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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.10.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141009018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914100901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914100901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-09
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
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offizier im Infanterie-Regiment 107, bekannt. Die Beamtenschaft de» Kaiserlichen Postamt» 10 zeigt den Tod de» Postschaffner» Paul Laudel an. weitere Meldungen. Die Stadtverordnetenversammlung in Brerlau beschloß die Gründung einer Krtegsdarlehns- lasse zu Breslau. Die bisher von den Serben in Gew gelt ge sangengehaltenen deutschen Landwirte sind freigelassen worden und in Saloniki ringe- troffen. vtb. Der Geschäftskrets des mit der Erörterung der belgischen Gewalttätigkeiten gegen Deutsche betrauten Reichskommissars, Ministerial direktors a. D. Zu st, ist dahin erweitert worden, daß er auch die in den übrigen feindlichen Län- dern gegen deutsche Zivilpersonen verübten Gewalt tätigkeiten zu erörtern hat. Er führt jetzt die Be zeichnung „Reichskommissar zur Erörterung von Ge walttätigkeiten gegen deutsche Zivilpersonen in Feindesland". Die Geschäfts st elle ist wie bis her das Reichsamt des Innern, Berlin Vf. 8, Wil- Helmstraße 74. Die „Wiener Neue Freie Presse" meldet aus Mailand: Die nach Spezia zurückgekehrtcn beiden Teilnehmer an der Fahrt des entführten Unterscebootes, der zweite Kommandant In genieur Rocchi und der Elektrotechniker Vasall», sind verhaftet worden. Die Holländische Regierung erließ ein Aus fuhrverbot für wollene Männerklerder sowie Jacken, Sweater, Röck« und Handschuhe. Der als Referent für das Petroleummonopol- ge^etz in parlamentarischen Kreisen bekannte und als ooliswirtschaftlicher Schriftsteller viel hcroorgetrcteiie Regierungsrat im Reichs chatzamt Dr. Kerstner, der als Reserveoffizier an den Kämpfen auf dem west lichen Kriegsschauplatz teilgenommen hat, wird seit dem 7. September vermißt. * Das griechische Rote Kreuz hat durch Vermittelung der griechischen Gesandtschaft in Berlin dem deutschen Roten Kreuz eine Summe als Beitrag für das Hilfswcrk im Kriege überwiesen. Das türkische Amtsblatt hat am 8. Oktober ein Dekret des Sultans veröffentlicht, das unter Vor behalt der parlamentarischen Genehmigung den am 31. Juli unterzeichneten provisorischen tür kisch- bulgarischen Handelsvertrag in Wirk- samkeit setzt. Der König von Württemberg hat sich am Donnerstag früh mit Gefolge zu kurzem Besuch seiner Truppen auf den Kriegsschauplatz begeben. Die Rückkehr erfolgt abends. Die tote Stadt. Ich habe ein« tote Stadt kennen gelernt, «ine Stadt, die mit einem Male ihr Angesicht verändert«. llriegsbil-er aus Osten. Von Paul Lindenberg, Kriegsberichterstatter. (Nachdruck verboten.) XIII. 3. Oktober. Die Furcht. 2m Zeitalter der drahtlosen Telegraphie, de» Funkeilspruches, des Fernsprecher» gibt e» noch etwa», das schneller hastet, al» jene Erfindungen: die Furcht. Sie flattert wie wilde Windsbraut überallhin, dringt in dre entlegensten Ortschaften, in die verborgensten Kämmerlein, macht ei en noch starke, trotzige Gemüter schwach und verzagt. 