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111. Jahrgang Morgen-Ausgabe 1S17 Rr SVS Sr^LelpiIg liziil« 7U Ps, i iwLrtt Z0 Pf.: Im Pr«If< »«samtaofloa« M. 7.— da« Tool«,» a-llchl. ,0 Pf. - o«d g.ftia,« l» Pf. S<r«Ipr«ch.A»Ichlub Är. >«1«. «SM l4«»4 polUchrckkan», 7200. GllA»eeenen»»e»»1«U» iör LilPltg »nd Vorort, zweimal Usllch » i>« -«»< gebracht monatlich M. l-78, niartalsldnlch M. K2S: sllr Abholer monatlich M. IH0; borch ,»l«r« «gwerUaaa gMalia In« -au« gebracht monatlich M. tLg, »lartel- flhrUch M. SLv: durch dta Poft innerhalb Deutlchlanb« Selamt-Audgad« »«tat l'ch M. IM. vlertelllhrlich L TV: Moraen-Auegad« M. IL5, Aband-Autgad« M. <HS0. Sonntaa«-Ao«gade M. OM monatlich (autlchllehlich Postbestellgedühr). Schrtfaettuu, «ch »eichest«»«!«: Iohannltgasi« Ar.» -er StLÜt Leiprig Montag, den 18. 3uni Zeppeline über SLdengland Der deutsche Heeresbericht Dat Wolffsche Borea» meldet amtlich: GrotzeS Hauptquartier. 17. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht I» Flandern war der Artilleriekampf abend« süd östlich von Dpern und nördlich von Armentis res stark. Südwestlich von Warneton stießen englische Abteilungen zweimal vor; sie wurden zurückgeschlagen. Bom Kanal von La Bassöe bis zur Bahn Arras- Lambrai herrschte rege Kampftätigkeit der Artillerien. Bei Mönchy und Lroisilles setzten die Engländer ihre Bor- stöhe morgens und abends sort. Während der Feind östlich von Monchy glatt abgewiesen wurde, drang er nordwestlich von Bullecourt vorübergehend in unsere Gräben ein. In Gegenstößen, bei denen wir über 70 Gefangene einbehielten, wurde die Stellung zurückgewonnen. Auch südwestlich von Cambrai sowie zwischen Somme ^nd Oise zeigte sich der Feind rühriger als in letzter Zeit. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz An der Ais ne-Front schwoll das Feuer zeitweilig zu erheblicher Stärke an. Am Lhemin des Dames brachen abends Sturm trupps eines bayrischen Regiments in die französische Stel lung nordwestlich des Gehöfts Hurlebise, erkämpften sich de» Besitz einer Vergässe mrd hielte« sie gegen drei starke Gegenangriffe; 25 französische Jäger mit vier Maschinen gewehren wurden hier eingebrächk. In der Champagne war vielfach die Feuertätlg- keil rege. Heeresgruppe Herzog Albrecht Keine wesentlichen Ereignisse. Oestlicher Kriegsschauplatz Die Gefechtstätigkeit westlich von Luzk, südöstlich von Zloczow und im Karpathen-Borland nahm zu. Bei Brzezany wurde ein russischer Erkundungsvorstoß zurück gewiesen. Mazedonischen Front In der Struma-Niederung räumten die Engländer mehrere Ortschaften, nachdem sie von ihnen in Brand ge steckt worden waren. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff. * * Das Wolffsche Bureau meldet amtlich: Berlin. 17. Juni, abends. Bon keiner Front sind besondere Ereignisse gemeldet. Erfolgreiche örtliche Kümpfe im Westen DerNn, 17. Juni. (Drahtbericht.) In Flandern wie im Artois setzten die Engländer ihre oergeblichen Versuche fort, durch Teilvorftotze ihre Stellungen zu verbessern und dadurch die Basis für einen der neuen großen Angriffe zu gewinnen. Auch in der Nacht vom IS. zum 17. waren alle ihre Anstrengungen vergeb- lich. So wurden del La Baffes zwei englisch« Angriffe abge wiesen, nördlich FreSnois scheiterte ei« englisches Palrouillenunter- nehmen, östlich Monchy brachen zwei englisch« Infantcrieangrifse zu sammen und auch dem starken britischen Infanterie- und Artillerieeinsatz östlich Lroisilles war kein Erfolg deschieden. An den meisten Stellen hielt bereits das deutsch« Infanterie- und Artilleriefeuer die englische« Angriffswellen nieder. Wo sie in den vordersten Graben einzudringen vermochte», warfen pesofortigeSegenstöhe