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Dresdner Nachrichten : 25.06.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193206250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-06
- Tag 1932-06-25
-
Monat
1932-06
-
Jahr
1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.06.1932
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Sormabeud, 25. Jun! 1932 — „Dresdner Nachrichten" — Nr. 296 Sette 3 WrMaWordttuiWN »er »eittl»ei> llndustrie Gegen „Soztaltsterung -er Verluste" verli«, 24. Juni. Der RetchSverbanL der Deutschen Industrie hat zur wirtschaftspolitischen Lage und den letzten gesetzgeberischen Notmaßnahmen eine Entschließung gefaßt, tn der zunächst mitgeteilt wird, -aß die deutsche Industrie geschlossen hinter-er Retchsreaierung tn ihrem Kampfe um außenpolitisch« Ziel« insbesondere tn der Abrüstungs- und Reparations frage stehe. Weiter nimmt die Industrie mit Genugtuung von der Absicht der Negierung Kenntnis, einen grundsätz lichen Trennungsstrich gegenüber Bestrebungen zu ziehen, die immer mehr aus einen StaatssoztaliS- muS htnauSlausen. Der Neichsverband hat sich auch kritisch mit den neuen Steuern und den alten, die erweitert wur den, befaßt und daraus hingewiesen, daß die Absicht der ReichSregterung, den Weg der Erschließung neuer Einnahme quellen tn Zukunst nicht weiter zu beschreiten, nicht genüge, um Li« schtveren Bedenken gegen die neuen steuerlichen Maßnahmen zu beheben. Zur Kassen-und Finanzlage wird vor allem auch eine organische Senkung der Änögaben ge fordert, wozu cS in erster Linie der schleunigen Inangriff nahme einer großen B e r w a l t u » g s re s o r m sowie einer Reform der Sozialversicherung und ArbcitSlosenfürsorge be dürfe. Die Industrie steht auf dem Standpunkt, daß diese Reform auch deswegen dringend notwendig Ist, um die soziale Fürsorge soweit wie irgend möglich überhaupt zu erhalte». Zur Handelspolitik wird erklärt, daß zur Vergrößerung des deutschen Produktions- und Han, oelSvolumens weder eine einseitige Exportpolitik ge« trteben, noch eine ausschließlich btnnenwirtschastliche Orientierung erstrebt werden dürfe. In erster Linie wird eine Senkung aller Faktoren -er Pro duktionskosten, ein« restliche Ausnutzung aller Kreditmöglichkeiten und die Wiederherstellung mög lichst freier ProduktionSbedingungen gefordert. Der Staat müsse sich soweit wie irgend angängig von Eingriffen in das Wirtschaftsleben sr«thalt«n und -er freien Initiative von Unternehmer und Arbeiter weitgehenden Spielraum lassen. Dementsprechend lehnt -er ReichSverband nach wie vor jede Art von Subvention, wie auch jede Maßnahme, die ans «ine „Sozialisierung der Berlufte" hinauSlaust, entschieden ad. Ferner erwartet der Reichsverband -er Deutschen Industrie von der ReichSregterung, daß sie unter dem angekUndigte» „organischen Umbau der Wirtschaft" die Beseitigung aller Fesseln versteht, die einer natürlichen Wiederbelebung der Produktion im Wege stehen und unter denen die deutsche Wirtschaft unter Verfälschung der individualistischen Wirt schaft in der Nachkriegszeit zu leiden hatte. In diesem Zu sammenhang wird ausdrücklich betont, daß die deutsche Handelspolitik nicht zu einem Mittel gemacht werden dürfe, sich auf Kosten der Exportwirtschast einseitig gewisser unbequemer Bindungen zu entledigen. Ferner müsse auch die Devisenbewirtschaftung unter sorgfältigster Beachtung unserer handelspolitischen Interessen gehandhabt werden. Schließlich tritt der