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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.10.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141019010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914101901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914101901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-19
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
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Leutnant im Infanterie-Regiment 102 Hellmuth Schmidt, Sohn des Freiberger Stadtrats Schmidt, der Leutnant der Reserve im Reseroe-Infanierie- Reglment 106 Arno Hermann aus Wurden, der Vizewachtmeister der Reserve im Kürassier-Regiment Georg Sarfert aus Werdau, der Leutnant Krügelstein aus Werdau. Zürs Vaterland gefallen. Wie aus den Familienanzeiaen der vorliegenden Ausgabe unseres Blattes ersichtlich ist, starb den Held.'Ntod fürs Vaterland der Unteroffizier der Landwehr im Feldartillerie Regiment 68 Io- Hannes Paul Glaser. Ferner fielen auf -em Felde der Ehre: der Un teroffizier der Landwehr im Reserve-Infanterie- Regiment 107 Assessor Kurt Keilberg, der Leutnant der Reserve im Infanterie-Regiment 10.1 Alfred Lemke, der G.freite im Grenadier Re giment 100 Fritz Nestler, der Gefreite der Re serve im Infanterie Regiment 177 L.'hrer Ger hard Specht, der Eins. Freiw. Unteroffizier im Infanterie-Regiment 107 Postassistent Arthur Hoffarth, der Soldat im Infanterie-R.gt. 15.1 Franz Kurt Klotz, der Gefreite der Reserve im 1. Marine-Znfanterie-Regiment Otto Mei ster aus Zuckelhaus.m, der Lehrer Karl Johan ne» Schwandt aus Schönefeld, der Reservist im Leib-Grenadter-Regiment 100 Hans Kurt Oehlschläqel, der Leutnant der Resrrve im Reserve-Jnfanterie-Regt. 106 Gerhard Fleck, staatl. gepr. und vereid. Landmess:r, der Kriegs freiwillige im Infanterie-Regiment 107» Konrad Richter, der Sanitäts-Unteroffizier dec Reserve Bruno Marschall, d.r Reservist im Reserve- Infanterie-Regiment 107 Kurt Lindner, der Reservist im Infanterie-Regiment 107 Willy Schwabe, der Landwehrmann im Reserve- Gr.nadier-Rcgiment 100 Otto Kelsch, der Kano nier im Fcldartillerie-Regiment 52 Emil Alwin Wilhelm Pötzsch, der Soldat im Landwehr- Infanterie Regiment 106 Hugo Enke, der Sol dat im Infanterie-Regimmt 107 Paul Kasten, der Leutnant der Reserve im Grenadier-Regi ment 100 Earl Blumenstengel, Rcfer.'ndar aus Meerane, der Gefreite im Reserve-Infanterie- Rrgimcnt 105 Lehrer Kurt Adam, der Soldat der Maschinengewehr-Kompanie des Jäger-Batail lons 12 Walter Rotzberg (Inhaber des Eisernen Kreuzes), der Kanonier der R.'serve im Fcldartillerie-Regiment 12 Kaufmann Erich Ulbricht, der Unteroffizier der Reserv: im Feld- artilleric-Regiment 18 Paul Goldberg, der Obersäger in dec Radfahrer-Ersatzkompanic des Jag.r Bataillons 15 Oscar Werner Grotzer, der Gefreite der Landlvehr im Landwehr-Infanterie- Regiment 104 Leo Tänzler, Opernsänger und Schauspieler aus Dresden, der Reservist iin Infan terie-Regiment 178 Karl Willy Förster. Weitere Meldungen. * Von dem Reichstagsabgeord. Dr. Ablatz. der, wie erinnerlich zu Beginn des Krieges mit seiner Gattin auf einer Gesellschaftsreise in Rutzland als Kriegsgefangener festgehalten, nach Petersburg und später nach W o logda gebracht wurde, ist so eben bei 80. September datierter Brief aus Wologda eingegangen. Dr. Ablatz schreibt darin, datz es ihm ioweit