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Menü-Ausgabe. kür UN» Vorort, Sur» unser« Krag« vLAUAVpririj». unS SprSttrur« LmattSgU» In» Hou» gedrochtr monatlich >.2L M>, vlerteyührllch 3.75 M. Sei Ser Ges<HäK»st«U«, unsrrn Zlltal«« unS flu«gad«NrU,n odgeholt; monatlich i M.,vl«rt«lIährllch r M. durch uns«r« ausmSrtls«« Zlltalrn ln» Hau» erbracht: monatlich 1^» M., ol«rt«l>al>rllch «^« M. durch Str Post, lnnrrhalb deutsch» ianS» unS S«r Sriitschrn lkoloni«« monatlich l^o M., vlrrtrliührllch »50 M„ au»schlt«ßttch pogdesteUgel». prrls ürr «inzrlnummrr io Pf. In Leipzig, Sen Nachbarort«», und den Orten mit eigenen Zillalrn wlrd Sl« fibendausgabe noch a-n ftdend des Erscheinen» in» Hau» geliefert. hmrdelsFeiturrg Arntsblockt des Rates und des poUzeüuntes der Stadt Lerpzrg NeüaMoo unS ch»schSft»steU«i lohannt.gass« Nr.» e Zrrnsprech-Nnschlu- Nr. l«S»r. i«»»3 un» I«d»4. ISS. Jahrgang L—sür Kn,eigen -u» Leipzig UN» Umgebung »>« /»klZklAstllpkstlfk. >spaliigrprtttz«ti«r5ps.,ü>» Neklam,,ril«> m., von au»w<irt» 3» Pf.. Neklamen I.LS M., Klein» Nnzetgen »iepetitzetle nur r»pf.b.wi,derhol.Nad.,fln,eigen »on Sehörden im amtlichenLeil Siepetit» zeiie SS Pf Seschastsanzetgen mit plahoorschrift im Preise erhöbt. Nada« na» Karis. SeUagen: Sesamtausl.dM.So»Kausend au»schl.Postgebühr, flnzeigen'flnnahmr: lohanoisgafse», bet sämtlichen j la»»« de» Leipzig« Kagedlattr» und allen flnnoncen-<xprSition,n de» »n» und stusl^nde». da» Leipziger Kageblott erscheinl werktags Lmoi, Sonn, u.jrtertagslmai. VerlinerNedaktion: Inden Leiten >7. Z«rn>prech»siuschiuS: Hansa Nr. »»7. Nr. S33. 1SI4 Monwg, Len lS. Dkmver. le Aäuipfe uin Lille. Vie eilte kriegswsGe. —8. Noch war die elfte Kriegswvche nicht angebrochen, als sich Antwerpen, die zweit größte Festung der Welt und der letzte Rettungs anker Belgiens, nach 12 tägiger Beschießung mit allen seinen Forts in deutschen Händen befand. Bon der Besatzung sind bisher rund 5000 zu Ge fangenen gemacht und 20000 Belgier nebst 2000 Engländern über die holländische Grenze ge drängt worden, während ein Teil sich in bürger licher Kleidung, der Rest durch Flucht an die Küste zu retten sucht. Tie verblendete Regie rung dieses „neutralen" Landes, dem unsere Heeresleitung aus seinen eigenen Urkunden den Nachweis geführt hat, daß es bereits seit 1900 mit England unter zweifelloser französischer Teil nahme militärische Abmachungen gegen Deutsch land einging, ist bereits flüchtig in Havre eingetroffcn, mit zuckersüßen, trügerischen Wor ten von derselben Regierung begrüßt, die schon vor Wochen die Flucht nach Bordeaux hatte an treten müssen. Das Elend ihrer Lage Hai die ret tungslos betörten Mitglieder des belgischen Mi nisteriums nicht abgehalten, selbst angesichts des Abgrundes, in dem sic ihren zerschmetterten Staat sinken sahen, tolldreiste Hoffnungen auf ein mit Hilfe der Dreiverbandsmächte zu ver größerndes Belgien in die Welt zu schicken. - Macht der Fall Antwerpens in der Kriegs geschichte darum Epoche, weil er lehrt, daß den schweren Belagerungsgeschützen Deutschlands kei nerlei moderne Befestigung widerstehen kann-, so offenbart der fast gleichzeitige Ersatz von Przemysl, wie weit die russische Artillerie zurückgeblieben ist. Tie Belagerung dieser wich tigsten Festung Galiziens, die Feldmarschallcut- nant Kusmanek ebenso tapfer wie erfolg reich verteidigte, mußte von den Russen auf gegeben werden, nachdem das österreichisch-un garische Heer auf der tanzen Linie wieder die Offensive ergriffen und Schulter an Schuller mit dem deutschen Bundesgenossen vorgedrungen war. Bergebens haben neue russische Stöße nach Ostpreußen den Bormarsch der Berbündetcn