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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.02.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320226018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932022601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932022601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Beilage: Der D.N.-Kraftfahrer (Nr. 8, Seite 9-10)
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-02
- Tag 1932-02-26
-
Monat
1932-02
-
Jahr
1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.02.1932
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Ur. S0 Setter schäft auSgefochteu wird, «och da-« ««ter völliger Ver zerrung der Fronten. I« einem Berliner demokratisch«« Blatt wurde die Kandidatur Hitler» begrabt mit der Be merkung, die Gegen»Herstellung Hindenburg-Hitler bring« »ine klare und ehrliche Entscheidung. Nichts ist falscher, «IS diese Behauptung. Denn die Präsidentenwahl ist ei« hochpolitischer Akt, der durch di« Lage der parteipolitische« Fronten bestimmt wirb. Hindenburg ist aber «ach seine» ganzen Wirken die Verkörperung der Ueberparteiltchkett ge worden; er ist nicht der Mann der Linken, und «« bedurft« einer ganzen Reihe von Fehlern zuerst von recht-, und dann von links, um ihn in diese schief« Stellung zu bringe«, in der er al» Kandidat der schwarz-rote« Koalition erscheint. Di« wirklichen Exponenten der deutschen Politik sind ganz andere: abgesehen vom nebenher laufenden Kommunismus Brüning, al» Inhaber der Macht, gestützt auf die Par teien von der Sozialdemokratie bis über die bürgerliche Mitt« hinau», und als seine Gegenspieler Hitler und Hua en berg, die Führer der nationalen Opposition. Zwischen der Harzburger Front und Brüning hätte es «ine klare Lösung und eine ehrliche Entscheidung gegeben: die Zwischenschaltung von Hindenburg al» Brüning» Schild ver wischt die Fronten und führt nur Hunderttausende von Wählern in Gewissenskonflikte zwischen ihren Gefühlen für »en Generalseldmarschall und ihrer politischen Pflicht. Aber nicht genug damit, geht die weitere Taktik der Linken auch in der NeichStagSdebatte daraus hinaus. Ver wirrung anzurichtrn, indem sie das Machtstreben der Oppo sition an sich als ungesetzlich und verbrecherisch zu brand marken versucht. Jetzt, wo e» um» Ganze geht, fallen die letzten Schleier von dem Zerrbild, zn dem die sich demokra tisch nennenden Parteien die Demokratie in Deutschland gemacht haben. Solange die Masten ihnen nachliefen, war alles in Ordnung. Nun, da sie ihnen davonlaufen, gilt nicht» mehr von dem, was in der Verfassung steht. Auch der Reichskanzler ist in diesem Punkt von der Mitschuld nicht ganz freizusprechen. Nachdem er durch Billigung des Reichs- «ehrerlasses vor einigen Tagen erst die Legalität der natto- AiMW. H ASS«« 1AV Das Urteil im Scwagprozeh Frankfurt a. M. 28. Februar. Da« Gericht verksinbet» im Favagprozeb heute folgend« UrtetlSsprüche: Der An geklagte Schuhmacher wird wegen handelsrechtlicher Un treue zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis und 2SM0 Reichsmark Geldstrafe, der Angeklagte Lindner weg«« handelsrechtlicher Untreue zu einem Jahr Gekängni» ««» lftstno RM. Geldstrafe, Maebte wegen handel-rechtlicher Untreue und Beihilfe zu handelsrechtlicher Untreue z« drei Jahren Gefängnis und MMN RM. Geldstrafe. Sauer- brey wegen Untreu« in Tateinheit mit vetrug, handels rechtlicher Untreue sowie wegen Beihilfe dazu zu 4 Jahre« Gefängnis und S8M RM. Geldstrafe. Ktrichbaum