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Vr. 204 Lsft , Gch«Gß«t, «. April. Am Sonuadrnd früh starb Dr. Sawabata, der Präsident Leb japanischen Vereins vo» Schanghai, al» erste» Opfer de» Bombenanschläge» an feinen Wunden. Der Zustand bei» Gesandten Tchtge- mttsu bat sich nicht gebessert. Dem General Uyeda wurden bte Zehen Le» rechten Süße» amputiert. Die Nachforschung«» über Li« Urheber de» An schläge» werben fieberhaft fortgesetzt. Japanischen Krei sen zufolge war der Koreaner, der bi« Bombe ge worfen hatte, der Freund de» Führer» de» sogenannten «chinesischen und koreanischen Nationalverbandes" und gleichzeitig Sekretär eine» bedeutenden Kantonefer Poli tiker». E» wird daher auch vermutet, baß der Anschlag auf Ansttstung von kantonesischer Seite zurückzuführen ist. Die chinesische Regier««- teilt amtlich mit, baß di« chinesische Bevölkerung mit de« ««schlag i« Schanghai nicht» z« t«« habe. Kein chinesischer Bürger und kein Vertreter einer chinesischen Organisation habe Zutritt zu der Parade gehabt. Di« chinesische Regierung könne für da» Ereignis keine Ver antwortung tragen, zumal bte javanischen Militär, und Polizeibehörden für die Ordnung sorgten und auf jede Zu sammenarbeit mit -en chinesischen Behörden verzichtet hätten. AuS Tokio wir- gemeldet, e» sei wenig wahrschein, ltch, daß der Anschlag im Hongkew-Park Einfluß aus die chinesisch-japanischen Beziehungen haben werde. Di« Regierung beabsichtige nicht, Schritte zu unter nehmen, da die Tat aus einem von japanischen Truppen besetzten Ge biet geschah und der Täter Koreaner sei. Die Zei tungen, die alle ihre tiefe Empörung und zugleich ihr Bedauern darüber aussprechen, daß die Unterzeichnung des Waffenstillstandes verschoben werden mutz, »eigen sich im allgemeinen zurückhaltend, da die Beweggründe -er Tat noch nicht aufgeklärt sind. rruppensen-unven nach -er Manöschuret Tokio, 80. April. Auf Veranlassung des japanischen Gcneralstabs wurde beschlossen, wettere 6000 Mann japanischer Truppen aus Osaka und Kobe nach der Man dschurei zu entsenden. Die Truppen sollen nach dem süd lichen und nördlichen Teil der Mandschurei entsandt werden. Die Verstärkung der japanischen Truppen wird mit der Zunahme des „Bandenwesens" begründet. Wer M »le ReWvrtsitrnlenwM m München, 20. April. Rechtsanwalt Dr. Frank ll hat im Auftrag Hitlers beim RetchSwahlprüfungSgericht An- fechtungsklage gegen bas Ergebnis der ReichSpräst- dentenwahl erhoben. Die Klage wird begründet mit der „mißbräuchlichen Anwendung des Rundfunks im Dienste des Präsidentschaftskandidaten von Hindenburg", sowie mit einer Fülle „verfassungswidriger, polizeilicher und sonstiger behördlicher Maßnahmen". * Berlin, 80. April. Der Führer der NSDAP., Adolf Hitler, der sich seit Donnerstag in Berlin aufhält, verläßt heute wieder bte RcichShauptstadt. Zu offiziellen Verhand lungen zwischen Nationalsozialisten und Zentrum ist es bis- her noch nicht gekommen. Das dürfte aber nicht ausschließcn, daß man, nachdem heute der Vorstand des Zentrums sich über sein Vorgehen wird schlüssig geworden sein, noch zu osfiziellen Verhandlungen über die NcgterungSmöglichkeiten in Preußen kommt. ' MttMimgWwlMI mit lalsche» Kavieren Berlin, 80. Avril. Bet der Zahlstelle eines Berliner Wohlfahrtsamts sind umfangreiche Betrügereien aufgedcckt worden. Bei einer Kontrolle hat sich herauSgestellt, daß seit einem .halben Jahre zahlreiche Personen aus gefälschte Papiere Unterstützungen bezogen haben. Die Kriminal polizei beobachtete die