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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.05.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19170531012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1917053101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1917053101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-05
- Tag 1917-05-31
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Monat
1917-05
-
Jahr
1917
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Bekenntnis zu sein, daß zwischen der ReichSl«tt«ng und der obersten Heeresleitung völlige Einigkeit herrsch«, scheute man sich nicht, zwischen beiden einen Gegensatz künstlich und fälschlich zu konstruieren und von ihm aus das frevle Spiel unbedenklich — man könnte sogar sagen, gewissenlos — weiter zu spielen, daS man begonnen hatte, um einen Kanzler zu beseitigen, der mit seiner Ankündigung der Neuordnung unserer tnnerpollttschen Verhältnisse an die Grundfesten der politischen Macht der Konser vativen zu rühren gewogt hatte. Aber noch war do» Spiel nicht auS, der letzte Trumps ward noch ausgcspielt. Alle die verantwortlichen und unverantwort lichen Ausschüsse, die sich gebildet haben, um daS vom Kanzler angeblich gefährdete Vaterland zu retten, traten nun auf den Plan und telegraphierten auS allen Ecken und Enden des Reiches an den Generalfeldmarschall von Hindenburg, um dann dessen Antworten, so harmlos und wenig deutungsfähig sie waren, zu dem Zwecke auszunützen, den behaupteten Gegensatz zwischen der politischen und militärischen Leitung zu .beweisen'. Dieses Ge baren setzte dem ganzen Spiel die Krone auf, aber gerade weil es so durchsichtig und verwerflich war, mutzten die Spieler eS ver lieren. Seit einigen Tagen hört man nichts mehr oder nur wenig von Telegrammen an Hindenburg, und seine Antworten blieben aus. Das ganze deutsche Volk ist dankbar, dotz ihm dieser Mann vom Schicksal zur rechten Zeit gesandt ward, und nichts haben wir alle so sehr begrützt, als den Wunsch Hindenburgs, man möge lhn nicht in die Debatte um politische Dinge ziehen, die ihn nichts angingcn. Ilm so verwerflicher war das Unterfangen, seine gut gemeinten Antworten auf weniger gut gemeinte Telegramme zum Schaden der Einigkeit und Geschlossenheit deS deutschen Volkes und zu dem Zwecke auszunuhen, einen Gegensatz zwischen Hindenburg und Vethmann Hollweg künstlich herzustellen. Zum Glück für unser Vaterland ist nun auch dieses frevle Spiel ver loren, und man darf wohl hoffen, datz die alldeutsch-konservative Fronde und ihre schwerindustriellen Helfershelfer damit ihren letzten und besten Trumpf ausgespielt haben. Doch sie gaben das Spiel nicht aus, ohne dem Reichskanzler noch einen Tritt zu versetzen. Die .Nordd. Allg. Zig." brachte eine kurze Nachricht, datz auch Herrn v. Vethmann Hollwcg eine grotze Anzahl Telegramme zugegangen sei, aus denen er zu seiner Freude den ent schlossenen Siegeüwillen des Volkes herauslese, datz aber der .Kanzler auch durch diese Telegramme sich nicht veranlaßt sehe, seine bisherige Zurückhaltung in der Krieaszielfraae aufzugeben. Flugs mutz diese Notiz des halbamtlichen Blattes der .Deutschen Tageszeitung" wieder dazu dienen, einen Gegensatz zwischen dem Kanzler und Hindenburg zu konstruieren, denn letzterer habe auf die an ihn gerichteten Telegramme geantwortet und sich zu den Kriegszielen der Absender bekannt, was ihm niemals eingefallen ist. Ein anderes alldeutsch-konservatives Blatt aber fragt bissig, ob