Volltext Seite (XML)
Morgen-Ausgabe. Sezugepr«!,.: »oaotUGr.rs M-, viert,UührUch 3.7r m. ort der SeschüflsstcU», uosrrn ZtUole» und Ru»gad«N»ll»n odgrholt: monatlich IM, vierteljährlich SM. Lurch unsrer au»»<irti«»a Ztltalrn in» Hou» gebracht: monatlich 1^0 M» vlrrteljähriich 4.L» M. Durch dir Polt: innerhalb vrutsch» tond» und der deutsche» Kolonien monatlich I SS NI., vierteljährllch chdd M., ou»schli»tzlich postdrstrUaeld. peri» ürr Einzelnummer id ps. 2» Leipzig, den Nachbarorten und den «Vrtrn mit eigenen Ztlialrn wird dir sldrndauogad» noch am slbrnd de» Erscheinen« in» hau» aeltesrr«. /trrrtsblrM des Rates und des PEreüuutes der Stadt Leipzig Redaktion und »rschdstrstrUr: 1»hanni»goss, Ne.4. a Zernsprech-stnschluS Nr. ,44«, I4»»Z und «»,4. ISS. Jahrgang slozeigenprelse: von au»»är<» ps., Reklamen > .20 m., Klein» Nnzrtgrn »tepetitzeilenur 2apf.d.wted«rl)vl.Nad.,sinzeig»uvon0ek0rSrn im amtlich,nretldirpettt» zell» S»ps. ch»sch<tst,aa-«ig»a mit platzvorschrtst im Preis» erhöbt. Rabatt nach Laris. Vetlagen: 0«samtausl.r>N.da»Lousend au.schl.Postgebühr. Nnzeigen-stnaabme: lohanniogasse», dei sämtlichen jiliolrn de» rrtpzig« Lageblatte» und allen ßnnonren-rxpeditionen d«, In- und Nu»laade». da,L«ipzig«rLagedlatt »rschrint Werktag» rnial.Sonn.u.Zetertagolmal. verliner Redaktion: 2n den Zelten 17, Zerni prech-NuschiuS: Hansa Nr. 447. m. SS l. vonnersta-, den 2S. vlnoder. 1914. Schweres Ringen in Oft und Weft. Der Bundesrat hat über die Festsetzung der Höchstpreise Beschluß gefaßt. — Deutsche Flieger über iLompitzgne. — Vergewaltigung eines italienischen Handelsschisses durch Frankreich. — Internierung der Deutschen in Aegypten. — Das Urteil im Hochverratsprozeß zu Gerajews. Am 26. Oktober meldete die „Ägcnce Havas" aus Petersburg den Rückzug des deutsch-österreichischen Heeres, der westwärts von Warschau und Iwangorod in größter Eile vor sich gehe; die Stadt Lodz sei bereits von den Deutschen geräumt. Dieser Meldung maßen wir wegen der bekannten Unzuverlässige keit der französischen Nachrichtenstelle keine Be deutung bei, obwohl auch russische Berichte mit dem Inhalte übereinstimmten; lag doch am gleichen Tage aus dem großen Hauptquartier ein Bericht vor, in dem es hieß: „Bei Iwangorod steht der Kampf günstig. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen." Am 27. Oktober wurde uns amtlich gemeldet: „Südwestlich .Warschau sind alle Angriffe starker russischer Kräfte zu- rückgeworfcn worden. Nördlich Iwangorod haben neue russische Armeekorps die Weichsel über schritten." Diese letzte Mitteilung deutete aus die Wahr scheinlichkeit einer Nückwänsbewcgnng der Un seren, und leider wurde sic durch die gestrige amtliche Meldung bestätigt. Daraus ging wei ter hervor, daß cs sich nicht nur um einen Borstoß der Nüssen i,m Norden bei Iwangorod bandelt, sondern auch um ein Borgehen der Nüssen von Warschau ans und Nowo- georgiewfki. Es war also eine BorcUigkeit ge wesen, wenn von holländischen und schweize rischen Blättern schon letzte Woche berichtet wor den n>ar, die Festung Warschau stünde bereits vor der Uebergabe. So stehen die Tinge leider nicht. .Wie wir neulich hier auseinandcrsctzten, hat die russische Heeresleitung aus den Nieder lagen in Ostpreußen und dem Fehlschlag in Ealizicn ihre Lehren gezogen; sie hat östlich der Weichsel, gestützt auf Brest-Litowsk, einen neuen Aufmarsch vorgenommcn, hat dort große Berstär- kungen aus dem Innern herangezogcn und ein ge waltiges befestigtes Lager errichtet, in das die Eisenbahnverbindungen