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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.10.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141019010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914101901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914101901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-19
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Monat
1914-10
-
Jahr
1914
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Mmensperre in -er rujflschea Gsi^ee. Peter«durg, 18. Oktober. Da die Anwesenheit von deutschen Unterseedoten am Eingang des finnischen Meerbusen« festgestellt ist. ebenso wie die Auslegung von Minensperren durch den Feind an den Küsten Ruhlands, so bringt die Kaiser liche Regierung zur öffentlichen Kenntnis, dah die russischen Marinebehürden ihrerseits gezwungen sind, ähnliche Mahregeln im 'weiten Umfange zu treffen, folglich muh die Schiffahrt in dem Gebiet nördlich vom 58. Grad 50 Min. nördlicher Breite und östlich vom 21 Grad null Min. östlicher Länge von Green wich und diejenige am Eingänge des Rigaischen Meerbus ens und in den Kü st eng «wässern der Alandsinseln für gefährlich gelten. Damit an den Feindseligkeiten nicht Teilnehmende den Kriegsgefahren nicht ausgesetzt seien, sind Ein- und Ausfahrt des Rigaischen und des Finnischen Meerbusens von der Verkündigung dieser Bekannt machung an als geschlossen anzusehen. Gleichgültigkeit in Rußlan-. Petersburg, l<8. Oktober. Rufs'.sche Blätter klagen über den auffallenden Mangel an kriege rischer Begeisterung in allen Greifen der (Gesellschaft. Der helannle Publi zist Peter Struve richtet an die Studen ten die Mahnung, sieh in diesem für Russland chwereu 'Augenblicke für die Bertechignng des Vaterlandes zu opfern. Em Moskauer Po'eswr renvcist in einem Artikel darauf, das; die 'ussischen Klöster, deren Reichtümer un-- chühbar sind, nicht das mindeste getan 'laben, um die Schrecknisse des Krieges zu mil- )ern. Selbst der Sanitätsdienst v rzeichnct keine Mitglieder der Ronnentlvstee. u Moskau ist die Spiraln ol so groß, das; viele Krankentransporte tagelang mar!en müssen, bis iie Unterkunft finden. Die Rolspitäler zeigen einen empfindlichen Mangel an Medikamenten. Die Stimmung in Moskau ist sehr gedrückt. Vas Straffenbil- von Antwerpen. Rotterdam, 18. Oktober. Der „Rieuwe Rotter- dänische Courant" meldet aus Dreda vom 17. Ok tober: Zuriickkehrcnde Reisende .'rzählcn aus Ant werpen: Mehrere Kaffeehäuser und einige Läden sind geösfn .' t. Gestern konnte man wie der frisches Brot erhalten, aber noch keine Milch. Die Straßenbahnen sind noch nicht in Betrieb, die Wasserleitung ist an vielen Ort.» l>ergestellt. Deutsche Matrosen haben heute auf Befehl einen Fleischerladen geöffnet, ab:r das Fleisch war ver dorben. Auf den Straßen ist cs n o ch s e h r still. Die deutsche Besatzung verhält sich gut und wechselt Grütze mit den Borüb'rgehendcn. G>est«rn wurden an vielen Straßenecken Maschinen- gcw.'hre aufgestellt. An der Zentralstation mir Feldgeschütz hinter Sandbarrikaden. Gestern befanden sich noch nicht viele Flüchtlinge aus der Rückkehr. Vie „Hoffnungen" -es belgischen Königs. London, 18 Oktober. „Daily Expreß" melde aus dem Haag: Ein b el g i sch e r Diplomat, der von Ostende eintraf, harte vor einigen Tagen eine Unterredung mit dem König der Belgier. König Albert sagte: Ich gebe niemals die Hoffnung auf, selbst wenn ich Belgiens Boden verlassen mutz Das Heer, das sich von Antwerpen