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Abendausgabe. sd»«—sitr Leipzig und v»rorl» «urck> unser« Ertiaer uaüSp»»tt«ur«Lmalt»gN»tn»tzau»grbracht: »»aatlich 1.1Z M., »IrrtrNührUch Z.7S M. Sri »er »es<t>aft»st«U«, unfern ZtUat« m»d ftaagabrstrUrn abgrboltr monatlich l M., vtrrteljührUch Z M. durch unser» au«»»rtlge« Zlltalen in» kau, grbrocht: monatlich 1^0 m.» »irrtrljübrltch «-5S m. vurch Sir Post: innerhalb deutsch, lanta «nö »er »eutfchen ilolonirn monatli» >.»» M., virrteijShrlich M., «a»fchit«tzUch postbrsteUaeiS. prrt» »er Oozelnummer io Pf. 3n Leipzig, Sen Nachbarorten un» Sen Vrtrn mit eigene« Ztltalen wir» »le -id«n»au,gabe noch am fidenü Se» Erscheinen» in» Hau» geliefert. 6mU>elsSeiturrs /trntsblockt des RLte» und despotiseuuntes der Stadt Lerpzig Neüattloo un» SeschSftostell«: Zohonniogast« Nr. I. . Zernsprech-Ynschlug Nr. >«»«2, r»»»r un» n»,«. ISS. Jahrgang kiir yn,eigen au» Leipzig un» Umgebung »>« /»UIulgeUprkls0. ifpaltig«petttzeile»p/.,»ieNeNameeetlrIM, von ou»w<iri»z» Pf.. Nektamrn i.ro m., klein« stazeige« »iepetitzeU« nur S»pf.b.wie»erhol.Nab.,tinz«igen von V«HSr»»n im amtllchenLeil öirpettt» zeit« S» Pf »«schtlft»oaz»ig«a mit plaboorschrlft im prels» erhöht. Nabatt na» Tarif, veilagenr S»samtaufl.SM.»«»Taufen» au»schl.Postgebühr, stazeigen.stanahme: Iohanni»gaste», bet sämtll»rn Z taien »es Leipziger Tageblatt«« un» allen stnaoarra-TepeSitionen üe» bn» un» au»lan»r». vo»Lripzig»rLag«dlatt erscheint w«rftag» Lmal.Sonn. u.Zeiertagstmol. Serliner Neüoktion: 2n »enZelten >7, Zernsprech./inschluA: Kansa »Ir. 407. Nr. S3S lSI4 vonnerslsg, Len 22. Dkwdrr. krfolist bei Lille, Akmiiikn liiid loul. Schuir gegen aerleuerung. Tie gestrigen Verhandlungen der Stadtver ordneten der Stadt Leipzig über die Abwehr einer Lebensmittelteuerung und insbesondere die Ausführungen des Herrn Oberbürgermcistars Dr. Dittrich verdienen allgemeine Beach tung. Es ist sehr erfreulich, daß Oberbürger- meilter Tr. Dittrich, wie aus seiner Erklärung hervorgeht, die Notwendigkeit von Maßregeln zur Verhütung einer durch die tat'ächlichen Ver. hältnisse nicht gerechtfertigten Preissteigerung gegenüber der etwas nachsichtigen Behandlung der Frage in Berlin entschieden vertreten hat. Jetzt ist noch Zeit, e i n z u g re i f e n. Je länger inan zögert, um so größer die Schwierig keiten. Ti^se Schwierigkeiten sind keineswegs unterschätzt worden. Es ist ganz selbstverständlich, daß ein solcher Krieg auch auf die Lebensmittel versorgung einwirken muß, aber, wie wir schon mehrfach an der Hand sorgfältiger fachmännischer Betrachtungen scststellten, kann von einem Mangel an Lebensmitteln keine Neda sein. Aber dre Gefahr einer Ausbeutung der Kricgs- umständc zu geschäftlichen Zwecken steht bereits deutlich vor Augen, und da wäre es denn doch beschämend, wenn das deutsche Volk, das es mit einer Welt voll Feinden aitfnimmt, in diesem stillen Krieg um das tägliche Brot einer Anzahl von PreiStrcibern und Geschäftemachern sich un terwerfen inüßte. Gewiß ist nicht zu verlangen, daß das Nahrungsmittelgeschäst sozusagen unter bunden wird. Tas wäre unsinnig, denn das hieße das Uebel verschlimmern. Nur uni die willkürliche, künstliche Preissteigerung handelt cs sich, und da gilt der Satz: außergewöhnliche Zeiten rechtfertigen außergewöhnlich» Mittel. Tas Ergebnis der deutschen Roggen.