einmündcn. Was jetzt gemeldet wird, ist der erste Erfolg dieser Bor bereitungen, die zu verhindern die diesseits der Weichsel stehenden deutschen und österreichischen Truppen nach der ganzen Sachlage außerstande waren. Wir haben uns also mit der Tatsache einer russischen Uebcrmacht abzufmdcn, die uns von Warschau und Iwangorod wieder abgedrängt hat. Der gestrige Bericht läßt hoffen, daß die Loslösung vom Feinde ohne große Verluste von- statten ging; wird doch ausdrücklich bemerkt: Die Nüssen folgten zunächst nicht. Es ist nun abzuwarten, »velche Mangeln die deutsche Hcc, resleitung treffen wird. Es wird selbstverständ lich ihr nächstes sein, eine Stellung zu wählen, die eine Abweisung des Ecgncrs und die Wieder aufnahme der Angrifssbewegnng, deren Ziel nach wie vor Warschau jein wird, unter möglichst günstigen Umstünden gestattet. Borläufig ist noch nicht gesagt, daß der Borstoß der Russen in Wcstpolcn für den Stand der Tinge in Gali zien verhängnisvoll werden müsse; immerhin ist eine üble Wirkung nach dieser Südseite hin nicht ausgeschlossen. Nach den letzten östcrreichi- schen Berichten scheint dort der Kampf aus der ganzen Linie zum Stehen gekommen zu sein. . . . Mit.Wechselfällen haben wir zu rechnen. An unserer Zuversicht ändern sie mchls. Wir H.Wen, als das Erscheinen der deutschen Bortruppen an der Weichsel am 11. Oktober wurde, uns darüber gefreut und mehr noch gefreut, als wenige Tage darauf das große Ziel, die polnische Hauptstadt, erreicht war. Es war deut lich zu beobachten, welchen Eindruck diese Nach- richt aus unsere verbündeten Gegner machte. „Es gilt, Warschau zu retten!" rief die Pariser Presse. Die wachsende Bedrängnis hat unsere Feinde im Westen angespornt, in Flandern das Aeußcrstc i". »Aocrstand gegen die anstürmende deutsche Welle zu leisten, sei es, nm den Sieg Der Tagesbericht der österreichischen Heeresleitung. Das Wölfische Büro meldet nichtamtlich: Wien, 28. Okt. Amtlich wird mitgeteilt: Am 28. Okt., mittags. In Galizien ereignete sich auch gestern nichts Wesentliches. An manchen Teilen der Front haben sich beide Gegner eingegraben. Unsere schweren Geschütze vernichteten mehrere seindliche Batterien und Stützpunkte. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs von Hoeser, Generalmajor. (Ueber die Kriegslage in Polen berichtet der österreichisch ungarische Generalstab gleichlautend mit der deutschen Obersten Heeresleitung. Die Red.) Wien. 28. Oktober. Nichtamtlich wird mitgeteilt: Am 27. Oktober haben wir in Serbien erneut Erfolge er rungen. Der Ort Ravnje und die stark befestigte feindliche Stellung an der Drina, nördlich Crnatzara an der Macva, wurde noch tapfe rer feindlicher Gegenwehr von unseren Truppen erstürmt. Hierbei wurden 4 Geschütze und 8 Maschinengewehre erobert, 5 Offiziere und 500 Mann gefangengenommen und viel Kriegsmaterial er beutet. Potiorek, Feldzeugmeister. zu erzwingen, sei es, um Zeit, zu gewinnen — Zeit für Rußland! Denn von Petersburg war ja nach Bordeaux wie nach London die Ber- heißung gekommen, erst im November werde das russische Heer bereit sein, die großen Schläge zu führen, die allem Hangen und Bangen ein Ende machen sollen. Erwarten die Freunde Ruß lands diesen Tag dec Rettung mit begreiflicher Ungeduld, so erwarte» wir die Entscheidung früher, uud wir erwarten sie dorr, wo heute am heißesten gekämpft wird, wo das Schicksal Frankreichs und der Einsatz Englands auf dem Spiele stehen. Was uns hier Stunden des Hof- fens und Harrens sind, sind dort Srunden voll kriegerischer Taten!.::":, und