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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.10.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141012013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914101201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914101201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-12
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
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* Das Eiserne Kreuz erhielten Leutnant d. R. im 8. Feldarlilleric Regiment Nr. 78 Diplom-Ingenieur Georg Steinmetz, Mitglied der Karlsruher Burjchenjck>ast „Teutonia", Lohn Les Großtausmunns Georg Steinmetz, i. Fa. Steinmetz <L Lingner, Wind- mühlenstraße :il, hier: der Unterarzt Dr. Carly Ley forth im Res.-Infanterie-Regiment Nr. 104, Sohn des Assistenten der G-aswerke E. Seysarth, Porkstraßc Nr. 23, hier: Leutnant o N. Hans Ecu» jius im Res.-Infanterie-Regiment Nr. in/. * Haus- und Grundbesitzerverein Leipzig-Lin» denau. „Das Rote Kreuz — wie es entstand und wie es wirkt", war das Thema, über das in der letzten Versammlung des Vereins Herr Lizentiat theol. Dietrich in fesselnder Weise sprach. Nach dem Bortrage, der lebhaftes Interesse erweckte, nahm man Kenntnis von der Antwort des Rates wegen der Auszahlung der Kriegsunterstiitzung an die Frauen der im Felde stehenden Krieger in Rücksicht auf die fällige Mietzahlung Der Rat war nicht in der Lage, dein Gesuch in dieser Form zu ent sprechen, doch hat er eine Bekanntmachung inzwisä>en erlassen, mit der er den Wünschen der Hausbesitzer cntgegenzukommrn glaubt. Weiter hat der Kriegs- ausschuß der Leipziger Hausbesitzer wegen ^Nicht zahlung der Miete infolge des Krieges einen Frage bogen Herstellen und an die Hausbesitzer verbreiten lassen, um die etwaigen Mietaussälle sestzustcllen und weitere Schritte wegen ^Hilfeleistung anzu bahnen. Die Ausfüllung des Fragebogens hat da her gewissenhaft zu erfolgen. Der Wahlausschutz sür die S t a d l v e r o r d n e t e n w a h l e n in der zwei ten Klasse hat seine Tätigkeit ausgenommen. In der Versammlung wurde der Wunich laut, bei dem Rat anzuregcn, in diesem Jahre von der Wahl Abstand nehmen zu wolle», doch sand derselbe keine Unter stützung. Zum Lchlutz wies Herr Pastor Lizentiat Dietrich noch lxsonders auf die in Lii'denau (Pslege- haus, Hellmulhstratze> errichiele N o t st a n d s - küche hin, deren Marken zur Verteilung an Be dürftige er den Lindenauern Hausbesitzern empfahl. * Ein Wohltätigkeitskonzert zum Besicn der Kriegsnotjpende wird am Sonntag, den 2'». Oktober, in der Philippuskirche zu L.-Lindenan von dem Freiwilligen Kirchcnchor unter Mitwirkung hervorragender Leipziger Künstler veranstaltet wer den. Das Programm wird der ernsten Zeit ent- spechende Stücke bieten. x. Gesangsaussührung des Domchors im Völker- schlachtdenkmal. Die gestrige Ausführung hatte wie der eine große Zahl von Freunden der ernsten und kirchlichen Musik im Volkerschlachtoentmal zusammen geführt. Trotz des unfreundlichen und regnerisch rauhen Herbstwetters hatten sich etwa 2900 Per sonen cingesunden, die in der Krypta und der Ruhmcshalle des Denkmals andächtig die schönen harmonischen Darbietungen auf sich einwirken liegen. Der