2m Nu werden Tausende und aber Tausende von ihr ergriffen, sind keinem Rat, keinem Bernunftsgrunde mehr zugänaig, verschließen — bildlich genommen — Ohren und schließen Augen, eins nur beherrscht sie: di« Furcht. Kranke werden gesund, Lahme können gehen. Schwache schleppen Lallen, die sonst weit Kräftigere nicht sortdringen könnten, Geizhälse lasten das Wertvollste liegen und nehmen statt besten nichtigsten Plunder, den sonst so klugen Besserwissern erscheint das Törichtste als das Vernünftigste: die Furcht hat alle» in jähe Um- wanvtUng gebracht. — Ich bab s dieser Tage beobachten können, was die Furcht vermag, bei den ruhigsten, besonnensten, ver ständigsten Leuten. „Fort, nur fort!" war die Losung. Alles ward stehen und liegen gelassen, so, wie's der Augenblick geboten, hinweg aus der traulichen Hut des Hecms, hinaus ins Ungewisse, das aber Sicher heit versprach: Sicherheit vor den Ruffen! Wie oit bin ich während der letzten Wochen ge fragt worden, von Leuten aller Berufe, in Dorf und Stadt: „Werden die Russen auch nicht wiederkommen? Dann bleibt nichts mehr von uns, von unserem Besitz übrig!" — Und in jegliche verneindc Auskunft wurden Zweifel gesetzt. „Aber sie sind ja so stark, die Russen sie haben doch so viele Menschen, Millionen und Millionen Soldaten: wenn tausend fallen, sind für diese zehntausend andere da. Ach, wir fürchten, daß sie doch wiedertommen!" Wer gesehen hat, wie jene Vandalen gehaust, wer vernommen, welche Scheußlichkeiten sie verübt, wer die riefen Wunden kennen gelernt, die dieser Krieg hier auf deutschem Boden geschlagen, der versteht die Sorge der Leute, versteht ihre Angst, ihre Furcht. Ein Gerücht, ungeheuer schnell von Mund zu Mund getragen und selbstverständlich von Mund zu Mund vergrößert, genügt, um allgemeinen Schrecken zu ver breiten, um binnen wenigen Stunden ganze Städte und Ortschaften teils oder auch ganz veröden zu lassen! — Ja, es waren traurige Bilder, die sich in den letzten Tagen vor mir entrollten, trauriger häufig als jene des Kampsfeldes mit seinen schrecken. Handelte es sich doch hier um eine friedliche Bevölterung. die, meist nach wochenlangem Umherirren, wieder in die Heimat, die jo schrecklich mitgenommene, zurückgekehrt war, die in der grauenhaften Verwüstung etwas Ordnung geschaffen, und die nach kurzer Frist nun von neuem ihr Nomadenleben beginnt, fern der eigenen Scholle! — Und dazu Regen, Sturm, Kälte, die Dämmerung herniedersinkend, alles in ihren grauen Schleier hül lend, das Ungewisse, das Unheimliche noch mehr hervortreten lastend! Durch die Dunkelheit immer tollere Nachrichten schwirrend, die, je unglaub würdiger sie sind, desto eher geglaubt werden, und welche die müden Füße der Fliehenden ncch mehr antreiben, damit endlich, endlich der al» Rettung erscheinende Bahnhof erreicht wird! Welche Szenen dort im matten Schein der trüben Beleuchtung, in den Warteräumen, der Vorhalle, auf dem Bahnsteige! Hunderte zusammengedränat, fast nur Frauen und Kinder, auf Betten, auf Bündeln ruhend, ganz still, verschüchtert, verängstigt, wie von Furcht gelähmt. Und immer neue kommen und immer neue! Und nur eine Frage beschäftigt alle, alle: „Wann geht der nächste Zug. der uns von der Grenze lortbringt, in Sicherheit, vor den Rusten rettet?!" Draußen eine alte, verhärmte, schwarzgekleidet Frau, die sich matt auf ihr blondes Enkelkind stützte, sie bricht plötzlich in Schluchzen