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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.11.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141103022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914110302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914110302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-03
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
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leipziger Tageblatt. veue 2. m. S5S. Avena^Lluvsave. war. ^Wenn auch zweifellos der Umbau eines an deren Schiffes für die Zwecke der Lustschiffahrt in abfehbarer Zeit beendet sein kann, ist doch in einem Augenblick, wo es sich wegen der Entscheidung in Belgien um Tage handeln kann, die Vernichtung des „Hermes" von großer Bedeutung. Andere Wiener Blatter beben die Bedeutung des Umstandes hervor, daß es deutschen Unterseebooten gelungen ist. bis in de» Aermelkanal vorzudringen, um dort ein englisches Schiff zum Sinken zu bringen- — Die „Reichspost" jagt: Der Verlust des alten Kreuzers „Hermes mag immerhin ohne grössere mi litärische Bedeutung jein, wie das britische Publikum vertröstet wird: wohl aber ist von grofzer militärischer Bedeutung, das; die gefürchteten deutschen Untersee boote auch schon den Aermelkanal zu sperren und den Truppen- und Kriegsmaterialtransport zu unter- binden drohen. Bisher sielen folgende sechs englischc Kriegs schiffe deutschen Unterseebooten zum Opfer: Pathfinder mit 2 090 i Verdrängung Aboukir ,. 121t»o., » Eresfy „ 12 IM „ Hogue „ 1210u„ „ Hawke ,. 7 470 „ Hermes .. 3 700 „ zusammen: « Kreuzer mit 32 730 t Verdrängung. Dazu kommt als j i e b e n t e s Opfer der rus sische Panzerkreuzer „Pallada" mit 7000 t Wasserverdrängung. Wir wünschen unseren wackeren Unterseebooten den besten Erfolg bei der Fortsetzung dieser nützlichen Vertilgungsarbeit. Ein kleiner Irrtum. Ter Kapitän des in Liverpool eingetroffenen Dampfers „Ortega" berichtet: Wir befanden uns im Atlantischen Ozean^ Hier waren uns bald zwei Kreuzer auf den Fersen. Um ihnen zu entkommen, flogen wir dahin, daß das Wasser bis ans Deck spritzte. Abervergebens. Die Kriegs schiffe waren schneller. Jedes feuerte einen scharfen cchusz ab und die „Ortega" sah sich genötigt, sich dein Feind zu ergeben. Der Dampfer stoppte und die Besatzung sah die verhaszlen Deutschen näher kommen. Wer beschreibt die Ueberraschung der Ver folgten und Verfolger, als sich herausstelltc, dasz die beiden Kriegsschiffe die britischen Kreuzer „Glasgow und „Monmouth" waren. Vie belgische Negierung verweigert ihren Seamten die Zahlung üer Pensionen. Berlin, Z. Nov. Gig. D r a h t n a ch r i ch t.) Die deutsche Regierung von Belgien ist von zahlreichen pensionierten Staats beamten des früheren Königreichs Belgien nm B c r in i t t e l n n g ersucht worden aus Her beiführung der P e n s i o n s za h l u n g e n dnrch die belgische Re giernng, die in Havre ihre Staats,zahlnngen eingestellt hat. Gs herrscht iusolge der Weigerung der belgischen Regierung - die vor ihrer Flucht sämtliche Staaisgelder mn geuommeu hcM, die fälligen Pensionen zu zah len, unter den besseren Bü rger kreisen Belgiens grosse Not. Vie Stellung üer russischen Armeen. Dem „Pester Lloyd" wird aus Stockholm be richtet: „Dagblad" veröffentlicht eine Darstellung der Verteilung der russischen Streitkräfte auf Grundlage der offiziellen Berichte. Danach teilen sich die Russen in acht Armeen, deren rechter Flügel nördlich von Kowno und deren linker Flügel südlich von Lemberg stehen. Zwischen diesen beiden Punkten erstreckt sich die russische Hauptjront in einem groszen Bogen über Grodno und westlich der Flüsse Rarem. Weichsel und San: die 1. Armee unter Ren neu kn in ps in der Gc- gcnd von Kowno, die 2 unter Schilinski in der Gegend von Grodno, die 3. unter M yjzenk o längs des