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Morgen-Ausgabe. e°;ug-pr-I,e: mooo«l>»r.4SM., oler«»>lührll» S.7S m. Sei Ser «,s»dft«steU», unser« Zttloiea und Nu«gob»NeU»n adgekoU: moaatll»,M.,vler««liührUchrm. durch unser, auowärtlsen Zlllalcn «n» hau» gedracht: monatlich I.S» M.. »iertrljädrUch ».»» M. t ur» dle Post: inaerhald deutsch, land» und Ser deutschen Kolonien monalli» t.so M., oierteliahrli» d^d M., auoschlietzttch postdestellgelS. Preis der Einzelnummer >o Pf. 3n t»ipzia, den Na<t>dor»rt»n und Sen Orten mit «lgrnen ZUlolen wir» di« r dendauogad« noch am fldend de» Erscheinens >«.» hau» arliesrrt. Nedaktton und d«schSft»st,Ue: ^»hannisgaff« Nr. I. » Z,r«spr»ch»stnschlug Nr. I«d44, k«t4S und 14044. ISS. Jahrgang —«»-»kr-». flir stnzelgen au» keipzia UN» Umgedun, di» lspalttg«p«ttt4etl»4r ps.,di»N»klamr'eile I M, von auswart» Id Pf- Nrklamen i.rs M., Klein, yiizelgen Siepetitzell« nur 2»ps.d.wird«rhol.Nod.,stnie>,en von vekordrn im amtlichen Teil diepetit. »eil» r»ps. Seschdstsanzeigen mit plonvorschrist lm Preise rrhökt. Nadott nach Laris, vetlagen: Selamtausl.S iN. da» Lausend au»schl.p»staedUhr. Anzeigen.stnnahme: Zokannisgaste», bei sämtlichen jilim»» de» ketpzlaee Logedlatte» und allen Annoncen Expeditionen de» dn- und Nuolande». do»leipzigerLageblatt erscheint werktags »mal, Sonn-u.Zeiertagslmal. V«rliner Ncdaklivn:^aden2ell«nl7.Zerulprech.r aschluv: Hansa Ur. 447. vlenslsg, den S. vluoder. Nr. 508. lSl4. Weitere Sprengung cles MMrpener fortgürtels. Amtliche Richtigstellung britischer Behauptungen. — Deutsche Spione Hurter der französischen Front? — Neue Rümpfe an der ungarischen Grenze. — Die Kanadier auf dem Kriegspfade. — Französische Anerkennung der deutschen Artillerie und der deutschen Flieger. —Bewegung der Mohammedaner. Das Wolffiche Büro meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 5. Oktober, abends. Vor Antwerpen sind die Forts Kessel und Broechem zum Schweifen gebracht. Die Stadt Pierre nnd das Eifeuliahusort an der Bahn Mccheln—Antwerpen sind genommen. Auf dem rechten Finget in Frau «reich wurde der Kampf erfolgreich fortgesetzt. In Pole» gewannen die gegen die Weichsel vorgehenven deutschen Kräfte Fühlung mit deu russilche» Truppen. Manessische Linien. Es muss wirtlich schlecht stehen für die Franzosen an der Aisnc. Selbst der italienische „Corriere della Sera" äußert sich unzufrieden über die Worttargheit des französischen Haupt quartiers, und er läßt durchblicken, daß die Presse (nämlich die vom Schlage des „Corriere") besser bedient zu werden wünscht. Seine Zufrieoenh it wird der Gencralstab erst dann wieder erlangen, wenn er bald — mit einer zündenden Siegesnachricht aufivartet. Aber freilich — erst muß dieser Sieg erfochten sein. Tas sieht auch ocr „Corriere" ein. Als Ersaß für oiesc noch aussteh.n^ Sieges meldung hat nun bas französische Oberkommando der stoffhungrigcn Presse eine andere Sache zur Ausbeutung überlassen. Durch Mau.ranschlag hat es die unnachsichttiche Bestrafung dec Deut schen, die sich in Zivittlcidern hinter der Front herumlreiben, augetündigt. Wer von diesen Deutschen — es handelt sich natürlich tun Spwue — ertappt wird, soll sofort abgenrteilt w.rdcu. Der Deutsche, der nicht ans den ersten Anruf steht, wird erschossen. Wo drei bewaffnete Deutsche betroffen werden, sind sie als Räuber bande zn behandeln. Damit aber der Zweck des Anschlages recht deutlich werde, heißt es znin Schluß, jede Person, die des Diebstahls aus dein Echlachtfeldc überführt ist, wird vor ein Kriegsgericht gestellt. Cs genügt also dem Oberkommando nicht, den Anschein zn erwecken, als habe sich hinter der Front die Spio^ nage eingcnistct, sondern die deutschen Hcruim treibcr werden zusammeugestellt mit den aller niedrigsten Verbrechern, die es gibt, den soge nannten Schlachtfeldhyäncn. Die ganze Bekanntmachung macht den Eindruck einer vorweggenommenen Entschuwlgung sür eine ^.«^.