weg«« handelsrechtlicher Untreue, vetrug» und anderer Delikte z» 2 Jahren S Monaten Gefängnis und 10 000 M. Geldstrafe. «alsozialtstisch«« Bewegung «»erkannt hat, verfucht er ft« i« feiner «eichStagSrede »tider teilweise z« bestreit««, nachdem er vo« »er sozialdemokratischen Presse sehr deut lich da-« ausgesordert «orde« »st. «»«mal hüb, «tnmal hott, da» »ft alle» ander« al» klar« Politik »tt geradem Kur», Wie lieg«« überhaupt dt« Dinge» Die Opposition kämpft, wie ihr «uch der Verfassung-Minister Groener -»-«stehe« muhte, mit allen, aber »ur mit de« gesetzlich zulässigen Mittel« um die Beseitigung de« herrschende« System», da» Ne ftzr da» deutsch« Elend verantwortlich hält «nb dem sie die Fähigkeit zur Rettung abspricht. Die Waagschale neigt sich offensichtlich zu ihre« Gunsten. Und darum treten die Vertreter diese» System» aus, bi« sich 14 Jahr« lang an de. Mach» gehalten habe» und sie nicht misten wollen, u«d erklären, baß n« die Machtergreifung durch die nationale Oppo sition, ganz gleich ob sie legal ober illegal erfolgt, mit Gewalt verhindern «olle«. Der sozialdemokratisch« NeichStagSabaeordnete Dittman« hat da» mit so eindeutigen Worten neulich in Magdeburg ««»gesprochen, und der Reichs- bannersührer Hintermann hat e» in Esten bestätigt mit den Worten: Wenn »die Reaktion- die Macht ergreifen sollte, so würde sie dt« gesamte Arbeiterschaft geschloffen gegen sich haben, und die Sretgntsse, dt« dem Kapv-Putsch gefolgt feie«, würde« sich wiederholen. Da heißt also: Gewaltanwendung. Generalstreik. Bürgerkrieg werben al» da» Vorrecht dieser Wächter der Demokratie in Anspruch genommen. Wenn da» Volk gegen Ne entscheidet, bann wollen ihm die sozialistischen Machthaber ihren Willen durch die Gewerkschaften und ihre Bürgerkrieg-sormailonen aufzwingen. Die Anmaßung ist gewiß lächerlich. Aber wie paßt «S dazu, wenn sich diese ionorrbarrn Verfassung-Hüter im gleichen Atemzug für die Wahl Hindenburg» erklären, nicht weil Ne ihn schätzen und verehren, sondern weil er sich al» ^loyal und verfassungstreu- erwiesen habe. Damit ersteigen sie den Gipfel schamloser Verlogenheit. Wenn sie triumphieren bürste, dann hätte die Leidens geschichte de» deutschen Volke» in diesen 14 NachkrtegSjahren ihren Sinn verloren. Sesandin Nr. Smdncmn «rablcktedei st» «em tzeWrat vraLtmolä«»- «»««rar Aorltnar SobrtMottrrog verli«, 28. tzebr. Zu Beginn der heutigen Reichsrat», sitzung gedachte der Vorsitzende, Reich-minister Dr. vroe««r, be» ansscheidenben stimmführenden Vevvllmächtigten Sachsen», Dr. Grabnauer, der wegen Erreichung der Altersgrenze am 1. März in den Ruhestand tritt, mit einer Rede, in der er Dr. Gradnauer namens der ReichSregie- rung und des RetchSrateS den Dank sür seine wertvolle Mitarbeit aussprach. Da» reiche Wissen Dr. GradnauerS, da» er sich in langjähriger Tätigkeit, nicht znleht als Minister und erster Ministerpräsident de» Freistaates Sachsen, erworben habe, werde man im ReichSrat schmerz lich vermissen. Dr. Groener wünschte bann Dr. Srabnaner «och ein« lauge Reihe von Jahre« der Gef««dheii. Darauf ergrifs Gesandter Dr. Sradnauer da» Wort zu einer Erwiderung, in der er ««»führte: .ES ist schwer, au» dem Wirkungskreis zu scheiden, in dem ich mehr als zehn Jahr« gern und freudig gestanden und gearbeitet hab«. Besonder» schwer aber wird dies« Abschiedsstunde, weil sie in «ine Zelt fällt, in der all« Schichten de» deutschen Volke» von harten Noten heimgesucht werden. ES ist «in bedrückende» Empfinden, gerade