Reichsverband mit allem Nach druck für Aufrechterhaltung des privatwirtschastlichen Systems und die Beseitigung entstandener Fehler ein. Der wett überwiegende Teil der „Fehler des kapita, listischen Systems" sei aber eine Folge des staatS, sozialistischen Charakters der WirtschastS,, Finanz« und Sozialpolitik in der Nachkriegszeit, Lurch die bas privatwirtschaftliche System eines wesentlichen Teils seiner normalen Funktionen beraubt worden sei. Im Vorstand berichtete Baurat Dr. Ntepert über die Verhandlungen, die innerhalb des ReichSverbandeS über die tn -er Press« vielfach erörterten Strömungen auf Einfüh rung eines Beförderungsmonopols für Güter tm Ueberlandverkehr geführt worden sind. Die überwiegende Mehrheit der Industrie habe ein derartiges Monopol ab gelehnt, wobei aber anerkannt wurde, Laß eine volks wirtschaftlich gesunde Berkehrsvertetlung zwischen Kraftwagen und Eisenbahn gefunden werden müsse. Zu nächst bleibe die Auswirkung der Verordnung vom 6. Okto ber 1031 abzuwarten. „Gin Fememör-er tm Preußenlan-tag" Das Gewerbehaus war am Freitagabend überfüllt auf die Ankündigung hin, daß für die National sozialistische Deutsche Arbeiterpartei der preußische Landtagsabgcordnete Oberleutnant a. D. Schulz sprechen würde, jener „Fememörder", der jahrelang als ein Opfer einer verlogenen Hetze in preußischen Gefängnissen gesessen hat, bis sein zerrütteter Gesundheitszustand und die immer lauter werbenden Proteste der Nechtsopposition seine Frei lassung erzwangen. Schulz wurde am Freitag mit einem ganz ungewöhnlich stürmischen Beifall von den etwa 1600 Nationalsozialisten begrüßt. Zum ersten Male seit langer Zett konnte die SA. wieder in ihrer braunen Uniform und mit ihren Standarten den Saalschutz übernehmen. Der Vorsitzende, Leschke, gedachte eingangs der sieben Toten, die allein in der letzten Woche für die nationalsozialistische Idee ihr Leben ließen. Es sei Zeit, daß die Negierung gegen das Gesindel, das jetzt den Bürgerkrieg organisiert, nicht nur den Schnellrichter, sondern den Scharfrichter beruft. — Ober leutnant Schulz kam sofort auf die Femehehe zu sprechen, die ein politisches Wahlmanövcr der Marxisten gewesen ist. Eine „Feme" hat es nie gegeben, wohl aber unzählige Landesverräter. Die Femehetze hat sich nicht so sehr gegen seine, des Redners, Person gerichtet, als vielmehr gegen die Reichswehr, den Wchrwillen und gegen eine unabhängige Justiz. Träger dieser Hetze «st die „Liga für Menschenrechte" gewesen. Die „Schwarze NeichSwe h r" war der Stein des Anstoßes. In den Jahren 1010 bis 1028 mar sie auf den Rat des Oberleutnants Schulz zum Schutze der Ost grenzen geschaffen worden. Josef Wirth hat selbst erklärt, daß diese Organisation eine vaterländische Notwendig keit war. — In Kttstrin zuerst hat Schulz Freiwilligen kommandos gebildet unter der BeschlSgewalt der Reichs wehr; später übten diese Truppen im ganzen Osten, ja selbst in Berlin, als Posten vor dem NeichSpräsldentenpalatS, den Wachdienst aus. Aber i» den Femcprozcsscn sprach man ihnen ihre Soldateneigenschast ab! Auch den Sozialdemo ¬ kraten sei bas alles bekannt gewesen, so habe zum Beispiel Herr Bernhard Weiß in Begleitung von Gewerkschafts führern das in der Zitadelle Spandau liegende Kommando besichtigt. — Es wimmelte natürlich bald von Spitzeln, durch Gerichtsverhandlungen waren sie nicht zu fasten wegen der französischen Milttärkontrollc, es gab also nur Selbsthilfe tu einer Zeit, wo Treu und Glauben verloren