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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.03.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320318029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932031802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932031802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-03
- Tag 1932-03-18
-
Monat
1932-03
-
Jahr
1932
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-reUag. 1». März 1832 — „Dresdner Nachrichten" — Nr. 133 Sette 3 Der Freitaler Muttermord vor dem Schwurgericht vor dem Dresdner Schwurgericht begann am Freitag früh unter außerordentlich starkem Andrang des Publikum» »er Prozeß gegen die SS Jahr« alte Arbeiterin Margarethe Schramm au» Freital, die am IS. Dezember t» ihrer Wohnung in Freital ihre 70Mrtge Mutter nach voran gegangenem Streit mit einem Beil erschlagen hatte. Die Anklage, die von Staatsanwalt Dr. Stetfan vertreten wird, lautet auf Totschlag. Die Angeklagte wird von Rechtsanwalt Dr. Saalbach verteidigt. Insgesamt sind S7 Zeugen und der GertchtSarzt Dr. Oppe als Sach- verständiger geladen. Wie aus dem EröffnungSbeschluß hervorging, geschah die Tat in den zeitigen Morgenstunden des in. Dezember 1031 in der Wohnung der 70sührigen Mutter im Hause Bahnholstraße 7 in Freital-Deuben. Die An geklagte soll mindestens sechzehn veilhieve nach dem Kopf der Mutter geführt haben. Sie bekannte sich «»ter Tränen schuldig und ver- sicherte, bah sie die Tat ohne Ueberlegung begangen habe. Die Vernehmunv »er Angeklagten Bel ihrer Vernehmung schilderte die Angeklagte die mißlichen häuslichen Verhältnisse. Ein Familienleben habe «S durch das verschulden ihrer Mutter ute gegeben Ihr Vater, der Maschinenmeister war und im Februar 1031 starb, habe unter den Verhältnissen ebenfalls stark gelitten, sich zuletzt dem Trünke ergeben und es mit anderen Frauen gehalten. Der Rist in der Familie sei immer tiefer ge worden. Die Angeklagte schilderte dann ihr eigenes Leben. Sie ist nach dem Besuch der Schule in verschiedenen großen Jndustrirwerkcn als Arbeiterin gewesen. Ausstihrltch kam der seichte Lebenswandel der Angeklagten zur Sprache. Sie selbst bekannte ohne Beschönigung, daß sie seit ihrem acht zehnten Lebensjahre zahlreich)« Liebhaber gehabt hat, sich öfters von zu Hause rntferutc, und daß es wiederholt zu Auseinandersetzungen kam. Die Angeklagte räumte auf Befragen ein, daß ihre Mutter sie des Geldes wegen zu ihrem Lebenswandel angchallen habe. Damit im Zu sammenhang standen auch zwei Erkrankungen und eine Fehlgeburt der Angeklagten im Jahre 1O3l. Das letzte Verhältnis der Angeklagten mit einem Mann namens Himmel erfuhr im November 1SS1 «in« Trübung durch einen Streit dcS Mannes mit der Mutter, von da an spitzte sich das häusliche Zusammenleben immer mehr zu. Immerhin war eine Heirat beabsichtigt. Am Abend vor der Tat tras sich die Angeklagte mit ihrem Bräutigam im Palastcass in Freital. Dort kam es zwischen beiden zu einem Streit, da etwa bl) Mark gespartes Geld, das der Mann der Angeklagten zur Ausbewahrung übergeben hatte, von deren Mutter in der Wirtschaft ver braucht worden war. Die Angeklagte hatte mit ihrer Mutter, als sic nachts nach Hause kam, eine Auseinander setzung, die sich auch am nächsten Morgen sortsetzte. Nach der Darstellung der Angeklagten ist sie von ihrer Mutter