in solchen Notzeiten die Hand »o» »er Arbeit »u nehme«. Der ReichSmtntster hat Gens, 28. Febr. Außenkommiffar Litwinow brachte in der heutigen Sitzung de» Ausschüsse» der Abrüstungs konferenz den Antrag seiner Regierung aus vollständige und sofortig« Abschaffung aller Rüstungen ein. Litwinow be- tonte, die Tatsaci,« des Vorhandenseins schwergerllsteter Staaten und das fortgesetzte Wettrüsten werde zu neuen internationalen Konflikten sühren, so baß heute bereit» die Gefahr eine» neuen Kriege» nicht «ehr z« leugne« fei. Die außerordentlich hohen NNstungöauSgabcn hätten zu einer weiteren Verschärfung der Weltwirtschaftskrise ge- geführt. Litwinow hob hervor, daß sämtliche Mächte durch »en Kellogg-Pakt feierlich auf den Krieg al» Instrument der nationalen Politik verzichtet hätten. Da» einzig wirksame Mittel, um zu einer dauerhaften Organisation de» Frieden» »nd der Sicherheit gegen den Krieg zu aelangen, kvnne nur in einer allgemeinen. vollständigen, in kürzester Frist durchgeführten Abschaffung ausnahmslos sämtlicher Rüstungen bestehen. votlchaft«, Radolduy gab eine Erklärung ab, in der er vo» neuem ausdrücklich seststellt«, daß der Abkommensentwurs des Völkerbundes nur den allgemeinen Rahmen der weiteren Verhandlung«« bilden ISnne «nb daß sämtliche Vorschläge der einzelnen Ab» «rdn»«geu a»s dem Wege völliger Gleichberechtigt««« be» handelt werden müßten. Der Vorschlag Litwinow» auf eine allgemeine, für alle Mächte gleich wirksame Abschaffung der Rüstungen stelle da» grobe Ziel bar, mit dem Dentschlaub lebhast sympathisiere, da die» die ideale Lösung de» Ab» rüftnngSproblemes wär«. Wen« sämtliche Mächte mit de« völligen Ab'chassung der Rüstungen einverstanden wären, so würde sich Deutschland einer derartigen Entscheidung be» stimmt nicht widersetzen. Zum Schluß wurde der Antrag der Moskauer Regier««« durch Handaushebeu gegen di« Stimmen der Türkei «nd Sowjetrußlands ab-elchnt. Die deutsche Abordnung lowt« zahlreiche ander« Abordnungen enthielte« sich der Stimm«. Dann erfolgte ein neuer Vorstoß von französischer Seite. Tardieu erklärte, der AbkommenSentwurf Le» Völkerbundes sei einstimmig vom Ausschuß al» dieGrund- lageder Verhandlungen angenommen worden. Des halb müßten entgegen dem von der Vollkonferen» bereits angenommenen Beschluß die Einzelausschüsse der Konferenz entsprechend den Bestimmungen dieses Abkommens entwürfe» gebildet werden. Er beantragte die Einsehrng dreier Ausschüsse. 1. für die aktiven Truppenbestände, 2. für da» Kriegsmaterial, S. für die HeereSauSgaben. Tarble» verlangle ferner die Einsetzung eines vierte« politischen Ausschusses, der die gesamte« polt» tische« Sicherheitsfrage« durcharbeite« soll. Nach dem französischen Standpunkt könne die Ab» rüst»«g »richt nur auf dem Gebiet technischer Maß nahmen behandelt werden, sondern es müßte» gleich, zeitig auch die politischen Fragen maßgebend sein. Der politisch« Ausschuß müsse sich mit der Organi» sierung des Friedens «nd der Kontrvlle der Rüstungen besassen. Dieser Vorschlag TardieuS führte zu eine, große» Auseinandersetzung. Der französisch« Vorschlag stieß auf unerwartet starken Widerstand. Die Vertreter von Deutschland, Italien, der vereinig te« Staate«, ber Türkei «nd Holland lehnte« de« Vorschlag ab, «ährend die Vertreter von Südslawien und Rumänien sofortig« uneingeschränkte Annahme de» vrr- schlag» forderten. Der englische Außenminister enthielt sich einer eindeutigen Stellungnahme. Vottckasttr Vabolnv wie» für di« deutsche