^.yende Niederlage. Zum mindesten soll dem vielbelo- gcncn französischen Volke schon jetzt der Glaube beigcbracht werden: cs sei nicht mit rechten Din gen zugcgangcn. Schon seit Jahren war ja die deutsche Spionage der Lieblingsstoff der sranzösischcn Presse. Sogar Generale hielten cs sür ihre Pflicht, nicht nur vor den deutschen An gestellten, sondern sogar vor den deutschen Kindermädchen zu warnen. Wie liegt cs jetzt so nahe, sich auf alle diese Warnungen zu berufen! Freilich ist cs eine starke Zumutung, ernsthaft zu glauben, daß es während der großen Schlacht, bei der die Franzosen doch den Vorteil der ge nauesten Kenntnis von Land und Leuten haben, der deutschen Heeresleitung möglich sei, deutsche Spione in großer Zahl hinter die französische Front zu schicken. Das ist so lächerlich wie nur etwas sein kann. Was die deutsche Heeres leitung zur Austläruna nötig hat, wird ihr von dem längst üblichen militärischen Aufklärnngsdicnst zugctragcn, und was unsere Flieger und Lustschiffer leisten, ist ja selbst in französischen Blättern, wenn auch mit wehlei diger Bewunderung, anerkannt worden. Gerade heute liegt die Auslassung eines franzüsiscben Artillerieoffiziers im Lyoner „Progrss" vor, der die Erfolge der Deutschen nicht nur auf ihre überlegenen Geschütze zurückführt, sondern auch auf die deutschen Flugzeuge, die in der Er kundung der französischen Stellungen Ausgezeich netes leisteten. Er sagt: Wenn ein F.icgcr eine Stellung ermittelt habe, jo bleibe regelmäßig nichts anderes übrig, als die Stellung schleu nigst zu wechseln, um dem sofort cinsctzenden vernichtenden Geschoßhagel zu entgehen. Wie kläglich nehmen sich neben dieser ehr lichen Anerkennung der kricgstechnischen Uebcr- legcnhcit auf deutscher Seite jene Mätzchen und Finten des Oberkommandos aus. Nein, jener Maucranschlag über das Treiben deutscher Spione hinter der französischen Front ist nicht der Ausdruck wahrer Sorge vor Schädigun gen und Gefahren, sondern ist klägliche Mache, ein Versuch, die Wut des Volkes aufznstacheln. Damit begibt sich die französische Oberbefehls haberschaft der eigenen Würde, denn sie bestärkt, Heer nnd Volk in dem unseligen Gedanken, daß es keine eigentlichen Niederlagen sür das fran zösische Heer geben könne, vielmehr stets ein Verrat im Spiele sei. Metz ist von dem be stochenen Bazaine verraten worden. Das ist noch heute unausrottbare Ueberzeugung. Vielleicht findet man auch diesmal einen Verräter großen Stils, wenn nicht —so ist cs die schändliche, bis ins Schlachtengcwllhl reichende deutsche Spionage gewesen, die Frankreichs Unglück verschuldete. Wie trefflich kannte Bismarck die Franzo sen. Im Glück wie im Unglück, sagte er einmal, wird diesem Volke alles zum Theater. Richtigstellung englischer Unwahrheiten. "lk. Berlin, 5. Oktober. Die „Nordd. Allgem. Zeitung" meldet, da» der britstche Unte.slaats- >elretar Acland auf die in der Kopenhagener „Nalion.Utidendc" vom 3. Oktober wiedergegebenen Aeußerungen des deutschen Staatsiekretärs v. 2agow über Englands Spiel mir der Neutralität durch das Reuterscte Büro eine Erwiderung hat verbreiten lassen, worin es heißt: Tie Bemerkung Jagows, England habe Belgien zum Widerstand angespornt, sei eine Schmährede gegen einen tapfern Feind. Eine offizielle Erklärung der belgischen Regierung lasse keinen Zweifel darüber bestehen, daß Belgien seiner Neutralität mit allen Mitteln Achtung zu verschaffen beabsichtigte. Auf den Hinweis Jagows. daß Deutschland die belgische Neutralität nicht vor der Nacht vom 3. zum 4. August verletzte, während Sir Edward Grey bereits am 2. August dem französiichen Botschafter die Unterstützung der britischen Flotte gegen einen deutschen Angriff auf die französische Küste zugesagt habe, erwidert Acland, daß 2agow am 3l. 2uli aus die Anfrage der englischen Regierung betr. die Wahrung der belgüchen Neutralität durch Deutschland die Ant wort verweigert und schließlich mit „Nein" geantwortet habe, während Frankreich unverziig- lich die glaubwürdige