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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.07.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320729011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932072901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932072901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Beilage: Der D.N.-Kraftfahrer (Nr. 30, Seite 9-10)
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-07
- Tag 1932-07-29
-
Monat
1932-07
-
Jahr
1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.07.1932
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Nr. S51 Sette 2 ' ' ' nalsoztaltstischen Beschuldigung, wie bereit» tm einzelnen dargelegt wurde, aus dem preußischen Finanzministerium auf dem Wege über eine besondere Privatgesellschaft an gewiße Organe der Linkspresse gegarmen. Hier kommt zu der politischen Ungeheuerlichkeit des MetnungSkaufeS durch eine Parteircgierung noch die wirtschaftliche Schtldt-uug derjenigen privaten Unternehmungen hinzu, die mit -en subventionierten LtnkSzettungen tm Konkurrenzkamps stehen. Bevor man wettergehende Schlüsse aber die «ven- tnclle strafrechtliche Verantwortlichkeit der Urheber bteser Geschäfte zieht und über di« feNstverstänbltche Rückza-- lunaSpsltcht der unterstützte« Organisationen und vetnebe, muß man da» Ergebnis der eingelriteten amtlichen Unter» fuchung abwarten. Daß e» sich hier aber nicht um Behaup tungen, sondern um Tatsachen handelt, und daß darüber hinaus nvch manche» faul war im Staate Rotpreußen, da für ist außer dem beredten Schweigen der Linkspresse Grzesinskt selbst Kronzeuge, der als preußischer Innenminister mit herausforderndem Hohn einmal öffent lich zugegeben hat, so lange er preußischer Minister de» Innern sei, werde er im Wahlkampf auch öffentliche Gelder «insehcn. - , Gegenüber dieser Auffassung und ihren Folgen wirkt »S um so wohltuender, daß der gegenwärtige Wahlkampf zum ersten Male seit langer Zett wieder unter der Aufsicht einer Negierung burchgeführt wirb, die nicht selbst Partei ist und nicht aktiv mit eigener Propaganda eingretst. Reich»» kanzler v. Papen und seine Minister Haven nicht wie ihre Vorgänger tm Kabinett Brüning die StaatSgeschäste im Stich gelassen, um auf Wahlreden von Königsberg bis Lindau für ihre Sache zu werben. Sie haben sogar ihre Gegner auf der Linken ungehemmt agitieren lasten, ob wohl diese den größten Teil de» Wahlkampfe» mit Beleibt» gungen der ReichSreaterung bestreiten. Dagegen bat sich Papen» politischer Gegenspieler, der ehemalige Retch»- kanzler Brüning, aus der Rolle des großen Staats mannes, in der er sich gefiel, völlig herauSgeredet. Welcher abgöttische Kult wurde doch in den letzten Wochen ' — »Drerdner Nachrlchlm* — vom Zeutru» mit ihm betriebe«, wie wurde er geprteseu al» die edelste Blüte deutsche« Führertum», und wie steht er nun da, vo» Hugenberg und Schacht der bewußten Un wahrheit geziehen, alle» Rationale baßvoll bekämpfend und an de« Folgen feiner «iaeuen Arbeit nörgelnd. Auch diese Demaskierung ist ein Schlag für da» alt« System, dem» st« enthüllt die innig« Berbunoenheit -e» Zentrum» mit der rote« Front, indem st« feinen beste« Vorkämpfer aus «tu« Linie stellt mit feine« Parteifreund, dem roten Dr. Wirth, besten Wort vom Feind, der recht» steht, in bt« Geschichte «tnaegangeu ist, und der t« diesem Wahlkampf «in »wette», nicht weniger kennzeichnende» geprägt