Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.11.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141103022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914110302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914110302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-03
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dienstag, 3. November 1914. sur gegenüber der politischen Presse nicht zutrifft, mag daraus entnommen werden, das? kürzlich ein in Lausanne erscheinendes Blatt „Le Elairon" wegen einseitiger Parteinahme für Frankreich und Auf nahme non Sensationsnachrichten deutschfeindlicher Tendenz durch die schweizerische Bundesregierung auf die Dauer des Krieges unterdrückt worden ist, und daß im weiteren eine Anzahl and.'rer Blätter, welche sich eine ähnliche Haltung zuschulden kommen liehen, von den Kontrollbehörden verwarnt worden sind. Uebrigens ist zu bemerken, das; voll einer vorherigen Siebung der eintreffendcn Meldungen schon deshalb nicht die Rede sein kann, weil die Kontrollorgane die Zeitungen nicht vor dem Erscheinen zensieren, son dern lediglich die erschienenen Blätter kontrollieren, eine Prüv.'ntivziensur also überhaupt nicht statt findet. Was die politische Presse des Auslandes be trifft, so ist ihr bis jetzt nach keiner Richtung hin eine Beschränkung auferlegt worden, und die Blätter aus sämtlichen kriegführenden Staaten — somit auch die deutschen und österreichischen Zeitungen — finden in der Schweiz ungehindert Eingang, wie im Frieden. von der englisch-amerikanischen Lügenprehe. Es ist schon genügend bekannt, in welch schamloser Weise die englisch amerikanische Presse mit der Wahr heit umspringt; haben wir doch schon viele Proben dieser Fälschergcsellschast zum besten gegeben; cs darf aber auch mit Genugtuung fcstgestellt werden, daß sich der Widerstand gegen die aufdringliche Bericht erstattung dieser Presse in Amerika mehr und mehr verstärkt. Eine thüringische Firma, die es sich an gelegen sein lieh, nmcritanische Kaufleute durch die Zusendung deutscher Zeitungen aufzuklären, erhielt von einem New Parker Hause, mit dem sie sonst keinerlei Geschäftsbeziehungen unterhielt, folgendes Schreiben: New York, 7. Oktober 1914. Wir bekennen uns zum Empfang Ihres w. Schrei bens vom 15. September, dessen Inhalt wir uns bestens merkten, und danken Ihnen verbindlichst für llebersendung der Drucksachen, die wir mit größtem Interesse gelesen hoben. Es ist geradezu eine WobVat. einmal eine Zei- ,tung zu lesen, von der man voraussctzen kann, dasz die darin enthaltenen Tatsachen auf Wahrheit be ruhen, denn was uns hier in diesem Lande seitens der englischen, deutschfeindlichen Presse alles an Lügenberichten vorgesetzt worden ist und noch wird, davon machen Sie sich drüben auch nicht die geringste Borstellung. Nach diesen Berichten wurde Deutsch land bisher nur geschlagen, mit fürchterlichen Ver lusten, Deutschland stehe vor dem vollständigen Zu sammenbruch sowohl in militärischer als auch wirt schaftlicher Beziehung. Die Hetzartikel, welche die hiesigen englischen Zeitungen gegen alles was deutsch ist, enthalten, spotten aller Beschreibung mit Bezug auf Schärfe und Hohn in ihren Ausdrücken, besonders gegen den „War Lord", wie der deutsche Kaiser hier bezeichnet wird, dem man die ganze Schuld zuschiebt an diesem Krieg, indem er seine Ambitionen, Beherrscher des Weltalls zu werden, nicht länger zügeln konnte, während man andererseits förmlich auf dem Bauche kriecht vor dem lieben Russen, Serven, Belgier, sogar vor den Wilden aus Afrika. Glücklicherweise ist die Wahrheit hier so nach und nach auch durchgesickert, indem wir jetzt direkt aus Deutschland drahtlose Depeschen erhalten, die über die wahre Sachlage Aufklärung geben. Aus Wut über diesen Strich durch die Rechnung haben be deutende hiesige Zeitungen, wie z. V. der „N. P.