der Generoldank deS Kanzlers an alle, die ihm telegraphiert haben, gleichzeitig einen leisen Mink an Hindenburg bedeuten solle, in der Beantwortung telegraphischer Kundgebungen etwas zurückhaltender zu sein? Der Nationalheros des deutschen Volkes steht zu hoch, als datz er durch solche Dreistigkeiten berührt werden könnte, aber er hat durch die Tat bewiesen, datz er daS Spiel durchschaute, dos man auch mit ihm zu treiben wagte. Dafür danken ihm alle, denen die so notwendige Einigkeit des Volkes kein leeres Wort ist, weil sie wissen, datz von ihrer Erhaltung alles abhängt, und sie freuen sich, datz er jene ihr frevleS Spiel endgültig verlieren ließ, die diese Einigkeit leichtfertig zu zer stören trachteten. Gegen die Quertreiber In der .Hildesheimer Allgemeinen Zeitung' l-sen wtr in eMr Besprechung der Feststellung der .Nordd. Allgem. Ztff. zu dm» Angriffen des Grafen Reventlow auf den Graf»» Exumon: : .Wir bcgrützen c», bah da» halbamtliche Organ der Berliner Wilhelmsttahe nicht erst Tage gewartet, sondern e» an einer prompten Erwiderung auf die neuesten Anwürfe de» alldeutschen Grafen Revent- low in der .Deutschen Tageszeitung" nicht hat fehlen lassen. Di- publi zistische Tätigkeit dieses Herrn und die Haltung de» konservativ- agrarischen Hauptorgans wird unseres Erachtens immer bedenklicher und gibt — nach anderer Richtung — derjenigen deS „Berliner Tageblattes" und gewisser radikal-sozialistischer Zeitungen ganz gewiß nichts nach. Bei dieser Gelegenheit müssen wir auch unser Bedauern aussprechen, daß eia Blatt wie der .Deutsche Kurier", der allerdings jetzt ausschließlich den rechtS-naklonalliberalcn Standpunkt zu vertreten trachtet und die Gegner- schast gegen den Reichskanzler osfcn bekundet, die Ausführungen ReventlowS zum Besuch des Grasen Czerni'n im deutschen Hauptquartier „verdienstlich" nennt. Man wird danach verstehen, weshalb der Deutsche Bauernbund jüngst von dem seinerzeit durch Wachhorst de Wente für Berlin gegründeten nakionallibcralen Blatte in einer hesliL*« Erklärung abgerückt ist. Endlich können wir unser Befremden nicht unterdrücken darüber, datz die .Nationalliberale Korrespondenz", das offizielle Organ der not.onalliberalen Partei, die fortgesetzt scharf gegen die Richtung Echeidemann und Genossen zu polemisieren pflegt, noch nicht ein ein zige» Wort der Abwehr jener Tendenzen gefunden hat, di« in dem sogenannten .Revoluliontdrtefe" deü Generaht Frhrn. von Gebsattel so deutlich vertreten worden sind. Sollte die .Rattonalliberal« Korre- spondenz' auf di« Dauer meinen, daß der richtige Weg für eine national liberale Politik nach rechts gehen müsse, so würden die Konsequenzen für di« nationalliberale Partei nicht auSdlelben können." Politische Nachrichten X. öl. Dresden, 30. Ma-i. Der Kaiser hat den Kronprinzen Georg in der Eigenschaft d«S Chef» «ine» Gav-eschützenbataillon» zum Maior in der Königl. prevtztschen Arme« befördert. Auch der König von Württemberg hat ihn kl« »uite d«S 3nsanteri«-R«VimentS 121 zum Major in der König!. Wür 1 tem- bergischen Armee befördert. * Der Pour le Mertt«. Der Kaiser Hal dem General der Infanterie Edlen von der Planitz, kommandierendem General deS XII. Armeekorps, und dem Obersten Freiherrn v. Oldershausen, Chef deS Generalstabes eine» Armee-OberkommandoS, den Orden Pour le Mörile verliehen. * Der ReichSanzeiger veröffentlicht ein« Bekanntmachung über die Angestelltenversicherung der im vaterländischen Hilfsdienst Beschäftigten. » Die