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Dresdner Nachrichten : 28.02.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193202280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-02
- Tag 1932-02-28
-
Monat
1932-02
-
Jahr
1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.02.1932
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Nr. 99 Setter -, — „Dresdner Nachrichten- —- Sonntag. 29. Febrnar 19Z2 ,»geführt wurde, «vnst erstickt er aus Angst vor ber>srische» Luit. * Aber nicht nur die Volksvertretung auch die Regte, rung hat dazu bcigetragen, daß diese Februartagung so uuerauicklich und unergiebig wurde. Wenn tonst der Reichs tag nach langer Pause in einer außenpolitisch so entschei. dungSschwangcrcn Zett zusammentrat dann mar bi« Kauz- lerrede ein große» Ereignis. Der Regierungschef pslegt« Uber seine Tätigkeit Nechenschast abzulegen, dem Volk die Richtlinien seiner Politik klarzumachen, Ziele der Zukunft zu weisen und auch aus das Ausland etnzuwirken. Nichts von alledem haben wir in der vergangenen Woche erlebt. Eine Ausnahme gilt nur für den Reichowehrmlnistcr Groe- ner, der seinen Wehrerlaß gegen das Gebrüll der Linken wacker verteidigt hat. Ter Reichssinanzminister Dietrich da- gegen hat wieder nur beschwichtigt, statt Klarheit über die finanzielle Entwicklung zu schassen. Und der ReichSkanzler? Setn« Erklärungen haben rhetorisch gewirkt als leidenschaft licher AuSbruch eines sonst so leidenschaftslos sachliche» Mannes. Wenn man sie aber noch einmal überliest, dann findet man recht wenig von bleibendem Wert. Eigentlich nur eine Reihe von Variationen über das Wirthsche Thema: Der Feind steht rechts! Auch diese innere Polemik von der Negierungsbank war trostlos einseitig. Kein Wort gegen die Kommunisten, nichts non der BttrgerkriegSbetze der „Eisernen Front", lauter Wahlkampf. Niemand wird es dem Kanzler verdenken, dak er sich gegen die Angriffe der nationalen Opposition zur Wehr setzt, aber vom leiten den Staatsmann verlangt man schliestlich auch noch Posi tives auö seinem Geschäftsbereich zu büren. Und da ist der Ertrag gering. Die Wirtschaft hat nichts Tröstliches zn hören bekommen. Und der wichtigste Teil der Anhenpolitik wurde gleichfalls über den innerpolitischen Leisten ge schlagen. Spitze Ironie gab cs für die baltischen Volks genossen, aber nur ein paar dürftige Bemerkungen über die dringendsten Probleme der Zukunft, zusammengesabt in der Tendenz, daß Brüning mit sich selbst znirieden ist. Die Zollunionspolitik hat er aufs beste geführt: die Abrttstungö- reüe in Gens hätte niemand besser halten können — das AnSland bezeugt eS —: den Litauern glaubt er auks Wort, das; sie sich bessern werden: eine andere Ostpolitik hält er sür unmöglich, und über de» Völkerbund singt er immer noch die bekannte StresemannweiS, als ob eS kein Schanghai und kein Memel gegeben hätte. Keine Spur der innerpoli tisch io reich entwickelten Leidenschaftlichkeit in diesen anßen- politischen Dingen. Bei soviel Bescheidenheit und Selbst- Zufriedenheit so eklatanten Misserfolgen gegenüber hört jede Diskussion ans: da stößt auch da» parlamentarische Wechselspiel zwischen Regierungspolitik und oppositioneller Kritik und Anregung ins Leere. Und al» Ergebnis bleib«, auch von dieser Seite gesehen, das; sich in Deutschland zwei Systeme gegenüLerstehen, di« sich nicht mittzlnanber verbinden können, von denen eines siegen und «ine» unterliegen muß. Nachdem sich das Parlament Mr diele notwendige