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ftben--Ausgabe. für Lelpzia UN» Vorort« »ur» unser« Trdaer V kAÜAOP» « » uoS Sproitrurr LmoltSpiia» in» Hou» s«d rocht! »»»atllch l.tt M., vierteljährlich S.7L M. Sri »er «rschSftostrll», unfern ZtUole« und Nuogadestellen odgeholt: monatlich > M., vlerteyährUch Z M. durch unser» »«»wärttgeo Malen tno Hau» gebracht: monatlich t.S» M., vierteljährlich «.so M. durch StepoN, innerhald deutsch, land» unä der äeutschen Kolonien monatlich l^S M., vierteljährlich 4.S0 M., auoschlieKlich postdesteUael». prri» Ser <kln,«lnumm,r >s Pf. In Leipzig, äen Nachbarorten unä äen chrten mit eigenrn Malen wlrü äi» sldenäauogab« noch am stden» öe» Lrschrincn» in» Hau» geliefert. hmrdelsSeitrurg /irntsbloü des Rates und despolireuurrtes der Stadt Leipzür Neäaktion unä cheschäft»fl«ller 7ohanni»gaff» Nr.». o Zernsprech-NaschluA Nr. t»d»L, ttä-2 unä ISS. Jahrgang 2—.«.»tk«». sür Knzeigen au» Leipzig unä Umgebung äi» Anzeigenpreise. ,spolll,ep,tit,.Nr»p<,üi»Nrklam»,.tt.tM. von auoioär«» so Pf., Neklamcn >.2v M., Klein» ftnzeigen Siepetitzetle nur :ops.d.wieä»rhol.Nad.,s>nzeigenvon Sekoräen im amtlichen Teil-iepettt« zeilr ro ps. chefchoftsanzeigrn mit ploNvorfchrift im Preise erhobt. Nadatt nach Laris, deilogcn: Srfomtaufl.LÜl.äo»Lausenä ausfchl.postgrbühr. stnzeigen.slnnakme: Zohanniogasser.dei sämtlichen Z 'iaien Se» Leipziger Logedlatteo unä allen Hnnoneen-Expe-itionc» äe» »n- unä Nuolanäe». da» Leipziger Tageblatt erscheint werktags Lmal.Sonn.u.Zeirctagslmai. Sirlioer Neäaktion: In Sen Zellen >7, Zcrnjprech./lnschlu-: Hansa Nr. 447. Nr. 543 17 Sünnabenü, üen 2L Oktober. !Sl4. voiEen der veutschen Zwischen Lille unü Nieuport. Neue Dentscheicheke iu London. — französische Generale gefallen. — Nelgr'en stellt seine Zahlungen ein. — Die belgischen Steuern werden für deutsche Rechnung eingezogen. — Das standhafte Tsingtau. — Portugal rüstet nur zum Schutze seiner Kolonien. Vas Eingreifen englischer Schiffe in -en Küstenkampf. Von Vizeadmiral z. T. Kirchhoff. (r-) Ter 2Lclllrceg zeiiigt die seltensten Blüten ans den verschiedenen Gebieten. Tie deutsche Ma rine zu Lande, mit vielen Tausenden in Belchen tätig, vertreibt gleichartige englische Berbände, aus Seesvldateu und Matrosen bestehend, ans Antwerpen. Gin tlcines deutsches Unterseeboot versenkt einen gros;eu englischen <>andelsdanipser und rettet dessen Besaitung in den eigenen Tainpferbooten unter die neutrale Küste. Und seht — da macht Artillerie unseres Meeres an der tuugitca.it Aordküste ein englisches Torpedo boot tanlpsnnsähig, das die eigenen Truppen im Landlamps nnlerstüNte. Ta mag sich wohl mancher gefragt baben, weshalb denn nur ein Torpedoboot wohl nn Verein mit anderen Fahrzeugen — bei der Ber teidignng an der Küste sich betätigte und wes halb nicht grössere englische Tecstreitträjte niit eingegriffeu haben. Ties liegt in der hndrographischen Eigen art, der ganzen fitste überhaupt. Gleich östlich von Kap Gris-Aez beginnt die lange Reibe der Untiefe», die der französischen Aordküste und weiter der belgischen und holländischen Küste vorgelagert sind. Oestlich von Calais fängt die Region ber in mehreren Reihen vorliegen den Tandbänkc an, vor dem nahen Tun kirchen befindet fich sogar mehr als ein halbes Dutzend. Zwischen diesen sich mehr vder minder regeln»äs;ig in der Richtung Ost-West erstrecken den Bänten befinden sich grosse Ttrcisen tieferen Fahrwassers, die ein Befahren dnrch grössere Tcsiisse aber nur gestatten, wenn sie genau ans- gebojt sind. Mehrere dieser Baute haben bei niedriger Tee Wasser tiefen von nur einem Meter über sich, würden somit bei Hochwasser, mit etwa Meter Flntnnterschied, schon den grösseren Torpedobooten gefährlich werden ton nen. Ein Befahreu bei Aacht ist Ebenfalls nur nur dort möglich, Ivo die Fahrwasser-Tonnen ans Leuchtbojen bestehen. Bei Nieupvrt, wo das englische Torpedo boot lampsnnfahig gemacht wurde, sind zwar aus eine Cntsernung von einem Kilometer schon <» Meter Tiefe bei niedriger Tee — die geschützten