zurückgezogen hat, befindet sich in ausgezeichnetem Zu st and und hat eine vorzügliche Stellung eingenommen. Alle sind ebenso wie ich bereit, ihr Leben für Bel giens Unabhängigkeit zu opfern. Wir müssen noch viele Leiden ertragen, aber wir vertrauen auf den endlichen Sieg, der größer als jemals sein wird. Wir sind vorläufig geschlagen, aber nicht zerschmettert. Der Diplomat erklärte ferner, die Königin der Belgier iei trotz ihrer angegriffenen Gesundheit bereit, allen Beauemlichkeiten zu entsagen, und habe den König angefleht, ihm und dem Heere überallhin folgen zu dürfen." Vas Flüchtlingsproblem. London, 18. Oktober. (Reuter.) Zur Ueberfüh- cung belgischer Flüchtlinge nach England l-atte die Regierung eine Anzahl Transportschiffe ausgesandt. Allein am Donnerstag wurden acht- bis zehn tausend Flüchtlinge ausgeschifft. Sie werden vorläufig in einer von der Regierung er richteten Zentralzufluchtsstcllc untergcbracht, von wo sie später an die verschiedenen Familien des Landes, die sich zu deren Aufnahme erboten haben, verteilt werden. Die Regierung sowie private Hilfskom« Missionen sandten ferner Schisse mit Lebens mitteln nach Belgien. Außerdem wurde eine große Geldsumme für die belgischen Notleidenden ge sammelt. London, 18. Oktober. „Daily Chronicle" erörtert die Frage der belgischen Flüchtlinge in Holland, die etwa 100 000 betrügen, und sagt, da die Rückkehr der Belgier in ihre Heimat untunlich sei, blieben zwei Möglichkeiten, entweder sie nach England zu bringen, oderHolland iür ihren Unterhalt zu entschädigen. Das Blatt befür wortet entschieden das letztere, und bemerkt dazu, daß die Belgier die englisclzen Arbeiter nicht unterbieten dürften. Cie würden am besten überhaupt nicht an gestellt, und dürften nicht für die Dauer in den wirt schaftlichen Rahmen Englands eingcfügt weiden. Die Flüchtlinge sollten auch von den östlichen Gras- jchasten und den Kaoalhäsien serngehalten werden. Es wäre am besten, möglichst viele nach Irland zu schaffen. Vie kathe-rale von Reims getroffen. Der „Tcmzis" meldet, daiz wiederum eine deutsche Grauste dir »«thedrale »ou Reims traf und di« Galerie der Abtei zerstörte. Tret Granatei» zerstörten einen Teil des Fnftizgedäudes. Der Staatsanwalt wurde «uter dem Schutt begraben nnd wnrde daraus ber»ergez«gen. Der Bericht des deutschen Hauptquartiers hatte bereits vom 14. Oktober sestaestellt. daß bei der Reimtcr Kathedrale wieder französische Batterien ausgestellt worden sind, daß der Turm der Kathedrale rum Austausch von Lichtsianalen benutzt worden ist Damit beoeden sich die Franzosen selbst jede« An- sprnch« ans SchaWznHDcht Kathedrale. - . Ein fein-liches Flugzeug in hollan- feffgehalten. Amsterdam, 18. Oktober. „Nieuws van den Tag" meldet: In Biervliet, einem Hasen an der Westerschelde in der holländischen Provinz Zee- land, ist ein Zweidecker gelandet, der mit einem Franzosen und einem Belgier, wahr scheinlich Militärs, bemannt war. Er ging wegen Mangels an Benzin nieder. Das Flugzeug wurde vorläufig unter polizeiliche Ueberwachung gestellt Vie Rettung -er Uederleben-en -es „hawke". Stavanger, 18. Oktober. Gestern ist hier de: Dampfer „Mddesta" eingetroffen, der 13 Mann von der Besatzung des englischen Kreuzers „Hawkc" ausgenommen hatte. Die ..Modesta" hatte von dem Untergang des Kreuzers nichts ge sehen Sie traf ein Boot mit den U ober! ebenden fünf Stunden nach der Katastrophe etwa 60 Meilen von Peterhead. Die ..Modesta" fuhr eine ganze Stunde zurück in der