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Morgen-Ausgabe. für Leipzig und Vorort« Sur» unser, Lr»o«r vkAUAvpkkl^k. uo-SpeSit«ir«rmaItüs>t»to» Hou» gebracht: «onatllch I SS VI., »irrtrljiihrltch S.7S M. Set »er Vrs»äftosteU«. uaf«rn Zilialen un» KuogadeNellen obgeholt: monatlichim.,vt«btellührllchSM. Vurch unser« auowSrttgen Ztllalen ln» Hou» gebracht: monatlich I.S» M., vierteltührlich «.SS M. l urch Sie Post: taaerhalb veutsch» lau»« und Ser Seutschen Kolonien monotllch t.ro M., vierteljlthrlt» ».S« M., auoschlietzlich postdesteUgelS. prei» »er «inzelnummer >0 ps. Sn Leipzig, »en Nochdororten unü Sen Drtrn mit eigenen Ztlialrn wir» »le sldenSouogade noch am slden» Seo Erscheinen» in» Hou» aelieferi. klr. S40. hcurdelsFeitiurg /lrntsblatt des Rates und des pollzeuuntes der Stadt Lewsm «»»aktlou un» SeschiiftostrUer ?»hanni»goff« Nr.». a Zernsprech-slaschluh Ne. i«»o- i«»»S un» >4»»«. ISS. Jahrgang Ä—»»«»»kr». kür Anzeigen au» Leipzig un» Umgebung »i« ^»zrigenpreife. Isp<,uig»p»tineu.2»pt..»i»n»noni„»u»,m., o»a auswar«» rs Pt., lteklamen i.ro M., Klein» Anzeigen »iepetitzrtle nur L»ps.d.wt«»rrhot.Nab.,s>n;rig«n von Vekorüen im amtlich,nLetl »iepetit- zeil« SS ps. Seschaftaanzrigen mit platzoorschrist im Preis» »rhSht. Nabatt noch Laris. Srtlagen: Sesomtausl.rM.üa»rausen» ou.schl.postgrdühr. stnzetgen.slnnahmr: Zohannt»gast,5, bei sämtlichen Ziliolrn üe» Leipzig», Lagedlatte» ua» ollen stnnoncen-Lxpeüirivnen üe» Sn» unS stuolan»»». va»Le>pztgerLag,blatt erscheint Werktag» rmal.Sonn» u.Zetertag»lmal. Verltner Neöaklion: SaücnZellen 17, jernsprech-Kuschluh: Hansa Nr. 407. /rellsff, üen 23. Gkloder. lS14. Völkerrechtswidrige Behandlung der Deutschen in Marokko. Englische Fürsorge für -ie Neutralen. Von Vizeadmiral z. D. .Kirchhoff-Kiel. (Mit Genehmigung des Reichs-Marincaints vom 15. Oktober veröffentlicht.) Immer und immer wieder Minen! So lau tet scheinbar heutzutage die Losung im See kriege. Jedenfalls hört man mehr von ihren Opfern, als von den Erfolgen der Kreuzer, Hilfskreuzer und Unterseeboote. Von Torpedo booten und nun gar von Linienschiffen ist bisher kaum die Rede. Während wir Deutschen ebenso ivie die Neu tralen die eigenen Zugänge zu unseren Häfen und Flüssen mit Mnen geschützt haben, sind von uns außerdem nur an den englischen Küsten Seeminen ausgelegt worden, wovon wir den neutralen Staaten offen Kunde übermittelt haben. In seiner eigenartigen Angst und Be sorgnis ist England neuerdings in dieser Rich tung viel weiter gegangen und har nicht nur dem Handel des verbündeten Belgien, sondern auch des neutralen Holland, ja überhaupt der Seeschiffahrt aller Neutralen dadurch erneut eine schwere Schädigung bereitet, daß große Minen felder in der südlic1>en Nordsee ausgelegt wur den. Die englische Admiralität sagt dazu: „Die deutsche Politik des Minenlegens, verbunden mit der Tätigkeit von Unterseebooten, zwingt die Admiralität dazu, aus militärischen Gründen Gegenmaßregeln zu ergreifen. . . . Von jetzt ab ist es für Schiffe gefährlich, das Gebiet.... zu durchfahren." Genau genommen, ist das so gesperrte Gebiet eigentlich der nördliche äußere Eingang des Ka nals; es nimmt einen Raum voll etwa 5000 Quadratkilometern ein und erstreckt sich über einen Meeresteil, der kein englisches Territorial gebiet, sondern internationales Gewässer ist. Das neu ausgelegte Minenfeld deckt ein Rechteck, dessen Spitze im Südwesten gegen Dover zu liegt. Auf dem Breitenparallel von Ostende wird die Südostecke östlich voll Ostende am Lande liegen. Mit anderen Worten: Das Minenfeld hat seine südlichste Grenze außerhalb der Un tiefe Goodwin Sands und erstreckt sich bis ganz all die vor der belgischen Küste liegenden Bänke, auch nähert es sich der holländischen Fusel Walcheren aus etwa 15 Kilometer. Somit liegen die neu ausgelcgtcn Minen, von denen wohl nur hie und da einige ausge worfen sein werden, wonach von einer wirk lichen Minensperre kaum