- und Weizenerntc ist so, daß von einem drohenden Mangel an Brotfrucht bei vernünfiigcr Wirt schaft keine Rede sein kann. Auch unsere Kar toffelernte gewährleistet nach sachkundigem Urteil die Volksernährung bis zur nächsten Ernte. Trotzdem ist der Preis für du Brotfrüchte wie für die Kartoffeln bedrohlich gestiegen. Es hat sich herausgcstellt, wie unzureichend es ist. wenn die Militärbehörden dem Kleinhandel Höchstpreise vorschreibeu, während der Groß handel für die Gestaltung der Preise das entscheidende Wort spricht. Tie öffentliche Mei nung ist sich denn auch in den verschiedensten Produktionslagern darüber einig, daß der Preis für Brotfrucht öffentlich ge regelt werden muß: Handelskammern und Bund der Landwirte, Teutscher Landwir.schafts- rat und Zeitungen aller Parteien stimmen hierin überein und haben zahlreiche B wrden und bun desstaatliche Negierungen auf ihrer Teile. Prof. Tr- W. Zimmermann, der in der „Sozialen Praxis" denselben Standpunkt ein gehend begründet, erklärt sich du' Verzögerung des erforderlichen Bundcsratsbeschlusses vor allem mit der Notwendigkeit, die Preisfestsetzung einheitlich für das Reich zu treffen, und mit den natürlichen Schwierigkeiten einer solchen ein heitlichen Preisfestsetzung. Es müsse die ört liche Staffelung der Preise unch den Entfernungen und den Lieferüngsunkosten von der Erzeugungs stätte bis zum Vcrbrauchsplatz berechnet werden, wobei die Erzeugungs- und Lieferungsunkosten in den einzelnen Ländesteilen sehr verschieden seien, unk es wären ferner die Abweichungen im Nährgchalt des Getreides sowie die bestehen den älteren Abschlüsse besonders zn berücksich tigen. Aber was in ähnlicher Weise die vom Auslandsbezug abhängige Schweiz fertig ge bracht habe, könne das Urproduktionsgebict Deutschland gleichfalls meistern. Mit der Vor schrift von Höchstpreisen allein sei cs jedoch nicht getan, da der Besitzer des Getreides seine Vor räte zurückhalten oder verschleiern Kinne. Solle die Preisfestsetzung für Getreide wirklichen Nutzen schaffen, dann werde im Sinne des Not gesetzes vom 4. August d. I. auch der Ver kaufs zwang und die Uevernahine der Ver kaufsware durch die Gemeinde vorgeschriebcn werden müssen. In dieser Emvsehlnna einer neuen Art von StaatSsozialismus stimmt der Sozialreformer Zimmermann mit dem bayrischen Bauernverein und seinen» Führer Tr. Heim überein. Um das sozialpolitische Vorgehen durch wirt- schastlich-technische Maßnahmen nur.sam ergänzt zu sehen, fordert Zimmermann die öffentliche Borschrist, daß fortan „KriegSbrot" gebacken, d. h. daß Kartoffelmehl dem Weizen und Roggen meist zugetcpt werde. Auch hält er u. a. ge;etz- Der Tagesbericht der obersten Heeresleitung. Das wölfische Büro meldet amtlich: Gröger Hauptquartier, 22. Oktober, vormittags. Die Kämpfe am Hfer-Kairal dauern fort. Gif englische Kriegsschiffe unterstützten die feindliche Artillerie. Oestlich Dixmuiden wurde der Feind zurüekgervorsen. Auch in der Richtung Hpern dringen unsere Truppen erfolgreich vor. Die Kämpfe nordwestlich und westlich Lille waren sehr erbittert. Der Feind wich aber auf der ganzen Front langsam zurück. Heftige Angriffe aus Richtung To ul gegen die Hohen südlich Thieueourt wurden unter schwersten Verlusten sttr die Franzosen zurückgeworfen. Es ist einwandfrei festgestellt, datz der englische Admiral, der das Geschwader vor Ostende befehligt, nur mit Mühe von der Absicht, Ost ende zu beschieszen, durch die belgische Behörde abgebracht wurde. Auf dem nordöstlichen Kriegsschauplätze folgen Teile unserer Truppen dem weichenden Gegner in Richtung Ossowiez. Mehrere hundert Gefangene und Maschinengewehre fielen in unsere Hände. Bei Warschau und in Polen wurde gestern nach dem unent schiedenen Ringen der letzten Tage nicht gekämpft. Die Verhält nisse befinden sich dort noch in der Entwicklung. liche Eingriffe vonnöten, die für die Abfall- stoffe der städtischen Haushaltungen zwangsweise das Treiteüungsfnstem einsühren, damit der bis herigen Vergeudung von Viehfutter gesteuert werde. Man besehe sich die Abfälle eines ein zigen Verkausstages in den Markthallen. Hoffentlich