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«.Sah»»«». Rr.roo VtenStao, 28. Amt 1922 en v. Popen bekrüttigt das -rutsche Rein Sie LmMimtt AuMaäie mit »en Franzosen vradtdortobt vllivr«* naol, I-auoann» ontoanüton V.-H-8onl!«rd«rlokt,r»l»tt«r» 's Sch siche Regierung hat die an sie ergangen« Auf- orbcrung zur Teilnahme dahin beantwortet, daß sie ihren - Vr-»«mit»«INi «achU<V»- F»rnI»i»ch<r.r«mmelKUmm«! Nur für Nack><o«Iprtch«! Nr. »soll «ooaitlrNuna «. Hauvtarsch»sI«IIeII«i Dretdru - A. t. «uNruftr.»« «,t» vw« «. verlüg! rrepsA a NeUd-wt, Dietden. Voftscheck-Mo. >»«» »resdru Nachdruck nur mit deutl.Ouellenangad« !Dre«dn. Nachr.! »ulilNg. Unverlangt» «chrtllftücke »erden nicht nufdewadrt Serriots Wunsch nach „Kompensationen" Der Reichskanzler hat nunmehr sowohl in Lausanne wie in Berlin sich ziemlich deutlich über die Umrisse seine» Planes geäußert, wie er Frankreich zur Einwilligung in di« Streichung der Tribute bewegen will. Er hat in der ersten Lausanner Woche sehr eingehend zu kühlen bekommen, baß die Tributstreichung eine sehr einfache und in kurzer Frist zu bewerkstelligende Aktion wäre, wenn es lediglich einer Vereinbarung zwischen England, Italien und Deutschland bedürfte. Aber Frankreich ist das zähe Hindernis jeder vernünftigen Regelung. ES will aus kein» seiner angeblichen Rechte verzichten, und Herrtot hat wiederholt zu verstehen gegeben, er werde solange aus» harren, bis er „Ersolge" in seinem Sinne mit nach Hause bringen kann, die notwendige Verzichte auSgletchen, „kompensieren", wie das neue Schlagwort heißt. Die, wie man jetzt glücklicherweise sagen kann, allgemeine Auf fassung in Deutschland, England, Italien nnd auch Amerika geht nun dahin, daß die Beseitigung der Tribute die Aus räumung eines Haupthindernisses für die Wiederherstellung der zerstörten internationalen Kreditlinien bedeuten würde. Die Wiederbelebung des Wirtschaftslebens aller Länder würde für jedes Volk einen ungleich gröberen Nutzen brin gen, als ihn selbst die höchsten Tribntleistungen rein rechne risch bieten könnten. Angelsächsische und deutsche Sachver ständige stimmen miteinander überein, daß die Verschärfung einer normalen Depression zu einer, das feinmaschige welt wirtschaftliche Netz des modernen Güteraustausches fast völlig zerstörenden Krise in zwei Jahren weit mehr ge kostet hat, als die Gesamtsumme der Noungzahlungen be trägt. Also, folgert man sehr logisch, wirb die Streichung der Tribute auch für die Gläubiger Vorteil« bringen, die wett über die zu erwartenden Zahlungen htnauSgehen, zumal sich ja erwiesen hat, daß die Höhe der Tributraten in keinem Verhältnis zur Zahlungsfähigkeit Deutschlands steht. DaS soll nach deutscher Auffassung auch für Frank reich Geltung haben, besten Nutzen auS einer wachsenden Konjunktur der Weltwirtschaft ebenfalls größer wäre al» die Tribute. Nur weigert man sich in Frankreich, diese einfache Tatsache zu sehen. Aber der Traum von der „glück lichen Insel Frankreich" inmitten der tobenden Krise ist schon auSgeträumt, und die Sturmflut einer Katastrophe würde selbst das gesichertste Eiland überfluten. Auch Her rtot» Erklärungen, die Weltwirtschaftskrise und die Tri bute stünden in keinem ursächlichen Zusammenhang, werben dadurch nicht wahrer, daß er Ne fortwährend wiederholt. Der Zweck dieser Behauptungen ist freilich offenkundig genug. Herrtot will sich mit dem allgemeinen Vorteil einer aufstetgenben Konjunktur nicht begnügen, sondern für Frankreich an dem Nutzen tetlhaben, den natürlich auch Deutschland aus der Besserung der WeltwirtschaftSlage ziehen wirb. Mit deutlicheren Worten: Herrtot möchte den Rahm au» dem zu erwartenden Geschäft einer allgemeinen Besserung durch Beseitigung