Volltext Seite (XML)
Mbenü-Ausgabe. N>r Lelpx'a on» verort« Sur» unsere »r»a« V»AUAvp»Glf». »»»Gpe»tt»ur»»m«I»«gUch«»«»»»» gedrocht: msoatllck» 1.4L M.. »trrt,l>Shrt«ch I.7S M. v»t S«r «»tt>Sft,ft»U». unser» ZtNalea un» NuegodeNeUen ad-ehoU. monatlich 1M., vierleliahrllch Z M. vurch u»sere »»»»ürtls«» PUolea in» hau» gebracht: mooatllch 1^0 L., oterteljLhrllch «-S« M. durch »l« Post, inaerdald deutsch lau»« oaS Ser -rutscheo I»l»aleu mooatllch 1-S« M-, vlerteljützrllch M., auoschlle-llch postdesteUaelS. Peet» »er «lazeloummer lo Pf. Su Leipzig, »eu Nachbarorte» uoi »cn Orten mlt eigenen Ztllalen wir» öl» flb«u»a»«gode noch am Ndenü Seo erscheinen, ia» hau» gellesrrt. Nr. 554. ^cmdelsFeiturrg /krrrtsblLtb des Rules und despolizerLmckes der Stadt Leipzig Neöakttoo ua» Oeschüft.NeUet ?»bannl»gass» Nr.». » Zernsprech-flaschluh Nr. 14»ar. >4»» uo» i4o»4. ros. Jahrgang »if» - tür ftnzetaen au» r»tp,tg UN» Umgebung »>e xinzcigenpreqe. Ispamg»p»tin»>t»«p<.»i»neklam»,»u»im. oon ou.wärto N pf., Nrklomen I.iS M., Nietn« slnzeigrn »lepetltzeU« ou» :opf.b.wlr»erb»l.Kad.,ftn,eigen oon»»bor»en im amtlichenr«ll»iepetlt- zetl« S» ps. ch»sch»ft»on»e>g»a mit platzvorschrist im Preis» erhöbt. Nabatt nach Varis. Seilagen: chesamtausl.»M.»a»Vaus«n» au»schl poltgedüb«. stazrlgro.staaabme: ^ohonniogosse», del sämtlichen ü lalc» »eo Leipziger Vagedlatte» und allen Nnnoacen-Eepebitionea »«* »n- un» ituolao»«». do» Leipziger La,»blatt erscheint Werktag» »mal. Sonn- u. Zei»rtog»l«a1- Vlrlin«rN»»akti»n:InS«nZ»ll«n>7.Z«rniprech»stoschlu8: Hansa Nr. 441. IS 14 Freilsy, Len 30. Oktober. Vie lürkizche slsne im 5ck«acren Meer. Weitere fsrlscdritte bei Nieuporl unä vpern. :st Leit Beginn des großen Krieges >var die Haltung der Türkei geheimnisvoll. Was am Bosporus vorging, wußte niemand reckt zu sagen. und die Leute, die Bescheid wußten, hielten den Mund. Tie Botschafter der Berbündeten hatten in Konstantinopel unan genehme Tage. Es ging dock nickt gut au, das berühmte Beispiel des russiscken Olesandten Menschikow aus dem Jahre lk>3 nackzuahmeu, der in Reiseklcidcrn vor den Sultan drang, Rechenschaft forderte und mit der Gewißheit, den Krixg erzwungen zu haben, hinausging. Rein, es war diesmal weder Rußland, noch Orant reich und England um eine Kriegserklärung der Türkei zu tun. Man war ja diesmal ver bündet und wünschte zunächst nur, daß der Sul- tan die Dardanellen zur Durchfahrt freigebe, in besondere für die russische Flotte des Schwar zen Meeres. Ruch wäre es England erwünsckt gewesen, einige Kriegsschiffe vor Konstantinopel legen zu können, um die Türkei durch den An blick der englischen Kanonen von kriegerischen Maßnahmen abzubalteu. Tie englische Marine mission hatte unter bösen Umständen Konstan tinopel verlassen müssen, hatte sick doch heraus gestellt, daß sie ihre Ausgabe, die kriegsfähig- teit der türkiscken Flotte herzustellen, ganz miß verstanden hatte; sie nahm so gründliche „Repa raturcn" vor, daß die Flotte just beim Kriegs ausbruch so gut ivie wehrlos war. Tie in Eng land bestellten und bezahlten Kriegsschiffe wur den nicht geliefert. Wie nun trotzdem die tür kische Motte die „Reparaturen" der Engländer so schnell überwinden konnte, ob da Heinzel männchen ein Wunderwerk verrichteten, wir haben darüber nichts zu sagen. Waren cs Heinzelmännchen, so werden sie wohl zu Wasser auf geschwinden Sckiffen gekommen sein, und zwar in Uniform. . . Heute nacht meldete das Wolffsche Büro das Erscheinen eines türkischen Kreuzers „mit drei Schornsteinen" vor der Stadt F-eodosia im Schwarzen Meer. Tie Rachrickt entstammte der Petersburger Telegravhenagcntur. und diese würde sie nicht mitgeteilt haben, wenn es sich nur um einen belanglosen Svnk gehandelt hätte. Vorher