Richtung, aus der das Boot mit den Geretteten gekommen war, konnte aber keine weiteren Schiffbrüchigen finden. Gerade als die „Modesta" die Ueberlcbcndcn aus dem Boot an Bord genommen hatte, tauchte vor ihrem Bug für einen Augenblick ein Unterseeboot auf. Die „Modesta" fuhr nach der britischen Küste, wo sie die Geretteten einem Fischdamvfer übergab, der sie an Land brachte. Berlin, 18. Oktober. sE i g. Drahtm.) Die in Aberdeen gelandeten U c b e r l e b e n d c n des Kreuzers .Hawke" erzählen, des; der Kreuzer Mittelschiffs in der Nähe eines Magazins ge troffen wurde. Eine heftige Explo ion folgte, und in die Seitenwand war ein großes Loch »rissen worden. Sofort bekam das Schiff schwere Schlagseite. Ein Heizer, der an änglich betäubt war, sah, als er zu sich kam, höllische Verwirrung um sich, aber als er an Deck kam. geschah alles in größter Ordnung. Ter Kommandant und die Offiziere be fanden sich auf der Brücke. Die Befehle wurden ruhig erteilt und befolgt, aber die schwere Schlagseite ermöglichte es nicht, die Boote herunter zulassen. Tas Schiff ging in fünf Minuten unter. Nur eine kleine Pinasse, ein Floß und einen Kutter hatte man herunterlassen können. Der Heizer wurde vom Kutter ausgesucht, der so viel: aufnahm, als er fasten konnte. Die Uebcrlebend.il warfen darauf ihre Rettungsgürtel, Ruder und Holz stücke den im Wasser um ihr Leben Kämpfenden zu. Einige von ihnen erreichten den Kutter und konnten sich an Tauen festhalten und so über Wasser halten. Das Floß haste, als es zum letzten Male gesichtet wurde, siebzig Mann au genommen. Französische Matchen. (ff Berlin, 18. Oktober. iE igene Draht-- rnelüuiig.) Die engc.scheu und f.auzösife.en Zeitungen schulten einen ganzen Haufen neuer Märchen über die Welt aus. Der „Lim.s"- Korrespondeut in Pvrd.aux meldet, das bel gische Heer, das sich jetzt in Frankreich aus ruhe, hätte s.'ineu tr »ege rischen Geist be wahrt (?) und sehne sich danach, nach d.r Front zurüctzutehren. Gnglijche Korrespondenten, ine dem deutschen Ginzug in Ostende an Bord eines HcypstcUschiffes beiwohnten, erzüh en, die In fanterie hätte von der Küste aus auf die Boote geschossen, die sie an Bord eines H o j p i t a l s ch i f f e s bringen sollten. (Diese Darstellung wird inan sicherlich als unwahr an- fchen dürfen. D. Red - Gauze Lastwagen voll von Gewehren der Bürgergarde feien vor der Ankunft der Deutsche« ins Meer ge°> lv o r f e n worden. Der „Daily Rews"-Korrespvn- dent in Galais telegraphiert, unter den dort angekommenen belgischen Flüchtlingen be fänden sich viele junge Menschen, die geflohen wären, nm der deutschen Ginrekrutiernng zu ent gehen (??). Die Deutschen behandelten Belgien ganz wie eine eroberte Provinz. Tie „Times" melden ferner, das Hauptquartier des belgischen Heeres befinde sich vorläufig iu einer Stadt Rordfrantrcichs. (?) Dem Pariser „Journal" zufolge soll der amerikanische Architekt War- rcn, der ebnen Bericht über den Zustand der Reimser zk a thedrale abgeben sollte, sich da hin geäußert haben, es sei nur der soliden Konstruktion der Kathedrale und nicht dem deut schen Wunsche, das Bauwerk zu schonen, zu danken, daß wenigstens das Mauerwerk der Kirche erhallen geblieben sei. (Inzwischen weiß nun wohl aber alle Welt, daß die Deutschen die Kathedrale haben, schonen wollen, nnd es nur der Absicht der Franzosen, vor der Kirche Artillerie anfzufahrcn und' von den Türmen Lichtsignale zu geben, zu danwn ist, wenn die Kathedrale über haupt getroffen wurde.) Vie