der Tribut« mittels eine» SpeztaltributS Deutschlands an Frankreich ab schöpfen, der mit Hilfe eine» Wohlstand-Indexes er rechnet werben soll. Dieser Plan läßt außer Betracht, baß da» allgemeine Vertrauen erst nach radikaler Beseitigung jeder politischen Zahlung sich wieder stärken kann. Herriot vergißt obendrein, daß die Tributfrage keine deutsch-französische Angelegenheit ist. In dem Augenblick, wo Deutschland dem reichen Frankreich ein Zugeständnis machen würbe, wäre zu erwarten, baß all« anderen Mächte, von England bi» Jugosla- wie« und Griechenland, entsprechende Quo- ten fordern würben. DaS Endergebnis wäre ein neuer Trtbutplan, der sich von dem Aoungabkommen im Prinzip nicht unterscheiden würbe. Italien, da» ebenso wie England mit Sorge die Haltung Deutschlands betrachtet, bat un» in seinem Memorandum an Macbonald wahr- hastig deutlich genug zu verstehen gegeben, daß es zwar mit der Lösung de» „Schwamm drüber" einverstanden ist, jedoch ReparattonSgläubiger bleibt, wenn Deutschland an eine andere Macht Tribute oder Kompensationen zahlt. Auch wär« da» Endergebnis einer solchen Lösung, baß Amerika keinen Dollar der politischen Schulden nach- lassen würde. Man hätte sich also in Lausanne im Kreise gedreht. Au» Frankreich» Anspruch auf Kompensationen wäre zwangsläufig ein floungplan in zweiter Auslage er wachsen, an eine Streichung der Schulden bet Amerika wäre nicht zu denken, Deutschland würde zwar nicht zahlen, weil eS nicht zahlen kann, aber die Weltkrise würbe insolge der Enttäuschung, die die Konferenz bringen muß, katastrophal« Ausmaße annehmen. So kann au» Herriot» Kom- pensationSpoliti k nicht einmal für Frank reich der geringste Nutzen erwachsen, alle« aber drohen neue Sorgen und wachsende Ver armung. So einfach diese Ueberlegungen sein mögen, so gering ist bi« Aussicht, baß sie von den Franzosen verstanden wer- den. Denn Herriot siebt nur die Heiligkeit sinnlos gewor bener Verträge, weil er al» Parteimann nicht ohne «ine« Erfolg nach Hause kommen will, der sich auch dem kleine« Standpunkt bereits in der letzten Jnnenmintsterkonserenz dargelegt bat. In diesem Kreise der vertraulichen parteipolitischen Ber- schwörung haben sich die Vertreter -«» im Abstieg befind lichen System» darüber unterhalten, wie man der RetchS- regierung möglichst ernste und viel« tnnerpolitische Schwierigkeiten machen könnte. Man hat zum Schluß ,,E i n- mütigkett" festgestellt und beschlossen, diese Art von Frondeur-Konferenz von Zelt zu Zeit zu wiederholen. Die Reichsregierung hat selbstverständlich mit dieser Konferenz nicht» ,« tu« gehabt; fl« »ar nicht einmal übe« die Einberufung «nterrtchtet. Der Inhalt der Besprechung ist ihr naturgemäß alsbald bekannt geworden. Auch die amtlichen preußischen Stellen haben, nachdem die Vertraulichkeit einmal gebrochen war, «in Kommunique herauögegeben, in -em unverhohlen die Befriedigung über den gelungenen Streich gegen da» Reich zum Ausdruck kommt. Noch einmal hat sich auf diele Weise die Fronde gegen da» Reich auf der vast» de» Lausanne, 27. Juni. Die heutige NachmittagSsitznng, die von Nti Uhr bis nach N8 Uhr dauerte, hat keine Sut- scheid««« gebracht, wohl aber «ine neue Ver schlechterung ber Stimmung. Folgendes Kom- muntqud wurde ausgegeben: »Di« deutschen und französische« Delegierte« sind Heute «achmittag von neue« zulammengetreten. Der deutsch« ReichSslnanzminifter hat die Gründ« auS» einandergesetzt, die nach seiner Ansicht für die Annullie rung der Reparationen sprech««, sowie die ersten Maß, «ahmen dargelegt, bl« «r z«m Wieberansba« Europas »vrschlägt. Der dentsch« Reichskanzler hat diese Er klärung de» ReichSfinanzminifterS vom allgemeinen Standpunkt ans erweitert «nd