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Die Maibeute der Westfront 237 Offiziere, darunter ein General, und 12SVV Mann Der deutsche Heeresbericht Dat Wölfische Bureau meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 2. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Wie in den Vortagen, war die Kampftätigkeit -er Artillerie im Wytschaete-Bogen gesteigert. An der Arras-Front war das Feuer besonders bei Lent und auf dem Nordufer dec Scarpe stark. Bei LrkundungSgefechten machten unsere Stoßtrupps eine Anzahl Gefangene, darunter auch Portugiesen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Bei Allemant, nordöstlich von SoisfonS, führten ein hannoversches und ein westfälisches Regiment, wirksam unterstützt durch Teile einer bewährten Sturmtruppe, Artillerie, Minenwerfer und Flieger, einen Angriff mit vollem Erfolge durch. In überraschendem Ansturm wurde die französische Stellung in etwa 1000 m Ausdehnung ge nommen und gegen wiederholte Gegenangriffe gehalten. Drei Offiziere, 178 Mann sind gefangen, zahlreiche Maschinen- gewehre und Minenwerfer erbeutet worden. Längs der AiSne, in der Champagne, auf beiden SuippeS-Ufern und östlich der Maas war die Feuerlätig- keil zeitweise rege. Heeresgruppe Herzog Albrecht Nichts Neues. 3m Mai sind im Westen 237 Offiziere, dabei ein General, und 12 500 Mann als Gefangene, drei Geschütze, 211 Maschinen-, 434 Schnellade-Gewehre und 18 Minen werfer als Beute von unseren Truppen eingebracht worden. Auf dem Oestlichen Kriegsschauplatz hat sich die Lage nicht verändert. Mazedonische Front Auf dem westlichen Ward ar-Ufer warfen bulgarische Bataillone den Feind aus einer Vorpostenstellung bei Aloak Mah und wehrten mehrere Gegenstöße ab. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff. Die amerikanische Festsandsdivision unterwegs? (r.) Von der Schweizer Grenze, 2. Juni. (D r a b t - bericht unseres Sonderberichterstatters.) Die „Reue Zürcher Zeitung' meldet aus Mailand: Der Pariser Korrespondent der „Perseveranza" schreibt: Aus Washington ist eine halbamtliche Nachricht einaelrosfen, wonach die Reise der ersten amerika nische» Division nach Europa angelreten worden ist. Wieder eine „amerikanische- Erfindung (r.) Don der Schweizer Grenze, 2. Juni. (Drahtbericht un- seres Sonderberichterstatters.) Der .Zürcher Tages anzeiger' berichtet aus Paris: Der amerikanische Gelehrte Dr. Wal to f f hat nach amerikanischen Meldungen der Pariser Blätter einen neuen Explosivstoff entdeckt, das sogenannte Tcruoral, der alle bisherigen Erfindungen in den Schatten stellt und die Wirkungen des Dynamits um das lÖttOOfache übersteigt. Drei Dezigramm dieses Sprengstoffes sollen genügen, um den größten New Yorker Wolken- Kratzer in die Luft zu sprengen. Ein wichtiger Ministerrat in Spanien vtb. Bern, 2. Juni. (Drahtbericht.) Lyoner Blätter melden aus Madrid: Gestern fand ein Ministerrat statt, der mit einer kurzen Unterbrechung von 1t Uhr vormittags bis spät nachts andauerte. Die Regierung hat drahtlich die Provinzdehördcn angewiesen, alle Kund gebungen und öffentlichen Versammlungen, in denen die zwischenstaatliche Lage zur Sprache gebracht werden könne, zu untersagen. Der Minister des Innern, B u r c l l, erklärte nach dem Ministerrat, angesichts der wichtigen diplomatischen Unterhandlungen, die hoffentlich bald beendet sein dürsten, Halle die Regierung im Intereste des Landes jede öffentliche Kundgebung bezüglich der zwischenstaatlichen Fragen für gefährlich. Infolgedessen sei das Verbot der Kundgebungen und Versammlungen erlassen worden. Der Ministerrat beschäftigte sich auch mit der Verhaftung vonOfsizteren in Barcelona. Unler den Verhafteten befindet