Ausein andersetzung als untauglich erwiesen hat, wird die Ent scheidung darüber eben zum Gin» des 18. Mürz. * Gleichzeitig mit dem Reichstag hat ein anderes, uns längst unrühmlich bekanntes Parlament sich nach besten Krüf- ten zu blamieren versucht: der Sächst. ch « Landtag. Er hat seine Ehre dareingesetzt, bas überwältigend« Treu«- bek«»ntniS der ganzen Bevölkerung beim Htnscheiden de» König» in einen häßlichen Epilog auSklingrn zu lasten. Und er hat bet dieser Gelegenheit drastisch bewiesen, daß er die wahre BolkSsliminung ebensowenig widcrzuspiegeln vermag ivie den politischen BolkSwillcn. War schon bei den Bei- setzungSseterlichkciten die Sabotage de» sozialdemokratischen Landtagspräsidenten Weckel ottenvar der sich übrigens nicht immer als solch strammer Republikaner gebärdete, so war der Verlaus der LanbtagSkundgebung zu Ehren des Königs vollends diese» Hause» unwürdig. ES ist begreiflich, daß es den Marxisten unangenehm war, in so deutlicher Weise daran erinnert zu werden, daß der monarchische Gedanke im einst mals „roten Sachsen- noch viel lebendiger ist als selbst die Monarchisten annehmen zu dürken glaubte» Aber wenn eS ihnen schon ihr trauriger Männerstolz vor ÜönigSbahren verbot, an der LandtagSknndgebnng tetlznnchmen, dann wäre es ein Gebot des einfachsten Anstandes gewesen, den bürgerlichen Parteien kür diesen Augenblick des Gedenkens Mr den König, der 14 Jahre zum Segen de» Landes ge herrscht bat, daö HauS zu überlasten und sich ebenso kern- znhalten wie bet der öffentlichen Feier. Statt besten mußte der sozialdemokratische Wortführer in einer giftgcschwollenen Erklärung seinen Eselstritt anbringen und damit den Kom munisten Gelegenheit zn ihren üblichen Schmähungen geben. Das, die Sozialdemokratie auch ander» gekonnt hätte, zeigt da» Verhalten ihres StadtverordnctenvorsteherS Dölitzsch, der die Beileidskundgebung der Stadt Dresden mit unter zeichnet hat. Aber gerade deshalb wegen des „schlechten Eindruckes", den diese Geste bet den Kommunisten gemacht hatte, und wegen der folgen titr die Agitation scheint die LandtagSsraktion da» Bedürfnis empfunden zn haben, sich eine so schmähliche Blöße zu geben. So war eS in der VolkS- vertretung. Da» wirkliche Volk aber drängte sich Tag und Nacht in Masten zu seinem König, um ihm die letzte Ehre zu erweisen: e» brachte den Fürstlichkeiten stürmische Ovationen dar und rief im Chor: Dableiben! Wiederkommen! Darunter ganz gewiß eine Menge, die schon rote Stimm zettel in die Urne geworfen hatte. Da» ist au» dem un mittelbarste» Volksleben ein« Antwort ans die Frage des Volksentscheid», daß dieser unfähige und unwürdige Land tag aufzn lösen ist. Der Genfer voltlMe Ausschuß tag« zraukntch will Weiler das Seit an sich reißen Gens, 27. Februar. Der aus Antrag der französischen Regierung gebildete politische Ausschuß der Ab rüstungskonferenz ist beute vormittag zu seiner ersten Sitzung zuiammengetrcten und Hot den Präsidenten der Ab rüstungskonferenz, Henderson, zum Vorsitzenden, den griechischen Gesandten in Paris, PolittS. zum stellver tretenden Präsidenten und den tschechoslowakischen Außen- Minister Venesch zum Hauptberichterstatter ge wählt. Tie Zusammensetzung des Präsidiums des politischen Ausschusses entspricht somit der des HauptauöschusseS. Au Kouserenzkreisen verstärkt sich der Eindruck, daß die Verhandlungen des politischen Ausschusses von entscheidender Bedeutung sür da» Schicksal der Ab, rijstungSkonsereuz sein werden. Noch