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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.07.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320707012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932070701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932070701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-07
- Tag 1932-07-07
-
Monat
1932-07
-
Jahr
1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.07.1932
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e» mVal ich, -em -rutschen Volk« für -ie Zukunft, nach wirtschaftlicher Erholuua, «inen Vettra» für den Wtederauf-au Europa» -u-umuten. Die vordebtn- aungen ftn- -a» Wesentliche, thr Herren t« Lausaune." Wer glaubt aber tm Ernst daran, -atz -ie Gläubiger und insbesondere Frankreich bereit sind, bief« vokitischen Aor» derungen, -i« schließlich einen «atzen Geld wert mären, wenn wir es yätten, wirklich rechtsverbindlich und nicht bloß in Form schöner, aber unverbindlicher Worte »« er» füllen? Dieser Zweifel beherrscht dte ganze Rechte. Sie steht in den verschiedenen Plänen, die in Lausanne «ntwtckelt werben, als springenden Dünkt nur di« Bemübung, neue «earündungen für neue Velastungen Deutschland» anf-u- stellen. Bon -er berühmten „Sammelkasse^, in dte all« Staaten -um Wiederaufbau Europas ktneinzahlen sollten, damit von Tributen keine Rede mehr sein kann, ist nicht übrig geblieben. Deutschland soll allein zahlen — ob mit BondS oder Varannuttäten ist ganz gleich —, und Frankreich soll die Verfügungsgewalt darüber behalten, llnd da» trotz einer lausenden jährlichen Zinslast von 1,8 Milliarde, dte gröbtentetl» privatisierte Tributzahlunaen barstellt, trotz de» Rückgänge» der Produktion, der Arbeits einkommen, de» Umsätze», de» Verkehr», de» verbrauche», trotz der Arbeitslosigkeit, der sinkenden Steueretngänae und de» allgemeinen wirtschaftlichen Zusammenbruch», wer sich unter solchen Umständen der Hoffnung htngtbt, Deutschland könne nach ein paar Jahren seine politische Freiheit mit Meld erkaufen, der verkennt immer noch den Umfang und die Art der Krise. Darum dürfte die zwischen Deutsch, nationalen und Nationalsozialisten vermittelnde „Deutsche Zeitung" die vorherrschende Stimmung richtig treffen, wenn sie sagt: „Wir reichen unsere Hand zu diesem Geschäft nicht! Und wir befürchten, bah — nicht au» tnnerpoltttschen Grün den, wie in manchen Zeitungen der Linken und der Pseudo- Rechten zu lesen ist, sondern au» den Gründen, die in diesem Geschäft selbst liegen — dte Tage de» Kabinett» Pape» gezählt sind, wenn der Reichskanzler diese Lausanner Vorschläge gutheißt." lich überschreitet", und wenn st« basür politische Zugeständ nisse erkauft, vor allem dte offizielle Beseitigung der SrtegS- schulblttge und bt« deutsche Gleichberechtigung aus «thr- vollttschem Gebiet. „Diese Beteiligung an einem europä ischen WtederaufbausondS", beißt e» weiter, „würde natürlich der ReichSregierung Angriffe nicht ersparen und vtelletcht ungünstig auf die Wahlen wirken. Aber die Regierung Papcn ist keine Partetregierung. Weber dte Nationalsozia listen »och die Deutschnattonalen können für bt« Handlun gen des Kabinetts voll verantwortlich gemacht werden, und sie würde» im Grund« ihre» Herzens wahrscheinlich dank bar sein, daß diele» Kabinett der Fachleute ihnen die Last weiterer, unübersehbarer Verhandlungen über die Tribute abgenommen hat." Wa» aber die Regierung