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SSIahrg NummerlSS Sa-HMe volkssettuno Freitag, 21. August 1S3K SchUINkUung: Dr«sd«n<A., Polltistc. 17, Fernruf 70711». 71017 Eelchältsstell«, Druck und Verlag: Germania Buchdruckerei ». Verlag Th. ». G. Winkel, Pallerstratz« 17, Fernruf 71017, .Postlcheck: Nr. I07S. Bank: Stadtbank Dr«»d«» Nr. «X7S7 Srfchelnt v mal «Schenilich. Monailicher vezugsprei, durch Trlger elnM l» Psg. Iz». «0 Pfg. Irrgerlohn 1.70; durch di« Post 1.70 «Inlchlietzlich Postilberweisungsgebilhr, zuzllgllch SS Pfg. Post-Bestellgeld. Einzelnummer 1V Psg., Sonn- u. Festlagsnummer LS Pfg. Abbestellungen müssen spüleften» eine Woche vor Ablauf der Bezugszeil lchrisllich beim Verlag eingcgangen fein. Unser« Trilger dürsen lein« Abbestellungen «nigegennehme». 2m Falle von höherer Tewali, «erbot, «lnlretenbe, Belrteb«» störunge« hat der Bezieher »der Weibungireibend« «ein« A* fprllche, fall» di« Jeitung »n beschrönklem Umlange. ^«rsplllet oder nichl erschein! E r i ü l l u n g » o r l i ll Dresden. Verlag,ort Dresden. Anzeigenpreise: di« lspaltig« 77 mm breite 3«»« » Vs» .' für Familienanzeigen S Psg Für Pl-tzwllnsch« Unnen wir kein« DewLhr leiste». Gegen das völkerrechtswidrige Verhalten -er spanischen Kriegsschiffe Deutsche Vorstellimgen in Madrid Befehl der Aelchsreglerung an die deutschen Kriegsschiffe zum Schuh der deutschen Schiffe der vdtlerrechtswidrigen Angriffen Oer Kall des Oampsers „Kamerun" Berlin, 2V. August. Die Deutsche Regierung hat alsbald nach Eintreffen der Nachrichten Uber den von der spanischen Re gierung geschaffenen Zwischenfall betreffend den Dampfer „Kamerun" ihrem Geschäftsträger in Madrid telegraphisch Weisung gegeben, unverzüglich in schärf st er Form gegen das völlrerrechtswidrige Verhalten der spanischen Kriegsschiffe Vorstellungen zu erheben und dabei zum Ausdruck, zu bringen, dass die Deutsche Negierung die spanische Regierung für alle Folgen verantwortlich machen wird, die sich aus der Wiederholung ähnlicher Borfälle ergeben könnten. Der deutsche Geschäftsträger ist zugleich angewiesen worden, die spanische Regierung davon in Kenntnis zu sehen, das; die deutschen Kriegsschiffe Befehl erhalten haben, die deutschen Schiffe vor ähnlichen völkerrechtswidrigen Uebergriffe« autzerhalb der spanischen Hoheitszone mit allen Mitteln zu schützen. Diesen Vorstellungen liegt der folgende Borfall zugrunde: Der deutsche Dampfer „Kamerun", der mit Be stimmungshafen Genua den Zwischenhafen Eadiz anlaufen wollte, um weisungsgemäh Flüchtlinge aufzunehmen, ist 7!ü Meilen von der Küste entfernt von dem spanischen U-Boot B 6 und dem spanischen Kreuzer „Libertad" durch drei Schüsse zum stoppen gezwungen worden. Er wurde durch ein Prisenkommando durchsucht, nach der Durch suchung zwar freigelassen, aber gezwungen, seinen Kurs zu ändern und Richtung auf das Mittelmeer zu nehmen. Voraussichtlich llinae Krleasdauer Bis jetzt Generale Opfer -es Krieges Außerdem 18 Generale ln Lissabon, 20. August. Aus den Meldungen, die die Madrider Regierung über ihre Sender verbreiten lätzt, ist ein Manifest bemerkenswert, das im Madrider Rundfunk von der berüchtigten kommunistischen Ab geordneten Pnsionaria verlesen wurde. Tarin wird von kom munistischer Seite dazu aufgefordcrt, sich aus eine lange Dauer des Krieges vor zu bereiten. Die Zivilindu strie müsse in eine Kriegsindustrie umgewandelt werden. Nach einer theoretischen Verbeugung vor dem Grundsatz der religiösen Freiheit hcitzt cs dann sehr bezeichnend, man müsse diesenigen „ausmerzen", welche Klöster und Kirchen zu Berschwörungs- und Tpionagezentralen machten. Die Presse veröffentlicht eine Liste der in den letzten 4 Wo chen ums Leben gekommenen nationalistischen Generale. Da nach sind zwei durch Unfall getötet worden, drei auf Grund von Gerichtsurteilen HInaerirktet worden, sechs im Kampf gefallen oder wurden nach Wasfenstrerkung erschossen. Achtzehn Ge nerale befinden sich zur Zeit In marxistischer Gefangenschaft, davon allein