Mitteilungen von gut unterrichteter französischer Seite beabsichtigt Tardteu. der Anfang nächster Woche nach Genf zurückkehrt, im Hauptausschuß der Abrüstungskonserenz den Antrag einzubringen, daß die Hanptaussprache über den Ab, kommenSentwurs des Völkerbundes, der als die Grundlage der Gesamtverhaudlungen angenommen worden ist, sofort mit der Durchberatung des großen SkrlchlagS der fran zösischen Regierung aus Schassung einer internationalen Streitmacht und Ausbau der SicherheitSgarautien erössuet wird. Man will aus sranzöflscher Seite daraus hin, weiseu, daß der Artikel 1 deS AbkommenSentwurseS aus, drücklich «ine Herabsetzung der Rüstungen nur „soweit wie möglich" festftellt «ud damit der Zusammenhang zwischen der Ab, rüstuugS, «ud Licherheitösrage gegeben sei. Ein« Herabsetzung der Rüstungen ist nach französischer Auf fassung nur nach Maßgabe der Schaffung neuer Sicherheits garantien möglich. Die sranzösische Regierung legt daher entscheidenden Wert daraus, daß die setzt begonnenen fach- lichen Beratungen der Abrüstungskonferenz mit der Erörte rung des französischen SicherhettSvorichlagS beginnen. Durch dieses Vorgehen wird zwangsläufig der weitere Verlauf der Arbeiten der Abrüstungskonserenz bestimmt. Man erwartet sedoch, daß diese Taktik Frankreichs ans starken Widerstand der deutschen und italienischen Abordnung stoßen wird. Der einer kritischen Woche in Sens London. 27. Febr. Zn der Unterredung TarbteuS mit dem deutschen Vertreter in Gens meldet Pertinax im „Dail« Telegraph", daß ein sehr offener Meinungsaustausch über die von Deutschland beanspruchte Gleichheit seiner militärischen Stellung gegenüber anderen Nationen statt gesunden habe. ES bestehe vermutlich kein Zweifel, daß der französische Ministerpräsident seder derartigen Revision des FrieoenSvertrageS den schärfsten Widerstand ent gegensetzen werde. Die nächste Woche werde sehr kritisch kein, sobald die deutsch-französische Seite der Konferenz hin- sichtlich der Begrenzung der Rüstungen in Frage komme. Tardieu wolle wenigstens vier Tage in Gens bleiben. kkeliie BilserbunkS^anklionen gegen öapmi London, 27. Februar. Die amerikanische Negierung hat, wie der diplomatische Mitarbeiter de» „Daily Telegraph" meldet, den führenden europäischen Mächten zu verstehen gegeben, baß sie sich an etwaigen Völkerbundssanktionen gegen Aavan nicht beteilige und sich deshalb auch nicht bei der Vollsitzung des Völkerbundes vertreten lassen werde. Unter diesen Umständen seien die Mächte darin einig, unter keinen Umständen die Auswerfung der Krage von Sanktionen zuzulasseu. Für England würde eü nicht angebracht sein, wie Amerika es getan habe, schon im voraus eine gewisse Verletzung des KclloggpakteS oder des Neunmächlevertrag» durch Japan onznnehmen, da eS als Mitglied des Völkerbundes der Genfer Entscheidung nicht vorgretsen dürfe. An London herrscht Besorgnis über die Bemerkung im Schreiben LtimsonS an Senator Borah, die den amerikanischen Wunsch nach einer Erhöhung der durch den Washingtoner und Lon- doncr Flottcnvertrag festgesetzten Grenzen der Ser- r U st u n g e n andcutet, so daß man sich in London frage, ob Amerika etwa an die Anwendung der im Londoner Vertrag enthaltenen „G l e t t k l a u s e l" denkt. Dies würde England in eine unangenehme Lage bringen, da eS bisher nicht ein mal seine volle vertragliche Flottenslärke auSgcbaut habe. Reue japanische Berstärkunven Schanghai. 