In-er — eine Enttäuschung. Rom, 18. Oktober. Zn Paris herrscht starke Enttäuschung darüber, daß die indlschen Truppen, auf deren Hilfe man so große Hoff nungen gesetzt hatte, noch immer nicht in Aktion ge treten sind. Der Pariser Korrespondent der „Tri buna" erklärt dies damit, daß die Inder in Süd frankreich festqeltzrlten werden, um sich erst an das K linia zu gewöhnen und in der europäischen Kriegsiihrung unterrichtet zu werden. EhurchiU, eine Gefahr für Engian-. Die Gegnerschaft gegen den Marineminister Chur chill, für die wir in der Sonnlaa Morgenausgabe einige charakteristische Proben mitreilten, w.rd immer mächtiger. Abermals holt die Morningpost zu einem schweren Schlage aus. Sie kommt in ihrer "Nummer von 1',. Oktober aus ihren früheren Angriff gegen Churchill zurück und bemerkt zu den von uns gestern besprochene» Artikel der ..Times" folgendes: „Eine große Stadl in den Schrecken einer furcht baren, unnötigen B e s ch leßnng hineinzuziehen, ist der Ausdruck einer Sympathie, aus die das bel gische Bolt sicher verzichtet habe» würde." Das Blatt führt ferner aus: „Wir erfahren, daß die Be Hörden von Antwerpen entschieden hatten, daß die Uebergade der Stadt unvermeidlich sei und daß der Besuch Churchills in Antwerpen eine Aende- runq der Ansicht herbeisiihrte Dieser tonnte die Be Hörden nur veranlassen, auszuhalten, indem er ihnen vorstellte daß er zur Verteidigung der Stadt eine angemessene Macht drinnen würde. Die Trup pen, die er organisierte und absandte. bestanden zum Teil aus Freiwilligen mit ein wöchiger Ausbildung Was tue Veranr wortung anbetrifft, so braucht man wohl nicht zu sagen, daß die Expedition nicht ohne Zustimmung der Kollegen Churchills abgesandt werden konnte aber wir alauben, daß die Zustimmung, soweit fachmännisch« Kollegen in Betracht kamen, brin gend gefordert und widerwillig er teilt wurde. Wir schreiben die Verantwortung hierfür (Lhurckill zu. weit wir im Kriege mit tatsäch lichen UHd mit konstitutionellen Formen'U tun haben und wissen, daß Churchill mit Leid und Seele für die Erpevition war. Wenn es der Plan des Kabinetts oder des Kriegsamts und nicht der Admiralität war, wie kommt es, daß das Korps ausschließlich aus See soldaten und Freiwilligen der Flotte bestand, wäh rend einige Hunderttausend Mann der Territorial truppen vorhanden sind? Wir bedauern, diese Kritik machen zu müssen, weil wir Churchills mutige und korrekte Haltung zu Beginn des Krieges bewun derten; aber die in unser» Händen befindlichen Tat sachen zwingen uns, zu betonen, baß gewisse Charakter eigenschaften. Churchills in der jetzigen Stellung zu einer Gefahr und Sorge für die Nation machen. Vie Kämpfe um Tsingtau. Berlin, 18. Oktober. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Petersburg: Aus Tschifu drahtet men der „Norvoje Wremja": Bei einem heftigen Gefecht südlich vonTsimo sielen an der Spitze ihres Regiments ein f a p a n i s che r O b e r st und zahlreiche Offiziere. Aus Tokio wird der „Rutzkofe Clowo" gekabelt: Ein japanisches Wasserflugzeug stürzte bei einem Erkuudungsfluge in die Straßen Tsingtaus ab. Das Schicksal der beiden Insassen ist unbekannt. Admiral Kato meldet erbitterte Kämpfe der javanischen Z e r st ö r c r f I o t t i ll e mit deutschen Kriegsschiffen. Die Tragweite der Geschütze in den deutschen Forts überrage jene der japanischen Sch'ffs- rmd Landartillerie. Der Widerstand der Deutschen reizt die Japaner aufs Acußer st c. Die Preise erklärt einmütig, der Fall der