hat, da» tu ganz Deutschlavd plakatiert werden müßte, damit da» Volk de« Sinn der Entscheidung erkennt, die am Sonntag fällig ist. Brüning» und BreitscheidS Kampfgefährte Wirth h« dafür die Worte geprägt: »Wie die ZentrumSpartet mit BtSmarck fertig geworben ist, so wirb sie auch mit Hitler fertig werden." Für den natto- nalsozialtstischen Führet maa dieser Vergleich schmeichelhaft sein: daß aber ein ZentrumSsührer in dieser Entscheidungs stunde an jene Politik der ZentrumSpartet zu erinnern wagt, die BiSmarck al» „reich«verderverisch" ver urteilt hat, baß er gar von der Wiederholung dieser Politik al» ZukunftSztel spricht, da» richtet ihn, seine Partei und das ganze schwarz-rot« System. Ruf «ach -em Gtaatsverichtshaf Berlin, 28. Juli. Wie die deutschnattonale Pressestelle mtttetlt, fordert die Deutschnattonale BolkSpartei, baß sofortige Anklage beim StaatSgertchtShof gegen die ehemaligen preußischen Minister erhoben wird, die beschlossen hätten, den ,,Fond» zur Bekämpfung de» Verbrechertum»" von 260 000 RM. auf 2 Millionen RM. zu erhöhen, da sie da» Etatsrecht verletzt hätten. St« hätten bann sogar diese» Gelb zu Wahl, wecken an die „Gystemparteien" gegeben und damit auf da» schwerste gegen die Gesetze verstoßen. ElitWllMgcn ans Lemings Reick Lanörat bestech Kasten für AnlSeMale Stade, 28. Juli. Wie au» unbedingt zuverlässig«, Quelle gemeldet wird, hatte unter dem Vorsitz de» jetzt tn den einst weiligen Ruhestand versetzten LanbratS SKristian in Blumenthal eine Landlagerversammlung stattaesunben, während der ein Oberlandjäger dem Landrat darüber Mel dung erstattete, daß sich tn dem Hause einer bestimmten Ge- metnde des Kreises zwei Maschinengewehr« mit beträchtlichen Munition-vorräten besänden. Ein großer Teil der Munition wärezuDum-Dum-Munttton umgcarbeitct. Der Landrat wies die Landjägereibeamten an, die Angelegenheit nicht weiter z«.verfolgen und knüpfte daran die Bemerkung, baß sich dies« Waffen i« guten Händen besänden und bei einer bevorstehende« Auseinandersetzung gut gebraucht werden könnten. Die Maschinengewehre befanden sich tn linksradikale» Händen. Von selten der Landjägereibeamten wurde diese Tatsache der vorgesetzten Behörde zur Kenntnis gebracht. Bet seiner Vernehmung gab Landrat Christian an, baß er sich an bt« Vorgänge tn der Landjägeretversammlung nicht mehr genau erinnern könne, er hätte aber keinen Beamten zu einer Dtenstverlctzung verleitet. Als die Beschlagnahme der Maschinen gewehre höheren Ortes angeordnet wurde, waren die Ge wehre bereits abtransporttert und sind bi» heute noch nicht gefunden worden. Landrat Christian ist Mitglied der SPD. Der Regierungspräsident Dr. Rosen tn Stabe, dem die Vor gänge in Blumenthal zur Kenntnis gegeben worden waren, hat lediglich den betresfenben Lanbrat zur Aeuberung nach Stad« beordert, und als ihm die oben erwähnte Auskunft gegeben wurde, eine schriftliche Stellungnahme de» LandrateS Christian angesordett. Ist MfstngelMst des zwltkauer Reichsbanners Zwei Stehler Büchsenmacher verhaftet Snhl, 28. Juli. Wie gemeldet, wnrden am vorigen Sonntag von der Zmickaner Polizei der Geschäftsführer des Zwickauer Reichsbanners namen» Weck aus Werdau tn Sachsen und der Stadtrat Ritter aus Reichenbach wegen Waffenvergehen» verhaftet. Sie wurden auf der Rückfahrt aus Suhl sestgenommen, wo sie Pistolen und Gewehrmunition geholt hatten. Die polizeilichen Er mittlungen