Chor unter Leitung des Kgl. Musikdirektors Gustav Wohlgemuth sang als erste Nummer Kremsers „Berg op Zion" aus den Niederländischen , m-ur und an zweiter Stelle das Werk unseres heimischen Tonkünjtlers Dr. Walter Niemann, „Jesus dulcis memoria", ferner den „43. Psalm", für achtstimmigen Chor von Felir Mendelssohn. Die Zuhörerschaft stand sichtlich ergriffen unter dem Eindruck dieser prächtigen gesanglichen Darbietungen. Gleich wirkungsvoll waren die Liedervorträge des Herrn Kammerssängers Emil P i n k s, der sich in selbstloser tlVeise in den Dienst der Wohltätigkeit ge stellt hatte. Er sang das von ihm selbst vertonte „Sturmlicd", Text von Ernst Zahn, und „Gebet" nach dem Tonjatz von Ferd. Hiller, gedichtet von Emil Pinks. Sicherlich wird die wohlgelungene Aufsührung der Leipziger Kriegsnotspcnde wieder einen reichen Ertrag zusühren. * Der Kreisverband evangelischer Iungmänner vereine zu Leipzig beging am Sonntag die Feier seines diesjährigen K r e i s v e r ba n d s f e st e s durch einen Kriegsabend im Zcntr-althoater, der von dem Vorsitzenden, Direktor Satlow, mit Worten herzlichster Begrünung an die zahlreichen Teilnehmer und insbesondere an die Vertreter der Amtshaupt- mannschait und des Rates der Stadt Leipzig eröffnet wurde. Gemeinsame und Chorgesünge, Gedichivor träge und Darbietungen des Bläjerchors rx'rschönten die Feier, in deren Mittelpunkt die eindrucksvolle Rede des Superintendenten I>. Cordes stand. Es sei gewiß kein Uebermut, wenn der Deutickie schon jetzt mit froher Hoffnung in die Zukunft blicke. Im weiteren zeigte der Redner dann die hohen Ziele des als Sieger aus dem K-ampse hervorgegangcncn Jung Dcutichland. Als erste Großmach unter Len Völkern sei dieses dann in der Lage, seine hohe Kulturmission in der Welt zu erfüllen. Am deutschen We-c» werde schließlich doch noch die Welt genesen. Das Jung- Deutschland der Zukunft, so führte der Redner ans, wird deutsch sein, frei von der bisherigen internatio nalen Schwärmerei und würdelosen Ausländerei. Es wird deutsch reden und denken, deutsche Sitte und Eigenart pflogen. Das junge Deutschland wird loziac erziehen; gewiß werde es noch Interessengegensätze geben, aber der Geist der persönlichen Verhetzung wird keinen Widerhall mehr finden, und der Kastengeist «usgeschaltet werden. Jung Deutschland ist auf dem Wege, wieder schlicht, einfach und anspruchslos zu werden, weit und breit hab«' man jetzt den Weg wieder gesunden zum alten Gott. Der große Lehr meister Krieg werde eine Erneuerung Les deuttchen Volkes von innen heraus bewirken. — Den Beschluß des Abends bildete die patriotisch musikalische Vor führung von Mcistcrbildern durch Vcrlagsbuchhändler Rich. Jordan-Stuttgart, die das deutsche Vater lands- und Volkslied verherrlichen, sowie Kriegs bilder aus Ost und West und die Bildnisse deutscher Fürsten und Heerführer. * Heinrich-Gaeparin-Abend. Genußreiche Stunden waren cs, die am Sonnabendabend Heinrich Gas parin im Feurichsaal seiner .zahlreichen Gemeinde bereitete, die den Saal bis auf den letzten Platz Killte. Er sang deutsche und österreichische Lieder zur Laute, jenem Instrument, das einst in Deutschland zu den beliebtesten gehörte und erst neuerdings allerorten bei jung und