Weffenbrüderlich« Bereinigung. Die Gemeindeabteilung der Reichsdeutschen Waffenbrüderlichen Bereinigung trat heute vormittag im Berliner Rat hau» zu «iner Sitzung zusammen, di« durch die Anwesenheit österreichischer und ungarischer Vertreter zu einer GemeinschaftSsitzung der Gemeindeabletlungen der drei Waffen- brüderlichen Vereinigungen b«S Deutschen Reiches, Oesterreichs und Ungarn» wurde. Zu Beginn sprach Oberbürgermeister Wermuth namenS der Stadt Berlin und namenS des Präsidiums der Reichs deutschen Waffenbrüderlichen Vereinigung herzliche Worte der Be- grützung. Die Beratungen, die unter der Leitung deS Vorsitzenden der Reichsdeutschen Demeindeobteilung Stadtrat» Dr. Luther staktfanden, erstreckten sich auf die endgültige Feststellung der Arbeits gruppen und auf die Beschlußfassung über eine welkere Veran staltung von Vorträgen fetten» österreichischer und ungarischer Herren tm Deutschen Reich und umgekehrt, und auf die Einrichtung eines Au »kunftsd lenste» für außerdeutsche Gemeinden bei der Zentralstelle de» Deutschen Slädketages. An den Verhandlungen nahmen teil: Cladkrat Tomola, Ludwig Fetwaidle, der Sekretär deS Bundes der deutschen Städte Oesterreichs au» Wlen, die Magistrats räte Dr. Harrer und Dr. von Wtldner aus Budapest, ferner Baudtrektor Koeszeghy au» Grohwardein. Deutsche Vertreter waren etwa 50 zugegen, vom Präsidium der Reichsdeutschen Waffen brüderlichen Vereinigung Ministerialdirektor Dr. Just. Liberias Kampf um seine Neutralität Ein amtliches liberianisches Eingeständnis vtd. Köln, 30. Mal. (Drahtbericht.) Der bisherige diploma tische Vertreter Liberia» sststldert in einer Zuschrift au dl« .Köln. Ztg.' dl« Zwangslage Llberla», al» e» sich entschloß, dl, Be- Ziehungen zum Deutschen Reiche abzubrechen, und sagt u. a.: Au» der Botschaft Wllson» vom IS. Dezember ISIS an die beide« Häuser de» Kongresse» geht klar hervor, welch« verzweifelte Müh« sich die Regierung de» Lande» gegeben Hut, strengst« Neutralität zu bewahren. I« mehr der Heuchler Wilson Farbe bekannte, desto kritischer wurde bi« Laa« für Liberia, da» einfach vor di« Wahl gestellt wurde, sich dem großen Gründer und Beschützer in Amerika anzuschliehen oder al» selbständiger Staat vom Erdboden z« verschwinden. Jedenfalls seht «» aller Heuchelei und Niedertracht die Krone auf, wenn Reuter fetzt verbretten läßt, daß Liberia schon lang« den Wunsch hegte, die Beziehungen zu Deutschland abzubreche«. Im wetteren legt die Zuschrift die ununterbrochen«« Kämpf« Liberte» gegen sÄn« Kolonlalaachbarn England und Frank reich unter Aofühenngawn Einzelheiten dar und kommt zu dem Schluß, datz der deutsche Handel im Gegensatz zu den englischen mono polistischen KonzesslonSgesellschafien ohne Monopol und besondere Kon zessionen sich 70 Prozent b«S Handelt Liberias erobert habe. Die Liberianer wisse», wat ft« dem deutschen Handel zu danken haben. Gerade wett der deutsch« Handel so bedeutend war, wurde der Präsident gezwungen, dat von Wilson diktierte Telegramm mlt demselben Vorwand lotzulafle«, mit dem die ameri- dänischen Staaten sich auf di« Seit« -er Entente stellten. Die unausführbaren Riesenauftrüge Amerikas (r.) Genf, SO. Mai. (Drahtbericht unsere» Sonder berichterstatter».) Der «Pellt Parlsien" meldet au» Washington: Die Regierung der Vereinigten Staaten macht hie Bestellung der Eng land versprochenen und -»rett« im Bau begriffenen 1000 Holzschlffe rückgängig, angeblich, weil -le Verträge in überstürzter Weis« ge schlossen worden seien und well sich fetzt