beschimpft und geschlagen worbe». Da sei alles in ihr zusammengebrochen. Sie habe im Schuppen das Beil geholt. In die Wohnung zuritckgckehrt, habe die Mutter wieder im Bett gelegen. Dann habe sie sie erschlagen. Die Angeklagte schilderte diese Vor gänge unter heftigem Schluchzen. Trotzdem hat sich die Angeklagte das Blut avgewaschen und sich fertig angezogc». Dann ist sie nach dem Bahnhof Freital gclauscn und mit dem nächsten Zug nach Dresden gefahren. Sie beabsichtigte, nach ihrer Angabe, sich das Leben zu nehmen, und zwar wollte sie tu die Sächsische Schweiz fahren, um sich dort von einem Felsen zu stürzen. Im Wartesaal deö Dresdner Hauptbahnhoss hat sic an ihren Bräutigam einen Bries geschrieben, ihn aber außerdem noch telephonisch angcrusen und ihm mitgcteilt, daß alles aus sei. Da ein Zug »ach der Sächsischen Schweiz in jener Zeit nicht verkehrte, die Angeklagte aber befürchtete, der Polizei in die Hände zu fallen, löste sic für den nächsten absahrcndcn Zng nach Döbeln eine starte. Sie stieg aber schon in Nieder striegis ans. Unterdessen hatte sie sich vorgenommen, ihrem Leben dadurch ein Ende zu machen, daß sic sich vor einen Zng warf. Damit wollte sie aber bis zum Abend warten. In zwischen hielt sic sich in einem Gasthaus in Niederstriegis aus und ging nachmittags am Bahndamm tu Richtung Roß wein entlang, um sich eine geeignete Stelle auSznsuchcn. Am Bahndamm traf sic einen Mann, der an ihrer Seite blieb, sie aussragte und beobachtete. I» ihm vermutete sic schließ lich, als er immer wieder auftauchtc, einen Kriminalbeamten. Sie glaubte, daß eo nun keinen Ausweg mehr gebe und stellte sich tu Roßwein derPolizet. lDie Verhandlung dauert an.) Beim Einbruch überrascht In dcrSchandauer Straße überraschte ein Kauf- mann tn der Stacht zum 18. März in seinem Geschäft einen Einbrecher. Dem Täter gelang es aber, unerkannt zu ent kommen. Die Beute, die er in einem Reisckosscr etn- gepackt hatte, ließ er tm Stich. Personen, die hierzu Angaben machen können, werden gebeten, sich im strtminalamt, Zimmer 74, zu melden. 2v«. Sächsische Lanöeslotterte 1». Tag — Ziehung vom 18. März — 8. Klasse Ohne Gewähr 40 900 Mark: 5620 MIM Mark: WM MIM Mark: 1079.) 133836 509« Mark: 468.11 95755 107688 110242 14I0V0 llllvo Mark: 7200 10112 30708 05042 4287» 54473 56980 63555 75187 78014 02080 10013» 112005 115320 118805 128714 130522 151180 158174 2000 Mark: 5410 10118 12113 10727 18000 10893 21290 23107 NNO 20704 27880 82781 84354 85900 87737 89079 40374 41081 47322 48107 55183 50785 59103 50272 01483 05048 71759 70544 77007 8571» «9774 »0954 111508 113804 121951 1288114 123957 124»54 180020 131828 135872 139470 141029 143791 148891 155558 157405 1090 Mark: 282» 4358 4903 9821 10318 11242 14051 15018 15507 19213 19413 22485 22998 25851 28485 '28589 28789 29359 89098 82743 »4493 »4»9O ».'>010 85060 85971 37U»1 40442 46480 47289 48688 49411 59923 55138 57530 59361 59777 62794 70162 74008 75451 77814 79417 79770 83503 85298 85811 88504 91197 9338« 94442 9695« «8700 98746 9932« 104439 104839 106557 109708 110289 112102 118146 114280 110681 120324 I243O7 122441 123881 12S638 128314 128587 130700 135077 136720 187213 137900 13821» 138411 138590 131X170 141840 142803 144022 144841 145000 145178 145026 148382 140080 15O4S7 150490 153591 I54S97 158317 5000 Mark: 064 1054 2658 2773 8700 »580 5857 0188 «472 7743 UM .8939 9884 1095» 10967 11250 11905 15895 17855 18305 21238 21417 22953 22089 23170 24094 24345 2457» 24757 26850 26120 26677 29»22 29102 81249 82990 84100 85687 35395 88888 80343 4I0I5 42990 43139 44201 45220 46858 48542 48777 48982 50545 !