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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.10.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141029012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914102901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914102901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-29
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
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Leiprig und Umgebung Leipzig, 29. Oktober. der Haushaltplan -er Sta-t Leipzig für 1-15. Gestern ist der Haushaltplan der Stadt Leipzig zur Ausgabe gelangt. Ausgestellt und beraten wurde er vom Rate zu einer Zeit, als noch niemand auch nur im entserntesten an die Möglichkeit eines Weltkrieges denken konnte. Er war schon seit Wochen zum Druck gegeben, als dieser ausbrach. An eine Aenderung war nicht zu denken. Und wäre sie mit Rücksicht aus die so urplötzlich eingetretene Kriegslage crsolgt, so hätte sie doch den gewollten Endzweck, einen völlig genauen, auch sür die Kriegszeiten zutreffenden A b - Ichlußzu geben, nicht erreicht, denn über die künftige wirtschaftliche Gestaltung der Dinge Härte sich im Hinblick auf die Stadtfinanzen und Steuererhebung anfangs August nicht das Geringste sagen lassen. Die endgültigen Abschluszzahlen des Haushaltplanco für 1915, werden also von dem Entwurf nrebr oder weniger abweichen, ebenso wie die Rechnung des Jahres 1914 vom Hausbaltplan für 1911. Nach diesen unumgänglich nötigen einleitenden Bewertungen gehen wir zum Haushaltplan selbst über. Die Hauptänderung, die wir vorfindcn, ist die, daß dem eigentlichen Haushaitplan zum ersten Male das V o l k s sch u l w e > e n gänzlich entrückt worden ist. Die gesamten Volksschulen erscheinen nichts wie bisher, im Konto 9 „Schulen", sondern als Sonderhausbattptan „Evangelische Schul gemeinde". Tas ist eine Folge des neuen Schul steuergesetzes, das eine Aussonderung des Volksjchul- wesens (namentlich in steuerlicher Hinsicht) vom städtischen Betriebe fordert. Um unseren Lesern ein richtiges Bild bei einem Vergleich zu geben, stellen wir jedoch die Gesamt ziffern der Abgaben für 1914 und 1915 gegenüber und zwar nach den Entwürfen für beide Jahre. Es sind bzw. es waren veranschlagt: Grundsteuer ... Besitzwechselabgabc . . Zuwachssteuer . . . . Hundesteuer Biersteuer Wanderlagersteuer . . Eink om in ensteuer . Insgesamt: :»tö 3:Z50 000.« 750 090 „ iZOOOOO „ 220 000 „ 150 000 „ KOO 25 772 015 „ 30840015 l!tU 3900000 ./z 1010 000 ,. 300000 .. 215000 „ 450000 „ 1000 „ 23 145 054 „ 2^401 054 .// lieber die Höhe der Steuern, d. h. den Pro zentsatz, der im Jahre 1915 zur Erhebung gelangt, läßt sich natürlich heute noch nichts sagen. Daß eine Erhöhung cintreten mutz, kann aber als sicher an genommen werden. In Einnahme und Ausgabe schliesst der Haushaitplan mit 09 849415 ./L ab, ohne das Volks- ichulweien, das einen Betrag von 11228348 ./L er fordert. die Zel-geiftlichen. Einem von Herrn Dr. Friedrich in Dresden dem „Neuen Sachs, kirchcnblatt" eingesandten Aufsatz seien folgende allgemein interessierende Stellen über die Stellung der Feldgeistlichen entnommen: Bei den Truppen im Felde wird die