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veuticher Laden „rvlä udert und ein Ha u s in Brand gesteckt ivnrdr. Tie Fenerwrhr löschte de» Brand nur mit großrr Mühe. Daß ein derartiger Fall sich ereignen konnte, war oorauszujehen für den, der regelmäsiig die Aalfpenny Blätter der hcstiqsten Iinqogattunq gelesen hat. in denen die grössten Hetzereien gegen die Deutschen zu lesen waren. die monarchistischen Unruhen in Portugal. Lyon, 21. Oktober. Dar „Journal" meldet aus Lissabon: In der Nacht vom 21». zum 21. Oktober janden an verschiedenen stellen Portugals in an archistische Unruhen statt. Lissabon war einige «tunden infolge der zerschnittenen Tele- uraphendruhte und zerstörten Eisenbahnlinien von Nordportugal a b g e s ch n i t t e n. ZnMafra lxschlugnuhinte ein wegen seiner monarchistischen Ge sinnung bekannter Offizier mit etwa kW Zivilisten die Wafsenvorräte m der Militäricdule und versuchte die Soldaten der Militärschule -um Aufstand zu bc wegen. Bon Lissabon wurden Truppen nach Mafra gesandt. Zn San 1 are in wurde die Eisenbahnlinie zerstört, so das? ein Zug entgleiste. Zn Braga i>t ein ähnlicher Versuch mißlungen. Mehrere Vcrhaf tnngcn wurden vorgcnoinmen. Portugal rüstet nur zum Schutze seiner Kolonien. Wien, 24. Oktober. (E i g. Drahtmeldun g.1 Bon einer mit den portugiesischen Verhältnissen ver trauten Persönlichkeit wird iir der „Neuen Freien Presse" behauptet, die Unruhen in Braganza und Mafra hätten nicht viel zu bedeuten. Portugal rü st e t nicht für eine Teilnahme am Weltkrieg, sondern mutz für seine Kolonien gewisse Mästungen betreiben. Boraussichtlich wird in Portugal ein Kabinettwechsel stattfinden, aber auch ein neues Kabinett wird sich von England nicht be tören lassen. Wenn der alte Kriegsminister in das neue Kabinett wieder eintritt, so bedeutet das ein Festhalten an der Neutralität. Portugal ziehe Eng land schon seit fast drei Monaten hin. die deutschen Helden im fernen Osten. Die ./Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Mit dem erhebenden Bewußtsein, daß der deutsche Heldenmut sich auch im fernen Osten zu betätigen weiß, sind die Blicke des dcutsäzen Vaterlandes auf oas Häuflein tapferer Krieger gerichtet, das sich in Ki autsch ou gegen d c n N a u b- ansall der Japaner verteidigt. Nur spärliche Nachrichten dringen zu uns herüber, aber was wir hören, beweist, welcher Taten unsere in deutscher Pflichttreue auf ihrem Posten ausharrende Wacht im fernen Lande fähig ist. Alle Versuche des an Zahl weit überlegenen Feindes, unsere Stellungen zu erstürmen, sind gescheitert. Be reits sind 2300 Japaner tot oder verwundet vor den Wällen von Tsingtau. Wohl ist auch schon mancher unserer dort kämpfenden Helden gefallen, aber unerschüttert ist der Mut der Besatzung, die, getreu dem schlichten Verivrechcu ihres tapferen Fiih rers, bis zum Acußcrsten ihre Pflicht tun wird. Es ist wohl kaum anznnchmen, daß Zapan in letzter Stunde einsehcn wird, welch Verhängnis vollen Irrtum cs begeht, wenn es glaubt, nach der Verdrängung Deutschlands aus China dort Nuß land und England gegenüber eine Hegemonie er richten zu können. Die Ernüchterung wird nur zu bald rammen, und zwar in dem Augenblick, wo Zapan versuchen wird, den jetzigen Bundesgenossen nach geleistetem Vasallendienst seine Nechnung zu