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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.10.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141012013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914101201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914101201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-12
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
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rung rief die Beschießung eine ungeheure Panik hervor. Die Zahl der in den letzten Tagen zumeist nach Holland geflüchteten Einwohner wird auf 2 00600 geschlitzt. Die Zurückgebliebenen hatten sich in mit Matratzen verbarrikadierte Keller gcslüchtet. Die Uebergabe erschien ihnen wie eine wahre Erlösung. Die Stadt hat verhältnismäßig wenig gelitten. Die K u n st de n k m ä l e r, die großen öffentlichen Gebäude, insbesondere das Mus6c Plantin und das Königlick>e Museum, sind unbeschädigt, In der Kathedrale ist in das rechte Seitenschiff anscheinend durch eine Gra nate ein kleines Loch geschlagen. In der 'Nähe der Place Verte brach in mehreren Häusergruppen ein Brand aus, der gegenwärtig gelöscht wird. Am äußersten Ende des Hafens brennen viele Bensintanks, aus welchen riesige Rauchsäulen emporsteigen. Die Tanks sind znvifellvs von den Belgiern oder von den Engländern angczündct wor den. um zu verhindern, daß die Beuzinvorräte in die Hände der Deutschen fielen. Alle Häftlinge sind vor einigen Tagen frei gelassen worden. Vie Enlwaffirung der Seigrer in Holland. Rotterdam, 11. Oktober. Die deutsche« Truppen, die den Uebcrgang über die Schelde erzwangen, erreichte» brr Moer beete die nieder'än-ische Grenze. Ein er-^d^cher Teil des belgischen Feldheeres rm^ der englischen Brigade war auf der Flucht nach Westen nocy nicht an diesem Punkte vorüber und wur^e von den Deutsch:» gegen die niederländische Ercn'e gedrückt, rro die Soldaten entwaffnet und interniert werden. Die Anzahl ist amtlich noch nicht deranrrt. Wie qrcz ungefähr die Zahl ist, geht daraus hcucr, das, > ie Bahnen in scelänürsch Flandern vollständig durch den Transport der Entwassncten in Anspruch genommen sind. Der Personenvcrichr ist eingekeilt. Biele Belgier, und namentlich auch die EngninLer, sind von den Deut schen gesangengencmmen. Richt nur durch Seeland, auch durch Lrobnnt gehen Sonscr-iige mit englischen, französischen und belgis.-en Entwaffneten. Unter ihnen auch viele Verwundete. Amsterdam, ll. Oktober. Tas Blatt „Nieuws van den Tag" meldet aus Roscndaal: In Vlissingcn waren alle Boote von den Mili tärbehörden für den Transport englischer und bel gischer Soldaten beschlagnahmt morden. Unter den Engländern befanden sich namentlich die Royal Naval-Brigadc sowie einige Royal Engineers. Als der Rückzug aus Antwer^n am Freitag abend be gann, versuchten die Deutschen sofort, den Abzug zu verhindern, indem sie bei Dendermonde dem Feinde in die Flanke sielen. Tic deutsche Artillerie schoß auf die Entseniung von 8 Kilometer mit ver blüffender Sicherheit Schrapnells in die sich zuriiltzichcnocn Bataillone der Rachhut. Es entstand eine Panik, namentlich unter den Bel giern, während die Engländer noch die meiste phy sische und moralische Stärke behaupteten. Cie lallen schließlich nur die Wahl, durch das Schrapncllfeuer der unsichtbaren deutschen Artillerie aufge« rieben zu werden oder ans die holländische Grenze zurückzngehen. Auch die Engländer wählten das letztere. Don St. Nicholas ging es nach C I i n g o, wo Waffen und Munition Len holländischen Soldaten abgegeben wurden, sodann nach Ter