in Polen aufzuhalten versucht: im Norden btutig zurückgcworfen, müssen sich die Russen auf pol nischem Boden den Berbündetcn zu einem Riesen kampfe stellen, für den wahrscheinlich War schau von großer Bedeutung werden wird. Be vor hier ein entscheidender Schlag siel, fügte ein deutsches Unterseeboot der russischen Ost- seeflottc einen herbei: Verlust zu, indem es den modernen Kreuzer „Pallada" mit Mann und Maus vernichtete. Bei der Geringfügigkeit der russischen Ostseeslotte iviegt diese Einbuße zu gleich schwerer als das Zcrstörungswerk, das „U 9" an drei englischen Panzerkreuzern ver richtete. Auch ein weiterer englischer Kreuzer verfiel letzte Woche in der "Nordsee seinen: Schick sal, leider haben aber auch wir .Verluste zu be klagen. sind doch am Sonnabend vier deutsche Torpedoboote an der holländischen Küste in: Kampfe gesunken. Den militärischen Niederlagen des Dreiver bandes entspricht die ungünstige Entwickelung seiner politischen "Aussichten. Welche Hoffnungen hatte man auf das Ableben König Carols von Rumänien gesetzt! Und nun redet die Eroberung Antwerpens eine Sprache, deren ein dringliche Warnungen auch die hitzigsten Russen freunde in Rumänien verstehen müssen. Ten: neuen Herrscher in Bukarest ist es unter solchen Umstünden wesentlich erleichtert worden, gegen über allen russensreundlichen Treibereien den Standpunkt zu vertreten, der sich für den rumä nischen Nachbar des herrschsüchtigen Zarenstaates ganz von selbst ergibt. Wenn Rutzlands ch w a r z e - M e e r - F l o t t e durch ihr Erschei nen vor rumänischen Häfen einen Truck aus das stärkste Baltankvnigreich ausüben wollte, so wird dieses Vorgehen das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung Hervorrufen. Vermutlich stand die Schwarze-Meer-Flvtte schon damals unter den: Befehl des bisherigen Oberbefehlshabers der türkischen Flotte, des englischen Admirals L im- pus. Tas; Großbritannien einen Kommando wechsel solcher Art für statthaft hielt, wirst an gesichts der gespannten Beziehungen der Türkei zu Rußland ein besonders grelles Licht auf eng lische Begriffe von politischem Anstand. Tie schä bige Gesinnung, die der südafrikanische Minister- Präsident Botha als England.- gelehriger Schü ler an den Tag legte, indem er sich zum Werk zeug eines Angriffs aus Teutsch-Tüdwestafrika machen ließ, hat in der Erhebung des Buren- obersten Maritz die verdiente Würdigung gc- fundcn. Tie Verhängung des Belagerungszu standes über ganz Südafrika und die Verhinde rung der Abfahrt rhodesischer Truppen nach Europa bezeugen die Bedeutung, die dem Bor gehen des Burcnobcrsten Maritz innewohnt. Der Anschlag, den ein junger Türke in Bu karest auf die beiden Brüder Buxton, Eng- Das wolffsche Büro meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 19» Oktober, vormittags. Angriffrverdnche d s Feindes in der Gegend westlich und nordwestlich von Lille wurden vo» unseren Truppen unter starken Verlusten für den Gegner ab gewiesen. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz ist die Lage unverändert. lands Agenten am Balkan, während der Bci- setzungsseier für König Karl unternahm, ver anschaulicht den Haß des Islams gegen Groß britannien. Erinnert man sich ferner der großen Erregung, die Japans Vormarsch im Stillen Meere nicht nur bei den N o r d a m e r i k a n e r n, sondern auch bei den Australiern erzeugt hat, und gedenkt man endlich der Spannung, die zwischen China und Japan eintrati weil Japan bei seinem Vorgehen gegen Kiautschou die chinesische Neutralität frech verletzte, dann er scheint die politische Lage des Dreiverbandes in ungünstigem Lichte. Diplomatisch aber ist der Dreiverband