sich General Alfau, der durch General Marina ersetzt werden soll, firner ein Oberstleutnant, ein Major, zwei Hauptleute, und zwei Leut nants der Garnison Barcelona. Graf de Sorallo soll zum Platz befehlshaber von Madrid ernannt werden. Man glaubt, daß noch mehrere höhere Offiziere in Barcelona obgeseht werden sollen. Amerikas Zwangsjacke für die Neutralen fr.) VonderSchwctzerGrenze, 2. Juni. (Drahtbericht unseres Sonderberichterstatters.) Der Schweizerische Prestteleqraph kabelt aus New Bork: Die Korrespondenten der „New Bork World" in Washington schreibe», -ah laut Berichten aus zuverlässiger Quelle di« amerikanische Regierung die Maßnahmen gegenüber den an Deutschland angrenzenden neutralen Ländern wahrscheinlich nicht veröffentliche» werde. Amerikanische Diplomaten und Kongreßmitglieder nehmen an, daß Amerikas Politik in dieser Frage von dem Vorgehen Englandsgeleitct sein werde. Es besteht die Mög lichkeit, daß neutrale Schiffe mit amerikanischen Ladungen gezwungen werden, Enlenlehäsen anzulaufen. Eine Politik, die schließlich dic Neutralen nötigen würde, sich dagegen zu erheben oder ebenfalls in den Krieg einzulrclen. Dabei sei zu erwarten, daß Norwegen auf die Seile der Allierten, Dänemark und Schweden auf Deutschlands Seite treten wird, während dic Stellungnahme der Schweiz und Hollands noch problematisch sei. Wieder 21VSV Tonnen versenkt rvtb. Berlin, 1. Juni. (Amtlich.) Neue U-Booterfolge in der Nordsee und im Atlantischen Ozean 21 000 Br.-R.-To. Unter den versenkten Schiffen befanden sich u. a. 2 englische Dampfer, die beide unter starker Sicherung fuhren und von denen der eine Ladung für Rußland an Bord hakte. Der Chef des Admiralstabes der Marine. * vvtb. Kopenhagen, 1. Juni. (Drahtbericht.) Das Ministerium des Acußcrn teilt mit: Der dänische Drcimastschoner .Thyra', auf der Fahrt von Haiti nach Fiankreich, wurde in der Nordsee versenkt. (r.) Haag, 2. Juni. (Drahtberichl unseres Sonder berichterstatters.) Londoner Blätter veröffentlichen eine Mi'- teilung des Gcneralpostmeisters, daß dic Postsachen, die vom 13. dis 31. März für China, vom 5. bis IN. April für Dänemark, vom 1. bis 19. April für Japan, vom 8. bis 12. April für Norwegen, vom 12. bis 29. April für Persien, vom 29. März bis 2. April für Petersvwr^ un- vom 4. dis 7. April für Stockholm abgesandt wurden, sämtlich durch Torpedierung der Schiffe ver- lorcngcgangcn sind. Das gleiche geschah mit den Paketsendungen noch Skandinavien, die vom 26. März bis 13. April bei britischen Post ämtern oufgcqeben wurden. Die Londoner Presse druckt eine Anregung des Präsidenten des Handelsamtcs, Stanley, ad, worin der Bevölkerung geraten wird, schon jetzt die Wintcrvorräte in Steinkohlen einzukaufcn, da, auch wenn der Krieg im Herbst beendet sein werde, keine Transport mittel vorhanden sind, nm dic Kohle von den Bergwerken nach London zu befördern. Ein allgemeines Verbot für Petroleumverkauf zum Privoiacbrauch ist für ganz England erfolgt. Der Rücktritt Lord Devonports " tb. London, 1. Juni. (Amtlich) Der LebenSmittelkon- lrolleur Lord Devon porl haf aus Gesundheitsrücksichten seine Entlassung gegeben. * Der Rücktritt des englischen Lcbensmitteldiktakors, der durch die übliche Ministerkrankheit begründet wird, kommt heute nicht über raschend, da er schon seil geraumer Zeit sicher war. Die Hoffnungen, die auf ihn gesetzt wurden, nnd die er vielleicht selbst hatte, sind zu schanden geworden. Er hat dic L c b e n s m i t t c l s r a g e, die die ernsteste und schwerwiegendste heute für England ist, nicht lösen können. Und niemand, mag sein Nachfolger werden, wer will, wird eine Lösung finden, solange kein absolut sicheres Mittel gegen die U-Boote