>O84 7 51525 52497 55695 58430 66503 61839 62052 62078 62434 64102 64140 «4442 65458 0605» «7489 68931 6943» 70857 71065 71829 7240» 721108 7388» 76945 77093 78900 76204 78535 79258 845U4 88675 86901 87651 88002 89271 «6.81 91086 91359 »3889 95796 95928 96470 98028 I9IO77 402181 104818 495212 105549 106014 108711 1081)92 1091-25 10964» 110035 IN 751 1125'27 114214 114670 115650 115713 116731 11822» 119802 110907 1'20840 120525 123202 123664 123972 124192 125033 125962 126988 127642 1280N8 128767 129487 1299'36 131280 132207 138950 1352'20 136436 186889 1413-29 142603 144702 144015 145868 146331 147380 147002 147003 118266 148275 149450 150655 151003 151428 152780 156500 157077 15857» 158745 Amtlicher Wintersport Wetterdienst ve» SStdiiichen vandeeweltermarte Dresden in Nemetniikatt mit dem Tächsiiöben Derkrbreverband und dem Skiverband Lachsen vom 18. Mär« 1932 von iriili 7 Ilbr ou iVettei Lcbnee- tiefeicmi 5,'euackaee cm 8cbnee-ke- »cb,6enbeli SpoU- mögllcbkell 7.itt»u-Noe8«.-t. . . — 2 diedel 20 vereist » o. < m ältenderk-Oberk. . — 4 23 verbarricbt 8. u. Nock nckL rinn» -Oeorgenleia — 5 49 dercill 8ki u ttno sm Lclietlerbau — 4 keckecki 31 eekürnt s.^Vlsv. u.8el>n. g. Kipsdvrl-Kärensel» — I 15 — -erborsckl Ode,1,i>renburg-i-»1k. - 3 20 .» 8 ui kekekeld — 5 39 gekdrni - tzul — 2 dießel 12 - verbarvcbt „ mögi«ed s»ya» — 3 bedeckt 99 — ,. NbervIe»enN>»1 . . — 3 Nebel 20 — klrnscbnee SKI u.koö. mkü — t) 40 — 8ki u. Kod Kut 1o8»nngeörgen»I»ai . — 4 22 — verb»r»cki Skiu.koö. miiü — 5 25 (Karlsfeld — 4 8cbneef. 39 — 1^irn5cknee SKI u. Üoö. xu> NUngenM-Ii^icOdg). — 6 dledcl 45 — verboiscbi 8cbüneck — 3 bedeckt 15 rleiiekuv. skckdr. S.uK. ,1«1I,n». m. * Aus außersüchs. WtntersvortvlStzen Deutschlands vom 18. Mürr 1932. llslinenklee Marr- . — 5 beöeckl 25 veri>»r»cb< Ski u. Noa. zu«n»u <»«„> .... — 2 ?2 — 7-o:I6»u» IN»:,) . . . - 6 40 — gekörnt 8t. äudrcadbK - - 3 lieiler 25 — Oberlioi <11>. VV.r . . - 5 8ctmeet. 35 — verbirocbi Sclimiicke iTd. . - 5 30 ,-r puiveksekm vikd. N»a Nlinokg. - — r Nebel 18 — verbsricbi Nrückenberg iNgb.) . - 6 bedeckt 2^ — NeMr.1g.-li <N«t>.> . -19 knebel 145 1-2 pulvekrctm. verd Skiu.Noa.».«. I-eiaderg Uedemnr.l. . - 3 beitek IO 1-2 ve,b.i„cbl Ski u. Noa. zui U»rm.-Lrm. iN.6.) . - I Lcbneel. IN 1-2 em»«r»cdo.»eck. XVsuk-Kreureck sH. ä.s - 3 »eite: 19) Odei-IckoN 4- 9 Lcbneel. 20 3-5 p»pprcbnee SKiu.nöa.mrö WitternngSauSsichten für den Wintersport Zunächst keine wrlenilich« Aendrrung. Im späteren verlaus« bleibt Neigung zu Niederschlägen und geringem Temperaturanstieg bestehen. WcileneMkungi S)5tsil ^52 «tz/'SVi/v UI^oVit7 ^.lMS ^di, M-oWlg-Lmm, O-volxenio» (stloi)«okXenio; (Adüler (Hck>!ddrö SxolKqO^deöecki Dd«<trekk V.