Zahlstelle und nahm am Freitag fünf junge Männer fest. Sie haben monatlich je 88 Reichsmark bezogen. Der Vorsteher der Zahlstelle ist bis zur völligen Klärung der Affäre vom Dienst suspen- diert worden. Die jungen Männer waren von Bekannten begleitet, die auf der Straße warteten und schleunigst flüchteten, als ihre Freunde nicht wieder herauskamen. Die Prüfung der Unterlagen hat ergeben, daß die Zahl der Betrüger erheblich größer ist. -iiMkbMg gegen »en zenteallinmS Gochsens wirtschaftlich» unt kulturelle Verbände protestieren Die große Dresdner Kundgebung gegen den Berliner Zentralismus hatte in weitesten Kreisen Sachsen» ein gewaltiges Echo gesunden, so baß der große Vereinshaussaal bis auf den letzten Platz gesttllt war. Wie sehr da« Thema einem in ganz Sachsen gefühlten Bedürf- niS entgegenkam, bewies die Tatsache, baß fast alle Ber- bände des öffentlichen Lebens stch an ihr beteiligten. Im einzelnen nahmen daran teil: der Sächsische Landbund, ber Verband Sächsischer Industrieller, der bte Bor berettung und Durchführung übernommen hatte, die sächsi schen Arbeitgeberverbände, das sächsische Hand werk, ber Einzelhandel, der Kleinhandel, die Dresdner Kaufmannschaft, der Sächsische Anwalts- verein, die Staatsbeamtenverbände, die kirch lichen Dereintgnngen, sowie die kommunalen Ver bände. Als Ministerialdirektor a. D. Geh. Rat Dr.-Jng. e. h. Just die Kundgebung erösfnete, konnte er zahlreiche Vertreter ber Reichs-, Staats- und Gemeindebehörden, an ihrer Spitze Ministerpräsident Schi eck, begrüßen, ferner die Vertreter der Wissenschaften und Künste, die Vertreter des Reichs tages, -es Landtages und der sächsischen Gemetndeparla- mente. Er führte in dem einleitenden programmatischen Vor- trage u. a. folgendes aus: Unser Zweck ist ein doppelter, ein Protest und ein Bekenntnis. Wir wollen protestieren gegen den Berliner Zentralismus, ber baS verfassungsrechtliche Eigenleben in den deutschen Ländern, die kommunale Selbstverwaltung, dte bodenständige Wirtschaft, die materiellen Grundlagen des kirchlichen und kulturellen Lebens zu verkümmern droht, und wir wollen uns bekennen zu einem bundes staatlich ausgebauten Reich, in dem bei aller Geschlossen heit des Ganze» Raum bleibt für lebensvolle Entwicklung ber Teile. Dieses Bekenntnis schließt ein das Gelöbnis der Treue gegen unser Heimatland Sachsen. Wir wissen uns frei von jedem Parttkularismus. Bismarck hat das Deutsche Reich als einen Bundesstaat aufgestellt. Die Weimarer Nationalversammlung mußte die deut schen Einzelstaaten als geschichtlich gegebene Größen be handeln und in die Verfassung einbauen. Seit den Tagen von Weimar hat aber d«r Zentralismus unter ««seren Ange» bedrohliche Fortschritte gemacht. Zunächst auf dem Gebiete der Finanzen. Die Finanz reform Erzbergers hat dte Gliedstaaten und Gemeinden finanziell ausgchöhlt. So kann cs nicht bleiben. Das finanzielle Verhältnis zwischen Reich, Ländern und Ge meinden muß auf der Grundlage erweiterter Autonomie und Selbstverantwortung der Gliedstaaten, Gemeinden und höheren Kommunalverbände neu geordnet werden, wenn wir den Gliedstaaten ihr Eigenleben, den Gemeinden und höheren Kommunalvcrbänden ihre Selbstverwaltung und Selbstverantwortung wiedergebcn und sichern wollen. Nur so können auch die Landeskirchen, Kirchgemeinde» und Schulbezirke und mit ihnen die religiöse und kulturelle Grundlage des Volkslebens wieder finanziell sichergestellt werden. Aehnlichc Bestrebungen zeigen sich auf dem Gebiete der technischen