herauögestelll habe, datz so wohl die Arbeiter, wie da» Material für den Riesen auftrag fehlen. Ein neue» Projekt soll erwogen werden, da» den Die Wiederherstellung der Burg Oestrot Nachdem die Burg Ocsirot, eine» der bedeutendsten mittelalterliche« Baudenkmäler Norwegen» und Schauplatz de» bekannten Ibsenschen IuoenddramaS, am 29. November vorigen Jahre» durch einen Brand di» aus die Mauern zerstört worden war, erhob sich die Frage nach dem weiteren Schicksale der ehrwürdigen Anlage. Ls haben nun die gegen- wärtigen Besitzer der Ruine sich erbolen, dem norwegischen Staate die ganze alte auf Ove Bjelke zurückgehende Burganlage auf Oestrot in ihrer gegenwärtigen Verfassung, dazu die alte Ausstattung, soweit sie au» dem Brande gerettet werden konnte, den Burggarlen und da» Ge lände in der unmittelbaren Umgebung der Burg zum Geschenk zu machen, und außerdem noch 10 000 Kronen al» Beitrag zur gänzlichen oder teilweisen Erneuerung der Burg zu spenden. Die Angelegenheit ist nun von dem Vereine zur Erhaltung norwegi scher Vorzeitserinnerungen in die Hand genommen worden. Die Orts gruppe Drontheim hat sich für die vollständige Wiederherstellung der Burg erklärt, die dann zu angemessenen Zwecken In praktische Be nutzung genommen werden soll. Die dringendste Aufgabe besteht darin, die erhaltenen Burgmauern zunächst wieder unter Dach zu bringen. Die» mutz durchaus noch im Laufe diese» Jahres geschehen, ohne daß den künftigen SrneuerungSplänen vvrgegrlffen würde. Die Kosten dieser Arbeit sind auf 100 000 Kronen veranschlagt: Bcroilllgung der Hälfte diese» Betrage» beim norwegischen Kulturministerium ist beantragt worden, daS seine Zustimmung davon abhängig macht, daß die andere Hälfte der Summe durch Betträge von privaten Stiftungen oder Ge meinden gesichert ist. Die» hofft man erreichen zu können. Die wettere vollständig« Erneuerung und Wiederherstellung der Büro bi» zur prak tischen Nutzbarkeit dürfte noch fernere 100 000 Kronen beanspruchen. Städtisch« Theater. In der am Freitag, den 1. Juni, im Alten Theater stattstndenden Ausführung von Ibsen» Schauspiel .Die Stützen der Gesellschaft" spielt Anna Gigl-Landa vom Stadt- theater in Erfurt die Roll« der Lona Hessel al» Gast auf Anstellung. In der Zett vom 13. bi» 20. Juni findet im Alten Theater ein Klas- siker-Ring statt, der folgende Werke umfassen wird: .Torquato Lasso", .Maria Stuart", .Wie e» euch gefällt", .Na than der Weise", .Judith", «Weh dem, derlügt", .Ro meo und Julia", Minna von Barnhelm". Di« Vorstellungen finden zu halben Preisen statt. Alle» Nähere wird demnächst bekannt gegeben. — Die am Donnerstag, den 31. Mai, im Alten Theater statt- findende volkstümliche Vorstellung .Undine" beginnt um 7 Uhr, woraus hiermit ganz besonders aufmerksam gemocht wird. Uraufführungen in Prag. Professor Heinrich Ntetsch, der sich als Schöpfer von Lieder- und Kommerwerken bereit» einen Namen gemocht hat, erschien im letzten Sinsoniekonzerle mit einem groh- angelegten Lonwerk .Münchhausen". Er lehnt sich programmatisch an Herbert Eulenburg» gleichnamige» Drama an. Großzügig matt er in Tönen den Schluß deS Leben» de» vom Dichter menschlich gewürdtglen, als Lüaner bekannten Helden. Reich an Melodie wechselt Ernst ml! Humor; überall aber zeigt sich auch der Kenner der Musikkechnik. Dem aut vorgetragenen Werke folgte starker Beifall. — Im Deutschen Theater erfolgte die Urausführung zweier Dramolett» unter dem.Ge- samttitel .DaS heilige Feuer' von Friedrich Iaksch. .Der