- Herald", erklärt, daß sie diese drahtlosen Depeschen nicht mehr veröffentlichen, da solche fabriziert seien, um die Welt iibcr den tatsächlichen Stand der Dingo zu täuschen. Die ganze Wut der Bande spricht aus diesen Worten. Wenn das deutsche Bolt glaubt, dafz es bei den Amerikanern auf Sympathie rechnen kann, da irrt es sich ganz gewaltig; alles ist hier nur für England und die Alliierten eingenommen, und man scheut sich nicht, in den Zeitungen seinen Gefühlen öffentlich Ausdruck zu geben, indem man erklärt, Deutschland müsse von der Wandkarte verschwinden. Das ist ja grade nicht die Sprache, wie sie eine Presse eines neutralen Staates führen soll. Unsere Inhaber sind zwar nicht deutscher, sondern skandinavischer Herkunft. Wir tonnen uns deshalb ein unparteiisches Urteil in diesem Kriege wohl er lauben, und wir müssen gestehen, daß unsere Sym pathie einzig und allein auf feiten Deutschlands und dessen gerechter Sache ist, denn wir schätzen die Zivilisation des deutschen Volkes zu hoch, als dasz wir auch nur einen einzigen Augenblick ihr Unter liegen im Kampfe gegen russischen Barbarismus im Verein mit den perfiden Engländern, denen man nicht genug Hiebe wünschen kann, wünschen könnten. Wir werden nach Möglichkeit im Interesse Deutsch lands zur Verbreitung der Wahrheit beitragen und hoffen auf einen endgültigen Sieg der deutschen Waffen. vermischtes. Schwäbische Begrüßung österreichisch - nngarisäzer Waffenbruder. Aus Stuttgart wird uns von unserem ^Mitarbeiter geschrieben: In den letzten Tag:a kamen hier Pfcrdctransportc aus der Donaumonarchie durch, die von österreichisch-un garischen Kavalleristen begleitet waren. Diese Be gleitmannschaften, die unter Führung württembergi- scher Offiziere unser: Stadt besichtigten, wurden bei ihren Rundfahrten durch die Hauptstraßen von der Bevölkerung mit schwäbischer Herzlichkeit begrüßt .und bejubelt. Auch im Hosthcatcr, wo sic am Sonn tag einer „Tannhäuser"-Aufsührung beiwohnten und wo im Vorraum die neuesten Siegesmeldungen vom österr.'ichisch-russischcn Kriegsschauplatz verkündigt worden waren, brachte das Stuttgarter Publikum den österreichisch-ungarischen Waffengefährten lehaite Huldigungen dar. * Schlachtenlatein. Es wird uns geschrieben; ..Aus dem Lazarett in die Garnison entlassen, war ich für 10 Tage in die Heimat beurlaubt. Ich erholte mich und freute mich aucb wieder an den griechischen Dichtern. Dabei sand ich in den „Hikctides (Der Mütter Bittgang)" des Euripides folgende Stelle: Es schwindeln beide. Hörer und Erzähler, wenn einer kommt und will im Drang der Schlacht, wo vor den Augen die Geschosse schwirren, genau gesehen l-aben. wie die andern fochten und fielen. Danach frag ich keinen und glaube keinem, der sich unterfängt, davon zu reden. Angesichts des Feindes das Nötigste zu sehn, ist schwer genug. sTheseus v. 843—856, Ueberjetzung von Wilamowitz-Moellendorsf.) Das gilt heute so gut wir vor 2000 Jahren und sollte mehr beherzigt werden, besonders bei Berichten aus dem Feld über Verwundung usw. von Käme» «dez- - L. Leipzig» Lageblatt. Nr. SSS. Nveuü-Nusgsve. seUr 3. Chlortorf als Desinfektionsmittel im Kriege. Wie bekannt, ist der Torfmull an und für sich schon ein sehr gutes Desinfektionsmittel. Der Grund hierfür ist in der Anwesenheit der bakterienfeind lichen Humussäuren in den Torffasern sowie in der Porosität des Torfes zu suchen, da es diese ihm er möglicht, bis zum Zehnfachen seines eigenen Ge wichtes Flüssigkeiten aufzusaugcn und reichliche Mengen übelriechender Gase in sich aufzunehmen. Von den Japanern wurde er im Kriege mit gutem Erfolg als Verbandmittel verwendet Man setzte dem