vervollständigt. Der französisch« Ministerpräsident Herrtot hat i« Namen Frankreichs die Vorbehalte angemeldet, di« er für not, »endig erachtet. Die Verhandlungen »erden Mittwoch vormittag w«iter fortgesetzt werden." Die deutsch-französische Sitzung ist im vorgesehenen Rahmen verlausen. Der NeichSsin an »Minister ha» den größeren Teil der Ausführungen gemacht, etwa eine Stunde, während der Kanzler nur eine halbe Stunde sprach. Von Papen hat die Tribut- und WirtschastSsraacn ausführlich behandelt, vor allem auch tur Hinblick aus di« notwendige Wiederherstellung des Vertrauen». Er gab auch einen historischen Rückblick über die bisherigen Tribut» Experimente und ihre Folgen sowohl für die Welt wie kür da» deutsche Volk. Dabet schilderte er die dem deutschen Volks- und WirtschastSkörper dadurch zugefügten Verluste eingehend, um dadurch gleichzeitig dem Einwand zu be gegnen, al» könnte diese auSgcbeutete Wirtschaft eine Ge fahr für andere Länder bedeuten. Verlin, 27. Juni. Mit einer höchst ungewöhn lichen «nd zum Leidwesen der Beteiligten nicht im Dunkeln gebliebenen Konseren- im preußische« Staats ministerium ist am Montagnachmittag di« Frage der Einsetzung eines NetchSkommtssarS sür Preußen schlagartig wieder in den Vordergrund des politischen Inter esses gerückt. Den stellvertretende» prenßtschen Minister präsidenten «nd Zentrumsminister Hirtsiefer hat der zwelselhafte Ruhm d«S bayrischen Ministerpräsidenten Held offenbar nicht schlasen lassem Hirlsieser hat sich — i« Gegensatz »« de« sozialdemokratischen preußi sche« Ministern, die einer solche« Aktion d«rcha«S ab» g « « etgt gewesen lein sollen — an die Spitz« der über ge wisse süddeutsch« Länberregiernnge« ansgezogene« Zen» trnmSfronde gestellt «nd am Montag eine Geheimkonferenz der opponie rende« süddeutsch«« Länder gegen daS Reich ver anstaltet. Z« dieser Besprechung waren neben dem württrmbergischen Staatspräsidenten Dr. Bolz, einem badischen und einem hessischen Vertreter auch der bayrische Innen minister Dr. Stütze! und der bayrische StaatSrat Schäffer erschienen, welch letzterer durch leine retchS- etnblichen Reden in der letzten Zett besondere Ausmerk- amkeit erregt hat. Sachsen war zwar aufgefordert wor- en, hat aber da» Spiel durchschaut und darauf ver- tchtet, sich gegen da» Reich auSsptelen zu lassen. Die Die deutsche Negierung, so fügte ber Kanzler bann hinzu, werde leine Unterschrift leisten, von deren Un- «rsüllbarkeit sie überzeugt sei. tzerrio« hat daraufhin mit eisiger Kühle erklärt, eS handle sich also um ein« neue Situation. Deutsch land hab« bisher doch die Streichung ber Schulden mit gleichzeitiger Inaussichtstellung von Kompensation«« verlangt. Jetzt fordere eS diese Streichung, ohne solche Kompensationen anznbieten. Man kann daraus schließen, baß die deutschen Vorschläge konstrnktiver Art, di« heute vorgetragen wnrben, den Franzosen in keiner Weise als Kompensationen genügen «nd daß sie ihnen überhaupt nicht diesen Charakter zuerkennen. ES wird weiter bekannt, daß die französisch« Delegation während der ganze« heutigen Sitzung ein besonders ablehnendes und verstimm tes Benehmen zur Schau trug. Die Franzosen hatten die letzte Tagung mit dem Worte ihres Finanzministers Martin geschlossen: Wir erwarten Ihre Vorschläge, und sie batten sich inzwischen in die Hossnnng aus große deutsche Angebote eingesponnen. Um so «nttäuschter waren sie nun, daß die deutsche Delegation, wie sie behaupten, nach ihrer früher gezeigten Bereitwilligkeit zurückgewichen fei. Deutschland «nd Frankreich sind also weiter den« je auseinander. Die Aussichten der Konserenz find damit «och ««günstiger als bisher. Wir stelle« aber fest, daß bi« dentsche Delegation heute in dem