Zusicherung gab. Auf die Be merkung 2agows. daß Grey am 1. August dem deutichen Botschafter gegenüber abgelehnt habe, die Neutralität Englands zu versprechen, falls Deutschland die Neutralität Belgiens rusichere, weilt Acland auf die Erklärung Greys im Unter hause hin, daß dies nur persönliche Anregungen des deutschen Botschafters seien, zu denen er nicht durch «eine Regierung ermächtigt sei. Die „N ordd e uts che A l l g e m eine Ze itung,, bemerkt hierzu, daß Acland in diesen Be merkungen um die Hauptsache herumgehe, da Grey nicht für den Fall einer Verletzung der Neutralität Belgiens oder eines deutschen Vor gehens auf Paris seine Unterstützung zugesagt haoe, sondern lediglich sür den Fall eines deutichen Angriffs gegen die Südküste des Kanals. Dies sei wesenckich und bilde einen Beweis dafür, daß Frankreich wie Belgien den briti schen Kanalinteressen geopfert würden. Zum Beweis, daß Belgien durch England angespornt wurde, verweist die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" auf die Nr. 155 des englischen Weißbuches, worin England die belgische Regierung in Beantwortung einer Anfrage ausforoert, sich mit allen verfügbaren Mitteln etwaigen Versuchen Deutschland» zu widersetzen, Belgien zur Preisgabe seiner Neutralität zu bewegen, und worin England gleichzeitig seine HMe verglicht. Zu der Frage des deutschen Botschafters an Sir Eoward Grey ob dieser die Neutralität Eng lands ver prechen könne, falls Deutschland die Neu- tralnät Belgiens zusicbere, bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung", daß es eine dienstliche Frage war und daß die deutschen Botschafter in solchen Fällen das Sprachrohr ihrer Regierung sind. Sie fährt fort: „Glaubt Grey, daß der Botschafter diese Frage nur für seine Person stellte, so war es sür den britischen Staatssekretär der anirichtigem Friedenswillen um so leichter, eine Zusicherung sür Englands Neutralität zu geben. Grey ist aber dieser Zusicherung auch in der unverfäng lichen Form einer Nückäußerung auf eine per.önllche Frage ausgewichen. Er wollte sich nach teiner Weise binden. Es fehlte ihm auch der Wille zum energischen Handeln, vor allem zu einer ernstlichen Einwirkung auf Rußland. Diese absichtliche Un entschlossenheit in der Haltung Englands ist für den Ausbruch des Krieges verantwortlich, nicht ein Mangel an Friedenswillen bei der deutichen Politik, geschweige eine deutsche Miluärpartei, an die englische Minister nur auf Grund ihrer gänz lichen Unienntnis deutscher Verhältnisse glauben können. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" sährt dann fort: Nach einer Londoner Meldung hat Asquith in einer Ansprache in Cardiff erklärt: Unsere Negierung richtete im 2ahre 1912 eine Mitteilung an die deutsche Regierung über unsere künftigen Beziehungen zu Deutsch land. 2n dieser Mitteilung wurde erklärt, daß England Deutschland nicht ««greifen noch einen Angriff auf Deutschland unterstützen werde, den Deutschland nicht herausforderte. Dies genügte dec deutschen Politik nicht. Deutschland wünschte, daß wir hroch weitergehen und uns zur Wah rung strengster Neutralität verpflichten sollten für den Fall, daß Deutschland sich in einem Kriege befinde. Aus dieses Ersuchen konnte nur eine Antwort erfolgen, und die engli sche Regierung gab sie. Diese Enthüllung des Herrn Asquiih ist zeitgemäß. Englands Beteiligung an dem gegenwärtigen Kriege, der nicht von Deutschland, sondern von Ruß land provoziert wurde, beweist, wie richtig die deutsche Regierung den Wert englischer Zu sicherungen einschätzte, indem sie die damalige Er klärung der englischen Regierung sür ungenügend ansah. Diese Aeutzerung des englischen Premier ministers wirst aber auch wieder ein bezclch, nendes Licht auf die Behauptung der englischen Regierung, daß lediglich dieVerlctzung der belgischen Neutralität durch Deutsch, land das Eingreifen Englands in den Krieg herdeigeführt habe. Wenn nach den bekannten Erklärungen Sir Ed ward Greys