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Nr. 188 Donnerstag, den 12 April SchilMeAn«, ,nd Del-LftlUel«: Zpdanntdtznff« Ar. > -erntprech.Aalchlnß: Ar. 14692. 14 NS and 14694 1917 TmUlseim m der CHMPWe-Iklüil Der deutsche Heeresbericht Da- Wölfische Bureau meldek amtlich: Großes Hauptquartier, 12. AprU. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Aus dem Norduser der Scarpe wurden bei hestiger Arlilleriewirlmng Angrifie der Engländer aas Dimy and bei Fampoux abgeschlagen. Südlich der Bach-Niederung führte der Gegner starke Kräfte zum Stoß gegen unsere Linien vor. Nach mehrmals gescheit-rlem Ansturm ging uns Moachy verloren; nördlich und südlich des Ortes brachen englische Angriffe, an denen auch Kavallerie und Panzerkraftwagea teilnahmen, verlust reich zusammen. Zn den Kämpfen bei Bollecourt wurde ein Anfangs erfolg des Feindes durch Gegenstoß ausgeglichen; dabei blieben 25 Offiziere, über 1000 Mann und 27 Maschinengewehre in unserer Hand. Aus einem Gefecht bei Hargicourt, östlich von Pöronae, wurden mehr als 100 Gefangene und fünf Masch.nengewehre elngebracht. St. Quentin wurde auch gestern stark beschossen. HeereSgrvpp« deatscher Kronprinz Don SolssonS btt Reimt hat fich der Feaerkampf z» Suherst« Heftigkeit gesteigert. Einzeln« hrontstr«ck«a lagen mehrfach unter Trommelfeuer. 3« der westliche» Champagne ist glelchfallt der Artillerlekampf im Wachsen. Erkuaduagtoorstötze französischer Infanterie wurden ab gewiesen. Heeresgruppe Herzog Albrecht GefechtSlätigkeit nur la beschränktem Umfange. Trotz Stürmet waren die Flieger sehr tätig; -er Fern verlor in Lustkämpsea 23, durch Znsanteriefeuer ein Flugzeug. Bombenabwürfe auf feindliche Truppenlager und Muni- tiout apel im DeSle- oad Salppet-Tale verursachten beobachteten Schaden. Rittmeister Freiherr von Richthofen schoß seinen 40. Gegner ab. Oestlicher Kriegsschauplatz Front -et Gen eralfeldmarschallt Prinzen Leopold von Bayern Bel Brody, an der Bahn Zloczow-Tarnopol und beiderseits det Dnjestr rege russische Feoertätigkeit. An der Front det Generalobersten Erzherzog Joseph und bei der Heeretgruppe det GeueralfeldmarschallS von Mackensen keine wesentlichen Ereignisse. Mazedonische Front Die Lage ist nicht verändert. Der Erste Seneralquarllermeister. Ludendorsf. Friedenskundgebungen in Paris sr.) Bonder Schweizer Grenze, 12. April. (Draht- berlcht onseret Sonderberichterstatter t.) Ver schiedene Züricher Blätter bringen Meldungen von neuen größeren Kundgebungen gegen den Krieg, die erst dieser Tage wieder in Paris statlfaaden. Tausende von Per sonen beteiligten fich an den Friedenskundgebungen unter Ab singen revolutionärer und kriegSfeiadlicher Lie der, wobei es zu größeren Tumulten gekommen ist. Bon der Dogesenfront (r) Von der Schweizer Grenze. 12. April. (Drahtbertcht unseres Sonderberichterstatters.) Basler Blätter be richten: Di« Kampftätlgkeit an Ler Dogesenfront lebte wieder stark aus. Samstag abend machten die Franzosen bei Batsch weiler einen Nachtangriff, der von deutscher Seit« vollständig ab geschlagen wurde, den Deutschen fielen dabei 80 französische Gefangene in die Hände. Am Sonntag wurde von d»n Franzosen bet Lar- Athen ein neuer Angriff unternommen, der durch dle Deutschen eben- falls glatt abgewiesen wurde. Der Artillertekampf an der Vogesen- front war während der Ostertaae wenlg stark, doch war andauernd Kanonendonner von der Sundgaufront vernehmbar. fr) Don der Schweizer Grenz«, 12. April. sDrahtbericht unseres Sonderberichterstatters.) Den Basler B'Lttern wir) gemeldet: Am Sonntag erfolgte stldwest.ich von Mülhausen ein scyweter Luftkamps zwischen einem deutschen und einem französischen Fliegergeschwader, der zugunsten der deutschen Aviatiker endete. Der Kampf dauerte über zwanzig Minuten. Schließlich brachte ein einziges deutsches Flugzeug gleichzeitig zwei fran- züflsche Apparate zum Absturz, deren Denzinbehälter während des Ab sturzes explodierten: die