aus: „Kaum ge- kommen, wieder sortl" — Das ging ans Herz! — — — so jäh, daß es einen überrieselte, ganz kalt, etwa, al» man in der Kindheit eine recht gruselige Gr- schichte vernommen! Nun hat mir dieser Krieg schon die Bekanntschaft mancher toten Stadt vermittelt, aber sie waren bereits ausgestorben, als man sie betrat, von der Be völkerung längst verlosten. Diese Staat aber, die ich meine, die im Frieden IOi.00 Einwohner gezählt, sie zeigte mir. als ich sie betrat, ihr freundliches, aller dings von feindlichen Schrammen durchfurchtes Ge sicht, da» nach herbem Schmerz schon wieder zu lächeln verstand. Einzelne Brandstellen, zerschlagene Schaufenster, ausaeraubte Lüden, aber Handel und Wandel hatten schon wieder begonnen, zwei Hotels ihre Pforten geöffnet, auf dem großen Marktplatz ging's lebhaft zu, man stund in der Buchhandlung und plauderte, ia am Abend sollte sogar eine Zeitung erscheinen. Aus der Russenzeit hörte man auch hier allerlei, natürlich nur Schlimmes. 2n einem Hut geschäft waren aus dem Bodenverschlage für über 10000 Pelze gestohlen worden: di« ganz minder wertigen hatten die wählerischen Herren verschmäht, von einem Ojfizieimantel nur den Biberkragen ab getrennt, sonn alles beschmutzt in absichtlichster Weise. Auch dreihundert, für Könlgsbecg bestimmt gewesene Kürassiermützen, Hüte, Wäsche, Einrichtung. Der eine Fall iür viele. Die junge, hübsche Tochter eines Gutsbesitzers malte in lebhaften Farben ein Bild von den Verwüstungen auf dem Gutshofe und im Gutshause. Alte Oelgemälde waren sorgsam aus dem Rahmen gelöst und mitgenommen worden, Alfenide harte man liegen gelassen, alles Silber dafür eingeheimsl, nachgeahmte Gobelins waren hängen geblieben, die echten mitgewandelt, der Bechftein- Flügel, Spiegel, Möbel waren mit Aex en -ertrüm- mert worben, die Beichmutzung aller Räume soll unbeschreiblich gewesen sein! — Wir sind gerade zur Mittagsstunde im nettesten Erzählen, da, was ist das? Erne schrille Klingel, eine heisere Stimme, draußen, auf unferer Seite des Marktes, der auch hier durch Rathaus und Amts gericht in zwei Hälften geteilt ist. Wir öffnen die Tür, sehen einen Polizisten, der abermals die Glocke schw ngt, und dann ruit: „Poli.etliche Verfügung: die Stadt soll von der Zivilbevölkerung geräumt werden. Wer bleibt, tut's auf eigene Gefahr!" Und die Schelle wird wieoer lärmend in Bewegung gesetzt. Biele Leute hatten sich versammelt, erst neugierig lauschend. 2m Nu, als sie den Sinn der Worte er faßt, veränderten sich ihre Mienen, Bestürzung und Schrecken drückten sich aus. Dann hasteten sie fort, nach allen Richtungen. Der Polizist, der weiter wanderte, fand keine Zuhörer mehr! Und innerhalb der nächsten zwei Stunden erfolgte der unvermittelte Auszug von Tausenden. Mit Kisten, Kästen, Kartons, Bündeln, Säcken, Pa keten, Betten ging's zu dem ein Stück vor der Stadt gelegenen Bahnhof. Alt und jung, arm und reich, gesund und krank, alles, alles eilte fort. Der Apo theker schloß, der Buchhändler, der Hotelier, der Zei tungsverleger fort, nur fort, die Rusten kommen, sie sind vielleicht schon in der Romintener Heidel — Um drei Uhr nachmittags lernte ich die tote Stadt kennen! Ein ostvreußijches Pompeji, eine moderne Dornröschenstadt! Die Sonne, zum erstenmal nach regenschweren Tagen, lag blink und blank auf dem Marktplatz, auf dem sich Tauben und