die Rede sein kann, un mittelbar vor den westlichen Zugängen nach Ant werpen und Rotterdam. Eine Fahrt durch die Straße von Dover bleibt somit nur unmittelbar unter der englischen Küste innerhalb der Good win Sands, d. h. im Bereich englischer Ge schütze usw. ausführbar. Die schwedische Regierung hat daher die Fahrt durch die Straße bei Dover Ealais für gesperrt erklärt und andere Staaten werden ihr mit solchen Erklärungen folgen. Und das nennt man Schlitz der Interessen der kleineren neutralen Staaten! Recht so, England, sorge nur weiter so für diese Länder! Während die englischen Stimmen laut in die Vöelt hinausrufen, das; die deutsche Flotte sich nicht herauswagc, handelt die englische Flotte nur in Gedanken künftiger Abwehr, schützt die Zugänge zu seinen Hauptkriegshäfen gegen An fälle von Osten und — bleibt ruhig und friedlich hinter den Sperren und vor den Werken liegen. Das englisch Vorgehen ist somit wieder ein mal ein offenkundiger Bruch des Völker rechts, der sich diesmal gegen alle Neutralen richtet. Die englische Admiralität har in ihrer Be kanntmachung noch folgendes ausgesührt: „Ob gleich die Grenzen des gefährlichen Gebietes hier durch bestimmt sind, darf doch nicht angenom men lvcrden, daß die Schiffahrt in irgendeinem Teile der Gewässer südlich oder nördlich davon ungefährlich sei." Tas bedeutet nichts anderes, als daß auch der Zugang zu den südlick-en Häfen des neu. traten Holland durch sich losreißende Minen ebenfalls gefährdet sei. Hierdurch wird die Sorge Vordringen der Oesterreicher in Galizien. Das wölfische Bureau meldet nichtamtlich: wie», 22. Oktober, mittags. Amtlich w rd berichtet: Iu Ser Schlacht beiderseits des Strwiaz gelang es nun auch, im Baume südlich dieses Flusses den Angriff vorwärts zu tragen auf d e beherrschende trigonometrische Hobe 608 Südöstlich Stary-Sambor wurden zwei hintereinander liegende Verteidigungs stellungen des Feindes genommen. Nordwestlich des genannten Ortes gelangte unsere Gesechtslinie näher an die Chaussee nach Starasol. Nach den bisherigen Meldungen wurden in d n letzten Aämpsen 5400 Bussen, darunter 25 Offiziere gesau gen, ge nommen und 15 Maschinengewehre erbeutet. )n Czernowitz sind unsere Vortruppen eingerückt. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs v. Höfer, Generalmajor. für deu Schutz der Neutralen und ihre Schiff fahrt noch weiter beleuchtet! Und zu gleicher Zeit verlangen englische Stimmen, das; D ä n e m ark die' Zugänge zur Ostsee srcigcbe, ebenso die Türke« die Minen sperre in den Dardanellen und dem Bosporus für die neutrale (?) Schiffahrt beseitige! Diese neue englische Art, den Minenkrieg zu führen, wird wohl in dem neutralen starken Amerika kein besonders freundliches Echo aus lösen. Von der englischen Flotte Höri die Welt fast nnr Maßnahmen der Verteidigung, noch dazu solche, welche geradezu eine Vergewaltigung der Neutralen bedeuten. Ob dies Vorgehen ge eignet ist, die Welt fernerhin vor der englischen Flotte erzittern zu lassen? Vie Kriegstagung »es preußischen Abgeordnetenhauses o Berlin, 22. Oktober. Die Kriegstagung des Preußi s ch e n A b - g e o r d n e t e n h a u s e s, (über die wir bereits in der gestrigen Abendausgabe berichtet haben. Red.) hat heute, wie wir vor- ausgesehen hatten, wenige Minuten nach 4 Uhr ihr Ende gefunden. Eine Nachrichtenstelle hatte in den letzten Tagen zu berichten gewußt: ES würde zum Schluß noch eine dramatische Kund gebung stattfinden. Das war nicht der Fast und konnte auch gar nicht der Fall sein. Derlei Dinge lassen sich doch nicht von Vorausschannngs- regie arrangieren. Die wahren dramatischen Momente in den Parlamenten sind ungemacht. Sie entstehen aus dem Ergebnis und der Ein gebung der gewaltigen Stunde. Die große Tat, die die preußische Bevölkerung und das deutsche Volk heute von dem Preußischen Landtag er warteten, war die einmütige Zustimmung zu den Forderungen der Regierung (sie waren daneben