werden die augenblicklichen Hauptforde r u n gen, die zur zweckmäßigen Lösung der Ernährungsfragc mit großer Ein mütigkeit gestellt sind, in der bevorstehenden Sitzung des Bundesrates erfüllt. Abermals Opfer <Ier „kmüen". Tas Wolffschc Büro meldet nichtamtlich: London, 2Ä. Ott. Der Lloyd- aqent in Col ombo telegraphiert an die Admiralität, -ah sechs briti sche Dampfer „Hilka", „Troilus", „Bcnbow", „Clan Grant" und der für Tasmanien bestimmte Bagger „Pohrabbel" von dem deutschen Kreuzer „Cm den" versenkt und der Dampfer „Cxford" gekapert worden seien. Die „Emden" wird der englischen Handelsschiff fahrt von Tag zu Tag unheimlicher und kostspieliger. Bisher waren elf Schiffe bekannt, die die „Emden" versenkt hatte. Nun sind iveitere sechs britisch« Handelsdampfer diesem flinken Kreuzer mit seinem hervorragenden Führer zur Beute gefallen. Machc zusammen: siebzehn Opfer eines einzigen deutschen Kreuzers! Dazu kommen noch die schmerzlichen Verluste, die die Kreuzer „Leipzig", „Karlsruhe", „Scharnhorst" und „Gneisenau" der englischen Handclsjchifsahrt beigebracht haben. Schon kürzlich wurden vom Hafenamt in Hulk 36 verlorene Schiffe zugegeben; diese Zahl erhöht sich jetzt auf 42! Tas deutsche Volk kann mit größtem Stolz auf diese Leistungen der Kreuzer blicken. Allen voran straylt aber der Ruhm der „Emden". Hoffentlich gelingt es ihr, die bisher so überaus glücklichen Kreuzfahrten noch recht lange mit gleichem Erfolge fort'usetzen. Die Deutschen in firmentirres uns Sailleul. Berlin. 22. Oktober. fEigene Drahtnachricht.) Der „Rieuwe Rotterdamsche Courant" meldet das Ueberschreiten des Pserkanals durch die Deutschen nach Zurückweisung des belgisch-eng. lischerr Korps und Eroberung von Armentiöres und Bailleul westlich Lille durch die Deutschen. Der Kampf um Roogelaere. : Amsterdam, 22. Oktober. Der „Tclegraaf" mel det: In den letzten Tagen hatten 40 000 Deutsche die Stadt Roosselacre, etwa 20 Kilometer nördlich Ppcrn, besetzt. Nachdem die Deutschen allerhand For derungen gestellt hatten, wurden sie zur Verstärkung nach der Front abgeschickt. Nur 100 blieben zurück. Am Sonntag kamen etwa 20 französische Dragoner, die nach kurzem Gefecht die Deutschen vertrieben, l?) Später kamen von Ppern weitere Franzosen, besetzten die Stadt und stellten Geschütze in verschiedenen Stadtteilen auf. Sie errichteten Barrikaden und auf dem Markt wurden Maschinengewehre aufgestellt. Montag morgen kamen deutsche Truppen von Brügge und Gent. Die Deutschen stellten vor allen Dingen ihre Geschütze in Hoodleden auf, wo sie gut postiert waren. Es entwickelte sich sofort ein Vor- postengcfccht am Kanal. Die Franzosen eröffneten ein Artilleriefeuer. Die Bevölkerung flüchtete nach Calais. Es wurde viel Schaden angerichtet. Tie Deutschen rückten leicht vor und stellten sich hinter die Wagen auf dem Rangierbahnhof. Die Franzosen be schossen diese Wagen, mußten aber dadurch auch das Stadtviertel Barnum schwer beschädigen. Es glückte schließlich den Deutschen, in die Stadt einzudringen und es entspann sich ein wütende^ Straßengcfecht. Die Franzosen wurden zum Rückzug gezwungen. Sic gingen dis Ost-Niewkcrkc zurück, etwa 5 Kilometer von der Stadt entfernt. Die Deutschen besetzten Roosselaere von neuem und legten eine Straße nieder, um ein freies Schußfeld für ibre Artillerie zu bekommen. Die Engländer kamen den Franzosen zur Hilfe. Den ganzen Tag wurde heftig gekämpft und es donnerten die Kanonen. Die Deutschen konnten die Stadt behaupten. Deutsche Unterseeboote an -er be gijssen Küste! Aus dem .Haag wird der „V. Z." gemeldet: Zwei englische Kanonenboote, di« Montag morgen die deutschen Batterien an der Küste beschossen, wurden, wie die „Times" von der französischen Küste