haben jetzt zur Verhaftung von zwei Büchsenmachern geführt. Die Polizei tn Suhl teilt dazu folgende Einzelheiten mit: ES ist der Polizei ge ¬ lungen, einem unerlaubten Wasfenverkauf auf die Spur zu kommen und die Täter zu überführen. E» handelt sich um zwei Büchsenmacher, die beide im Besitz brr Waffenhandels- erlaubnt» sind, aber schon seit längerer Zeit im Verdacht standen, Pistolen und Munition an nicht SrwerbSberechttgie verkauft zu haben. Sie Haven zunächst über da» Ausland, Gäter aber auch direkt, 450 Pistolen und viele tausend Schuß Munition an den Reichsbannerangehbrt- gen K. W. in Werdau verkamt. Di« Ermittlungen sind noch nicht völlig abgeschlossen. Die beiden Wafsenhänbler befinden sich seit dem 24. Juli in Hast und sind dem Unter suchungsrichter zugeführt worden. Reue Verhaftungen Zwickau, 28. Juli. Die Wasfenangelcgenheit de» Reichs- banner» zieht weitere Kreise. Nachdem festgestellt worben ist, baß die Pistolen aus Guhl nicht nur tn kleiner Zahl, sondern tn großen Mengen an das Reichsbanner Zwickau abgeliefert worden sind, wurden am DtenStag- vormtttag der sozialdemokratische Parteisekretär Josef Päckert, der Schriftsetzer Berthold Schab und der Eisen- bahnsekreiär Glöckner verhaftet. Schab hat im Reichs banner eine führende Nolle inne. Ferner ist der Wiesen burger RetchSbannersührer Hauck« festgenommen worden. * Chemnitz, 28. Fuli. Im Zusammenhang mit den Was- fenfunden in Zwickau und Werdau fanden tm Laufe beS Donnerstag» auch in Chemnitz an mehreren Stellen Durchsuchungen nach Waffen bet NeichSbannerangehörtgen statt. Dabei wnrde auch der Gausekretär beS Reichsbanner» in Chemnitz, Franz Müller, vorläufig fest- genommen. stommunilttWrS»rrungS«kl«chimRmstfimk Berlin, 28. Fuli. In einer Kundgebung der Kom munisten tm Neuköllner Stadion erklärte der Berliner ve- ztrkSleiter der KPD., Ullb richt, obwohl der Rundfunk für die Kommunistische Partei verboten sei, fei heut« abend im Rundfunk der Ruf „ES lebe die Kommunistische Partei" ertönt. — Die Berliner Funkstunbe gab dazu eine Erklärung ab, tn der es heißt: In der heutigen Ver anstaltung um 6,15 Uhr „Rudolf W i t t« n b e r g liest eigene Prosa" hat der Vortragende tn grober Ver» letzung seiner Verpflichtung in seinen Vor trag einen politischen Wahlaufruf hinetnaeslochterr. Die Funkstunbe bedauert, daß durch ein technisches Versehen dieser Vorfall nicht rechtzeitig verhindert werden konnte. Durch Verschärfung der Dienstanweisung hat di« Funk stunde Vorso«le getrosfen, daß «ine Wiederholung eine» solchen Borsalle» tn Zukunft unmöglich ist. Das Laufanmr Mtttoll vor dem Rationalrat Wien, 28. Juli. Im Nationalrat begann Donnerstag nachmittag die erste Lesung de» Lausanner Pro to ko lies. Auffallenberwetse waren die Plätze des Hetmatblockcs nicht voll besetzt. Nach Erledigung des Gesetzes über die Herabsetzung de» Grund kapitales von Aktie naesellschasten, da» ab- geändert mit 79 gegen 77 Stimmen angenommen wurde, so daß die Negierung mit zwei Stimmen in der Minderheit blieb, begann der Bundeskanzler, Dr. Dollsuß, seine Ausführungen über da» Lanfanner Protokoll, da» er verteidigte. Er erklärte, daß die Regierung bereit sei (entsprechend den Vorschlägen des Landbundesj, die Bedingungen der Anleihe- auSgabe und der Rückzahlung vor der Ratifizierung dem Hause vvrzulcaen. Daraus, daß das Lausanner Protokoll die Genfer Bestimmungen dcS Jahres 1922 tn gleicher Form