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Bisher find »nch keine Leiche« geborgen morden. Sin schwacher Hoffnungsschimmer besteht noch in einem Gerlicht, das auf Fehmarn umläuft, wonach dänische Fischerboote einige der Verun glückten gerettet und tnNödby auf Laaland ge landet haben sollen. Da aber nur ein Fischerboot im Halen von Nödby aufgebracht iverbcn konnte, ist «venia Hoffnung vorhanden, daß sich das Gerlicht bestätigt. Nach Fllcgcrmeldungen zeigt das Wrack nur einen Oelsleck. ES ragt auch kein Mast aus dem Master. ES mutz leider damit gerechnet werden, baß die Vermißten größtenteils sich im Augenblick des Unglücks im SchtffStnneren befanden und ertrunken sind. Die Näumflotttlle ist inzwischen ebenfalls an der Unfallstelle eingetroffen. DaS Schulschiff „Niobe" ist eine ölig Donnen große drelinastiae Schonerbark mit Motor, die IMS aus der Weser« wrrs« in Breme» gebaut wurde und nach gründlichem Um bau in den Fahren 19» und 1999 »on der ReichSmartn« als Schulschiff für Seekadetten und fee »««nische Uuterosfizierslchtiler in Dienst gestellt wurde. SS ist 1« Meter lang, 9^ Meter »rett nnd hat 4^ Meter riet« «» TbtkSeokr? - tkiel, 9«. Falt. Di« Nachrichtenstelle der Reichsmarine teilt mit: Henle nachmittag 11,90 Uhr ist das Segelschul schiss „Niobe" der ReichSmarin« in einer Gewitterbbe bei Fehmarn,Belt K-«erschisf gekentert. Die Boot« des Fever- schisss haben sich sofort an die Unfallstelle begeben. Auch der Dampser „Therese Rnß" meldete seine Ankunft an der Un« sallstelle «nd serner, daß er 40 Gerettete an Bord habe. Der Sreuzer „Köln" hat am Abend diese Ueberlebenbrn a« Bord genommen. 69 Schisssangehörige werden vermißt. Mit ihrem Tode muß gerechuet »erben. Der Untergang vollzog sich sehr rasch, in etwa drei bis vier Minuten. An den RettnngSarbeiten beteiligten sich anher dem Kreuzer „Köln" mit dem Inspekteur des BildungS, wesens der Marine, Konteradmiral Kolbe, an Bord, serner der Kreuzer „Königsberg" «nd vier Boot« der 8-Halbslottille. Die von der Seeslnaftation Holtena» an die ttnsallftell« der „Niobe" entsandte« Flugzeuge, di« v,n de» Fliegern Osterkam« und Hubrich geführt wurden, find nach Kiel zurückgekehrt. Sie habe« di« Unsallstelle «nd ihre Umgebung bis zur dänischen Küste mehrere Stnnden lang a»gesucht, ohne eine Spur der Bermißten zu linden. Von der „Niobe" selbst ist nichts mehr »u sehen. Da auch die von der ReichSmarine vorgenommeue genaue 4» Mam mellkl zierSanWärtern, 18 UnterossizierSanwärtern und 98 Stamm- unterossizteren und «Mannschaften, zusammen also rund 100 Mann. Di« „Niobe" befand sich ans einer Aus bildungsreise, und war gestern in See gegangen mit dem Ziel Warnemünde. Sie sollte Mitte September in ihren Heimathafen Kiel zurückkehren. Kommandant war Kapitän leutnant Ruhs « ß. Die „Niobe", di« erst nach dem Kriege in Dienst gestellt worden war, hatte als ersten Komman danten den bekannten Grasen Luckner. Sie kreuzte ge wöhnlich in den Gewässern der Ostsee; sie bat wiederholt skandinavische Hälen, einmal auch den spanischen Hasen Santander besucht. Den Hergang -es Unglücks kann man sich in Marine kreisen kaum erklären. ES besteht nur die eine Möglichkeit, daß eine plötzlich vom Lande her anrollende Gewitterbö die „Niobe" ersaßt und niedergedrückt hat, ehe cS gelungen war, die vollaufgebrachte Leinwand zu bergen. Nur so ist das Unglück des Schulschiffes denkbar. Unter den Geretteten befinden sich auch 17 Mann -er Stammbesatzung. Daraus muß man schließen, daß diese erfahrenen Leute sich bet -cm letzten Manövrieren an Oberdeck befunden haben, -. h. also, daß die Bedienung der Takelage nicht allein den Kadetten überlassen wor-en ist, sondern daß vielmehr -aS geübte Personal -er Stamm besatzung dabei mttaewirkt hat. Ueber die Feststellung hinaus läßt sich im Augenblick nichts sagen; man muß ab warten, bis nähere Auskünfte von -en Geretteten vorliegcn. Ueber die Katastrophe liegen nähere Nachrichten zur Zeit nicht vor. Dies -ürste darauf zurttckzusühren sein, daß die an den Bergungsarbeiten zunächst beteiligten Schiffe zum großen Teil eigene Funkanlagen nicht an Bor-Haben. Die Liste -er Geretteten Die von dem Kreuzer „Köln" übermittelte Liste der Geretteten des SegelschnlschtffcS „Niobe" verzeichnet folgende Namen: Kapitänleutnant Nuhfuß, Oberleutnant Lott, OberbootSmaat Kühn, Bcrnadelli, Behn, Birr, Obcr- matrosengcsreiter Hildebrand, Twardowskt, Jakob, Ober heizer Gefreiter Fischer, Obermatrose Noß, Signalgcfreiter Klein, Oberschclp, Freuzel, Obersignalmaat Guillaume, die Matrosen Ncyher, Füres, Tantzcn, Müller, Klimmcr, Franzke, Busch I, Busch ll, Steinbrück, Matz, Vogel, Eichel, Ravenack, Wieting, Pannenborg, Korth, Jürgens, Gir- labone, Hoffmann, Dietrich, Frahm, Losse, v. MIttelstedt und Steward Reich. <t»miral Starter nach Kiel gefahren Berlin, 26. Juli. Der Chef der Heeresleitung, Dr. h. c. Raeber, hat sich anläßlich des Unterganges des Segclschul- schisses „Niobe" von seinem UrlaubSausenthalt aus nach Kiel begeben. Admiral Raed er hat an den Inspekteur des Bil- dungSwcscnS der Marine, Konteradmiral Kolbe, der an Bord eines Kreuzers die Nachsuche nach den Vermißten der „Niobe" selbst geleitet hatte, folgendes Telegramm gerichtet: „In kameradschaftlichem Gedenken bin ich in diesen trau rigen Stunden bet Ihnen und der braven „Niobe"- Besatzung. Ich trauere mit Ihnen und den Angehörigen der Verunglückten um die vielen jungen Kameraden, die die un erbittliche See uns entrißen hat. Ich bin aber auch gewiß, daß dieser schwere Schlag die ReichSmarine nur zu weiterer treuer Pflichterfüllung anspornen nnd uns allen erneut unser Gelöbnis ins Herz einmeißeln wird, das da heißt: Fürs Vaterland vorwärts und auswärts. Raeder." Mimt SW «n einem Nwveller Wwer verletzt St« 11 «art, 99. Juli. Der bekannte Flieger «nd Klngmotorenkonstrukteur Helmut Hirth erlitt im Flug hafen Böblingen am Montagabend einen schweren Un fall. Beim AuSprobieren eines neuen Flugzeugmotors, der beim Europa-Flug verwendet «nd in ein Großflugzeug eingebaut werden sollte, kam Hirth plötzlich dem anlausen den Propeller z« nahe. Dabei wurde Hirth ein Unter, arm abgeschlagen. Der Flieger wurde schwer ver, letzt in das Böbltnger Krankenhaus gebracht. Nur dem Umstand, daß er mit dem Kopf außer Reichweite des Propellers war, hat Hirth «S zu verdanken» baß er am Leben blieb. v. Gronau nach Montreal unterwegs Neuqork, 99. Juli. Die am DtenSlag um 18M Uhr lMEZ s in Cartwright (Labradors gestartete Maschine des deutsche« OzeanfltegerS von Gronau und seiner Be gleiter ist aus dem Flugweg nach Montreal um 19,49 Uhr sMEZs über dem Ort MontlouiS — etwa 478 Kilo meter östlich von Quebec — geflchtet worden. Di« Ge« schwindigkeit de» Flugzeuges wurde mit 160 Stundenkilo meter angegeben. Um 17,14 Uhr ostamerikarkischer Normalzeit wurde der „WMlaWwal" llher -LLede« geftchtet. Mar -as nötig? Im Trubel des Wahlkampfes darf die kurze halbamt liche Mitteilung nicht ganz unbeachtet nntcrgehcu, die unS mit dürren Worte» den Beitritt Deutschlands zum Lau sanner „Vertrauenspakt" -er Westmächte ankündigt, Im Gegenteil, man muß diesen außenpolitische» Vorgang, wenn er sich hinter den Wahlreden und de» Ereignissen tn Preußen versteckt, aus dem Zwielicht der Ungewißheit her- vorzichen und ihn am kommenden Sonntag mit zur Ab stimmung stellen. Zwei Wochen sind erst vergangen, seit über dieses, hinter -cm Rücken der deutschen Delegation zunächst zwischen Frankreich und England abgeschlossene Abkommen die schärfsten Urteile tn der deutschen Ocfscntlichkcit gefällt wur den. Wenn auch zwischen Hcrriot und Macdonald sofort Meinungsverschiedenheiten über die Bedeutung der diploma tisch verklausulierten Abreden entstanden sind — der Fran zose sprach bekanntlich von einer neuen „Entente vordiale", der Engländer nur von „gemeinsamen Erklärungen" — so fühlte man doch, daß die Spitze gegen Deutschland gerichtet sein müße in der Absicht, deutsche