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IS Nr. 84 IMS V o rtag, den 17. Februar Verlag: Dr. Reinhold L To^ Leipzig Hauplschrtflieiler: Dr. Everlh, Leipzig MMrittsgesillh VMgrff-RNZSüZ? LlrL Zollen , I - r, ii Snack, übttw, s 20. wicht erfülle. Die Negl-rung-presse, so .Temp-' and .Figaro', freuen sich, daß auS dem Idealismus Wilsons nichts Schlimmeres hervor- gegangen ist, als die Fortdauer der Allianz der Gegner Deutschlands. Di« national« Presse erhebt Widerspruch gegen jede Einschränkung der Rüstungen Frankreichs, di« nur zur Folge Haden werbe, daß dieses um so mehr abhängig von seinen Bund -genossen werde, je schneller Deutschland sich von seiner Niederlage erhole. Nach den in Holland vorliegenden Meldungen nehmen die eng lischen Blatter den VöckerbundSentwurf mit Begeisterung auf. Eine Ausnahme macht nur die .Morn in g Post', die sich ab lehnend verhSlt. Selbst die .Times' schreiben, der Entwurf sei dem von SmutS gieichznsteilen und gebe «ine gegenseitige Garantie mit unbeschränkter Haftung. Dl« Abschaffung der Neutralität sei das wichtigste Merkmal des Völkerbundes. Wie». 17. Fedrwar. (Gig. Drahtbericht.) Wie die «Mlg. Korrespondenz' aus Prag meldet, hat der tschechisch« Gesandt« in Parts seiner Regierung Mitteilen lassen, daß die Ent«nt« dringend ein« Verständigung der T s ch ech v-6 l ow a k «I und Deutsch- Oesterreich, über di« schwebenden wirtschaftlichen und finanziellen Fragen wünscht. Schon in den nächste» Tagen dürfte dieser Vorschlag ixxh Wien gelange». Rotenstempelung auch in Deutsch-Oesterreich Wien, IS. Februar. (Drahtbericht unseres Sonder berichterstatters.) Mit der erfolgten Sperroerordnung folgt Deutsch-Oesterreich nur dem tschechischen Beispiel« uud weil doch die WähnmgSlrennung nunmehr unaushalisam geworden ist. Flnanzininislcr Steimvender teilte mit, daß die N o t e n st e m p e lu n g in Deulsch-Oester- reich bereits begonnen habe. Die «-gestempelten Noten werden jedoch erst dann dem Verkehr übergeben, wenn der tschechische Slaat damit den Anfang macht. Mit dem heutigen Tage ist jedoch bereits an den Grenze« Deutsch-Oesterreichs ein Schlagbaum für den Geldoerkchr nieder gelassen. Ueberwel sangen von Bankguthaben sind ver beten, verfchlofsene Velddrief« werden nicht mehr zogeloflen. Die Reisenden werden an der Grenze einer weitgehenden Kontrolle ihres Be- stßes an Banknote« meterwvrfe«. Wie verlantet, wirb Deutsch-Oester reich keine Abfiempelnnigsaebühr «mb kein« Zwangs anleihe erheb«««. Zwischen DeutschOesterreich und Ungarn finden Verhandlungen über ein solidarisches Vorgehen statt. Die bevorstehende Abstempelona hat zu einem Massenandrang bei den Spar- Kassen geführt. Die erste österreichisch« Sparkasse mutzte gestern die Höchstetnlogev von 50 060 ans 5000 Kronen beschränken. »t. . l. 8.8. Wir können nicht umhin, über den Ton der deutschen Regierungserklärung noch unser besonderes Befremden au-zu- sprechen. Wenn eine Negierung schon überhaupt glaubt, davon sprechen zu sollen, dah sie befugt sein müsse, wenlgfient in der Ab wehr ihre Waffen zu gebrauchen, so Kanu man wohl sagen, baA Die Wahlen in Deutsch-Oesterreich Wien, 17. Februar. (Eigener Drahtbericht.) Menn auch noch nicht alle Ziffern über die gestern stattgefundencn Wahlen zur österreichischen Konstituante vorliegen, so kann man sich doch schon ein Bild von der parteipolitischen Zusammensetzung des neuen Pariaments machen. Das Ergebnis in Wien läßt sich dahin zusammensassen: 1. Ueberwältigender Wahl sieg der Sozialisten, die von den auf die Hauptstadt ent fallenden 48 Mandaten mindestens 32 erhalten werden. 