übernähme, sei zu folgern, baß in allen Fragen, die sich auf diese Bestimmungen bezögen, Entscheidungen -e« Völker- bundsrateS nur mit Einstimmigkeit getrosfen werben könnten. Der Bundeskanzler schloß sein« Ausführungen mit dem Hinweis, daß, wenn da» Protokoll angenommen werbe, es nicht völkischer Verrat, sondern eine völkische Tat für die Erhaltung de» Deutschtum» in Oesterreich sei. Die Hände tn den Schoß zu legen, wäre Verrat, nicht aber, danach zu trachten, Oesterreich für eine bessere politische Zukunft zu erhalten. Den Worten des Kanzlers folgte starker Beifall auf den illänken der Christlich-Sozialen. Von den Großbeutschen wurde gerufen: „Das ist doch eine vsterreichtsch« Schandei" ES folgten lärmende Kundgebungen der Christlich-Sozialen und Zwischenrufe wie: „Volksverräter!" Tie Aussprache wurde bereits beim zweiten Redner, dem Großdeutschen Strasser, unterbrochen, so baß der von den Großdeutschen beabsichtigt« Mißtrauend antrag noch nicht eingebracht wurde. Die Aussprache wird i am Freitag mit der Rede de» großbeutschen Abgeordneten I Strcnser sortgesetzt. In Ncglerungskreisen wirb behauptet, baß sich die inner politische Lag« tn letzter Stunde gebessert habe, da int Hetmatblock starke Kräfte am Werk« seien, ihn aus die Linie de» Lanbbuube» zu bringen, baö heißt, für Rattstzierung des Protokolles zu gewinnen. Serrstt erkundigt M über SKlelästt- Rundfunkrede Pari», 28. Juli. Botschafter von Hoesch wurde am Donnerstag von Ministerpräsident Herriot empfangen. Obgleich Uber die Unterredung eine amtliche Verlaut barung nicht herauSgegeben wurde, nimmt man in unter richteten Kreisen an, daß die Rundfunkrede General von Schleichers Gegenstand eines eingehenden Meinungsaus tausches gewesen ist. Die Berliner Sonderberichterstatter der Pariser Presse wollen außerdem au» gut unterrichteter Quelle erfahren haben, bah der französische Botschafter tn Berlin gelegentlich seine» Beileidsbesuche» anläßlich de» „Niobe"« Unglücks beim ReichSaußenmtntstrr seiner persönlichen Überraschung über die Ausführungen beS Generals von Schleicher Ausdruck gegeben und gleichzeitig im Austraae der französischen Negierung um Aufklärung über gewisse Punkte dieser AuSfltffrungen gebeten habe. An zuständiger Stell« tn Berlin war am Donnerstagabend eine Stellung nahme hierzu noch nicht zu erhalten. Vorab bet Gttmfon Washington, 28. Juli. Senator vorah besprass sich gestern abend mit Staatssekretär Sttmton Uber den von «hm in seiner Munbsunkansprach« vorgebrachten Vorschlag. Li« Unterredung «rsolgte aus Einladung Ttimkon». Beide Staatsmänner lehnten es ab, sich über da» Ergebnis der Be sprechungen zu äußern. Man hat allaemein den Eindruck, daß Borah in seiner Haltung von Stimson bestärkt wor den ist. -x. > VbroOmma mtt bom Vtarßktomu- «ahlkundgeLu«, »er NSDAP. Strehlen Die Sektion Strehlen ter NSDAP, veranstaltet, a« DsflnerStagabent eine Wahlkundgebung tut Loo. Der Redner. OrgantsattonReiter Scholtt»,Letzte sich zunächst mit de« Ermahnung«« auSeiuanter, ti« Geheimrat Hugen- Hera tn seiner Rundfunkrede an ti« Nationalsozialisten ge- richtet hattch und erläutert« dabei ti» Synthese von Nattv«alsoztaltrm«»uutSo»1a<i»mu»inder Httlertemegung. Dann folgte «ine wuchtige «brech- nung mit dem MarrGmu» und den Untaten feiner vier- zehnjährigen Herrschaft über Deutschland. Nach außen liebe- dienern«- und unterwürfig, nach innen anmaßend und brutal, da» sei