Verwaltung. Das NcichsverkehrSministerium plant gegen den Widerspruch der sächsischen Regierung eine reichseigene Wasserstraßenverwältung. Die schiffbaren Ströme sind doch bisher von den Landesbehörden einwand frei verwaltet worden. All diese Einzelheiten zeigen, wie konsequent Berlin den Grundsatz der Totalität der terri torialen «nd kommunalen Verwaltung mißachtet und gegen den Millen Sachsens und anderer Länder durch zen tralistische Fachverwaltungen mehr und mehr vertikal zu durchkreuzen und zu verdrängen sucht. Der Haupt stoß kommt erst aus dem Kampfseld der Neichsreform. Wir wissen, daß in den Büros der Reichsministerien eine Aenderung der Weimarer Bersassnng vorbereitet wird, die die Entwicklung in zentralistischer Rich tung ganz grundsätzlich vorwärts treibe« würde. Man will den Norden Deutschlands, womöglich noch mit Thüringen und Hessen, im ganzen volle sieben Zehntel des Reiches, zu einer Art NeichSblock zusammenschwetße«. Dieser Plan ist ein typisches Ergebnis rationalistischer Denkweise. Ohne Rücksicht aus versassungspoltttsche Un wägbarkeiten überträgt er die Ideen ber Fusion, der Son- zernbtlbung, der Nationalisierung ans das StaatSleven. Sollte der Plan verwirklicht werden, so wäre dies nicht nur das Ende Preußens, sondern auch der Rnsang vom Ende des bundesstaatlichen Charakter» unseres Reiches. Als zweiter Redner sprach der Vorsitzende des Ver bandes Sächsischer Industrieller, Wilhelm Wiltke, über Zentralisation und Wirtschaft. Er führte dazu u. a. aus: Gerade wirtschaftliche Rücksichten rechtfer tigen die Veranstaltung. Deshalb sind es eben vor allem die Vertreter der sächsischen Wirtschaft, dte den unbeut- schen Zentralismus als gcmeinschädlich bekämpfen. Da ich, wie Ihnen bekannt, die Erkenntnis zu vermitteln versuche, daß keineswegs nur die sogenannte WeltwirtschastSkrtse unsere Not erzeugt hat, sondern daß unabhängig davoü auch eine spezifisch deutsche Wirtschaftskrise besteht, so bietet sich hier eine Gelegenheit zu beweisen, daß ein beachtenswerter Teil der anS innerdeutschen Ursachen entstandenen WirtschastSnot auf jene VerwaltungSmtsere zurttckgeht, die wir den Berliner Zentralismus nennen. Sachsen ist zum überwiegenden Teile nach Lage, Boden- beschassenheit, Bevölkerung, Geschichte, Kultur und Wirt schaft ein urtümliches deutsches Grenz land. Dte Herrschaft des ungezügelten Parlamentarismus ist daran schuld, daß die Bürokratie so sehr erstarkte, baß sie die Parlamente gängeln und nach Hause schicken konnte. Wir haben ein Steuer u u wesen. Aus diesem Gebiet toben sich alle Laster aus: Haß, Neid, Gier und Rache; nur heißen sie soziale Gerechtigkeit, Gleichheit vor dem Gesetz, Belastung der starken Schulter, sozialer Ausgleich. Wenn Sic an dte Höhe der heutigen Stenern im Vergleiche zu denen der Vorkriegszeit denken — so können Sie sich leicht vorstellen, in welch verhängnisvoller Weise diese Gleichmäßigkeit der steuerlichen Belastung ans die kleine «nd mittlere Industrie, unter dieser wiederum der Ausfuhr» industrie, eingewirkt hat. Aber dieser Wahnsinn hätte ja immer noch Methode gehabt, wenn nicht den Ländern eine bedingte Steuerhoheit neben der Reichsfinanzverwaltung verblieben wäre, oder ver bleiben mußte. Der unter dem Etnslusse der neuen Parteien herrschaft immer größer werdende Finanzbcdarf der öffent lichen Hand im Verein mit der WtrtschastSparalyse zwang die Länder und Gemeinden, die in ihrer Macht verbliebenen Steuern ausznbanen und zu erhöhen. DaS ist ein un würdiger und unerträglicher