ging: die Verräter mußten getötet werben. Aus tiefster Gewissens not wurde so gehandelt, weil das anvertraute Gut der Landesverteidigung bedroht war. Selbst die Gerichte mußten bestätigen, daß die Täter aus Vaterlandsliebe gehandelt haben. Sechs Spitzel wurden getötet, ohne daß die Sozial demokratie irgend etwas dagegen tat. Als 1026 aber die Sozialdemokratie das Interesse vom Barmatskanbal ab lenken wollte, zog sie die Femepropaganda auf mit staat lichem Geld, man schuf ein „Feme-Dezernat", einen parla mentarischen Feme-Untersuchungsausschuß, es entstand eine ausgesprochene Femepsychose, die von der Linkspresse raffiniert geschürt wurde. Schulz schilderte einzelne Fälle, die zeigen, wie gewissenlos man Fememorde erfunden hat, wie skrupellos belastende Zeugenaussagen konstruiert wur den: ein System der „Lügen am lausenden Band", eine Lügenpropaganda, die tn nichts der KrtcgSgreuclpropaganda der feindlichen Mächte tm Kriege nachstand,' alle schlechten Instinkte und Leidenschaften wurden aufgewühlt. Und nach dem die ordentlichen Gerichte ihn, Schulz, tn allen Instanzen fretsprechen mußten, habe man ein „außerordentliches Schwurgericht" eingesetzt, das dann das Todesurteil auf Grund haltloser Indizien aussprach. Die Angeklagten wurden ihrem ordentlichen Richter entzogen. Im zweiten Teil seines Vortrages schilderte Schulz die Behandlung in den Gefängnissen, die planmäßige seelische Zermürbung in fünf furchtbaren Jahren. Nicht als politi scher Gefangener sei er behandelt worden, sondern wie ein gemeingefährlicher Schwerverbrecher. Wochenlang habe er tn den Mörderzellen von Plötzensee zubringen müssen, von Stunde zu Stunde vor der furchtbaren Möglichkeit, im nächsten Augenblick zum Schafott geführt zu werden. SüMeimtm mu;. Sevtemder tu N«lt« 0r»AUo,I<I«ao ««»«rvr UvrUnvr SodrUNvUn«« Berlin, 24. Juni. Der diesjährige grobe Aufmarsch des gesamten Stahlhelms, der die Reihe der Front- solbatentage fortsetzen soll, ist, wie von Stahlhelmseite mit geteilt wird, für -en 8. und 4. September tn Berlin vor gesehen. Er beginnt bereits am 2. September mit einer großen öffentlichen Veranstaltung tm Sportpalast, auf der die beiden Bundesführer sprechen werden. Am Sonnabend nachmittag wird der Landesverband Groß-Berlin sein« Ab teilungen tm Stadion bei Wehrsportttbungen zeigen, denen am Abend Fahnencinmarsch, Zapfenstreich und Feuerwerk folgen werden. Der eigentliche Frontsoldatenappell mit Paradeausstellung und Vorbeimarsch wird am Sonntag 16 Uhr vormittags seinen Anfang nehmen. In allen Landesverbänden des Stahlhelms werden bereits jetzt die Vorbereitungen für diesen Aufmarsch getroffen, -er ebenso wie der Aufmarsch in den vergangene» Jahren die Geschlossenheit, die Stärke und die geleistete Erziehungs arbeit des Stahlhelms dartun soll. Die Geschäftsstelle des Neichssrontsoldatentags, die am 1. Juli erössnct wird, be findet sich in Berlin W.8, Pariser Platz 8. Der deutsche Flottenbesuch in Danzig Danzig, 24. Juni. Aus dem Garntsonsriedhof sand heute früh am Denkmal der Gefallenen des Krcnzcrs „Magde burg" eine kurze Feier statt. Der Kommandant der „Schlesien" legte im Namen der deutschen Ncichömarine einen Kranz nieder. Daraus begaben sich die Abordnungen zum Grabe des Kapitäns zur See Weikh mann, der am 22. August 1870 französischen Kriegsschiffen in der Danziger Bucht ein siegreiches Gesecht geliefert hat. An diesem Denkmal wurde eine vom Flottenvcrci» Zoppot gestiftete Gedenktafel enthüllt. Sie