präsentiere» Nachdem Zapan einmal in seiner Verblendung der englischen Politik Opfer an Gut und Blut gebracht, nachdem Zapan die chinesische Neutralität unter aktiver Beihilfe der sonst für die Erhaltung der Neutralität der am Kriege nicht be teiligten Staaten angeblich so besorgten Engländer gebrochen hat. wird es auf dem Wege fortschreiten, auf den v« sich von seinen Verbündeten hat drängen lassen. Sollte im Laufe der Ereignisse die kleine Schar unserer braven Verteidiger der Uebcrzahl der Feinde und dem Ilebergcwicht ihrer schweren Artillerie schließlich erliegen, so wird ihr Ende ruhmvoll sein, und in dem Gedenken des deutschen Volkes werden die Braven von Tsingtau ewig fortleben. Schon jetzt ist die Per teidigung von Kiautschou ein Ruhmesblatt in der deutschen Kriegsgeschichte, aus das wir stolz sind. Aber Deutschland wird auch nie vergessen, wer der Anstifter und Ausfiihrer dieses heimtückischen lieber salles war, dem seine Söhne im fernen Land zum Opfer fielen, und wer die Früchte langjähriger deut scher Kulturarbeit vernichtet hat. Ver Aar un- -ie russischen Großfürsten legen -le -rutschen Or-en ab. Berlin, 24. Oktober. (Eig. Drahtnachr.s Nach einer Meldung des Stockholmer „Dagebladet" haben auch der Zar von Rußland und sämtliche russischen Großfürsten. mit Ausnahme des Großfürsten Kyrill, ihre von dem Deutschen Kaiser und anderen deutschen Souveränen verliehenen Orden abgelegt und die Ordenszeichen zur Einschmelzung dem russi schen Roten Kreuz überwiesen. Wir nehmen an, daß es in Deutschland schon lange niemand mehr gibt, der russische Orden noch als A n s z e i ch n u n g e n betrachtet. wie -er Aar -le Zront befuchte. Der Besuch des Zaren bei den russischen Heeren in der Front wird in der halbamtlichen russischen „Ga zcta Poranna". die in Warschau erscheint, in der Ausgabe vom 9. Oktober folgendermaßen geschildert: „Der Zar hat das Schlachtfeld betreten. Er ließ seinen Zug in BialostN halten, um sich nach der Festung Ossowiez zu begeben, deren Besatzung er persönlich für ihre Tapferkeit dankte. Auf diese Weise kam der Zar in die Nabe der Kampflinie. Anläßlich dieser Reise des Zaren veröffentlichte Großfürst Nikolai Nikolajewitsch einen Armee befehl, i» dem es heißt, daß die Reise des Zaren auf das Schlachtfeld den Geist der russischen Armee zu Heldentaten anspornen wird, wie sie das Heu tigc Rußland noch nicht gesehen hat." Vie Seschlagnahme amerikanischer Geltankschiffe. Amsterdam, 24. Oktober. Der „Telegraaf" meldet ausLondon: Nach NewPorkerMeldungcn erklärte die Standard Oil Company, die Ladung der drei angehaltenen O e l t a n k s ch i f f e sei zu B e l e u ch t u n g s zw e ck e n bekannter Firmen neutraler Häfen bestimmt gewesen. Die Be schlagnahme solcher Sendungen würde einen bedenk lichen Einfluß auf die amerikanische Oelindustric aus üben. Rückgang -er Arbeitslosigkeit in Serltn. Berlin, 24. Oktober. (Eigene Drahtnachricht.) Die Arbeitslosigkeit in Großberlin hat nach den Berichten der Arbeitsnachweise in der Woche vom 11. bis 17. Oktober einz,n g.mcrellcn Rückgang erfahren. Der Rückgang beträgt all gemein fast 12 Prozent. Auch die kaufmännischen Bereinigungen berichten, wie man uns schreibt, ein Nachlassen der Anmeldungen von Stellungsuchenden gegenüber den Vorworten. japanische Re-ensarten. Zu Einen des auf der Rückreise von einer Tour durch Europa in New Port eingetroffenen Präsiden ten der Universität Waseda, Dr. S. T a k a t a, gab die japanisäx Gesellschast New Ports im Hotel Astor ein Festmahl, bei dem der Ehrengast die Hauptrede hielt. Als Friedensfreund und Mitglied der japa Nischen Friedensgesellschaft erfülle es ihn mit ttes.