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«WMMM FMprelösenklllig der Reichsbahn ab 1.8nni » Zugs Zuschläge und Urlaubsrelsen werben billiger verlln, 27. April. Vom 25. b>S 27. April tonte ln Berlin -er BerwaltungSrat -er Deutschen Neichsbahngesell- schast. Er genehmigte Geschäftsbericht und Bilanz für das Rechnungsjahr 1981 und beschloss die Ausschüttung einer siebenprozentigen Dividende auf die anS- gegebenen Vorzugsaktien Serie > bis 5. In der BerkehrseutWicklung im ersten Viertel- fahr des Jahres 1082 drückt sich die »vettere Verschlechterung der Wirtschastslage in «ollem Masse aus. Der Güterverkehr erbrachte gegen die gleiche Zeit des Vorsahres 8l Prozent iveitigcr Einnahmen, gegen 1020 sogar 62 Prozent weniger. Beim Personen- verkehr machte sich ei» EtnnahmeauSsall gegeniiber dem Borsahre von etwa 17 Prozent, gegen da« Jahr 1621) von nahezu 26 Prozent bemerkbar. Um de« Reiseverkehr zu beleben, gab der Berwaltuugs» rat setue Zuftiwwimg zu einer vorgeschlagene« Fahr, pret-erwäßigung. Danach wird vom 1. Junt d. I. ab der Schnell» und Silzugzuschlag um die Hälft« ermäßigt. Da- Spa««»ngS»erhältntS bet den Monats, und Schttlermvuats, und DellmouatSkarten wird gelludert, so baß «ine Ermäßig«»« zmtschen 8 und 21 Prozent etutrttt. Außerdem «wrbe« nunmehr UrlaubSkarte« für die Zeit vom 1. Jun» bis 1». Oktober 1»»« eiugesührt «Ueluer rsvrvzenlfge« Fahrprei-ermäßtg««- «ch einer Geltungsdauer von zwei Monaten, »»bet stch die Reise mindestens aus 200 Kilometer erstrecken muß und die Rllckreise nicht vor dem 1t. GeltungStage angetreteü werden darf, vorausgesetzt mied, datz diese UrlanbSsahrten sich ans Reiseziele i« Deutschland erstrecken. Di« Reichsbahn hasst, durch diese Mafmahmen den Be such der deutschen Erholungsstätten zu fördern. Im einzelnen ergeben sich infolge der Fahrpreisermäßi gung folgende neue Sähe: Der Schnellzugzuschlag silr die dritte «lasse kostet in der ersten Zone nur noch do Pfennig, in der zweiten Hone 1 Mark, in der dritten IM Mark, in der vierten 2 Mark und in der fünften fttber 800 Kilometers 2,60 Mark. In der zweiten und ersten Klasse staffelt er sich statt von 2 bis 10 Mark von 1 bis 5 Mark. Die Etlzugzuschläge ermäßigen sich auf 26 Pfennig bis 1,25 Mark in der dritten und 50 Pfennig bis 2M Mark in der zweiten Klasse. Die bisherige Nahzone bei Eilzügen fl bis 85 Kilometers fällt fort. Für die Benuhung von l'v-Ztlgen (bisher einheitlicher Zuschlag 4 Marks der zu dem Schncllzugznschlag zweiter und erster Klasse dazu trats, beträgt nun der Zuschlag bis 800 Kilometer 2 Mark, darüber 8 Mark. Für die Benutzung von l-'l-tt-Zttgen (bis her einheitlicher Zuschlag 8 Marks für Entfernungen bis 800 Kilometer 4 Mark, darüber S Mark. I« Zukunft mied als» beispielSw«iIe «tue R«is« von Dresden «ach verli« lm Personeuzug in der dritten Klaffe 7^0 RM„ tu der zweiten Klaffe 1«,4ll RM. koste«. Der Eilzug wird künftig in der dritten Klaffe statt 8,70 RM. nur noch 7I5 RM, in der zweiten Klaffe statt 18,40 RM. nur noch 11M RM. kosten. Der Schnellzug wird statt 10,20 RN. in Zukunft 8,70 RM. in der dritten Klaffe, und statt 16,40 Reichsmark nur noch 18,40 RM. in der zweiten Klaffe kosten. Was di« Zeitkarteupreife qngeht, so wird die Monatskarte dritter Klaffe mit Eilzng- bercchtigung ab 