Seelsorge durch die als Feldgeistliche bestimmten Militär- und Zivilgcistlichen ausgeülst. Diese Geistlichen werden nach den Vorschriften der „Evangelisch-lutherischen militär-kirchlichen Dienstordnung für die Königlich Sächsische Armee" bereits im Frieden vom Kriegs ministerium im Einvernehmen mit dem geistlichen Kommissar für die Militärseelsorge bestimmt.Auch wird dafür gesorgt, daß sür Abgänge oder für etwaigen weiteren Bedarf lederzeii Geistliche zur Verfügung sind. — Für jede mobile Division ist ein evangelischer Feldgeistlicher e t a t m ä tz i g. Er gehört ,zum Stabe des betreffenden Divisionskommandeurs. Durch das Feldoerhältnis wird an seiner früheren Stellung nichts geändert: der Felogeistlicl>e bleibt oberer Militärbcamter im Ofjiziersrangc. Zu Feldgeist lichen werden nur solche Geistliche ernannt, die selbst als Soldaten gedient haben, also den militärischen Beruf und Dienst aus eigener Anschauung kennen. Die Feldgeistlichen sind im Kriege beritten. Reit- sertigkeit ist deshalb eine weitere Bedingung. Die Feldgeistlichen tragen im Felde eine graue Feld uniform. Ihren amtlichen Verrichtungen dient der Lalor. Neben dem etatmätzigen Feldgeistlichen ist noch eine grötzere Anzahl außeretatmäßiger sogenannter „freiwilliger Feldgeistlicher" in derselben Atcise, wie es 1870 geschah, zur mobilen Armee ent sendet worden. Dieses Vorgehen konnte auf ein volles Gelingen rechnen, da sich in dankenswerter Weise sofort bei Beginn des Krieges eine autzer- ordentlich große Anzahl von Geistlichen der Landes kirche dem Kriegsminlstcrium zur Verfügung gestellt batten. Der hochgemute Eifer, mit dem sich die Geist lichen zum Dienst für das Vaterland geradezu ge- orängt haben, kann nicht genug anerkannt werden und erfüllt die matzgebenden Stellen mit stolzer Freude! Die „freiwilligen (außeretatmäßigen) Feld geistlichen", die selbstverständlich de« gleichen Rang wie die etatmätzigen Feldgeistlichen haben, crlzalten iiir ihren Aufenthalt aus dem Kriegsschauplatz ein Reitpferd, einen Trainsoldaten zur Bedienung, freie Verpflegung, freies Quartier, freie Reise zur Armee, eine Pferdeausrüstungsbeihilfe von 300 .« und eine Ration für das Dienstpferd. Sic bleiben im Gcnntz des Gehaltes ihrer Friedens stelle und empfangen autzerdcm vom Landes- lonjistorium noch eine Summ« für die persönlich«. Ausrüstung und eine monatliche Zulage von 150 3l. Der Aufsatz schliesst mit den Worten: „Lernen wer den wir auch für die Militärseelsorge aus dem in seiner Form ganz neuen, ungeheuren Kriege. Schon für jetzt aber wird alles getan, was die Militär jeelsorge in den gewaltigen Kämpfen draussen, soweit cs irgend im Bereiche der Möglichkeit liegt, wirksam zu machen vermag." NatsbejchWe. Dankschreiben. 2n der gestr^en Gesamtrats sitzung nahm man Kenntnis von eurem Dank schreiben Sr. Exz. des Gen.