-ile-en »Scnor« -Lbsauoet ^No«a sstror) °"l)vn»i lk ü««ine» Wetterlage Ti« am Donnerstag iiber dem westlichen Mittelmeergebiete gelegene Depression ist zum östlichen Miltclineer nnd zum Valkan grzogen. Nach Norden hat sic ihren Etnslnst nickt crhcblich er weitern können, da der Lnstdriol tn der über Deutschland aus Neiden nnd Nvrdostcn kommenden polar-niariltmni Lullströmunq ongcstiegcn lst. Im Tilden des Reiches einichltchltch Lachsen ist unter Einwirkung der Nandstörnngcn der Depression der Himmel wolkig bis bcdest. Im nördlichen Deutschland herrscht hinge»«» verbreitet heileres Welter. Ti« Temperaturen liegen am Freitag früh tn der Nähe des Nullpunktes. DaS Gebirge hat bei leichtem Frost stellenweise nebeliges Wetter. Die Mitlelmeerstöruug dürste sich tn Richtung aus Siidrutzland und Polen zu weiter bewegen. Wir erhalten bei der herrschenden Druckverleilung Zufuhr maritimer nnd polar-maritimer Lust auS dem Hoch, daö sich von Grönland bis zu den brttlschen Inseln erstreckt. Später kann auch etwa» kühler« Lust aus Skandinavien nachsllebcn. Deutschland bleibt soniit Im Gren,bereiche von Lustmasten verschiedener Her kunft, so daß, besonders tu seinen südlichen Teilen, mit vorwiegend stärkerer Bewölkung nnd auch mit vereinzelt etwas Niederschlag bei wenig geänderten Teniperaturvcrhällni»en zu rechnen ist. Sialion 1 —5 von 7 Uhr morgens, übrige Erosionen von 8 Uhr morgens Sialion Tcmpcraiuren Wind Weller 8^r mora. Weöer- icdlag' vcynee- tiese cm 7 brw. 8 Ubr mon>. lwcksi« d. aestr. To,«s Mill« d.ver«. Nack« Aicblung au» SN». <i-ir> Dresden -j- I -s- 4 -i- l <80 2 4 — — Leipzig -s- 0 -s- 6 — I dl 3 4 Biela -i- I -s- 6 -i- I <80 3 I 00 Zillou-Kirjchi. -s- o -s- « -s- o 18 <80 3 4 — Chemnitz -s- 0 -s- 2 2 <8180 3 4 ——» Annaberq — 2 -i- I — 2 <80 2 4 Fccistelbera — 0 s- l — 7 <80 2 8 -7* 4ö Erläuterung betr. Wetter: o wolkenlos. > beiter, r haldbedecki, 3 wolkig, 4 bedeckt. 5 Regen. v Ecknce. 7 Grauvel oder .Hagel. 8 Dunst ober Nebel tSichtweite weniger al» r Kilometer). » Gewitter. Temperaturen: 4- Wärme grade — Kältegrade * In den lebten 24 Stunden Liter aui da» Quadratmeter. Dresden, 17. Mürz 1932 r Sonnenscheindauer 3,4 Ssimden, Tagesmiltellemp. -s-l,s° O. Abweichung vom Normaiweri —3,4° L. WitterungSanSsichten vorwiegend stärker bewblk«, vereinzelt auch etwas Niederschlag mdgltch. Im Gebirge stellenweise nebelig. Schwache bis mäßig« winde ans nördlichen Richtungen. Temperatnrprrhältnin« i» ganzen wenig geändert. Wastersland der Elbe und ihrer Nebenflüsse Willst Du Dslnvn NUSHI4 »tlllsn, * nimm e^krivivi.-Kziannn-pzsili-uett» Ka- maik Mo- dran Laun Nim- dura Brand« ei» )»«,- NiK merii» eincka Dr«»brn 17. Nlür, >8. Nlör, I L -12 -s-13 4- 2 4- r - 4 -21 LA I I - 43 - 26 I K - >4 - 8 — »49 - 1-5 Leipziger GewandhanSkonzert. Ter Jubiläumö- konzertwtnkcr des Gewandhauses wurde mit einer der Ställe sehr würdigen Wiedergabe der Neunten Sinsonte Beethovens beendet; doch schlickt das Gebäude seine Pforten noch nicht endgültig, denn eS stehen noch zwei Abende auS: ein Sonderkonzerk, das dte Direktion mit dem Mittel deutschen Rundfunk am Vorabend von Goethes Todestage veranstalten ivtrd, und bas >5. der Anrechtrcthe, bas wegen Bruno Walters Amerikaretse verschoben werden mußte. Man merkte dem Kapellmeister bei dem offiziellen Schluß konzert keinerlct Müdigkeit an, die nach seiner Arbeit tn Amerika und nach der Seereise nicht verwunderlich gewesen wäre. Dte auswendig gebotene Wiedergabe zeichnete sich aus durch klare Gliederung der einzelnen Sätze und prachtvolle Steigerung des letzten. Die Soli waren bet den Damen Ginster und Ellger sowie de» Herren Patzak nnd Scheu in besten Händen und verschmolzen sich in den Ensemblestellen zu etncin einzigen