ebensogut Forderungen der Nation», die. dazu helfen sollen, die Wunden zu heilen, die. der Krieg uns schlug und noch fort während schlügt. Das war der Fnhalt der kürzen geimaftlichen Sitzung im Abgeord- netcnhausc und der noch kürzeren in der Ersten Kammer. Darin war alles ausgesprochen, was in diesen Augenblicken auszusprechen war: der feste Wille, zu opfern und fort und fort zu opfern, bis das Ziel des Kampfes erreicht ward. Tarin lag zugleich der feierliche Treuschwur der preußischen Volksvertretung, und neue und wohl gesetzte Reden hätten ihm nichts hinzufügen, hätten höchstens seinen Eindruck schwcickM können. Es war aber auch sonst nichts eigentlich Dramatisches in dieser heutigen Sitzung des Volksparlaments, und wir fürchten, viele von den Tausenden, die heute Kops an Kops die Tribünen des Abgeordnetenhauses in 4—öfacher Reihe umsäumten und zu den Türen des Sitzungssaales l-creindrängten, iveeoca, wofern nur die Schaulust sic trieb, nicht aus ihre Kosten getommen sein. Vermutlich hauen sie gemeint, es würde in großen Zügen die historische Reichs, tagssitzung vom 4. August sich wiederholen, aber cs gibt Dinge, die sich einfach nicht wieder holen lassen. Damals trug uns alle die große Stunde, die so nicht wrederkommt. Wrr machten uns fertig zur Fahrt ins Ungewisse, bereit, zu siegen oder zu sterben. Fu jedem von uns ivgr em Dickster und Proph.t erstanden, und selbst die, die sonst nicht zu den feierlichen Rednern zählen, fanden herzliche bewegende Worte. Die Bcrejttcbasl, die he.denmükige Opfer willigkeit sind noch heute das alte. Aber im übrigen ändern «ich doch die Umstünde. Wir wissen jetzt, das; nns die Vielheit der Gegner nicht überrennen wird. Wir er.eben aber auch sonst manches, was nns kühler, nüchterner und wügender macht. So war es nun natürlich, daß die heutige Kriegssitzung auf einen an deren Ton gestimmt war, als auf denjenigen im Reichstag am drittelt Mvbilmachungstag. Was neu war, waren die vielen Feldgrauen, darunter manche, die nnter der Last der Zähre lüngst altersgran wurden. So sieht ein Voll cn Waf fen aus! Und unter den Feldgrauen die Ver wundeten: Dr. Bredt mit seinem in weiße Bin den gehüllten Kopf, und noch eilt anderer auf der Rechten, der auf dem Krankenstuhl in den Saal gefahren werden mußte. König Zrieörich Hugust im Zelöe. vlb. Dresden, 22. Oktober. Der König begab sich gestern vom Großen Hauptquartier nach ver schiedenen Teilen des westlichen Kriegsschauplatzes und dabei nach dem Korps-Hauptquartier des Kom mandierenden Generals von Kirchbach und dem Hauptquartier des in Dresden aufgestellten Armee oberkommandos. Der König besuchte einen Teil der sächsischen Truppen und begab sich bis in die vorderen Stellungen, von denen er einen Einblick in die feindlichen Stellungen gewann. Er hatte Gelegenheit, den Kronprinzen und den Prinzen Max zn begrüßen, und zeichnete eine größere Anzahl Offiziere und Mannschaften mit Kriegsorden aus. Dresden, 22. Oktober. lEig. Drahtbericht.) Am gestrigen Tage hat, wie soeben hier bekannt wird, General von Kirchbach im Namen der sächsischen Armee an König Friedrich August die Bitte gerichtet, das Großlrcuz und das Ritter kreuz des militärischen St. Heinrichs- Ordens anzunehmcn. Der König hat der Bitte entsprochen. Selgifche Slätter in London. * London, 22. Oktober. Das früher in Antwerpen erschienene Blatt .Mötropole" erscheint von heule ab in französischer Sprache als Beiblatt zum Londoner „S t a n d a r d". — Die „In- düpendance Belge", die, wie gemeldet, gestern zum ersten Male in London erschien, veröffentlicht eine Zuschrift des Premierministers Asquith, worin er dem Blatte Erfolg wünscht und die Er wartung auslpricht, daß das Blatt wieder in Brüssel und Ost ende erscheinen und das tapfere belgische Volk, durch die Waffen der Ver bündeten in den Besitz seines Landes gesetzt, sich bald wieder im vollen Genuß seiner Freiheit befinden werde, für die es so glänzende, furchtbare