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Sern>pr»ch«.«,»m»lnummer! »Lil» Nur lür Nack>1«Nprckch«> Ne. «0011 «chrilNrttun- u. HaupI,^ch»IUftell«l Nrrtd»»»«. », «»riruftrad« »S/4I lohn), durch Vofttchug k.ro vir. rtnlchlirtllch »« VI«. Voftgebühr (ohne v«sttust«ttung»,rtadr) dri 7 »ul »dchenttlchrm verland. Mnrelnummer 10 VI». Antelgrnpreile: Die einIpaMge »o mm drelt« Zelle »» Vis-, für auIwLri« ao dl« »0 mm breit« Netlamejell« »oo Big., aulürhalb »b<> Os» ab», lktlenablchla- lt. Larti. g-millenrnjetsen und Stell en geluch« ohne Nabat« i» Via-, «über« bald «b Pta. Otsertengebübr »0 Pt» «udmLrttg« Auftrage gegen vorautbeiahlu»» versagt Ltepsch ck Netchardt, Lietden. voiilcheck-ckw. ro«s Dretde» Nachdruck nur rntt deutl.Ouellenangab« (»retdn. Nachr.) »ulcklftg. Unverlangt« vchrtftftück« werden nicht aulbewadrt Frankreich feilscht um die Restzahlung Lausanne, 1. Juli. Mit Hangen und Bangen geht die Konferenz, weiter. Sie kann nicht leben und nicht sterben. Wie ein Ausweg gefunden werben soll, ist auch heute nie. manb klar. Nachdem die fünf Gläubtgermächte gestern fast bis Mitternacht im ganzen nicht weniger als elf Stunden beraten hatten, gingen sie auseinander, ohne einen end- attlttgen Plan festgestellt zu haben ober mit der deutschen Delegation von neuem in Kühlung gekommen zu sein. Herrtot war am Abend schon nach Paris abgefahren, nach- dem er Papen vorher noch ausgesucht hatte. Hext« früh find der Reichskanzler «nd der Reichs« finanzminister schon «m 9 Uhr z« Maebonald ge fahren, «m ihm persönlich noch einmal die Gründe auseinander»», legen, die alle bisher vorliegenden, allerdings noch nicht genau präzisierten Pläne der Gegenseite für uns unannehm- bar machen. Bon Papen betonte besonders, baß in diesen Plänen jede Grundlage für die Wiederherstellung des allge meinen Vertrauens fehle. Macbonalbwar diesmal weniger kategorisch, die Konfrontierung mit seinen Argumenten von früher legt ihm wohl Reserve auf. Er fragt nun wieder: Wie soll ich als Konferenzletter weiter- kommen? Die Gläubiger (als Finanz!» inUe« getarnt) berate« indessen auch Henle «eiter. Natürlich sind Entscheidungen, schon wegen HerriotS Ab- Wesenheit, heute nicht möglich. Es kommt hinzu, daß die Vollversammlung des Völkerbundes in Genf, zu der Außen- Minister Freiherr von Neurath htnübersahren wird, das Interesse etwas ablenkt. Nochmals muß seftgeftellt «erden, daß ei« zifsern» milbiges deutsches Angebot «iemalS Vorgelege« hat. Deutschland hat «nr allgemein »«gesagt, sich mit einem «ormale« ««teil an einer Ansbankass« ,« be« tetligen, «nd «S hat allerdings einen erhöhten ««teil lohne eine Zahl z« nenne«) für den Fall in Aussicht gestellt, tag di« Diskrimination des Versailler Diktats wegsällt. Darans «inzngehen aber hat die Gegenseite abgelehnt. Di« Lausanner Morgenvrefie bringt, offenbar von französischer Geile beeinflußt, dl« Mitteilung, daß die Glänbigermächt« Deutschlands eine Restzahlung i« Höh« vo« fünf Milliarde» Marl »orschlage« «erde«, die »ach Abla«f vo« fünf Jahre« vollftändigerZahlnugSpanse von Deutschland ge leistet «erden sollen n«d deren Verzinsung «nd Amorti sierung dnrch ReichSbahnobligatione« gesichert «erden müsse. Gegenüber diesen Behauptungen der ausländischen Presse, die unter anderem auch dahin lauten, die Gläubiger seien schon aus eine Zahl von vier Milliarden herab- gegangen, ist stärkstes Mißtrauen nötig. Die Gegner entwickeln dabei geradezu die Virtuosität eines Taschen spielers, wenn