Schattenbaum", das erste, bringt den Selbstmord einer jungen Frau: sie ist der Schattenbaum im Glück ihres Manne». Die Stunde des Ver gessen» behandelt einen nieverzi.'henen Ehebruch, den der Tod der Schul digen sühnt. Dem Verfasser ist scharfe Charakterisierung seiner Per- sonen, gute Führung deS Dialogs, aber auch noch mangelhafte Kenntnis der Bühnentechnik onzukrciden. Er konnte sich für den Betfall persön lich bedanken. vr, Albert Sauer. Musik. Frau Mar Reger veranstaltet vom 24. bi» 26. Juni in Jena vor geladenen Gästen ein Regerfest, bestehend auS vier Konzerten, davon eine» für einen kleinen Krel» im Reger-Hau», die übrigen im Akademischen Rosensaal und in der Kirche. DeS beschränk ten Raume» wegen wird nur da» Kirchenkonzert öffentlich sein. Mit wirkende sind: Adolf und Fritz Busch, Frau Erler-Schnaudt, Paul Grümmer, Iamc» Kwast, Frau Kwast-Hodapp, Karl Straub« (Leip- zig) und das Wendliug-Ouartett. Regcrfreunde wollen sich wegen Einladungen an Frau Dr. Mäx Reger in Jena wenden. Heinrich Steinhaufen ist nach langem schweren Leiden in Schön- eiche bei F r i c ü r i ch s h a g e n gestorben. Unter seinen, (der Art Raabes verwandten) Büchern ist .Irmula", eine .Geschichte aus alter Zeit", am bekanntesten geworden. Steinhaufen wurde im Juli vorigen Jahre» ein Achtziger. VorftandSsttzung -er Voe1he-V«s«llschaft. 2n Weimar fgnd im SchillerhauS, einem eigenen Drahtbertcht zufolge, am Mittwoch früh statt der verschobenen Pflngsttagung eine Sitzung de» Vorstände» der Goethe-Gesellschaft statt. Den Vorsitz führte der erste Präsident, Exzellenz von R h e t n b a b e n - Koblenz. Außer den Weimarer VorstandSmttgltrdern waren u. a. erschienen Geheimrat Prof. Dr. Otto von G ü „ t h e r - Stuttgart, Professor Dr. Heuer-Frankfurt a. M., Geheimrat Prof. Dr. Albert K o st e r - Leipzig, Geheimrat Prof. Dr. MichelS-Ieva und Geheimrat Dr. Gustav R o e th e - Charlotten- bürg. Die Tagesordnung betraf dl« laufenden Geschäfte der Gesell schaft. Die Abhaltung einer Herdsttagung wird, wie verlautet, ledig lich durch die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse bedingt werden. Berschel«»« GoetheBil-utsse. Karl Ernst Henrlcl ln Berlin, dem e» schon einmal gelungen war, «In berühmte« Bildnis Goethe», nämlich do» von Dawe, au» Rußland der Verschollenheit zu ent- ziehen, hat wiederum zwei bedeutsame Fund« von Bildnissen Goethe» gemacht. E» handelt sich um eine Zeichnung und eine Büste. Die Zeichnung ist mit interessanten Beziehungen de» jungen Goethe verbunden. Ist doch dt« Künstlerin jene Katharina Zimmermann, Tochter de» bekannten philosophischen Schriftsteller» und bannöverschen Leibarztes Hosrat Job. Georg Zimmermann, die 1775 -ei Goethe» Eltern mit Goethe zusammen im Haus« weilt«, und zu der Goethe in den freundschaftlichsten Beziehungen stand. In Bg« von mir 200 Holzschissen oorsieht, dl« übrigen Schiffe sollen -an» au» Stahl hergeste« «perdu.' Die Agitation gegen den Krieg in Amerika (-.) Fraukfur» «. M„ 3«. Mat. (Eig. Drahtbertcht.) Dt« "Frkst. Ztg." erfährt an« -em Haag: Da» sozialistische ute-er- län-jsch« Blatt «Hel Volk' erhielt etn« Anzahl amerikanischer Partei blätter, aas denen «raut hervorgehl, -ah eln« lebhaft« Aglt«. liou argen -«»Krieg tu -en Vereinigten Staaten betrieben wtrh. So sand ln St. Loai« eln Kongreß statt, auf dem beschlossen w«r-«, «inen Aufruf an di« Sozialisten der kriegführenden Länder zu richte», worin zu einem Arleden aufpefordert wird, -er fed« An nexion oder Schadenersatzleistung