-Leutn. v. Tettenborn, der namens der ihm unterstellten Truppenteile der XIX. Reservedivision sür die in den letzten Wochen übersendeten Liebesgaben aufrichtigsten Dank ausspricht und bittet, seinen Dank allen beteiligten Spendern zu übermitteln. — Ferner nahm man Kenntnis non einem Dankschreiben des Hilfs- ausjchusses für Wohltätigkeit in Allen» st e i n und von einem Dank des Hilfskomitees für Ostpreutzen: dieses hat es mit ganz be sonderer Freude und Dankbarkeit empfunden, datz man auch im Königreich Sachsen der ostpreutzischen Not so warmherzig gedacht hat Einladung. Sodann nahm man Kenntnis von einer Einladung zur Weihe des Gemeinde hauses der Lutherkirche und non einer Ein ladung zur Kirchenvisitation der Kirche Leipzig-Möckern am 1. November 1914. Schenkung. Für die Bibliothek des .Kunstgewerbe museums sind in einer Sammlung 1200 Photogra phien geschenkt worden. Diese Schenkung wurde mit wärmstem Dante angenommen. Neuwahl in den gemischten Ausschutz sür Bau polizeisachen. Durch den Tod des Herrn Baum:isters Nhlemann ist ein Mitglied in den gemischten Ausschutz sür Baupolizcijachen neu zu wählen; die Stadtverordneten sind hiernach zu ersuchen. 25. Oktober nachmittags. Franksche und britische Schisse zumal Die haben (darauf will ich wetten) Vor unfern Kanonen am Kanal, Ain Kanäle La Manche, M anschctlen. I. L B. * Das Eiserne Kreuz wurde verliehen dem Haupt mann der Reserve W ö l k e r. Hauptmann Wölker ist Ober-Posiinspektor bst der Leipziger Ober-Post- direktion und hat schon den Ehinaseldzug mitgcmacht. Dieselbe Auszeichnung erhielt der Buchhalter bei der Firma Joseph Spnr^-Otto P s e u f e r, der erst im Felde vom Gefreiten zum Unteroffizier befördert wurde. * Bon der 3. Kompanie des K. S. Landsturm bataillons Nr. 1 in Leipzig z. Z. in Louziers Einem uns zur Verfügung gegellten Feldpostbriefe, der von dem Leben der Leipziger Landsturmleute in Vouziers berichtet, entnehmen wir folgendes: „Gestern hatten wir anlätzlich des Geburtstages der Kaiserin Einweihung des für 250 hier ihren Wunden erlegenen Kameraden, von Leuten unseres Bataillons (Bildhauer und Maurer) errichteten Grabdenkmals, die in sehr erhebender Weise und unter starker Beteiligung von Offizieren und Mann schaften aller hier und in der Nähe liegenden Truppenteile vor sich ging. Von 1870 liegen auch einige Kameraden auf dem hiesigen Friedhöfe. Heute sollte unser König nach hier kommen, wir hatten auch geflaggt. Doch blieb es beim Warten ..." * Polizeiliche Anmeldung von Militärpersonen. Da vielfach noch Zweifel wegen der Anmeldepflicht der aus dem Felde zurückgetehrten Militärpersonen bestehen, wird darauf hingewiesen, datz alle in das eigene oder das elterliche Haus ausgenommencn, aus dem Felde zurückgetehrten Militärperjonen von dem Haushnltungsvorstande mit Angabe des Namens, des Truppenteiles und ob und wo sie sich bereits gemeldet haben, innerhalb 24 Stunden bei der Orts- Polizeibehörde anzumelden sind. In gleicher Weise ist jeder in eine Privatpflegestätte Ueberwiesene an zumelden. Die Meldungen werden seitens der Orts polizeibehörden im Bereiche des XIX. (2. Kgl. Sachs.) Armeekorps innerhalb der Kreishauptmannschaft Leipzig an die Reservelazarett-Direttion zu Leipzig wcitergclcitet. * Ratschläge für die Schreiber von Feldpostbriefen. Im Feld stehende Soldaten wollen gern Antworten auf Korten oder in Briefen absenden, wenn die Mi- litärverionen die Post verteilen und die nach der Heimat besnmnUe Post mttnehmen wollen. Da sind nur zu oft Feldposttarten und Briefpapier nicht zur Hand. Die Soldaten selbst geben folgende Ratschläge: 1) Schickt nur Feldpostkarten mit Antwortkarte. 