-m Bedauern, daß Zapan in den Krieg verwickelt wor den. „Es ist wirklich eigentümlich", so erklärte der Redner, „wir liegen kein« Feindschaft gegen die deutsche Nation, im Gegenteil, wir zollen ihr und ihren Verdiensten um den Kulturfortschritt die höchste Bewunderung. Besonders fühlt sich Zapan jein.'n deutschen Lehrern und Vorbildern in der Medizin, der exakten Wissenschaft und der Kriegskunst zu tiefem Danke verpflichtet. Meine Bewunderung für D.'uiichland wurde noch gesteigert, als ich an Ort und Stelle die Betätigung des deut schen Systems mit seiner prächtigen Organisation beobachten konnte. Die Gründe, warum Zapan zum Krieg geschritten ist, sind von d.n japanischen Regie rung dargelegt worden und bedürfen keiner Wieder holung." Der Redner pries sodann das Wirten der japanischen Gesellschaft, drückt.' aber den Wunsch aus, daß die Amerikaner die Japaner noch besser kennen lernen würden. Dann würden die oft ab sichtlich ausgestr.uten fick chen und sinnlosen (?) Ge rüchte über Japans Absichten nicht länger auf empfänglichen Boden fallen. Der nächste Redner, Dr. Zyenaga, >iqte, Prinz Zto habe nach seinem Studi.'naufenthalt in Deutschland das preußische M i l i t ä r s y st e m und Verwaltungs- system in Zapan eingeführt, und es ist un zweifelhaft, daß Zapan ohne dieses System nicht seine Erfolge in den beiden l.uzten Jahrzehnten errungen Hütte. Mit der Zeit fühlte sich aber das japanische Volk mit der „militärischen und bürokratischen" Be vormundung unzufrieden, und der Regi.'rungswechsel gab dem Grafen Okuma, einem Vertreter der anglo amerikanischen politischen Denkweise, die Züg.'l in die Hand. Abreise -er türkischen Staatsangehörigen aus Serlin. Berlin, 21. Oktober. (Eig. Drahtnachr.) Wie wir erfahren, sind am Dienstag dio letzten in Berlin noch aufhältlichen türkischen Staats angehörigen im militärpflichtigen Alter über Oesterreich nach der Türkei a b g e r c i st. Die türkischen Konsulate im Rüche haben nunmehr sämtliche Mobilordern nusgegcben. Selasiung von Kriegsor-en an -je Hinterbliebenen. Der Kaiser verfügte in einem Erlaß: Zn Abänderung des Schlußsatzes Meiner Order vom 30. Mai 1913 bestimm« Ich, daß sämtliche vor dem Feinde erworbenen Orden und Ehrenzeichen den Hinterbliebe nen ohne besonderen Antrag als Andenken belassen werden sollen. Großes Hauptquartier, 10. Oktober 1914. (gez.) Wilhelm. Eiserne Kreuze. Das Eiserne Kreuz wurde ferner verliehen dem Rittmeister der Landwehr Curt Flade, Mit inhaber der Chemnitzer Firma Wilhelm Flade, dem Führer der Neferve-Maschineneewehr-Kompanie 104 Oberleutnant Leimbach-Chemnitz, dem Ober leutnant im Reserve Artillerie-Regiment 23 Bau meister K a r l F r e y aus Zwickau (außerdem den Albrechtsorden 1. Klasse mit Schwertern), dem Leut nant in der Feldlustschisfer-Abteilung 2 Fritz Bertram-Chemnitz, dem bekannten Freiballon führer ler geriet seinerzeit bei einem Fluge in russische Gefangenschaft), dem Kriegsgerichtsrate bei der 