harmonischen Gusse. Jubclersolg lohnte die herrliche Wiedergabe. U. -s-* Sin Bölkerschlachtödrama. Das Leipziger Alte Theater erwarb zur Ausführung daö neue Schauspiel Walter Erich SchäserS „Der 1 8. Oktober". Das Stück spielt tm Morgengrauen des EntscheldungStageS der Völkerschlacht bet Leipzig. -s-* Prof. Friedrich Roth s. In Leipzig starb der weltbekannte Pädagoge und Verkehrssachmann Pros. Dr. Friedrich Roth tm 8l. Lebensjahr. Prof. Roth hat als Direktor der Telchmannschcn Realschule den Allgemeinen Deutschen Prtvatschulverein gegründet, der später unter seiner Mitwirkung tn den Nctchsvcrband Deutscher kreier Unterrichts- und Erziehungsanstalten umgewandelt wurde. Hohe Verdienste hat Pros. Roth sich auch um das deutsche Verkehrswesen erworben. Roth war Jahre lang stell vertretender Vorsitzender des Bundes Deutscher Verkehrs vereine und Vorsitzender des VerkchrSverelnS Leipzig, zu dessen Ehrenmitglied er ernannt wurde. -f* Ott» Pniower s. In Berlin ist Prof. Dr. Otto Pn lower, der ehemalige Direktor des Märkischen Museums, im Alter von 72 Jahren gestorben. Er stammte aus Gleiwttz in Obcrschlesten und hatte tn Berlin als Schüler Wilhelm Scherers und Karl Müllenhofss Germa nistik studiert. Schon 1803 wurde er Assistent am Märkischen Museum. Die Kulturgeschichte der Mark Brandenburg war sein Spezialgebiet. Als Goctheforschcr machte sich Pniower mit einer Schrift über „Faust* 1800 bekannt. In der Eottaschcn Jubiläumsausgabe der Werke Goethes besorgte er die Herausgabe der Singspiele, Zettdramen und drama tischen Bruchstücke von Goethe. Auch Lessing, Kleist und Grillparzer widmete Pniower seine literarhistorische Arbeit. Mit Paul Schlcnther gab er FontancS Briese heraus. Seine „Bilder auS dem alten Berlin* und seine Sammlung „Altberliner Humor* drangen über die Fachkreise hinaus. 's* Bachscst in Heidelberg. Das Heidelberger Bachfest findet vom 3. bis k>. Juni halt. Eo wird durch eine Mit gliederversammlung der Neuen Bachgcsclischast mit an schließendem Vortrag etngcleitet und umsaßt ein Orchester, und ein Chorkonzert in der Stadtholle, eine Kammermusik« Veranstaltung in der Aula der Neuen Universität sowie einen Kantatcnabcnd, eine Orgelscicrstundc und einen Fest, gvltesdicnst in der Pclcrskirchc. t* Eine nachgelassene Sinsonie Janaceks. Der im Jahre 1028 verstorbene Komponist Leos Janacek hat das Manuskript einer sinfonischen Dichtung „Dvnan" hinter- lassen, das sich mit anderen Papieren ans seinem Nachlaß im Besitz der Universität Brünn bcsindet. Ein Schüler Janaceks, Professor O. Chlubna, ist gegenwärtig damit be schäftigt, das Werk zu instrumentieren; es soll während der nächsten Spielzeit in den sinfonischen Konzerten des Brünner Landcsthcatcrs zur Erstausführung kommen. -f* Friedrich FröbelS ISO. Geburtstag. In Bad Blanken- bürg, wo der große Pädagoge Friedrich Fröbel 1837 den ersten Kindergarten gegründet hat, findet zu FröbelS l',0. Geburtstag <21. April l782> vom 20. März bis 2. April eine Reichögedenkscicr statt. Vorträge n. a. von Fritz Halstcr-Bcrltn, Prof. Vvlkclt-Lctpzig, Prof. Petersen-Jena, musikalische und gesellige Veranstaltungen sind vorgesehen. Eine Ausstellung der Werke FröbelS wird von der Buchhand lung Flume veranstaltet. s* Stipendien aus der Oskar «Miller, Stiftung. Anfang Mai d. I. tritt der Vcrwaltnngörat der Oskar - Miller - «tts- tnng beim