R arcw, die 1. unter Lesinsky bei Wnrschau, die 5. unter Glevew bei Lublin, die 0. unter Everth bei C h o l in, die 7. unter Dimitriew bei Przemysl und die 8. unter Brussilow bei Lember g. Zur Seschleßung von tddeffa. Die türkische Flotte hat schon in der kurzen Zeit seit Kriegsausbruch Ruß land recht empfindlichen Schaden zugcfügt. Meh rere Kriegsschiffe wurden in den Grund gebohrt und weitere schwer beschädigt. Türkische Kriegsschiffe drangen in den Hasen von Odessa ein, beschossen die Stadt, bohrten das russi sche Kanonenboot „Donetz" in den Grund, beschädigten drei russische und einen sranzösischen Dampfer. Da Odessa die größte und be deutendste Hafenstadt Rüg lands am Schwarzen Meer ist, wird dieser An griff der Türken den russischen Handel voll ständig lahmlegen. Kriegsbegeisierung in Tirol. Wien, 3. November. Die „Reichspost" meldet aus Tirol als Beweis für die dort herrschende K r i c g s l> e g e i st e r u n g: Als vor einigen Tagen ein Marschbataillon Tiroler kaiserjäger auf den Kriegsschauplatz abging, sand man bei der ersten Raststation, dasz 70 Mann sich bei der Ab fahrt eingeschlichen hatten, um nur ins Feld zu kommen. hanüelsvertragsverein unü ungarische Inüusirielle. Budapest, 3. November. Der Deutsche Ha n dc l s v c r tra g sverc i n richtete an den Lairdesvcr band ungarischer Fabrik- industrieller in Beantwortung eines Be grüssungsschreibens eine Zuschrift, in der es heisst: Wennschon die alleinige Tatsache des innigen Zusammenwirkens iin>erer militärischen, Berwaltungs- nnd Wirtschastsorganisatiouen zur Genüge bekundet, wie fest die F r cund s ch a f t s- bande geworden sind, die unsere verbünde te u L ä n d e r seit Jahrzehnten aneinandersesseln, so ip?reicht es uns doch zu besonderer Befriedi gung, in Ihrer Zuschrift noch ausdrücklich aus. gesprochen zu sehen, wie. bewußt-planmäßig mau auch in Ihrem Baterlande au dem Willen zur Gemeinsamkeit des Geschickes mit uns in guten nnd bösen Tagen sür die Gegenwart wie sür die Zukunft festhält. Wir begrüßen Sie in der zuversichtlichen Hoffnung, daß in nicht zu ferner Zeit ein günstiger Friedensschluß zins vergönnen wird, nns ernent die Hände zn einem erfolg- r e i rb e n Z u s a m m e n w irten für eine > e g e u s reiche wirtschaftti cl, e K nltur -- a r b e i t im Bewußtsein eines nunmehr sür lange Zeit gesicherten Friedens zu reichen. Der k r i c g S a n S s ch n ß der deutschen Industrie richtete ebenfalls ein Be iz r n s; n n g S s ch reiben an den Landesverband der Fabritindnstriellcn, in dein eS heißt: Tie in ilit arische und bürgerliche Opfer willigkeit wetteifern miteinander und be weisen die größte Bcrcitsck)aft. Die in den Völ kern beider Monarchien lebenden Gefühle sind die gleichen am Theiß und an der Donau wie an der Weichsel und am Rhein. Wir fühlen uns eins mit ihnen in dem Wunsche, daß eine breitere und ge sichertere Grundlage der mitteleuropäischen Kul turarbeit und eine erstarkte, vertiefte Freund schaft die schöne Frucht des von unseren gemein samen Opfern zuversichtlich erhofften en'dgnl- tigen Sieges sein mögen. Vie Schädigung des englischen Hanüels. Nach einer Londoner Meldung des „Corriere della Sera" wird dort der bisher von deutschen Kreuzern der englischen Handelsflotte zugefügte Schaden auf etwa k Millionen Pfund Sterling lrund 80 Mill. Marti geschätzt, wovon 2 Millionen Pfund (40 Mill. Mark) allein auf die „Emden" ent fallen. Die Touuenzahl der zerstörten Handelsdampfer betrage etwa 120 000, von denen etwa 80000 auf die indischen Gewässer kommen. Sei der Material schaden gegenüber den über 10 Millionen Tonnen der englischen Handelsflotte auch verschwindend klein, so sei doch der moralische und indirekte Schaden um so größer, da die englische Handels welt bereits eine lebhafte Beunruhigung zeige. Eiserne Kreuze. Mit dem Eisernen Kreuz wurden ferner ausge zeichnet: der Kommandeur der bl. Inf.