2. Star ker Nückga n g d er Christlich-Sozialen, die nicht mehr als 12 oder 13 Mandate errungen haben. 3. Vernichtende Niederlage der bürgerlichen Demokraten. 4. Starke Minderheit für die nationalen Gruppe». S. Eine hohe Stimmenzahl brachten die Tschechen auf. . lieber die Wahlen tm Land« liegen bisher nur Teilresulkate vor. Der Wahlkamps spielte sich fast überall nur zwischen Sozial demokraten und Christlich-Sozialen ab. Die alten Nationaiver- bändler weisen überall sehr starke Rückgänge auf. In Nieder- Oe st erreich erhielten die Sozialdemokraten Zwei drittel- bis Dreivtertel-Mehrheit. In Tirol fielen S von den S zo verteilenden Sitzen an die Chrtstllch- Sozlalen. Die bisher vortlegende» Wahlergebnisse lassen erkennen, daß daS Gesamtergebnis ein« wenn auch nur geringe bür gerliche Mehrheit in Deutsch-Oesterreich bringen wird. Dor Unruhe« in Italien Zürich, 17. Februar. (Eig. Drahtbericht.) Der italie nische Vertreter des «Zürcher Tagesanz.' berichtet, datz Italien vorderRevolotion stehe. Man dürfe sich darüber tatsäch lich nicht täuschen. Die Eisenbahner fordern nach dem Beispiel ihrer ausländischen Kollegen grotze Lohnerhöhungen und SOstündige Arbeitszeit in der Woche. Außerdem gehen sie darauf aus, Elsenbahnerräte zu bilden. In allen Städten schwillt daS Heer der Arbeitslosen ungeheuer und bedrohlich an, so datz wenig Hoffnung besteht, daß Italien eine KrisiS, wie sie in den nordeuropälschen Ländern besteht, erspart bleiben wird. Um nicht weitere Hunderttausende auf einmal in die Großstädte zu werfen, ordnete die Negierung eine Verlangsamung der De mo b i l i s i e r u n g an. In der L a m p a g n a herrscht Hungersnot. Mißstimmung unter den französischen Besät»,ungstruppsn Karlsruhe, 17. Februar. (Elg. Drahtbericht.) Wie wir aus Kehl indirekt erfahren, lassen verschiedene Anzeichen erkennen, daß die französischen Militärbehörden der schwer gereizten Stimmung der BesahungStruppen Rechnung tragen müssen. Für die besetzten Gebiete sind neuerdings nur ganz zu verlässig« und auSerwählte Soldaten bestimmt worden. Die Be satzung deS Brückenkopfgebietes um Kehl wurde erhöht und beträgt zurzeit mehr als 10 000 Mann. In den Kreisen der Besatzungs truppen rechnet man mlt einer urplötzlich auSdrechenden Revolution in Frankreich. Eine Derfchwörunq gegen WiNon? Haag, 17. Februar. (Drahtbericht.) Au- Ne« Dark wirb ge meldet, datz dort eine Verschwörung gegen bas Lebe» des Prä sidenten Wilson entdeckt wurde. Der Anarchist Petr» Pierre wurde verhaftet. Die Regierungssozialisten der Entente Paris, IS. Februar. (Havasmetdnng.) Der englisch« Arbelterminister Barnes hat geäußert, da- freie Frankreich stimme den 40 nationalen französischen Sozialisten durchaus bet: in ihnen spiegle sich auch die Gesinnung der «nzl schon Arbiter wider, welch« den Krieg einzig und allein zur Vernichtung des preutzische» Militarismus begonnen hätten. In Bern hat Borne-, wie er sagte, eine wohlwollend« Neutralität beobachtet: er verspricht sich wentg von solchen Begegnung », denn er hält di« deutsch« Revolution für recht saft- und kraftlos und bezweifelt, datz st« di« Art der deutschen Stämme, zu denken und zu handeln, wesentlich ändern werd«. Barne« erklärte weiser, dt« international« Konferenz in Paris hab« di« Beschlüsse des Berner Gewerkschaftskongresses aut ausgenommen: wir tun, sagte er, das Möglich«, um