alt wieder zu Ehren gekommen ist. Wie fast alle gegenwärtigen Wohltätigkeitsabende, so wurde auch dieser zum Besten der Kriegsnotjpende veranstaltet. Das Programm verzeichnete hanptsäch lich alte kernige Soldatenlieder neben bekannten und beliebten Volksweisen. Der Sänger, zugleich ein Meister im Lautenspiel, verstand es, die .zahlreiche Zuhörerschaft bis zum Schlüsse zu fesseln: nach jedem Vortrag wurde ihm lebhaftester Beifall gespendet, so daß der Abend einen vollen Errolg bedeutet. * Abschiedskonzert der Ausstellungskapelle. Die Olsen-Kapelle, die seit Eröffnung der Aus stellung bis heute täglich Konzerte aus der Bugra gab und sich große Beliebtheit beim Publikum erworben hat, nimmt am heutigen Montag Abschied. Aus diesem Anlaß veranstaltet sic ein Konzert zum Besten der Kriegsnotjpende für den Leipziger M u s i k c r v e r c i n. Das Programm zeigt nur Leutsch-österreich ungarische Komponisten und bringt zum Teil hier seltener gehörte Stücke. Die Kapelle ist heute auf tiO Musiker verstärkt, und zwar ist die Ver stärkung in liebenswürdiger Weise von dem Ltadt- und Gewandhausorchester gestellt worden. Die Lei tung hat Kapellmeister Olsen. Das Konzert findet im Hauptrestaurant statt. Der Eintrittspreis be trägt 50 Pf., reservierter Platz 1 ,tt. Das Programm berechtigt von 6 Uhr abends an auch zum freien Ein tritt in die Ausstellung. * Vortrupp Leipzig. Montag. 12. Oktober, abends >/,9 Uhr zwanglose Zusammenkunft im Cafö Winter gärten, Wintergartenstraße. Neben verschiedenen zeitgemäßen Darbietungen Aussprache über: „Was können die Daheimgebliebenen jetzt tun? Gäste willkommen. Sport und Spiel. * Die Leipziger Fußballwettjpiele des gestrigen Sonntag brachten in der 1. Klasse Ergebnisse, die selbst unter Berücksichtigung der jetzigen Stärkever hältnisse der Mannschaften etwas überraschen. Die Bewegungsspieler unterlagen, allenfalls er wartet, aber reichlich hoch mit 1:4 gegen dieSpiel- vereinigung: nachdem der V. f. B. mit 1: U geführt hatte, glich Spielverejnigung bis Halbzeit aus. Dann verschoß V. f. B. einen Ilm-Ball, während der Gegner noch 3mal erfolgreich war. — Olympia gewann gegen den Ballspielklub nur knapp 2 : 1; bei der Pause war der L. B. K. in folge eines 11-m-Balles mit 1:0 in Front. — Die Sportfreunde schlugen unerwartet sicher mit 4:0 Fortuna: vor Halbzeit (0:0) ließ jede Elf einen ll-m-Ball aus. — Wacker siegte wider alles Erwarten mit 5:0 gegen Eintracht in Raschwitz. W. war bei der Pause mit 3:0 im Vorteil; der Schiedsrichter mußte dann zwei Spieler von E. vom Felde weisen und in der 00. Minute den Wettkampf bedauerlicherweise abbrechen. In den unteren Klassen endeten die Spiele wie folgt: Rasensport I—Leipzig-West 1903 1 6:2, Wettin 1—Schleußiger Olympia 1 1:2, Normania I— Lipsia 14:2 (abgebrochen), Helios 1—Viktoria 1903 1 2:2, H. I I—V. II 4:1, Saxonia l—Gautzscher Sachsen I 0:4, Sax. I I—G. S. Il 1:1. Hohenzollern 1—Fußball- Verein 189!) I 2:2, Borussia I—Lipsia 11 4:0, Tapfer III—Viktor a 1903 lll 6:0, Olympia II— L. B-K. Il (unvollständig) 5:0, O. III.—L. B.