-Brigadc. Generalmajor Morgenstern-Döring (1. und 2. Klasse, außerdem mit dem Ritterkreuz des Militär- St. Heinrichs Ordens), der Leutnant der Res. im Feldartillerie Regiment t,I Konrad Ziegen - balg, der Eins. Freiw. Gefreite im Infanterie- Regiment 177 Alfred Haufe, der Oberleutnant und kompanieführcr im Jäger Bataillon 13 Rechts anwalt Dr. Kurt Heinemann aus Dresden, der Vizewachtmcistcr und Offiziersstelloertreter Fa brikbesitzer Ernst Haehnel aus Wolkenstein, der Feldwebel der Res. im Jäger-Bataillon 12 Paul Roscher. Expedient beim Landesverein Heimat schutz. die Brüder Leutnant in der Maschinengewehr Sienstsg. 3. November lS14. abbeilung 8 KurtSchirlitz und Leutnant im Infanterie-Regiment 178 Ralph Schirlitz, Söhne des Rektors des Meißner Realgymnasiums Prof. Lchjrlitz. der Reservist im Reserve Artillerie Regiment 23, Ernst Oskar Müller l (außer dem mit der Friedrich August-Medaille), der Ober arzt im Infanterie-Regiment 177 Dr. med. O. Iunghanns, Oberarzt am Dresdner Friedrich stadter Krankenhaus, der Leutnant der Reserve im Grenadier-Regiment KM Friedrich Fischer, Beamter der Filiale Dresden der Deutschen Orient bank, der Leutnant der Reserve im bayr. Infanteric- Leibregiment Dr. I. Nuppel, Kaiser!. Regierungs rat im Reichstolonialamt, Sohn des Oberpsarrers >). Nuppel in Radeburg, der Hauptmann im In fanterie Regiment 177 Walter Tröger. Sohn des Oberbergrats Tröger in Schneeberg (außerdem mit dem Ritterkreuz 1. Kl. des Albrechtsordens mit Schwertern), der Sergeant und Bataillonsschreiber im Infanterie-Regiment 170 Reinhold Driefel aus Borna, der Leutnant der Reserve im Infanterie- Regiment 118 Dr. Alfred Süß, SohnZ»es Ober lehrers Süß-Werdau, der Reservist im Infanterie- Regiment 170 Willy Körner aus Werdau. weitere Meldungen. * Das „B. T." meldet aus Karlsruhe über Streitigkeiten zwischen englischen und französrfchen Gefangenen. Schließlich mußten die englischen Gefangenen nach einer nord deutschen Stadt transportiert werden. .V, Iustizrat Schulze in Delitzsch, dessen Sohn nach erfolgreicher, verwegener Erkundung englischer Stellungen an der Aisne fiel, erhielt vom Re giment ein Telegramm, daß der Kaiser, als er am Montag die deutschen Stellungen besichtigte uno von der Heldentat des Gefallenen erfuhr, an seinem Grabe Blumen niederlogte. Wie elsässische Blätter nulden, wurden bis zum 20. Oktober an Angehörige der cl'aß-lothringijchen Regimenter über 3300 Eiserne Kreuze ver liehen. In politischen Kreisen von Petersburg herrscht die allgemeine Aeberzeugung, daß der russische Botschafter in Rom, Krupenskz, von seinem Posten ab berufen werde. -x- Die Lloydoevsicherung in London hat in letzter Woche ihre Prämien gegen Bomben schäden durch Luftfahrzeuge um 11,3 Proz. erhöh:. Zur schweizerischen Neutralität. Zu dem in unserer Nummer 338 vom 22. Oktober erschienenen Artikel „Die Neutralität der Schweiz" erhalten wir vom hiesigen Schweizerischen Konsul folgende Feststellung: In dem angezogenen Artikel wird von einem Korrespondenten aus München berichtet, das Er scheinen des „Simpliziffimus" sei in der Schweiz wegen einseitiger Parteinahme verboten worden, während französische Blätter mit ausgesprochen deutschfeindlicher Tendenz, unter anderem die „Pari- siennes", enthaltend Illustrationen über angebliche Mordtaten deutscher Soldaten gegen französische Frauen und Kinder, in der Schweiz geduldet würden. Mit Bezug auf die schweizerisch: politische Presse führt der Korrespondent an, daß von der Zensur die deutsch) «blichen Berichte streng gesiebt werden, während die Meldungen aus französisch-englischer Quelle k.'ine Beschränkung finden. Dem gegenüber kann festgestellt werden, daß gleichzeitig mit dem „Simpliziffimus" von den schwei zerischen Behörden auch das römische Witzblatt „Asino" wegen anstößiger