32. Division, Hauptmann der Reserve im Infanterie - Regiment 9t Dr. jur. M e iß, dem Stabsarzt bei der 1. Munitionskolonnen - Ab teilung des 12. Armeekorps Dr. Erich F r i tz e - Dresden, dem Stabs- und Bataillons arzt im Neserve-Infanterie-Regt. 107 Dr. Schmidt, Anstaltsarzt in Hochweitz chen, dem Sanitätsunter offizier im Grenadier-Reoiment 100 Fritz Förster, dem Stabsarzt bei der 2. Munitionskolonnenabteilung des 10. Armeekorps Dr. Dohrn, Kreisarzt in Han nover, dem Ofsiziersstellvertreter im Pionier-Bat. 12 Konrad E. Schmalfuß, dem Unteroffizier der Reierve im Reserve-Infanterie-Regiment 101 Paul Herzog, dem Unteroffizier im Reserve. Infanterie-Regiment 103 Dr. phil. Bruno Leh mann, Seminaroderlehrer in Bischofswerda, dem Gefreiten der Reierve im Grenadier-Regiment 100 Richard Berger, dem Soldat im Referve-Ere- nadier Regiment 100 Kurt Lichncr aus Dresden. weitere Mel-ungen. Nach dem „P. T." hat der König von Bayern die sofortige Ausführung des Walchensee projektes v.ranlaßt, wodurch neue Arbeits gelegenheit geschaffen wird. -x- Laut „T. R." wird die wirtsck-aftliche Krise in London sehr fühlbar. Zn wenigen Tagen sind fünf große Gesellschaften in Konkurs geraten. Die Hafenpräsektur von Konstantinopel teilt amt lich mit, daß die Schiffe entlang ver bulgarischen Küste sich mindestens 12 Meilen von der Küste entfernt halten müssen, um der Gefahr zu entgehen, auf !l n t e r s c e m i n e n zu stoßen, die sich von der Verankerung losgerissen haben. Was unsere Soldaten schreiben. Wie die Deutschen nach Chalons kamen und es wieder verließen. (Abdruck amtlich genehmigt.) St. Hilaire, 22. September. „Lieber Bruno! Vielen Dank für Deinen lb. Brief und das Liederbuch, das ich soeben erhalten habe. Zch will Dir gern Deinen Wunsch erfüllen und Dir mal kurz die einzelnen Gefechte berichten, die ich mit der Kompanie durchgemacht habe, ich weiß nur nicht, wie weit ich in meinem letzten Brief gekommen bin, weil man inzwischen schon viel erlebt hat. Zch werde lieber noch einmal von Dinant anfangen. An der Maas liegt die Festung Dinant, und unsere Division war dorthin im Anmarsch. Es stellten sich für das erste Mal die Franzosen uns gegenüber: wir Infanteristen hatten aber leider nicht viel Arbeit, meine Kompanie hatte bloß 3 Verwundete, das andere machte unsere vorzügliche Artillerie. An einem Nachmittag hatten sie die Stadt mit dem Fort und die gegenüberliegenden Dörfer in Brand ge schossen. Ein wunderbarer Anblick, wie sich am Abend die brennenden Häuser im Wasser spiegelten. Die Franzosen gingen zurück, wir gingen am darauf folgenden Morgen über die Maas und betrachteten uns das Schlachtfeld, das mit toten Franzosen wie besät war. Gegen Mittag hatten wir die Franzosen bei Ha stiere eingeholt, und nach kurzem Gefecht ging wieder die Jagd los bis zum Abend. Des Abends waren wir natürlich vollständig erschöpft. Von nachts 2 Uhr den ganzen Tag über marschiert ohne Essen, ohne Trinken. Wenn einen Augenblick geruht wurde, fielen wir wie tot in den Graben. Es hieß dann gegen 9 Uhr abends, im nächsten Dorfe werden wir biwakieren. Die Franzosen, in der Meinung, daß wir nicht so schnell folgten, hatten dort ein Lager aufgeschlaqen und uns wohl erst im letzten Augenblick bemerkt. Als wir auf 130 Meter, natürlich ahnungslos, aumar- schiert kamen (wir