Insassen beider Flugzeug« waren lot, woraus dle Franzosen den Luftkampf abbrachen. Die Kriegslage S Berlin, 12. April. sDrahtbericht uaserer Der- liaer Schristleitung.) An der Westfront habe» die letzten Tage kein« neuen Veränderungen gebracht. Die Engländer haben nach ihrem Erfolg vom 0. April am 10. und 11. AprU nördlich der Scarpe nur einen Teilangrisf unternommen. Ein feindlicher Angriff bei Dlmy am 10. AprU schelierle, ebenso einer bei Fampoux. Südlich der Scarpe haben d e Engländer am Nachmittag des 1V. April unsere südlich der Linie Aoeux—Dancourt flehenden Truppen in breiter Front vergeblich angegriffen. Am 1i. April wiederholten dle Engländer ihre Angriff« gegen dies« Linie unter Einsetzung von Ka vallerie. Tagsüber kam es dabel zu schweren Kämpfen, bei denen Monchy vcrlorenging. Gegen die Linie Balleco art — Queant wurdea starke Nebelangriffe ouSgcfnhrt, di« ab«r abgewi«se» wurden. Wo der Feind eindrang, wurde er überall durch Gegenstöße schleunigst wieder geworfen. D«i diesem Angriff setzte der Feind IS Tanks ein, von denen neun durch unser Feuer veraichtel wurden. Wir machten 1000 Gefangene, darunter 25 Off ziere. Bei Hengicourt und Anbcrive wurden 11 Gefangene gemacht. Engländer, die in das Dorf eindrangen, wurden durch Gegenstoß von uns geworfen. Bel dleser Gelegenheit blieben etwa 100 Gefangene und fünf Maschinen gewehr« la unseren Händen. Aas unsere Stellungen von St. Oaentla und den anschließenden Orten kam noch am 11. April und am Tage »ooor starkes Feuer. Durch dieses Feuer wurden dle Bauwerk« stark mlt^e-om^en. dle non an« vorher geschont waren. Das anhaltend« starke F«uer an der Aisnefrout steigerte fich am 11. April zu sehr bedeut nbcr Höh«. An mehrer«« Stellen wirrd« «i» regelrechtes Trommelfeuer daraus. Feindlich« ErkundungO» vorstötze wurden an mehrere» Stelle» voa unseren Grabendesatznugea abgewiesen. Trotz Sturm und Regen war di« Kampfflieger! ätlgkett an allen Fronten sehr rege. 24 feindlich« Flugzeug« warben ab geschossen. Rittmeister v. Rlchthofeu schätz dabei seinen vierzigsten Gegner ab. An der Ostfront herrscht« am 11. April lebhaftes Feuer der russischen Artillerie bei Brody, ebenso an d«r Bahnlinie Alozo« und an beiden Ufern des Dnjestr. Zn den Karpathen gab eS Schnee und Rege«. Am Serelh kam eS nur teilweise zu Artilleriefcuer. An der mazedonischen Front ereignete sich nichts von Belang. An mehreren Stellen der Aonzofron» ward« insolge des besseren Wetters die Fliegertätigkelt reg«. Iafanleriekämpf« gab «s dort nicht. Der wachsende deutsche Widerstand fr.) Don d«r Schweizer Grenz«, 12. April. (Draht- bericht unseres Sonderberichterstatters.) Schweize rischen Blättern zufolge drahtet de, Reoterkorrespondent, datz die Schlacht bei Lens und St. Quentin mit Ungestüm fortgesetzt werde, sie nehme an Heftigkeit ständig zu, und es sei noch za früh, den Slegespreis zu schätzen. Die bisherigen britischen Verluste seien ver- hällnismätzig schwach. Auf dem größten Teile der Front begegneten di« Engländer keinem ernstlichen Widerstand, jedoch in der Näh« voa ArraS sei daS nicht der Fall gewesen. Dort sei eine kleine Abteilung Deatscher umzingelt worden, die trotzdem erbitterten Widerstand leiste- len. Die bekannte Laharpaschanze wurde weggenommen and beinahe dle Gesamtheit eines Bataillons gefangcngenommeu. Am Mor gen 7)4 Uhr wurden mehrere der bcrüchligtea Tanks eingesetzt, dl« den Hügel hinauffnhren, und da dieser die Schanze beherrschte, so haben wahrscheinüch die Operationen dieser Kriegsmaschinen die Kapitulation der tapfer verteidigten Schanzen herbeigesührt. In Blangy, dem Weich bild voa Arras, boten mehrere stärkere deutsch« Stellungen Lotzerfl kräftigen Widerstand. Die Kanadier macktea noch Forlschritt« bei Vimy. wo jedoch der Widerstand immer größer werd«. Die ungeheure Ueberlegenbeit der britischen schweren Arilllcrie im Vergleich mit der deutsch«» Artillerie bildete nach Ansicht dcs englische« Berichterstatters das