-K. III 2:1, Eintracht Il-Wacker II 1:2, E. III-W. III 0:1, Fortuna II—Sportfreunde II 2:0, Spielver vereinigung II—V. f. B. Il 3:1, Sp. Ill—V. f. B. III 3:5, Sp. IV—V. f. B. IV 6:0, Wacker IV—Markran- «Hädter V. f. B. II 3:2. Kunst UN- Wissenschaft. * Aus den städtischen Theatern. In der Wieder holung oes „Verschwenders", morgen Dienstag, singt im Konzertteil des 2. Aktes Kammersängerin Cäcilie Rüsche - Endorf die „Widmung" von Schumann und „An die Musik" von Schubert; ferner wirken noch mit Ernst Possony („Öaro mio den" von Pa- rini und „Ein Mädchen verloren" von C. M. Weber) sowie Albert Kunze („Die drei Weinkenner" von Peuschel und „Die vier Religionen des Weins" von Goldmann). Ganz besonders sei darauf hingeroiesen, daß diese Vorstellung um halb acht Uhr beginnt. Musikalische Abendunterhaltung in Billa Dodel. Wieder bewährte sich Moltkes Wort „Der Krieg veredelt". Es ist eine Freude zu sehen, wie immer wieder neue edle Motive aufsteigen, wie man sich allerorten bemüht, inmitten schwerer Not ein wenig Sonnenschein zu bringen. So galt der gestrige Abend unseren verwundeten Tapfern in den hiesigen Laza retten. Ihnen Gaben zu übermitteln hatten sich selbstlose Künstler in den wetten Räumen der Villa Dodel eingefunden und hervorragende Mitglieder der Leipziger Gesellschaft ließen sich gern für einige Stunden mit Kunstgenüssen erfreuen. Höchst bei fällig ausgenommen ward Frau GertrudeLang- felder vom Schauspielhaus mit der sympathischen, tief verinnerlichten Wiedergabe von Gedichten eines Falke, Liliencron, Schönaich-Carolath u. a., die durch weg der jetzigen Stimmung angepaßt waren. Beet hovens Coriolanouvertüre leitete den Abend ein, trefflich gespielt von den Herren Franz Moritz und Max Wünsch e. Letzterem lag auch der Kla vierpart ob in dem schönen, selten gehörten Allegro- >atz aus einer Sonate des Corregianers Asioli, die im Verein mit Herrn E Robert-Hansens wohl lautendem Cello die Zuhörer erfreute. Auch Bachs Sarabande und Gavotte für Cello fand in genanntem Künstler den bewährten Interpreten. Bach kam nochmals zu Wort mit einer Arie für Baß, Violine und Klavier, von Herrn Opernsänger Karl Tränkner und Fräulein Gertrud Lohnte mit sicherem Stilgefühl und beiderseits vollem Ton wiedergegeben, «»sistiert von Herrn Fr. Rio ritz. Nach einer Pause folgten noch Vorträge in zwangloser Form; u. a. fand wieder das frische Lied „Der deutsche Reitersmann" von G. Hauptmann und H. L. Kormann lebhafte Zu stimmung. Dank der umsichtigen und liebens würdigen Art der kunstsinnigen Gastgeber, denen ein starker Erfolg für ihre MUbewaltung und hochherzige Bereitwilligkeit zu wünschen ist, und der sicheren Leitung des Herrn H. L. Kormann, gestaltete sich der Abend zu einem Ereignis, in jeder Hinsicht künstlerischen Genuß bietend, der sich, wie wrr hören, erfreulicherweise noch öfter wiederholen wird. L. * Schiller - Verein (Literarische Gesellschaft) zu Leipzig. Da die Alberthalle am nächsten Sonnabend nicht verfügbar ist, wird der 9. Vaterländische Abend schon am Freitag, den 16. d. M., sein. Herr Prof. Dr. jur. Ludwig Beer, der Vertreter des internationalen Rechts an unserer Universität, spricht über „Völkerrecht und Krieg." Es wird ohne Zweifel für Rechtskundige und Laien von hohem Reiz sein, sich von einem hervorragenden Fachmann über den heute besonders wichtigen Gegenstand be lehren zu lassen. 