di« Magna Charta der Arbeit in den Friodens- vertraahtneinjubringen. Dt« Verhältnisse Rutzlands bilden ein« furcht bar« Waste für di« Kapitalisten, welche st« au-nutzen, um Haß gegen die Demokratie zu sä«n, von der dat Bolschewlkentum doch nur di« Karikatur ist. Barnes befürwortet di« äußerst,» Bemühungen, um den Völkerbund zustande zu bringen, und verlangt die weilest« Aus dehnung der Genossenschaftsbewegung. Nach Ihm müsse di« Regierung dem Proletariat ein Höchstmaß von Wohlergehen und die Regelung der Arbe'tsbedingungen für Frauen und Kinder sichern: das Genossenschafl-wesen werd« di« kapitalistisch« Wirtschaftsweise mehr und mehr ersetzen. Das neue „Abkommen" Don unserer Berliner Schrifileltung. X Die deutsche Regierung hat die neuen Waffenstillstands bedingungen angenommen. Die Verantwortung ist so groß, datz die Regierung nicht glaubte, sie allein tragen zu können. So entschied sich das Kabinett dafür, die FrakUonssührer zusammen- zuberusen. Datz die Unabhängigen und Deutschnationalen nicht zu erreichen waren, lag, wie aufs bestimmteste und glaubwürdig versichert wird, nur an einem Zufall. Es ist ja auch selbstver ständlich, daß dem Kabinett gerade an der Mitbestimmung der beiden extremsten Parteien besonders viel gelegen sein mußte. Dis versammelten Frakttonsführer entschieden sich einmütig für di« Annahme der Bedingungen und für die Protestkundgebung, di« das Kabinett in Trier überreichen ließ. Mancherlei Gründ« sprachen für die Ablehung des Abkommens, insbesondere die dem Oberkommando erteilte Ermächtigung, von sich aus mit drei tägiger Frist den Waffenstillstand zu kündigen, falls die Bedingun gen nicht rechtzeitig erfüllt werden sollten. Zu diesen Bedingungen gehören -le bisherigen Forderungen, die wir trotz der größten An strengungen nicht voll erfüllen konnten und deren Erfüllung auch in Zukunft in Frage gestellt sein wird. Nach dem neuen Vertrag ist nun aber der Marschall Foch in der Lage, jeden Augen blick den Kriegszustand wtederherzustellen und in daS noch nicht besetzte Deutschland elnzumarfchieren. DaS bedeutet die letzte gefährlichste Erschütterung unsere- Wirtschafts lebens. Insbesondere wird überall im Westen tm Hinblick auf die drohende Gefahr der langsam erwachende Unter nehmungsgeist wieder niedergedrückt werden. Deutschland tritt damit in das möglicherweise katastrophale Sta dium der absoluten Unsicherheit und ist der Willkür d«S feind lichen Militarismus ausgeliefert. Wenn sich daS Reichskabinekt und di« Frakvonsführer trotz dem entschlossen haben, di« neuen Bedingungen anzunehmen, so geschah eS in der Ucberzeugung, daß der Wiederbeginn deS Kriegs- zustandes noch schlimmere Folgen bätte. Man befürchtete eine» völligen Zusammenbruch des deutschen Volkes, wenn die feind lichen Heere Deutschland überschwemmen sollten. So entschloß man sich schweren Herzens, das Ultimatum (von einem Vertrag kann kaum mehr gesprochen werden) anzunehmen und gleichzeitig den Standpunkt der deutschen Regierung in einer Erklärung nie derzulegen, die trotz ihrer milden Form di« B«d«utung eine- Pro teste- haben soll. Außerhalb der Demarkationslinie, di« nach dem Willen d«r Entente gezogen werden soll, bleiben die überwiegend deutfchen Städte Birnbaum und Benschen. Damit ist künftig auch der Bahnverkehr nachBerlin und dteVerlorgungder ReichSh auptstad t mit Lebensmitteln ernstlich gefährdet. Viel schlimmer ist aber, daß wir nicht die aeringsk Garantie dafür erhalten, daß die Polen die