Papen einer nachfolgenden Regierung der nationalen Opposition nicht abnehmen könnte, das wäre dte Erfüllung der in Lausanne übernommenen und in Zukunft ebenso wie in der Vergangenheit untragbaren Verpflichtungen. Darum scheint diese Einschätzung der Lage falsch zu sein. Wenn auch ver- kindliche Aenßerungen der Führer nicht vvrliegen, so zeigt doch die gestern veröffentlichte Erklärung der National sozialisten, dast für sie und sicher auch für die Deutsch nationale» dte Uebernahme weiterer deutscher ZahlungSver- psltchtnngen nach wie vor unmöglich ist. Diese Auffassung kann man in verschiedenen Abtönungen der nationalen Presse entnebmen. In einigen Kreisen, die sich nicht unbedingt ab lehnend ändern, mag dte von der englischen Delegation unterderhand verbreitete Vorstellung Mitwirken, dab die Zahlungspflicht für Deutschland praktisch doch nie wirk sam wird, so dab es sich unserseits nur um eine versöhn liche Abschlnbgeste beim Schwammstrtch über die Tribute handel» würde. Ans solche, nicht ganz ehrliche Spekula tionen lädt sich aber die deutsche VesreiungSpolitik nicht nnfbanen. Eine andere Tonart klingt au» der deutschnatto nalen Hngenbergpresie, dte sich sehr skeptisch und ablehnend verhält, zum Schlutz aber meint: „Nur dann, wenn Deutschland politisch entlastet wird, nur wenn die durch Siegerdtktat erzwungene Bemäkelung seiner Ehre rechts verbindlich ans der Welt geschasst wird, nur dann ist Das SiWrograinm für »m Gktnidkinartt Freiherr von Braun tm Rundfunk vraktmoläuog unaerar Aerlinar Sodrlktlaltuog Berlin, 6. Juli. Der ReichSmtnister für Ernährung und Landwirtschaft, Freiherr v. Braun, hielt am Mitt wochabend einen Rundfunkvortrag, in dem er die gegen eine Ernteverschleudernng gelabten ReglerungSmaßnahmcn darlcgte. Der Minister wies eingehend darauf hin, dab wir in diesem Jahre aller Voraussicht nach eine Getreide ernte bergen können, dte über dem Durchschnitt liegt. Zum ersten Male in der Nachkriegszeit wird Deutsch land in diesem Jahre in seiner Brotversorgung frei und unabhängig vom Auslande sein. Niemand in der Welt kann uns, wie noch vor Jahren, beute durch Hunger auf die Knie zwingen. Die wichtigsten Nahrungsmittel — Brot, Kartoffeln, Fleisch und Fett — stehen aus eigener Erzeugung in ausreichendem Mabe zur Verfügung und können, wenn wir unserer Landwirtschaft den notwendigen LebenSraum geben, auch für dte Dauer in solchem Umfange im Inland« erzeugt werden, wie die Ernährung unseres 6ö-Millionen-BolkeS es erfordert. Minister v. Braun ging dann auf die Regierung»- mabuahmen ein, die bezwecken, dab einerseits niemand in Deutschland zu hnngcrn braucht, die Brotprcise nicht steigen, die anderseits aber auch dem Bauern den wohl verdienten Lohn seiner schweren Arbeit sichern sollen. Da besteht zunächst die Geiahr, das, die Landwirte gleich zu Anfang der Ernte ihr ganzes Getreide auf den Markt werken müssen und damit den Preis drücken, denn die Verschuldung der Landwirtschaft ist gewachsen. Ferner besteht die Gefahr, dab gegen Ende des Verbranchsjahres zu wenig Getreide am Markte ist und die Getreide preise steigen, während der Landwirt nichts mehr zu ver- kaufen hat. Wesentlich ist, bt« Getretdepreis« baS ganze Jahr über stabil zu halten. Zur Minderung de» G l ä u b t g e r d r u cke v ist der voll- streckungSfchuh auSgestaltet und verlängert worben. Darüber hinaus ist darauf hingewirkt worben, dab die NeichSbank, die