neu z c n und Vlissingcn. Englische Soldaten erklärten, sie fänden cs unverantwortlich, daß sie ohne gute Artillerie nach Antwerpen geschickt worden wären: sie hätten nur einige Schiifs- geschützc zur Ztersügung gehabt. Ain Montag be fanden sich Churchill und der frühere Kriegs sekretär Secly in den Forts. Sas-van-Eent, 11. Oktober. Gegen zehn tausend Engländer haben bei Selzaete die holländische Grenze überschritten und sind ohne Zwischenfall entwaffnet worden. Vlissingen, 11. Oktober. Viele hundert bel gische Soldaten trafen hier ein, tausende sollen noch ankommcn. Sic werden mit Ertraziigen in die stntcrniernngslager gebracht. Verschiedene Soldaten l aben erklärt, daß sic sich lieber in Holland inter nieren als von den sie verfolgenden Deutschen zu Kriegsgefangenen machen ließen. Amsterdam, 11. Oktober. Der „Telegraas" meldet aus S a s - v a n - G e n t: Die Zahl der Engländer, die die Grenze überschritten haben, .rird auf 13 00» geschätzt. 20 000 Gefangene. Au s dem Haag. ii. Oktober. Transportschiffe ähren die über die Grenze getretenen Belgier und ' ngländer ununterbrochen über die Schelde. Auch - deutsche Alanen waren dabei, die versehentlich bei 'r Verfolgung über die Grenze kamen. Die Belgier ätzen die Zahl der von den Deutschen bereits ge fangenen Besatzungstruppen auf 2000kl M a n n. Offiziere berichten noch, daß die englischen .c-ilfstrm'pcn zu spät kamen. Es sei auch nicht mehr möglich gewesen, das englische schwere Geschütz auf- zustellrn. öericht Oer englischen Admiralität. London, 11. Oktober. In einer Bekannt machung der Admiralität heißt cs: Auf Ersuchen der bclgi ck, n Regierung sind in dcr letzten Woche Marinctruppen ab.zc^chickt worden, um an dcr Verteidigung Antwerpens teilzunchmcn. Sie l>estau den aus einer Brigade Sccsold-atcn. zwei Brigaden Matrosen und einer geringen Anzahl schwacher Schifssgcschiitze. Die Belgier und die Mnrinebrigadc verteidigten die Reihe Linie erfolgreich bis zum 5. Ok tober. Dienstag abend aber wurden die Belgier auf dem rechten Flügel und die Secsoldatcn zum Zurückweichcn genötigt. Die Verteidigung zog sich auf die inneren Forts zurück. Dadurch kam der Feind in die Lage, Balte.ien aufzuitcllcn und die Stadt zu beschießen. Tie Briten verloren dank dem Schutz durch Laufgräben keine 300 Mann von achttausend. Die Verteidigung hätte länger fortgcetzt werden können, aber nicht so lange, bis Verstärkungen hätten hcrankommcn können Am Donnerstag begann dcr Feind, einen starken Druck auf die Verbindungslinie bei Lokcren auszuüben Durch die Uebermacht wur den die Belgier vollständig ruriickgedränqt. Unter diesen Umstanden beschl's'-n der belgische und der englische Befehlshaber, de Stadt zu räumen. Die Engländer erboten sich, den Rü ckzug zu -ecken. General de Guise wünschte aber, daß sie vor der letzten belgischen Division marschierte*. Nach einem langen Rachlmarich nach St. Gilles kamen zwei von drei Brigaden in Ostende an. Dec größte Teil der ersten Matrosenbrigade wurde aber von den Deutschen nördlich von Lokercn abgeschnittcn. Die Mannschaften erreichten die holländische Gr.nzc bei Huest, wo sie die Waffen niedcrlegten. Die Pan- zerzüge und die schweren Marin ckano- nen wurden sämtlich nach Ostende ge bracht. Englische Sachverständige. London, 11. Oktober. Der militärische Mitarbeiter der „Morgenpost" schreibt: Zwar ist Antwerpen kein Platz von strategischer Bedeut» ng, aber es kann nicht geleugnet werden, baß die mora lische Wirkung des Falles dcr Stadt bedeutend ist. Es ist auch unangenehm (!), daß die deutschen Kräfte, die vor Antwerpen standen, nun