war übrigens schon das Auslaufen der gesamten türkischen Motte gemeldet worden. Merkwürdigerweise scheint die Motte nun nicht das nahegelegene Tdeisa aufgesuckt zu haben, Zandern sie fuhr, nackdem sic einige russische Torpedoboote unschädlich gewacht, quer über das Schwarze Meer nach der Halbinsel Krim, beschoß die Stadt Modosia, Hafen und Mole und dampfte nach Südwesten ab. ES geht aus der Meldung nicht hervor, ob der Kreuzer „H a m i d i c", bekannt durch seine außerordentlichen Leistungen während des grie chisch-türkischen Krieges, diesen Besuch in Modosia abstattetc oder ob cs sick um einen andern Kreuzer handelt Gemeldet wird aber, daß der Kreuzer „Hamidic" vor der ostwärts, au der kaukasischen Küste gelegenen Hafenstadt Rowo rossijsk erschien und zur Uebergabc auf- forderte. Zu einer Beschießung scheint cs nach der russischen Meldung nicht gekommen zu sein. Ueber die Absichten der Türkei ist kaum noch ein Zweifel. Ihr Angriff auf russische Städte kann nur der Anfang eines Krieges mit Rußland.fein. Tiefe Tatsache wird in Peters burg, lvic in London und Bordeaux als eine neue Verschlimmerung der Gesamtlage anfgefaßt werden. Das Erscheinen der Türkei auf dem europäischen KricgSplan wird die russische Heeres leitung zuln mindesten zu einem starken Ver- teidlgungSaufwand notigen. Es ist zwar sicher, daß man von vornherein mit diesem J-all rechnete und im Grenzgebiet eine namhafte Hecres- macht bercithielt. Aber mit diesen Vorsichts maßregeln ist eS nun nicht mehr getan, es sei denn, daß sich die Türkei ihrerseits unent schlossen verhalten würde. Tas ist aber kaum anzunchinen. Rach so manchen bitteren Lehren kann es der türkischen Regierung nicht bei fallen, ihre Politik auf Ungewißheiten einzu stellen. Sic wird sich jeden Schritt wohl über legen, und ganz nebensächlich ist cs nickt, daß die englische Marinem,jsion verschwunden, die deutsche Militärabordnung aber zur Stelle ist. Allerdings läßt sich im Augenblick durchaus Der Tagesbericht der obersten Heeresleitung« Das Wolffsche Büro meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 3V. Oktober, vorm. Unser Angriff südlich Nienport und östlich Vpern wurde er folgreich fortgesetzt. 8 Maschinengewehre wurden erbeutet und 200 Engländer zu Gefangenen gemacht. Im Argonner Walde nahmen unsere Truppen mehrere Block häuser und Stützpunkte. Nordwestlich Verdun griffen die Franzosen ohne Erfolg an. Im übrigen Westen und ebenso auf dem östlichen Kriegsschau plätze ist die Lage unverändert. Zwei russische Torpedoboote vernichtet. Das Wolffsche Büro meldet nichtamtlich. Berlin, 30."OLt., vormittags. Die „B Z." meldet. Nach einer offiziellen Meldung aus Konstantinopel haben einige russische Torpedoboote versucht, die Ausfahrt der türkischen Flotte aus dem Bosporus in das Schwarze Meer zu verhindern. Die türkischen Schiffe eröffneten das Feuer und brachten zwei russische Fahrzeuge zum Sinken. Ueber 30 russische See leute wurden von den Türken zu Gefangenen gemacht. Die türkische Flotte hatte keine Verluste. , nicht abseheu, w j e tmS Vorgehen der Türkei auf die andern Bakkanstaaten, insbesondere auf Bul garien, Rumänien und Griechenland wirken wird. Wie schon berichtet, haben die Bulgaren ein russisches Kanonenboot, das den Serben auf der Donau Vorräte zusührcn sollte, beschossen. Die Möglichkeit eines Zusammenwirkens Bulgariens mit der Türkei ist nicht ausgeschlossen, zumal da Bulgarien bekanntlich den AnSgang seines Krieges mit Serbien als brennende Wunde emp findet. Dieser von Deutschlands Minden ent zündete Weltkrieg gleicht auch darin einem ge waltigen Vulkanausbruch, daß er geschlossene Krater wieder öffnet. Vie Türkei greift Rußland an. Petersburg, 29. Oktober. Die Petersburger