gefunden ist. Daß dies bisher nicht der Fall ist, hat jüngst Lloyd George, hat der englische Flottenchef bekennen müssen. Wenn es gelungen ist, dann ist auch dic Lcbcnsmittclsrage automatisch gelöst. Bis dahin werden die Nachfolger Lord Devonporis den gleichen Weg wandern müssen, den er soeben selbst gegangen ist. Der Widerruf der Neutralität Brasiliens (r.) Frankfurt a. M., 2. Juni. (Eigener Drahk- bc richt.) Wie die „Frkf. Ztg." aus Basel berichtet, meldet HavaS auS Rio de Janeiro: Der Senat stimmte mit 47 gegen 1 Stimme in erster und zweiter Lesung der von der Kammer an genommenen Vorlage zu, die zur Widerrufung der Neutralität Brasiliens ermächtigt. tu. Bern, 2. Juni. (Drablbcricht.) Wie aus Rio de Janeiro gemeldet wird, werden die Mannschaflcn -er in Brasilien internierten deutschen Schisse durch Annahme des Gesetzes über die Verwen dung dieser Schiffe auf der Insel Flores interniert werden. „Cadornas wohlüberlegte Strategie" tn. Zürich, 2. Juni. (Drahlbericht.) Der Mailänder „Lornere" meldet von der Front: Die Pause in der großen Offensive sei nur vorübergehend: Cadornas Plan bleibe eine wohlüberlegte Stra- tcgie, um den Krieg in Italien jetzt zu Ende zu führen. (r.) Von der Schweizer Grenze, 2. Juni. (Drahtbericht unseres Sonderberichterstatters.) Wie das «Berner Tagblatt' auS zuverlässiger Quelle auS Mailand erfährt, befindet sich KönigVictor Emanuel in einer Privatnerven- Heilanstalt, in die er auf Anraten seines Leibarztes gebracht wurde. Keine Kriegszielerörterung in der Union (r.) Von der Schweizer Grenze, 2. Juni. (Drahtbericht unseres Sonderberichterstatters.) Zürcher Blätter melden auS New Pork, die nordamerikanische Regierung habe be schlossen, die öffentliche Erörterung der Kriegsziele in der Anion zu verbieten. Der Mangel an Saatkartoffeln . Von Schulrat Dr. R Scyscrt-Zschopau, Mitglied der >l. Kammer. Die Frage des Mangels an S a a t lr a r t o f f e l n hat zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Landtagsabgeordnctcn Drescher, der in der «Chemnitzer Volksstinimc' das Wort zu der Frage genommen hat, und dem sächsischen Landcskullnrrate ge führt. Abg. Drescher behauptet, die Regierung habe den Vor schlägen und Anordnungen des LandcSkulturrateS zuviel Gewicht beigelcgt und die Wünsche der kleineren Landwirte nnd Garten besitzer unberücksichtigt gelassen. Demgegenüber bekauplct der LandcSkulturrat, daS Gegenteil sei der Fall. Die Oefsenilichkeit brauchte zu diesem Streite kaum Stellung zu nehmen, wenn nicht in den Ausführungen dcS LandcSkulturrateS die fcywerc An schuldigung erhoben und von der «Chemnitzer Allgemeinen Zei tung" unterstrichen würde, daß dic AcichSstellen die augenblick lichen Bedürfnisse der Verbraucher allen sonstigen Erwägungen vorangestellt hätten und noch voranslellken. Die «Allgemeine Zeitung" schließt den betreffenden Aussatz: „Die sozialdemokratische Partei mit ihrer nachhaltigen Betonung der Interessen bcstimntter Berbiauckerkreise wird in: Verein mit -er ihr allezeit willfährigen Reicksregierung -ic Bcranlwortung zu tragen hoben, wenn im näcksten Jahre die Kartofseiverhällnissc noch schlechter werden, als sie zurzeit sind.' Damit ist dic Schuldsrogc auf eine einfache Formel gebracht, und die zuwidre Reichsregierung hat auch bei dieser Gelegenheit ihren Fußtritt erhalten. Aber diese Ausfassung fordert dort, ernste Bedenken heraus. Wenn zwischen der Auffassung deS LandeS- kulkurrates und der der ReichSreaierung ein so liescr Gegensatz besteht, dann ist eS ein innerer Widerspruch, daß der Landcs- kulkurrat die Ausführung der Anordnungen der Reichsstcllen übernimmt. Sind die getroffenen Maßnahmen an sich schon un sicher in ihrer Wirkung, so