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Dresdner Nachrichten : 01.05.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193205019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-05
- Tag 1932-05-01
-
Monat
1932-05
-
Jahr
1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.05.1932
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Interesse daran, immer neu mit seiner AbrüstungSforö«- rung sich in Gegensatz zu keinen srtiheren Gegnern ,« stellen. Im Gegenteil, au» der Notwendigkeit de» engsten Einvernehmens mit Frankreich bat Deutschland die Pflicht, die Rüstung Frankreichs so weit zu „tolerieren, bab da» Vertrauen des französischen Volkes in den Friedenswillen des deutschen Volkes das Vollkommenste ist*. Wen» man allerdings die außenpolitischen Ziel« der Sozialdemokratie in solch kompakter Unsinnigkeit ver nimmt, wundern einen die Maiforderungen nicht mehr. Aber für das Zentrum und den aus Genf wieder einmal erfolg los heimkehrenbcn Kanzler ergeben sich doch recht ernste Folgerungen. Das Zentrum hat eS bekanntlich in der Hand, ob es Braun und der Sozialdemokratie in Preußen di« Möglichkeit geben will, die Aenberung der Geschäftsordnung zur Stabilisierung ihrer Macht zu benützen. Würde durch di« Schuld des ZeutrumS in Preußen und im Reich alle» beim alten bleiben, dann könnte man der Lausanner Tri» butkonferenz nur mit bangster Sorge entgegenschen. Schon jetzt hat der Reichskanzler gesehen, daß seine Hoffnung, er könne das Außenministerium nebenamtlich verwalten und dabei noch Lorbeeren pflücken, eitel gewesen ist. Der Irr tum, er könne sich mit Innenpolitik und Wahlreden be- schuftigen und dann in vierzehn Tagen in Genf die unter- dessen von Tardieu gründlich verfahrene Lage retten und im Triumph nach Deutschland zurttckkehren, ist zu osfen- kunbig. GS mag für den Kanzler tragisch sein, aber eS läßt sich nicht leugnen, daß die intensive Beschäftigung mit tnnerpolitischen Dinge» ihn zu sehr in Gegensatz zu den .Millionen -«tracht hat, die -ent« den nationalen Wider standswillen verk-rpern. Ein« weitere Züsammenarbeit des Zentrum» mit de« geschlag«n«n Sozialismus muß im Aus land den fatalen Eindruck entstehen lasten,« al» f«t der ver antwortliche Außenminister der Gefangene «tn«r politischen Richtung, die erst jetzt wieder tundaetan hat- daß Ne. in einer Zeit entscheidender außenpolitischer Ereignisse einer selbstmörderische» UnterwersungSbereitfchaft bnlbiat. Wenn wir au» den Ereignissen der letzten Fahre im Hinblick auf die Fortführung der Genfer Kon ferenz und auf die kommende Lausanner Trtbut- konferenz eine» lernen müssen, dann die»: «» kommt nicht mehr darauf an, daß die Koalitionen im Reiche und in Preußen mit und ohne Notverordnungen «ine kümmer liche Existenz sortführen, in der fatalistischen Hoffnung auf irgendein Wunder, sondern vielmehr daraus, daß unsere Außenpolitik endlich einmal von der Be lastung durch sozialistischen Irrsinn befreit wird. Wir brauchen einen Außenminister, der nicht durch die „Tolerierung" de» Marxismus gehemmt ist, sondern der auch vom AuSlande als der Exponent der wieder- erwachten Nation gilt und der glaubhaft machen kann, bab er von der nationalen Mehrheit des Volke» autorisiert ist, die wirkungsvollste Waffe zu handhaben, die Deutschland für die schweren Entscheidungen