zwölf ln Madrid. Vor dem Sondergericht sind zur Zeit 273 Verfahren anhängig. Madrider Zeitungen veröffentlichen täglich lange Listen marxistischer Gesanaenschast über die Beschlagnahme von Privalbesitz. Das sogenannte Staatliche Institut für Agrarreform hat zahlreiche Landhäuser sowie Grund und Boden im Umfange von vielen Tausend Hek tar enteignet. Das Auhcnniinistcrium, das schon seit geraumer Zeit unter den bisherigen Beamten des diplomatischen Dienstes mit Entlassungen gcmiilel hat, soweit die Diplomaten nicht von sich ans der Madrider Regierung ihre Dienste anfgesagt haben, hat jetzt seine Aufmerksamkeit den Konsnlatsbcamten znge- wandt Die neueste Liste der Entlassenen weist wieder 3 t Na men aus. Mnenaefahr an der span. Wittelmeerküste? Der Sender Santa Cruz de Teneriffa funkte am Mittwoch um 2l,15 Uhr MEZ folgende Warnung an alle Schiffe aus hoher See, die in mehreren Sprachen, darunter auch der deutschen, wiederholt wurde: „Alle auf Fahrt befindlichen Schiffe werden darauf hlngcwiesen, das, in nachfolgenden Häfen Gefahr besteht, da Minen gelegt sind: Malaga, Almeria, Carta gena, Valencia, Barcelona." Kommunistisches Sehblatt fordert: Erschießung aller Bischöfe und Kardinale London, 20. August. Wie die Londoner Blätter melden, erklärte General vueipo de Llano über den Rundfunksender von Sevilla datz von drei Flugzeugen, die durch spanische Nationalisten in der Nähe der portugiesischen Grenze zum Landen gezwungen wur- den, eines anscheinend englischer Herkunft sei. Der Flugzeug führer habe sich auf portugiesisches Gebiet begeben. Nach in London vorliegenden Meldungen hat die In Bar- celana erscheinende Kommunist. Zeitung „Solidaridad Obrera" einen Artikel veröffentlicht, In dem unvcrhüllt die Erschietzung aller Bischöfe und Kardinale und di« Enteignung des kirchlichen Eigentums gefordert wird. „Times" veröffentlicht einen Bericht aus Barcelona, datz dort etwa lüg Ausländer aus Paris eingetroffen seien, um in die Regierungsstreitkräfte einzutreten. Dasselbe Blatt gibt in einer Meldung von der spanisch-französischen Grenze den Be richt eines zuverlässigen Augenzeugen wieder, wonach in Tarra gona nationalgcsinnte Leute systematisch nach oberflächlicher Prüfung durch einen Revolutionsausschutz hingerichtct werden. Ihre Leichen würden in den Strassengraben geworfen und später mit Kraftwagen abgefahren. Wie die „Times" weiter berichtet, haben die Marxisten in Can Sebastian am Mittwoch acht Geiseln aus Rache sür die Be schiessung ermordet. In Tarrasa nördlich von Barcelona wurden nach einer Meldung der „Daily Mail" dreiNonnen mäh re «deiner Messe von Kommunisten aus der Kirche ge schleppt und „als Beispiel für andere" erschos- s e n. G Paris, 20. August. „Excelsior" gibt in seinem Bericht aus Madrid die Zahl der Opfer des spanischen Bürgerkrieges im Verlaufe der letzten vier Wochen mit rund 55 000 Mann an, die Zahl der Witwen belaufe sich auf etwa 25 000 und die der Waisen aus etwa 60 000. „Figaro" will wissen, datz der diplomatische Vertreter eines grossen südamerikanischcn Staates, der in Zarauz bereits zahl reiche durch Anarchisten zum Tode Verurteilte gerettet habe, mit verschiedenen Diplomaten in Hendaye Besprechungen gehabt habe mit dem Ziel, die Geiselmorde in San Seba- st ian zu verhInder n. Dasselbe Blatt erklärt zu den ka talanischen Selbständigkeitsbcstrebunge», datz der von der Ma drider Regierung neu ernannte Botschafter in London die eng- lisch- Regierung davon unterrichtet habe, datz im Falle eines Sieges der Nationalisten in Madrid die Ausrufung der llnab- hängigkcit Kgtaloniens nicht die einzige Matznahme bleiben werde, die die Marxisten planten, sondern datz auch die Valeo- ren ihre Unabhängigkeit Im Rahmen eines „Bundes spanischer Republiken« ausrufen wollten. Eklatanter Rechisbruch Alan mutz schau weit iu der Geschichte zurückgehen, um auf ein Ereignis zu stutzen, das in eiiva dem gleich käme, ivas gestern an der spanischen Küste geschehen :>t. Ein deutscher Dampfer, der den