durch hochwichtige Veröffentlichungen der „N ordd. Allg. Z t g." übel gekennzeichnet worden. Das Märchen von der Friedfertigkeit des Dreiverbandes ist zerstört, und alle feine Kriegsvorwände sind als Lügen erwiesen. Wie unsere Heeresleitung im Archiv des Brüsseler Gencralstabes die urkundlichen Belege dafür fand, daß Belgien schon im Fahre 1900 den Krieg gegen Deutschland im Bunde mit Groß britannien und Frankreich vorbereitete, so haben unsere Botschafter in Paris und in Petersburg aktenmäßig erhärtet, wie planvoll der Dreiver band seit 1912 auf den Angriffskrieg gegen Deutschland hinarbeitetc. Zugleich verlogen und tückisch, hatte Rußland als eine Glanznummer seines Marineabkommens mit Großbritannien den Ein fall in Pommern mittels eng lischer Transportschiffe vorgesehen, die schon im Frieden „baltische" Häfen aufsuchen sollten! Wenn dieser Anschlag nicht geglückt ist, so liegt das an der Ungcdnld d-cr Mörder des Erzherzogs- Thronfolgers, die geglaubt haben, eine günstige Gelegenheit zur Forderung ihrer großserbischen Pläne ohne Rücksicht auf die slawische Groß macht benützen zu sollen. Aus dem Prozeß gegen das Verbrcchergesindcl ging schon in der ersten Verhandlungswoche hervor, daß sie im engsten Zusammenhänge mit der Narodna Ob- rana standen und daß ihre Beziehungen bis zum Kronprinzen von Serbien hinauf reichten. Tie moralische Stäupung, die die Bel grader Machthaber jetzt durch den bosnischen Hocbverratsprozcß erfahren, wird die Stimmung in London nicht verbessern. So trägt alles dazu bei, die Sache der Verbündete:: vor den Augen der Welt moralisch herabzudrücken, wäh rend auf unserer Seite die Zuversicht auf einen gerechten Ausgang gesteigert wird. Die -rutschen Angriffe im <Vffen un- ihre Wirkungen. * Ueber die Wirkungen des deutschen Angriffes wird aus Warschau gemeldet, daß die großen Verluste der Russen von der Artillerie hcrrührcn. Tie Deutschen benutzen Luftfahrzeuge, die mit lange:: schwarzen Wimpeln Signale geben, wenn sie sich über den russischen Batterien befinden. Vie Kriegskunst -es -rutschen Generalstabes. Wien, 19. Oktober. Tie „Reichspost" gibt die Eindrücke eines auS Deutschland Kommenden wieder. Es heißt darin: In Deutschland ist jeder Mensch von dem endgülti- gen Siege der Zentralmächte überzeugt. Weil die Deutschen diesen Krieg als einen Kreuz zug empfinden, halten sie sich für unüberwind bar, daher ihre Kraft, ihr Mut und ihr Opfer sinn. Dabei bewahren sich die führenden Kreise eine höchst bewundernswerte Sachlichkeit und Ruhe. Alle Hochachtung vor der Kriegskunst des deutschen General st abes und deren Erfolgen. Noch erhabener ist Deutschlands Seelcnzucht und Religiosität, die Gott gibt, was Gottes ist, wie der Dculfclse Kaiser be: jeder Gelegenheit lscrvorhebt. Hierin liegt der Haupt quell der Kraft und des Opfersinns der deutsck;en Krieger. Der österreichische Schiachtbericht. Wien, 18. Oktober, mittags. Amtlich wird ver lautbart: Unser Angriff in der Schlacht beiderseits des Strwiaz-Flusses wurde gestern fortgesetzt und gelangte stellenweise bereits nahe an die feind lichen Stellungen heran. An einzelnen Punkten ar beiten sich unsere Truppen wie im Festungskriege in Laufgräben vorwärts. An der vergangenen Nacht wurden mehrere Angriffe der Russen blu tig abgewiesen. Auch heute ist die Schlacht auf der ganzen Linie im Gange. Unsere schwere Ar tillerie hat eingegriffen. Die Verfolgung des nörd lich Wyszkow geworfenen Feindes wird fortgesetzt. Andere Teile unserer über die Karpathen vor gerückten Kräfte sind bei Labience auf die Höhen nördlich Orow und in Richtung von Urez vor gedrungen. Die Verluste der Russen bei ihrem Angriff