Spatzen ihr Futter suchten Kein Mensch in bürgerlicher Gewandung, alles öd, alles verlassen, alle Fenster. Türen, Läden geschlossen! Da ging es mir ganz kalt durch die Glieder, als ob man am Hellen, lichten Tage Gespenster gesehen. — Ich werde froh jein, wenn ich die tote Stadt im Rücken habe! — Und als Schluß, der, wenn die Sache nicht zu ernst wäre, den Stoff für ein Lustspiel abgeben könnt«: der betreffende Beamte, auch wohl schon von den Furcht bazillen ergriffen, harte einen telephonischen Anruf falsch verstanden! Die Ställe sollten geräumt werden, nicht die Stadt! — Und Tausende wanderten aus. und funkelnde Sonnenstrahlen umschcmmern jetzt, am folgenden Morgen, die tote, di« verlaßene, die lautlose Stadt! Deutsches Reich. * Der Kaiser an Staatssekretär Kraetke. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: <s. M. der Kaiser und König bat dem Siaatsjeiretär Kraetke zu seinem 50jährigen Dienstjubttäum in huldvollen Worten telegraphisch seinen Glückwunsch ausgesprochen. * In der Bundesratssitzung am Donnerstag wurde Zustimmung erteilt dem Entwurf einer Bekannt machung über die Ladung der Gesellschafter zur Ver sammlung einer Gesellschaft m. b. H., dem Entwurf einer Bekanntmachung über das Mindestgebot bei der Versteigerung gepfändeter Sachen, dem Entwurf eines Beschlusses betr. Zollerlaß für Malz, der Vor lage betr. den Betrieb der Anlagen der Großeisen« Industrie und der Vorlage betr. Ergänzung des Militärtarifs für Eisenbahnen Letzte Depeschen ««d Fern sprech m e l-un gerr. Ein -rutscher Zlleger über Paris. Paris, 8. Oktober. Eine Taube warf heut« vormittag zwei Bomben, eine aus Plaine Saint Denis, wo sie nur unbedeutenden Scha den anrichtete, «ine andere auf A u b e r o t l l i e r s, wo drei Personen verwundet wurden. polncarj «le-er in Sor-eaux. Paris, 8. Oktober. Präsident Poincare ver ließ heut« früh in Begleitung des Kriegsministers Millerand das Elysee und begab sich im Auto nach Bordeaux. Ministerpräsident Viotani ist heute vormittag aus Paris wieder in Bordeaux eingetroffen. Ein -Zeppelin" über Zianland. Kopenhagen, 8. Oktober. (Gig. Draht-er.) Aus Petervburg wird gemeldet, daß ein deutsch«, Luftschiff über Uleaborg in Finnland in der Richtung nach Tornra gesichtet worden ist. Zwei englische Marineflieger ertrunken! O Berlin, 8. Oktober. (Eigener Draht bericht.) Aus London wird über Kopenhagen hierher gemeldet, daß zwei englische Marine fl i e g e r, die mit einem Wasserflugzeug am 29. Sep tember aufgcsticgen sind, vermißt werden. Da da» Wetter stürmisch war, glaubt man, daß die beiden Flieger, zwei Leutnants zur See, ertrunken sind. Vas Ringen um Przempsi. Wie», 8. Oktober. Amtlich wird bekannt, gegeben vom 8. Oktober mittag»: Bei« »eiterf» Vordringen »nserer Truppen wurde der Feind gestern an der Ehanstee nach Przemqsl bei var, ez westlich Dynow geworfen. Auch Rzefzow »urd« wieder genommen, wo Geschütz« «rbeutet wurden. Im Weichsel- und San-Winkel nahmen wir den sliichtendenRuffen viele Gefangene und Fuhrwerke ab. Erneute heftig, An« griff, auf Przemqsl wurden glänzend abgeschlagen. Der Feind hatte über tausend Tote und verwundet«. In den siegreichen Kämpfen bei Maramaros—Sziget wetteiferten der ungarisch« und ostgalizischr Landsturm sowie die polnischen Legionen an Tapferkeit. Der Stellvertreter des Chefs des Eeneralstab«» von Hoefer, Generalmajor. Der