Karikaturen, die eine Be leidigung der deutschen Armee und ihres höchsten Führers enthielten, vom Verkaufe iu den öffentlichen Zeitungskiosken ausgeschlossen und daß wegen deutsch feindlicher Karikatur:» (unter anderem Illustta tioncn über angebliche Grausamkeiten deutscher Sol daten gegen Frauen und Kinder) das schweizerische Witzblatt „Le Guguß" zunächst beschlagnahmt und alsdann dessen Erscheinen für die Dauer des Krieges verboten worden ist. Ein französisches Blatt, be titelt „Parisienncs", wird in der Schweiz nicht »er kauft und ist dort nicht bekannt. Daß die Mitteilung über die einseitige Haltung der schweizerischen Z:n- LvkroidMLSvdmov L kemiM n. Orlmmnlscbv 81r. 24. Del. 12980. Bel Nes Lebens. ins Roman von ziarl Rosner. Zärtlich blickte die Baronin ans das innge Mädchen. „Nnr nicht krank werden, Tora-Kind — nur nicht sich nntcrt'riegen (assen von den dnnlinen Nerven — das dürfen Sie nicht, Sie — das gescheite Mädel! Habe ich recht?" Ta nickte sie nnd versuchte zu lächeln in all ihrer Onal. „Sie sind so gut, Fran Baronin!" Am nächsten Morgen bauen sich die Baronin nnd das Fränlein ein wenig verspätet. Sie saßen ziemlich spät noch im Frnhstücksziinmcr, nnd die Baronin las eben noch einen langen Brief, den ihr eine liebe Freundin geschrieben batte, nnd ans dem ne dem Fräulein hier nnd da ein paar Sätze mitteilte. Tora sah blaß nnd angegriffen ans, und ihre Augen batten einen eigentümlich herben «'stanz, so daß sie in dem schmalen Gesichte beinahe starr erichienen. Zerstreut nnd abgespannt bliclie sie vor sich hin, nnd nnr, wenn die Stimme der Baronin sich au sie wandte, sah sie ein wenig ans. Sie dachte daran, wie seltsam es dock, war, daß sie ihrer beinahe mütterlich nm iie besorgten alten Frenu- bin, der Baronin, doch über alles das, was sie .erquälte, nicht sprechen konnte. War es die Mutter jenes Toteu, der sie nicht beichten tonnte, was in ihrem Herzen vorging? Oder war es die eigene, bei aller Güte doch zurückhaltende Art dieser Fran, die sie beinahe wie eine Tochter bel-andelte und die doch „Sie" zu ihr sagte? Sic fand es nicht und schwieg. Ta erschien des kleinen Fräulein Liln zau. sigcr Kopf in der cm klein wenig geöffneten Türe, und ihr Blick ging suchend durch das Zimmer, kaum hatte sic die beiden an ihrem Tische entdeckt, als sie lxereinkrat und grüßend auf die Damen zu kam. „Rechte Faulpelze waren wir heute - nicht wahr'? Sic sind gewiß schon lange mit dem Frühstück fertig, Lilli?" »Tie kleine nickte. „Ich war heute schon m den Feldern!" „So — da müssen wir uns ja vor Ihnen schämen." „Ich habe neue Blumen geholt für den Tot lor GvrnelinS. Ich hab' sie ihm auch schon hinansgebrachl." ,,'.>aben Sie den Tiener gesprochen? Wie war die Nacht?" Die .Kleine kam sich in ihrem Wissen riesig wichtig vor. „Ich Ivar drin bei ihm im Zimmer. Ter Schäkert hat's erlaubt." „Wer?^ „Ter Schateel — der Bade waschet, der bei ihm is „Ach so! Nun, wie geht's ihm — wie ist die Nacht gewesen'?" „Ter Scbaterl sagt, daß er recht viel vlmnta siert hat." Fräulein kslwerr, oie bisher gan, ruhig gc wesen Ivar, mischte sjel, nmi in das Gespräch. „Nicht nur, ivas „der Scnaterl" sagt, Litt), wol len wir wissen; Sie haben ihn gesehen, wie fiel)! er denn Henle ans? Hai er wa» gesvrochcn'?" „Recht müd' schaut er ans — nnd so un ruhig ist er dabei. — Der Schateel sagt, so snrchtbar lang wäe' dem >oeirn Dolto die Nacht geworden. AVer er hat >ich dock) sehr gefreut, Ivie ich geiommen bin. Uno dann —" „Ja? Was noch, Kind?" - Die Baronin blickte fragend ans die kleine. „Tann hat er g'sagt, iw wtt die Fran Baronin und das Fronlein grüßen nnd soll fragen, ob Sie ihn nicht wieder besuchen möch- ten — er wär so furchtbar einsam. Er soll aber nicht soviel teden, hat oer Schäkert g sagt. Und dann hat mir der Herr Doktor oie Rosen gezeigt, die ^ie «hm gebracht haben. Sie