1. Juni densewen Preis haben wie die Monatskarte für »en Personenzug in der zweiten Klasse. Ein Inhaber einer Monatskarte für die zweite Klaffe Personcnzug darf also ohne weiteres einen Etlzug in der dritten Klasse auf seine Monatskarte benutzen, und -er Be sitzer einer Monatskarte für die dritte Klasse Eilzug darf einen Personenzug in der zweiten Klaffe benutze». Die neue Maßnahme stellt eine Vereinfachung dar und bringt für die Monatskarte dritter Klaffe Mit Eilzng- benutzung eine Ermäßigung nm 8,7 Prozent, für die Monatskarte zweiter Klasse Personenzug eine Ermäßigung um 14F Prozent und für die Monatskarte zweiter Klasse mit Eilzugberechtigung ein« Ermäßigung um 21 Prozent gegenüber den heutigen Sätzen. Die neue Staffel findet auch Anwendung bet Schülerkarten, Monats karten und TeilmonatSkarten. Das zenlrum zur Regierungsbildung »Gras Zeppelin* »teber in FriebrichShaseu. Das Luft schiff „Graf Zeppelin*, da» um 2L5 Uhr Basel überflogen hatte, erschien um 8,55 Uhr zum erstenmal über dem Lan dungsplatz. Die Landung vollzog sich glatt um b Uhr. Berliner Zentralorgan. Inwieweit diese Umgruppierung auch mit dem Ergebnis der Preußenwahlen zusammenhängt, läßt sich noch nicht übersehen. Der frühere Chefredakteur der „Germania* geht nach Köln in die Redaktion der .„Kölnischen Volkszeitung* zurück, der er früher vorgestandcn hat. Daraus ist zu entnehmen, daß die ZentrumSpartet nicht mehr die „Germania*, fonbern die .„Kölnische Volks zeitung* in Zukunft als ihr zentrales Parteiorgan an sehen will. — Gleichzeitig tritt ein Wechsel in der Leitung des Drahtlosen Dienstes beim Rundfunk «in. Der fetzige Chefredakteur Dr. RLu scher trttt in die außenpolitische Redaktion des „verltn er Tageblatts* ein An seine Stelle kommt der frühere Chefredakteur der „Germania* und fetzige Berliner Vertreter der .^kölnischen Volks- zettung, Orth. Nationalsozialistische Retchstavsanträge München, 27. April. Die RetchstagSfraktion der NSDAP, hat folgende Anträge im Reichstag «ingebracht: 1. Der Reichstag wolle beschließen: Der Herr Reichs- Präsident wird ersucht, den Reichstag gemäß Artikel 2S der ReichSversaffung aufzu lösen. 2. Der Reichstag wolle beschließen: Gemäß Artikel 84 der ReichSversaffung einen Untersuchungsausschuß cinzusetzen zur Untersuchung der Frage, ob und welche öffentlichen Mittel für die Hindenburg.Wahl- Propaganda im ReichSpräsidentenwahlkamps in Anspruch genommen wurden. 8. Der Reichstag wolle beschließen: Die Verordnung des Reichspräsidenten über Auflösung der SA. und SS der NSDAP, aufzu heb en. Di« RctchStagSsraktion der NSDAP, hat ferner beim MahlprüsungSgertcht Beschwerde gegen die Be schränkung der Wahlfretheit bet der Retchspräsi- dcntenwahl (Rundfunk- und VersammlnngSbeschränkung) eingelegt. Das WahlvritfungSgericht, das sich auö Dr. Bell vom Zentrum als Vorsitzenden, Hannemann von den Dentschnationalen und Dittman« von der SPD. sowie dem ReglerungSbeauftragten Geheimrat Keife nbcrg zu- sammensetzt, wird am 8. Mat vormittags «m Reichstag über die Beschwerde »»erhandeln. Aoos lobt -le SPD. Antwerpen. 