abgeschlagene Einfall -er Rusten in -ie karpathenpäste. Budapest, 8. Oktober. (Eig. Drahtber.) Das ungarische Telegraphen-Korrespondenz-Biiro meldet aus Ungvar: Der Feind, der im Ungvaer Komitat die Grenze überschritt, besitzt eine Stärke vou einer Kosakendioision, zweieinhalb Infanteriedivisionen und 2 v Ge schützen. Die österreichischen Truppen schlugen den Feind, der sich in der Richtung nach Sambor zurückgezogen, wobei er von unseren Truppen verfolgt wurde. Sewun-erungswür-kger Zlug eines öflecreichifchenSene alstabsosfiziers. S Berlin, 8. Oktober. (Gig. Drahtbericht.) Aus dem österreichischen Kriegspreß- quartier wird dem „Lok.-Anz." unter dem 8. Ok tober gemeldet: Einen bewunderungswürdigen Flug führte am 1. Oktober ein österreichischer General st abs- offizier mit einem Piloten nach der von den Rusten umzingelten Festung Przemysl aus. Die Festungswerke wurden unter einem Hagel feindlicher Geschosse glücklich überflogen Trotz des wütenden Artilleriefeuers des Feindes eilte die ganze Bevölke rung der Stadt zusammen, um die sich senkende Ma schine mit unbeschreiblichem Jubel zu empfangen, in den die ohnmächtigen Schüsse der schweren russischen Geschütze wie Paukenschläge hineinklangen. Nicht nur Befehle für die Besatzung der Festung, son dern auch Zeitungen brachten die Flieger den von aller Welt abgeschlossenen Truppen und Be wohnern der zernierten Stadt. Die ganze Fahrt bis zur Landung war in einer Stunde gemacht. Wegen des schneeigen, böigen Wetters mußte die Rückkehr bis zum 6. Oktober verschoben werden. Aber auch an diesem Tage war das Wetter nichts weniger als günstig. Kaum wurde die Maschine über den Festungswerken sichtbar, als die Rusten ein so rasendes Feuer eröffneten, daß das Getöse und der Knall der Geschosse selbst das Brummen des Motors betäubte, das Flieger sonst gegen alle ande ren Geräusche unempfindlich zu machen pflegt. Manch mal war das Flugzeug in eine Wolke ringsum explodierender Geschosse gehüllt, deren Luftdruck es nicht selten jäh aus seiner Bahn riß. Achtmal durchbohrten Splitter die Tragflächen. In den wetternden Schneestürmen, die seit Wochen über Galizien dahinwiiteten, fand das Flug zeug dann einen noch weit gefährlicheren Feind. Trotzdem erreichten die Flieger nach vier langen Stunden die österreichischen Linien. Serbien am Ende. Sofia, 8. Oktober. (Eig. Drahtber.) Zn Bukarester politischen und militärischen Kreisen ist, wie hierher gemeldet wird, die Meinung ver breitet, daß das serbische Heer höchstens bi» Ende Oktober der österreichisch-ungarischen Arme« werde Wider st and leisten können. Wien, 8. Oktober. Wie das „Neue Wiener Jour nal" aus Sofia meldet, hat der bulgarische Militär attache aus Nisch an seine Regierung einen Bericht über den Zu st and des serbischen Heeres gesandt. Danach kämpfen die Serben sehr tapfer und besonders zeichnen sich die Offiziere durch Tapferkeit aus. Die Verluste der Serben seien sehr groß. Die Offensive der österreichisch-ungarischen Armee sei ge eignet, gegen die Serben einen entscheidenden Schlag zu führen. Budapest, 8. Oktober. Die „Budapester Korre- spondenz" meldet, die serbisch« Regierung ist von Nisch nach Uesküb übergesiedelt. Vie Reinigung Bosniens. Wien, 8. Oktober. (Eigener Draht bericht.) Die „Südslawische Korrespondenz" meldet: Die in Bosnien eingedrungene monte negrinische