freigemacht worden sind; aber vielleicht sind diese nicht sehr groß. (!) Dcr militärische Mitarbeiter der „Times" schreibt: Antwerpen entsprach nicht den Erwartungen, weil die permanenten Forts in den ausgesetzten Stellungen keine Aussichten gegenüber dcr modernen Artillerie haben. A?eun eine deutsche Garnison Ant werpen halten und mir sie angreifen sollten, so würde das Resultat das gleiche sein, rvenn wir ge nügend schweres Ecscküitz verführen. Ebenso wie wir die Neutralität der Schelde respektierten, als cs unser Vorteil war, sic zu verletzen, so we-den wir es nickst d"lden, daß die Ncutral'tät dcr Niederlande auf unsere Kosten gebrechen wird. Abfahrt -es Kö'n'goiaa-es. Amsterdam, 1t. Oktober. Ein Berichterstatter des „Handel-stiled" in Antwerpen war Augenzeuge der Abfabrt des Königs Albert und seiner Gemahlin. Er schreibt darüber: Sowie die Umstehenden aus dem entsetzlichen Gewirr der Flüchtenden das graue Auto des Königs gewahr wurden, jubelten sie dem Fürsten paar zu. Für den Augenblick scheint alles ver geßen. Das Auto kann nicht weiter. Es muß warten, bis Raum geschahen ist. Ein paarmal schaute die Königin sich noch um. Bis zum letzten Augenblick ist das Volk um Fürst und Fürstin ge drängt. „Au Renoir" ruft ein begeisterter Mann aus der Menge. Einen Augenblick entspannen sich die Züge des Königs, der fortwährend mit seiner Gemahlin im Gespräch ist. Noch einen Augenblick — und dann fährt das königliche Paar die mili tärische Schiffsbrücke hinüber auf die andere Seite dcr Schelde. Schnell ist das Auto den Augen entrückt. Gens, 11. Oktober. Ein Aufruf des Königs Albert und seines Ministeriums fordert das belgisch« Volk aus, die Rückkehr der früheren Verhältnisse mit Zuversicht von den Verbündeten zu erwarten. Der König verließ Antwerpen inmitten des Perionals des britischen Konsulates. London, 11. Oktober. Wie die Blätter aus Breda melden, berichten dort angckvmmene Flücht linge, daß sie den König der Belgier mit einem Arm in dcr Binde gesehen hätten. Einige große Dampfer sind mit Flüchtlingen aus Antwerpen sowie 600 verwundeten belgischen Soldaten in Folkestone angekommcn. Die Verwundeten wurden in Hospitälern untcrgebracht. Wen -er deutsche Flagge. Aus dem Haag, 11. Oktober. Die förmliche Uebergabe aus dem Stadthause von Antwerpen war ergreifend. Um 2 Uhr wurden die belgische, französische und englische Flagge nieder geholt und dafür die deutsche Flagge gehißt. Die Zu schauer in den Straßen weinten oder ballten die Fäuste. Die deutschen Truppen kamen still ohne Ee- sang und Musik einmarschiert. Die Artilleristen als eigentliche Sieger hatten Blumen im Knopfloch. Der Zustand von Antwerpen. Amsterdam, 11. Oktober. „HandelsLlad" berichtet: Die Zerstörung von Antwerpen ist außer ordentlich geringer, als die übertriebenen Meldungen es glauben ließen. Im Zentrum und bis zur Süd station ist viel zerstört worden, aber von ernsten Schäden ist keine Rede Die Antwerpener täten weise, zurllckzukchren und die Geschäfte wieder zu öffnen. Die Belgier verbrannten die Petro leum l a g e r, die ganz Belgien, Nordfrankrcich und die Rheinprovinz zu versorgen hatten. Die Häuser in dcr Schönstraße stehen in Brand. Deutsckzc Sol daten Helsen bei der Löscharbcit. Eine Bombe hat die Liebfrauenkirche beschädigt. Dcr Königspalast und die Zentralstation sind unbeschädigt. Das deutsche Hauptquartier wurde unter Mit wirkung des Gemeinderats im Stadthause einge richtet. Amsterdam, 11. Oktober. Der „Telegraas" meldet aus Rosendaal: Die belgische Regierung hatte außerordentliche Vorräte an Getreide nach Antwerpen