Abordnung daraus hin, baß für Rcun frimWftbtt Lies in Senf Lar-teu beantraot einen „politischen Ausschuß" - -la-olny fügt sich reich im Völkerbund« dl« politischen Fragen zur Verhand lung gestellt. Jede erfolgreiche Arbeit be» Völkerbünde» häng« jedoch von der Schaffung de» Vertrauens ab. Di« französische Abordnnng wünsche, baß ihr« Vor schläge in einem politische« Ausschuß behandelt wür de«, da die Gegenlätze n«r so überwunden »erde» könnt«. Tarble« stellt« auSLrückltch sest, daß die Vertreter von Deutschland, Italien, Amerika, Holland und der Türket seinen Vorschlag abgelehnt hätten. Dt« Konferenz könne nur erfolgreich sein, wenn ein politischer Ausschuß sich mit der äußerst schwierigen Frage ter Organisierung de» Friedens befasse. Im weiteren Verkauf ber Verhandlungen wurde nach mehrfachem, energischem Eingreifen Tardieu» ber stark« Widerstand, -er anfänglich gegen den französischen Antrag auf Bildung eine» politischen Ausschusses geltend gemacht wurde, aufgegeben und der sranzvfisch« Antrag einstimmig angenommen. Der politische Ausschuß, ber nun gebildet wir», soll die ge samten, nach französischer Auffassung mit der Abrüstung», frag« zusammenhängenden politischen Fragen be handeln. Botschafter Nadolnv, der noch bi» -um letzten Augenblick bte Einsetzung «ine» politischen AuSfchuffe» scharf bekämpft und wiederholt darauf htngewiesen hatte, baß keinerlei mit der AbrüstungSkrage zusammenhängende» poli tische» Material zur Verhandlung steh«, gab schließlich seinen Widerstand auf. Nabolny erklärte sich «ft de, Einsetzung de» Aus schusses einverstanden, als Außenminister Simon «inen persönliche« Appell an ihn richtete, «ich» die Verhand lung«« i» einer Atmosphäre ber Mißstimmung ab schließe» z« lasse«. Alle anwesenden Vertreter würden «» boch «inschätzen, wenn ber Vertreter Deutschlands einen einstimmigen Beschluß über die Einsetzung eines politischen Ausschusses ermöa- ltchen würde, zumal er, Nadolnv, nur die Frage der Zweck mäßigkeit aufgeworfen und keineswegs grundsätzliche Be denken gegen diesen Ausschuß vorgebracht habe. Nabolny betonte, daß er kein« grundsätzlichen Bedenken gegen den Ausschuß vorbringen wolle. Die deutsch« Abordnung sei bereit, eine. Beweis ihre» gute« Willen- zur Zusammenarbeit -« bringe«. Nachdrücklichst müsse er jedoch seststellen. daß die Richtlinien sür di« Arbeiten des politischen Ausschusses vom Kon ferenzausschuß festgesetzt werden müßten. Die Vertreter der übrigen Staaten, die ursprünglich den politischen Aus schuß abgelehnt hatten, machten im Hinblick auf die Hal tung des deutschen Vertreter» keine weiteren Bedenken geltend. Mit ber Annahme de» französischen Antrag«» aus vil- bung be» politischen Au»schusse» hat bte französisch« Regie- ruug den ersten groben Sieg aus der Abrüstungs konferenz zu verzeichnen. Nunmehr hat bi« französische Regierung die Möglichkeit, jeden praktischen Fortschritt aul dem Gebiet ber Abrüstung davon abhängig zu machen, daß aletchzeitig im politischen Ausschuß di« von Frankreich ge fordert« Bürgschaft für die Aufrechterhaltung be» in Ber- satlle» gelchafsene» Zustandes hergestellt werde. Der Schutz »er heimischen «Mit Vortragsabend tt» Verein Sächsischer Industrieller Der verband Sächsischer Industrieller vera»statt«te am D»««er-tag in der Produktenbörse eine« Vortragsabend, der sehr guten ««such answte». Der Vorsitzende, Direktor Wittk«, leitet, tb» «tu. Er begrüßt« insbesondere Miutftervräsibent Schleck, Finanz- un» Wirtschaft-Minister Hedrtch, sowie