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W^Up'RWvÄi «WM», 28. »Mi lohn», durch Schwere Krise -er Lausanner Konferenz »««dm. »aftIch«l-»U>. 10« »««dm N«chdr»a um mit d»u8.0ii«Nm«i«»« Ä!«Äm »««dm.«. », »>Mm»r«tz, W/W lo» i« ein«, allen Leiten laffeu. rtvt «ae Herriot beklavt sich bei Gransi Paris, 28. Juni. Der Lausanner Sonderberichterstatter des „Journal" meldet, baß die gestrige Unterredung zwischen Edouard Herrtot und Grandi sich in der Hauptsache um die Kampagne gedreht habe, die in der italienischen Presse gegen Frankreich gesiihrt werbe. Herriot soll auf den Ernst der Lage htngewiesen haben. Mattere zehn Angeklagte zu Berlin, 28. Juni. Im Sklarekprozeß «mrde heut« das Urteil gesällt. Es wurden verurteilt: Le» und Will, Sklarek wegen Betruges in Tateinheit mit schwerer Urkundensälschung und aktiver Bestechung z« je vier Jahren Zuchthaus und süns Jahren Ehrverlust. Sechs Monate der Untersnchungshast «erden angerechnet. Di« beide» verurteilte« wurden sosort in Hast genommen. Der Angeklagte Lehmann wurde zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilte Weiter wurden verurteilt: Luch zu sechs Monaten Gefängnis, Schmitt wegen schwerer passiver Bestechung zu vier Monaten Gefängnis. Hoffmann wegen schwerer passiver Bestechung zu drei Monaten GesängntS. Kohl wegen schwerer passiver Bestechung zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis. Zugleich wird die Unfähig kett zur Bekleidung öffentlicher Aemter ausgesprochen. Skokowski wegen schwerer passiver Bestechung und Untreue in zwei Fällen zu einem Jahr drei Monaten Ge- fängniS. Weiter wird die Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter aus fünf Jahr« ausgesprochen. Gäbel wegen schwerer passiver Bestechung zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis. Ebenfalls wird die Un fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter aus süns Jahre ausgesprochen. De gen er wegen schwerer passiver Bestechung zu sechs Monaten Gefängnis und Unsähigkett zur Bekleidung össent- ltcher Aemter aus drei Jahre. Schneider wegen einfacher passiver Bestechung zu vier Monaten Gefängnis und Unfähigkeit zur Bekleidung össent- ltcher Aemter aus drei Jahre. vubtng wegen schwerer passiver Bestechung zu einem Jahr drei Monaten GesängntS. Die Angeklagten nahmen das Urteil mit Fassung auf, nur Leo Sklarek weinte. Die Urteilsbegründung LanbgerichtSdtrektor Kestner begründete das Urteil und führte unter anderem auS: In wenigen Wochen sind drei Jahre seit der Aufdeckung des ProzekstofseS ver gangen. Rund acht Monate und 124 VerhandlungStag« wurden gebraucht. Folgerungen, die ans dem Prozeß «och z« ziehe« find, waren nicht Sache des Gerichtes. Der Vorsitzende ging dann aus den Tatbestand «in. Die SklarekS hätten keinen Anspruch aus Kredit ge habt. „ Sie wollten sich bereichern. Sie gaben sehr große Wechsel in Höhe von 18 Millionen und wertlose Schecks in Höhe von 180 Millionen. Sie täuschten einen nicht vor handenen Umsatz vor, der sttr die Höhe der Kredite maß- gebend war. Sie haben also Bücher durch ihre Angestellten Lehmann und Tnch anlegen lasten, und gaben bei Revisionen falsche Erklärungen ab. Die Direktoren der Stabtbank sind getäuscht winden. ES kann keine Rebe davon sein, baß Ne mit Sklarek gemeinsame Sache