Rentcnbank-Krcdttanstalt und die sonstigen Kreditinstitute keinen »»zeitigen Druck bei der Einlösung ihrer Forderungen in den nächsten Jahren auSüben wer den. Zur Befriedigung der Gelobedürfntsse -er Landwirtschaft sind Möglichkeiten geschaffen worden, die eine Beleihung des Getreide» gestatten. Ferner haben sich die Banken bereit erklärt, Bevorschussungs geschäfte zu finanzieren. Wirksam kann diese Hilfe naturgemäb nur dann werden, wenn gleichzeitig feder An gebotsdruck von den Weltgetreide Märkten auf unseren Markt anSgeschaltet wird. Zu diesem Zwecke ist bereits vom 1. Juli ab dte Weizen- und Roggenctnfuhr für die letzten Wochen des alten ErntefahreS auf ein Mindestmab beschränkt worden. Dte gleiche Ausgabe erfüllt die Erhöhung des MaiSpreiseS und die Verhinderung Uber- mäbiger Futtergerstceinfuhr. Um am Weizenmarkte eine möglichst hohe Aufnahmefähigkeit zu erzielen, wirb sür da» neu« Srntejahr wiederum der BermahlungSzwang vo« 97 Prozent «tngesührt. Um eine möglichst starke Einlagerung zu erreichen, ist mit den Weizenmühlcn vereinbart worden, dab sie Uber die normalen Vorräte hinaus zusätzlich etwa 230 000 Tonnen Jnlandwcizen für etwa vier Monate etnlagern. Zugunsten des R o g g e n m a r kt e S wird eine Erhöhung de» Roggen- Verbrauches um mehrere hunderttausend Tonnen durch Aufhebung der tm letzten Frtthfahr zur Streckung der Roggenvorräte etngeflihrten Festsetzung der Ausmahlung», grenze von 70 Prozent erreicht werben. Den Geflügelhaltern wird nach dem Muster der bisherigen MaiSaktion, jedoch in stark erweitertem AuS- maste und unter der Bedingung, dte Sier zu standardisieren, verbilligter Mats zur Verfügung gestellt werden. Den durch diese Mastnahmen gekennzeichneten Kurs der Getrcidepolttik wird die Reichsregierung während des ganzen Jahres in der groben Linie durchbalten. Der Bauer kann demnach mit Ruh« der Entwicklung des neuen Getreidejahres entgegensehen. Dem Kon» snmenten wird Brot z« gleichbleibende« Preisen zur Bersttgung steh,«. Zum Schlub wie» der Minister noch darauf hin, baß er selbstverständlich miste, dab e» außer Getreide auch noch eine Biehwirtschast, Weinbau, Holzwirtschast, sowie Obst und Gartenbau gebe. Wenn er die Getreideernte heute allein behandelt habe, so sei das deswegen geschehen, weil dte Ernt« unmittelbar vor der Tür stehe. Die groben Auf gaben, die die Regierung nunmehr zu lösen hat, liegen auf dem Gebiete der tierischen Produktion und auf dem Ge biete von Obst, Gemüse, Holz usw. In kürzester Zeit wird der Minister tm Rundfunk auch hierüber sprechen und keinen Zweifel darüber lasten, daß beim Bauern da» Zen- tralnervensvstcm unserer ganzen deutschen Wirtschaft liegt und baß der Ausstieg des deutschen Bauern den ersten Schritt bedeutet auf dem Wege aus der Knechtschaft ins Freie, dem Wege, an den wir alle gebunden sind, ob wir die Hand an der Maschine ober am Pfluge halten. watingrnttenms »er SrWartMleinM Berlin, 6. Juli. Im heutigen „Reichsanzeiger" erscheint eine Verordnung deö NetchSmtnisterS für Ernährung und Landwirtschaft, durch -ie die Einfuhr von Kartoffeln in der Zeit bis zum 81. Juli 1032 unter Einfuhrverbot gestellt wird. Ohne Bewilligung zugelasten ist nur noch die Einfuhr von Kartoffeln, soweit sie unter Einbeziehung der seil dem 1. Juli 1032 etngeflihrten Mengen 70 v. H. der Grsamtkartoffeletnsuhr im Juli 1081 nicht überschreitet. Der Anteil der einzelnen Länder an dtefem Kontingent wird nach ihrer