einzusetzen hat, den deut, schen Nationalismus. Da» ist der Sinn, den die innervolltischen Ereignisse der nächsten Wochen haben müssen. Alles neu macht der Mai? Von der alten, abgelebten schwarz-roten Koalition darf das jedenfalls nicht gelte»! Sic Arbeit am amen RMsbausbalt Lributzahlunven wer-en nicht etnveseht Berlin, 89. April. Im Vordergrund der Kabinetts beratungen, die nach der Rückkehr des Reichskanzlers be ginnen, wird die Verabschiedung des RetchShauShalt- planes steben, der am ü. Mai dem Reichstag vorliegen soll. In den Verhandlungen, die zwischen dem ReichSfinanzmini- stertuin und den übrigen Reichsministerien während der Ab wesenheit des Reichskanzlers über den Haushalt geführt wur den, hat sich bcranSgestellt, daß ein Haushalt mit festen Ziffern ohne oberste Entscheidung des Kabinetts nicht aus gestellt werden könne. Das ReichSkabinett wird Uber die Ansetzung einer ganzen Reihe von Steuern in ihren wahr scheinlichen Einnahmen, Uber Ausgabensenkungen, über sehr wichtige grundsätzliche Fragen der Ausgabensenkung selbst zu -ntscheiden haben. SS scheint schon ein Beschluß des Kabinetts vor zuliegen, wonach Tribntzahlnugen in den Haushalt nicht eingesetzt werden. In welcher Höhe der Haushalt abschließen wird, steht noch nicht fest. Es hat sich herausgeslellt, daß im letzten Jahre die Schätzungen für die Steuern wesentlich zu hoch waren. So war bet der Umsatzsteuer weniger als der Ansatz eingegangen, bei der Kriseustcuer sind statt 825 Mil lionen in II Monaten nur 179 Millionen Reichsmark ein gegangen, so daß im Höchstfall nur etwa IW Millionen Reichsmark an Umsatzsteuern erreicht werden können. Die Bier st euer hat trotz der Herabsetzung den erwarteten Ertrag nicht gebracht. Einigermaßen ertragsfähtg ist nur die Einkommensteuer gewesen. Wahrscheinlich wird das Kabinett die Steuern wesentlich niedriger ansetzcn müßen, al» die Eingänge im Jahre 1031 32 waren. Das würde dann die wettere Kürzung von Ausgaben bedeuten. Eine Kürzung aller Sachaosgaben um mindestens 18 v.H. ... steht fest. Dabei können die Ausgaben im ReichSwehrmtnt- sterium nicht weiter gekürzt werden, weil die äußere Grenz« erreicht ist. Wahrscheinlich wird der Haushalt formal mit Einnahmen und Ausgaben unter 8^ Milliarden abschlteßen. öteucrlnic MömiemmlM slir ArbeMeMssimg Berlin, 89. April. Die Frage der ArbeitSbeschassung and des freiwilligen Arbeitsdienstes konnte bisher nicht gelöst werden, weil das Reich sich nicht in der Lage iah, die nötigen Mittel dafür zu beschaffen. Schon vor einiger Zeit tauchte deshalb die Frage aus, ob man nicht den Versuch machen solle, durch eine gröbere innerdeutsche An leihe die Mittel für Arbeitsbeschaffung aufzubringen. Diese Erwägung scheint inzwischen zu einem Beschluß ge reist zu sein. Wie verlautet, denkt man an eine steuer freie Prämienanleihe von mehreren hundert Mil lionen Mark zur Durchführung eines umfangreichen Arbeitsbeschaffungsprogramms. Ter Zinssatz soll mvg- lichst niedrig oebalien werden. Außerdem soll die Prä mienanleihe mit einem vorteilhaften Gewinn auSgestattet werden »nd schließlich soll die Zurückzahlung bereits nach verhältnismäßig kurzer Zeit ihren Anfang nehmen. In NegierungSkreisen ist wen sich nalnrgemist darüber klar, weich große» Risiko die Auslegung einer Anleihe in einem so hoben