Zustand. Statt ber Einheitlich keit hat man tatsächlich ein Nebeneinander «nd Durcheinander der Steuer verwaltungen des Reiches, der Länder- und der Gemeinden erzielt, da« eine Unmasse Geld und Arbeitskraft verzehrt und das Land anösaugt. Wie weit die NeichSbürokratie von dieser Ein sicht noch entfernt ist, beweist das kennzeichnende Bestreben, die Realstenerst, also die tn der Landeshoheit verbliebenen Steuern zu vereinheitlichen. Dies würde zur Folge haben, daß der aus wohlerwogenen wirtschaftlichen Gründen unter planmäßiger Berücksichtigung der Bedürfnisse der Auösuhr- industrie von der sächsischen Volksvertretung niedrig ge haltene Nealsteueranspruch erhöht wird, lediglich ber Gleich mäßigkeit halber. Hier haben Sie den unverfälschten, sturen Zentralismus. (Fortsetzung siche nächste Sette.) „Die SwilftntzSesel" ArauMhruns an -er Dresdner Staatsoper am ss. «prtt Arthur Zweiniger und Erwin Dresse! haben tn ihrer Spieloper „Dte ZwilltngSesel" den gleichen Stoss behandelt, ber auch der einzigen Oper Hugo Wolfs, dem „Eorregidor", zugrunde liegt. An sich ein gewisse» Wagnis. In den GeisteSbesitz des großen Publikums ist »ivar ber „Eorregidor" leider nicht übergegangen, und so können Erinnerungen daran hier auch keine Klippe für baS neue Werk bilden. Für den mit Hugo Wolfs Schaffen ver trauten Fachmann und Musikfreund aber bedeutet es zu nächst ein etwas sonderbares Gefühl, dte Welt eines ihm lieben, vertrauten, fast klassischen Kunstwerkes nun plötzlich in neuer Formung in sich aufnehmen zu sollen. Immerhin wurde einem dies gestern beim Hören der Oper leichter, als man zunächst gedacht hatte. Da» machte: der musikalische Stil des jungen Komponisten ist ein grund sätzlich anderer, als der des großen Vorgängers. Hat man einst den „Eorregidor" al« ins ^Hispanische übersetzt« Meistersinger" bezeichnet, als ein Werk, das den Komö- dienstil mit dem schweren Rüstzeug des Musikdrama» zu erzwingen sucht, so könnte man dte ,LwilltngSesel" einen Absenker verfeinerten Operettentons nennen. Musikalisch also ein völlig anderes Ideal heiterer Bübnenkunst, und das läßt ble dichterischen Aehnlichketten ebenfalls mehr und mehr vergessen. Im übrigen sind diese Aehnlichketten auch an stch nicht zu überschätzen. Allerdings ist ja nicht nur die Tertvorlage, die spanische Novelle „Der Dreispitz" von Don Pedro d« Alarcon, hier wie dort dte gleiche, sondern auch ber szenische Aufbau deckt stch vielfach bis in Einzelheiten, ebenso die Eharaktertsierung der handelnden Personen von den Haupt rollen bis zur Charge. Allein, einen groben Unterschieb bildet doch im Text schon der viel leichtere Stil, tn dem das Ganze gehalten ist, bei dem jeder mögliche Anflug von Tragik so gut wie vermieden und alles auf frohe», komö dienhafte» Spiel gestellt erscheint. Insofern wurzelt also ber veränderte Charakter ber Musik auch im Grnndto« de» Texte». Kennzeichnend kür diese leichtere Gestaltung de» Gan zen ist schon die Beschränkung aus drei Akt« gegenüber den vieren, bte Wolf braucht. Auch die ganze Führung de» Dialog» tn den bequem fließenden spanische« Trochäen macht sich al» Auslichtung bemerkbar. So rollt das Spiel, das sich um die hübsche junge Frau FraSquita, die glückliche Gattin de» braven Müllers Tto Lucas, entfesselt, unbeschwert tn den Bahnen einer lustigen spanischen eleinstabttbylle ab. Der Herr Lorregtdor, ber Amt mann de» Orte», stellt FraSquita» Tugend nach, wird aber von chr göttlich genaSsührt. Bet einem nächtlichen Besuch stürzt