sie gewisse Sonberforberungen nach Belieben immer wieder verschwinden oder plötzlich auf- tauchen lassen. Rechnet man bann zusammen, so sind plötzlich die groben ursprünglichen Summen wieder da. Auch die besonderen Sicherheiten, die Deutschland durch seine Eisenbahnen ober Jnbustriewerke geben soll, spielen bet allen Plänen noch immer eine Rolle. Im übrigen lohnt es sich nicht, jede auftauchenbe Version der gegnerischen Absichten ernstzunehmen und darüber zu berichten. Die Hanptsach« bleibt, daß Deutschland ans seinem Gtandpnnkt vo« gestern «nd vorgester« «eiter be harrt. Ganz unüberbrückbar scheint der Gegensatz über die Tin- kalkulterung einer etwaigen amerikanischen Schulden streichung in eine hier zu findende Lösung. Wir müssen dabei natürlich besonderen Wert daraus legen, auch nur den Anschein einer gemeinsamen europäischen Front gegen Amerika zu vermeiden. Die Konferenz wird nach aller Wahrscheinlichkeit in die kommende Woche hineinretchen. Nach Rückkehr HerriotS von Paris, also morgen, wirb ein «euer kritischer Punkt erreicht sein. Die BeraNmoen »er Gläubiger Lausanne, 1. Juli. Di« ««»Handlungen der Glän» bigermächte ohne Deutschland «nrde» Freitagmittag zunächst unterbrochen. Sie werden am Nachmittag sortgesent. Nach englischen Mitteilungen bewegen sich die «erhand- lnngen über den gemeinsamen Plan »er Siläubigermächte endgültig in der Richtung, datz der Reichsregierung der Vor- tchla« einer Abschlagzahlung in einer Höhe vo« vier Mil liarden aemacht werd«« soll bei eine« TUgnngSbegi«« «ach fünf Fahre«. Sin« «ndgültia« Uebereinstlmmung ist jedoch hente vormittag zwtsche« den Glänbigermächt«» «vch nicht zustande gekommen, da die anßerordentlich schwierig« Frag« einer Sin- teziehnug Amerikas i» «ine endgültig« Regelung „Vorwärts" wir- verboten Niederlage GeveriugS in Leipzig Leipzig, 1. Juli. Der 4. Gtrassenat des Reichsgericht- hat in seiner heutig«» Sitzung daö «erbot deS »Vor wärts* für zulässig erklärt. Der Senat ist der Auffassung, daß die in Frag« kommende» Artikel geeignet sind, den Reichspräsidenten «nd die Reichsregierung »er, ächtlich zu machen, zudem aber auch lebenswichtige in«««» und außenpolitische Interessen ,« gefährde». Der Senat hält, zumal in der jetzige» Zeit, eine« besseren Schutz dieser Interessen sttr unbedingt erforderlich. Ueber daS Verbot der .^kölnische« Volkszei tung* soll tu einer am Sonnabend um 11,»0 Uhr beginnen de« Veschlußsitznug entschiede« werde«. * Mit diesem Urteil hat sich der geschäftsftthrende preußische Innenminister Severtng, der gestern noch dem NetchSinnenmtnister eine Belehrung über die rechtliche Unzulässigkeit des Verbots erteilen zu müßen glaubte^ «tne schwere und verdiente Niederlage vor dem höchsten deutschen Gericht geholt. Er hat vergeblich versucht, seine schützende Hand über daS sozialdemokratische Zentralorgan zu halten, Skrüskt «ne« SlanbaMail«- verhaftet Berlin, 1. Juli. Der ZeitungSverleger Dr. Ehrlich und sein Sozius, der Journalist Dr. Spieker, wurden heute verhaftet. Ehrlich betrieb einen Verlag, in dem der „Jnbustrte.