besondere Merkmal dieser «rohen Schlacht. Das Wetter, so meldet der Korrespondent, s-l jetzt bester geworden, aber der Wind behindere dle Fliegerkätigkeit sehr und habe die Stricke mehrerer englischer Fessel ballons zerrissen, die nunmehr in den Wolken Herumtreiben. tu. Rotterdam, 12. April. sDrahtbericht.) Die englischen Blätter besprech« in spallenlangen Berichten dle begonnene« Gefecht« bei Arras, welche sie die neue englische Offensive nennen. Sie schildern lzauptsächlich das Verhallen ihrer Mannschaft«« und stellen Mut- mahungen an über dle deutsche Absicht. «Daily News" meinen, die deutsche Liale sei eine starke Descnsivstellung. tu. Gens, 12. April. sDrahtbericht.) „Petit Parisi«»' beziffert dle von Aaig für die ArkoiSschlacht vereinigten Geschütz« mit mehreren tausend. 1015 waren kaum 400 in Wirksamkeit. sr) Frankfurt a. M, 12. April. (Eigener Drahtbericht.) Die .Franks. Ztg.' meldet aus Genf: Die pariser Presse benutzt den vorgestrigen Erfolg der Engländer bei ArraS, um die Stimmung deS französischen Volkes nach Möglichkeit zu heben. Hrrvö kündigt in der .Dictoire" bereits den Beginn der allgemeinen Bewegungsschlacht an, die rasch zum Siege der Entente führen müsse, weil Hindenburg den größten Teil seiner Reserven gegen Rußland geschickt hab«. Die mili- täriscken Mitarbeiter der Zeitungen schildern die mächtige Wirkung der englischen Artillerie, der der Erfolg allein zu verdanken sei. Irvarrgselrrreihun- ruscher Jude« in das englische Heer sr.) Don der holländischen Grenze, 12. April. (Drahtbericht unseres Sonderberichterstatters.) Der „Nieuwe Rotter- domsche Courant' schreibt: Die .Daily Mail' berichtet: Vor einigen Wochen machte Bonar Law Mlttei'vngen über Unterhandlungen mit Rußland, um 2 0 0 0 0 Russen. das heiht russische Juden, die sich in London befinden, inWgffendipnst, im englischen Heer zu nehmen. Die Umwälzung in Rußland gibt non der Hoff- mmg Raum, dah der letzte Vorwand beseitigt sei, nm die Fremdltng« in englische Dienst« zu nehmen. Der Klärung entgegen * Wenn wir nicht irren, hat der vorläufig letzte Zar, .Bürger' Nikolaus Romanow, seinen letzten Ausruf an das Heer, als das deutsche Friedensangebot höhniscy abgelehnt war, mit der Derstcherunfl geschlossen, er werde die Waffen erst niederlegen, wenn kein Fe nd mehr aus russischem Boden stehe. Heute ist der Zar, der vor wenigen Monaten dies Gelübde ablegte, still und stumm geworden, ein Gefangener des eigenen Volkes, und sein Name ist auSgelöscht aus dem Gedächtnis der Lebenden. An seiner Stelle kündet jetzt der Nachfolger der Ssaso- now und Pokrowsky der Welt dle russischen Kriegs ziele, und was er bis vor wenigen Tagen zu sagen hatte, wich von dem, waS seine Vorgänger geredet hatten, nicht wesentlich ab. Sprach doch Miljukow immer noch von der Zertrümmerung der Donaumonarchie und der Austreibung der Türken auS Europa, von der Eroberung Konstantinopels und der Meerengen, ohne deren Besitz das weite russische Reich nicht atmen könne. Zwar sollte das keine .Annexion' oder gar .Usurpation' sein, um Worte sind die Diplomaten der Entente sa nie verlegen. Und doch war der Ton, in dem er sich über die russischen Krlegsziele aussprach, wesentlich gedämpfter, als der, der aus seinen Reden klang, die er noch als einfaches Mitglied der Duma und als Führer der Kadetten hielt. Wenige Stunden aber waren erst vergangen, seitdem Miljukows Worte an fremde Berichterstatter bekanntgeworden waren, da mußte dieselbe Petersburger Telegraphenagentur, deren sich der neue Minister des Auswärtigen so eifrig bedient, eine Erklärung der russischen provisorischen Regierung in dle Welt hinausgehen lasten, die denn doch den Stand der Dinge in Rußland in etwas anderem Lichte erscheinen läßt, als bisher die neuen Machthaber sie darzustellen beliebten. Nimmt man dazu noch die Rede, die Miljukow auf dem Kongreß der Partei der nationalen Freiheit hielt, so erkennt man deutlich die beiden Strömungen, die jetzt