2) Legt jedem Bries Papier und Umschlag für die Antwort bei. 3) Sendet Feldpostanwcifungen, damit wir überflüssiges Geld nach Hause schicken können. 4) Schickt Kopierstifte zum Ausfüllen der Post anweisungen, da Bleistift unzulässig. * Kriegshilse und Kleingärten. Man schreibt uns: 2n der gegenwärtigen Zeit, wo alle Hilfsquellen der inneren Produktion besonders sorgfältig aus- genutzl werden müssen, verdient auch das Klein- gartenwesen besondere Beachtung. Wir besitzen in Deutschland bereits Hunderte von größeren und kleineren Kolonien kleiner Pachtgärten von je etwa 300 .jw Grütze, die sogenannten Lauben-, Schreber- oder auch Arbeitergarlen-Kolonien. Vor kurzem ist nun der Deutsche Verein fürWohnungs» reform in Frankfurt a. M. an die zuständigen Ministerien der einzelnen Bundesstaaten, an eine grötzere Zahl von Gemeinden und andere Stellen mit der Anregung herangetreten, die schleunige Ausdehnung und Neuanlegung solcher Kleinaartenkolonien in jeder Weise zu fördern, und diese Anregung ist bereits mehrfach auf fruchtbaren Boden gefallen. Wenn auch ein wesentlicher Ertrag solcher jetzt neu zur Anlegung kommenden Gärten erst vom Frühjahr an zu erwarten ist, so wird er doch auch dann noch sehr willkommen und von grotzem 'Nutzen jein, da ja niemand weiß. wie lange der Krieg noch dauert, und da wir sehr möglicherweise auch nach dem Friedensschlüsse zunächst noch stark darauf an gewiesen sein werden, alle solche Hilfsquellen sorg fältig nutzbar zu machen. Der wirtschaftliche Nutzen aber, den ein solcher Kleingarten zu gewähren ver mag, ist sehr bedeutend. Der Garten ist bei richtiger Behandlung imstande, den gesamten Gemüsebedarf einer kleineren Familie zu liefern. Autzerdem kommen die Milderung der Arbeitslosennot und die grotzen dauernden Vorteile, die die Aus dehnung des Kleingartenwesens für unsere ganze Stadtanlage. für die Jugendpflege und andere wichtige Aufgaben hat. in Betracht. Es ist daher dringend zu wünschen, dass man sich allerorten als bald der schleunigen Ausdehnung des Kleingarten wesens widmet. Insbesondere die bisher schon be stehenden Vereinigungen der Kleingartendesitzer, zahlreiche gemeinnützige Vereine und auch geeignete Einzelpersonen werden hier ein reiches Feld nutz bringender vaterländischer Tätigkeit finden. Es ist aber schnelles Vorgehen erforderlich, um die ganzen Vorarbeiten einschliefstich der ersten Bodenbearbeitung, noch jetzt im Herbste zu erledigen, damit die ge wünschten Erträge sich dann im Frühjahr auch wirk lich entstellen. * Die Wünsche einer Schülerin fand ein in Leipzig einquartierter Soldat in folgender Form in einem Wolljtrumpf: Ich hab' bei der Arbeit gesungen Sie hat mich wirklich beglückt, Und meine besten Wünsche Hab ich in die Strümpfe verstrickt. Sie mögen den Tapfer« begleiten Hinein in den blutigen Krieg, Beim heiligen Kampf um die Heimat Sie tragen ihn sicher zum Sieg, lind wenn die Glocken tündön Dem Lande Frieden und Glück, Dann tragen sie ihn zur Heimat Zu seinen Lieben zurück. Erika Schall, Schülerin der 2n-Klasse der ll. höheren Bürgerschule * Nachbehandlung von Kriegsteilnehmern