geschasst. Als sich hcrausstcllte, daß die Fortlinie sich nicht halten würde, ließ der Kom mandant diese Vorräte in Leichter laden, um sie nach Salzacte in unmittelbarer Nähe dcr holländischen Küste zu dringen. Falls die Deutschen bis Salzacte Vordringen, sollen die Transportschiffe sich in niederländische Gewässer begeben. Seegefecht in der Nordsee. Aus dem Haag, ii. Oktober. Gestern ist den ganzen Abend über schwerer Kanonendonner von der Nordsee aus in der Richtung der Schouvin-Bank gehört worden. Man vermutet, daß ein See- gcfecht im Gange ist. Vie Schlacht an der Msne. Paris, 10. Oktober, 0 Uhr nachmittags, lAmtlich., Die Aktion dauert unter l>cfricdigenden Bedingung» an. Unsere ganze Schlacht front wurde bei- -e-alten trotz heftiger Angriffe de» Feindes an mehreren Stellen. Im Gebiet zwischen La Basste, Armenti-res und Cassel fanden infolge dcr Natur de» Terrains vereinzelt Kaoalleriekämpse statt. NärdlichderOise hatten wir wirkliche Vor teile cn mehreren Stellen der Aktionszone zu ver zeichnen. Im Gebcet von St. Mihiel machten wir merkliche Fortschritte. Man s!) meldet, daß Antwerpen gestern erobert wurde. Die B e - dingungcn, unter welchen der Feind den Platz einnahm, sind noch unbekannt. (!) Paris, 10. Oktober, abends 11 Uhr. (Amtlich.) Die Berichte aus dem Hauptquartier melden die Be rührung der beiden Reitereien südwestlich Lille und heftige Kämpfe südöstlich und nördlich Arras, ebenso auch einen sehr lebhaften Angriff des Feindes aus die Maa »Höhen. ver Rückzug -er Rußen aus Galizien. Stockholm, 11. Oktober. „Aftonblavet" er hält aus Wien die Drahtnachricht, daß die Russen sämtliche Befestigungen bei Lemberg in die Lust gesprengt haben und nicht nur die Hauptstadt Galiziens vollständig ausgeplündert haben, sondern auch sämtliche von ihnen besetzten Distrikte, ein deutliches Zeichen dafür, daß sie die Hoffnung aufgegeben haben, von dem Rückzug aus Polen, der jetzt über die ganze Linie unter nommen wird, wieder zurückkehren zu können. Der Rückzug wird durch das Bombardement von Przempsl bis zur letzten Stunde gedeckt. Man beregnet, daß schon 300001 Mann über die Grenze gegangen si'-d in nördlicher Richtung bei Tomsssow —-tnonsl und Zgmose und werter nach Tholm und Lublin. Krokau, 11. Oktober. Der prachtvolle Besitz dcr Fürstin Marie Luba mirski ist von den russi schen Truppen vollständig vernichtet worden, ebenso die Güter des galizischen Landmar schalls, die dem Erdboden g'e'chgcrnacht wurden. Der bekannte Kurort Lubjcn ist zerstört. Graz, 11. Oktober. (Eigene Drahtmeld.) Die hiesige „Tagespost" meldet: Unsere südlich der Eisenbahn Iaroslaw — Tarnow vorqedrun- genen Kräfte warfen bei Rzeszow und Lancut die Russen zurück. Beide Städte sind von uns besetzt. Rzeszow und Lancut, voneinander etwa 16 Kilometer entfernt, sind größere Orte an der Eisenbahnlinie Iaroslaw—Tarnow. Vie rücksichtsvollen Rusten. Budapest, 11. Oktober. Wie aus Marmarosz ge meldet wird, haben die Nüssen in Nord ungarn keine einzige Ortschaft in Brand gesteckt und auch keine Verwüstungen verübt. Sie gaben sich dort der slawischen Bevölkerung gegen über als Sendboten des Zaren aus, der dem slawi schen Volk nur Gutes erweisen wolle. Deutsche Truppen schließen Iwangorod ein. Graz, 11. Oktober. (Eig. Drahtm.) Die Deutschen haben die Festung Iwan gorod an der Westseite eingeschlos- s e n. Iwangorod liegt an der Mündung des Wieprz in die Weichsel und ist Knotenpunkt für die Eisenbahnlinien Warschau—Lublin und Brest- Li towsk—Kielze. Neben Warschau und Nowo- georgijewsk, die an dcr Weichsel weiter nördlich lie gen, ist Iwangorod