Festung sei jetzt eine Sacke der nationalen Ehre. Uebor 200 Scek adelten meldeten sich als „T o d c s f r c i w i l l i g e" auf japanische Brander. Tic Deuts hen haben die Bergwerks anlagen inSchantung, nachdem sie diese ge räumt, in großem Maßstabe miniert. Die Wieder inbetriebsetzung durch die Japaner hat sehr schwere Verluste gebracht. Japanische Mi.itär „Autoritätcn" erklären, Tsingtau werde dem Mikado am .",0. Oktober als Namenslagsgesrhenk des Heeres und der Flotte übergeben werden. Ueber 6000 Samurai sicherten durch ihr freiwilliges Todesopfer dieses Geschenk. ff?) (-) Berlin, 18. Oktober. Aus Stockholm wird der „Nationalzeitung" gemeldet: Wie aus Tokio über London berichtet wird, hat der Oberbefehlshaber des japanischen Expeditionskorps in K i a u t s ch o u der Besatzung eine ehrenvolle Kapitu lation an geboten. Er bietet der Besatzung an, daß er die Garnison nicht als Gefangene be handeln wolle, sondern sie auf japanischen Schiffen durch den Suczkanal nach einem neutralen Hafen im Mittelmcere überführen wolle. Der deutsche Kommandant lehnte dieses Anerbieten mit aller Bestimmtheit ab. Gleichzeitig wurde der eingeborenen Bevölkerung freier Abzug aus der belagerten Stadt zugesichert. Dieser Schritt wird allgemein als das Vorspiel zu dem letzten Kampfe angesehen, da man weiß, daß die deutsche Beiagung entschlossen ist, bis zum Acußersten Widerstano zu leisten. London. 18. Oktober. (Neuterbüro.) Am Mittwoch wurden die T s i n g t a u f o r t s „Iltis" und „Kaiser" durch das englische und japanische Geschwader zerstört. Die Verluste der Engländer betragen 1 Toten und 2 Verwundete, die Japaner hatten keine Verluste. Die Lage in Sü-afrika. London, 18. Oktober. „Reuter" meloet aus Pre- tona vom 16. Oktober: Zwilchen General Smuts und dem im Bezirke von Kroonslad komman dierenden Offizier wurdenTelegramme gewechselt. Der Offizier meldete, daß die den ganzen Oranjefreistaat nörvlich von Bloemfontein vertretende Versammlung von Kommandanten in Kroonslad einstimmig eine Resolution angenommen hat, in der die Verpflichtung zur Unterstützung der Bundesregierung innerhalb und außerhalb des Staatsgebietes aner kannt wird Die Kommandanten forderten die Mobilmachung der Burghers, um einen Aus st and zu verhindern. Smuts erwiderte, die Mobilmachung würde eine unnötig große Menge Truppen ergeben; er dante jedoch den Kom mandanten für ihre patriotische Haltung. Die Be deutung der Versammlung von Kroonslad liegt darin, daß der Oranjefreistaat bisher in Sachen der Operationen gegen Deutsch-Südwest-Afrika eine laue Haltung einnahm. Vas gehorsame Portugal. Mailand, 18. Oktober. Die „Gazetta" empfing ein offiziöses Telegramm über Bordeaux, daß England die bewaffnete Hilfe Portugals in dem jetzigen Kriege verlangt. Die portugiesische Regierung habe beigepslichtet und das Parlament berufen, das ohne weiteres zu stimmen würde. Ueberall herrscht großer Enthusias mus darüber. Wien, 18. Oktober. Zur angeblich bevorstehenden Teilnahme Portugals am Kriege gegen Deutschland une Oesterreich Ungarn schreibt das „FremdcndIatt": Das stolze Albion scheut sich nicht, um Portugals Unterstützung zu werben. Es schämt sich nicht, vor der ganzen Welt solch eklatanten Beweis seiner Schwäche uc geben. Mit den englischen Kontingenten, die Frankreich zu Hilfe eilen könnten, scheint es ziemlich am Ende zu sein. Die Angst vor der deu t s ch e » Invasion ist jetzt, da sie Deutschen in Ostende stehen und auf Calais marschieren, auf das äußerste