27. Februar. Nachrichten aus zuverlässigen sapanischen Quellen besagen, daß in allernächster Zeit neue Truppen eintreksen werden. ES herrscht hier die Besürch- tung, daß diese Truppen trotz der von den Mächten in Tokio erhobenen Vorstellungen in der internationalen Niederlassung ausgcschisst werden, da eS außerhalb der internationalen Zone fast gänzlich an geeigneten Kat« fehlt. Mittlerweile deuten verschiedene Zeichen darauf hin, baß die Kampsmoral der chinesischen Truppen, die bisher in so her vorragender Weise den modernen sapanischen Kriegsmaschi nen widerstand, nachzulassen beginnt. Die sapanischen Luftbombardements, die täglich wiederholt werben, beginnen zu wirken. Die Ehinesen hielten sich in der Abwehr gegen die übermächtige sapanische Artillerie und im Maschtneu- gewehrfeuer ausgezeichnet: da sie aber keine richtigen Unter stände haben und keine Stahlhelme besitzen, haben sie furcht bar gelitten. König Alfons »erlangt feine Krone zuriiik ,Aie Monarchie die belfere Staawsorm" Eisenkuoel nach den Ministern geworfen Entscheidende «eralungen der Deutschen «»Wmtei vsrlU», 87. Februar. Der PartelauSfchutz der Deut- scheu BolkSpartet ist aus den morgigen Sonntag ein- berufen worden. Besprochen werden aus dieser Tagung die Vorgänge in der ReichStagSsraktton und in de» Landes- organisatlonen der Deutschen BolkSpartet, die unter Um- stände» zu entscheidenden Sonsrguenzen kN, die Partei führen können. Nach der von un» bereit» wiedergegebenen Mitteilung haben sich die beide» Abgg. Dr Eurttu» und v. Kardorkf gestern durch ihr Verhalten automatilch aus der Fraktion ausgeschlossen Ob Dr Eurttua sei» Man dat nlederlegen wird oder nicht ist noch nicht entschieden und wird voraussichtlich ebenkall» morgen.aus der Tagung des ParteiauSlchnileS zur Debatte stehe» Biel spricht dafür, daß Dr. SurtiuS sich a«S dem parlamentarischen Leben znrückzteht, da ihm ein Posten in der Industrie als Vertrauens- mann berMetchSregierung, wie verlautet, zugesagt worden ist. Die Piän« Dr. v. Kardorii» stehen ebenfalls noch nicht fest. Gerüchtweise verlautet daß er sich der W i r t- schattSpartei anschließen werde Allerdings dürste der Eharakter dieser Partei wenig zn der Persönlichkeit Kar- dorsfs passen. Sehr ernst werden in volksparteilichen Kreisen die Vorgänge im Ruhrgebiet beurteilt wo sa ein Abmarsch der gesamten Parteiorganisation zu den D e u t sch n a t i v n a l c n der gestern beschloßen werden sollte, zunächst durch da» Eingreifen volkSvarteilicker Ab- geordnetcr aufgclchoben werden konnte Offenbar will man erst einmal den ersten Wahlgang bei der NcichSpräst- de nten wähl abwarten, ehe man Entlchlttsie in dieser Richtung saßt. Vadens Bvltspattet für Dr. Lur'tus Karlsruhe, 27. Februar. An MetchSminister a. D. Dr. EurtiuS wurde heute folgendes Telegramm gesandt: „Wahl kreis sieh« nach wie vor i r c u hinter Ihnen imd bil ligt Ähre gestrige Haltung bei der Abstimmung. Gez. Slcincl, Dr. Maites, Wolf." Ser Brief dtt süWMn ölablbelmS m Sioomr Dresden, 28. Febr. Wie bereits kurz mitgeteilt, hat der Stahlhelm wegen der Verweigerung der Erlaubnis zur Teilnahme einer Stahlhelmehrenkompante an den Bei- sctzungsfeierlichkriten sür König FriedrichAugust einen Bries an den MeickSinnenmInister gerichtet, den wir hiermit im Wortlaut veröffentlichen: Sehr geehrter Herr Minister! Euer Exzellenz haben da» von mir an den Herrn ReickiöpräNdenten gerichieie und von diesem an Ti« n'eiiergeleiieie Gesuch: zu gestalten, daß an den Beisetzung» leieriichkeiien Leiner Maiestat des «viiia» Friedrich