im Unterhaus und dem Fürsten Lich- nowski gegenüber Zweifel überhaupt noch bestehen konnten, so erfährt nunmehr die Welt auch noch aus dem Munde der kompetentesten Persönlichkeit in England, daß die belgische Regierung schon im 2ahre 1912 entschlossen war, an einem euro päischen Kriege an der Seite der Gegner Deutsch lands unter allen Umständen teilzunehmen. Ver französische Schlachtbericht vom Sonntag. Paris (amtlich 4. Oktober nachmittags). Zm Gebiet von Arras ist der Kampf in vollem Gange, ohne daß bisher eine Entscheidung erreicht wurde. Zwischen dem Oberlauf von Ancre und Somme und zwischen Somme und Oise war der Kampf weniger heftig. Zm Gebiet von Soissons rück te« wir vor und nahmen dort feindliche Schützen höben ei«. Fast aus der ganzen Front dauert der bereits erwähnte Kamps an. Zn Bevre machten wir einige Fortschritte zwischen Apremont und Maas und längs Nuptdcmad. Aprcmont-la-Foröt ist ein kleines Fort der Measbefestigungen, etwa 10 Kilometer südöstlich von Saint-Mihicl. Paris, 5. Oktober. Eine anscheinend offiziöse „Figaro"-Meldung besagt: Man dürfe das Ergebnis der Schlacht erst in 4 bis 5 Tagen erwarten. Wenn auch die Deutschen an gewißen Stellen erschöpft scheinen, so müße man doch bedenken, daß die französischen Führer die Truppen schonen wollten. Genf. 5. Oktober. (E i g. Drahtbericht.) Wie aus Paris gemeldet wird, sind die Aussichten in den Kämpfen bei Apremont sür die Deut» sch en sehr günstig. Ebenso energisch setzt der Generaloberst von Kluck seine Aktion in der Gegend von Noyes fort. Die Franzosen gestehen zu, daß wegen ernster Bedrohung des äußersten lin ken Flügels der allgemeine Angriff vor dem Eintreffen von Verstärkungen be denklich wäre. Deutsche Zlieger bombarüieren Lompiegne. G Berlin, 5. Oktober. (Eigener TraHi tz e r i ch t.t Ans Kopenhagen wird Sc in „Lokal- anzciger" b.r chtet: „Malin" teilt mit: Teilt,che Flieger bombardierten gestern 1<om- pidgnc nnd bcichädigtcn namcnil ch Sen Bahnhof. Compiäqne liegt etwa 75 km nordöstlich von Paris an der Aisne. Die Ankunft -er Jn-er in Marseille. Mailand, 5. Oktober. «Eigner Drahtbcricht. Ueber die Ankunit der Inder in Marseille wird hiesigen Bläctern noch nachirüglich gemeldet: Dle Ankunit ter indischen Truppen eriolgte am 28.September, nachdem ne vorher ichon auf den lO.Sep- tember ungesagt worden war. Tie Verspätung erklärt sich durch die langsame Fahrt der alten Schiffe und die strengen Maßnahmen der französischen Behörden vor dem Einlaufen in den Häfen. Zm ganzen sind 390 Schisse von bescheidener Größe und ehr würdigem Alter eingetroffen. Die Gesamttruppen zahl an Infanterie, Kavallerie und Artillerie beträgt hoch gerechnet 30 000 Mann. Alle Soldaten sind in Khakl gelleioe. und unter,cheiden sich von den übrigen engliichen Truppen nur durch den Durban, der bei den Oifizieren aus Seide ist. Bis zum 2. Oktober biwakierten die Inder auf das strengste abgeschlossen au, der Mole 2n diesen Tugen weranstulteten sie einen Umzug durch die Stadt, wobei sie von der Bevölkerung, namentlich der Hauptstraße, mit ungeheurem Jubel begrüßt und mit Blumen be worfen wurden. Die Menge durchbrach die Reihen, und die Frauen umarmten und küßten die Soldaten. Geiührt sind sie von den 3 indischen Fürsten Sikha. Bcluckid und Gurkhes. die in Marseille in einem ersten Hotel Wohnung ge- nommen haben, und von deren Reichtum man sich Wunderdinge erzählt. Angeblich sind sie es auch, die ihre Soldaten besolden. Tie neuen Marschälle Frankreichs. Genf, 5. Oktober. lEigener Drahtbericht) Es verlautet, daß General Ioffre, Pau, Castclnau und Gallien» zu Marschällen von Frankreich ernannt werden sollen. Schilderungen eines französischen Truppenarztes. Aus deut in deuticqe Hanoe gefallenen Tage buch eines französischen Trnppcnarz. tes der l. Kompagnie des 6. P.oni r N.glmenis ist uns na.i,.rhenoc Auszeichnung zur Bci,ügnng gestellt worden. lieber den Rückzug der Franzosen bei Pali, sc ul heißt cs: Es gibt keine Ordnung und