südspanischen Isafen Ca diz anlausen fällte, um weisungsgemätz dort Flüchtlinge aufzunehmen, ist Meilen weit von der Küste entfernt van einem spanischen U-Boot und van einem spainichen Kreuzer gezwungen warden, zu hallen. Er wurde van einem Kommando der Kriegsschiffe durchsucht und dann gezwungen, seinen Kurs zu ändern Man mutz sich klar machen, was das bedeutet. Das Internationale Recht sieht vor. datz autzerhalb seiner Zone von drei Meilen van der Küste entfernt ein Schiff nicht angehalten und durchsucht werden Hann. Es ist demnach festzustellen, datz die spanischen Kriegsschiffe einen ganz eklatanten Bruch des Internatio nalen Rechts begangen haben, einen Völkerrechts- bruch, wie er in der modernen Völkergesch'chte nur ganz vereinzelt dasteht. Es ist selbstverständlich, datz dieser Rechtsbruch von der deutschen Reichsregierung unter gar keinen Umständen hingenommen werden konnte. Das widerspräche dem Gefühl eines jeden deutschen Menschen, das widerspräche der Ehre und der Würde des deutschen Balkes. Es widerspräche aber auch de» Rechtsbegrinen aller rechtlich denkenden Völker Es geh! e »sich nicht an, datz die Freiheit der Meere von roten Freibeutern in verantwortungsloser Weise angetaitet wird. Es geht nicht an, datz ein völkerrechtlicher Grundsatz, der allen zivilisierten Völkern heilig ist datz ein internationaler Nechtssatz in derart ruchloser W.i'e verletzt wird. ' Man mutz fragen, auf was stützten sich die Komman deure der spanischen Kriegsschisse als sie allem Rechte entgegen den deutschen Dampfer beschossen und zum Hal ten zwangen? Jedermann weitz. auch die Kriegsschiife mutzten das wissen, warum die „Kamerun" Cadiz anlaufen wollte. Nichts anderes wollte sie, als die Flüchtlinge, die aus dem in Ausruhr befindlichen Land ei» ihre Hei mat znriickkehren wollten, ansnehmen. Diese Menschen, die sich an Leib, Leben und Gut bedroht fühlen, die auch, wie Beispiele beweisen, bedroht sind, zu retten, ist Men schenpflicht, ist verbrieftes Recht. Niemand kann dieses Recht einem deutschen Schisse nehme». Ueberdies, wir wissen es aus hundert Beispielen, datz die deutschen Schiffe ja nicht nur deutsche Volksgenossen aus dem spa nischen Hexenkessel herausgerettet haben, datz sie immer und immer wieder auch Angehörige anderer Völker bei sich ausgenommen haben. Wie also kommen die spani'chen Kriegsschiffe dazu, einen deutschen Danipser bei Aus übung seiner Menschenpslichten zu stören, wie vor allen Dingen kommen sie dazu, in einer geradezu beispiellosen Weise das Internationale Recht zu brechen. Die Madrider Regierung wird vielleicht sagen, datz sie selbst an dem Ereignis schuldlos sei, datz es sich um einen Uebergriff der Schiffskommandeure, vielleicht um einen Uebergriff radikaler Schiffsbesatzungcn handele. Darauf hat das deutsche Volk zu erwidern, datz es sich solche Uebergriffe bolschewistischer Schifssbcsatzungen nie und nimmer gefallen lätzt. Was die spanische Regierung in ihrem eigenen Lande und ihren eigenen Volksgenossen gegenüber geschehen lätzt, das geht uns. so sehr cs uns menschlich erschüttert, nichts an. Aber das deutsche Bolk erwartet, datz die Madrider Regierung klare und sichere Massnahmen trifft, um Uebergriffe roter Piraten deut< scheu Menschen und deutschen Schiffen gegenüber unmögü lich zu machen. Das Deutsche Reich hat in seiner Antwort an die französische Regierung dem Vorschlag der Nichtein mischung zugestimmt. Diese Zustimmung Deutschlands ist seitens der Madrider Regierung wahrhaft nicht leicht ge macht worden. Immer wieder mutzten im Laufe der letzten Wochen illoyale Handlungen seitens der Volkssrontregie- rung festgehalten werden. Wir erinnern nur an den Fall der Beschlagnahme des deutschen Flugzeuges. Was aber bedeutet dieser Fall gegenüber dem. was gestern ge- schal), und was denkt die Madrider Re^eruwi wähl, was aus dem Gedanken der Nichteinmischung bei solchem Ver halten werden soll. Ist sie sich des Ernstes der Lage be- mutzt? Ist sie sich dessen bewutzt, datz das Ereignis vor