kleinen Kreuzer haben rund ö Meter Tiefgang — sodass grössere Fabrzenge ungefährdet dort liegen können, aber die weiter außen liegenden Bänke weisen Untiefen von nur 2 l Meter Nasser liefe >ruf. Tie sind somit schon zu beachten und für den Falt der eintretenden Tnnlelheit nicht mit genügend Ticherheit zu umfahren, wenn ein die Küste beherrschender Gegner alle Leuchtfeuer- zeiclren löscht. Weiter nach außen sind die Bänke zwar weniger flach, dafür ist ihre Gestalt aber eine viel unregelmäßigere. Mit anderen Worten, das Befahren der Küste ist für größere Tchifse ein Wagnis, wenn nicht die nöligen Sicherheiten vorhanden find, >vie dies jetzt vorliegt, da der Besitz der Küste nicht gesichert ist. Tas freie Tee gebiet beginnt östlich non Calais erst auf eine Cnkfernung von sechs Teemcilcn (gleich ll Kilometers liegt querab von Dünkirchen doppelt so weit rind bei Aienport noch weiter von der kü'te ab. Hierzu kommt, daß überall starke Gezeiten ströme herrschen, die bei starken Winden und zu deu Tpringzeitcn ganz besonders zu beachten sind. Cs bleibt ferner noch der Umstand zu be achten, das; die belgische Regierung in deu letzten Wochen kaum mit derselben Torgfalt alle Tchiff- iahrtszeichen in Ordnung gehalten haben wird, ivie zuvor, so daß beim Heranfahrcn au die Küste große Borsicht geboten sein wird. Bom Kap GriS-Aez nach Tilden ist die küße bis zur Mündung der Tomme freier; dort sind ihr nur wenige sowie kleinere Untiefen vor gelagert, so daß größeren Tchissen ein Operieren in der Aähe der Küste erleichtert wird. Dafür liegen hier aber für eine angrcisende Flotte andere ungünstige Umstände vor. Ter Küsten säum ist dort nämlich bis Ctavles (südlich Bon lognek von Hühenzügen begleitet, die bis zu IKO Meter Höhe erreichen und sich nahe an Calais heranziehcn. Bon da an bis zur Scheide Mündung besteht der Küstensaum aus einer nied rigen Dünenkette und ist stellenweise eingedeichl. Der Tagesbericht der obersten Heeresleitung. Das Wolffsche Büro meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 24 Oktober. Die Kämpfe im H ser-Apres Kanalabschnit t find außer ordentlich hartnäckig. Im Norden qelanq es uns, mit erheblichen Kräften den Kanal zu überschreiten. Oestlich Hpres und süd westlich Lille drangen u isere Truppen in heftigen Kämpfen langsam kveiter vor. Ostende wurde gestern in völlig zweckloser Weise von englischen Schiffen beschoßen. Im Arqonnerwald kamen unsere Truppen ebenfalls vorwärts, cs wurden mehrere Maschinengewehre erbeutet und eine Anzahl Ge fangene gemacht. Hw ei französische Flugzeuge wurden he rnnter- geschaffen. Nordwestlich Toul bei Flirey lehnten die Franzosen eine ihnen von uns zur Bestattung ihrer in großer Halst vor der Front liegenden Toten und zur Bergung auch ihrer Verwundeten angebotene Waffen ruhe ab. Westlich Augustowo erneuerten die Nüsse» ihre Angriffe, die sämtlich abgeschlagen wnr.en. Zwischen Nieuport un- Noustelaere. Der Bcrichlcrswttcr des „Amsterdamer Telcgcaaf" m üdct: Der K n in p s in W c st s l a n d e r n dauert längs der großen Front fort, die nördlich Rons sc- lae re ansängt, dann ungefähr über Thonrout läuft und bei der Küste zwischen Ostend: und A ieu- p o r t endet. Donnerstagabend ist in Brügge wiederum eine kleine Schaar belgischer und englischer Gefangener eingebracht worden. Die Engländer riefen den Einwohnern zu: ,.V,-r.v crolk!", was vielleicht bedeuten sollte, daß der Kampf für di: Verbündeten gut stehe. Auch kamen am selben Abend in Brügge lange Reihen von Plan wagen mit deutschen Verwundeten an. Die Gemeindeverwaltung mußte für deren Unterkommen sorgen. Als in den öffentlichen Gebäuden kein Platz mehr mar, mußten die Verwundeten in Privat häusern untcrgebracht werden. Das Geländ: in der Nähe der Küste ist Polderland, dann kommt in Rich tung Thourout Sandboden; hier und da ist dis Gegend sehr waldig. In dem Lccmbosch ge nanten Walde, nordwestlich Rousselaere, sollen viel: Deutsche durch Gcschiitzfcuer ge tötet worden sein. Als in Slype bei Ostende die Beschießung am Mittag