Torf, um seine verhältnismäßig geringe dakterientötende Kraft zu erhöhen, verdünnte Schwefelsäure zu. Indes ist auch dann noch eine verhältnismäßig mangelhafte Desinfektionskraft des fchweielsauren Torfmulls vorhanden, die auf den Lustgehalt der porösen Räume zurückzuführen ist. Diejenigen Bakterien werden offenbar non der Schwefelsäure am wenigsten belästigt, die sich in den mit atmosphärischer Luit angefüllten Poren befinden. Man ist daher darauf bedacht gewesen, die desinfi zierende Kraft des Torfmulls zu erhöhen. Hierüber berichtet Dr. Engel in der ..Medizin. Klinik". Man will das durch die Verdrängung der Luft und durch deren Ersatz durch ein starkes balterientötendcs Gas erreichen. Hierzu eignet sich am besten das Chlorgas, weil sich dieses chemisch an die Torfsasern binden und physikalisch in deren capil- laren Hohlräumen festhalten läßt. Die Versuche, die damit gemacht wurden, find sehr günstig ausgefallen und zeigen, daß in der Tat der Chlor torf ein starkes Desinfektionsmittel ist und zugleich übleGeriiche beseitigt. Er eignet sich zur Desinfektion im Freien und im Krankenzimmer und kann, da der Chlorgehalt beliebig zu verstärken und abzuschwüchen ist. in Leinwandsäckchen eingejüllt, auch zu Verbänden verwendet werden. Infolge feines geringen Chlor geruches eignet er sich ferner als Streu in Seuchen ställen, um so mehr, als der Chlortorfmull im Preise billioer als Chlorkalk und andere Desinfektions mittel ist. Letzte Mch richten Der Tagesbericht -er deutschen Heeresleitung. Das Wolfssche Büro meldet amtlich: Großes Hauptquartier, Z. November, mittags. Die Ueberschwemmungen südlich Nieu- port schließen jede Operation in dieser Gegend aus. Die Ländereien sind für lange Zeit vernichtet. Das Wasser steht zum Teil über mannshoch. Unsere Trup pen sind aus dem überschwemmten Gebiet ohne jeden Verlust an Mann, Pferden, Geschützen und Fahrzeu gen hcransgezogen. Unsere Angriffe auf Hpern schreiten vorwärts. Ueber 2500 Mann, meistens Eng länder, wnrden zu Gefangenen gemacht und mehrere Maschinengewehre erbeutet. In der Gegend westlich Roys fanden erbitterte, für beide Seiten verlustbringende Kämpfe statt, die aber keine Aenderung der dortigen Lage brachten. Wir verloren dabei in einem Dorfgefecht einige hun dert Mann als Vermißte und zwei Geschütze. Von gutem Erfolg waren unsere Angriffe an der Aisne östlich Soissons. Unsere Truppen nahmen trotz heftigsten feindlichen Widerstandes mehrere stark befestigte Stellungen im Sturm, setzten sich in Besitz von Chaoonne und Sonpir, machten über tausend Franzosen zu Gefangenen und erbeu teten drei Geschütze und vier Maschinengewehre. Neben der Kathedrale von Soissons brachten die Franzosen eine schwere Batterie in Stellung, deren Beobachter auf dem Kathedralentnrm erkannt wurde. Die Folgen eines solchen Verfahrens, in dem ein System erblickt werden muß, liegen auf der Hand. Zwischen Verdun und Toul wurden verschie dene Angriffe der Franzosen abgewiesrn. Die Fran zosen trugen teilweise deutsche Mäntel und Helme. In den Vogesen in Gegend Marti rch wurde ein Angriff der Franzosen abgeschlagen. Unsere Truppen gingen hier zum Gegenangriff über. Im Osten sind die Operationen noch in der Ent wicklung; Zusammenstöße fanden nicht statt. Zur Fortnahme einer zur Sprengung vorbereiteten Brücke trieben am 1. November die Russen (1- sibirisches Armeekorps) Zivilbevölkerung vor ihrer Vorhut her. Vorbereitungen zur Reichstagstagung. fVon unserer Berliner Redaktion.) D Berlin, 3. November. Wie wir hören, werden in den nächsten Tagen in Berlin Konferenzen mit den Führern der verschiedenen Parteien stattfinden, um die R« i chs t a g s t a g u n g vorzubcreiten. Es sind da noch mancherlei Fragen zu entscheiden. Vor allem muß man sich