gut gehe, und datz er immer hoffe, bald die Genehmigung zur Abreise zu erhalten. * Die Eisern e n Kreuze für Kommandant und Mannschaft von „U 26" wurden am Sonnabend mittag von der Kronprinzessin auf der Kaiserlichen RK'rft in Danzig verteilt. Der Kom mandant des „U 26", der die „Pallada" zum Sinken gebracht hat. ist Kapitänleutnant Frhr. v. Berck- heim, der Sohn des badischen Gesandten in Berlin. * Nach einer Bekanntmachung des Bürgermeisters Herriot von Lyon hat die dortige Stadtbehörde die deutschen und v st e r r e i ch is ch e n Pavil lons der internationalen Lyoner Städteaus- stellung mit Beschlag belegt. Die Ausstellungs gegenstände sollen zum Besten der Stadt veräutzert werden. * Die umfängliche Druckschrift des Reichspost amtes über „die Klagen über die Feldpost" soll tostensrn und unmittelbar an Interessenten abge geben werden. Wer eine solche Druckschrift zu haben wünscht, kann sic durch Postkarte bei der „Geheimen Kanzlei des Rrichspostamts in Berlin iV 68" be stellen. * Auf zahlreiche Proteste und Beschwerden hob Millerand das Dekrtt, wonach -er freihändige Ze rum verkauf seitens des Pasteur-Instituts in Paris verboten war, auf. In Pariser Blättern weisen Acrztc wiederholt auf di: zahlreichen Opfer hin, die der Wundstarrkrampf fordert. Sie empfehlen dringend, die Serumbehandlung mög lichst früh und auch prophylaktisch anzuwendrn. * Prinzessin Eitel Friedrich hat eine Zen tralstelle für die Sammlungen für die Marine angehörigen in Potsdam im Kgl. Stadt- fchlatz eingerichtet. * Di: „Times" geben ein Verzeichnis von 10 0 Parlamentsmitgliedern, die in das Heer eingetreten sind: cs sind 85 Unionisten und 21 Liberale. Das Blatt sagt nicht, wie viele sich davon auf dem Kri:gsschauplatze befinden und wie viele davon bei der regulären Armee oder bei der Territorialarmee stehen. * Die im Publikum v:rbreitetc Nachricht, datz der Austausch kriegsgefangener Offi ziere und Mannschaften in Aussicht stehe, ist durch aus irrig. Möglich ist nur ein Austausch der in den verschiedenen Ländern sestqehaltenen Zivil personen. was unsere Sol-aten schreiben. (Abdruck amtlich genehmigt.) „Man mutz auch eine gute Gesundheit haben." Im Felde an der Aisne, 1ZL Meter unter der Erde, im Schützengraben am steilen Berg- abhangc, den 23. scptember. „Liebe Tante und lieber Onkel! Euren lieben Brief habe ich erhalten. Heute in aller Frühe wurde mir der Zcitungsbrief übergeben. Ich habe mich riesig darüber gefreut. Ist er doch ein Grutz aus der Heimat und für uns, die wir hier von der all gemeinen Lage fast gar nichts hören, sehr inter essant. Bis jetzt habe ich der halben Gruppe, mit der ich schon 12 Tage in diesem Teile der langgestreckten Schützenlinie gemeinsam verbracht habe, die Zeitung vorgelescn. Recht ausgiebig, damit ja die Hcit. die uns unendlich lang wird, vergehen soll. Es ist denn auch schon 5 Uhr nachmittags. Ich will Euch nun, da cs Euch sicher interessieren wird, kurz schreiben, was ich bis jetzt im Felde erlebt habe. Nach.Mündiger Fahrt waren wir am 8. August in -er Nähe von Aachen an der belgischen Grenze. Wir blieben hier 5 Tage, unternahmen Uebungsmarsche. damit wir uns an die ungewohnte Witt AHL-L M gien hatten wir Ruhetag, den einzigen im ganzen Feldzüge. Tann ging es aber in gewaltigen Mär schen in das von vielen zerstörten Dörfern einen traurigen Anblick bietende, sonst aber herrliche Land. Es