wieder hinaus. Ge fangene wurden «lngebracht. In das Hintergeländ« der britischen Front legten unser« Batterien schwerstes Fernfeuer, das mehrere feindliche Manlllonslager zur Explosion brachte. Der deutsch« Vorstoß an der Aisnefront wurde durch einen bayrischen Stoßtrupp am IS. Juni, lO Uhr abends, nach planmäßige« Mnenoorberettnngea gegen di« Bergnase nordwestlich der Horte- blfe Ferm« vorgetrage«. M« Verteidiger, di« einem französisch«, Iägerbatalllo« angehörte», wurden in kurzem blutigen Kampf« über- wältlgt und ihnen 1 Offizier und 24 Man« als Gefangen« sowie vier Maschinengewehre adgenommen. Drei Gegenangriffe, welch« di« Fran zose» gegen bi« verlor«»«» Stellungen ansetzten, brachen blutig zu sammen. Bei Bermericv»rt sowie »ordöfillch Lanovill« brachte« Patrouillen und Stoßtrupp« Gefangene ein. I« So «l«ins. walde erobert« der Handstreich einer kleinen de»tsche» Erkundung«. ableUnng ei» Grade»stllck, das gegen überlegenen Angriff der Artillerie- und Minenwerfertüllgkeit des Feindes indessen nicht zu hasten war und deShalb aufgegcben wurde. An der lothringischen Front brachte ein erfolgreiches deutscher Patrouillcnunternchmen Gefangene ein. Der neue Lustangriff auf England vib. Berlin, 17. Juni. (Amtlich.) Eines unserer Marlne- luftschiffgeschwaber griff in der Nacht vom 16. zum 17. Juni unter Führung des Korvettenkapitäns Biktor Schütze wichtige Festungen Südenglands mit beoachtetem gutem Erfolge an. Die Luftschiffe hatten erbitterte Kämpfe mit englischen See- und Landstreilkräften sowie Fliegern zu bestehen. Hierbei wurde nach durchgeführtem An griff «1- 48' von einem feindlichen Flieger über See brennend zum Absturz gebracht, wobei mit der gesamten Besatzung auch der vor genannte Befehlshaber den Heldentod fand. Die übrtgenLuft- fchiffefindwohlbehalkenzurückgekehrk. Der Chef des Admiralfiabes der Marine. * * * v/lb. London, 17. Juni. (Amtlich.) Früh am Morgen näherten sich einige Luftschiffe der Ost- und Südostküste. Zwei kamen eine kprze Strecke weil inS Land. Eines überflog die ostenglische Küste, das ander« kam über Kent. Das letztere warf Bomben ab. Es wurde einiger Sachschaden angcrichtek und in einer Küstenstadt brach Feuer aus. Ein Zeppelin wurde in Flammen abgeschossen. Die englischen Verluste der Flandernossenfioe rvtb. Rotterdam, 17. Juni. (Drahkbericht.) Nach dem «Rieuwe Rotterdamsche Courant" werden die britischen Verluste am 7., 8., 9., 11. und 12. Juni amtlich mit zusammen 521 Offizieren (137 ge fallen) und 22 926 Mann angegeben. Der Krieg in der Ostsee zvib. Berlin, 16. Juni. (Amtlich.) Regere Tätigkeit der rufsischenSeestreitkräfteim Unterwasser- und Minea- krleg haben Beranlaffuug zu Abwehrmaßnahmen deutscherseits ge geben, die nachstehend« Ergebnisse hatten: Am 13. Juni belegten Flugzeuge deu russische» Stützpunkt L « bara ausgiebig mit gutdeckenden Spreng- und Brandbomben. Am 14. Juni wurde die auf der Insel Runö (im Rigaer Meer busen) befindliche ^.-^.-Station mit sichtbarem Erfolge mit Bomben belegt. Im Haupt- sowie in den Nebengebäuden wurden zahl reiche Brände beobachtet. Im Anschluß an diese Unternehmung landete am 15. Juni einTeilunsererFlu g z e ug « auf der Insel und zerstörte die noch übriggebliebenen Teile dieses Stützpunktes. AlleFlug zeuge sind nach Durchführung ihrer Aufgaben zurückgekehrt. Der Chef -es Admiralstades der Marine. Ein japanischer Torpedojäger im Mittelmeer torpediert (r.) Frankfurt a. M-, 17. Juni. (Eigener Draht bericht.) Der «Franks. Zkg." wird aus dem Haag gemeldet: Reuter meldet aus London: Der japanische Marineattachs meldet vom 11. Inni: Eine der japanischen Torvedoflottillen hat im Mittelländischen Meer Unterseeboote angegriffen. Das Ergebnis ist nicht bekannt Bei dieser Gelegenheit wurde der japanische Torpedojäger „Sakaki" von einem deutschen Tor pedo getroffen. 