die Haltung diese» System» gewesen. Es habe da» Nationalvermdaen mit unsinnige« -xpertmenten verschleudert und dann den Konkurs erklärt. Die ganze Leidensgeschichte der Erfüllung-Politik zieht in den Aus- slthrungen vorüber, -er KorrupttonSsumps der Gozialbenw- kratte verbreitet seine üblen Düfte, die Verantwortlichkeit für da» Inflation-elend wir- festgelegt unter entschiedener Abwehr der dleSbezttgltchen Angriffe von fetten der Deut schen BolkSpartei gegen den Nationalsozialismus. Auch über die Schuld der Linksparteien am Zusammenbruch der Soztalversicheruna blieb kein Zwrisel nach den kraßen Bei- spielen, Üle der Redner für di« unglaubliche Mißwirtschaft unter sozialistischer Führung beibrachte. — Der National- soztaliSmuS, erklärte der Redner, sei bereit, dieses traurige Erbe zu übernehmen, Deutschland wieder ehrlich zu machen, «» auszurichten und zu retten. Die 860 Blutzeugen -er Bewegung verpflichteten zu ganzer Arbeit, damit sie nicht umsonst gesallen seien. E» sei nicht die Zeit, Versprechungen zu machen, e» werde noch bart aus hart gehen. Aber lieber trockene» Brot und frei, al» am vollbesetzten Tisch und un frei! Mit dieser Zielsetzung werde der Nationalsozialismus kämpfen und siegen. VWstmftmmMg »er Snitstden lveiksearlei In einer Wahlversammlung derDeutschenBolks- »artet in der „Goldenen Weintraube" in Radebeul sprach LandtaaSabgeorbneter Dieckmann, Dresden, über „Deutschland» Schicksal nach -em 81. Juli". Er stellte die schweren Schäden dar, die Deutschland in den Jahren nach der Revolution durch da» System der Partetregterungcn erlitten hätte. BtSmarck Labe vorausgesagt, daß jede Partei- regterung sich an der Maßlosigkeit ihrer Doktrin wie an dem Druck der Wahldämpfe ruinieren werd«. Diese Bor- au»sage sei ebenso treffend wie die gleichzeitig von BtSmarck getroffen« Feststellung: „Bet un» kann nur parteilos regiert werben." Hätte Preußen sich wie andere Länder un- ins- besondere wie Sachsen rechtzeitig zu solch parteilosem Regieren zurückgefunden, so wäre die für die bisherigen Machthaber tn Preußen beschämende Reichsexekutive dem größten Lande Deutschland» erspart geblieben. Die neue ReichSregierung, deren außenpolitische Haltung in Lausanne und deren bisherige Notverorbnungspolitik berechtigte Skepsis un» begründete Ablehnung hervorgerufen habe, sei tn Preußen mit Energie und Geschick vorgegangen. Sie habe mit ihrem preußischen Vorgehen einen wertvollen posi- tiven Beitrag »um Thema brr ReichSrefovm geliefert und habe unter Beweis gestellt, daß auch die heutige deutsche RetchSverfassung alle Möglichkeiten biete, um je nach den GtaatSnotwendigketten „literal oder diktatorisch zu regieren", so wie viömarck die» grundsätzlich gesordert habe. — Die Wahlen würden da» politische Schicksal Deutschland» der nächsten Zeit gewiß nicht allein entscheiden,' die Lehre des Falle» Preußen könnt« auch sllr da» Reich einmal Geltung gewinnen, dennoch bleibe da» Ergebnis der NetchStagSwabl vom kommenden Sonntag von allergrößter Bedeutung für die kttnsttge Gestaltung deutschen Schicksal». Ein Sieg -es Radikalismus und de» Sozialismus werbe ein Tag schwär- zefter Trauer für Deutschland werden. ES sei die höMe Zeit, daß da» deutsche Bolk die streitbaren Hände wieder brüderlich znsammensNge unter der einigenden Flagge „Deutschland l" Mvllald svriAt ver »er MrischaMvarlel Im Italienischen Dörfchen sprach am Donnerstagabend tn