gestiegen. Wenn England noch Truppen auf- oringen kann, so werden diese hübsch zu Hause bleiben, um Großbritannien gegen. drohende rutsche Angriffe zu verteidigen. Daher sollen jetzt die Portugiesen ins Feld rücken, um den ,nanzo!en Ersatz jür die mangelnde mili.arische Hilfe zu bieten. iLenn die Trivelentente. die so laut die baldige Zer schmetterung Oesterreich Ungarns und Tculichlands neriündigte. jetzt sogar Portugal zur Rettung anruft, so kann min sich lcichi vorstcllcn. w i e die Dinge in W i l t l i ch -i i st e h e n. Auch andere Soroen sind in London ausgetaucht. In Süd afrika ist es Zum ersten Zusammenstoß zwischen den Truppen des Obersten M a r l e tz unc. des Generals Botha gekommen. So festgesugt, wie die englische Presse immer glauben machen wollte. ist das britische Kolonialgebäude nicht, und wenn heute noch gemeldet wird, daß wiederum ein eng lischer Kreuzer von einem deutschen Torpedoschuß rn den Grund gebohrt ist, so wird diese Tatsache gewiß auch nicht beitragen, den Respekt vor England zu erhöhen. Denn kaum wagt sich ein englisches Kriegsschiff seiner als unüberwindlich gepriesenen Armada aufs offene Meer, so findet es sicheren Untergang durch die verderbenbringenden deutschen Geschosse. Großbritannien meinte, es werde auch die'en Krieg wie die früheren führen können, kein Risiko tragen und Profit mache» Aber es ist auch diesmal, wie so ost in diesem Krieg;, anders ge kommen, als man in London dachte. Verschärfung -er Spannung zwischen Grlechenlan- un- -er Türkei. Wien, 18. Oktober. Die türkische Regierung hat den ökumenischen Patriarchen in freund schaftlicher Weise aufgefordert, sobald wie möglich Konstantinopel zu verlassen, da die türkisch-griechischen Beziehungen täglich gespannter werden, und die Pforte vermeiden wolle, den Patriarchen ausweifen zu müssen. Drohungen gegen Rumänien. Athen, 18. Oktober. Der Korre pondent des „Daily Telegraph" in Athen erführt angeblich aus guter Quelle, dieTürkei und Bulgarien hätten einen gemeinschaftlichen Angriff auf Rumänien vereinbart, falls Rumänien beabsich tige Oesterreich-Ungarn anzugreisen. Rumänien bleibt neutral. Wien, 18. Oktober. Die „Ncichspost" meldet aus Bukarest: Unter dem Vorsitz König Fer dinands fand eine Beratung des Kabi netts mit Hinzuziehung aller Partcivor- stände statt. Im Verlauf; der Besprechungen wurde die bisherige Haltung der Negie rung gebilligt und festg.stellt, daß keine Ur sachen vorliegen, die geeignet wären, eine Aenderung der Haltung Rumäniens zu bewirken. Zugleich wurde die Bildung eines großen Kabinetts auf weiter Grundlage erwogen und in dieser Beziehung eine Uebereinstiminung für den Möglichkeitsfall her- bcigeführt. vertagte Parlamente. Das englische Parlament ist weiter vertagt worden, und zwar bis zum 11. November, wo es zur Erledigung verschiedener dringender Geschälte zu- lammentrctcn wird. Der „Figaro" meldet aus Bordeaux: Die französischen Kammern werden gegen Ende des Jahres zusammentreten. Die Zahl der Sitzungen wird be chrünkt jein. Die Session im Ja nuar soll nur wenige Tage dauern. Kammer und Senat sollen nur ihre Präsidien wählen und sich d-nn auf unbestimmte Zeit vertagen. Die für Januar festgesetzten Senatswahlen sollen verschoben werden. Neber 48 NW Kriegsgefangene in Oesterreich. * Wien, 18. Oktober. Die Zahl der in Oesterreich- Ungarn zurzeit untergebrachten russischen, serbischen und montenegrinischen Kriegs gefangenen hat bereits 48 000 überschritten. Unter ihnen befinden sich