Brigade ist beiFoca, wo nur eine geringe Grenzschutztruppe ist, vorgegang«n. Die Dörfer, die sie durchzogen, wurden geplündert und alles Wertvolle mitgenommen. Nach der Versamm lung unserer Streitkräfte wurden die Montenegriner, die sich inzwisck^n in günstigen Stellungen verschanzt hatten, angegriffen und durch ein starkes Ar- lillertcfeuer zur Räumung der besetzten Stellungen gezwungen. Es folgte Jnfanteriekampf, in dem die Montenegriner unter schweren Verlusten -u- rückgetrteben wurden. Wien, 8. Oktober. Amtlich wird bekanntgegeben: Die SLuberungsaktion in Bosnien macht »eitere Fortschritte. Zu dem bereits ge meldete» gegen die montenegrinische« Lrup, prn erzielten Erfolge gesellt« sich nun ein entscheiden der Schlag gegen die Sber Bisegrad Inmpfk«, «ingedrungene» serbische» Kräfte. Ihr» nördliche Kolonne ist von Er« bre nie« gegen Bajna Basta bereits über die Drin« zurück geworfen, wobei ihr der Train und di« Munition»!olonne abgenommen »nrde. Die auf die Romania Plania vorgegangenen Haupt kräfte unter dem Kommando de» gewesene« Kriegs minister» General, Mylos vojanovie »nrde» von unsere» Kräften in eine« z»eitägigen Kampfe voll ständig geschlagen und entgingen nur durch eilige Fluchtder von uns geplanten Gefangennahme. Ein Bataillon des 11. Regiments des zweiten Aufgebotes »nrde gefangengeaommen und mehrere Schnellfeuer geschütze wurden erobert. Pokiqrer, FskdPpGmePM, , dl« Türket gibt nicht nach. Wien, 8. Oktober. Die Nachricht, daß die Mächte dr» Dreiverbandes an die Türket wegen der Dardanellensperre «in Ultimatum gestellt hätten, ist, wie di« „Rrichspost" meldet, unrichtig. E» entspricht vielmehr den Tatsachen, daß die Engländer die Türket zuerst mit Versprechungen, dann aber mit Drohungen bestimmen wollten, eine dem Drei verband genehmere Haltung einzunehmen. Wie der Pforte nahestehende Kreise versichern, hatten die englischen Mittel keinerlei Erfolg. So gibt kei nen Druck, dem die Türkei weichen könnte. Man weiß hier vielmehr ganz genau, daß England jeder offenen Zwietracht mit der Türket aus dem Wege gehen möchte, da es heute zu schwach ist, um den Kampf gegen da» Kalisat aufzunehmen. Der heiße eng lische Wunsch nach Demobilisierung wird von der Türke« nicht erfüllt. Konstantinopel, 8 Oktober. Die im Marinar a- und Schwarzen Meer befindlichen englischen und italienischen Schiffe erhielten von ihren Re gierungen den Befehl, die türkischen Häfen so schnell wie möglich zu verlassen. Die italienischen Schiffe verlangten bereits die Erlaubnis von der türkischen Negierung, den Bosporus pastieren zu dürfen. Der Heilige Krieg in Marokko. Konstantinopel, 8. Oktober. „Taswir- Z-Eskir" meldet, daß die neue Aufstands bewegung in Marokko an Ausdehnung gewinnt. Angesehene Häuptlinge zogen von Stamm zu Stamm und verkündigten, daß der Heilige Krieg gegen Frankreich proklamiert sei. Englands ägpptifche Sorgen. Konstantinopel, 8. Oktober. Nach dem „Tanin" sind die Engländer fieberhaft bemüht, in Aegypten revolutionäre Proklamationen aufzu finden, die angeblich dorthin gebracht wurden. E» sind Haussuchungen oorgenommen worden, ins besondere in der Redaktion des Blattes „El Schuab" und im Palast des Prinzen Aziz Pascha, jedoch ohne Erfolg. Vie Schweiz wacht über ihre Neutralität. Gens, 8. Oktober. Das in Genf erscheinende humoristische Blatt „Guguß" wurde wegen feiner