Demarkationslinie be achten, die deutsch« Bevölkerung menschenwürdig behandeln und die deutschen Geiseln zurückgeben werden. So sind wir auch -er polnischen Willkür wehrlos au sg «liefert, denn eS ist mehr als wahrscheinlich, daß der schüchterne Versuch der deutschen Regierung, für sich w e n i g ste n S d aS R ech t d e r Abwehr in Anspruch zu nehmen (!), bei unseren Gegnern kein Verständnis finden wird. Die deutsche Erklärung weist auch auf di« in der modernen Geschichte unerhörte Tatsache hin, daß die feindlichen Mächte in ihrem neuen Waffenstillstandsdiktat die vom deutschen Volke gewählte Regierung völlig ignorieren und sich im Befehlston allgemein an die .Deutschen^ wenden. Früher hatte die Entente immer erklärt, st« führe den Krieg nur gegen die Kalserregleruna und nicht gegen daS deutsche Volk. Jetzt will man offenbar kein Hebt mehr daraus machen, -ab der Der- nichlungSwill« des französisch-englischen Imperialismus sich gegen dat Deutschtum in seiner Gesamtheit richtet. Von diesem Gesichtspunkt aus ist der jüngste feindlich« .Beschs", in dem nach der Mitteilung des Marschall- Foch der Wille der «ver bündeten und assoziierten Regierungschef-' zum Ausdruck koaun^ ein Dokument von eigenartiger Kulturprägung. Die bedeutsame Rede, die Herr von Brockdorff-Rantzau i» Weimar hielt und die eindringlichen Vorstellungen, die Lrzberger in Trier erhoben hat, haben, wie leider nachgerade vorauSzosehea war, auf die Machthaber der Entente nicht den geringsten Eindruck gemacht: weder in der Frage der Versorgung mit Leben-Mitteln, noch in der über das Schicksal unserer Kriegsgefangenen ist unS irgend «in Zugeständnis gemacht worden. Der Feind diktiert, und wir haben abzuwarten, bis er die Gnade hat, un feinen Willen mttzuteilen. Mittlerweile nähert sich die Zahl der an den Folgen der Hungerblockade zugrunde gehenden Deutschen einer Million und treiben die Belgier und Franzosen die deutsche« Kriegsgefangenen zur Sklavenarbeit in die durch den Krieg ver wüsteten Gebiete. An der Beratung der neuen Waffenstillstandsbedingungen hat in Paris auch Präsident Wilson keilgenommen. Es ist daher nur selbstverständlich, daß die deutsche Note zum Schluß an die .Grund sätze deS Präsidenten der Vereinigten Staaten' erinnert. Man muß heute tatsächlich daran erinnern, daß die Grundsätze nur noch aus dem Papier bestehen. Ein Frieden der Ge rechtigkeit kommt nach deutschen Begriffen niemals. WaS unser« Feind« unter Gerechtigkeit verstehen, dafür liefern dl« neu«» Waffenstlllstand-b«-lngungen einen schlagenden Beweis. Der Staatsminister des Auswärtigen will gehen? Weimar, 17. Februar. (Drahtbericht «uferet K- SonderberlchterstatirrS.) Wie wir hören, ist der AelchSminister de- Aeußer» Graf Brockdorff-Rantzau zu dem Entschluß aekommeu, sein Rücktrttk-gesuch einzu reichen. Da- Gesuch liegt zwar schriftlich noch nicht vor, wird aber in deu nächste« Stunden abgegeben werden. Der Beschluß de- Kabinettt, die Ententebedtngungen anzunchmen, der, wie wir sagen dürfen, übrigen- nicht einstimmig gefaßt wurde, ist der Grund feine- RücktrttlSgesucheS. Der Graf ist entschlossen, nur eine Politik, wie sie seinen Grundsätzen entspricht, mllzumochen und hat daraus jetzt die Konsequenzen gezogen. Weimar, 17. Februar. (Drahtbericht nnieres K-Soa- derberichlerftatlers.) Halbamtlich wirb folgende Mitteilung ausgegedeu: Ls ist richtig, daß zwischea Graf Brockdorff Rantzau einerseits und der Mehrheit des Kabinetts anderseits in der Frage der