ist ein vichreiches Land mit schmucken, sauberen Dörfern, die sich eng aneinander reihen. Jede deutsche Hausfrau könnte sich an einer belgischen Küche ein Beispiel nehmen. Jetzt hat der Krieg natürlich alles Übel zugerichtet. Nachdem wir durch das schöne Löwen und das gewerbereiche Brüssel mit angezo- aenem Gewehr in tadellosen Grupprnkolonnen mar- schiert und den erstaunten Belgiern durch unsere straffe Disziplin und unsere klappenden Griffe einen Begriff von deutschem Militär bcigebracht hatten^ ging es unaufhaltsam jn südwestlicher Richtung aus Frankreich zu. Die Grenze wurde mit kräftigem Hurra überschritten, und am nächsten Sonntag abend die in Eisenbahn,zügen eben erst anaekommenen Engländer an einem Kanal überrascht und Uber den Kanal zurückgeworfen. Die Biwakfeuer der englischen Herren brannten noch und die Tor nister lagen in grotzer Menge umher. Von uns wur den diese natürlich einer genauen Betrachtung unter, zogen, und allerlei nützliche Sachen wie Rasierzeug, das jeder Engländer hatte, Gummizeltbaynen, Ulster, Fleischbüchsen usw. wanderten in deutschen Tornistern den Feinden nach. Unter heftigem Feuer ging es über einen Lauf steg im Gänsemarsch über den Kanal und in der Dunkelheit durch tiefe Wassergräben über Hecken und Zäune einem Dorfe zu. Bis 12 Uhr lagen wir in feindlichem Feuer, ohne zu wissen, woher es eigent lich käme. Hier hatten wir die ersten Toten und Ver wundeten. In den nassen Sachen schliefen wir bis zum anbrechendcn Morgen. Weiter ging es über einen Kanal, der am Abend vorher von den Feinden besetzt gewesen war, und hinein in ein Dorf. Hier schotz man aus Häusern und sogar vom Kirchturm auf uns. Zu Mittag war das Dorf unser. Am Nachmittag wurden die Engländer von uns wieder geschlagen. Hier merkten wir die H i n tc r l ist i g kei t dieser zusammen gelaufenen Bande. In eurer Kornmandel versteckt, Netzen sie uns ruhig durch, um dann von hinten aus uns zu schietzen. Wehe aber, wer dann ertappt wurde. Mit dem Seitengewehr oder mit dem Kolben wurde er getötet. Unsere Kanonen hatten inzwischen mächtig aufgeräumt. Zu Haufen lagen die Toten und Verwundeten, die Ausrüstungsgegenstünde und das Kriegesgerät. Viele Gefangene konnten wir machen. Am Dienstag war wieder Gewaltmarsch bis in die Nacht hinein. Unser Vortrupp hatte sich zu weit gewagt und wurde in einem Dorfe überfallen. Schlaf gab cs für mich nicht, denn ich mutzte mit meiner Gruppe den Wagen der Maschinvngewehrkompanie bewachen. Am Morgen entwickelten wir uns gegen die Hauptstellung -er Engländer bei ... . Die auf einen. Berge liegenden Schützengräben waren am Abend geräumt und viele Gefangene gemacht. Die Parole hietz in den nächsten Tagen: „Engländer fliehen." Und — wir haben nichts wieder von ihnen gesehen. Am Freitag wurden die Franzosen aus Pönonne, einer alten Festung, von uns vertrieben, und nun ging cs immer nach Süden zu. Im Südosten von Paris, etwa 60 Kilometer von dieser Stadt entfernt, machten wir dann plötzlich kehrt; denn unser Korps hatte sich zu weit an den Fortsgürtel hcrangewagt. Nach einer zweieinhalb tägigen Schlacht kam die Vorwärtsbewegung zum Stehen, und unter fortwährenden Kämpfen gingen wir hierher, bis zur Aisne, zurück. Wir schanzten uns an den bewaldeten Usern ein und schlugen die französischen Angriffe ab. Nun liegen wir schon 12 Tage hier, lassen über uns einen Hagsl von Schrapnells