Betrage auf dem schwachen deutschen Kapi- talmarkt mit sich bringen wird. Man hat aber bet der steuer freien NeichSbahnanleihe verhältnismäßig gün stige Erfahrungen gemacht. Allerdings war mit der NetchS- bahnanleihe eine Steueramnesti« verknüpft. Ob der innerdeutsche Markt noch in der Lage sein wird, Hunderte von Millionen für Arbeitsbeschaffung aufzubringen, kann nur die Zukunft lehren. In jedem Falle ist mit diesem Plan ein erhebliches Risiko verbunden. Wie von zuständiger Stelle mttgeteilt wird, befindet sich da» Projekt der Prämienanleihe zur Zett noch tm Stadium der Erwägungen. Zu einer Kabinettsvorlage hat e» sich bis her noch nicht verdichtet. Sie ReWbahn im Mrz - W Rilllomn lmaedelN Berlin, 8ü. April. Der Güterverkehr der Deutschen Reichsbahn blieb tm Mär» 1V82 schwach. Die Zahl der für den Gesamtverkehr tm arbettStäglichen Durchschnitt ge stellte» Wagen betrug tm März 1982 98 488 gegen 112 271 tm März 1931 und 138 953 tm März 1939. Infolge der unverändert schlechten Wtrt- schastSverhältnlsse und der ungünstigen Witterung war auch der Personenverkehr sehr schwach. Die Abwanderung aus Kraftwagen und Omnibusse trat, beson ders bet sportlichen und politischen Veranstaltungen, weiter in die Erscheinung. Insgesamt wurden tm März 4975 über planmäßige Züge einschließlich des OsteroerkehrS gefahren. Die geleisteten Zugktlometer betrugen 59^7 gegen 47,94 Millionen im Vormonat. Die Einnahmen betrugen insgesamt 244,8 (Vor monat 219,7) Mill. R.»M., die Gesamtausgaben 812,2 (2S4F) Mill. NM. Seit Beginn des Geschäftsjahre» betrage» dt« E t n n a h m e a u S fä l l e bei den Gesamteinnahmen 26,97t gegenüber 1931 und 44,2 K gegenüber 1929. Die Ausgaben der BetriebSftthrung hielten sich tm Rahmen der Vormonate. Die Gesamtausgaben übersteig«« da» j» Mär« ausaekom- mene Etnnahmeergebnts um rund 68 Mill. RM., so daß nunmehr feit Beginn d«S Geschäftsjahres ruud 222 Mill. Reichsmark durch di« BetriebSelnnahmen nicht gedeckt sind. Der Personal st and erhöhte sich auf 618 491 (697 845) Köpfe, da bet der Äahnuntcrhaltung tm März keine Feierschichten eingelegt wurden. Der Reichsin-ex für -te Lebenshaltung Berlin, 89. April. Die NcichSindexzisser für die Lebend- Haltungskosten (Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuch tung, Bekleidung und „sonstiger Bedarf") beläuft sich nach den Feststellungen de» Statistischen ReichSamte» für den Durchschnitt des Monats April 1932 auf 121,7 gegenüber 122,4 im Vormonat: der Rückgang beträgt somit 9,6 v. H. An dem Rückgang sind sämtliche Bedarssgruppen beteiligt. ES sind zurückgegangen die Indexziffern für Ernährung um 9,9 v. H. auf 118,4, für Wohnung um 9,1 v. H. auf 121,4, für Heizung und Beleuchtung um 9H v. S. auf 185L, für Be- kleidung um 9,7 v. H. auf 118H und für „sonstiger Bedarf" um 9,1 v. H. auf 166,6. Srveriiws Orakel zur PreußeMima Drohungen gegen bas Zentrum Berlin, 39. April. Zur Preußenfrage schreibt der preu- -Ische Innenminister im „Vorwärts" unter anderem, von einer regierenden nationalsozialistischen Partei drohe die Gefahr, daß sie unter Bruch der Verfassung ihre Allein- Herrschaft auszurichten versuche. In einem solchen Fall wären dt« Folgen unabsehbar und unheilvoll. Mit schwerer Schuld würden sich bann diejenigen beladen haben, die di« Nationalsozialisten an die Negierung