auf Przemysl werden auf 10000 Tote und Verwundete geschätzt. Der Stellvertreter des Chefs des Gencralstabes. v. Höfer, Generalmajor. Die Rückkehr -er eugttsthen Matrosendrrga-e von Antwerpen. Die „Dossische Zeitung" meldet aus Lon don: In einer Botschaft an die Matrosen- brigade anläßlich ihrer Rückkehr von Antwerpen spricht der Erste Lord der Admira lität, Churchill, allen Graden seinen Glückwunsch aus und bestätigt ihnen, daß sie ihrer Pflicht in be wundernswürdiger Weise genügt und das in sie ge setzte Vertrauen vollauf gerechtfertigt hätten. Die Brigade sei bewundernswürdig im Artilleriefeuer ge standen und es sei bedauerlich, daß sie keine Ge legenheit hatte, in nähere Fühlung mitderJnfanterie desFeindes zu kom men. Die Brigade sei dazu bestimmt worden, nach Antwerpen zu gehen, weil die Not dringend und bit ter gewesen sei und mobile Truppen für Festungs zwecke nicht zur Verfügung standen. Die Ausbildung der Brigade, obwohl unvollständig, mar derjenigen des größten Teiles der angreifenden Streitkräfte ebenbürtig. Die Brigade sei von Antwerpen zu rückgezogen worden mit Rücksicht auf die allgemeine strategische Lage, niht infolge des Angriffs oder Druckes des Feindes. Das Eintreffen der Brigade er möglichte eine Verlängerung der Verteidigung um fünf oder sechs Tage gegen 60 000 Deutsche. Die Wirkung dieser Tatsache auf die all gemeine Lage sei im Augenblick unbe rechenbar. Die „Dossische Zeitung" schreibt hierzu: Hierzu möchten wir bemerken: Churchill hat vollkommen recht, die englische Marinebrigade ist nicht infolge des Angriffs der Deutschen zurückge zogen worden, sie ist ansgerissen, ehe der Angriff erfolgte. Auch darin traf Cbi rcknll den Nagel auf den Kopf, wenn er cs bedauerlich fin det, daß die Brigade nicht Gelegenheit hatte, in Fühlung mit der deutschen In fanterie zu kommen. Das ist höchst bedauer lich, aber nur für uns, denn die Brigade hätte sich dann nicht rückwärts bis nach London siegen können. Die Literaturgeschichte glaubte immer, Sir John Falstaff sei eine Erfindung Shake speares, Churchill beweist uns dagegen, daß die Falstaffs echt englisches Gewächs sind. Vie englisthe Zurcht vor -rutschen Kriegsschiffen * Nach Londoner Blättern beunruhigt cs die englischen Schiffahrts kreise auf das äußerste, daß die beiden Kreuzer „E n: d e n" und „Königsber a" noch immer nicht u nfchäd - lich gemacht werden konnten, was darauf zurück- zuführen fei, daß diese Schiffe die drahtlosen Depeschen ihrer Verfolger anffangcn. Es wird jetzt aufdieTenderschiffederKreuzer Jagd gemacht. Englan-s Verhalten zu -en Neutralen. Malmö, 19. Oktober. Anläßlich des Artikels der „Times" über die gesteigerte Einfuhr-nach den skandinavischen Ländern, der von dem Mißtrauen Englands gegen die neu tralen Länder Zeugnis ablegt, schreibt das „Sydsvcnska Dagbladet", Englands Verhal ten zu den Neutralen sei in diesen Tagen recht eigentümlich. England hatte feierlich verkündet, daß es als eine seiner welthistorischen Aufgaben ansehe, die Existenz der kleineren Staaten zu schützen, ihr Recht und die bestehenden Verträge zu verteidigen. Doch bald legten die britischen Behörden eine wenig freundliche Strenge in der Frage der freien Seefahrt der neutralen Länder an den Tag. So wird eine Baumwollavunq von Amerika nach Dänemark in einem englischen Hafen zu rück gehalten. Hollands Recht, Waren neutraler Staaten enzuführen, wird in höchstem Grade beschnitten. Nach dem Artikel der „Times" zu urteilen, sind Kräfte in Be wegung, die britische Regierung gegen uns zu be einflussen. Man glaubt, daß wir in Skandinavien mit Waren von Südamerika und London Deutichland helfen. Das Blatt weist