mit seiner starken Befestigung be stimmt, den Einbruch über die Weichsel zu sperre». Iwangorod ist reine Militärfestung, die von sechs Forts umschlossen ist. Zwei davon liegen auf dem linken Ufer dcr Weichsel; westlich von beiden ist noch das Fort Gortschakow vorgelagert. Hier wird die deutsche Artillerie also zuerst mit ihrem Angriff einzusctzen haben. Die Entfernung der Festung Iwangorod von der deutschen Grenze betrügt 250 Kilometer; das entspricht etwa der Länge dcr Eiscnbahnstrccke Leipzig—Bebra. Die Deutschen vor pultusk. Wien, 11. Oktober. (L i g. Drahtmeld.) Wie hier gemeldet wird, nähern sich die deutschen Truppen Warschau, ihre Vorhut hat bereits Pultulsk erreicht. Pultusk ist befestigt. Es liegt 50 Kilometer nördlich von Warschau und 100 Kilometer südöstlich von Mlawa. Der Vorstoß dcr Deutschen aus Ost preußen wäre demnach auch in diesem Teile Ruß lands schon recht weit gediehen. Vie Franzosen verlosten den Sundgau. Einer Züricher Depesche dcr „Köln. Ztg." zufolge hat der größte Teil der Zivilbevölkerung Belfort ver lassen. 25 000 Personen wurden nach dem franzö sischen Süden befördert. Die Gefechte dcr letzten Tage endeten mit dem vollständigen Rückzug der Fran zosen. In dcr Nacht auf Donnerstag verließen die Franzosen den Sundgau. Ein Vürgermeister als Geisel. O Berlin, 11. Oktober. Das Rcutcrsche Büro meldet unverbürgt. „Die Deutschen nahmen den Bürgermeister von Lens als Geisel ge fangen." warme Felldecken für das französische Heer. Paris, 11. Oktober. Dcr Militärgouverneur sandte alle aufzutreibcnocn Felldecken liast 300 000) an die Truppen. Daran knüpfen die Blätter sofort wieder die tägliche Mahnung, in dem Spenden warmer Sachen für das Heer nicht nach,zulasten. Javaner für französische Geschütze! D Berlin. 11. Oktober. (Eigener Draht bericht.) Japan überließ einer Pariser Draht meldung zufolge dcr französischen Artil- lerielcitung eine Anzahl für japanische Reck nunz in der Ecschützfabrik Treuzot sertig- gestclltcr Geschütze unter dcr Bedingung, daß deren Bedienung japanischen Artilleristen oxzuoertrauen sei. Eine Bestätigung dieser Nachricht bleibt abzu warten, weil sie schwer vereinbar wäre mit den in Washington gemachten japanischen Versprechungen. Frankreichs letzte Rekrutenklaste. Paris» ii. Oktober. Nach dem „Matin" soll die Altersklasse 1914, die seit vier Wochen aus gebildet wird, demnächst an die Front abgehen. Vas Fiasko der französischen Kriegsanleihe. Paris, 10. Oktober. Durch Zeitungsaufruf wird die Bevölkerung zur Zeichnung größerer Beträge an Staatsschatzschcinen für die nationale Verteidigung aufgefordert. Damit vergleiche man das glänzende Ergebnis dcr Zeichnungen der deutschen Kriegsanleihe! Vie vorsichtige französische Regierung. Stockholm, 11. Oktober. Von Paris wird tele graphiert, und zwar aus offizieller Quelle, daß die Regierung durchaus nicht die Absicht habe, nach Paris z u r ü ck zu ke h r e n, so lange noch ein deutscher Soldat sich auf französischem Boden be fände, cs sei denn als Gefangener. Vie russische Zlotte auf -em Schwarzen Meere. Bnke» rest, 11. Oktober. Einer Blätterme'dung zufolge ist gestern vormittag eine russische Flotte aus 8 großen und 10 kleinen Einheiten auf dcr Fahrt nach Süden üeiConstantzagesichtet worden. Tie Rumänische Lceschiffahrtcgcjellschest hat ihren Dienst Constantza—Konstantinopel ein «stellt. Christiania, 10. Oktober. Der norwcgi che Ge sandte in Petersburg telegraphiert: Dcr Konsul in Helsingfors hat mitgcteilt, daß die Häfen im Bottnischen Meerbusen mit Ausnahme von Raums und Müntelnoto gesperrt seien. Der Senat