stehn oui seinen! Nachttische! beim Bett, und nie,ne Blumen stehn jetzt auch dort, weil s' der Schakerl auch hin. g'stellt hat." Tw Baronin sah oas Fränlein fragend an: „Wollen wir dann einen Sprung hinaufgehen?" Sie nickte. „Gr würde sich sicher sehr freuen, wenn Sie mitkämeu, Frau Baronin!" „Nun ja — und Sie, Fräulein?" „Ich habe cs ihm versprochen — ich will wohl wieder ejne Stunde bei ihm bleiben — wenn cs Ihnen recht ist." „Tora, ich lwsse, Sie sind selbst klug genug, um nichts zn Inn, ivas über Ihre Kraft nnd Gesundheit geht '?" „Ich halte cs aus, Frau Baronin — Sie wissen, wie ich meine Mutter gepflegt habe — nnd ihm ist nufere Teilnahme eine Wohltat." Leise streichelte die Baronin die Hand des Fräuleins, die unter der ihren ein wenig zit ierte. „Sie sollen nicht rot werden, wenn ul) das sage, Tora — das ist leine Redensart, Sie sind wirklich gut! .kommen Sie, gehen wir." Bei der Tür verabschiedete sich die kleine Liln tunend von ihnen, die beiden aber stiegen die Treppe hinauf. Auf ihr klapsen oben er schien wieder der Badediener in der Tür. Als ec das Fräulein eciannte, grüßte er freundlich nnd trat sofort ins Zimmer zurück. „Besuch kommt, Herr Tvttor! — So — wenn ich bitten darf — —" In seiner Art, wie er das Fränlein an- iah, lag etwas von wissender Vertraulichkeit, die von dem nngelenten Burschen vielleicht gut gemeint war, oie jie aber verletzte, lind sosort dräng»' sich ihr der veinliche Gedanke gnälend auf: Ter Menscki hak die Nacht bei ihm gewacht, ivas mag der Kraul da im Fieber gesprochen haben! Die Baronin trat zuerst ein, nnd das Fran- lem folgte ihr. Der kraule Halle sich im Belte ein wenig anigerichlel es war mehr der Wille, sich zu erheben, der aus seiner Lage sprach, als eine ontchgesührte Bewegung. Gr hatte den Kopf ans dem kiiscn gehoben nnd sah nach der Türe, lieber die freudig gespannte Grwartnug in seinen Zügen huschte cs einen Augenblick wie eine Wolle, ars er die Baronin sah, dann aber, als Hutter dieser auch die Gestalt des Fräuleins er schien, hellten sich seine Züge wieder auf, und mit leisen, erregt zitternden Worten begrüßte cr die beiden. Ter Diener hatte die Türe wieder geschlossen und machte sich nun vor dein Waschtisch zu schaffen. Die Baronin war ganz nahe an das Bett getreten und hatte die Hand des Kranken ge nommen. Sie versuchte zu lächeln und so ihren Schreck über sein fahles, verfallenes Aussehen zn verbergen. 'Aber ihre Stimme klang bedeckt, nnd der heitere Ton wollte ihr nicht recht gelingen. „Schöne Sachen machen Sie uns da, Herr Dok tor! Was ist denn das mit Ihnen — nns so zu schrecken? Recht böie sollten wir Ihnen eigentlich deswegen sein — uns so in Angst zu jagen! Gs ist nnr ein Glück, daß es schlimmer anssah, als es ist — wie geht es denn heute? Neiu — nicht sprechen — ich will noch nichts von Ihnen hören — wir sind noch lange nicht wieder ver söhnt. Grst wieder gesund werden, lieber Herr Doktor — dann reden wir wieder zusammen — ja'?" Gr nickte. Wie gut war diese Fran, und wie wohltuend jedes ihrer Worte, ans dem cS wie ein Hauch von snrsorglichcr Zärtlichkeit sich aus ihn goß. Eine herzliche Dankbarkeit kam über ihn, und er drückte ihre Hand, als ob seine Finger ihr das sagen könnten, was er nicht sprechen wollte. Dabei beobachtete er aber fort während das Fräulein, die bei dem Waschtisch neben den« Diener stand. „Haben Sie alles hier so, wie Sie es wollen, Herr Doktor? Oder tönnen wir etwas sür Sie tun? Ihnen etwas besorgen?" Seit« Blick ging voll von der Baronin zu dem Fräulein hinüber: „Sie tun so viel sür mich!" Tas Mädchen schien cs nicht zu bemerken, daß der kranke vvn ihr sprach. Sic entließ soeben den Tiener, der sich mit bescheidenem und doch wieder ein wenig vertraulichem Gruß empfahl. k lFortsetzuil« in der Marge nausgabe.^ -
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