waren Spitzenkompanie, 200 Meter darauf folgten 2 Komp, und dann 1 Kilo meter dahinter das Gros), bekamen wir von drei» Seiten Feuer Im nächsten Augenblick waren wir ausgeschrvärmt und mitHurra stürmten wir das Lager, die Franzosen in heillose Flucht jagend. Ich sage Dir, dieser Jubel, als wir die zu- be reitete Abendmahlzeit der Fran zosen mit Heißhunger verzehren konnten (und die Franzmänner leben ziemlich gut!). Sic hatten nicht mehr wie alles im Stich gelassen. Sämtliche Ge wehre mit unzähliger Munition, Tornister, Leib riemen mit Zubehör, sogar viele Röcke lagen in groszen Haufen umher. Als dann das Gros ankam, war alles schon vorbei, und die Artillerie tat dann das übrige. Unser Kompaniechef erntete natürlich großes Lob. Wir hatten aber auch die ersten großen Sergeant haale und öerparöon. Von Freiherrn von Schlicht. lSchluß.) Natürlich palte der Franzose die Worte nicht verstanden, aber er sah es dein Sergeanten an, das; dieser eine Antwort von ihm erwartete und schon, nw den nicht zu erzürnen nnd nin sein Leben nicht zn gefährden, riej er ihm schnell zn: ..la n'ni P.I> cmnpr'o. NN'N a.'nnira.I. ki von-- vonl'Z parier traneni^e. von> pari«.'/, le krauens äans la perkeetion." Davon, daß er das Französische per seit sprach, Halle der Sergeant .Haase seinem Gcg. ner bisher noch nicht den kleinsten Beweis er bracht. Das erfand der Bengel sich sicher auch nur, nm sich bei ihn, einzuschweicheln, aber wenn der glaubte, daß das aus einen preußi- ictien Unteroffizier irgendwelchen Eindruck wachte nnd wenn der andere Home, sich dnrcli solche plnmve Schmeicheleien sein Leben zu retten -- das gab es nicht. Dessen Leben war verwirkt, Pardon wurde nicht gegeben nnd gerade deshalb lain es dabei ans eine Minute früher oder spä ter auch nicht an. So rief Sergeant Haase denn jetzt seinem Franzosen zu: „Zch habe dich gefragt, mein Zunge, wie alt du bist. Oder nm in seinem perfekten Französisch zu reden: (Pie! igö nver vcm^?" „l'.n VN»!-« « t NN. »ION ' „Der Teufel ist dein Korporal, aber nicht ich," brauste Sergeant .Haase ans, „ich bedanke »llch für die Ehre, dem Korporal zu sein. Zm übrigen aber ist cd die Möglichkeit! Ganze ein undzwanzig Fahre bist dn alt nnd schon ver. heiratet. Da fehlt nnr noch, daß dn auch schon eine Familie begründet hast. Eilt leichtsinniges Volk seid ihr Franzosen ja nun einmal nnd ob da Kinder hast oder nicht, was geht das mich an, aber trat,dem. wissen möchte ich cs doch, nnd deshalb frag ni> doch jetzt: Hast du Bengel zu .Hanse ein paar (Köhren sitzen - nvoz. vc»us ch>s enkunts?" Zn den Augen des Franzosen blitzte cs hell und freudig auf, und mit weickzer Stimme gab er jetzt zur Antwort: „Oui, wem eLvvrsl, i'ai ckeux suksnt-s." „Wenn dn mich noch einmal „imm »ip -i-u'" nennst, schlage ich dir nicht nnr einmal, son. dern zweimal den Schädel ein," fnhr Sergeant Haase ihn an, nm dann gleich daranj zu fra gen: „Was knöpü du dir denn da plötzlich den langen Rock auf deiner Brust auf? Hast du da vielleicht noch ein heimliches Schießgewehr sitzen, mit dem dit mir zn Leibe gehen willst? 