55 Mann verloren das Leben. Das Tor pedoboot wurde in den Hafen geschleppt. * * * «vttb Rotterdam, 17. Juni. (Drahiberlcht.) .Maasbode" zuiolqe ist der englische Schoner ,Catherine" gestrandet und wrack ge worden. xvtb. Paris, 16. Juni. (Neutcrmeldung) Der Dampfer Ammon ist im Ionischen Meer trotz Schutzes durch die Kriegsflotte torpe diert und zum Sinken gebracht worden. Die amerikanischen «Silbernen Kugeln" (r.) Frankfurt a. M., 17. Juni. (Eigener Draht bericht.) Der .Franks. Ztg." wird aus Basel gemeldet. Havas berichtet aus Washington: Präsident Wilson unterzeichnete den Kriegskredit, der einen Kredit von drei Milliar den Dollar für die neue Armee und andere Kriegsmaß- nahmcn vorsieht. Oesterr. - ungar. Heeresbericht zvtd. Wien, 17. Juni. Amtlich wird gemeldet: Oestlicher Kriegsschauplatz An der ungarischen Ostgrenze stellenweise Patrouillen geplänkel. Bei Brzezany wurden russische Erkundungs abteilungen zurückgewiesen. Italienischer Kriegsschauplatz Oesterreichisch-ungarifche Flugzeuggeschwader warfen im Görzischen auf die italienische Fassungsflelle Mofsa mit Erfolg Bomben ab. Sonst nichts von Belang. Südöstlicher Kriegsschauplatz Unverändert. Der Chef des Ger» er al ft ad es. Kriegswochenüberficht Die HauptkampftStigkelt spielt sich zurzeit immer noch in Flandern ab, wo die Engländer immer wieder zur Erreichung ihres Zieles, der Eroberung von Lille und der flandrischen Küste, die größten Anstrengungen machen. Nach den ungeheuren Sprengungen, die sie bei Messines und Wytschaete vorgcnommen hatten, ließen sie ihre Infanteriemassen zum Angriff vorgehen. Unter ungeheuren blutigen Verlusten gelang es ihnen, sich im Wytschaetebogen feskzusehen; damit war jedoch das Ausmaß ihrer Erfolge erreicht. Sie hatten ihre eigenen Kräfte so stark aufgc- braucht, daß sie ihren großen Angriff nicht mehr weiter vorzu kragen vermochten, sondern gezwungen waren, sich in örtlichen Vorstößen zu erschöpfen. Erst in den Kämpfen am 14. Juni, als Sir Douglas Haig seine Streitkräfte auf der ganzen zwischen Vpern und Armenkidres gelegenen Front zum Angriff nach hef tigstem Trommelfeuer einsehke, konnte er sich die Gewißheit ver- schaffen, daß der deutsche Gegner seit Wochen nicht mehr die Stellungen innehatte, die er ihm zuschricb. Nur dünne Siche- rungsabteilungcn verschleierten seit dem 10. Mai die neue deutsche Kampflinie in Flandern, die genau so zurückgenommen worden war, ohne daß der Feind Kenntnis davon erhielt, wie die Linien in Frankreich im Februar und März. Die Möglichkeit, eine derartig große Bewegung dem Gegner zu vcrheimlichen^zeigt, wie vorsichtig und überlegt die deutsche Heeresleitung zu Werke ge gangen ist, und wie glänzend cs ihr gelang, diese große Be wegungen völlig zu verschleiern. Der Führung gleichwertig er- wies sich die Truppe, die mit der schweren Aufgabe betraut war, den Feind solange wie möglich über die Stärkeverhältnisse des ihm gegenüberliegenden Gegners zu täuschen und ihm nicyt ver muten zu lassen, daß die eigentliche Hceresmasse schon lange ihre Ausstellung hinter neuen, verstärkten Positionen vollendet Hai- Gleiches Lod verdienen die Flieger, denen e§ gelungen ist, jede Luftaufklärung des mit starken Geschwadern zur Erkundung vor gehenden Feindes zu vereiteln. Oester schon bei ihren zahlreichen großen Durchbruchsversuchen hatten die Engländer hinter ihrer Front Kavalleriemassen bereitgestellt, ohne allen Zweifel in der sicheren Hoffnung» daß die deutschen Linien durchbrochen werden würden und dann die Kavallerie dem geschlagenen Gegner