in Bad Elster. Es wird uns geschrieben: Langjährige Er fahrungen bestätigen, datz sich die Moorbäder und Moorpackungen, wie sie in Bad Elster verabreicht werden, zur Beseitigung von Verletzungsfolgcn vor züglich eignen. Alle anderen Kur- und Heilmittel des Elsterbades stehen ebenfalls während des Win ters zur Nachbehandlung von Knochenverletzungen und von Versteifungen der Gelenke zur Verfügung. Für die 'Nachbehandlungen in Bad Elster kommen übrigens auch noch eine ganze Reihe anderer Krank- heitssolgcn des Feldzuges in Frage, wie nament lich Erkrankungen des Herzens, Ischias, Rheumatis mus, Nervenleiden. Jedem Kriegsteilnehmer der deutschen Armee stellt die Benutzung aller staatlichen Kurmittel zum Einheitspreis von 1 M täglich offen. Ferner vermittelt die Königliche Badcdirektion auf Ansuchen für Mannschaften saubere, gut heizbare Wohnungen mit voller Verpflegung zum Preise von täglich 3 stt. Sämtliche in Bad Elster während des Winters anwesende Badeärzte haben sich bereit er klärt, Mannschaften unentgeltlich zu behan deln. Der Einheitssatz von täglich 1 für die Be nutzung der Bäder und sonstigen Kurmittel gilt auch sür Offiziere. Kurtaxe wird nicht erhoben. Gesuche von Offizieren um Gewährung von Kurbei- Hilfen sind an das zuständige Generalkommando zu richten. Für Mannschaften regeln sich die Kuren nach den militärischen Dienstvorschriften. * Verein der Saal- und Konzertlokakinhaber Leip zigs. In der am Mittwoch im „Hotel Friedrichs- Hallen" in L.-Eonnewiy a! gehaltenen Monats- Versammlung wurden zunächst einige schriftliche Grütze von Mitgliedern.aus dem Felde zu- Verlesung gebracht jowie eine Reihe Mitteilungen über die letzte Sitzung des Bundesvorstandes erstattet. Von diesem ist u. a. eine Petition an den Reichskanzler und an den Bundesrat gerichtet worden, in der um einen Erlag gebeten wirb, wonach Hypothckenzinsen bis mindestens sechs Monate nach dem Feldzuge zu stunden sind. Hierauf berichtete Redakteur Ludwig über den Erfolg der Bemühungen des geschäftsführen- den Ausschusses des Leipzig r Vereins wegen Er niedrigung des Zinsfußes für Hypotheken und Er mäßigung der Pachtgelder. Erfreulicherweist hätten verschiedene Hypothekengläubiger im Hinblick auf die gegenwärtig durch das Tanzverbot heroorgerusenc be drängt« Lage der Saalinhaoer Entgegenkommen be wiesen und Zablungserlelchterungen eintreten lassen. Die weiteren Mitteilungen betrafen die Tätigleit des gefchäjtsführenden Vorstandes wegen der Truppen verpflegungssätze bei Einquartierung sowie die Frage wegen erneuter Festsetzung der Leoensmittelpreist durch das Generalkommando usw. Den Schluß bil dete eine Aussprache über rein sachliche Angelegen heiten. * Kriegsandachten und Resormationsfestfeier. Am Reformationsfestc wird nachmittags 4 Uhr auf dem offenen Platze am Walde hinter dem Charlottenhof von Lindenau, Haltestelle der I?, L, I- und L-Bahn, ein Kriegs- und Reformationsfestgottesdienst statt finden, wobei Pastor Hcntsch von der Nathanael- kirche die Ansprache halten wird. Die Begleitung der Lieder und Ausschmückung der Feier durch Auf führung von mehrstimmiger Kirchenmusik hat das Musikkorps des Landwehrersatzbataillons 106 über nommen. Liederzettel