und Granaten ergehen und decken als linke Seitendeckung den Ausmarsch der . . . Armee, die direkt auf Paris marschiert. Bis jetzt habe ich alle Strapazen. Hitze, Hunger und Durst gut ausgehalten. Seit den letzten vierzehn Tagen ist a-er das Wetter hier sehr unfreundlich ge worden. Nächte hindurch regnete es. Vor Kälte — bis auf die Haut durchnäßt— war an Schlaf nicht zu denken. Dazu die Unregelmätzigkeit im Essen. Am Tage darf sich keiner zeigen, sonst machen die Fran zosen Preisschietzen. Sie haben schon un geheuer viel Munition verknallt, ohne viel zu treffen. Am Abend beginnt unser Leben. Die Feld küchen fahren oben auf dem Bergrücken entlang. Es gibt warmes Essen — Bohnen, Reis, Graupen, Graupen, Reis, Bohnen, Bohnen, Reis, Ergupcn... Frühmorgens gibt es abermals warm, dazu Kaffee. Brot wird verteilt, pro Mann ein halbes oder auch ein viertel, manchmal mehr, manchmal weniger. Man bemüht sich auch. Speck oder Fett, sogar Wurst hierher zu bringen. Aber es ist herzlich wenig. Trocken Brot gibt cs am häufigsten. Na, wenn das nur immer da ist, und wir ganz zufrieden. Denn wir sagen uns, unter isolchen Umstünden kann die Verpflegung nicht so tadellos klappen. Jeder ein zelne nimmt alle Entbehrungen gern auf sich. Jeder ist durchdrungen von dem Gedanken: Als einzelner mutzt du alles dransetzen, damit das Vaterland ge winnt. In der Schlacht wird draufgegangcn. Ein Zurück gibt es nicht, trotz ungeheurer Verluste. Unsere Kompanie zählt kaum noch 100 Mann. Jetzt haben wir Ersatz bekommen, Kriegsfreiwillige nnd Landwehrleutc. Davon 'sind schon wieder einige ins Lazarett gewandert. Man m n tz auch eine gute Gesundheit haben ...." König Zrie-rich Mgust auf -em Wege ins Zeld. Leipzig, 18. Oktober. Wie wir vor einiger Zeit mitteiltcn, be absichtigt König Friedrich August in dieser Woche dem Kaiser im Großen Hauptquartier sowie den im Felde stehenden sächsischen Truppen einen Besuch abzustattcn. Auf der Reise nach dem westlichen Kriegsschauplatz traf der König am (Sonntag abend in Leipzig ein. Zum Empfang hatten sich auf dem Hauplbcihnhof eingefunden dec stellv, kom. General Exzel lenz v. Schweinitz, Knislfauptmann von Burgsdorff, Oberbürgenn istcr Dr. Tilt- rich und Polizeidirektor Tr. Wagler. Püntt- lick 9.40 Uhr lief der Hoizug auf d.'iu Haupt- öahnhof ein. Nachdem der König die zum Empfang erschienenen Herren begrüßt hatte, be gab er sich unter dem brausenden Jubel der vieltausendköpfigen Menge zum Kgl. Palais in der Goethcstraße. Jn seiner Begleitung be fanden sich u. a. Generaladjutant General der Kavallerie von Müller, der stellvertretende Kriegsminister von Wilsdorf und d.r per sönliche Adjutant Majvr von Fritzsch Vor dem Palais hatte sich eine dichtgedrängte Menschenmassc versammelt, um dem völlig zu huldigen. Hoch, und Hurrarufe ohne Unterlaß erfüllten die Lust, die Sachscnhymne und andere vaterländisch Weisen wurden gesungen, da er schien der König a» einem offenen Fenster t« eeften Stockwerk h» Palst»' und nchiöt« eine k u r z e A n s p r a ch e an die Versammelten Er sei erjüUt von Taut ,ür diese herrliche Kundgebung seim r getreuen Leipziger Alle seien von dem Ernst der Stund.'» ersüllt, und cs werde ihm eine große Freude sein, deu fürs Vaterland und für dessen Gröl',e kämpfenden Truppen die Grütze der Leipziger überbringen zu können. Der niönig schloß „Lebt wohl! Aus Wiedersehen!" Abermals