27. April. Die hier erscheinende Tages- zeitung „Neptun«* veröffentlicht eine Unterredung, die der Aba. IoöS einem Vertreter des Blattes in Köln gewährte. Auf die Frage, ob ein RegierungSbttndniö zwischen dem Zentrum und der äußersten Rechten möglich sei, habe Joos unter anderem auSgesllhrt: „Das Zentrnm wird sich nie mals zu irgendwelchen Experimenten bercitsinbe». Wenn die Sozialdemokraten setzt unsere Hilse hatte», so geschah dies, obwohl wir ihre soziale Lehre bekämpften. Wir hatten vor ihrer Disziplin und vor der politischen Reife ihrer Führer Achtung. Die Sozialdemokratie hat stet», obwohl ff« ihr« Ideen verteidigt, einen klaren Blick für ihre Ver antwortung gegenüber dem Lande gezeigt. Wenn die Hitler- Partei unsere Unterstützung sucht, darf sie nicht auf Schimären bauen und muß ihren revolutionären Charakter aufgeben. Soweit die Hitler-Partei die Fehler des Marxis mus, die kostspielige Demagogie der Gesetzgebung, das kollektive System, da» den Individualismus tötet, bekämpft, können wir ihr nur betstimmen. Aber wir hätten keinen Gewinn von der Ersetzung der marxistischen Demagogie durch die hitlerische. Die katholische Partei ist sich zu sehr ihrer Verantwortung bewußt, um ein solche» Spiel zu ver suchen. Die „Germania" stellt sich um vradtwaickung «uiorar Karllnar Sodrtttlaltuag Berlin, 27. April. ES werden seht einige sournaltsttsch- polttische Umgruppierungen in Berlin bekannt, die nicht «n- tntcreffante Hintergründe ausdccken. In der Leitung des Berliner Zentralorgans der „G ermani a". das bisher als Zentralorgan der ZentrumSpartet galt, ist ein Wechsel voll zogen worden. Der bisherige Chcsredakteur Dr. Buhla scheibet au». Der Hanptakttonär der „Germania* ist der frühere Zentrumsabgcordnete v. Papen. V. Popen war fchon lange mit der linksgerichteten ZcntrumSpolttik unzufrieden nnd geriet in Disserenzen mit der Partei leitung. Diese hat sich dadurch gerächt, baß Ne Herr» von Papen sür die Preußcnwahlen nicht wieder aufstellte. Jnsvlgebeffen bat Herr v. Papen feftt der Zentrums» partes ihr Berliner Zentraloraan entzogen. Er hat die Sntlaffung des bisherigen ChesredakteurS durchgeleßt «nd will die „Germania* zu einem partelpolittsch «nabhilngigen, nattonal'katholischen Organ «mgeftalten. Infolgedessen verliert, wie gesagt, die ZentrumSpartet, so- WM lH pottttsch ltuk-gertchtet« Tendenzen verfolgt, ihr Diskonlfenkung auf 5 Prozent vrabtmalcknou uuaarar AarUnar LvbrUUoltung Berlin, 27. April. Das Relchsbankdireklorium Hal überraschend für Mittwoch nachmittag den Zentral« ausschuh einberufen, um über eine erneute Diskont senkung Beschluß zu fassen. Der Relchsbankdivkont soll nämlich ab morgen auf 5 Prozent gesenkt werden. An und für sich wollte das Relchsbankdirektorium mit der neuen Diskontsenkung bis Ende des Monat warten. Da der gestrige Reichsbankauswel» aber eine starke Entlastung aufzeige, werde man sofort die geplante Diskontsenkung vornehmen. Die letzte Dlskontfenkung der Reichsbank erfolgte am 8. April, und zwar von ö auf 5,5 Prozent. Die Abrüstung in -er Militärluftfahrt Gens, 27. April. Der L u ft f a h r t a u s sch u ß ist heute zum ersten Male zusammengetreten. Der deutsch« Vertreter, Ministerialdirektor Brandenburg, stellte den Antrag, unter den vom HauptauSschuß bezeichneten Gesichtspunkten die gesamte Militärluftfahrt zu prüfen und eutsprecheud« Vorschläge auSznarbciten. Er wies daraus hin. daß die Aus gabe dadurch erleichtert werbe, daß In den Friedens verträgen von 