2n dem Bestreben, auch seinerseits zu der durch die Vaterländischen Abende ge botenen Erhebung und für ihre wohltätigen Zwecke mitzuwirken, wird unser ausgezeich neter Lehrer-Gesangverein unter Leitung von Prof. Hans Sitt Männerchöre von Hegar, Eoepsardt und Reinecke oortragen, Herr Hofkonzert meister Gustav Havemann, der hochangesehene Geigenkünstler, spielt das E-Moll-Konzert von Bruch, Herr Wilhelm Walter, der erste Charakter schauspieler des Stadttheaters, spricht eine Reihe von Dichtungen, an der Orgel wirkt Max Fest mit bekannter Meisterschaft. Der Abend verdient um so mehr besonders zahlreichen Besuch, da sein Ertrag bestimmt ist, den Grundstock einer Weihnach ts- bcscherung für dieKinder unsererLeip- ziger Krieger, die der Schiller-Verein plant, zu bilden. — Karten sind zum Preise von 30 bis 1,5t) ./L in der Linckeschen Buchhandlung, Burg straße 1—5, zu haben. * Stadtbaurat Lrlwein gestorben. Der Dresdner Stadtbaurat Erlwein, der an der Fahrt des Automobilkorps zur Verteilung der Liebesgaben an die sächsischen Truppen auf dem westlichen Kriegs schauplätze teilnahm, ist, wie uns gemeldet wird, bei einem Automobilunfalle tödlich verunglückt. Einer der bedeutendsten deutschen Architekten ist mit ihm dahingegangen. Seine Kunst war fürwahr deutsch in ihrer Schlichtheit und Ehrlichkeit. Alles Prunken mit künstlichen Wirkungen war ihm fremd. Mit wenig Mitteln wußte er zu arbeiten und Wirksames hervorzubringen. Er hatte eine glänzende Laufbahn hinter sich. Im Jahre 1872 in Gmain bei Reichen hall geboren, begann er nach seinen Münchner Studien, fahren und nach verschiedenen Reisen ins Ausland seine Tätigkeit als Bauamtsassessor in Amberg und Regierungsbauführer am Münchner Kriegs» Ministerium. Dem folgte eine Stellung in Bamberg, aber schon 1995 durfte er als Stadtbaurat nach Dresden übersiedeln. Erlweins kraftvolle künstlerische Persönlichkeit setzte sich hier bald durch, und er hat in der Tat viel für Dresden getan. Zahlreiche öffentliche Bauten sind sein Werk; aber besonder» bat seine Fürsorge dem Straßenbilde gehört. Hier hat er Großes geleistet. Er wußte Neubauten treff lich einzugliedcrn in das Vorhandene. So fügt sich sein letztes Werk, die Dresdener Löwenapotheke, wun dervoll in die Architektur des Altmarktes ein. Bei allem künstlerischen Feinsinn war er praktisch ge wandt und wußte das Gegebene auszunutzen. Großes stand ihni noch bevor. Die Umgestaltung des Königs ufers auf der Neustädter Seite bot ihm eine neue höchste Aufgabe. Ein allzu früher Tod hat den Un- ermüdlichen seinem tatenfrischen Leben entrissen. Reich wie seine Kunst war seine Persönlichkeit. Markig und gerade, so stellte er den Jdealtyp eines deutschen Architekten dar. Mit Dresden aber trauert Deutschland um das Dahinscheiden dieses echten Künstlers. Sein Tod hat eine bittere Tragik. Geschäftsverkehr. * Für .Herbst, Winter und Weihnachts- bedarj! Unter diesen Worten erSstnet die hiesige renommierte Firma Ltto 3 r c i) d e r g, Peterüst raste 14—16, slesciiäNshauo ersten Ranges iür Tapisserie, Posamente» und Wall» loaren-Mnnufoktur, ihren diesjährigen Weihnachtsverkaus. (Liehe Inserat in vorliegender Rümmer.) Welche ungeheure Auswahl in jeoem der tausenderlei Artikel in diesem modernen Äe- siluistshattr ansg-stapelt ist, das kann nur der ermessen, der sich einen Einblick in die vom Erdg.