berichtet, von deutschen Unterseebooten angegriffen. Diese wur. den jedoch von plötzlich austauchenden englischen Torpedobooten verjagt. Gestern abend dauerte noch die Beschießung der deutschen Batterien durch die Kanonenboote fort. Die belgische Regierung macht sich lächerlich. bp. Rotterdam, 22. Oktober. lE i g. Draht» Nachricht.) Die belgische Regierung in Havre hat die Beamten des bisherigen Königreichs Belgien aufgefordcrt, nicht in den Dienst der unter deutscher Leitung eingerichteten P o st - u n d E i s e n- bahnverwaltung zu treten. Gleichzeitig hat die Regierung „über ganz Belgien das Kriegs- rechtbis 31. Dezember verlängert". — Die holländi schen Zeitungen äußern sich zu der letzte» seltsamen Verfügung, daß sie ein Kinderspiel der bel gischen Regierung darstelle, die immer noch nicht den Ernst der Lage in den: gor nicht mehr be stehenden Königreich Belgien einsehe. Vie öesestigungen Selforts. * Einzelheiten über die B e f e st i g u n g Bel» forts befinden sich in italienischen Blättern. Da- uach sind außer den eigentlichen Forts alle Dörfer der Umgegend in kleine Festungen verwandelt. Außerdem seien Kanäle vorhanden, wodurch die ohne hin unwegsame Gegend in wenigen Minuten überschwemmt werden könne. „Zeppelin" un- Torpe-oboot. Rotterdam, 2l. Oktober. Nach einer Meldung des Londoner „Daily Telegraph", di« die „Voss. Ztg" wiedergibt, soll ein Zeppelin über die Nord, see geflogen sein, wo er von einem britischen Torpedoboot verfolgt wurde. Die Bemannung des Dampfers „Jochaster", der, von Rotterdam kom mend, in Harwich eintraf, hatte die Nachricht über bracht. Der Torpcdojäger soll auf das Luftschiff ge schossen haben, das sich 2 ö M e i le n vonHarwich entfernt befand. Sperrung -er Nor-see -urch Englan-l Der Marinemitarbeiter der „Times" hat dem „B. T." zufolge einen ziemlich sensationellen Vor schlag gemacht, der davon ausgeht, die Nordsee für die neutrale Schiffahrt zu schließen. Er begründet ihn mit dem Hinweis auf die Unglücksfälle, denen die englischen Kreuzer in ihrem lleberwachungsdicnst in der Noödsee aus gesetzt seien. Der Marinemitarbciter zitiert einen langen Brief, den er von einem Manne erhalten habe, der Englands Ostküstc gut kenne. Dieser schlägt vor, die Admiralität solle Vie ganze Nordsee von einem Punkte an Norwegens Süd küste bis Calais blockieren. (!> Die Schiffe, die nach neutralen Häfen östlich von dieser Linie wollten, könnten durch den Irischen Kanal diri giert werden und gewiß Häfen anlausen, von denen aus sie bis nach ihrem Bestimmungsort begleitet werden können. Neutrale Schiffe, die aus der Nord see heraus wollen, könnten nach der einen oder der anderen Leite außerhalb der norwegischen Küst: dirigiert werden. Der Marinemitarbeiter der „Times" und der ge heimnisvolle Briefschreiber scheinen nicht genau über die geographischen Verhältnisse unterrichtet zu sein, sonst würden sie nicht mit solch törichten Vorschlägen kommen. Llop- George in Sor-eaux. Der englische Finanzminister Lloyd George soll sich in Bordeaux befinden und mit Briand eine längere Unterredung gehabt haben. Vie Zahl -er Internierten in hollan-. I.,,. Rotterdam, 22. Oktober. lEig. Draht nachricht.) Nach einer den Zeitungen zugcstellten halbamtlichen Kundmachung beläuft sich die Ge samtzahl der aus holländischem Boden internierten englisch-belgischen Truppen auf 32 800, darunter 1430 Offiziere. Vie Sefatzung von Tsingtau auf ihren Posten. - Zn einer vom Gouverneur de» Kiautschougebicts unter dem 23. August er lassenen Proklamation heißt es, wie erst jetzt bekannt wird. Niemals werden wir freiwillig auch nur das kleinste Stück Erde hergeben. Will der Gegner Tsingtau haben, so mag er kommen es sich holen; er wird uns auf unseren Po st en finden.