herangelassen hätten. yDie alte Regierung gibt dem neuen Landtag zum frühesten Termin Gelegenheit, seine Arbeitsfähigkeit zu zeigrn. Sie kann selbstverständlich aber auch nicht den Landtag in eine Zwangslage versehen, indem sie ohne ordnungsmäßig« Ab- lösung eigenmächtig ihren Platz verläßt. WaS für die Re gierung gilt, das gilt ähnlich für die Sozialdemokratische Partei; insbesondere kann es nicht ihre Absicht fein, das Zentrum in der Freiheit seiner Entschließungen irgendwie zu beengen. Vielleicht wird sie einmal gegen das Zentrum schwere Vorwürfe erheben müßen, wenn «S den Nattonal- foztaltsten ohne ausreichende Vorsichtsmaßnahmen «inen Anteil an der Regierung überläßt." * Severlng hat mit diesen Erklärungen seinen Stand- punkt in der preußischen RegierungSfrage in zwei Tagen völlig geändert. Damal« versuchte er in einem Aus- la nb »interview den Eindruck zu erwecken, als ob er und seine Partei die RegierungSbetetltgung der National sozialisten wünschten. Nach außen also die vornehme bemo- krattsche GesteI Für den inneren Gebrauch lautet die Parole schon ganz ander». Da wird dem Zentrum ge droht für den Fall, daß eS der Httlerpartei nicht so un- annehmbar« KoalttionSbebingungen stellt, baß die preußische Regierungsbildung daran scheitert und sich die Sozialdemo- kratie doch irgendwie in der Macht erhalten kann. So ver steht man Severlng schon bester: VolkSwtllen hin, Wahl- ergebniS her. Wir klammern uns an die Ministersessel! MmrlteiMt am ». Sani «r dem Saa« Memel, 89. April. Das „Memeler Dampfboot" meldet: Die Sitzung des Internationalen Gerichtshof«» tm Haag, in der der Memelkonsltkt behandelt werden wir-, ist aus den 9. Juni anberaumt worden. Der Spruch de» Gerichtshofes wird schon für den 9. oder 19. Juni er wartet. Ursprünglich war der Zusammentritt des Gerichts- Hofes für den Juli vorgesehen Wenn jetzt die Sitzung schon auf den 9. Juni anberaumt wurde, so bedeutet da», daß der Gerichtshof den Memelkonfltkt mit einer Beschleu nigung behandelt, wie sie größer kaum denkbar ist. Bench krönt Annkennm« ö« Soviel Washington, 89. April. In der SenatSsitzung am Frei tag trat Senator Borah erneut für die Anerkennung SowjetrnßlanbS ein. Er wies darauf hin, daß dadurch neue Audfuhrmöglichkeiten geschaffen würben, und betonte, daß Sowjetrußland bisher alle Verbindlich- ketten prompt erfüllt habe. Reu» österreichische «kinsuhrverbete Wie«, 89. April. Der Hauptausschuß be» österreichischen Nationalrat«» nahm gestern eine Verordnung über den Er laß von umfangreichen Einfuhrverboten an. Ausnahmsweise Einfuhrbewilligungen können auf Ansuchen von den örtlich zuständigen Kammern für Handel, Gewerbe und Industrie beziehungsweise bet landwirtschaftlichen Er zeugnissen von den zuständigen land- und forstwirtschaft lichen Hauptkvrperschasten vermittelt werden. Die Ver ordnung «ritt am Sonnabend in Krast. Für Waren, die vorher einer vssentlichen Verkehrsanstalt ,zum Transport nach Oesterreich übergeben ober in Zoll-, lagern etngelagert worden sind, gelten Sonberbestimmungen. Gtmml M, ».