Opfer ge bracht habe Deutsche vor einem franzöfifthen Kriegsgericht in Marokko. wcb. Berlin, 22. Oktober. Durch amtliche Ermitte lungen wurde die Nachricht bestätigt, daß eine An zahl in Marokko lebender Deutscher wegen angeblicher Verschwörung gegen das franzö sische Protektorat vor ein Kriegsgericht ge stellt wurden. Es handelt sich um folgende 11 Deutsche: Karl Ficke, Krake, Brandt, Max Witt, Wactgcn, Toennies, Seqfert, Nehkorn, Mohr, Mano, Grundler, Geusen, Dobbert und Bazlen. Die Ver tretung der deutschen Interessen in Marokko neh men die Vereinigten Staaten von Ame rika wahr, speziell in Easablanca vertritt sic man gels eines amerikanischen Berussbcainten der dortige italienische Konsul. Die amerikanischen und italienischen Behörden treten nachdrücklich sür unsere bedrohten Landsleute ein. Die deutsche Regierung hat alle Schritte getan, um den Sachverhalt aufzu klären und den in französischer Gewalt befindlichen Deutschen jede irgendwie mögliche Unterstützung zu kommen zu lassen. Die französische Regierung wurde davon in Kenntnis gesetzt, daß die deutsche Re gierung für jedes widerrechtliche Vor gehe« gegen die angeichuidigten Deutschen in der rücksichtslosesten Weise Rechenschaft fordern werde. Der französisthe Schlachtbericht. Paris, 22. Oktober. Amtlich wird gemeldet: Bon der Nordsee bis La Bassee, auf der Front Nie u port, Dirmuiden, Ppern, War net on und La Basste wurden während de» Tages heftige Schlachten geliefert. Den letzten Nachrichten zufolge haben sich die Verbün deten überall behauptet. Aus dem Zeiitrnm und vom rechten Flügel ist nichts zu melden. Kristiania. 22. Oktober. Der Spezialkorrespon- tzent der „Asteuposten" meldet von gestern nacht aus Paris: Die Lage an der Front ist unverändert. Es hat in den Letzten Tagen sehr viel geregnet. Man erzählt, daß Zofjre gesagt haben soll: „Fch tönntc sie noch aus ihren Höhlen ausgraben, wenn ich Lust hätte, einige tausend Mann zu opfern. Mit ein klein wenig Geduld werde ich sie aber auch zu billigerem Preise ausgraben." Er zieht also die Geduld vor, was alle hier in Paris vernünftig finden. Der Korrespondent fährt fort: Belgien wird überall »ach deutschem Muster um organisiert. Die Deutschen ernennen in allen Städten neue Bürgermeister. Die Forts von Lüttich und Namur werden wieder instand gesetzt. Tag und Nacht wird daran gearbeitet. Ebenso werden Brücken über die Maas zwischen Lüttich und Visö geschlagen, um sic bei einem cven- tuelku Rückzug s!) benutzen zu können. Ans Genf wird der „Deutschen Tageszeitung" ge meldet: Die Stimmung in Paris ist nach den letz ten Berichten nervös und p e s s i m i st i s ch, weil die amtlichen Mitteilungen über den Stand der Schlacht allzu lakonisch seien. Besonders wird ge klagt, daß zwischen Roye und Arras die kolossale Kanals urche in deutsche Hände fiel. Der sogenannte „Grand Canal du Nord" ist !>.'> Kilometer lang. Die deutschen Truppen können dort in guter Stellung Vorgehen. Deshalb erklärt sich das äußerst langsame Vorgehen der Verbündeten. Zwei Zeppeline für Antwerpen. Antwerpen, 22. Oktober. „Nieuws van den Dag" meldet aus Maastricht von gestern: Zwei Zeppe line flogen heute über Lüttich in Richtung Antwerpen. Wiederbeginn -er Schiffahrt nach Antwerpen. Mannheim, 22. Oktober. Die Rhenania-Spedi- tions-Geselßchast in Mannheim teilt der „Bad. Landcsztg." mit, daß nach einem ihr zugegangenen Bericht die Getreidemagazine in Ant werpen völlig unversehrt seien. Die Schiff« sahn wäre zwar durch versenkte Schiffe behindert, doch würde dieses Hindernis schon in nächster Zeit behoben sein, so daß in etwa 1v Tagen die Schiff fahrt in Antwerpen wieder frei sein wird. Havre, -ie neue belgische , Hauptstadt^. Das Leben in Havre, schreibt der Korrespon dent des „Temps", hat nun ein ganz anderes Aussehen. Eine zahlreiche Menge, viele Wagen und Automobile durchqueren die Straßen. Nur in der Zeit der Regatten war Havre so belebt. Man sieht