Beantwortung der Ententevorfchläg« über die Verlängerung des Waffenstillstand-adkvmmens «in« MelnungSverschie- denhett bestanden hat. Eia hinreichend begründeter Anlaß zum Rücktritt des Ministers ist «b«r »ach Ansicht der Regierung nicht gegeben. - Wie unsere Berliner Scheistteitmrg hierzu erfährt, sind bi« Rück- krlltsabsichlea des Grafe» Brockdorsf-Raahau la der Tal aoS- jchließlich durch di« Abfassung der deutschen Antwort auf das Waffenstillstandsultimatum veranlaßt. Die Behauptung der .Freiheit', daß die Rede de- Ministers in der Nationalversamm lung die bürgerlichen Parteien verstimm! und daß daraus Graf Brock- dorsf-Ranßau di« Konsequenzen gezogen hab«, entbehrt jeder tatsäch lichen Unterlag« und verfolgt natürlich »ar de» Zweck, der Regierung innerhalb der Sozialdemokratie neue Schwierigkeiten zu bereite«. inen» E. el Kr.k Pett- «ar- °°L »gebt. >eress^ «ruhe, letten, lE. Die Deutfchnattonaie Dolk-P«rr«i hat sich seht ent schieden auf den Standpunkt gestellt, dl« Annahme der Entente bedingungen zu mißbilligen. Gestern glaubte man noch, dah sie, fall- ihr« Parteiführer hätten aufgefunden werden können, sich den Be schlüssen der übrigen Parteiführer angetchlossen hätten. Von der Deutschen Vslkspartel hat ihr Führer Heinze bet den Be ratungen im Kabinett mitgewirkt und seine Entschließungen gebilligt. Unterredung mit dem ReichsLolonialmlnister Weimar, 16. Februar. (Drahtbericht unseres k»-S onder ber i ch t e r sta t f e r s.) Der deutsch« Kolonialminister Justiz rat Dr. Bell-Essen gab in einer Aussprache mlt einem Journalisten die Ansichten kund, die er über da- neue Amt hat. Er sagt« u. a.: Der Entschluß der Reich-regierung, da- Kolonialamt entgegen der ursprüng lichen Absicht, sofort zu besetzen, lst wohlerwogen und begründet, und man tut sicherlich Unrecht, wenn man darin e»ne reine Demonstration erblickt. Es lst allerdings ganz gut, wenn wir nach außen hin in positiver Form zu erkennen geben, daß wir unsere nach unserer Auffassung sicher- Uch wahlberechtigten Ansprüche erneut anmelden. Wenn ich mich auch bisher mit Koloniaifragen sehr eingehend beschäftigt haoe, zumal als Vorstandsmitglied de- Essener KolonlaivereinS, fo ist doch klar, daß ich mich erst In mein neues Amt «inleben muß. E- ist uns allen woVbekonnt, daß die Entente eine Propaganda betreibt, mlt der sie hofft, der Welt die Ueberzeugung delzubringen, daß da- Deutsche Reich ln der Verwal tung der Kolonien eigentlich nur Mißgriffe begangen bat. Wenn ich nun auch weit davon entfernt bin, die Behauptungen unserer seitherigen Gegner irgendwie zu unterstützen, fo bin ich mir doch klar darüber, daß wir durchaus nicht immer fehlerfrei gehandelt haben. Ich will di« Fehler aufdeckcn, die begangen worden sind. Ebenso will ich in meinem neuen Amt alle Arbeiten vorbereiten, damit wir In dem Augenblick, wo wir beim Friedenschluß ln den Besitz unsere- Kolonlalreiches gelangen, auch in der Lag« sind, «- musiergülllg zu leiten. SranzSsische und englische Urteile zum DSlkerbrrndsentnmrf Genf, 17. Februar. (E i g. D r a h t der i ch t.) In den französischen Zeitungen lle§ n die ersten Urteil« über den Entwarf zur Verfassung des Völkerbundes vor. Von Bege sterung ist weder in der konservativen noch in der sozialistischen Press« etwas zu spüren. In der .Hnma- nitä' erklärt der Abq. Lachin unumwunden, daß diese- Ergebnis der Verhandlungen der Großmächte eine grotz« Enttäusch,ng ge bracht hab« und daß es dt« Hoffnungen auf eine neu« Weltordnung