auf den Fersen bleiben könnte, so daß er nicht mehr zur Nuhe käme. Jedesmal aber noch sahen sie sich bitter enttäuscht, und für ihre Reitermassen blieb keine andere Arbeit, als Schulter an Schuller mit der Infanterie im Schützengraben zu Kämpfen. Zeugten diese Vorgänge schon von einer gewissen naiven Auffassung über die eigene Stärke und die physischen und moralischen Kräfte des Gegners, den sie allmählich doch kennengelernt haben müßten, so ist es völlig unbegreiflich, warum sie am 11. Juni nachmittags Kavallerie östlich von Messines gegen unsere Linien anreiten ließen. Die unausbleibliche Folge trat dann auch ein, nur Trüm mer konnten zurückkehren. Die Dnrchbruchsversuche in Flandern waren von lebhaften Teilangriffen im Artois bis zum Südufer der Scarpe begleitet. Zunächst bei Hullnch, Loos, Liegin, Noeur. Besonders lebkaft griffen die Engländer südlich und südöstlich von Lens an. Weiter wurden sie in erbitterten Nahkämpfen auf beiden Ufern des Souchez-Baches und an den Straßen Givenchy—Avion und Vimy —Mericourt abgewiesen. Nächstdem fanden englische Erkun dungen an der Straße La Bassee—Bethune, bei Neuve Chapelle, bei Fromelles, bei Arleux, nördlich von Vermelles und bei Hul- luch gebührende Abwehr. Schließlich wurden starke englische Kräfte auf dem Nordufer des Souchez-Baches durch kraftvollen Gegenstoß zurückgewiesen, während an anderen Stellen des Ar tois vorbereitete englische Angriffe in unserem Feuer bereits zu Beginn erstickten. Die neuen Kämpfe, die sich am 15. Juni bei Monchy und dann bei Bullecourt entwickelten, haben inzwischen ihren Abschluß gefunden. Bei Monchy war den Engländern auch nicht der geringste Erfolg deschieden, während es ihnen nord westlich von Bullccourt gelang, in unsere Grüben einzudringen; aber auch hier wurden sie durch kraftvollen Gegenstoß wieder ge worfen, wobei noch 70 Gefangene in unseren Händen blieben. Neuerdings ist es bei Cambrai sowie zwischen Somme und Oise lebhafter geworden, so daß man auch dort mit neuen Kämpfen rechnen kann. Nack den bisherigen Erfahrungen ist aber die Hoffnung durchaus berechtigt, daß ihre Angriffe auch hier höch stens örtliche Erfolge erzielen werden, die wenig oder keine Be deutung haben. Allmählich dürfte ihnen die Erkenntnis kom men, daß es noch lange Wege bat, die flandrische Küste und da mit etwaige Stützpunkte der immer unangenehmer werdenden U-Boote in ihre Hand zu bekommen. Besondere Erwähnung verdient der wirksame Angriff deut scher Großfluazeuge auf die Festung London, der zahlreiche mili tärische Objekte traf und gewaltige Ervlosionen und große Brände hervorries. Erfreulicherweise sind sämtliche Flugzeuge unver sehrt zurückgekehrt. Der Bericht der Obersten Heeresleitung über die Fliegerkämpse im Monat Mal zeigt klar und deutlich, daß unsere Tlieaerwasfe auf der Höbe ist. Während es an dem ganzen englischen Abschnitt, von der Küste bis zur Scarpe, immer wieder zu starker Infanterietäkigkeit kommt, bei der die Engländer an den verschiedensten Punkten ihre dichtgestaffelten Massen einsetzen, herrscht bet den französischen Truppen eine gewisse Abspannung. Die Initiative liegt lediglich auf deutscher Seite, und beinahe jeden Tag können erfolgreiche Unternehmungen unserer Sturmtruppe statt finden. die regelmäßig Beute und wichtig« Aufklärungen bringen. So stürmten wir südlich der Linie Parany—Filain französische Stellungen in fast 2 Kilometer Breite, nahmen 14 Offiziere, 593 Fran.zosen gefangen und erbeuteten mehrere Granatenwerfer, eine Revolverkanone und 15 Maschinengewehre. Im weiteren Ver- lauf griffen die Franzosen anz .Chemln des Dames" unsere Stel lungen bet Brav und Cerny mit schwachen Kräften versehens an.