auSschlleht. (r.) Köln, 30. Mat. (Eigener Drahtbericht.) Au» Amsler, dam meldet die .Kölnische Zeitung": Die .Time»" melden au» Washing ton über den Widerstand gegen di« Wehrpflicht: Die Regierung tritt kräftig gegen die deutschen StimmungSmacher, die Friedensfreunde, Sozialisten u. a. auf, die Treibereinen gegen die nächste Woche statt findende Eintragung für die Wehrpflicht in» Werk gesetzt haben. Im ganzen Lande ist man auf der Hut vor dem AuSbruch von Unruhen. Ausläufe von Friedensfreunden in Chicago, Lleveland and Detroit wurden durch deutschen Einfluß verursacht. ES sind zahl reiche Wühler verhaftet, gegen andere ist bereits eine Strafverfolgung elngelettet. Beschlagnahme der deutschen Schiffe in Brasilien vtd. Rio de Ianelro, 30. Mal. (Agence HavaZ.) Ein Bericht des diplomatischen Ausschusses der Kammer über die Botschaft de» Präsidenten betreffend dle Torpedierung deS Dampfer» . Ttjuca ' weist auf die Gefahr hin, dle die nationale Handelsmarine und der auswärtige Handel Brasiliens laufen, ebenso auf die Notwendigkeit von Verteidigungs maßnahmen gegen dt« Angriff-Handlung Deutschlands. Der Ausschuß bericht schließt mit der Einbringung nachstehenden Gesetzentwurfes: Der Kongreß bevollmächtigt die ausführende Macht: 1. die in brasilianischen Häfen vor Anker liegenden deutschen Handelsschiffe zu be nutzen: 2. von sich au» Maßnahmen zu treffen, um die auswärtige brasilianische Schiffahrt zu verteidigen: 3. mit den alliierten Staaten sich über Maßnahmen zu verständigen, dte die Freiheit des Ein- und Aus fuhrhandels sichern sollen, und zu diesem Zwecke die Neutralitäts erklärung zu widerrufen, sobald eü ihr dienlich erscheint. In letzter Stunde soll sich der diplomatische KammerauSschuß dafür entschieden haben, daß das Gesetz, das die Ermächtigung zur Ver wendung der deutschen Schiffe erteilt und die Rück- gängigmachungde» NeutralltätSboschlusseS im Kriege zwischen den Mittelmächten und den alliierten Mächten zum Gegenstand hat, nicht als Sondergeseh, sondern ln Form eine» Zusatzanlraac» zu dem Gesetz, da» die Neutralität m dem deutsch-amerikanischen Kriege auf- hebt, eingebracht werden soll. Der Gesetzentwurf ist in erster Lesung am Montag angenommen worden. Die Entscheidung soll den Zweck haben, die Lösung der internationalen Frage zu beschleunigen. Wiederaufleben der Kampstittigkett in Ostafrika (r.) Köln, 30. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Aus Amsterdam meldet die .Köln. Ztg.': Ein englischer Bericht über den Krieg in Ostafrika lautet: Noch Aushören der Regenzeit ist der Krieg wieder lebhafter geworden. Die deutschen Streit- Kräfte bewegen sich nach Süden im Nnfidjitale und im Küstengebiet. ES kamen Einfälle in portugiesische». Gebiet vor, bei denen Dörfer verbrannt, die Bevölkerung eingeschüchtert und Lebensmittel mit nach Norden entführt wurden. Infolge dessen kam eS zu zahlreichen Scharmützeln sowie Kämpfen zwi schen größeren Abteilungen. Eine Kolonne unter dem Befehl des Majors Bintgcns erreichte am 6. Mai dle Tcknda auf dem Wege nach Tabora, verfolgt von englischen und portu giesischen Truppen. Ain 22. Mal wurde der deutsche Befehls haber durch eine belgische Kolonne, die mit den Engländern zu sammenwirkte, gefangengenommen. .. . > svo.vo« isv,voo Königs. 8äob8. I.rmöe8-I.ottvriv UeNunz 1. Xlsre« IS. u. 1«. Suni. - 800,000 800,000 800,000 ff 100,000 , — — — Aobotel ?ünkt«l f Nnlds 6sar« K.0SV u v«»u-L^vu» kür »ll« küok Xlnsoea gültig: 2«bntvl f ?ünkt«I > ftaik« l 6«nra M K.- 1 M." »8S.