bald werden es, so nehmen wir an, Stunden der Erfüllung sein. Der amtliche russische Schlachtbericht. Aus Petersburg wird über Stockholm der „V. Zig." gemeldet: Der Große Eeneralstab teilt mit: Die Kämpfe an den Straßen, die nach Petrikau und nach Radom laufen, haben den Charakter einer großen Schlacht angenommen, die sich über eine Front von über 1VV Kilometer erstreckt, und zwar von Rawa über Nowe Mjafto und Bjalobrshegi bis zur Einmündung des Hilfakaflufses in die Weichsel. Am Abend des 24. Oktobers kämpften wir nördlich von Rawa heftige Bajonettkämpfe au». In grausigen Kämpfen wurde um die Stadt Kasin» giew gerungen und im Nemglowofswalde, nördlich von Rawa, wurde heftig gekämpft. Auch in der Ge gend zwischen Radom und Kosenizy tobt die Schlacht. Auf den Wegen bei No wo Alexan- drija haben wir in einigen Positionen etwas Ter rain gewonnen. In Galizien drangen unsere Truppen in der Gegend von Sambor (? Die Red.) vor. Vas blutige Ringen am Mr-Kanal. Aus Rotterdam wird dem ..B. L." gemeldet: Di« Verbündeten machen zwischen Ypern und Rousselaere (Routers) wütende Gegenangriffe, um «helände zu gewinnen. Reisende, di« soeben aus Ostende cintrafen, teilen mit, daß die Schlacht zwischen Dixmuideu und Ricupoct an Heftigkeit noch zunehme. Andauernd hört man das Donnern der Schiffs, und Landkanonen. Unter den Verwundeten befinden sich zahlreiche Engländer, Belgier und Fran zosen. Vom Seedcichc beschossen die Deutschen mit schweren Kanonen die englischen Schiffe, die dadurch vertrieben wurden. Dennoch taucht dann und wann am Horizont ein Kriegsschiff auf. Größere Schiffe können wegen der nielen Sandbänke an der Küst: sich nicht nähern. Indische Truppen sind un Bajonettangriffe sehr ungestüm Sie greifen auch mit langen Messern an. Das König!. Schloß in Ostende ist unbeschädigt und wird von den Deut schen sorgfältig bewacht. Dec „Franifurter Leitung" zufolge meldet das „Eenfer Journal", das; die Deutschen an der ä u ß ersten belgischen K ü st e , eririge Kilometer von Kadsand enlfecnl, schwere Batterien aufgestellt haben. Bon dort be herrschten sie den Eingang der Schelde und alle Durchfahrten der Nordsee zwischen den Sand bänken nnd der Küste. Die englischen Schiffe seien daher gezwnngen, die hohe Dee zn pas sieren. Der „Niemve Rotterdamsche Eourant" mel det aus Breda vom 27. Oktober: Gestern aus Ostende cingetrosteue Reisende erzählen, daß die Schlacht beiDi x in uiden und Nicuport noch an Heftigkeit zu nimmt. Man hörr fortdauernd Kanonendonner. Fast alle Bewohner von Dspende sind geflächte,. sÄLan sieht ans den Straßen nur an die Front ziehende oder aus der Schlacht kommende er mattete deutsM Truppen, die in Ostende aus. ruhen sollen. Auf diesem Teile der Front kämpf ten fast ausschließlich deutsche Seesolda- te n. Zuweilen taucht ein Kriegsschiff am Horizont auf, das dann unter Feuer genommen wird. Ostende hat unter dein englischen Geschüß. feuer nicht sehr gelitten. Das Hotel „Majestie" ist schwer beschädigt; dagegen wurde am König! Palais kein Schaden angerichtet. Die Bewohner der Dörfer in der Umgebung sind meist geflächter. Die Lebensmittel werden knapp , da alies für die deutsche Armee mit Beschlag belegt ist. Amsterdam, 28. Oktober. (Elg. Drahtbcr.) Dem Amsterdamer „Tclegraaj" wird gemeldet: Diese Kämpfe übertreffen an Wildheit und Blut vergießen und an Verlust von Menschen leben selbst die an der Maas und der Reihe. Gra naten vom Meece fliegen in Feucrlinien über das Kampfgebiet, bersten in den Laufgräben unter den Mannschaften und