zahlreich« Vertreter vo» Reich--, Staats- «nd städtischen Behörden, der Handelskammer, -er Reichs wehr und andere mehr. Veichbtagbabgeordveier Dr. Schneider erstattet« sodann «in Referat über dl« bandelSpoltttsche» Vorgänge im Auslande, namentlich t« England, «nd di« Lage der sächsischen AuSfuhrindustrte. Die Engländer hätte« sich au» dem Zwange des Freihandels letzt gänzlich herauS- aesunden. Sie wollen mit den neuen Zöllen «inen schwere« Schlag gegen dt« Einfuhr nach England führen, der keines wegs besonder» Deutschland trifft, sondern in noch höherem Maß« Frankreich und vor allem Dänemark. Die deutsch« AuSsuhrinbustri« hat jedoch zu rechnen mit dem Verlust «ine» Kunden, ber tu manchem Jahre sür mehr al» eine Milliarde Mark gekauft hat. Dabei handelt «» sich nicht um vorübergehende Maßnahmen, sondern um dauernde. Mit den Schutzzöllen geht Hand in Hand die englisch« Bewegung ,Luy British Goods-, die voykottbewegung gegen alle» Ntchtenglisch« auf allen Gebieten, untrrstützt durch de» niedrigen Wechselkurs. Die Entwicklung de» englischen Pfunde- «nd der deut- schen Mark weise» in mancher Veziehuna grob« Parallele» aus; eine Inflation wird »war in Deutschland unter alle» Umständen vermieden werden, bet einem Anschwellen der Einfuhr müssen wir aber mit einem Druck aus die deutsche« Wechselkurse rechnen, der jedoch heilsam regulierend wirke» kann, wen« iw Innern durch ein« Verknappung der Mark da- Preisniveau gehalten und jeder Gedanke an eine Jn- fkatto« auSaeschaltet wird. Für die Gebiet« der ver arbeitenden Jndustrte, der deutschen AuSfuhrinduftrie, würde «» verhängnisvoll sein, fuhr der Redner fort, sich dem Ruf« der Kohlenindustrie an ber Ruhr nach VergeltungSmaß- regeln gegenüber England anzuschlieben. Frankreich ha« de« 1ö*/»ig«n Wertzoll aus englische Kohle vor etwa acht Tage» unter dem Drucke englischer Gegenmaßnahmen aufgehoben; ber Weg, den wir zur Abwehr ,« betreten haben, unb für den der Verband sächsischer Industrieller gekämpft hat, ist ber, daß wir nicht speziell argen England, sondern allgemein den nötigen Zollschutz schäften. In Sachsen hat ma« dabet vor allem an Textil- unb Maschinenzolle zu denken. Dt« Ueberstedelung deutscher JnbustriebetrleV« nach England wird von englischen Gemeinden «nd Ver kehrsinteressenten zu fördern gesucht. Die Ueberstedelung kommt nicht in Betracht, wenn e» sich darum handelt, drüben einen neuen Absatzmarkt erst neu zu erwerben. Der Redner ging dann auf die Schwierigkeiten der Devisenverwertung im Handel mit dem Sttdostei» ein. Hier auf wandte er sich der Handelspolitik ber RetchSregterung zu, an der er Kritik übte. Dr. Schneider ging dabei aus bi« Handelsverträge mit Frankreich, ber Schweiz, den nordischen Ländern «in. Er warnte die Reichsregierung, auf dem Weg« über die SontingentterungSvolitik wieder auf da» Gebiet der Zwangswirtschaft zu geraten, und trat ein für eine« „Obertarts, der wohl eingefübrt werbe, sobald die jetzige RetchStagSsitzung beendet sei. Geh. Reg.-Vat SSHmcma, Verkin, sprach anschließend über AbsperrungSbestrebunaen ber AuS- lanbSkunblchast gegen ausländisch« Erzeugnisse, bi« so genannt« Hetmpropagandabewegung. Deutschland bleibe in bteser veztehung wett hinter ben anderen Ländern »urc.