versuche, die Aufhebung der Sperre zu er langen. Laut Zeitungsmeldungcn sind auch Se wastopol, Charkow und Kertsch wegen Minen gesperrt. Falls Schiffe trotzdem ein An laufen dieser Häsen versuchen sollten, so sei von dem Oberkommando der Schwar.zen-Meer-Flotte Befehl ergangen, von den Festungen scharf zu schießen, falls nach einem Warnungsschuß nicht angehalten werde. Vie Lage in Persien. Wien. 11. Oktober. Ter persische Ge sandte äußerte sich zu einem Vertreter dcr „Reichs post" folgendermaßen über die Lage: Nach dem Ab leben des früheren Schahs war Persien von inneren Wirren hcimgcsucht, woraus die russische Politik Nutzen zog. Gegenwärtig herrschen in Persien vollkommen geordnete Verhältnisse, und die Regierung unseres neuen Monarchen wandte sich an das russische Ministerium mit einer Note, um vor allem die Zurückziehung der russi schen Truppen aus Nvrdpcrsien zu erzielen iiud gewisse finanzielle Vorrechte rückgängig zu machen. Tic Antwort dcr russischen Negierung war nicht befriedigend, womit aber noch nicht dcr Kriegs zustand mit Rußland eingetretcn ist. Rach vorliegen den Nachrichten haben an verschiedenen Stellen Per siens Kümpfe mit russischen Truppen stattgefunden. ES handelt sich hier aber nur um ernstere Zwischen fälle lokaler Natur, die auf die russen feindliche Stimmung in dcr Bevölkerung zurück- znsühreu sind. Ein neues Opfer des Kreuzers „Königsberg". Amsterdam, 11. Oktober. Aus Sabang meldet das „Handelsblad": Ein deutsches Schiff brachte drei Offiziere und die Mannschaften des Schiffes „City of Westminster" hier ein, das vom Kreuzer „Königsberg" im Indischen Ozean versenkt wurde. Der neue italienische Kriegsminister. Rom, 11. Oktober. Der König hat das Ent lastungsgesuch des Kriegsministers Generals Erandi angenommen und den Generalmajor Zupelli zum K r i e g s m i n i st e r ernannt. Selbstmord eines Serbengenerals. Aus Ni sch wird über Budapest gemeldet: Der serbische Kaoallerie-Brigadegcncral Bolroets hat sich erschossen, weil sein« Brigade in einer schlechten Position vernichtet wurde. Staatssekretär Dr. Velbrück ln Grüstel. Brüssel, 11. Oktober. Staatsminister Dr. Del brück und llnterstaatssekrctär Wahnschaffe sind hier cingetroffen. Rückkehr des Prinzen Joachim von Preußen ins Feld. Berlin, ll. Oktober. Prinz Joachim, der nach seiner Verwundung mit gutem Erfolg in den letzten Tagen sich im Reiten geübt hat, trat gestern abend 11.23 Uhr die Reise zur Armee an. Tie Kaiserin begleitete den Prinzen bis zum Fürsten zimmer. Ter Prinz wurde auf dem Babnstcig, als er frohen Mutes, nun wieder in das Feld zu kommen, den Zug entlang schritt, von dcr zahlreich versammelten Menge mit Hurrarufen begrüßt. Kurz vor seiner Abreise hatte der Prinz die Nach richt erhalten, daß er vom Kaiser zum Ritt meister befördert worden sei. Eiserne kreuze. Das Eiserne Kreuz wurde verliehen: den Grafe« Friedrich Magnus zu Solms Wilden- » els auf Schloß Wildenfels. Mitglied der Ersten Sächsischen Kammer Oderleutnant im Karabinier- Regiment, zurzeit Kommandant der Generalstab», wache des XlX. Armeekorps, dem Chefarzt de» II. Feldlazarettes im 12. Armeekorps Dr Walter Dunzelt, dem Leutnant im Injanterie-Regt. 108 Hans Kühn, dem Leutnant und Adjutant im Reserve - Infanterie. Regiment 104 Herbert Wuth, dem Leutnant der Reserve im Re- seroe - Infanterie - Regiment 101 Fabrikbesitzer Fritz Herold aus Buchholz, dem Einjährig. <zreiw. Arzt im Infanterie-Regiment 104 Dr. med. AlexanderSchüppel au» Burkhardtsdorf (Bez. Chemnitz), dem Hauptmann tm Landwehr-Insa»
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