August eine Ttahibelm-Ehrenkompanie in Stahlhelm-Unisorm »eil nimm«, abschlägig belchleden. Euer Exzellen, werden «» verstehen, dak dieser ablchldgige Bescheid im Landedverband bittere Gefühle ansgelost Hal. Wir Nnd der Ant'assung. daß e» in den Kellen der ötvlverordnungen lekr wohl mdgllch gewesen wäre, lllr diesen Lon- der'all eine Ausnahme zuzulassen, und Nnd de, Ueberzeugung, daß auch iinsere volililchcn Gegner dalllr Verständnis ausgebracht hatten: ganz sicher in unserer engeren sächsische» Heimat. Der Schlußsatz Ihre» abschlägigen Bescheide», in dem ev heißt: „Militärische Ehrungen erlolgen durch Reichswehr" nötig, mich noch zu einer besonderen Entgegnung. Sie, Herr Minister, Nnd im Frrtum, wenn Sic annehmen, daß wir den Ehrgeiz gehabt haben, milltärllche Shrenerwetsnngen der Reichswehr, streitig machen zu wollen: woraul eS uns aukam. mor lediglich der doch wohl sehr verkiändllche Wunsch, unserem hohen Ehrenmitglied« da» letzte Geleit In derselben Form geben zu können, tu der wir vor Fahreösrlli in Sikmllenort vor Ihm gestanden Vaden «lr wissen, dak Sein, Maiekät der König mit ganzer Liebe am Stahlhelm gehangen Hai, ln dem er mll Recht den wirklichen Vertreter der ruhmvollen alten Armee geleben hat Euer Exzellenz kann Ich ver sichern, daß di» Verlagung unterer viile tllr unsere Kameraden eine neu« Betastung darslelll. und daß diese Belastung gerade im Hinblick aut untere bereitwillige Mtiarbctl an de, Wtedrrwehrhatt- machung unteres Volke» besonder» bedauerlich ist. Ich bin der Ansicht, daß unser« schwache Reichswehr ihr« gegen- wärttgen und zutlinstlgen Ausgaben nur dann zu lölen vermag, wenn sie tm Volke einen starken Rückhalt besitzt, und dak diesen Rückhalt allein der Stahlhelm mit seiner Lrgantlatton, seiner Kiel- setzung und seiner großen Etnsluklphäre gewährletltet. ES liegt daher aller Anlaß vor, die Gelüble gerade dleler Kreise, in deucn die Nilllchen «räkle de» Soldaientumv al» der Quelle unsere» Wlederaiissileg» lebendig Nnd und gepllegi werden zu schonen und die in ihnen liegenden und letzten Ende» «nischeldenben Gemüts- werte nicht zu gering anzukchiagen, wie da» leider — zum schweren > Schaden der Sache — vielsach in den Amlsstuben und von denen geschieh», die nicht in enger Berührung mit dem Volk- leben und arbeilen. Kenn ich diele» auslvrech«, so geschieht es lediglich au» ' Sorge uin unser Vaterland, dem allein unsere selbstlose Arbeit ge widmet ist. Ach hab« mir erlaubt, vorstehenden Bries gleichzeitig der vessentlichkeii zu übergeben. Mit vorzüglicher Hochachlnng gez. Brückner, Oberst a. D. und Landesführer. „Grun-sätzltch keine Ausnahmen" vrobtwolünag oosoror Vvrliovr Svdrttttottnoo verlt«, 27. Febr. Am ReickSministerium des Innern nimmt man heute zu dem offenen Briese de» Stahlhelms Stellung. Groener legt Wert auf die Feststellung, daß er den Wunsch des Stahlhelms nicht abgelehnt habe, son dern Oberst a. D. Brückner lediglich dahin informiert«, daß AuSnaßmen nicht gemacht werden können. Am RetchSwehrmtntsterium de» Innern rst man über den offe nen Brief de» sächsischen Stahlhelmsührerü offensichtlich verstimmt. WaS die rein technische Seite der An gelegenheit angeht, so mub freilich gesagt werden, daß das Untwrmverbot in einer Notverordnung de» Reichspräsiden ten ausgesprochen worben ist, daß «S also einer besonde ren Verordnung Hindenburg» bedurft hätte, um dem sächsischen Stahlhelm den Wunsch zu erfüllen. Allein in der Hand de» Reichspräsidenten persönlich