gemacht haben, sonst hätten die SklarekS keine falschen Angaben ihnen gegenüber zu machen brauchen. Die Angaben der SklarekS, SnmkrM bleib» «tvrn srstemtch imrliMtg Paris, 28. Juni. Der Sonderberichterstatter des „Ma« ttn^ in Lausanne bestätigt, daß Ministerpräsident Her« riot dem österreichischen Bundeskanzler Dollfuß gestern nur die grundsätzliche Zustimmung der französischen Regierung zur Beteiligung an der StützungSanlethe für Oesterreich überbracht habe. Herriot habe dargelegt, baß aber noch nichts als abgeschlossen zu gelten habe, weder hin sichtlich de» Änleihebetrage», der Anlethebauer, «och hinsicht lich der politischen und finanziellen Garantien, die Oesterreich geben müßte. Der Vorsitzende de» Finanzkomi- teeS, der Schweizer Bundesrat Musy, sei gestern offiziell von dem Beschluß der französischen Regierung in Kenntnis gesetzt worden. Seine Aufgabe sei nunmehr, von Oesterreich die erforderlichen Garantien zu erhalten. Diese Garan tien bestehen bekanntlich in der Hauptsache darin, daß Oesterreich eine formelle Erklärung gegen den Anschluß ausspricht und einer Kontrolle über seine Ftnanzgebarung -»stimmt. Sie sind also unannehmbar. Angebliche Polenvlane PapenS London, 28. Juni. Der diplomatische Mitarbeiter de- „Datly Telegraph" will wißen, daß Reichskanzler von Papen angeblich den Wunsch habe, mit Hilfe Frank reichs eine vollständige Aussöhnung zwischen Deutsch- land und Polen herbeizusühren. In diesem Rahmen verfolge er einen Plan, wonach der Korridor „inter nationalisiert, Danzig an Deutschland zurückgegeben und Polen als Gegenleistung Freihafenerletch« terungen erhalten solle, wie sie die Tschechoslowakei bei spielsweise in Hamburg und Stettin genieße. Al» ein weiteres Mittel zur Erleichterung der deutsch-polnischen Be ziehungen habe von Papen «inen Plan für die Aus söhnung der Donauländer im Sinne, in besten Rahmen sowohl Deutschland al» auch Polen einer Art Wirtschaftsunion zwischen den Donaustaaten beitreten würden. Lonsonne, 28. Juni. Maedonald hat seine «er, «ftHnngSaktto« «ingelettet. Ma« weiß aber »och «icht bestimmt, wo er ht«a«s will. Rach de« gestrige« Unter» rednnge« mit Pape « «nd Herrtot, wobei sich der Fra«» zose zweifellos über Deutschlands angebliche« Um» kalk beklagte, Hat der englisch« Ministerpräsident die Pro tokoll« der deutsch-französischen Sitzung erbet««, vielfach gtanbl «an, daß «a« ans de« schon vor einige« Tage« skiz zierte« «nglischenPla» znrückkomme« wird, der spätere »«grenzte Eventual,aHl««ge« Deutschlands vor sieht. Sobald solch« «ermtitlungSvorschläge in konkreter Form ««stauchen sollte«, ist unseres Erachtens di« letzte Ge» legenhett gekvmnw«, nm di« Krag« der Reparation»»«»» pflicht«,»«« Deutschland» «ach läng» erfolgter Be» Zahl««» »er »riegSschäde« gemäß de« BorfrtedenSver» trag z«r Sprach« z« bringe« «nd «« gegebene«?