vernichten die Brucken. Die deut schen Geschoße von Ostende und Rieuport bringen nicht minder Tod und Vernichtung. Englische Soldaten ertrinken in Massen, fürchter liche Menschenopfer werden hier uno rn Flandern gebracht. Aber stets müssen neue Truppen ins Feuer. Daß die Kämpfe an der Küste nicht so bald beendet sein werden, geht daraus hervor, daß zwischen Heyst und Uglkerke (östlich Blankenberghel Kanonen aufgestellt werden, die nach der Seeseite gerichtet sind. Der französische Schlachtbericht. Paris, 28. Oktober. Der amtliche Bericht vom 27. Oktober ll,:-O Uhr abends lautet: Es ist n i ch t s zu melden, abgesehen von einigen Fortschritten unsererseits in der Gegend von Dixmuiden. deutsche Flieger über Lompiegne uns Senlls. Turin, 28. Oktober. Zwei deutsche Flieger, die gestern mehrere Bomben über Lom- pidgne niederwarsen, versuchten später Paris zu erreichen, wurden jedoch von den über Paris patrouillierenden französischen Fliegeradteilungen daran gehindert und mußten um kehren. Zürich. 28. Oktober. (E'g. Drahtmeld.) Drei deutsche Flieger kreisten bei Senlis um her und flogen über die französische Frontlinie. Die Militärflieger, di« die Pariser Zone eifrig über wachen, ließen die Flieger nach einer Meldung der Pariser „Havas-Agentur" nicht näherkommen. deutsche Grünung in Hlankenberghe. Sluis, 28. Oktober. (E i g. Drahtbericht.) Aus Vlankenberghe wird gemeldet, daß dort folgende Bekanntmachung angeschlagen wurde: Auf Befehl des Platzkommandanten lassen wir die Einwohner wissen, daß ab heute folgende Maß regeln zu beachten sind: 1. Polizei. Diese wird von unseren Poli zisten zusammen mit M i l i t ä c p a t r o u i l» l e n ausgeübt. 2. Die deutsche Zeit wird anstatt dec bel gischen Angeführt. 3. Von Sonntag ab soll der Gottesdienst nach der neuen Zeitrechnung stattfinden und die Messe zu der Stunde gelesen werden, die in der Kirche angegeben wird. l. Die Haustüren sollen um 9 Uhr deutsche Zeit geschlossen werden. ö. Al ko ho lgetränke sind verboten. Der Bürgermeister fordert abermals die Bürger auf, ruhig zu sein. Er dankr ihnen für di« korrekte Haltung, die sie bis seht bewahrt haben, und hofft, daß sie die Haltung beibehalten werden. Die Pro klamation ist von dem Bürgermeister unter zeichnet und vom Platzkommandanten Ober leutnant Zorn beglaubigt. Lebensmittel für -ie notleiüenüen Selgier. Aus London wird über Kopenhagen dem „B. LA." telegraphiert: Senator Brandes (Hamburg), der nun den Posten als Z i v i l g o u o e r n e u r von Ant werpen übernommen hat. ließ bald nach Antritt seines Amtes den Bürgermeister und die Zivilbc Hörden zu sich kommen. Er hielt ihnen eine Ansprache, worin er dec Hoffnung Ausdruck gab. daß das Er werbsleben bald wieder auflebe und die Bevölkerung wieder zurückkchren werde. Das erste Hilfs schiff mit L e be n s m i t t e l n für die not leidenden Belgier geht heute von London ab. Die Ladung umfaßt 1000 Tonnen. Die Verteilung der Gaben übernahmen der amerikanische und der spanische Gesandte in Brüssel. Vie belgische Negierung richtet sich in Le Havre ein. Kopenhagen. 2^ Oktob.r. Wie aus Paris ge meldet wiro begibt sich der belgische Minister- Präsident in einigen Tagen nach Havre. Der Ministe' Vandcrv.'ldc geht binnen kurzem nach der Fron» m W c st s l a n d e r n, um auf den Wunsch des Königs A n s p r a ch e n an di« Truppen über die Ursache,' des jetzigen blutigen Krieges zu halten. Die belgische Regierung in Hovr« erledigt vollständig regelmäßig die Regicrungsgeschäste. Zeden Morgen findet «in feierliches Zercmo-