-jchost bis in die L. Etage reichenden Ran-,ne versäroksi lxil. Für ieden gibt es hier etwas, womit er ieinc Angehörigen, namentlich unser« Lieben, die im Felde sieben, und denen ,edcrccit ivarine Unterkleidung will kommen s in wird, beschenken und erfreue» kann. In der 'Tapissen,- Abteilung linder man Neuheiten in allen Weihnachts arbeiten in der eiuialtisten bis zur vornehmsten Ausführung, als: Lcincnstancn und Läninren in allen Farben, sämtliche Llosse und Zulaicn sür alle Arten Handarbeiten, diverse Fröbcl- und Kinderarbeiten und eine groste Auswahl in vaterländisckien Kissen, gezeichnet, angekangcn und fertig. Tie Posamenten- Abtcilung bietet eine uncndliärc Fülle in allerhand Besätzen, knüpfen, spitzen, Leidend,mdcrn, Fahnen stossen und Quasten. Tie Aollnwrcnabtcilung ist überaus reich ausgestattet mit reizenden Häubchen und Erstlingsarrikcln, modernen LchalS und Antohouben. und die Weitzivaren- und Herrenartikel-Abteilung birgt wahre schätze von .Herren-, Tomen- und Kindcrwäsche, Oberhemden und Krawatten. Alles hier aufzufükren würde zu weit führen. Tem Käufer gute und preiswerte Ware zu bieten bei .grüstlec Auswahl und prompter Bedienung, das ist das B streben, das der Firma Ltto Frchbcrg eigen istt und worauf sie ihren guten Ruf begründet. Vergnügungen. Kristallvala st-Theater. Täglich Künstlervorflck- lung und Ausführung des vaterländisäzen BolkSslücks „Ter Kaiser rief ..." — Im Krisiallpalasl-Kasseehaiis finden täglich von ü—7 Uhr und von 9—12 Uhr vaterländische Konzerte der Berliner Metrovolkavellc statt. — In der Weinwirtschast kon zertiert allabendlich von 9—12 Uhr das vorzügliche Curthsche Künstlerquartett. Wettsl'beoda.ekrunßsii in laviprix. 120 in Uber vkiadei- 8»50- msis,. «isnä mm leli- t«mp«. e«I«ms 1»tt- I«ee)>- Iiqkeii kor. kNoö- ried- ioo; wmä- risrk« ^«ltssro5tooä UZ »dsna» 8 vks löv.I i80 XU I lM, vockeo I I. IM l iikf ZL8.Z 80 KO I i-od, Nocke» I). esclim. 1 Uke tbL.) -s- 8.8 188 ,I!!I IM, oiiseoä l«mq«rslors»bemi am 18. Moser avesäz tz Uhr: tlöohsl» lemoerstor: -Z-Iv.b. lietsw lemperswr: -s- 8.b. stsseomssse m Isters sro stsalrrt.rister: 8.9 »Ulgemeiser «etterrerlssk: Vsmisgeinl trüde, twclres« lMereng. kirchliche Nachrichten. Israelitische -teligiouagemrinde zu Leipzig. Gottes dienst am Laubhütten)« st. Setzcminr-azercS. Montag, den 12. Oktober, 8V, Uhr vormittags mit Seelcnseier. Limckias- tora, Borabend, Montag, den 12. Oktober, 5'/» Uhr nach mittags. Limchas-tova, Tienstag, den 13. Oktober, 8'/, Uhr vormittags. lliv. prok. Lobmickl TAUrlngiseds» v 1 »I iS Llektro-ullählaiodlnsn- IkkilstlliW iIIlMLII NL'LNLL iärsttt- Lzggp- Tr. «uhn's Nußöl, 1.20, 0.60 Glltttt, Ulttttt Färbe-Pomade Nutin 2.0', 1.00 nistfrei. Franz Kuhn, Kronen-Parsüui., Nürn berg. Hier: in Apülh., Trog. u. Parfüm. Vie hundert Tage. Z6s Roman aus dem Jahre 1815 von M. von Witten. Vorwärts. Er ;zidl feinciil Pferde die Sporen. Vorwärts! Wa> darf ihn jetzt das Leden oder der Tod de-ä Nuttneistero Erlen «»gehen'? Jetzt, ivo da-S Schicksal der Schlacht aus dein Spiele stehl'? Vorwärts! Nach der Windmüdlenhöhc! Zu Vlüctzer! Wo ist der Feldinarschali? Sckwn hat sich die