Telegraphen-Agentur meldet: Zwischen 9,29 und 10,30 Uhr vormittags beschoß ein türkischer Kreuzer lmit drei Schornsteinen) den Bahnhof und die Stadt Feodosia (Hasen an der Südost- tüste der Insel Krim). Er beschädigte die Kathedrale, die griechisch« Kirche, die Speicher im Hafen und die Mole. Ein Soldat wurde verwundet Die Filiale der Russischen Bank für au», «artigen Handel geriet in Brand. Um 10,30 Uhr dampfte der Kreuzer nach Südwesten ad. Zn Noworossijsk ist der türkische Kreuzer „Hamidie" angekommen und hat die Stadt aufgesordert, sich zu ergeben und L«s Staatseigentum auszuliesern, mit der Drohung, im Falle der Ablehnung die Stadt zu beschießen. Der türkische Konsul und seine Beamten wurden ver haftet. Der Kreuzer ist wieder abgefahren. Vie Kämpfe in Weft-Zlanöern. Rotterdam, 30. Oktober. Den letzten Mel dungen au» West-Flandern zufolge bekommt der Kampf an der Pser mehr und mehr den Charakter eines Positionskriege». Ein Kriegsbericht erstatter begleitete einen Offizier, der in einem Fesselballon die deutschen Stellungen in West-Flan- dern auszusorschen hatte. Er konnte alle Phasen der Schlacht an der Vser versolgen und beobachtet« die Wirkung de» Feuer» der britischen Schisse. So weit er beobachtete, steht keine Rauer mehr in den Dörfern läng» der Küste. Di« Orte Slqp« un» Nowie sind ebenfalls fast völlig zerstört. Turn hout in Nordost-Belgien wnrd« gestern von 750 deutschen Soldaten besetzt, die bei Burgern ein- gvartiert wurden. Englan- befestigt -ie Hafenorte feiner Noröküste. Berlin, 30. Oktober. Holländische Zeitungen tü nchten aus London, daß außer London sämt liche Hafenorte an der englischen Nord- k Liste für befestigte Plätze erklärt und in Verteidigungszustand versetzt worden sind. Englische Vorsichtsmaßregeln. * Rotterdam, 30. Oktober. jEigcne Draht. Meldung.) Die Londoner ..Mornnigpo,." schreibt: Die Regierung hat die T r u p p c n s e n d u n g : n aus dem Mutterland nach Frankreich vorläufig eingestellt Die kanadischen und o u st r a l i - schon Hilfstruppen bleiben in England, das nicht der Eeiakr einer Invasion ansaesetzt werden darf. Durchsuchung -er Häuser von Deutschen un- Gesterreichern. London, 30. Oktober. Die „Times" melden aus Toronto vom 20. Oktober: An Ottawa wurden alle Häuser verdächtiger Deutscher und Oc st errcichcr polizeilich durchsucht. Die British Imperial Association verlangt in einer Resolution die Internierung aller, auch der naturalisierten Deutschen und Oestcrrcicher. Vie Themsemün-ung für -ie Schiffahrt gesperrt. Frankfurt a. M., 30. Oktober. Dit „Franks. Ztg." mcloet: Wie „Handels och Sjöfartskidning" in (Göte borg erfährt, ist die Themsemiindung nunmehr mit Ausnahme zweier schmaler Fahrrinnen für die Schiffahrt gejperrt. pomcari reist wie-er zur Zront. Kopenhagen, 30. Oktober. Aus Bordeaux wird gemeldet: Präsident Poincar reiste gestern abend in Begleitung des Finanzministers Ribot und des Ministers der öffentlichen Arbeiten, Sem bat. nach Paris. Dort wird sich der Kriegsminister MiIlcrand dem Präsidenten anschlicßcn, um ge meinsam mit ihm nach der Front zu reisen. Die Abwesenheit des Präsidenten aus Bordeaux soll K--10 Tage dauern. Vas Ringen vor Warschau. Der Korrespondent des ..Daily Ehroniclc". -er jetzt aus ^Vorschau nach Petersburg »urückaekebrt jsr, meldet folgendes: Die große Schlecht zwiich'-n Russen und Deutschen dauerte fünf Tage hintereinander. Vier Rächte lang hörte man in der Stadt -as schreckliche Dröhnen der Geschütze. Die Fenster klirrten, obwohl doch in einer Entfernung non 30 bis >0 Meilen gr kämpft wurde. Immerfort zogen neue Regimenter aus der Stadt nach der F r o n t. Man sah alte Frauen weinend die fort- zieb-mden Soldaten segnen, unter denen Zehn- »auieiide aus Sibirien