«all»» « Mr» «ü General Max v. Gallwitz, der sich' al» Inspekteur d«r yelbarttllert« und al» Heerführer im Weltkrieg« gr«ß« Ver dienste «rworben hat, ist gm 2. Mat iSüg al» der Sohn eine» höheren Sten«rb«amten in vrerlau geboren. Am 18. August 1870 trat «r, nachdem er da» Reifezeugnis «rlangt hatte, als Avantageur in die schwere Srsatzbatterie de» 9. Felbartillerte-Regrmrnt» ei« und machte mir seinem Regimentskameraden v. Scholtz, der später gleichfalls al» Heerführer bekannt geworden ist, ben Feldzug 1879/71 mit. In rascher Laufbahn bewährte er sich auf ben schwierigsten Posten, tm Groben Generalftgb, tm Krieg-Ministerium, gl» Regimentskommandeur und als Direktor be» Armeevex- waltungSbepartement« im KrteaSmtnistertum. Im Jahr« 1911 wurde er »um General der Artillerie und zum In spekteur der Feldartillerie ernannt. y«i Kriegsausbruch zeichnet« er sich schon am Anfana des Feldzuge» al» Führer des Garde-ReservekorpS durch die Erstürmung der belgische» Festung Namur am 28. August 1914 aus. Er kämvfte dann, nachdem fein« Trupp« nach lem Osten befördert worben war, in der siegreichen Schlacht an ben masuri schen Seen und nahm an ben Vorstößen nach Polen teil. Im Februar 1918 wurde er Führer der „Heeresgruppe Gallwitz", die durch die Eroberung der russischen Festungen Pnltusk, Ostrolenka «nd Rozan sich unsterblichen Ruhm errang. In der „Zange von Praßnycz" zeigte er sein große» Feldherrntalent. Als es galt, die Serben zu bändigen, wurde der siegreiche General mit dieser Ausgabe betraut, die er in kurzer Zeit lüste. Im Jahre 1916 war er Befehlshaber der deutschen Truppen an der Maa S, die an dem Sturm auf bi« Festung Verdun beteiligt waren. Für kurze Zett übernahm er die 2. Armee an der Gomm e, um bann al» Führer der 8. Armee wieder die Operationen gegen Verdun zu leiten. Mit der „Heeresgruppe Gallwitz" hat er hier bis zum Ende des Krieges die deutschen Grenzen verteidigt. In derNachkriegSzeit hat ersich nicht dem politischen Leben gewidmet. Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen sind dem verdienten Heerführer zuteil geworden. Trotzdem er nicht die höchsten militärischen Rangstufen erklommen hat, gehört Max v. Gallwitz unstreitig zu ben hervor ragendsten Heerführern unserer Zeit, und sein Name wird in der Geschichte Deutschlands und be» deutschen Heere» stet« mit Ruhm genannt werden. Sie SammlimMnöriM öer ocmSWIen Reihten vr»üto»«ianng uiwaror SerUner Sobrttileitang Berlin, 89. April. Wie bereits kurz gemeldet, hat kürz- lich der -eutschnationale Abgeordnete tm Wttrttembergtschen Landtag, Dr. Wider, einen Aufruf erlassen, in dem er zur Sammlung der versprengten bürgerlichen Gruppen in der Deutschnationalen BolkSpartei aussorderte. Diese Auf forderung war damals schon -er Zentrumspartei auf die Nerven gefallen, und es fanden sich in der Mittel- und Linkspresse zahlreiche Aussätze, in denen lebhaft gegen diese Sammlungstendenzen der Deutschnationalen polemisiert wurde. Wetter hat jetzt auch die Nattonalltberale Korrespondenz dem Abgeordneten Wider eine Ant wort erteilt, die al» Ablehnung verstanden werden muß. Die Nationalliberale Korrespondenz schreibt u. a.: „SS ist ver ständlich, daß nach den letzten Wahlergebnisien solche Stimmen laut werden. ES wäre falsch, den Ernst -er Lage zu verkennen, der für da» gesamte Bürgertum entstanden ist, und eS wäre unrichtig, den Gedanken von Dr. Wider einfach in den Wind zu schlagen. Zunächst aber ein« Frage: Ist Herr Hugenberg von demselben Gedanken durchdrungen? Zwischen De»tsch»«tion«ler BolkSpartei «nb Deutscher BolkSpartei