werden mit der seinerzeit von Kaiser Wilhelm gehaltenen Seepredigt an Ort und Stelle unentgeltlich verteilt, doch werden sie, vielen Wünschen entsprechend, von der Kirchenexpedition, Rietschelstratze 10, und in der Wohnung von Pastor Hcntsch, Eundorfer Straße 1, I, auch schon verher ausgegeben. — Nach dem Vormittagsgottesdienste am Reformationstage wird der Posaune nchor des Petrivereins folgende Choräle vom Turm der Peterskirche herab zu Gehör bringen: 1. „Ein' feste Burg ist unser Gott", 2. „Fahre fort", 3. „Wir treten zum Beten". — Im Großen Saale der „Terrasse", Leipzig-Kleinzschocher, findet am Refor mationsfeste ein Vaterländischer Unter haltungsabend zum Besten der Kriegs notspende statt, veranstaltet vom Männergesang verein Eintracht, dem Allgemeinen Turnverein und dem Zweigverein des Dcntschnationalcn Handlungs gehilfen Verbandes, sämtlich in Lcipzig-Schleußig. Pastor Dehne von der Taborkirche Kleinzschocher hat gütigst eine Ansprache zugesagt; Konzertstücke, Männerchöre, turnerische Aufführungen, Liedervor träge, Vorträge neuerer vaterländischer Dichtungen und allgemeine Gesänge stehen weiter auf der Vor tragsfolge. Beginn pünktlich 7 Uhr abends. * 2m 10. Wohltätigkeitskonzert des Leipziger Männerchors, das nächsten Dienstag in der Albert- Halle stattfindet, wird den Besuchern dadurch eine ganz besondere Freude zuteil, datz der Vorstand des Wiener Mannergesangvereins, wohl des ältesten und berühmtesten der ganzen Welt, Hof- und Gerichtsadvokat Dr. Heinrich Krükl, aus Wien persönlich nach Leipzig kommt und die Ansprache halten wrrd. * Auf der Spur eines Verbrechens? Am Dienstag nachmittag fand ein Ratsarbeiter nn Vorgarten der III. Realjchule am Schleuniger Weg ein braunes Paüpapierpaket, das ein blutbeflecktes Frauenhemd, ein Stück einer ,,0'. 8. 12" gezeichneten Leinwand serviette, ein Stück Leinwand, gezeichnet „ll. 8.", eine kleine Korallenhalstette und eine Gummiunter lage u. a. enthielt Da es nicht ausgeschlossen ist, datz der Fund dieser Sachen mit einer strafbaren Handlung in Verbindung steht, wollen diejenigen, die über die Herkunft der Sachen Angaben machen können, dies der Kriminalpolizei mitteilen. * Luftgewehre sind kein Spielzeug für Kinder. Von am tl ich er Seite wird uns geichrieben: In den Anlagen und Stratzen unserer Stadt sieht man jetzt vielfach Kinder mit Luftgewehren und ähnliche« Schietzwerkzeugen herumlaufcn, die mit diesen Waffen Soldaten spielen. Wenn es beim harmlosen Spiel bliebe, wäre hiergegen nichts einzuwenden. Meist spannen aber die kleinen Schützen di« Gewehre und drücken sie auf andere Kinder ab, wobei dann die Versuchung ganz von selbst an sie herantritt, die Lustdüchien mit kleinen Steinen u a. zu laden. Da es für die größeren Knaben nicht schwer ist, richtige Munition zu den Luftgewehren zu erlangen, muß eindringlich davor gewann ibcrben, Luftgewehre Kindern in die Hände zu geben. 