— 8taail. Kollektion Martin Ksufmsnn Kes. WM" V»r»nE auvft ln» f»l«t I "MW „Dichtung und Wahrheit" berichtet er sogar, daß seine Mutter et ihm nahegelegt habe, die Katharina Zimmermann zu heiraten. Dte Zeich nung verrät ein starke» künstlerisches Talent des dann so jung ver storbenen Mädchens (s 1761): sie stimmt haarscharf mit einem Stich in LavaterS „Physiognomlschen Fragmenten", Goethe im Profil über- ein, und eine Vergleichung beider Bildnisse läßt e» al» unzweifelhaft erscheinen, daß dieser Stich, der unter dem Namen de» Stecher» Schmoll in der Wissenschaft bekannt ist (s. Zeltler, „Goethe-Handbuch", S. 211), nach der Kopfzeichnung der Katharina Zimmermann gestochen wurde. Nun kommt hinzu, daß der Vater der Zeichnerin, Hofrat Zimmermann, eln Mitarbeiter LavaterS war, der für ihn auf feinen weiten Reisen und durch ein« Beziehungen außer ordentlich fleißig Silhouetten und Kopfzelchnungen sammelte. Da» Blatt trägt von de» alten Zimmermann» Hand den Namen der Künstlerin, und diese Art der Bezeichnung war e», die Zimmermann den Blättern brlgab, dle er Lavater zusandte. E» ließ sich auch fest- stellen, daß das Blatt 1835 noch In Schweizer Besitz gewesen ist: auch da» deutet darauf hin, daß e» aus der später so zerstreuten Lavaterschen Sammlung stammt. Ferner hat Aenrtei tn Alt-Weimarer Besitz «ine in der Literatur noch unbekannt« Goethe-Büst« von Martin Gott lob Klau er gefunden. Sie gehört zur Reihe der Klauer-Büsten au» den Jahren um 1780 und ähnelt der bei Schulte-StratkauS, Die „Bild nisse Goethe»" auf Tafel 40 adgebiideten. Die Kopfhaltung ist eine edlere und ruhigere, und der Faltenwurf deS Gewände» schlichter. Die Höh« -er Büste beträgt 60 cm: sie ist schwarz-grün paliniert. St. Aochschulnachrichten. Der frühere Univerfltätsrektor Professor Ingv« Sablin tn Stockholm ist 98 Jahre alt gestorben; von 1864 bi» 1894 war «r Professor der praktischen Philosophie in Upsala. Kunst- und Bücherverstelgeruugen im Juni. Trotzdem wir un» dem Sommer nähern, ist da» Leben auf dem Kunst- und Büchermarkt noch sehr rege. Für den Juni stehen folgende Kun st Versteigerungen bevor. Am 5, Juni bet Tassirer und Helding in Berlin Bestände der Galerie Flcchthcim-Düsseldorf, an demselben Taa bei R. Lepke ln Berlin Sammlung Adalbert von Kolasinsky-Warschau, alte Meister ersten Range», vom tr. bi» 9. Juni bei R. Levke Antiquitäten aller Art au» Berliner Prioatbesik, am 11. bei F. A. L. Prestel in Frankfurt am Main Handzeichnungen de» IS. Jahrhundert» und modern« Graphik, am 14. in der Valerie Helbtna in München künstlerische Nachlässe -er Professoren Laut» Braun-München und A. KappiS-Stuttgart, am 1L und den folgenden Taaen bei Lassirer und Helbing tn Berlin Sammlung Eduard Aumüller, enthaltend Hauptblälter von Dürer, Rembrandt, Cra nach, am 21. del Max Perl in Berlin Kupferstiche alter Meister, Rembrandt, Dürer, Ostad«, vom 21. bi» 23. bei K a r l L r n st H « n r i«l in Berlin Handzelchnungen alter Holländer, Oelstudien und Gemälde -es 18. und 19. Jahrhundert», Kupferstiche au- deutschem und polnischem Be sitz, Ribinger, Nachlaß de» Maler» Zehender (s 1S15). An Bücher- Versteigerungen sind geplant: l2. Juni bei Oswald Weigel in Leipzig Resormatton-literatur, am 13. und 14. bei OSwald Weigel Dr. Klein» Gocthesammlung, am IS. Juni bei Paul Graupe ln Berlin Bibliothek Otte-Wteldaden, enthaltend Bücher au» dem Besitz Goethe», wertvoll« Erst- und Gesamtausgaben, mvöerne Bücher
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