klangen stürmische Hochrufe zu dem Fenster empor. Ter König verneigte sich wiederholt und zog sich dann zurück, nachdem nochmals die Sachscnhymne gesungen war. Nur langsam zerstreute sich die freudig bewegte Menge. Montag früh 7.52 Uhr setzr der König die Reise nach dem westlichen Zkriegs- scizanplatze fort. Ketzte Depeschen «nd Ferrlsprechmrlduugrn. Niederlage -er Zranzosen bei gpern. Genf, 18. Oktober. (E l g. Drahtmeld.) Rotterdamer Blätter m»ld»n: Im Kampfe bei Pporn wurde ein frauzdsischer Flügel aus bisherigen Stellungen zurilckgeworfen. Veutlchfelnöliche Unruhen ln Vepsorö. London, 18. Oktober. (Meldung des Reuterbüros.) In Depford bei London sind in der vergangenen Nacht deutschfeindliche Unruhen aus gebrochen. Die Läden, die sich in deutschem Besitz befanden, wurden zerstört. Einer wurde in Brand gesetzt. Truppen wurden zur Unterdrük- kung des Aufruhrs aufgeboten. die Tätigkeit -er österreichischen Mörserbatterien. Wien, 18. Oktober. Ein zurzeit in Wien weilen- der Offizier der österreichischen Motormörser batteri en schildert im „Neuen Wiener Tagbl." seine Erlebnisse und Eindrücke seit Beginn des Krieges. In begeisterten Worben berichtet er von der jubelnden Begrüßung, die die öster reichische Mannschaft bei ihrer Fahrt durch Deutschland auf allen Stationen fand. Tiefen Eindruck auf die Sol-aten machte ein Telegramm, das der Kommandant der Batterie in Köln von Kaiser Wilhelm erhielt, in dem der Kaiser die österreichischen Kameraden auss wärmste be grüßt und ihnen Erfolg wünscht. Der Offizier gibt dann eine ausführliche Darstellung von der Tätigkeit der Batterien vor N a m u r, Givst, Ma «beuge und Antwerpen und von den außerordentlichen Erfolgen, die der Bericht des Großen Eeneralstabes auch rühmend hcrvorgehoben hat. Der Deutsche Kaiser hat über fünf zig Eiserne Kreuze an Offiziere und Mann schaften der österreichischen Motormörscrbatterien verliehen. Die Offiziers sind sämtlich ausgezeichnet. Beim Abtransport einer österreichischen Motor mörserbatterie von Antwerpen ereignete sich bei Lüttich ein Eisenbahnunglück. Mehrere Waggons mit einer Batterie entgleisten. Ein Haupt mann wurde grätet, ein Fähnrich erlitt einen Bein bruch, ein Offizier und zwei Artilleristen wurden leicht verletzt. Die Batterie blieb unversehrt. 2S000 verwundete Rusten in Kiew. Konstantinopel, 18. Oktober. Das hier :rschei- nende persische Blatt „Häver" veröffentlicht einen Brief seines Kiewer Korrespondent:n, in dem er zählt wird, daß in den letzten Tagen 2 5 0 0 0 rus sische Soldaten verwundet in Kiew ein trafen. Sie sind in d:r Nacht in die Spitäler übergeführt worden, um nicht die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen. Alle öffent lichen Anstalten und großen Gebäude wurden in Lazarette umgewandclt. Die Ver wundeten heben die Tapferkeit der deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen lobend hervor. Die russischen Bchörden nehmen der Bevölkerung alles harte Geld ab, worüber sie verfügt, in dem sie alles gegen Papiergeld umwechsclt. Das Ketreid: der muselmanischen Bauern wird um geringes Entgelt requiriert. Die militärischen Behörden haben alle Mühlen mit Beschlag belegt, was Teuerung zur Folg: hat. Die Reichen ver lassen die Stadt. Unter Christen und Musel manen herrscht Unzufriedenheit mit der Regierung. Die Kosaken Lendarmeri: patrouilliert Tag und Nacht, um einer Erhebung