Durchschnittseinfuhr in den Monaten Juli 1080 und 1031 berechnet. Ab 1. August 1082 tritt der hanbelSvertrag- ltch nicht gebundene höhere Kartosfelzoll wieder in Kraft. * Das «st die erste von deutscher Seite erfolgende Einfuhr- konttngentterung, wie sie von anderen Staaten, insbesondere von Frankreich, schon seit Monaten gehandhabt wird. Damit ist eine grundsätzliche handelspolitische Ent scheidung gefallen. Die erste Maßnahme der Etnsuhr- kontiiigentierung liegt ans dem von der Regierung Papen vvrgezeichnelen Wege der binnenwtrtschastlichen Orientierung der Handelspolitik. Bisher waren einige Holzzölle erhöht, die Zwischenzölie für Speck und Schmalz beseitigt und der deutsch-schwedische Handelsvertrag ist gekündigt worden. Di« autonome Kontingentierung der Einfuhr, die zunächst nur für ein Erzeugnis vorgenommen worden ist, wird e» der Negierung ermöglichen, di« Einfuhr auf da» Maß de» ohne Schädigung des Binnenmarktes gerechtfertigten Bedarfes zu beschränken. Bertram und Slausmmm in Wyndham Berlin, 6. Juli. Die beiden deutschen Flieger Ber tram und ElauSmann sind mit ihrem Retter, dem Polizisten Marshall, am Mittwoch früh in Wyndham e > n g e t r o s se n. Sie haben die Strecke von Kap Ver nier bis Wnndham im Motorboot zurückgelegt. Bertram hat die entievlichen Strapazen der Jrrwanderung durch den australischen Vnsch überraschend gut und viel bester als sein Gefährte ElauSmann überstanden. ElauSmann dagegen ist vollkommen entkräftet und mußte getragen werden. Beide Flieger sind zunächst im Krankenhaus von Wyndham unler-ebracht, wo sie sich in guter Pflege befinden. Da» Personal des Krankenhauses, die Behörden und die Bevölkerung de» kleinen Städtchens tun alle», um die so wunderbar Geret- «elen für dte Qualen der letzten Wochen einigermaßen zu entschädigen. Da» JnnkerSslugzeug „Atlantis" befindet sich aus dem ursprünglichen Landeplah, an dem auch die Flieger mit Marshall das Motorboot bestiegen haben. Wie st« dabei seststellten. hatten sich inzwischen Eingeborene an da» Herren- los« Flugzeug herangemacht und alle», wa» Ihnen einiger maßen begehrenswert erschien, mitgenommen, darunter auch die Flicgeranzüge der beiden Deutschen. Als man Bertram nach der schlimmste« Phase des Abenteuer» fragte, erklärte er: „Wohl der furchtbarste Augenblick unsere» Leiben» trat ein, al» -er Dampfer „Eoltndg" so -tcht an uu» vorüberzog, ohne unser Schreien und Winken z« bemerken. Ter »weit«, fast ebenso schreckliche Moment war der, al» «in Flugzeug nicht weit von un» über dem Busch« Kreis« zog und un» ebenfalls nicht bemerkte. Dem Tode nahe glaubten wir un» aber, als in einiger Entfernung wilde Eingeborene austauchten, dte heftig gestikulierend aus un» wiesen. Wir glaubten, baß sie unS ermorden wollten. Wir hätten uns auch nicht mehr wehren können." Windhose über Münster Münster, 8. Juli. Während eine» Gewitter», da» sich heute gegen Mittag über der Stabt entlud, bildet« sich plötzlich eine Windhose, die tm Zentrum der Stadt sieben etwa 40 Meter hohe Bäume entwurzelte und die Dächer der umliegenden Häuser abbeckte. Menschen sind nicht zu Schaben gekommen. Die Katastrophe vollzog sich in wenigen Minuten, die Windhose bewegte sich bann nach dem Osten, wo gleich- falls mehrere Häuser abgedeckt und einige Bäum« ent wurzelt wurden. Schweres Saoelunwetter über Füssen München, 0. Juli. Am Mittwochnachmittag gingen über Bayern Gewitter nieder, die besonder» tm