Bildung »er „Mrgervartei" gescheitert Berlin, 24. Juni. Vom Arbeitsausschuß für Bildung einer zusammenfassendcn bürgerlichen Partei wird eine Mitteilung veröffentlicht, in der es unter anderem heißt: Die Feststellungen des Arbeitsausschusses habe» zu der Erkenntnis geführt, daß unter dem Druck der bevorstehen de» NeichstagSwahl das wcitgestcckte Werk der angestrcbten Sammlung nicht zu einer der Znkunstsbcdeutnng der Aus- gäbe entsprechenden Durchführung gebracht werden kann. Weit über die Notwendigkeiten des Augenblicks aber steht dauernd das große Ziel der bürgerlichen Sammlung. Für dieses Ziel wird die aus dem Arbeitsausschuß erwachsende Gemeinschaft ihre Bemühungen sortsctzen und ausbauen. Bon -er Bottspartet zu -en Deutschnarlonalen Neuthen, 24. Juni Die Ortsgruppe Beuthen der Deutschen Volkspartei hat beschlossen, sich auszulösen. In einem an die bisherigen Mitglieder gerichteten Schreiben empfiehlt der Vorstand den Mitgliedern, sich -er Deutsch- nationalen Bolkspartci anzuschlicßen. Führende Vorstandsmitglieder und ein Teil der Ortsgruppe haben -en Uebertritt bereits vollzogen. Deutsch bulgarischer Aan-elsvertras ratifiziert Sofia, 24. Juni. Heute wurde hier der deutsch-bulga rische Handels- und Schiffahrtsvertrag unterzeichnet, der beiden Ländern daS Recht der Meistbegünstigung etnräumt. Der Vertrag gilt aus ein Jahr und läuft still schweigend weiter, wenn er nicht gekündigt wird. Revolution in Siam Berlin, 24. Juni. Die „Vossische Zeitung" veröffentlicht einen telephonischen Bericht der deutschen Fliegerin Marga v. Etzdorf aus Bangkok, wonach tn der vergangenen Nacht tn Siam eine Revolution auSgebrochen ist. Die königliche Familie wäre gefangengenommcn. Auf den Straßen von Bangkok jubele man den revoltierenden Soldaten und Matrosen zu, die sämtliche Straßenzüge be setzt halten. Ueberall seien Tanks und Maschinengewehre aufgefahren: die Führung der Revolution liege offensichtlich in Händen der Volkspartei, der sich Militärtruppen und Marine angeschlossen haben. Die Gcneralstabsossiziere seien mit sämtlichen Mitgliedern der Regierung scstgenommen, der Oberkommandterende der Armee ist, als er Widerstand leistete, erschoßen morden. Die Revolution käme völlig überraschend. Bis zur Stunde fei noch nicht einmal der Name des An führers bekannt. Erste Berichte von -en -eutfchen AochgebirgsErpeöitionen HuaScara« tu Per« und Nanga Parvat im Himalaja Bon den beiden großen deutschen Auslandsexpeditionen dieses Jahres, deren Ziel die Aufschließung alpinen Hoch gebirges und die Eroberung lang umworbener Hochgipfcl ist, liegen die ersten ausführlichen Nachrich ten vor. Sowohl den „Peruanern" wie den „Indiern" geht es gut. Beide Expeditionen haben programmgemäß ihr Ziel erreicht. Die vom D. «. Oe. Alpenvcrein nach Südamerika ent sandte Expedition in die Corbillera Bianca Perus hat Ende Mat ihr erstes Arbeitsgebiet im nördlichen Teil der „weißen" Cordtllere erreicht und schon in den ersten Wochen eine große Zahl wissenschaftlicher wie bergsteigert- scher Erfolge zu verzeichnen gehabt. An das alpine Hauptziel, das tn dem 6786 Meter hohen HuaScaran, dem höchsten Berg des Gebietes, zu suchen ist, sind die unter Führung von Dr. PH. Borchers, Bremen seinem der Begleiter von Nickmers auf der Alai- Parntr-Expedition des Jahres 1028) stehenden Bergsteiger noch nicht hcrangcgangen. Dagegen haben sie trotz der sehr ungünstigen WitterungSvcrhältntffe t» den ersten vierzehn Tagen fünf „bessere" Fünftausender, bis dahin unbetretene Gipfel, deren höchster 6500 Meter hoch ist, erobert. Der Bcrastelgergruppe gehören die beiden erfolgreichen Htma- lajaleute, die „Sicbentansendersammler" Ermin Schnei der und Hoerlin, sowie Erwin Sein an, der seit der AlpenveretnSexpedition von 1028 in die bolivianischen Anden im Lande geblieben ist. Sie sind wohl tn diesen Tagen an der Hauptarbeit, die entfernt allerdings nicht derartige Ansordernngen stellt wie die Htmalajaberge, immerhin aber eine Fülle lockender Aufgaben zu lösen gibt. Sehr zufrieden scheinen die Wissenschaftler mit ihrer Ausbeute zu sein. In dem noch wenig bekannten Nordzug der Corbillera Bianca konnten zahlreiche Ruinen und Bauten aus der Jnkazeit aufgcsunben werden, die zweifellos das noch sehr lückenhafte Bild Uber die Früh kultur dieses einstigen Weltreiches wesentlich ergänzen dürften. , Die topographischen nnd photogrammetrtschen Arbeiten, bi« unter Leitung des Münchners Luka- stehen, Haven gleichfalls planmäßig eingesetzt. Sie scheinen gerade für bas derzeit bearbeitete Nordgcbict von besonderer Wichtig keit zu sein. Mit großer Spannung wartet man gerade tn Alpen« veretnSkretsen darauf, welche Ergebnisse glactologtscher Art erzielt werben. Auch da sind die ersten Nachrichten sehr erfreulich, denn wesentliche Feststellungen und Entdeckun gen dringen ein bis jetzt gänzlich unbekannte- Mate rial über die noch reichlich ungeklärte Frage der eiszeit lichen Vergletscherung des .anbtnen Südamerikas. * Eine zweite deutsche .Unternehmung rückt tn diesen Tagen dem westlichsten HImalajartesen, dem Nanga Por tz a t, auf den über 8000 Meter hohen Leib. Die von Mün chen ausgegangene, von Ingenieur Willi Merkl, Mün chen, geleitete, zum Teil von Amerikanern geldlich unter stützte und vom D. u. Oe. Alpenvcrein mit Zuschüßen be dachte Expedition, der als besonders aktives Mitglied Rand E. Herron, ein sehr erfolgreicher und vielseitiger Berg steiger, angehört, hat gleichfalls wohlbehalten ihr Ziel er reicht. Nachdem man sich am 26. April in Genua eingeschtfft batte, landete man am 0. Mat in Bombay, aufs beste vom dortigen deutschen Konsul empfangen, ausgenommen und eingeladen. Drei interestante Tage waren der Anfang der indischen Erlebnisse. Am 14. Mai war die letzte Bahn station Jammu erreicht. Ungünstige Berichte über die schlechten Straßcnverhältniste der üblichen Kaschmirroute von Nhawalpindi aus hatten die andere Wahl für tunlich erscheinen lasten. Jammu ist eine eigenartige, fast kaum von Europäern bewohnte Stadt. Eine vom Maharadscha von Kaschmir unterhaltene Straße führt von hier hinauf nach Norden. Sie war die erste große UeVerraschung: tadel los gepflegt, so daß man in Autos die 820 Kilometer bi« Srinagar gut und leicht in zwei Tagen zurttcklegen konnte. Die Schönheit dieser unbekannten Autostraße soll auch die herrlichsten Alpcnstraßen übertreffen. Vom letzten Paß des langen Weges bot sich ein fabelhafter Blick auf das frische, grüne, herrliche Kaschmirbecken, das eine nicht zähl bare Fülle meist unersttegener Berge im weiten Rund umrahmt. Bon Srinagar, der Hauptstadt des Landes, aus, wo man, in phantastischen Hausbooten auf dem See wohnend, die endgültige Einreisegenehmigung abwartete, erstiegen die tatendurstigen Bergsteiger einige nahe Gipfel und sahen von hier aus auch zum ersten Male in weiter Ferne, an 260 Kilometer entfernt, wie eine unglaubhafte Vision, ihr Ziel — den Nanga Parbat. Dem gtm, es nun in hochinteressanter