2,'imm dich in acht, mein Zunge": nnd drohend schob er dem anderen den Flintenlanf dicht vor die Brust. Liber der Franzose bekam keine Angst, er lies; sich auch in seinem Borhaben nicht be irren, sondern knöpfte den Rock weiter an) und suchte dann in einem kleinen Paket Bricssachen herum, das er ans der inneren Rocktasche hervor geholt hatte, um gleich darauf dem Sergeanten Haase ein Bild zn überreichen: „kn komme et mes äeux enlnnts!" Und ehe er wußte, wie ihm geschah, hielt Sergeant Haase eine Amateur Photographie in Händen Das Bild war schlecht, aber trotzdem, die Mutter mußte bildhübsch sein und erst die beiden Kinder von einem und zwei Jahren, denn älter konnten die unmöglich sein, waren hiße, kleine (kesclwvse, beide mit ganz großen An gen und winzig kleinen Händen. Es halte nicht viel gefehlt nnd Sergeant Haase wäre wieder weich geworden wie früher in der Garnison. Alwr (Kott sei Dank, damit war es für immer vorbei, jetzt war man doch im Kriege, da war man noch mehr Soldat als sonst, nnd was ging es ihn an, ob der Mann zwei Kinder hatte oder gar keines, ob die hübsch oder häßlich waren. Wenn der Bengel glaubte, ihn mit solchem Firlefanz ködern zn können, dann war der schief genuckelt Der mußte sterben, da half ihn, kein (Kott, Pardon wurde nicht gegeben, das wäre ja noch schöner, wenn er den anderen lediglich wegen dieser beiden kleinen Kinder - aber süß waren die Balger. Schade, daß es Krieg war, nnd daß er die Kinder nnr auf dem Bilde vor sich hatte, lieber hätte er die in Wirklichkeit ans seinen Schoß gehoben nnd mit ihnen „backe backe Kuchen, der Bäcker hat gernieu" gespielt, wie er das mit seinen kleinen Neffen und Nichten la», wenn er ans Urlaub bei seiner verheirateten Schwester war. „Herr Sergeant, wir müssen weiter," mahnte da die Stimme des ältesten Gefreiten, der dann gleich darauf hinzusetzte: „Wie ist es, Herr Lcr. acant, wollen der Herr Sergeant dem Kerl da selbst den Schädel cinschlagen, oder wollen der Herr Sergeant das mir überlassen?" „(chanben Sie etwa, (kefreiter, daß ich das nicht selber kann?" gab Sergeant Haase mit strenger Stimme zurück, „der Kerl gehört mir, den überlasse ich keinem anderen, und seine Stunde bat jetzt geschlagen," und sich an den Franzosen wendend, hielt er diesem das Bild wieder hin: „Hier, mein Zunge, hast du cs zu rück. ES war "ja sehr srenndlich von dir, mich noch kurz vor deinem Tode in deine intimsten Familienangelegenheiten einzmveihen, aber einen Zweck hat es nicht gehabt. Hier, steck das Bild wieder ein. Hast du cs bei Lebzeiten bei dir getragen, dann sollst du dich auch im Tode nicht von ihm trennen." Aber der Franzose nahm das Bild nicht, er schüttelte nnr mit traurigen Augen den Kops, und während er mit den Händen eine ablehnende Bewegung machte, rief er dem Sergeanten Haase zu: ,,6'est ä von«. m<m enpoi-nl." Ter blickte ganz überrascht ans: „Das Bild gehört mir? Das willst du mir phenken, mein Zunge? (kewissermaßen als letztes Vermächtnis? Aber was soll ich mit dem Bilde? «Klaubst du vielleicht, ich würde das Bild behalten? (Klaubst du, sch hätte Lust, mir, so oft ich das Bild ansche, znzmnfen: dem Mann dieser hübschen kleinen Fran nnd dem Vater dieser Kinder hast du höchst eigenhändig den Schädel eingehanen und dn bist schuld daran, daß die Frau zur Witwe und daß die Kinder .Halbwaisen wurden? Nein, mein Zunge, das Bild nimm nnr wieder, und wenn du es nicht haben willst, dann zerreiße ich cS." Aber als er sich anschickte, das zn tun, er griff der Franzose, der jede seiner Bewegungen