bayrischen Allgäu sehr heftig waren. Füffen wurde eine halbe Stunde lang vo» einem ungewöhnlich schweren Hagel- unwciter hetmgesucht. Hunderte von Dächern wurden -er- schlagen; Taufende von Fensterscheiben zrrtrümmert. Dte Gärten, Anlagen, Wiesen und Felder sind völlig zerstört. Der Schaden soll sich nach den ersten Schätzungeu auf mehrere Millionen Mark belaufen. Li» Smmunitüt teS Minister- prüsiöemen »rau« <ms»»b«S»n S. Juli. Der GeschäftSorbnunaSauSschuß -es Preußtnhen Landtage» beschäftigt« st» am Mittwoch mit einer Reihe von Anträgen auf Aushebung -er Jmmuni- tät vo« Abgeordneten. Dem Ausschuß lag «in Antrag de» Rechtsanwalt» Frankl! München) vor aus Genehmkaung zur Durchsührung einer Prtvatklage und zur Siras- Verfolgung -r» Abgeordneten Dr. h. e. Braun wegen übler Nachrede und Beleidigung Adolf Hitler». S» handelt sich hierbei um Vorwürfe, die von Braun anläßlich-er Lauen- bnrger AuSsührungen de» Führers der NSDAP, erhoben worden sind. Mit -en Stimmen -er Nalionalfo-ialift««, -e» Zentrums »nd -er Dentscknationalen besihlvß -er AnSschnß, dem Landtag di« Aufhebung -er Immuni tät deö Ministerpräsidenten Brann vorz«schlgge«. Der Ausschuß erteilte ferner auf Grund eines Anträge» de» preußischen Ministerpräsidenten die Genehmigung zur Strafverfolgung des Abgeordneten Selbmann (Komm ) weaen Beleidigung; in mehreren anderen Fällen wurde die Aufhebung der Immunität von Abgeordneten der NSDAP., der SPD. und der KPD. abgelehnt, ferner auch dte durch Schreiben des Rechtsanwalt» Dr. Everltng lBerlln) be- aniragte Genehmigung zur Durchführung einer Privatklage gegen den Abgeordneten Hörsing ISoztalrepnbltkanische Partei) wegen Beleidigung des Stahlhelmführers Moro- zowlcz. Nach längerer Aussprache lehnte der Ausschuß dann noch einen nationalsozialistischen Antrag ab, für de» am Sd. Mat bet den Zwischenfällen im LandtagSsihungSsaal verursachten Schaden -den damals amtierenden Bize- vräsibenten vaumhosf wegen Versagen» in der Ge- schäftSsUhruna verantwortlich und erfatzpsltchtig zu machen. Außerdem beschloß der Ausschuß entsprechend einem nativ- nalsoztaltstischen Antrag die Einsetzung eines Saar- auSschusseS und eines Ausschusses für die Forst, wirtschaft. Semenskatlm im Mußenlaadta» Aufhebung dev verbot» de» „vorwärts" «nd -er „Kölnischen Volkszeitung" verlangt Berlin, S. Juli. Der Preußische Landtag nahm »« Be- ginn seiner Sitzung am Mittwoch mit 197 Stimmen der Nationalsozialisten und der Kommunisten gegen 28Stimmen ber Deutschnattonalen einen kommunistischen Antrag an, der da» Staaismintsterium beauftragt, da» verbot Les „vorwärts" wte auch daö der „Kölnischen Volkszeitung" au» grundsätzlichen Erwägungen über die Pressefreiheit sofort aufzuheben. Sozialdemokraten und Zentrum nahmen an der Abstimmung nicht teil. In der vorangegangenen Aussprache hatte ber sozialdemokratisch« Abgeordnete Dr. Hamburger daraus htnaewtesen, daß der Antrag insofern wirkungslos sei, da Preußen nicht eine An ordnung des Reiches beseitigen könne. Durch «ine Verordnung des Präsidenten Kerrl erfolgt von heute ab an BollsitzungStagen dte Beflaggung Les Preußischen Landtagögebäudes in den preußischen Landesfarben. Settungsverbot tn Frankfurt am Main Frankfurt a. M., 6. Juli. lS. M.) Da» sozialdemokra- tische Frankfurter Parteiorgan, die „B o l k S st t m me, ist vom Oberpräsibenten von Hesien-Nasiau auf die Dauer von v Tagen verboten morden. Da» verbot stützt sich auf