101» eindeutig die Waffen bezeichnet worden seien, deren Abschaffung wegen ihres Offensivcharakters als eine unerläßliche AbrüitungSmaßnahme angesehen wurde. Die Luftwaffe habe nach dem Urteil aller mili tärischen Kreise außerordentlich gewonnen. Der unge heure Ausbau der Militärluftfahrt in de» letz ten Jahren überall in der Welt sei ein eindrucksvoller Be weis. Deutschland und andere Mächte hätten die mili tärische Luftfahrt durch Zerstörung abgerüstet und ko ein Beispiel sür dicsenigcn Maßnahmen gegeben, die setzt allgemein als wirksame Maßnahme dnrchgcsührt werden können. Man dürfe sich nicht nur aus die Bombenluftsahrt- zcnge beschränken, sondern müsse sich anch mit den Jagd- nnd Aufklärungsflugzeugen, die ebenfalls tm Versailler Vertrag in die gualitative Abrüstung etnbczogen worden seien, beschäftigen. Der Ausschuß habe die Pflicht, betonte der deutsche Vertreter nochmals, konkrete Vorschläge zu machen. Im FlottenauSschuß gaben am Mittwoch die Vertreter der einzelnen Länder Er klärungen über den Standpunkt ihrer Negierungen zu der Frage der Angrisfswasfen ab. Die Vertreter der angel sächsischen Länder »»erlangten übereinstimmend ledig lich die Abschaffung der Unterseeboote. Der Vertreter Italiens stellte sich aus den Standpunkt Deutsch land» nnd verlangte gleichfalls Abschaffung der Linien schiffe, der Unterseeboote und der Flngzcnginuttcrschifse, machte jedoch die Abschaffung der Linienschiffe von der Ab schaffung der Unterseeboot« abhängig. Der Vertreter S o w s e t ru ß l a n d s wie» daraus hin, daß die Frage der Angrisfswasfen bereits durch den Versailler Vertrag ent schieden sei. Daher müßten die gleichen Rüstungsgruppen verboten werden, die den tm Weltkrieg besiegten Staaten verboten seien, jedoch verlangte er die Zulassung von Unter seebooten mit geringer Tonnage. Japan verkangte ledig lich Abschaffung der Flugzeugmutterschiffe. Tar-teu kommt nicht nach Genf Paris, 27. April. Darbte« hat a« Paal B » » « eour «in Telegramm gerichtet, in dem es hetßt, daß er wegen einer starke« Kehlkopfentzündung nicht, wie vorgesehen, am Freitag nach Genf reise« könne. Thälmann dementiert Berlin, 27. April. (Eig. DrahtinJ Das Zentralkomitee der KPD. dementiert die Nachricht der „Daily Mail* Thäl mann hätte ihrem Korrespondenten eine Unterredung über die kommunistische Taktik tm kommenden Landtag gegeben. „Daily Mail* hatte bekanntlich gemeldet, die Kommunistische Partei werde nicht sür die RUckwärtSrevision der Geschäfts ordnung des Preußischen Landtages zu haben sein. Wetter wird erklärt, alle Mutmaßungen Uber eine angebliche „grundsätzliche Aenberung der Taktik der Kommunistischen Partei* wären haltlose Kombinationen. Im Gegensatz dazu stehen freilich Meldungen, daß sich tm Lande vielfach kom mun t st t s ch - s o z t a l b e m o k r a t i s ch e Fusionen voll ziehen. So ist zum Beispiel in der Stabt Bernau bet Berlin eine Einheitsfront der beiden Linksparteien ge« schassen morden. Fast acht Millionen Arbeitslose in -en AS«. Reuyork» 27. April. Nach Mitteilungen des Vorsitzen den des amerikanischen Allgemeinen ArbetterverbanbeS, Green, hat di« Zahl der Arbeitslosen in den Bereinigten Staaten 7050000 erreicht. Green empfiehlt die Einführung der fünftägigen Arbeitswoche, um dem Ernst der Lage zu begegueu.