Däininerilliji ans die Erde gesenkt. Schwere blanschwarze (Gewitter- wölken jagen vom Horizonte herauf. Mil rei ßender Schneilistkeil. Ader die Flammen des drcnnenden Listny werfen schauerliche Lichter über Tai und Höhen. Dort, dicht dei der Mühle stehl der Feld marschall. Adstefefsen. Eine tiefe Adfpaimuust in den fahlen Züstcn. Gottfried Schneider reitet heran — fast zösternd richtet er seine Botschaft aus. Da-Z Antlitz des Helden scheint unter jeinen Worten um Jahre zu altern. Da sprenstt Gncisenan mit einem andern Herrn de-z Stades heran. Nom ist nichts verloren? St. Amaiid Listny, Somdrefse noch in den Händen der Preußen. Dank der hereindrechenden Nacht wird e-< inöstlich sein, fick, in der Ztelluna zu behaupten. Blüchers breite Brust weitet und dehnt sich mit tiefem Atemznste. Schwarz und schwärzer wird dar Himmel. Nkstcnjchaucr stehen nieder. Gottfried Schneider hält noch immer droben auf der Wuidmühlenhöhe, nnfcrn von Blücher. Als harre er noch einer Ansprache des Feld- marschalls. Oder wie von unsichtbarer Gewalt ,n seine Nähe gebannt. Mit zuckendem Herzen blickt er hinab auf die straufistcu Bilder in dein brennenden Dorfe, in dem der Kampf noch immer mit mörderischer Wnt tobt, in dem unzählige Unglückliche ihren Tod in den Flammen finden. Ein Ausdruck tiefen, tpeltumsafs.iroeu Er barmens zitiert über Gottfrieds Gesicht und macht seine hartkantistcn Züge frauenhaft weich. Und von dem namenlosen Elend dort unten hinweg richtet sich jein Blick hinauf zu den blansmwarzeu Wollen, ans denen grelle Blitze hernicderzncken. Tiefes, gläubiges Gottvertrauen malt sich in seinem Antlitz. Da — was ist das'?! Ei» Getrach und Gekiiatler bricht aus, als wäre die Hölle losgelasseu. Vou den nächtlichen Regengüssen verschleiert, muß sich die feindliche Artillerietinic verdoppelt habe». Unter ihren Tod und Verderben speien de» Geschosse» breche» französische Iinaiitcrie- mafsen in das Dorf — das miifse» Napoleons Garden selber sein! Preußisch Bataillone wer fen sich ihnen entgegen. Ein furchtbares Ringe». Sterbende nnd Verwundete schreien znm Himmel. Häuser stürzen zusammen. Aus vollgesüllten Scheunen zischen strahlende Fcuergarbcn auf. Blitze zucken am Himmel. Die Nacht ist in ein Flammenmeer getaucht — Mit düster starren Mienen blickt der Feld herr ans das grauenvolle Bild. Gottfried Schnei ders Auge hängt an seinem Gesicht . . . Jetzt bricht der Feind am umern Teil des Dorjes ins Freie. Erst Fnianterie — mm auch EKndekavallene. Jählings ist alle Abspannung aus Blüchers Zügen geschwunden. Feurig wie ein Jüngling wirft er fick) auf dcu hcranpreschenden Feind Ne ben seinem Adjutanten Gras Nostiz aucu Gott fried Schneider an seiner Seite. Von Blücher wohl kaum bemerkt. Aber wie von nnsichtbarer Macht gezwungen, ihm zu folgen. Der Angriff mißglückt. Die ersten Schwadronen, außer Atem heraugaloppierend, werden geworfen. Ei» Schuß trifft den Schimmel des Feld herrn. Blücher will sich dein G.