen gekleidet geht, während die Damen ihre Kleider aus Paris, Brussel und Lüttich beziehen, um als „schick" zu gelten. Unsummen deutichen Nationalvermögens sind seit Jahrzehnten ins Aus land gewandert, in die Hände derjenigen Völker, di« uns heute mit allen Mitteln bekämpfen. Allein die Menge der Waren, die von deutschen Grossisten, Kon fektionären und Versendern aus England bezogen wurde, hätte genügt, 50 mittleren Tuchfabriken mit 5000 Arbeitern mindestens lohnende Beschäftigung zu beschaffen, während jahrelang die deutsche Tuch industrie mit keinem Gewinn, nein sogar mit erheb lichen Verlusten arbeitete. Dieses wäre nicht der Fall, wenn der Deutsche deutsche Tuche bevorzugt hätte. Das muß jetzt anders werden! Jeder Deutschs müßte so viel Nationalgefühl haben, nichtdeutsche Ware einfach abzuweisen und sich nur mit deutschen Fabrikaten zu kleiden, nur deutsche Produkte zu kaufen. Deutsche Weine, deutsches Leder, deutsches Eisen, nach Möglichkeit alle», was in Deutschland her gestellt wird, soll verwandt werden. Darum deutsche Männer und Frauen, kauft deutsche Waren! NatsbejHWe. Der Dank d«r scheidenden Truppen. In der gestrigen Gesamtratasitzung nahm man Kenntnis von den Dankschreiben des Kommandierenden Generals Exzellenz v. Laffert und des Stadtkommandanten Exzellenz Krug 0. Nidda für den ihnen beim Auszug ins Feld gesandten Abschiedsgruß de» Rates. Schließung der städtischen Museen. Einverstand, nis wurde damit erklärt, oaß die städtischen Museen zunächst auf die Dauer von 4 Wochen geschloffen werden mit Ausnahme des Museums der bildenden Künste, da» auch weiterhin an den Sonntagen geöffnet bleiben soll. Minderung der Arbeitslosigkeit. Weiter wurden gebilligt di« Maßnahmen zur möglichsten Minderung der Infolge des Krieg«» eingetretenen Arbeits losigkeit. Di« Hauptrrchnung für 1«» ward« richtig- gesprochen.
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