einen Artikel der „BolkSstimme" „Nationale Würdelosigkeit in Lausanne", in dem eine Verächtlichmachung ber RrtchSregie- rung und des Reichspräsidenten erblickt wirb. Als Kvpsblatt der „Frankfurter BolkSstimme" wurde auch die „Oberhefstsche Volkszeitung" in Gießen aus verlangen des NeichStnncnmlntsterS aus fünf Tage verboten. Da da» Blatt tn Hessen erscheint, war das Verbot durch den hessischen Innen minister auszusprechen. SPD. will StaatSparlel stützen Berlin, 6. Juli. Wie die „Voss. Zeitung" in einem Artikel über Ltsienverbindungen zur ReichStagSwahl be- bauptet, soll die Sozialdemokratisch« Partei bereit sein, ohne ied« Bindung ber Staatspartct ihre NctchSltste zur Äer- sügung zu stellen. Mion reizt Verständnis fiie »nie» veiiWen zorderungea Berlin, «. Juli. Währen- die Meldungen au» Lausanne erkennen lassen, baß auch die Engländer sich mit den poli tischen Forderung«« der deutschen Delegation noch nicht befreunden können, gibt Sir Walter Layton heute tn einem Lausanner Bericht in ber „Daily Thronte!«" eine interessante Rechtfertigung dieser Politik der deutschen Delegation, die die Zahlung einer Summe von ber Ge währung gewisser politischer Zugeständnisse abhängig macht. Layton schreibt: Aus den ersten Blick sehe die» un logisch aus und wie ein Eingeständnis dasttr, baß Deutsch land zahlen könne. Dem sei aber nicht so, denn bereits im vergangenen Jahre habe der Baseler Ausschuß klar und einwandfrei festgcstellt, daß Deutschlands Fähigkeit, zu zahlen, nicht nur von wirtschaftlichen und finanziellen Ge- sichtSpnnkte», sondern auch von dem Maße der politischen Zugeständnisse abhängt, wenn das Vertrauen und der Kre dit wlcbcrkehren solle». Falls ein Europa ein neues Blatt In seiner Geschichte beginne und durch politisch« Ver ständigung das Wiederaufleben der Wirtschaft möglich machen wolle, brauchten di« vorgeschlagenen Zahlungen weder die Wirtschaft Deutschlands noch die der Welt zu be unruhigen. Layton schließt seine AuSsührungen mit dem Hinweis daraus, daß eine wirkliche politisch« Verständigung keine etnseittge Sache sei. Sie sei für Frankreich vielleicht ebenso wichtig wte für Deutschland, und e» sei da her kein unberechtigter Optimismus, wenn man hoff«, daß auch Frankreich ans diesem Gebiete Entgegenkommen zeigen werde. England Mert ein MlenMiedSaericht London, 0. Juli. Im Nahmen der Verhandlungen über die deutschen Einfuhrbeschränkungen für enalilche Kohle bat die englische Regierung durch ihren Botschafter tn Berlin ber NetchSrcglcrung eine Antwort auf die letzte deutsche Note übergeben lallen, in der vorgeschlagen wird, bt« ganze Angelegenheit einem Schiedsgericht zu übergeben. TS sollen zwei Gruppen von Fragen einem Schiedsgericht unterbreitet werden: 1. Dte Frage, ob dte deutschen EinfchränkungSbestim- mungen gegen dte Einsuhr englischer Kohle eine Dt»- krtmtnterung sind. 2. Dte Beschwerde, die deutscherseits gegen ->e Ein führung von solchen Zöllen, die dem deutschen Handel be- sonder» abträglich sind, erhoben worben ist, sowie auch die Weigerung ber englischen Regierung, hierüber entsprechend dem Absatz 2 be» Protokolls zum dentsch-engltschen Han- belSvertrag tn «ine mündliche Verhandlung etn-utreten« Nschida japanischer Außenminister. Am Mittwoch wurde Gras Uschi da, der zuletzt Präsident ber sttb- mandschurischen Eisenbahn war, -um japanischen Außen minister ernannt.
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