allein entscheidenden Punkt feft- geblieben ist. Ob sie vorher immer ganz glücklich in ihrer Taktik war, ist eine andere Frage, die aber noch nicht ganz abschließend beurteilt werben kann. Heute abend werden sowohl v. Papen wie Herriot noch mit Macbonald sprechen. Der Dienstag soll zur Fühlungnahme zwischen den Dele gierten aller Hauptmächte ausgcnutzt werden. Gegründet 18S6 -Achtle»«!» »I Vst Posta,büst <o»n« Posttust«llunast,dü»r> »et 1 -»I wdchenEche« Pn1»nd. 0tn»elnumm« l» Via-, -uster-ilt G-chlen» ll Vst Ninetg-npeetl«: Lt« mmbeM- gelte »» Vst. st' -u»n>l>r- " Vst. dl- »o mm »,M- MN.me»,U, »«Vst, «linste» »ro Vst -st Mtlen-richl-, lt. r-Nl. V-mMnian^gen UN» eiklUng-luch« ohne «-»alt »» Vst, -utzert-I» Vst vllertengeblidr -0 Vst AutmLvlg« Nullet,« ,e,en Voe-utbet-hluna. unheilvollen Dualismus zwischen Preußen und Reich zu sammenfinden können. Die Reichsregiernng scheint aber «unmehr entschlossen z« sein, nicht länger zu dulden, daß sich unter ihren Augen aus ber anderen Seite der Wilhelm- «raße unter Leitung von Preußen gleichsam di« Reichs, feinbschast ossiziell organisiert. In politische« Kreise«, »trd mit Nachdruck daraus verwiesen, daß dies ein Instand sei, der im Interest« der Retchseinhett nun eines alsbaldige« «nd entschlossenen Eingreifens bedürfe. Nachdem die preußische Regierung in den langen Jahre« ihres Bestehens genug politisches Unheil angerichtet hat, gilt «S fetzt znznsaste« «nd dnrch Einsetzung eine» ReichSkommtstars di« gesahrdrohenbe Ent»ickl««g ,« liquidiere«. Die ReichSregierung wird gut tun zu handel«, da di« innerpolitischen Gegner rüstig am Werk« sind, -en Wider stand zu organisieren. Dabet muß die ReichSregierung be sonders berücksichtigen, daß ihr außer -er für außenpolitische Zwecke geschaffenen Reichswehr kein Machtmittel polizeilicher Natur direkt zur Verfügung steht. Zwar werden diejenigen Länder, die entschlossen sind, mit der ReichSregierung loyal zusammen,«arbeite», nicht dulden, daß e» auf preußischer Sette «ine» Tage» womöglich zu weiteren politischen Uebergrtsfen gegenüber der RetchSregie- rung kommt. Immerhin scheint em weitere» Zögern seitens ber ReichSregierung nicht am Platz« un- nur dazu geetgnet, die Schwierigkeiten weiter zu vergrößern. Während auf -er preußischen Seite der Wilhelmstraß« diese merkwürdige Konferenz tagte, fand im ReichSinnen- mlntstertum eine Besprechung de» Retchstnnenmtntster» mit den ReichSratSbevollmächttgten statt. Gegen stand dieser Beratungen war eine Erörterung der inner politischen Lage, insbesondere der bevorstehenden Er gänzung».Notverordnung, -le di« Demon- strattonS. und Untformverbote vorbehaltlich einiger genau begrenzter Ausnahmen allgemein beseitigen wird, Der Er, laß der Notverordnung wird am Mittwochvormittag erfol- gen. Der Retchstnnenmtntster erläuterte noch einmal Vinn und Zweck dieser Notverordnung, v. Gavl dürft«, nachdem er von der Geheimkonferenz im preußischen StaatSmint- sterium erfahren hatte, «nch das Problem ber Polizetkostenznschüste d«S Reiches für di« Länder angeschnitten habe«. In der Tat würde man e» dem Reiche nicht verdenken, wenn es auf diesem Gebiete Erwägungen anstellt, die für die fron- bierenden Länder unter Umständen unbequem sein könnten. Man entsinnt sich, wie gerlngsttgig seinerzeit der Anlaß für -en srüheren RelchSInnenmtnister Wirth war, um dem Lande Thüringen die Polizeikostenzuschüste zu sperren. Bet den heutigen allgemeinen Finanzschwierigkeiten der Länder würde ein solcher Schritt ein wahrscheinlich höchst durchsthlagende» Mittel sein, um gewisse Ländcrregierungen Pkciiken »rmntsiert die Mdertrmde Länöerkonferenz bet Htrtftefer - Kommt -er Reichskommtjsar? vradtmalckung nnoarar vorllnor SodrUtloltnag