vorzubeugen. Die Briefpost und die Zeitungen sind unter strenge Zinsur gestellt. Infolge dxs Alkohol verbotes hatte der russische Staatsschatz in diesem Jahre einen Ausfall von 1 Milliarde Rubel zu verzeichnen gehabt. Eine ruWche Urkundenfälschung. Wien, 18. Oktober. Die „Südslaw. Korf" meldet aus Konstantinopel: Die unabhängigen Blätter stellen mir Entrüstung eine Urkundenfälschung fest, die hier in einer Petersburger Depesche ver sucht wird, die das dort in französischer Sprache er scheinende Ententeblatt „Srambul" veröffentlicht. In dieser Depesche wirs ein gefälschter Artikel der „Frankfurter Zeitung" zitiert, vemzufolge das ge nannte Blatt geschrieben hätte, Deutschland müsse jetzt an einen ehrenvollen Frieden denken. Das Petersburger amtliche Blatt geht wgar soweit, die angebliche Antwort der Londoner „Times" auf diesen Artikel wiederzugebcn. Diese skrupellosen Machenschaften der russischen Kreis« erregen hier immer stärkeren Unwillen. Einberufungen in Italien. Mailand, 18. Oktober. „Corriere della Sera" bestätigt, datz die nächste Nummer des „Kiornale militaire ufficiale", des amtlichen Mailänder Mili- tärblattcs, ein Dekret veröffentlichen wird, das die Entlassung de» Jahrganges IdbO und die Einbe rufung der zweiten Kategorie des Jahrganges 1d91 anordnct. Letztere mutz natür- ltch erst zum Militärdienst ausgedilder werden, bevor sie den entlass«»«» Jahrgang völlig er setzen Nmn. Vie Seifetzung -i San Giulianos. Rom, 18 Oktober. Heute vormittag fan den die Be i s e tz u il g s f e i e r l i ch ke i te n für den Minister d.'s A'ußeru Marquis di San Giuliani) statt. Muusterpräs d.nu Satan- dra, die A in t s g e n o s s e u v.'s Entschlafenen sowie das diplomatische Korps nahmen an der Trauerfeiec teil Als Vertreter der .llgl. Familie mar Hausminister Mattioli er schienen. Nach der kirchlicl>eu Feier wurden die sterblichen Ucberreste des Verewigten zum Bahn hof gcleii.t, von wo sie nach Eatan ia über geführt wurden. Der Hochverratsprozeß in Serajewo. Serajemo, 18. Oktob.r. In der gestrigen Sitzung des Hochoerratsprozesses bestritt der Angeklagte Mieitsch, dem serbischen Finanzwachtaufseh:r Krbitjch irgendwelche Briese überbracht zu haben. Er will überhaupt mit niemandem Ver bindungen unterhalt«» haben. Ec gab teils aus weichende, teils offenbar absichtlich unsinnige oder gar keine Antworten. Der Landmann Jakob Aliko witsch gab zu, die 2 Student e n über di: Grenzc zum Veljko Cubrilowitsch und sodann über die Drina nach Bosnien geführt zu haben. Dies habe er nur deshalb getan, weil die Studenten ihm grsagt hätten, sie hätten in Bosnien ihre Familien. Entgegen der in der Voruntersuchung abgegebenen Aussag« leugnet der Angeklagte hartnäckig, zu oder von Veljko Cubrilowitsch irgendwelche Bries getragen zu haben. Er bleibt dabei auch gegenüber der ausdrücklichen Erklärung des Cubrilowitsch. Auch Waffen will er nicht getragen hab:n, obwohl Princip ihm dies ins Gesicht bestätigte. Der Landmann Obren Milosewitsch erklärte sich für unschuldig. Eines Tages habe er den An geklagten Milowitslh samt den zwei Studenten vor seinem Hause gefunden, die verlangt hätten, datz er ihnen den Weg zeige. Da er sich geweigert habe, hätten die Studenten auf ihre Revolver gezeigt und auch Säcke für die Bomben verlangt. Der An geklagte habe nunmehr die Bomben gctraaen, während Milowirscb die Revolver übernahm. Von