-Kürter* erscheint. In diesem Blqtt pflegte Ehrlich Artikel Über hervorragende Persönlichkeiten au» großen Jndustriekonzernen zu veröffentlichen. Dabet soll er wiederholt derartige Veröffentlichungen unter lassen haben, nachdem er von den betreffenden Persön lichkeiten hohe Bestechungssummen erhalten hatte, so im Falle des Direktors Jeppel aus dem Devahetmprozeß. Auch in mehreren anderen Fällen soll Ehrlich aus dies« Art gegen Persönlichkeiten, über die er irgend etwas erfahren hatte, vorgegangen sein. ES sollen ihm auf diese Weise mehrere hunderttausend Mark Bestechungsgelder zugeflossen sein. Polnisch«« «gen« verurteilt Berlin, 1. Juli. Der erste Strafsenat des Kammer gerichts hat den ehemaligen Lehrer Günther Lucht aü» Ztskau in der Grenzmark wegen versuchten Verrats mili tärischer Geheimnisse zu achtJahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverlust sowie Stellung unter Polizeiaufsicht ver urteilt. Lucht hatte, wie in der unter Ausschluß der Oesfent« lichkeit durchgestthrten Verhandlung sestgestellt wurde, jahre lang in ständiger Verbindung mit polnischen Agenten ge standen und mehrfach versucht, ihnen Deutsche, die sich in wirtschaftlicher Not befanden, zu Spionagezwecken zu- zuführen. ßikche Schlacht hof weder Vieh _uft vollkommen, uhren an Lebend« Mahllüsen Berlin, 1. Juli. In einem Teil der Linkspresse wirb in grober Ausmachung ein angebliche» Rundschreiben von Mitgliedern des Herrenklubs veröffentlicht, in dem Einzel heiten Uber die Vorgeschichte und die Bildung der Regierung Papen und die Einwirkung der Nationalsozialisten auf diese Regierungsbildung geschildert werben. Von amtlicher Seite werben die in diesem Rundschreiben dargestellten Vorgänge als Legende bezeichnet. Ebenso unzutreffend sind die Behauptungen über die angeblichen Vorgänge bet der Bildung de» Kabinetts Brüning. Valho auf -em Aetmflus vraütiualäung unaarar KarUnar SodrUUeltaug Berlin. 1. Juli. Der italienische Lustsahrtmtnister Balbo ist heute morgen von Berlin abgeflogen. Zur Verabschiedung hatten sich auf dem Flughafen in Tempelbof, an bestem Ehrenmast die italienische Flagge wehte, außer Vertretern der italienischen Botschaft Ministerialdirektor Brandenburg vom ReichSverkehrSmintstertum, sowie al» Vertreter der Stadt Berlin, Stadtvaurat Dr. Adler etngesunben. Balbo, der sich Uber seinen Aufenthalt in Berlin außerordentlich befriedigt äußerte, wird wahrschein lich Anfang Oktober zur Deutschen Luftsportausstellung nach der Retchöhauptstabt -urückkehrrn. Sein heutiger Flug führt über München—Bozen zuerst nach Ferrara, wobei Balbo seiner Mütter einen kurzen Besuch abstatten will. Heute abend will er bann noch in Rom etntressen. ßimleflakttaa brr Srrllmr SchlWer Berlin, 1. Juli. Entsprechend einem Beschluß de» Bezirk-Verein» Berlin de» KleischerverbanbeS, als Abwehr aktion gegen die heute in Kraft tretende preußische Schlacht steuer aus dem heutigen Berliner Echlachtviehhos weder Vieh zu kaufen «och »u schlachten, ruhte da» Geschäft vollkommen. Infolge de» Beschlüsse» waren auch die Zufuhren an Lebend« vieh belanglos. Eine amtliche Preisnotierung wird voraus sichtlich nicht stattfinden. Erft r, bann», lebt - MMaktkn-Parrn lehnt ab vrnütbartoüt rum«»» anolr Lnuannna «ntanoätan Ak.-S-Sonäarbarlolitaratattar, sichtlich erst nach de» Rückkehr HerriotS «nd Chamberlains am Sonnabend erfolgen. Die Vertreter Italiens sollen in der heutigen Be sprechung von neuem die vollständige Streichung aller Tribute verlangt haben. Von belgischer Seit« ist darauf hingewiesen worben, baß ein erfolgloser Abbruch der Lausanner Konferenz die Teilnahme der ameri kanischen Regierung an der kommenden Londoner Welt- wtrtschaftSkonserenz so gut wie ausgeschlossen machen würde. Sktn AvftKtMkicht btt Kanzler- l« Berlin Berlin, 1. Juli. Wie an unterrichteter Stelle verlautet, ist nicht mehr damit zu rechnen, daß der Reichskanzler