Deutschen Museum tn München zu seiner dies- sährlgen Sitzung zusammen, nm über dte Verleihung von Stipendien fiir das Jahr 1032 zu berate». Dte Siistmig, dte von der RctchSregiernng errichtet wurde, hat den Zweck, minderbemittelten Studierenden, Technikern und Arbeitern, für deren weitere Ausbildung ein Besuch deö Deutschen Museums zweckmäßig erscheint, die Reise nach München für ein fünftägiges Studium des Museums zu ermöglichen und außerdem Natnrwlssenschastlcrn nnd Technikern Beihilfen für Studienreisen im In- und Ausland zu gcivähren. Im vergangenen Jahre wurden 80 Stipendien »um Besuche des Deutschen Mnsenm» verliehen. Ferner wurden an acht In- gcnieurslndiercndc Beihilfen für Ltndtenrctsen gewährt zur Besichtigung von Kraftwerken in Schweben, zum Studium des amerikanischen BobenforschungSlnstituts tn Konstanti nopel, zum Besuch des Sciencclnnscums in London sowie zur Besichtigung von Kohlengruben, Hütten, nnd Elektrizitäts werken nnd sonstigen Industrie-Anlagen tn Deutschland und Oesterreich. Bewerbungen für das Jahr 1032 sind bis spätestens lsi. April an die Oskar - Miller - Stiftung Deut sches Museum einzureichen. 7* Dte „eucharistische Taube" ans Salzburg in Amster dam ausgesundcn. Die „eucharistische Taube", ein kleiner wertvoller Reiscaltar nnd eine Reliquie, die vor einiger Zeit mit mehreren anderen Kunstgcgenständen ans dem Salzburger Domschatz verschwunden waren, wurden bet einem Privatknnsisammlcr in Amsterdam gesunden. Der Sammler hat die Kunstgegcnstände vor kurzem gutgläubig von einem Münchner Kunsthändler zu verhältnismäßig hohen Preisen erworben. Er erklärte sich bereit, die drei Gegenstände der Salzburger Kriminalpolizei zur Verfügung zu stellen. Der Letpztver NerlavShuchhSn-ler Hermann Meyer 1» Im Alter von Ol Jahren ist nach längerem schweren Leiden der Chef des Bibliographischen Insti tuts in Leipzig, Dr. Hermann Me >) er, gestorben. Als Sohn -es Leiters des Bibliographischen Instituts am 11. Januar 187l in Hildburghausen geboren, wandte sich Hermann Mcucr nach gründlichen Studien der Erdkunde großen Forschungsreisen zu. die ihn von 1803 bis 1000 im Ouellgcbicl des ZIngu in Zentralbräsilien sesihielten. Als Ergebnis seiner Reisen trat er für die Besiedelung tn Rio Grande do Sul ein und legte selbst die Prlvatkolonic Neu- Württemberg an, die bis ans 16000 Kolonisten anwuchs. In großen Reisebcschrclbungcn berichtete Hermann Melier über seine Forschungsreisen nnd tn zahlreichen kolonial politischen und -wirtschaftlichen Aussätzen in deutschen Zei tungen warb er unermüdlich für die Kolonisation. So hat er wie sein älterer Bruder Hans Mener, der Erforscher dcS KtltmandscharogebieteS, große Verdienste um die Erdkunde, die auch vor zwei Jahren durch die Verleihung des Deutschen Ringes anerkannt worben Nnd. — In der Leitung des Verlages des Bibliographischen Instituts ist Hermann Mener mehr als SO Jahre tätig gewesen. Bei der Umwandlung in eine A.-G. 101V übernahm er mit seinem Vetter Alfred Bornmüller den Vorstand dcS Bibliographi schen Instituts. Dessen Unternehmungen hat er trotz jahre langer Krankheit tatkräftig gefördert und besonders die Er neuerung von McncrS KonvcrsationSlerikon lag ihm am Herzen. Mit Herman» Meyer ist da» Geschlecht des Be- grllnberS Joseph Meyer tm Mannesstamm erloschen.
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