«L Italien packe unter Führung Mussolini» die Bevölkerung beim Nattonalgesühl, unb »war mit bestem Erfolg. Dabei sei die Qualität italienischer Erzeugnisse gehoben worden. Holland hat einen großen Verein, ber sich mit der Pro- pagierung nieberländtscher Erzeugnisse besaßt unb sich vor allem auch an die Jugend wendet. In England arbeitet die „Buy British GoodS--Bewegung mit 14X Missionen Goldmark jährlich staatlicher Unterstützung: Frankreich stelle » Millionen Mark kür dir Frühgemüse-Absahförberung zur Verfügung. So zeigte ber Redner an den Beispielen zahlreicher Länder den Kamps um ben heimischen Absatz markt. Der Schuh der eigenen Arbeit gilt aus ber ganzen Welt als das selbstverständliche Recht «ine» jeden Volke». Englische Zollvorlage en-gülttg angenommen Lvubv«, öö. Febr. Die Gesetzesvorlage über bi« Einfuhrzölle nmrd« am Donnerstag spät abend- »am Unter- Ha«- i«britterLel«»g»U44ö gege» Sb Stimme» an» genommen. , »um A«»br«ck gebracht, daß ich mich bemüht habe, die Inter essen be» vo« mir vertretenen Landes Sachsen mit Nachdruck geltend zu machen, zugleich aber da» Wohl de» Reiche» nie mals hintan zu sehen. Ich banke sür diese Anerkennung, und dars sagen, baß e» in ber Tat mein stet» verfolgte» Ziel gewesen ist, Reich»- und Lande-wohl gleichermaßen zu fördern unb beide» miteinander in Einklang zu bringen. Eine leicht« Ausgabe ist Sie» nicht immer gewesen, be sonder» in de« letzte« Jahre«, baSachs««»Wir1, schast >«dAr»ei1ersch«st -an, besonder» schmer Heimgesuch« «v»rde. Ich babe die Reichsbehörben oftmals um Hilfe anaeLen «nd nachdrücklich bedrängen müssen.- Dr. Gradnauer faßte ban« seine AbschtedSrede in die Wort« zusammen, bas er die besten Erinnerungen an bte Zeit seiner Arbeit im ReichSrat mit sich nehmen werbe. .All da» Angenehme, all da» Wert volle. da» ich hier erlebt habe, möchte ich mit dem Wunsche erwidern, baß e» dem ReichSrat gelingen möge, auch in Zu kunft leinen bedeutsamen Platz im Gefüge de» Reiche» z» bewahren und daß die Arbeiten be» Reich-rate» stet» unter der Losung stehe« mögen: Alle» »um Wohle de» Deutsche« Reich«», der deutschen Länder, des deutschen Volke»!- Dr. Gradnauer» Worte wurden von ben übrigen ReichSratSmtt- gliedern mftgrobemveisall ausgenommen. lein« stelle tritt nunmehr ab 1. Mär, al» stimm« führender Bevollmächtigter von Sachsen Ministerialdirektor Graf von Holtzenborfs, ber bisher schon dem Reich», rat al» Bevollmächtigter Sachsen» angehörte. Gras vo» HvlE«tdorsf ist Ptglüch Vertreter Sachse«» »et« wie» für die deutsche Abordnung darauf hin, baß für di« Behandlung der politischen Fragen falls nötig später ein Sonderausschuß eingesetzt werden könne. Gegenwärtig le- steh« iedoch keine Veranlassung, «inen solchen Ausschuß ein zusetzen. Nabolny verlangte Vertagung de» franzö sischen Antrages. In einer kurzen scharfen Erklärnng lehnt« Außen minister Grandl iJtalienj den französischen Vorschlag ab. Gegen einen politischen Ausschuß habe seine Regierung grundsätzliche Bedenken. Auch -er sranzösische Vorschlag, die Ausschüsse der Kvn- ferenz entsprechend dem Abkommensentwurf «inzusehen, nm so die Abrüstungskonferenz endgültig auf den englisch- französischen von Deutschland abgelehnten Abkommen», rntwurf festzulegen, wurde ebenfalls von denselben Staatenvertretern abgeleßnt, die ben Vorschlag auf Ein setzung «ine» politischen Ausschusses abgelehnt hatten. Da die Aussprache eine für den französischen Stand punkt offensichtlich ungünstige Wendung nahm, suchte Tardieu in einer großen Rede die Widerstände zu über winden. Er sagte dabei ganz offen, daß die sranzüsilche Politik feit zwöls Jahren bereit» aewisse Ziel« »m Rahmen k» BblkerLmrde» «strebe. I« jede« Jahr hob« Frank-
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