steht Herr Hugenberg. Will er von feinem Amt zurücktreten, will er seine Partei sreigrben, will er die BoranSsetzn»»«« für «ine «Mfasienbe Samm ln«« be» nationalen Bürgertum» schaffen? Mit dem AuSfcheiden der antiltberalen Kreise aus der Deutschnationalen BolkSpartei wäre der Weg frei für eine wirklich« Sammlung be» Bürgertum-, un- zwar ganz nach dem Vorschlag -«» Herrn Wider auf -em Boden der beider seitigen Achtung und der Anerkennung der Gesinnung des einzelnen. Unter der Aegtbe be» Herrn Hugenberg und der Herrschaft seine» Presseapparats wird «ine umsassende Sammlung der bürgerlichen Kräfte niemals -ustande- kommen." Diese partelofstztöse Erklärung wird in -eutschnatio- nalen Kreisen ganz naturgemäß als eine Ablehnung der Sammlungsbestrebungen empfunden. Auch in volkSpartei- lichen Kreisen, sagt man dort, müßte man wißen, daß da» Kernstück -er Deutschnationalen Bolk-partet eben der heu tige Führerkreis um Hugenberg ist und -aß die Deutsch nationalen überhaupt zu existieren aushören, wenn sie ihre jetzige Führung und die starke Disziplinierung -er Partei ausgeben. Ruhiger Wahlkampf in Frankreich Pari», 89. April. Am Vorabend der französischen Wahlen hat sich da» äußer« Bild gegenüber ben anderen Tagen in nicht» geändert. Die allgemein« Teil nahmslosigkeit, die bi« diesmaligen Wahlen schon von Beginn an kennzeichnet, bauert an. Der Wahlkamps spielt sich lediglich in den Wahlversammlungen der einzelnen Kan didaten ab, die säst allabendlich gefüllt« Säle bringen und in denen auch di« Opposition regelmäßig zu Worte kommt. Er wirb jedoch nie bis aus die Straße getragen. In Parts mißt man der Aufstellung be» bekannten Deutschenhetzer» Henry deKerilltS di« größte Bedeutung bei. Kertllt», der nie ein« Gelegenheit versäumt hat, tm „Echo be Parts" feinem Haß gegen Deutschland Ausdruck zu aeven, kandidiert an Stell« de« zurückgetretenen französischen Botschafter» tu Berlin, Franeot» Poncet. Für ben morgigen Wahlsonntag sind keinerlei außer- gewöhnliche Poltzetmaßnabmen getroffen worden, die ben Rahmen derjenigen übersteigen, die allgemein am 1. Mat an- aeordnet werben. Die Polizei liegt zwar in Alarmbereit schaft, doch rechnet man tm Gegensatz zu anderen Jahren diesmal mit ketnerlet Ausschreitungen oder Kundgebungen, da die Syndikate in Anbetracht der Wirtschaftskrise selbst auf die Aufforderung zum Streik verzichtet haben. Der Pariser Polizeipräsident hat seinerseits angekündtgt, daß die Polizei beamten beauftragt seien, von der Schußwaffe Gebrauch zu machen, fall» die Aufforderung aus Auflösung von Ver sammlungen oder Zusammenrottungen unter freiem Himmel nicht Folge geleistet wird. — Gewählt wird am Sonntag von 8 bt» 19 Uhr. Man rechnet mit einer Wahlbeteiligung von etwa 89 bt» 88 Prozent. Durch fünf Schüfst lüe-er-eftreckt Berlin, 89. April. In den Anlagen an der Apostel- PauluS-Kirch« in Schöneberg wurde gestern abend gegen 28 Uhr eine schwere Bluttat verübt. Der 28iährtge Möbelkutscher Walter Ackermann wurde von unbekann ten Tätern durch fünf Schüsse niedergestreckt und mit lebens gefährlichen Verletzungen tn da» Augusta-Krankenhau» ein- geliefert. Di« Täter sind tn d«r Dunkelheit unerkannt entkommen. E» wird damit gerechnet, daß e» sich um «ine politische Bluttat handelt.
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