2n Volkmarsdorf hat vor kurzem ein lOjähriger Knabe ein tleines Mädchen mit einem Bolzen ins Gesicht geschossen. Das gibt zu denken! Die Eltern haften nicht nur zivil-, sondern auch straf rechtlich für ihre Kinder und Haden unter Umständen empfindliche lebenslängliche Renten zu zahlen, wenn durch die Unbedachtjamkeit ihrer Kinder ein Unglück angerichtet wird. Lustgewehre sind kein Spiclzeug fiir Kinder. Die Aufsichtsbeamten sind neuerdings angewiesen worden, den Kindern Luftgewehre und ähnliche gefährliche Schußwaffen lvegzunchmen, wenn sie mit solchen betroffen werden. -- Oetzsch-Rajchwitz, 28. Oktober. Der hiesige Frauen verein veranstaltet am Freitag, den 30. Oktober, ^9 Uhr abends im Gasthof „Zur Linde" eine Abcndunterhaltung zum Besten der Kriegs sur sorge. Im Mittelpunkt der Darbietungen steht ein Vortrag des Pfarrers Wangcmann über den „Kampf zur See". Bewährte Künstler und Künstlerinnen teilen sich in den musikalisch deklama torischen Teil des Abends. * Naunhof, 28. Oktober. Am Dienstag abend gegen V2IO Uhr ist auf dem Bahnübergang« der Station Trotz st cinberg (Linie Leipzig—Döbeln) die Ehefrau des dort ansässigen Gutsbesitzers Herr in ann, die die Bahnschranke eigenmächtig geöffnet hatte, von dem mit Verspätung durchfahrenden Eil» zug nach Leipzig überfahren und getötet worden. Frau Herrmann kam von der Reise und Besuche ihres Ehemannes, der zum Militär cingezogen worden ist. " Bösdorf, 28. Oktober. Bei dem Kaufmann E. Haden Einbrecher verschiedene Gold- und Silber- sachen im Werte von 200 ./ä entwendet. Die Polizei hunde tonnten die Spur nur auf geringe Ent. fernung verfolgen. SScvsiscbe Naevricklen * Chemnitz, 28. Oktober. Wie wir einem soeben aus Frankreich eingegangenem Feldpostbriefe entnehmen, hat die seit einen Menschenalter die Leipziger Messe besuchende Trikotagen- und Woll- warenfabrik von Rupp aus Schönau 25 Pakete an im Felde stehende Soldaten mit warmen Be kleidungsstücken gesandt. (Zur Nachahmung empfohlen, D. Red.» i. Hohenstein-Ernstthal, 27. Oktober. Das zirka 2 Jahre alte Kind des im Ortsteil Hüttengrund wohnenden Gutsbesitzers Höfer stürzte im Hofe in einen Brunnen uno ertrank. Wiederbelebungs versuche waren ohne Erfolg. — Der Rentier Rod. Krumbiegel feierte fern 50jähriges Bürger jubiläum. '. Etngejaa-t. Für Leu Inhalt der Linscnd-ngcu unter dteser Rubrik überrliuum die Redaktion außer dci ,gcs«tzlichen keine Berautwortung. Spare in der Zeit . .. 'Nach der ungeheuren Preissteigerung, die die Lebensmittel in der ersten Kriegswoche erfuhren, gingen die Preise in Deutschland bald wieder in normale Bahnen zurück. Obwohl nun unsere dies- jährrge Ernte un allgemeinen sehr günstig ausge fallen ist und das durchweg vorteilhafte Erntewetter die Hereinbringung sehr begünstigt hat, auch der Verbrauch an einzelnen Lebensmitteln heute eher geringer ist als vor dem Kriege, macht sich gegen wärtig wiederum eine wesentliche Erhöhung der Preise für Lebensmittel bemerkbar. Wie in der Presse bereits mitgetcilt worden ist, steht deshalb eine Feststellung von Höchstpreisen für Lebens mittel durch den Bundesrat für die allernächste Zeit in Aussicht. In einzelnen Bezirken der Armeekorps sind schon zu Anfang des Krieges vorübergehend Höchstpreise fest gelegt worden, lieber die Wirkung dieser Maßnahme war man geteilter Meinung. Es ist aber nicht zu verkennen, datz dieses Eingreifen der Regierung weiteren Preissteigerungen oorgedeugt hat. Auch einzelne Stadtverwaltungen haben durch