schlüssig werden darüber, ob man auch diesmal wieder mit einer oder einigen demon strativen Sitzungen sich begnügen will oder ob man den Versuch machen soll, die dringendsten und wich tigsten Probleme durch eine öffentliche Aus sprache zu fördern. Soweit wir iibcr die Stim mung in parlamentarischen Kreisen unterrichtet sind, ist doch eine starke Neigung für eine solche Er örterung vorhanden. Es wird sich nur darum handeln, wie man gleichzeitig polemische Auseinandersetzungen von vornherein ausschaltct. Vie -rutsche Gsiensive gegen Hpern. (D Berlin, :r. November. «Eigener Draht- bericht.) Aus Mailand wird der „B. T." ge meldet: Die deutsche Offensive hat sich in den letzten Tagen mit überraschender Wucht gegen Ppern konzentriert. Da die Angriffe gegen die westliche Linie bei Nieuport wegen der Ueber- fchwemmungen immer schwieriger werden «nd dis Deutschen von Osten aus Ppern nicht erreichen können, haben sie einen großen Kreis beschrieben, die Lys an der französischen Grenze bei Armen- ti^res überschritten und einige wellige Er höhungen genommen, die in dem sonst ganz ebenen Lande gute Stellungen sind. Ppern ist jetzt ver Knotenpunkt der strategischen Lage Belgiens. Nur nach seiner Einnahme rönnen die Deutschen gegen Nordwestfrankreich vormarschieren, doch gehen die Verbünd eten gegen Nordosten vor und bedrohen die Flanke. Vie Haltung Italiens. (Von unserer Berliner Redaktion.) O Berlin, 3. November. Die Frage, die — ausgesprochen oder nicht — in diesen Tagen auf aller Lippen liegt: Was wird in der neuen Phase des Weltkrieges aus Italien? ist mit unbedingter Sicherheit auch heute nicht zu l»e antworten. Noch immer befindet sich Italien in seiner M i n i ste r k r i s i s, und immer noch steht nicht fest, wer Minister des Acußern wird. Möglich, daß Sonuino es wird. Außerdem stehen noch zwei andere Kandidaten aus der Minijlerliste, die, wie man uns versichert, beide von der nämlichen Schattierung sein dürften, d. h. sie werden, so nimmt man von ihnen an, die Selbständigkeitsbestrcbungen San Giulianos sortsetzen, die sich auf die Formel bringen ließen: Neutralität Italiens nach allen Seiten. Der springende Punkt für Ita liens Haltung ist natürlich Libyen. Deshalb war die gestern vom Wolssschen Draht verbreitete Mel dung. daß die Türkei nicht daran denke, auf Libyen überzugreifen, so überaus wichtig. Merken in Ita lien Volk und Negierung, daß die afrikanischen Er rungenschaften des vereinigten Königreichs geschont werden, und zwar geschont werden dank der freund schaftlichen Lkrmittlung des Deutschen Reiches, so werden damit ohne Frage in Italien (wenn man den Ausdruck noch gebrauchen bars) die „dreibund freundlichen" Tendenzen gestärkt werden. Was aus Aegypten wird, ist, möchten wir glauben, den Italienern ziemlich gleichgültig: In der Beziehung haben sie nur das Interesse, daß der Suezkanal nicht gesperrt wird. Vas Macwagebiet von -en (pesterreichern besetzt. Wien, 3. November. (Eigener Draht- bericht.) Das ^.Fremdenblatt" meldet aus B u d a- pest: Unsere Armee gewinnt im Nordwesten Serbiens immermehr an Rau m. Das serbische 20. In fa n t e r i e r e g i m e n t wurde in Sümpfe getrieben. Ueber 200 Serben ertranken. Im Gefecht bei Ranje gelang es, die neuesten serbischen Land karten zu erbeuten. Das Wetter ist kühl, doch sind unsere Truppen bereits mit Winterkleidung versehen. Budapest, 3. November. (Eigener Draht bericht.) Das Macwagebiet ist bis zum Jcrcsfluß unserseits vollständig besetzt. Die Serben verhielten sich bisweilen außergewöhn lich tapfer. Ihre Betongräben zwingen uns zu einer neuen Praktik. Im Innern Serbiens herrscht furchtbare Unordnung. Zahlreiche Deserteure finden sicb bei unseren Truppen ein. Der Feind wurde durck» iecbs Bajonettangriffe