einer starkbesuchten Versammlung der NetchSpartet des deutschen Mittelstandes (Wirtschaftspakten der Reichstags abgeordnete Jacob Mollath über „Bürgerkrieg ober OrdnungSstaai". Der Mittelstand, metnt« er, habe immer die Belange de» ganzen Volkes im Auge gehabt. Aber der Mittelstand sei aufgelöst worden durch die Gleichgültig keit vieler einzelner in seinen eigenen Rethen. Heute gehe der Kampf um die politische, die wirtschaftliche und dic persönliche Freiheit. Der Mittelstand wolle nichts anderes haben als Ruhe zur Arbeit und Entwicklung. Daö sei wahrer nationaler Wille. Deswegen habe die Mittelstands partei Brüning »«gestimmt und ihn gestützt, als er er klärte, Deutschland könne keine Reparationen mehr zahlen. Der Redner bekundete, er habe versucht, Brüning, Hitler und den Reichspräsidenten zu gemeinsamer Arbeit zu brin gen Hitler hab« babet dem Redner durch Goehring erklärt, er set bereit, mit Brüning zu regieren, durch ein Kabinett, da» die National- ko - taltsten gestellt hätten. — Ausführlich schilderte der Redner die parteipolitischen Vorgänge vor der Hinden- Vurgwahl. In der RetchS'.ugSwahl komme es nicht mehr daraus an, ipa» au» dem einzelnen werbe, sondern daraus, wa» aus Deutschland werb«. Seine Partei fordere Gleich berechtigung Deutschlands unter den Völkern, Wieder- Herstellung der deutschen Grenzen, christliche Kultur und Schule. Heraufsetzung des Mablalter», ArbeitSdienstvfltcht. Eingehend behandelte der Redner die Unmöglichkeit der Schaffung einer besonderen Binnenwährung, die zu einer neuen Inflation führen müsse, und gewisse Mittelstands- feindliche Absichten nationalsozialistischer Führer. — Die Front de» Mittelstandes sei zwangsläufig national und sozial, darum handle e» sich bet der Erhaltung des Mittelstandes nicht um diesen allein, sondern um die Er- Haltung des ganzen Volkes. — Im wetteren Verlaus -er Versammlung sprach StaatSmintster a. D. Dr. Wilhelm über die Frage, was werben wurde, wenn tn der Reichs- tagSwahl die heut« lebendigen Erwartungen nicht erfüllt werde« sollten. E» set ein Irrtum, Lt« nationale Frage zu einer wirtschaftlichen Frage zu machen,' die nationale Frage werde nur in der Außenpolitik vom ganzen Volke gelöst. Heute kranke Deutschland daran, daß e» tn der nationalen Fraa« getetlt sei. Diese Spaltung könne nur durch Arbeit aller deutschen Hände getilgt werben. Der Mittelstand dürfe seine Stellung als Schiedsrichter »wischen den Parteien nicht ausgeben. Sie Neromigsarbelten im Mumm-Veli Kiel, 28. Juli. Die Bergungsarbeiten an der gesunkenen „Niobe" sind heute früh fortgesetzt worben. Um 6,öv Uhr ist ein Taucher »um Wrack htuuntergegangen, um 7 Uhr ein weiterer und um 8,4» Uhr ein dritter Taucher. Da» Wrack liegt fast horizontal auf der Backborbseite. Der Zugang zu den Räumen de» Schisse» ist durch ein starke» Gewirr von Segeln und Tauen zur Zeit noch immer behindert. Tot« sind bisher nicht geborgen worben. An der Unfallstelle ist der Dampfer „Stmson" mit einer starken Trosse am Großmast der „Niobe" befestigt. Die Bergungsarbeiten werden vo» Kapitänleutnant Bote ge- leitet, der sich mit vter Tauchern aus dem Kieler Schlepper „Hund" vrsindet. Weiter« Torpebotaucher sind heut« früh von FlenSÜurg au» aus dem Dampfer „Mürwik" nach der Unfallstelle abgegangen. Der Kreuzer „Köln" und die Schnellboote sind nach Kiel zurückgekehrt.
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