«»» a«ch die KriegSschnldsrage t« die Debatte z« werfe«. Heute vormittag ist ei« außerordentlich reg«, Besuch»- a»Sta«sch zwischen d«u Delegation«« der t« l« Sange, «rand l lst sreilich «ach Italien a b er Ach ßen« Instruktionen »»« M«ffollni holt »der ob er die j^Wfanner Konferenz sch,« für erledigt hält, weiß «an noch m Delegattou d«, namlnUter, H«r» et« Sespräch^nit »«sammeugetretetz, Keine Susestän-nisse Amerikas Washington, 28. Juni. In Regierungskreisen wird bei einer Stellungnahme zu der Lage in Genf erneut darauf htngewiesen, daß Amerika durchaus nicht geneigt sei, als Preis für die Annahme des Hoovervorschlages Zugeständ nisse in der StchcrhettSpakt- und Schuldenfrage zu machen. RegterungSkreise geben aber keineswegs die Hoffnung auf, daß der Vorschlag doch noch «inen Erfolg zeitigen wird. Gleichzeitig »»erden all« aus Genf eintreffenden fran zösischen Gegenvorschläge zurückgewiesen. Auch eine Aende- rung der Fcrnostpolitik als Entgelt für eine Annahme de» Hoovervorschlages durch Japan wird als völlig ausgeschlossen bezeichnet. Schluß ter MrüsvmMkensMU am 17. galt? Parts» 28. Juni. Der Außenpolitik» de» „Echo -e Paris" will aus Lausanne berichten können, daß der Prä sident der Abrüstungskonferenz, Henderson, die Kon ferenz am 17. Juli zu schließen wünsche, wenn sich die Delegationen verpflichteten, im November erneut zu sammenzutreten. Neuer englischer AbrliltmMvlm in Nerberrituag Lonbou, 28. Juni. Die Mitteilungen der Presse über die KabinettSsitzung vom Montagabend gehen ziemlich überein stimmend dahin, daß die englisch« Regierung nach Verhand lungen mit den Dominion» zu den Abrüstungsvorschlägen Hoovers, die sie als wertvoll anerkennen, einen neuen englischen AbrüstungSplan in Genf vorlegen werde, der möglicherweise noch wettergehen werde als der Hooverplan. Die Abrüstungskonferenz könne dann auS den verschiedenen Vorschlägen einen allgemeinen Plan auSarbciten. n« das Ergebnis »er gestrigen französisch-deutschen An», sprach« in einer Erörtern«» zwischen drei Parteien »eiter, zuführ«», «nch sür »en heutigen Nachmittag find derartige Besprechungen vorgesehen, an bene» di« Handels» bzw. Wirtschastsminifter tetlnehmen solle«. Di« Franzose« sind übrigens anch ans di« Italiener seh« wütend, bi« mit ihren gestern im Wortlaut verössentltchten Memorandum die schwankenden Deutschen verprellt hätten. Zum anderen Teil führen st« die versteift« Haltung der deutschen Delegation auf angeblich« höhere Einwirkung in Berlin und aus Len Widerstgnd beutscher Recht»z«itungen zurück. Gegenwärtig finden auch deutfch-französisch« Verhandlung«« llb«r di« RüftnngSsrage statt. Der Franzos« Mass lall ist dazu «ach einer Rücksprache mit Nabotnu au» Genf in Lausanne «tngetrossen. Bekannt- lich betreffen die von Frankreich gewünschten politischen „Kompensation«»^ ganz bisonber» da» RüftungSgebt«t. Auch hier scheinen sehr wohl unverbindliche Andeutungen von deutscher Sette in der Maedonald abergebenen Denk- schrtst üb « , trteb « n « Hossnungen aus französischer «eite erweckt zu habe«. Di« Konferenz befindet sich zweifel- ... ran« rts^e. Man bemüht sich aber aus sie Lag« nicht aussichtslos erschein«» zu Gartt bet Htnöenburo 0rabtn»«I6n«g ««»«rar SarUoar Sobrtltliltuvg Berlin, 28. Juni. Reichspräsident v. Hindenburg empfing am Dienstagmittag den RetihSmtnister de» Innern v. Gayl zur Berichterstattung Uber die tnnerpolittsche Lage. Der Reichspräsident dürfte anläßlich diese» Empfanges die neue Ergänzungsnotverordnung der RetchSregierung unterzeichnet haben. Ihre Veröffentlichung erfolgt am Mtttwochmittag. Gleichzeitig wird vom ReichSmint- stertum de» Innern erklärt, daß e» entgegen Mitteilungen linksstehender Blätter mit einem Verbot des nationalsozialistt- scken „Angriffs" nicht befaßt worden sei und schon deshalb nicht Gelegenheit zu einer angeblich befürwortenden Stet« Rakdonald vermittelt -wischt« Papen und Smtot Vrabttwrlvkt nn»«r« navk km«,»««« «««««»4«« V.