Li» Luea» (Max Hiitzcl) Fraoqutta (Margit Laßoch er außerdem «och tu de« Mühlbach und muß sich t« der Mühle nun zu Bett legen. Dort steht ihn der Müller, ahnt schreckliches Eheunglück und stürzt tn den Kleiber« de» Torregtdor» nun setnersett» zur schönen «orregtbora, um Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Diese resolute Dame durchschaut aber den Schwindel, klärt alle» aus und beschämt so die beiden — ZwilltngSesel. Go möchte man im stillen nämlich die ber gleichen Torheit unterliegenden beiden Ehemänner nennen, Der Nam, der Oper freilich kommt nicht vo» Lieser Auffassung, sonder« von zwei wirk lichen Grautieren, die zum Besitzstand der Mühle gehören und bet ber Aufklärung ber Intrige eine lustige Episoden rolle — allerdings nur hinter den Kulissen und tn ber Musik — spielen. In ber dramaturgischen Entwicklung dieser anspruchs losen, von uralten, immer wtedcrkehrendev Elementen der BerkletdungSkomödie lebenden Fabel ist ber neue Opern dichter Zweiniger viel geschickter gewesen, als weiland Rosa Mayreder, die Textverfasserin Hugo Wolfs. Die Vertei lung auf einen einleitenden ersten Akt, einen zweiten, der die drastische Katastrophe in ber Mühle bringt, und einen dritten mit den ausklärcnden Szenen im Bereiche der Frau Correaidora, ist architektonisch klar und abwechslungsreich. Man spürt wohl, baß hinter dieser Opernblchtung ein feiner, kluger Gestalter steht, als der der bildende Künstler und Schriftsteller Zweiniger sich ja allerdings nicht erst noch auszuwetsen braucht. Daran, baß der Stoff im Grunde genommen trotzdem nur novellistisch und nicht dramatisch ist, stch also auf ber Bühne hier in Situationskomik, dort in Lyrik verliert, aber selten vorwärtstrcibcnde Handlung wird, kann freilich kein Bearbeiter etwas ändern. Darum vermochte natürlich auch ber Komponist Erwin Dresse! nicht eigentlich dramatische Musik zu schreiben. Immerhin aber doch — und baS ist ja das Wichtigste — Musik mit Btthnenblnt. Daß er solches besitzt, hat der noch sehr junge Tonsetzer ja schon mit seiner ersten Oper „Columbus" gezeigt, dte er als Siebzehnjähriger schrieb und bte vor vier Jahren bet der Uraufführung tn Kassel immerhin Aufsehen erregte. Dresse! hat trotz seiner Jugend nichts von den Ueber- triebenheiten der „Neuen Musik" an sich, selbst wenn er ein mal einen Bterklang schreibt. ES ist alles tonal und ver nünftig empfunden, teilweise mit einer gewollten groben Schlichtheit tn der Technik. Ein so bescheidenes, burchsich- ttges, fast kammermustkalischeS Orchester hat man seit Wols- FerrartS ersten Arbeiten kaum mehr gehört. ES herrscht vorwiegend zweifache Bläserbesetzung, sogar bet den Hör- nern und Posaunen. Eine grobe Nolle spielt ber dem Orchester solistisch betgegebene Flügel, dessen Klang den kammermusikalischen Charakter noch unterstreicht. Al» einziges betont neuzeitliche» Tonwerkzeug ist et» Saxophon betgegeben,' allein, diese» wirb so gut wie au», schließlich mit seinem lyrischen, nicht mit seinem groteske» Ausdrucksvermögen benützt. Auch bte reichliche verwe«. düng von Schlagzeug könnte man als «ine Anleihe beim Jazzorchester betrachten, wäre sie nicht so durchau» diskret und klanglich eigrnarttg. Sonst zeigt die Musik eine erfreuliche Liebe zur Me- lobte, nicht zur trtvialen, aber auch nicht zur verkrampft aeistretcheknben, sondern zu einer mit zierlich und natürlich fließender Grazie. Dte harmonische Stütze bewegt sich aus weite Strecken nur tn gebrochenen Akkorden, oh»« selbstän dige» polyphones Beiwerk,