-tummel ent- ziehen. Das Pferd brickn zusammen, seinen Rei- (er unter fick, begrabend. Im Trabe brausen die feindlichen Kürassiere wenige Meter zur Lttttcn vorbei. Umsonst sucht Graf Nosti; den Fürsten aus seiner verzweifelten Lage zu be freien. Gottfried Schneider hat einen Augenblick wie gelähmt auf seinem Brannen gehalten. Jetzt schießt er mit ihm wie ein Vogel davon. Dicht neben den feindliche» Kürassieren. Er will, er mns; die schweren Reiter überholen. Und sci's um den Preis seines Lebens! Jetzt — jetzt hat ec sie in seinem Rücken — sprengt auf eirie die F-ciude erwartendes Regi ment los — das Elb-Kavallcric-Regimcnt ist's — keuchend berichtet er dem Major: „Der Feldmarschall in höchster Gefahr ge- fangengenommeu zu werden! Die Kürassiere müssen zurückgefchlagen werden!" Der Major, Herr von dem Busche, galoppiert an die Spitze des Regiments. „Zur Attacke! Marschall Vorwärts in Ge fahr !" Ein wütendes Hurra! Dahin sprengen die frischen Reilermnss.m, den heranßnrzendcn feind lichen Kürassieren entgegen — sie werfen sie in unniderstehlichenl Anprall zurück — zurück in die feindliche Linie. Der Feldmarschall ist gerettet. Hcrbeigeeilte Reuer helfen ihm nnrer seinem wren Schimmel hervor. Gottfried bietet ihm sein Pferd an, man hebt den Fürsten hinauf — glücklich er reicht ec die Imanterie, die jeden Angriff des Feindes abschlagen. * * * Die Schlacht ist verloren. Dumpfe Gerüchte vom Tode des Fcldmarschalls irren, Fleder- Mäusen gleich, durch die Nacht. Nach Norden nnd Nordostcn fluren die Preu, ßen znrück. Nicht dach! Schau wird der Strom der Zu»nckweichenden van einem großen Willen gen Nardwesten ge. lenll. Den Eiig!ände>'» zu. An der Römer- 'strafte halten Generalstabsojsizierc nnd Adju. tauten. Sie wetten den Trupvensührern die weitere Richtung an. So strömen die Braven dahin — Geschlagen! Geschlagen! Tiefe Bitterkeit und ^ornschäumende Wut kreisen in aller Herzen. Tiefe Bitterkeit und zornschäumende Wut kreisen auch in Ulrich Er- lenS Brust. Mit zusammengcbissenen Zähnen, mit düster zusammengezogenen Brauen, die schmale Stirn gesenkt, sv reitet er seiner Schwadron voran. Ewiger Gott! Soll denn wirklich alles um sonst gewesen sein'?! Soll Preußen, soll Deutschland von neuem in das Joch dieses Dämons gezwungen werden ? Ein dumpfer, qualvoller Laut entringt sich Ulrichs Brust. Er erschrickt über sich selbst, blickt umher. Da! Der Reiter vor ihm hat das Haupt gewandt. Jetzt erst erkennt er ihn durch die strömenden Regenmassen. Otto von Jäger ist's! Er reitet am Ende seiner Schwadron. Nein! Er reitet nicht mehr — sein Pferd steht still — jetzt wird cs mit ihm zurückgedrängt neben den einstigen Freund. Offiziere sprengen, so rasch ihre Rosse in d?m anfgeweichtcn Boden neben der Itrahe es ver mögen, die Truppcnreihcn entlang. Hinab, hin- auf. Ordnende Zurufe ertönen. Für wenige Mi- nuten must halt gemacht werden. Tort, wo die Römerstraße die große Chaussee Namur-Nivelle kreuzt, muß gegen Norden in den schmaleren Landweg eingcbogen werden. Das hat eine Stockung verursacht. Noch ein paar Augenblicke drängen die Mas sen ineinander. Dann hat ein jeder seinen festen Standpunkt gefunden. In bester Ordnung halten die Truppen — Manu neben Manu — Glied hinter Glied. Der Regen rauscht — Geschlagen! Estnchlagen! Und immer heißer quillt di.' Bitterteit, quillt Groll und Zorn und Wut in all diesen Herzen herauf. In Ulrich Erlen formen sic sich zu Worten, (Fortsetzung in der Abendausgabe.)
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