beobachtet haue, seine Hände nnd sah mii einem flehenden Blick zn ihm ans, in dem die Frage zn lesen stand: Was haben dir meine Kinder getan. Die Händc gegenseitig fest umspannt, die Blicke fest auseinander gerichtet, standen die bei den einander gegenüber — der Franzose nicht mehr nin das eigene Leben, sondern für seine Fran nnd feine Kinder bittend, der Lettische die Empfindung seines Herzens kämvfcnd und sich selbst daran erinnernd, oas; er feine Pflicht tun müsse. „Herr Sergeant, wu müssen weiter," mahn,c da die Stimme des Gefreiten zum zweitenmal. Aus tiefem Sinnen fuhr Sergeant Haase auf: „In, ja, ich komme." Mit einem raschen Griff machte er sich frei nnd faßte nach seinem Gewehr, das er gleich darauf nut beiden Händen hock' über dem kovfe des Franzosen schwang. Das Bild war aus die Erde gefallen, mochte es dort liegen bleiben. Sergeant Haase erhob das (Gewehr immer Höker und höher, um dadurch die Wucht des späteren Schlages zn vermehren, und der Fran zose, der da einsehen mochte, daß sein letzter Augenblick gekommen war, nahm sein Käppi ab und hielt cs still vor das Gesicht. lind da sah Sergeant Haase, daß der Fran zose blutete. Ein oder mehrere Streifschüsse mochten den Kopf getroffen haben, die Haare waren dicht mit geronnenem Blut bedeckt. Einen Augenblick sah Sergeant Haase ganz verwundert ans diesen unerwarteten Anblick, dann aber erfüllte eine grenzenlose Glückseligkeit sein Znneres, und er fühlte sich so frei und er leichtert, als wäre eine zentnerschwere Last von ihm gewichen. Gott sei Tank, der Gegner war schon verwundet, da konnte — nein, da durfte er ihn nicht töten, den Verwundeten mußte Pardon gegeben werden, dafür ist man doch ein Teutscher. So ließ er denn die erhobene Waffe aber mals sinken, und sich an seine Leute wendend, befalg er: „Nehmt diesen Mann mit und führt ihn spnler zum nächsten Verbandsplatz. Hhr habt Eure Gegner bei dem Slurmangrisj erschlagen, bei nur ist es etwas anderes, einen verwundeten Feind zu töten ist ehrlos. Nun vorwärts!" Und sich an den Franzosen wendend, der ihn mit heißen, dankerfüllten Angen ansah, rief er diesem zn: „Freue dich nicht zu früh, mein Junge, dieses Mal bist du noch mit dem Leben davon gekommen, aber wenn cs abermals Krieg gibt, dann bleibe hübsch zu Hause, oder hüte dick» wenigstens, mir von neuem zu begegnen, denn das laß dir bei dieser Gelegenheit sagen, wenn es in unserem ganzen Heere einen Menschen gibt, der keinen Pardon gewährt, dann bin ich cs, der Sergeant Haase." Gleich darauf marschierten die Leute mit dem Gefangenen weiter, Sergeant Haase schloß sich ihnen an, aber nach wenigen Schritten machte er wieder lehn, lief zu dem El-ausscegraben zurück nnd hob die Photographie auf, die dort noch immer ans der Erde lag. Hatte der Fran, zose das Bild der Seinen aus dem Marsck;c und im Gefecht bei sich getragen, dann sollte er cs auch während der ihm bevorstehenden langen Gefangenschaft nicht missen. Und als er das Bild aufgehoben und vom Schmutze gereinigt hatte, da führte er es heim lich und verstohlen an seine Lippen und küßte die süßen kleinen Kinder. Und als er sie geküßt Halle, ries er ihnen zu: „Kinder, freut euch mit mir, daß euer Vater verwundet war, aber euch kann ich cs ja cingestehcn, euretwegen hätte ich ihn auch sonst am Leben gelassen." rs