Reise näher, erst in langer Bootfahrt über die großen Seen, bann tn riesiger Karawane, in der über 100 Pferde und lange Kult kolonnen das große Gepäck schleppten, dem 8660 Meter hohen Tragvalpaß zu, der, noch verschneit, am 24. Mat überschritten wurde. Größere Anstrengungen bot die an schließende Ueverwtnbung des noch als gänzlich unpassier bar bezeichneten BurbztlpasteS <4200 Meter), in besten brüchigem, tiefem Schnee Träger und Pferde so versanken, baß man sie auSschaufeln mußte. Die Kaschmtrträger er wiesen sich als gänzlich unbrauchbar, faul, anspruchsvoll und aussässig. Dank dem außerordentlichen Entgegenkom men aller Behörden, -er Mtlttärstellen und vor allem de» Himalajaklub», vvu -em sich me-rtzr» Herren -er EMehj- tion angeschlosten haben, fand man jede Unterstützung und vor allem neue Träger in den zuverlässigeren Astorleuten und insbesondere tn HunzakuliS saus dem Karakorum), die für die hochalptnen Regionen auSersehcn sind. Unbeschreiblich muß der erste Nahbltck auf den tn fleckenlosem Weitz tn unnahbarer Majestät aufragcnden Nanga Parbat, besten sichtbare Südseite zunächst alle berg- steigerischen ErobernngShoffnnngen verstummen ließ, ge wesen sein. Aber Merkl will ja „seinen" Achttausender von der Nordseite her angehcn, während Mummery seinerzeit erst den Berg von Süden her belagerte und beim AuS- kundschaften der Nordmöglichkeiten zugrunde ging. Am letzten Mat erreichte man glücklich Astor, den am Fuße des Berges gelegenen Hauptplatz, einen der wich tigsten Stützpunkte der nach Norden sund Chinesisch-Turke stan) führenden „Militär-" und Handelsstraße. Drei Tage später war auch die Nachhut mit dem ganzen Gepäck ein gerückt. Auch der Münchner Knnigk war nach einem Nuhr- anfall wieder auf dem Damm. Nun sind die Bergsteiger von Dojan ans bereits ins eigentliche Nanga-Parbat-Gebiet vorgestoben, wo man tm Rakiottal, unweit des gleichnamigen Gletschers, das Haupt- lager aufschlagen wird. Am 16. Juni etwa tollte dieses be- zugöberctt sein. Die Witterungsverhältnisse sind gut, die Schneelage wohl etwas größer als in anderen Jahren. Mit großen Erwartungen, gehoben durch den glatten bisherigen Ver lauf der Unternehmung, wird man tn eben diesen Tagen zu den ersten Erkunbungövorstößen und dann zum eigent lichen Angriff ansehen. Merkl hat eine Post- und Nach- sckubstasfel eingesetzt, so bas, man damit rechnen kann, tn nicht allzu ferner Zett zu hören, ob der „erste Achttausen der" die jungen deutschen Bergsteiger an sich heranläßt oder — ob er vielleicht ihnen gar schon gehört. Kunst un» Wissenschaft s Dresdner Theaterspielplan für heute. Opernhaus« „Die Hochzeit des Figaro" 17). FestspielhauS Heller au: ^Jphtgenta tn Aulis" s7). Schauspielhaus: „Die Karriere" <8). Die Komödie: „Wie man Bater wird" lttv). Resibenztheater: Vartetü l8). Len- traltyeater: „Das Land des Lächelns" s8). s Sächsischer KstnftlerhilsSb««». Der vom Schatzmeister, Kom merzienrat PalmtS, vorgelegt« Jahresabschluß ISSi be» SKHV. lBorsitzender: Slaatvminister de» Innern Richter) weist die Aus zahlung von rund 78 000 Mark an sächsische Künstler au». DI« durch dies« ansehnlichen Bewilligungen stark geschwächten Wohl- fahrtSkasten de» Bunde» bedürfen daher bringend der Ausfüllung. Darum hat sich der Bund, testen geschSslliche Leitung tn den Hän de« von Hofrat Schambach liegt, vom -«ständige» Ministerium di« S^ivadtU» gWtz jM -tefvU Ja^S tvle-tä DMWtlüSg
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