muß sich diese Unsicherheit verdoppeln, wenn sic von Organen anSgesührt werden sollen, dic grundsätzlich einen entgegengesetzten Standpunkl vertreten. Gleichviel welcher Standpunkt der richtigere ist, einheitlich müssen doch die an ordnenden und die auSführcnden Stellen vorgehen. Dies für die Zukunft zu fordern, liegt im öffentlichen Interesse. Es ist ein ganz unerträglicher Zustand, daß eine untergeordnete Stelle, das ist n diesem Falle der LandcSkulturrat, zu einer derartigen Kritik sich offenbar berechtigt glaubt und zugleich an der kritil.bedürstiqcn Lösung pflichtgemäß beteiligt ist. Wie in aller Welt sollen Maß nahmen erfolgreich sein, wenn die zu ihrer Durchführung Be stellten sic aus Ucbcrzeugung bekämpfen müssen? Wir sehen hier einen OrganisalionSfchlcr, der geradezu verhängnisvoll werden kann. Abgesehen aber von dieser wichtigen Zwcckmäßiakeilsfrage muß doch der Standpunkt der «Allgemeinen Zeitung' den Tat sachen gegenüber Bedenken erregen. ES ist zuzugcbcn. daß es die erste Pflicht war, die Aussaat für das nächste Erntcjahr sicherzu stellen. Und eS ist sicher überaus vcdcnkiich gewes-m, dic AuS- saatmengc für den Hektar von 4t> aus 32 Zentner herabzusetzcn. Rur die äußerste Rot konnte eine solche Maßnahme rechtfertigen. Dic Rot hat offenbar bestanden. Sie hängt mit der Mißernte des vorigen IahrcS zusammen. Immerhin kann Deutschland mit vier Fünfteln einer normalen Kartoffelernte ausreichcn, wenn dic Anbaufläche nicht verkleinert, und wenn durch andere Nahrungs mittel, etwa Erbsen, Kohlrüben und dcrgl., der Ausfall aus geglichen wird. Für sich allein bedeutet demnach dic Rotmaß nahme noch keine wirkliche Gefährdung der nächsten Ernte, wenn sie auch als ein Wagnis bezeichnet werden muh. Hätte sich also die Aussaat biS zu vier Fünfteln wirklich sicherstellen lassen, so wäre der Zustand noch nicht gerade besorgniserregend gewesen. In Sachsen aber ist man weiter gegangen. Hier hat man viel tiefer in die Bestände cingcgrifsen, als dies häkle sein dürfen, wenn man den angenommenen Bestand an Saatgut hätte halten wollen. Warum ist daS aber geschehen? Dazu hat nicht, das muß der Gerechtigkeit wegen sestgestellt werden, dic blasse Furcht vor den erregten Verbrauchcrmajsen veranlaßt. Gewiß muhte in den Tagen der höchsten Knappheit, als von außen her keine Kar toffeln nach Sachsen bcreingebracht werden konnten, ein Teil der für die Saat bestimmten Kartoffeln zu Spcisczwcckcn srcigegcben werden. Dies geschah, als die Kälte die Beförderung unmöglich machte, als zu alledem auch die Eisenbahn wegen dcS unsäglichen Wagenmangels ihren Dienst versagte. ES geschah aber — und das ist entscheidend — im Hinblick daraus, daß der größte Teil der von auSwärtS zugesagten Kartoffeln noch nicht geliefert war und darauf, daß man nach allem, was der Oeffentlichkeit ver sichert worden war, bestimmt erwarten durfte, daß die fehlenden Kartoffeln noch geliefert würden. Das hat man biS in dic letzten Tage auch an maßgebender Stelle noch erwartet. Leider ist diese Erwartung aufs schmerzlichste enttäuscht worden. Man hat Sachsen völlig im Stiche gelassen. Wie weit Kieron dic Reichs- stellen schuldig sind, daS muß untersucht werden. ES tritt hier eine weitere Schwäche der Organisation zutage. Der Vertreter des LandcSkulturrateS. der sich ganz gewiß die denkbar größte Mühe gegeben hat, Kat gar keine Machtmittel, die berechtigten Ansprüche SachsenS an den Stellen, die zu liefern haben, so geltend zn machen, daß sic eben erfüllt werden müssen. Und auch der Kommissar, den Sachsen nach Posen abgcordnet Kat. vermag die Forderungen SachsenS nicht durchzusctzen. DaS alte Lied, daS alte Leid. SachsenS Interessen werden von Preußen