heute oder morgen von Lausanne auf einen Tag zur Berichterstat tung nach Berlin reist. Da Herrtot Lausanne nur kurze Zeit verkästen hat, dürften die Verhandlungen keine wesentlich« Unterbrechung erfahren. Der Reichskanzler wird im Laufe der nächsten Woche nach der voraussichtlichen Beendigung der Verhandlungen in Lausanne endgültig nach Berlin zurttckrersen. Die Tatsache, daß der ursprünglich beabsichtigt gewesene Zwischenbericht in Berlin unterbleibt, wird in hiesigen volitischen Kreisen verschieden gedeutet. Di« pessi- mt Nische Auffassung über den friedlichen ÄuSgang der Lausanner Konferenz überwiegt aber. Die französischen Sparmaßnahmen Paris, 1. Juli. Laut HavaS steht der Finanzentwurf, den die Regierung in der Kammer etnbringen wird, u. a. vor^ Herabsetzung der Militärkredite um insgesamt 10 A, eine fünfprozentigc Herabsetzung der Ausgaben sttr die Staatsbeamten, und zwar ohne Herabsetzung der Gehälter, Ausdehnung der Umsatzsteuer aus KonzcssionSgesellschasten, Ausdehnung der Einkommensteuer auf die Einlagen bet den Sparkassen und Erhöhung der Einkommensteuer. Auf diese Weise sollen vier Milliarden des 6)4 Milliarden be tragenden Defizits abgedeckt werden. Rvvlmlt wirb Keever- «egenkandibat Shikago, 1. Juli. Bet der ersten Abstimmung über den Präsidentschaftskandidaten auf dem demokratischen Partei- tag erhielt Roosevelt 66« Stimmen. Das sind 108 Stimmen weniger al» die verlangte Zweidrittelmehr heit. Smith erhielt 261 und Garner vo Stimmen. Nach diesem Ausgang der ersten Abstimmung ist nicht mehr daran zu zweifeln, baß Roosevelt in den folgenden endgültig auf- gestellt wird. Stnbenbmi bleibt »en Sommer über in Reiibrik Kein Arlaub vrndtwattluog unaarar AarUaar SobrUtlaltung Berlin, I.Jult. Reichspräsident «.Hindenburg, der sich morgen nach Neudeck begibt, wird seinen ostpreußischen Aufenthalt nicht al» Urlaub verbringen, sondern seine Dienstgeschäst« tn Neudeck in gewohntem Gange weiter führen. ES handelt sich also um keinen Sommerurlaub. Der Reichspräsident bat angeordnet, baß er durch tägliche Kuriere über alle polttlschen Kragen aus dem laufenden gehalten wird. Im rvesentltchen ist seine Abwesenheit von Berlin darauf zurückzuführen, daß das RetchSpräsidentenvalatS einen neuen Dachstuhl bekommen muß und man dem RetchS- vräsibenten die Unbequemlichkeiten, die mit -em Umzug in das RetchSkanzlerpalaiS verknüpft sind, ersparen möchte. Di« Umbauarveiten am ReichSpräfloentenpalatS werben vermut lich bis in den Herbst andauern. Ser Staat-ml amen die vrru-lftbr «mneslie vradtrualckung unaarar Sarllnar SvdrttUallung Berlin, 1. Juli. Der VerfassungSauSschuß de» Preußi schen Staatsrat» nahm am Freitagmittag die Abstimmung über da» vom Landtag beschlossene Amnestiegesetz vor. Der Ausschuß beschloß bet Stimmenthaltung der deutschnatto- nalen Mitglieder und gegen die Stimmen der Kommunisten, gegen da» Gesetz Einspruch zu erheben. Der Staats rat wirb aber alsbald «inen Jntttattvgesetzentwurf auSarbeiten, der «ine Amnestie in anderer Form brtti^dt« dem Landtag bei seiner Tagung vorgekegt wer- Bmgsrstbta an »er Berliner üntmsfttlt Berlin, 1. Juli. Dem Rektor der Universität liegen die schriftlichen Erklärungen der studentischen Vertreter aller politischen Richtungen vor, baß die einzelnen Gruppen ae- willt sind, den Burgfrieden in der Universität zu halten, da mit der geregelte Lehrbetrieb aufrechterhalten werden kann, und daß sie die feste Absicht haben, sich aller Provokation«« zu enthalten,