wo?cn. Lange Kolonnen von Verwundeten und Kriegsgefangenen ,-ogen langsam in die Stadl hinein und füllten die Straße». Draußen wüteten Tod und Verderben. Dörfer und Wälder standen in Brand. Huüdcrtc von Granaten karsten zugleich in der Lust, und di« Sprengs ölte mähren ganze Reihen von Männern nieder. Ost kam cs zu B a j o n e t t g e f e cht e n. 5sonders l in den Besitz von Dörfern. Fabriken und Landhäusern wurde hartnäckig gekämpft. Bisweilen hatten die Deutschen, dann wieder die Russen die Oberhand, und die Gesechtsfront wechselte wiederholt, aber endlich gelang es dem russischen rechten Flügel, die Deutschen zu umgehen. Vor der Ucbermacht mußten die Deutschen weichen, und die Russen zogen zehn Meilen südlich von Ävarschau über den Fluß. Die Deutschen hatten beim Rückzug die Brücken von Grejetz vernichtet. In Warschau haben die durch deutsche Flieger geworfenen Bomben fünfzig Personen verwundet. Vie Kämpfe vor Tsingtau. Paris, 30. Oktober. Die „Agencc Havas" meldet aus Tokio: Der geschützte Kreuzer „Tschitas»" hör am 18. und 19. Oktober die An g r i ff e z w e t c r deutscher Fahrzeuge abgeschlagen und sie in die Bucht von Kiautschou zurückgetriebcn. Das Wetter verhindert einen sofortigen An griff nuf Tiing 1 au. - Die fortdauernde Be schießung von der Land- und Seescite verursacht in der Festung schwere Verluste. Mehrere Minen, die sich von ihrer Verankerung losgerissen haben, gefährden dir Schisfahrt im Großen Ozean. Vergeltungsmaßregeln gegen -ie Englän-er in Veutschlan-. : Hamburg, 30. Oktober. D:r stellvertretende kommandierende General des 9. Armee korps in Altona, v. Roehl, gibt folgendes bekannt: Die Frage der Behandlung der Deutschen in England bat in jüngster Zeit mchrsoch eine Erörterung in der Presse gefunden. Insbesondere wurde dabei in der Oeffentlichkeit di:. Meinung eines aus England Zurückgekehr te a erörtert, di: sich auf das Gcfangenlager von Newbury bezog und feststclltc, daß die Be- hcndlung ocr dort unt rgcbrachten Landsleute, nicht nur der kriegsgefangenen, sondern auch der übrigen Deutschen in England, geradezu menschenunwürdig sei. Infolgedessen ist in vielen Provinzen «in Sturm der Entrüstung darüber entstanden, und man ist der Meinung, daß die hier lebenden Engländer viel zu milde behandelt werden. Diese Tatsache hat dazu -Veranlassung gegeben, daß ter amerikanische Botschafter in L o n d o n gebeten wurde, der englischen Regierung folgendes mitzuteilen: Die hier lebenden c n gl ischen Männer vom 17. bis 5ö. Lebensjahre werden gleichfalls zu Ge fangenen gemacht, wenn nicht bis zum ö. Nc>- vembcr eine amtliche Mitteilung über die Frei lassung der wehrfähigen Deutschen in England bckanntgegeben wird. vermehrte Ueberwachung -er Preise für Lebens- un- Gebrauchsartikel. * Berlin, 30. Oktober. lEigeneDrahtnach richt.) Die Reichsregierung hat di« Bundes regierungen zu einer vermehrten Ueber- wachung der Preise für Lebens- und Gebrauchsartikel im Handelsverkehr ersucht. Die Maßnahmen dss Reiches sind veranlaßt worden, durck die mehrfach in letzter Zeit beobachteten Preis steigerungen. für die eine Berechtigung nicht erwiesen ist. — Eine ganze Ainahl nationaler Vereine der Rc'chshauptstadl beschloß die Boykottierung der Gast stätten und Speischäuser, die nachweislich u n - mittelbar nach Kriegsausbruch, ohne daß in den damaligen Marktpreisen d « geringste Berechtig qung lag. ihre Preise für Speisen sofort erhöht hatten. Seit Kriegsbeginn haken in Großberlin nach den Ermittelungen des Komitees „Deutschland" 12 l30 Firmen ausschließlich deutsche Waren« brzeichnungen und Firmenichildcr eingeführt. Liebesgaben -es Kaiserhauses. Berlin, 30 O? ck?r. sEig Drahtnachricht) In den letzten Tagen n«d wieder mehrere Wagen