die völlige Grund losigkeit dieses Verdachtes nach und schließt: Es wäre höchst bedauerlich, wenn die briti'che Regierung sich veranlaßt sähe, zu Maßregeln zu greifen, die völlig dem widersprechen, was England vor einigen Monaten feierlich versprochen hat. Die Pforte verbietet Kriegsschiffen -ie Einfahrt in -en Golf von Smprna. Berlin, 19. Oktober. Nach einer Konstanti nopeler Meldung der „Franks. Zig." besagt eine Note der Pforte an die fremden Vertreter, daß der Eintritt von Kriegsschiff::: in den Golf von Smyrna voi: jetzt ab verboten ist. — Nach Meinung der „Voss. Zlg." richtet sich dieses Ver bot gegci: die englisch-französische Flotte im östlichen Mitt.'Imeerbcckcn. Ein -eutfcher Gruß an Nancp. Die letzte Taube, die Nancy überflog, hat, wie schon berichtet, außer Bomben auch zwei Kund machungen hcrabgeworfen. Eine davon lautet: „Wir sagen den Einwohnern von Nancy, das bald eine deutsche Stadt sein wird, „Guten Tag" und bitten, für diese etwas ungewöhnliche Art der E i n f ü h r u n g mittels Pulvers um Verzeihung, aber wir werden bald besser bekannt werden. Leutnants Wimmer und Schneider, Flicgeroffiziere aus Straßburg." Der Kaiser un- -ie Parlamentäre. Dem „B. T." geht von zuverlässiger Seite folgende interessante Mitteilung zu: Als der Rittmeister von Kummer, der bekanntlich als Parlamentär mit Leutnant v on Arni m und dem Berliner Hosschau- spicler Karl Clewing gegen alle völkerrechtlichen Abmachungen in Frankreich gefangen genommen wurde, nach erfolgter Freilassung ins Haupt quartier besohlen worden war, sagte ihm der Kaiser bei Tisch, er habe, als er von der Sache er fuhr, der Negierung in Bordeaux sagen lassen, daß dreihundert Kriegsgefangene unver züglich erschossen werden würden, falls die drei Parlamentäre nicht bis zu dem und dem Tage heil und gesund bei ihren Truppenteilen wären. Das wirkte. Eistrne kreuze. Das Eiserne Kreuz erhielten ferner: der Komman deur eines Reservcregiments Oberst Graf Finck von Fincken st ein, dessen Vater 1870 die gleiche Aus zeichnung erheilt, sein Großvater 1813; der Vizefeld- wcbcl im Garde-Schützenbataillon Theodor Rocdcnbcck, der gleichzeitig zum Leutnant be fördert wurde, ein Sohn des Superintendenten Roedcnbeck in Klein Glienicke; der Oberleutnant im Pionierbataillon Nr. 15 Alfred Münter aus Bielefeld; der Stabs- und Bataillonsarzt im Pionierbataillon Nr. 21 Dr. Fritz Berger aus Köln; der Unteroffizier der Reserve Wilhelm Wichert aus Strennewitz lProo. Brandenburgs, der seinen verwundeten Major aus dem Feuer trug; Oberleutnant Georg Knörrich, ein Sohn des Geh. Rats Knörrich in Charlottcnburg; der Stabsarzt der Reserve Wilhelm Bactzner, Privatdozent für Chirurgie an der Berliner Universitätsklinik. An der 3. Generation befindet sich das Eiserne Kreuz in der Familie v. Weller: Paul v. Weller, Major im Kriegsministcrium und augenblicklich Ad jutant beim General-Gouvernement für Belgien, er hielt das Eiserne Kreuz vor etwa drei Wochen, sein Vater, Gustav v. Weller, erhielt cs als Kom mandeur des Grcnadicrrcgimcnts Nr. 10 im Feld zuge 1870/71 ebenfalls, desgleichen in demselben Feldzüge die Brüder Hans v. Weller, als Leut nant im Gardc-Schützenbataillon, und Fritz von Weller als Leutnant im Garde-Füsilierregiment. Der Letztgenannte ist jetzt Generalleutnant z. D.. der Großvater, Franz v. Weller, erhielt, nachdem er schon für den Feldzug in Rußland 1812 durch den Orden Tone Ic- m.'-i-ite ausgezeichnet worden war, in den Befreiungskriegen das Eiserne Kreuz 1. und 2. Klaffe. weitere Mel-ungen. * Die Staatsanwaltschaft in Bordeaux Hot acht deutsche Wcinhandlungen schließen lassen und deren Vermögen mit Beschlag belegt.