aus seinen Stellungen vermieden. Starp Sambor wie-er esterreichisih. Budapest, 3. November. <E:g. Drabkber.) Die Beamten der Stadt S t a r v S a m b o r, die sich in Ukva aufhieltcn, erhielten den Befehl, sofort zu rückzukehren. Der Abtransport der bei Turka gefangenen Russen hat begonnen. Bisher sind 2700 Russen in Ukva eingetroffen. Die Russen ziehen sich in der Richtung auf Sambor zurück. Unter den von uns gefangenen Russen befindet sich auch eine russische R o t e - K r e u z - K o l o n n e, die statt Verbandzeug Munition mitsührte. Rußlan- un- Vulgarien. (Von unserer Berliner Redaktion.) O Berlin, November. Die aus Bukarester Quelle gekommene Meldung von dem an Bulgarien ergangenen russischen Ultimatum wird an hiesigen unterrichteten Stellen für nicht sehr glaubhaft gehalten. Rußland wünscht vor allem zu vermeiden, daß Bulgarien in den Kampf eingreift und sich an die Seite der Türkei stellt. Es ist deshalb kaum anzunehmen, daß Ruß land durch die Stellung eines Ultimatums an Bul garien dieses in eine ihm gar nicht genehme Aktion gezwungen haben sollte. Von Rumänien nimmt man hier einstweilen an, daß cs von sich aus keine Schritte tun wird, um aus seiner bisherigen Neu tralität herauszutreten. England fürchtet für Indien. Berlin, 3. Noo.mber. (Eig. Drahtber.j Der „B. Z." wird aus Wien gemeldet: Ueber die Abspcrrungsmaßrcgeln Englands in Indien berichtet die „Politische Korrespondenz": Die Landungen in Bombay, Larnchi ist nur Franzosen und Engländern gestattet. Ein gleiches Verbot erging für die an Afghanistan und Beludschi- stau grenzenden indischen Gebiete. Hierdurch soll die Aufklärung der Inder über die Kriegs, läge verhindert werden. In Aden, wo der Schifssverketzr infolge der Absperrung aufgehört hat, herrscht tiefe Unzufriedenheit. England versucht, dem durch Geldverteilung entgegen- zuwirre«. (Ein Land von der riesigen Ausdehnung Indiens läßt sich nicht absperren. Die Red.) Englische Verluste. in. Rotterdam, 3. November. Wenn die Deut scheu angeblich schwere Verlu st < haben, so gilt das Gleiche auch von den Verbündeten. Die „Times" bringt eine Verlustliste vom 26. bis 27. Ok tober, die 46 gefallene und 56 verwundete sowie 9 vermißte Offiziere angibt. Ein italienischer Dampfer von einem französischen Kreuzer ungetzalten. tti. Brindisi, 3. November. Der italienische Dampfer „Gitta di Bari" ist an der albanischen Küste von einem französischen Kreuzer an gehalten worden. Nach mehrstündigen Verhand lungen wurde ihm die Weitersahrt gestattet. Der Dampfer begegnete dann einem großen südwest lich fahrenden französischen Geschwader, das an scheinend die Adria eben verlassen hatte. ^Times"-Mel-ungen - Lügen-Mel-ungen Kopenhagen, 3. "November. lE i g. Drahtbe r.) Die „Times" meldet aus Washington: Roose velt habe in einer Wahlrede folgendes gesagt: Ich habe mit eigc n ? n A u g e n Plä n e ge sehen, die von zwei Kaiserreichen, die sich jetzt im Kriege mit säst der ganzen Welt besinden, entworfen wurden, die dahingehcu, daß ameri ka irische Großstädte besetzt werden sol len, weil unser Heer allzu schwach sei, um sie zu beschützen. Ich habe Pläne gesehen, die bezwecken, N ew Port und San Francisco zu besetzen, um von dort aus di.' feindliche Flotte zu ver sorgen. Die „Times" hat schon einmal Herrn Roosevelt deutschfeindliche Aeußerungen in den Mund gelegt, die sich nachträglich als eine Fälschung des Londoner Blattes h.'rausstellten. Abbruch -er Seziehungen zwischen Mexiko un- Selgien. Genf, 3. November. (E i g. D r a h t b e r i ch t.j Französische Blätter melden aus Mexiko, daß der Minister des Auswärtigen dem bcl gischen Ge sandten die P ä s s e z u g e st e l l t habe. Die Ursache dieses Bruches sei, daß Belgien der mexikanischen Regierung Noten