etwa 8560 Offiziere. Lügen, nichts als Lügen. . Wien, 18. Oktober. (Wiener Korr. Bureau.) Von feindlicher Seite wird verbreitet, daß in dem österreicyisch-ungarischen Arsenal in Monfa leone ein Brand ausaebrochcn sei, wobei ein dort im Bau befindlicher Dreadnought vollständig zer stört und sechs Torpedoboote beschädigt worden seien. Wie das Seebezirtskommando Triest feststellt, ist an dieser Meldung nur soviel wahr, als am 11. Oktober ein auf der Schiffswerst in Monsalcone im Bau befindlicber Auswanderer dampfer durch Feuer erheblichen Schaden ge litten hat. Der Bildnngostand des Königs von England. In einem lesenswerten Aufsätze, den Houston Stewart Chamberlain im Scbwaner,chen „Bc'lkserzieber" über die „Deutsche Freiheit" ver öffentlicht, findet sich u. a. folgende, taum glaublich klingende Feststellung: „Daß König Georg V. in seinem Manifest an die englischen Kolonien diese Phrase (der Drei verband müsse die Freiheit gegen Deutschland ver teidigen. (Die Schriftltg.j) wiederholt hat, würde an sich nicht viel besagen; denn die Ignoranz dieses Monarchen ist so haarsträubend, daß er — um nur ein Beispiel zu nennen — vor drei Jahren den Namen Goethe (den er qü-it-li aussprichN noch niemals gehört hatte." Da Houston Stewart Chamberlain die englischen Verhältnisse genau kennt, ist ein Zweifel an dieser seltsamen Mitteilung wohl nicht zutästig. Eiserne kreuze. Das Eiserne Kreuz erhielten ferner: der Haupt mann im Infanterie-Regiment 189 Siegel (außer dem den Albrcchtsorden 1. Klasse mit der Kriegs dekoration), der Kommandeur der Fernipreck-abtel- lung des 12. Armeekorps Hauptmann Scholl, der Hauptmann im Reiervc-Jnfanteric-Regimcnt 10t Horst v. Woydt. Sohn des Bürgermeisters a. D. Dr. v. Woydt, der Hauptmann und Bataillonsführer im Reserve-Grenadier-Regiment 100 Oskar Schu mann, Inhaber der Morcheljchen Buchhandlung in Dresden, der Soldat in der Rcdfahrerkompanie des Jägerbataillons 16 Alfred Jäh ne, fürstl. Picn- burgscher Förster, der Feldwebel im Landwehr-Grena dier Regiment 100 Alfred Hermann Liebs ch (außerdem die silberne Friedrich-August-Medaillc am Bande für Kriegsdienstes, der Leutnant der Reserve Amtsrichter Dr. Hanske in Pirna, der Hauptmann der Reserve im Feldartillerie-Negiment 12 Dr. jur. Albert Barthels, Rechtsanwalt und Stadt gutsbesitzer in Großenhain (er erhielt außerdem das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des Albrechts ordens), dem Stabsarzt im Infanterie-Regiment 104 Dr. Piltz aus Chemnitz, der Leutnant und Adjutant im Brigade Ersatz-Bataillon 48, Erdmann, Rats- a'sessor in Cbeiunitz, der Obcrmusikmeistcr des Grena- d er-Regiments 100 Hachenbergcr, dem Unter offizier der Reserve im Reservc-Iagcr-Dataillon 13 Walter Rätsch, der gleichzeitig zum Bizeseld- webel ernannt wurde, der Vizcfcldwebel der Reserve im Erenadier-Re^erve-Jnfanterie-Rcgiment 100 Max Hahnewald (außerdem die Militär-St.-Heinrichs- Medaille in Silber), der Gefreite im Gardereiter- Regimcnt Otto Lißke, der Leutnant im Infan terie-Regiment 133 Max Böß neck aus Glauchau, der Leutnant im Infanterie-Regiment 171 Hausse, ein Sohn des früheren Bahnhofsvorstehers Hauffe in Altenburg, der Leutnant und Adjutant der Kraft- fahrtruppen der 8. Armee Körting, ein Sohn des Geraer Baumeisters Körting, der Vizefeldwebel Alfred Christen aus Greiz, der eine feindliche Erdmine unter eigener Gefahr unschädlich macht« und seinen Kameraden dadurch das Leben rettete der
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