dem Anschlag will Milosewitsch keineAhnung gehabt haben. Er kenne keinen Sokolvcrcin. noch einen Probatimstwovcrein. er wisse auch nicht, datz Serbien Bosnien von Oesterreich-Ungarn losreitzen möchte. Mit einer ähnlichen Erklärung bezeichnete sich Iooo Kerowitsch als nicht schuldig Auch Mitar Kerowitsch fühlt sich unschuldig. Er ge stand zu. gewutzt zu haben, datz die Studenten den Thronfolger töten wollten, unterlief, aber die An zeige aus Furcht, datz ihn die Serben umbringcn würden. Angeklagter Blagoja Kerowitsch. der Vater der beiden vorgenannten Angeklagten, schildert den Besuch Cubrilowi!schs und der beiden Studenten bei ibm. Auf Aufforderung des Cubrilowitsch habe Princip die Bomben herge stellt und deren Handhabung erklärt. Auch die Revolver habe der Angeklagte oeiehen. Auf seine Frage, warum die Studenten so heimlich täten deutete Cubrilowitsch das beabsichtigte Attentat aui den Thronfolger an und fügte hinzu, die Studenten kämen aus Serbien und riskierten ihr Lobe«: deshalb müsse man darüber Zweigen. Erübeben in Griechenland. Ritze», 18. Oktober. Gestern früh gegen 8 Uhr erschüttertem andauernde Erdstöße g a uz Griechenland. Der Mittelpunkt dcS Erdbebens war Theben, um einige hundert Häuser ei »stürzten. Zahlreiche Personen wurden verwundet. Die Einwohner flohen auf die Felder und baieu um Zelte. Auch Chalets hat ernstlich gelitten. In A t h e n erhielten zahl reiche Häuser Risse. Ter Minister des In nern und der Minister der öffentlichen Arbeiten sind nach dem Schauplatz des Unglücks gegan gen. Tie Erdstöße dauern in geringerer Störte fort. Reliefkarte von Galizien und Südpolen. Den früher erschienenen Reliefkarten der Kriegsschauplatz' jdeiitilh-sranzösiscker. deutsch-russischer, Nord Ostirank reich rnd Paris) hat die Franckh'sche Verlag s- Handlung in Stuttgart jetzt eine solche von Gali zien und Südpolen folgen lassen, aus der das Gebiet der wochenlangen Kämpfe zwischen den Oesterreichcrn und Russen außerordentlich anschaulich zu sehen ist. Der Preis der sehr hübschen Karte beträgt ebenfalls nur 25 Pf. ^6ttk:r'b6odL0krunsT6n in l-vipri^. >20 >» Ober 8 8. ülNo'iir 8,ro m«l,r It>N!l 1 NU» ! i»t- Ismo» rntnr e«liii,» tun >->iioti Ii-ili«it 8ror. «>»0- lioN- Inni ,lirn« <l«ll«er>i;>,n!l tt. nd,nO, S UN- 1- 8 » S8 Nv Imd, lrocNen 1» trliN 1 UNr 4- S» IUU Nu r Iröd nSllinul 18 nnclim. 2 UNr kdZd 4-llU >88 no trnd, lrocN«n :<n> tt. 0n!oo«r si>«»6r 2 UN-: Nilknl» -l- Z.) 8«i«nm»n->» m ui,ts,tn>«t«l- l>8. i0lqeni«l»»5 Von«l«^»nck l-SN« vn« trocken« unteren;. Mütlwor, it»i«vrl. uvck kiinlxl. llat-1'lvvoiortekabriltant riüsol uiiä riLllillOtz. tinrmMki ml M ml» lellttiwlstippmütii. »letzt » ürüssel 1V10 mir asm „Orossen Preis" S»N>2 I,eiprlx llkill llvtern. linukaebaurnckelMn^Z KSiiiel. Aedx. KmlMm Die vtnUegruöe Ausgabe uuisapl 8 <rcueu. -auptichnlllkiler: E Brrnd Wtftenbcrgrr. Ltiuntwortlichc Schiiftleitcr: für Politik Er. Arno PZiinthrr: da bandelttkitung rsaltber Schindler: iür Lripzitier und iächilsche Aniicleqrnlx'Nkn Arnold Ziinke; iüi Kunst nnd Wiiikn- ltznst Oe. Friedrich Gedrewt: iür Musik vu.ie» Lcanitz: Gcri^' A. Haarsrld: für dic Reise». Büttei- »no ^ttebr-ceikunn Lndwia Lir»cr. — stür den .In,ein-. »rii r. Vatter. Verla,: Lkt-tizer lj-iirttickait mit bej.hr.iuttr» v m-i '-i Druck: Aiicher L: "n steil. Sämtlich in Leiviil-
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