-A.-lloackartwrlobtaratatt«»» N M Mn ZuMaus flir bette SklarekS Gefängnisstrafen verurtettt daß sie nichts beiseite geschasst haben, können nicht widerlegt werben. ES ist festzustellen, baß die SklarekS Zuwendungen an die Beamte« gemacht haben. Für sie handelte es sich darum, das Wohlwollen der Beamten zu erringen. Die SklarekS haben nach einem bestimmten, gemeinsam auSgearbetteten Plan gearbeitet. Auch Leo und Willi Sklarek haben geduldet, daß Geschäfts gelber zu Bestechungszwecken verwendet wurden. Die SklarekS waren entschloßen, den Beamten fort, lausend Vorteile z« gewähren, um sie für ihre« Wille« z« gewinnen. Was die passive Bestechung der einzelnen Beamten an- belangt, so hat daS Gericht einzeln« Grundsätze aufgestellt, aus denen heraus -te Beamten zu verurteilen waren. Es mar zu berücksichtigen, -aß die Entnahmen der SklarekS für ihren persönlichen Bedarf im Verhältnis zu ihrem enormen sonstigen Verbrauch recht geringfügig waren. Die Angeklagten Schmitt und Hoffmann sind gleich verantwortlich angesehen worben. Die Pflichtwidrig kelt der beiden Direktoren umfaßt die Bewilligung de» Kredites und die Ueberwachung de» Kredites. Der Vorwurf kann ihnen nicht erspart werden, baß sie schnell ««» ohne viel z« fragen, Kredit« gegeben haben. Die Organisation der Gtadtbank hat gänzlich ver sagt. Schmitt ordnete die Honorierung von Scheck» in der üblichen Art an, nachdem am Vormittag der Skandal auf gedeckt war. Er war sich bewußt, baß er da» Vermögen der Bank gefährdete. Die Angeklagten verstanden nicht» von Geschäften, wußten nicht, wa» in ihren eigenen Banken vor ging und haben sich auf Geschäfte eingelassen, die sie nicht übersehen konnten. Die Hauptverhandlung hat nicht er geben, daß sie Varzuwendungen erhalten haben. Renn gewinne erhalten zu haben, geben sie zu. Bei der Straszumeffnng ließ sich d«S Gericht von dem Bestreben letten, jede« Angeklagten gerecht z« «erden, ohne Rücksicht a«s die öffentlich« Meinung. Allen verurteilten Beamten muß der Borwurf gemacht werden, daß sie nicht stark genug waren, den Versuchungen zu widerstehen. Alle Angeklagten sind nicht vorbestraft. Bet den Beamten ist das eine Selbstverständlichkeit, bet den SklarekS vielleicht nur «in Zufall. ES waren schwer st «Strafen notwendig. Den politischen Beamten war zugute zu halten, daß st« keine Anleitung von der Stadt Berlin erhielten und daß ihr« Vorgesetzten keine Vorbilder waren. Da» Bestrebe«, mit der Stadt Berlin inS Geschäft z« kommen, Hätte die Brüder Sklarek nicht alle Schran» ke« vergeßen laßen dürfen. Raffiniert find sie vor» gegangen. Jahrelang Haben sie ihr »«rbrecherischeS Treibe« fortgesetzt, Beamte mit de« Gel» bestochen, daß sie sich a«s ««redliche Weise erwarben, «nd all» Genüße des Leben» Haben ft« Üch verschafft. Mildernd« Umstände mußte« ihnen versagt werden, weil sie nicht z« sind«« waren. Di« Strafe ist unter dem Höchstmaß geblieben, weil sie unbestraft sind und ihr« vergehen ihnen immer leicht ge macht wurden, >»»unni»mNs»» uu» Gtelloga»»« -h->« 1» vts., «uz«-