NcvistonSbestrebungen zu verhindern und den europäischen 8tntu!, qua aus der Grund lage von Versailles zu stabilisieren. Eine ähnliche Empfin dung hatte die öffentliche Meinung in Amerika, die in dem VcrtrauenSabkommen nichts anderes sehen konnte, als den Versuch -er Bildung einer gemeinsamen Front der euro päischen Schuldner gegen den amerikanischen Gläubiger. Für uns war daS ein Grund mehr, dem Abkommen und der von London aus ergangenen Einladung zum Beitritt gegenüber mißtrauisch zu sein; denn zu den über Lausanne hinaus gül tigen Grundsätzen der deutschen Außenpolitik gehört die These, daß die deutschen Trtbutlcistungcn mit den inter alliierten Schulden nichts zu tun Haven «nd daß wir unS um der Ratifizierung des Lausanner Vertrages willen nicht in eine europäische Front gegen Amerika hincinbrängen laßen dürfen. Und das scheint bei Deutschlands Beitritt unvermeidlich zu sein, wenn man sich an den Wortlaut jener „Erklärungen" erinnert, die in ihrem wichtigsten Teil be sagen, daß die beteiligten Negierungen „beabsichtigen, in Ucberctnsttmmung mit dem Geiste der VölkcrbundSsahung in völliger Offenheit Ansichten anSzntauschcn und einander gegenseitig unterrichtet z» halten über alle zu ihrer Kennt nis gelangenden Fragen, die im Ursprung der Frage ähn lich sind, die jetzt so glücklich tn Lausanne geregelt worden ist, und die das europäische Regime berühren mögen". Da ist alles hineingcpackt: Reparationen, interalliierte Schul den und der ganze Wust der aus dem Versailler Unrecht hervorguellenden Fragen, die Deutschland und setne Nach barn nicht zur Ruhe kommen laßen. In jeder einzelnen gibt Deutschland den Rest der ihm verbliebenen außenpoli tischen Aktlonöfrctheit auf, wenn cS sich durch de» Beitritt zum Lausanner Konsultativpakt freiwillig die Hände binden läßt. Ein Unternehmen wie Brüning-CnrttnS' mißglückter ZollunionSplan mit Oesterreich könnte unter der Herrschaft dieses Paktes von der deutschen Negierung gar nicht mehr selbständig begonnen werden; sie müßte ihren Plan dem europäischen Gremium unterbreiten, dem entgegen der ur sprünglichen Absicht nun auch Belgien, Polen und die kleinen Ententemächte angchören sollen. Damit wäre die sichere Ge währ gegeben, baß jede deutsche FrciheitSrcgung, fcderVcrsnch, auch nur ein Glied der Kette von Versailles z« sprengen, im Laufe der etnsctzenbcn „konsultativen" Verhandlungen im Keim erstickt würde. Ein anderer, sehr wichtiger Punkt des sogenannten VertrauenSabkommcnS bezieht sich auf die Genfer Abrüstungskonferenz nnd sicht ein Zusammenwirken der beteiligten Mächte zur Lösung der NttstuugSsragen vor« Wir müßten also auch über diese Dinge mit einer Mächte gruppe verhandeln, die unS, wie die letzten Ereignisse in Genf gezeigt haben, nicht als gleichberechtigten Partner an steht. Aus allen diesen Gründen war die kühle Zurückhaltung durchaus am Platz, mit der die NcichSregicrung die Ein ladung der Mestmächte zunächst aufnahm. Man hörte, daß über die Bedeutung und Tragweite der einzelnen Punkte des BertrauenSpaktcS Rückfragen in London und Paris ge stellt würden, und durste ««nehmen, daß diese Prozedur eine diplomatische Form der Ablehnung sei. Umsomehr überrascht die amtliche Mitteilung, daß sich die RetchSregic- rung bereitcrklärt hat, „an einem offenen Meinungsaus tausch über europäische Fragen auf Grund des Ver trauensabkommens tctlzunehmen". Wenn auch die Reserve in dieser Formulierung greifbar ist, so kann sic doch wohl nur als eine zaghafte Beitrittserklärung ver standen werden. Jedenfalls wirb sie in Frankreich und England so anfgefaßt und dahin auSgelcgt. daß es gelungen sei, auch die „nationale" Negierung v. PapenS auf das Glatteis jenes europäischen Vertrauens zu locken, aus dem die verschiedenen Negierungen der Linken und der Mitte tn Locarno und später tn Genf auSgeglttten sind. Man fragt sich verwundert, wa» sich denn in der Zwischenzeit eigentlich ereignet Hat, daß die schweren deutschen Bedenken gegen die