städtischen Einkauf voil Lebensmitteln regulierend aus die Preisstellung eingewirkt. wenn dabei auch nicht ver hindert werden konnte, datz einzelne Unternehmer die Höchstpreise in wenig nationalem Geiste miß braucht haben. Die Festsetzung voll Höchstpreisen wird nur dann in vollstem Matze eine günstige Wir kung erzielen können, wenn ein Weg gefunden wird, diese Preise für den Produzenten, für den Zwischenhandel und für den Einzelver- kauf festzulegcn. Hier liegt die Hauptschwierigkeit hinsichtlich der Durchführung der geplanten Maß nahmen. Bei der Gelegenheit muß betont werden, datz im übrigen das Publitum selbst Gelegenheit hat, in etwas auf unberechtigte Preissteigerung einzuwirken und zwar elnesteils durch eine geschickte Verteilung seiner Einkäufe und zweitens durch prattijchc Haushaltu ng und Sparsamkeit. Selbst wenn die Vorräte an Lebensmitteln in Deutschland zurzeit lehr reichlich vorhanden sind, so sollte ein jeder schon im Hinbltck daraus, daß man nicht wissen kann, welche Opfer der Krieg dem Einzelnen noch aus bürden wird, den Verbrauch an Lebens- und Genuß mitteln jetzt schon, wo noch kein Mangel vorhanden ist, aus das Notwendigste einschränken. Es dürfte eine wichtige Aufgabe der Behörde und der Presse sein, in diesem Sinne auf alle Volksschichten einzu wirken. Leipziger veremslebea. »Unabhängig«« Bitdungovrrein für- per» sörtliche und öffentliche Leben, Freie RedevereinE gung, Schulstr. 3, bart., „Zum Augustiner". Heule Tonnerstag, abends */«9 Uhr, spricht Herr Boer über „Wann, wie und 100 wird der chrug fein lkndr nehmen?" Gäste, auch Tome», stets willkommen. Freie Aussprache. * Bcrcin Wanderburschen» e. B. 29. Okiobee, abends 8 Uhr, in, Heim, Führer- und W>anderbursch«nversainm lung. — :ü> Olmbkr, abends 9 Uhr, Tölih. Endstation „T", nach lcschwm. Führer: Pfalz. — l. November, früh 7,30 Uhr, Leutzsch. ismsialian „L", nach Schkeuditz. Führer Lieber». Wettbrbsobaekruvxvn w lsvipLix. l20 n> über XX'. VKIodse 8»ro- »>«>«. Uslis mm laN- I«mp,- eslgt l,ü laaeb lhlmit beor. tNml- lM- laaz »>as- «ltrk, HittseraUaas sd.nar 8 lüie , tsü.k 2b. IM k lila /'S k US. Iliolim. r lihe s s4».L lempeestge« tloebsl. l«mp«,z !l«g«amsa< tügemcmee ö.1 z- 8.0 chll.« »ÜIM« ar: -ch , m t>l al: V« >80 s s a j ttüd, assseinl Iv 8 l / IM, tr»e>,«!> 88 s 8Ü s L s vüo, m lktads, rreisr 8 llde . t.I. >m>8t» lsmoetslue: -s- 9.L »8 pro 8.!. "»««Mit Itöb« aas teo«l<»»a flstttsfaag. kirchliche Nachrichten. Motetten in St. Aohanni». Heute, 'Immer laq, abrnst - , Uhr, onlaßUch der Krregsbkt- stunde «Pi Tr. ll. Rülingj: ,Wirj dem Anliegen ans den Herrn" von Fel. Mendels sohn B. „Der Herr ist mein Hirt" von Bruno Röthig. Motette in »er rhomatzktrche. ryrrirog, den 30. Oktober, nachmittags >/,2 Uhr- Fr. Toles: „Ein' feste Burg ist unser Golt." Fr. iL. Richter: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzet." ZU.chenmnsik in »er ri»om«»kirche. Sonnabend, den 31. Oktober (Relormationssest), vormittags >,',lO Uhr. Han Hiller: „Ter Herr ist meine Zuversicht " «irchcnmufik in »er -lik-lnikirchk. Sonntag, den 1. November, vormittags »/rill Uhr. Hans Hiller: „Ter Herr ist meine Zuversicht"
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