deutschfeindlichen Haltung vom schweize rischen Bundesrat für die ganze Dauer des Krieges verboten, ebenso auch fein Erscheinen unter ande rem Namen. Von havas un- Neuter .erschossene" Srafllianer. (Von unserer Berliner Redaktion. S Berlin, 9. Oktober. Dieser Tage wurde eine Anzahl hier lebender Brasilianer zum bra silianischen Gesandten geführt. Er empfing sie mit den bemerkenswerten Worten: „M e i n e H e r- ren, ich habe Ihnen mitzuteilen, daß Sie tot sind!" Auf die erstaunte Gegenfrage fügte der Gesandte hinzu, daß brasilianische Blätter die Nachricht gebracht hätten, es seien in Berlin :!0 dort lebende Brasilianer erschossen worden. Natürlich forderte der Gesandte seine Landsleute aus, auf schnellstem Wege nach Brasilien die Kunde zu senden, daß sic alle in vollster Sicherheit und Freiheit ihrem Berufe nachgingen. Diese Lüge wird wohl zu den traurigsten (streichen feindseliger Stimmungsmachcrei gegen Deutschland in neutralen: Ländern gehören, die wir erlebten. Essa- Pascha im Konak zu Vurazzo. Rom, 8. Oktober. sE i g. D r a h t be r i ch t.) Aus Durazzo wird gemeldet, daß Essad Paschas Einzug unter großer Feierlichkeit vor sich ging und ungeheuren Jubel erregte. Seine 10 ONO Mann besetzten alsbald die ganze Stadt und deren Um gebung. Essad nahm im Fürstenschlosse Woh nung, nachdem er ohne weiteres die Siegel hatte entfernen lassen die nach der Abfahrt des Prinzen zu Wied die Kontrollkommission und die GesanDten dort angelegt halten. Bald darauf statteten ihm der italienische Gesandte Aliotti sowie der ita lienische Konsul von Durazzo gemeinsam einen Be such ab. Essad richtete ein Ultimatum an die Führer der Miriditen und Maltssoren die sich im Gefühl ihrer Schwäche wahrscheinlich unterwerfen werden. Saloniki peflverseucht. Paris, 8. Oktober. „Agence Haoas" meldet au» Saloniki, daß das Gesundheitsamt Saloniki al» pe st verseucht erklärt habe. Der Ausbau der Bagdadbahn. Bagdad, 8. Oktober. Heute wurde die Teilstrecke von Zstabu lat nach Samarra dem Verkehr übergeben. Die durchgehende Verbindung von Bagdad nach der durch ihre großartigen Ruinen be rühmten ehemaligen Kaltfen,tadt Samarra ist hier durch auf eine Länge von 120 Kilometer hergestellt worden. >Vsttvrb6obaodrun§sn In l-olprlx. l'2O rn itt'kr vbtoder üew- meln rtreä MU cett- iemp» rei,' ten >«»ed sied- um. eltr»« »ettnre'-le-ä k. »d«iu» S Ute i tb»d S. leid tbir 'büd s. -»«!>->. r tttr ! kbS.b klebet» Netter», ch» t.d > r.k 4- s.» «dem, er: Z-l e« >» l rleel: V b« s » l l I v»», Itoeken Zg ! 5 I NI». lv^ ! 1 I > I «ni», m /. bUodu «»»ä» - litz: i.L. liein, te-eoerei-r: -4- »0. lei» »n> ^>-ii»I»i«tit: bid« «»< »tee-mt« HW" Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt 4 Sette«, di« vorliegende Ausgabe 1K Seite«, zusammen ÄO weiten. dauptschnsUeiier: Ir. Bernd. «efteudereer. Verantwortliche vchriskleiter: für Politik Lr. Urne Giiuttzer: Nr di« vand«»»niun, «utttzer Gchiudlerr fit» Letpei^r und sächsische Äuzelegenbritei, tzlruel» Jiinke: für Kunst und wissen- shast Dr. grtetzrtch Lebrccht: sLi Musik «ngeu Leenitzr Hrri-''. S Haarkrltz; sür di« Reis^, Bäder- un» verkrhräreitun-, Ludwin Metzer. — stitr den An,eir,e?t-il Heine. Butter. Berlaq: Lrivriper ragcblutt. Wrsellschast mit beschränkter vastuua. Druck: sHscher L Fürsten. Sämtlich in Leitzä«.
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