würbe «S gelegen haben, sür das Unttormnerbot etne AnSnahmebesttmmung für dte BetsetzungSseterltchkeiten des Königs zu erlassen. ES ist dies nicht geschehen, well grundsätzlich keine Ausnahmen tm Hinblick aus das Unisormverbot gemacht werden sollen. Paris, 27. Februar. Wie ein« HavaSmelbnng a«S Madrid besagt, verlautet dort, daß sich der ehemalige König Also«» von Spanten und sein Onkel, Prinz AlsonS von vonrbon.Oefterreich.Eft« als Familienoberhaupt, zu einer Propagandaaktion sür Wiedereinführung der Monarchie tu Spanien entschloßen habe» sollen. Beldo hätten, so u>lrd i, der Meldung, di« mit allem Vorbehalt ausznnebmen ist, «eiter gesagt, «in Manifest an das spanische Volk ge, richtet, in dem Alfons XN1. erkläre, daß er sich gezwungen sehe, aus seiner bisherigen Zurückhaltung heranSzutreten, denn Spanien sei der Anarchie anSgeliesert. Der König «eise darauf hin, daß er niemals aus seine unantastbaren Rechte verzichtet habe nnd sordere alle Spanier ans, sich hinter seine Fahne z« scharen. Man müsse die spanische Gemeinschaft von der Anarchie und dem Kommunismus retten, di« über st« herein, gebrochen leien. Die der Monarch«, noch treugesinnten Spanier sollten «iu« provisorische Regierung bilde«, di« die EorteS «in, beruf« un» durch dies« eine neu, B-rfassnng anSarbeiten lall«. Di« zweit« spanisch« Republik sei «Len so wenig leben», fähig wie Ü« erst«, deshalb richt« ar an all« «panier guten Willen» die Aufforderung, sie zu stürzen. Madrid, 27. Febr. Im Verlaufe der Abenbsihuug der spanischen Nationalversammlung warf «in als Monteur ge kleideter Mann von der vollbesetzten PublikumStrtbüne eine mehrere Kilogramm schwere Eisen kugel in Richtung der M t n t st e r b a n k. Glücklicherweise verfehlte er sein Ziel: dte Kugel zertrümmerte etne EtngangStür zum Sitzungssaal. Da man zuerst annahm, baß eS sich um eine Bombe handelte, bemächtigte sich der Anwesenden außerordentliche Erregung. Der Täter wurde sofort verhaftet. ES handelt sich um einen Syndikalisten, bellen Auftraggeber bisher noch nicht sestgestcllt worden sind. Nach kurzer Panse konnte die Sitzung fortgesetzt werde». «och Portugal erhöht »te Sötte Lissabon, 27. Febr. Eine Verfügung der portugiesischen Regierung führ« «in Ouvtensystem für Einfuhrhändler und e'ne Erhöhung der Zölle ans 20 v. H. «in. vestehende Handelsverträge sollen gekündigt werden, wo dte» durch die neuen Maßnahmen notwendig wird. Diel« werden mit der Notwendigkeit der Erhaltung de» Wirtschaftsleben- Por tugals nnd seiner Kolonien begründet. Le« Wortss" aus lech» Tage verkolrn Berlin, 27. Februar. Der Berliner Polizeipräsident bat an dte Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ein Schreiben gerichtet, in dem e» heißt: Soeben haoe ich mich veranlaßt gesehen, Ihre Parteizeitung sür Berlin, «Der Angriffs wegen einer BersammlungSankündtgung mit dem Thema „Der Kandidat ErtsvtenS" aus sechs Tage z» verbieten, weil mit dieser Bezetchnuna der Reichs präsident v. Hindenburg getroffen werden sollte. ES ist hier die angebliche Aeuberung des Abg. Crtsplcn. „ich kenne kein Vaterland, da» Deutschland beißt", nunmehr auch zur Kennzeichnung des Herrn Reichspräsidenten verwendet worden. In Zukunft werde ich sowohl Prelleerzengntlle ver bieten. wie auch öffentliche Versammlungen auslösen, i» denen deutsche Staatsbürger gemeinhin öffentlich mittelbar oder unmittelbar grob beschimpft und böswillig verächtlich grmacht werden.
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