zugestellt hat. die sich aus die Obli gationen der mexikanischen Trambahngciellschaft, eines zum Teil belgischen Unternehmens, bezogen. Vombenwürfe eines -rutschen Zliegers über Warschau. Krakau, .!. November. (Eig. D r a h t l> c r i ch t.) Der „Czas" meldet: Ein deutscher Flieger er. schien gestern nachmittag über Warschau und warf 14 Bomben herab, die jedoch nicht viel Schaden anrichteten. Es wurden ,zahlreiche Fensterscheiben eingeschlagen. Um 5 Uhr verschwand der Flieger wieder. Ungehin-erte Saumwolleinfuhr aus Amerika nach veutschlan-. Berlin, 3. November. Die „Voss. Zeitung" mel det: Der hiesige amerikanische Botschafter hat einem unserer Mitarbeiter mitgeteilt, daß nicht nur die Ausfuhr deutscher Chemikalien und Farbstoffe nach Amerika, sondern auch die Ein fuhr amerikanischer Baumwolle in Europa in die Wege geleitet ist, und zwar aus unter amerikanischer Flagge fahrenden Schissen. Vorigen Dienstag ist von Amsterdam der amerikanische Dampser „M a - tanz i s" mit chemischen Produkten und Farb stoffen beladen nach New Park in See gegangen, und der in diesen Tagen im selben holländischen Hafen füllige amerikanische Petroleumdampfer „Sun" wird nach der Löschung seiner Lavung ebenfalls mit Che mitalien beladen, und zwar mit solchen, die durch Ab sorbierung des Petroleumgeruches keinerlei Schaden erleiden. Der Dampfer „Sun" ist allerdings von den Engländern nach Falmouth gebracht worden, da er aber seit sieben Jahren unter amerikanischer Flagge fährt, ist seine Nationalität außer Frage und es ist zn erwarten, daß die Engländer das Schiff nicht län ger aushalten, ja die Wahrscheinlichkeit liegt nahe, daß es bereits freigelassen ist. Zur selben Zeit sind drüben Vorbereitungen getroffen, das festlän dische Europa, unbehindert durch England, mit amerikanischer Baumwolle zu versor gen. Amerikanische Baumwollhändler charterten amerikanische Schiffe und sie beabsichtigen, von jetzt ab monatlich 50 000 Ballen nach Deutschland und 25 000 Ballen nach Oesterreich zu verfrachten. Dies würde ungefähr den Bedarf der einschlägigen Indn strien der beiden Länder decken. Die amerikanische Regierung hat von der englischen Regierung die Zusicherung erl-alten, daß der Landung mit Baumwolle beladener amerikanisck-er Schiffe in deut scheu Hasen keinerlei Hindernis in den Weg gelegt werden sott. Die deutsche Regierung hat ihrerseits durch die hiesige amerikanische Botschaft der Regie rung der Vereinigten Staaten die Zusicherung ge geben, daß sie nach russischen Häfen bestimmte ameri kanische Baumwollschiffe nicht vom Erreichen des Be stimmungsortes abhalten werde. Die vorliegende Angabe umfaßt 4 Leiten. Daudtschrtttleiter; Er Vrrnb. D)eftr«berD«r DerttntworNit.il- Schriilleitcr: bir Politik Er. ?lrno Oluuthrr: die Handelrreitung l-attber Schindler; iilr Leipsigrr und sächsisch« A»gklrgk»bcilrn tklrnold stänke; süc grinst. und Wilsrn- shast Lr. Friedrich Erbrecht: sllr Musik Enarn Segnitz: Geriet I. Haarfeld; für die Reise-, Bäder- und Derkchrrzeenn, Ludwig Metzer. — Für den Aineigrmc:: Hrinr. Vatter. Derkog: Leitzzitzkr laardlatt, csirlrllschast imt beschränkter Losvintt Druck: stocher L Sämtlich in Leivil!,- 'I'adletten, für» kvIttkenLvN (odnv I^enedter Le8t8telien6), XvnttvNLivptv WMvk in Duden, l Komprimierte la nvrerbkvedileliva kelckbriekpuc Icuuxeo. Otto »Ivtssrrvr L So., —Rühenspciscsast > sollte in keiner Familie . fehlen. Billigste u. beste Brotauftage. 3»i», stakv, Sckrllbrnstr. 21. Vervieltäittgnupen, Schreibmaschtnen-Arbeiten. Sedmutrlvr, Neumarlt 7b, Ein gang Gewandgäßchen.8ebni Ltadt. Sparkasse Brandts. Täglich Eiu- und Rückzahlungen Tägliche Verzinsung. Zinsfuß 3'/,'/<». Postscheckkonto 6731. Fernruf 35. 3»»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)