in Rußland mit einander ringen. Es war schon nach dem Gange, den die russische Revolution kurz nach ihrem Ausbruch genommen hakte, kein Zweifel, daß die Verbündeten an der Themse und Seine ihn mit bangen Sor gen verfolgten. Das gestand Miljukow auf dem Kongreß der Partei der nationalen Freiheit unumwunden ein, wenn er sagte, der von diesem Kongreß gefaßte Beschluß, den Krieg bis zum Siege fortzusehen, sei von den Herren Buchanan und Paleologue mit großer Begeisterung ausgenommen worden, und er werde die Unruhe, die die ersten Tage der russischen Revolution England und Frankreich einflößten, vollkommen zerstreuen. Die Ver bündeten Rußlands batten nunmebr die Sicherbeit gewonnen, daß sie in dem demokratischen Rußland noch einen sichereren Bundes genossen besitzen, als in dem kaiserlichen Rußland. Das heißt doch nichts anderes, als daß die jetzige russische Regierung sich unter den Willen Englands zu beugen und für England weiter zu Kämpfen entschlossen war. Schon in diesen Wein Milsukow- scher Begeisterung goß sein Ministerkollege Nekrasow, der daS russische Derkebrsministerium leitet, reichlich Wasser, indem er erklärte, die provisorische Regierung könne nicht ohne Unter stützung des Rakes der Arbeiter- und Soldatenoertreter regieren. Gerade diesen Rat aber fürchten England und Frankreich, weil sie nicht ohne Grund annehmen, daß die russischen Arbeiter kein Interesse daran haben, einen Krieg weiter zu führen, der nur blutige Opfer kostet, aber ni-vmals den Sieg an die russischen Fahnen heften kann. Daß dem aber so ist, das bezeugt Nekrasow, wenn er weiter sagte, die jetzige russische Regierung sei auto kratischer als unter der gestürzten Dynastie und müsse infolgedessen ein ihre Handlungen kontrollierendes Organ haben, als das sich seit Wochen bereits eben der Rat der Arbeiter- und Soldaten vertreter auS eigener Machtvollkommenheit aufgekan hat. Und Nekrasow fügte hinzu, die provisorische Regierung wollte, ob gleich es gegen ihre Ueberzeugung sei, dock nicht leicht vor dem Stoße der extremen Richtung die Macht oufgeben, und sie werde ihr Amt nur nicderleoen, wenn sie ihre Machtlosigkeit empfinden und bei keiner Gescllschafksqruppe Rußlands Unterstützung fin den werde. Das klingt anders, als die volltönenden Worte, mit denen Miljukow noch kurz vorher angeblich stürmischen Beifall ausqelöst und mit denen er die Außenwelt, die Bundesoenosten an der Themse und Seine eingeschlossen, zu täuschen gesucht hatte. Daß in der Tat die provisorische Regierung nicht mehr von den imperialistisch gesinnten Herren um Miljukow geleitet wird, sondern daß die Darstellung, wie sie aus den Worten Nekrasow- spricht, die richtige ist, bestätigt die zur gleichen Zeit veröffentlichte Erklärung dieser Regierung. Da heißt es recht gedämpft und bescheiden, daß Rußland immer noch einem mächtigen Gegner gegenüderstehe, der ganze Länder des russischen Staates besetzt halte und gerade seht, in den Geburtstagen der russischen Freiheit, Rußland von neuem bedrohe. .Die Verteidigung unseres eigentlichen nationalen Vaterlandes um jeden Preis und die Befreiung des Landes vom Feinde, der über unsere Grenzen drang, bilden die hauptsächlichste und wichtigste Aufgabe unserer Krieger, die die Freiheit des Volkes verteidigen.' Man darf fragen, waS die Erklärung unter dem .eigentlichen nationalen Vaterlands' versteht, und vielleicht annehmen, daß man in Ruß land gewillt ist, die Befreiung Polens und Kurlands, die dock von Fremdvölkern bewohnt werden, als gegeben hinzunehmen« Um so mehr, als eS in der Erklärung weiter heißt, die provisorisch« Negierung überlasse eS dem Willen des Volkes, in enger Gemein samkeit mit den Verbündeten Rußlands, über alle den Weltkrieg und seine Beendigung betreffenden Fragen endgültig zu ent scheiden, und sie halte es für ihre Pflicht, schon jetzt zu erklären. Eia gutes Ergebnis der Kriegsanleihe stärkt Heer »ad Flott«, schwächt de» Fei»d »ad warnt di« Neutrale».