anfing, war der Gottes dienst im Gange, und dec Geistliche, der wen auf der Kanzel stand, versuchte, die Leute zu beruhigen. Das gelgng ihm insofern, daß die Andächtigen ohne Panik die Kirche verließ"». Fetzt ist die Bevölkerung in dieser Gegend geflohen, die meisten mit Zurücklassung 1) e s Viehes, das hungrig herumläuft oder erschossen wird. Die Straßenbahn zwischen Knocke und Ostende fuhr heute nicht regel mäßig. Der Verkehr mit Autos und Fahrrädern war heute nicht zugelasscn. Ansammlungen von in c h r als sechs P : r s o n e n sind in Ostcnd « verboten; wahrscheinlich wollen die Deutschen die allgemeine Flucht der Bevölkerung von Ostende ver hindern. s..B. T."s Vorrücken -er Deutschen zwischen Live un- Nieuport. Bern, 2g Oktober. D:r „Bund" schreibt: Auf der ganzen Linie von Nieuport bis La Basse ist die brutsche Armee zur Offensive iibergeganqen. Das läßt den Schluß zu, daß sie ihren Ausmarnh beendet bat und sich stark genug zu einem Kampf mit offen siven Fielen fühlt. Die Einnahme von Lille mar der erste, das Mißglücken dir englisch französischen Offensive gegen Lille der zweite Trumpf im Spiele der Deutschen. Man fragt sich heute mehr denn je, ob die Ver bündeten im Rücken von Dünkirchen noch kräftige Reserven stehen haben. Ta es sich um einen Be weg ungskampf handelt, reifen die Ent scheidungen scbnettr. Rotterdam, 2k. Oktober. (E i g. Drahtm.f Der „Nieuwe Rottcrdamsche Courant" meldet: Zwischen Lille und Baillcnl sind sämtliche Ortschaften van Deutschen besetzt. Süo- lich Dirmuidcn ist die deutsche Frontlinie beträchtlich nach W c st c n vorgerückt. Die Lage in Calais. Amsterdam 2t Oktober. Der Korrespondent der „Daily Rews" gibt den Eindruck, den er in Calais hatte, ungefähr io wieder: Rur wenige Meilen land wärts wütet immerfort der große K a m p f. Das Verschweigen aller Ein elheiten durch die nur wenige Worte enthaltenden offiziellen Mitteilungen macht die Bedeutung des Kampfes noch größer. Am T icnstag war der Eisenbahnverkehr den g a n z e n T a g ü b e r nachund v o n E a l a i s ein gestellt, warum, das wußte niemand In einem Atem hört man entgegengesetzte Gerüchte. Die einen sagen, die Deutschen kommen morgen oder übermorgen und werden uns ins Meer treiben, die andern meinen, wir haben sie schon ans Frank reich verjagt, wir haben gesiegt. Inzwischen ist die ganze Stadt besetzt durch bclgilche Flücht linge. Es ist ein nimmerendender Strom non Leute». Sie schlafen in Ställen, Scheunen und unter freiem Himmel, oder auf Dampiern im Baisiii. so wie aus Fischerbooten. Tie Leute liegen so eng aus den Fiicherbooten nebeneinander, wie die Fische nach gutem Fang. Auf diesen Booten lebt jetzt eine Be völkerung last eben so groß, wie die Bevölkerung der Stadt in noritzalen Zeiten. Familien in zer- lnmpten Kleidern befinden sich neben anderen Familien, die in günstigeren Verhältnissen leben. Tie gemeinsame Rot hat sie zusammengcfülnt. Alle diese Menschen warten, daß etwas geschehen sott, was, wissen sie selbst nicht Sie leben einen Traum und können nicht glauben, daß das, was ihnen passiert, wirklich wahr ist. Täglich kommen Hunderte nm Hunderte nach dem Kai, wo sie in Regen oder Sonnenschein in traurig stillen Gruppen zusammen' stehen und geduldig warten, bis ein englischer Dampfer sie abholt. Rach holländiich.n Berichten aus London veröffentlichen „Times" und „Standard" gleich lautende Aufforderungen an sämtliche bis herigen deutschen und österreichischen Ehrenkonjuln in Großbritannien zur sofortigen dauernden Rieder legung ihrer Ehrenämter. Die genannten Blätter kündigen an, daß sie in acht Tagen die Listen filmt licher engliichcn Kaiülente veröffentlichen werden, die dieser Aufforderung nicht nachkommen, sowie deren genauen Adressen für die patriotischen Mit- bürger. 21 französische Generale gefallen. Bern, 21 Oktober. Der „Bund" zitiert unter der Ueberschrijt „Der Blutzoll der französischen Generale" die „Perseveranza", die die Meldung bringt, daß bis. her wenigstens 2 1 französische Generale gefallen scien. Auch die Engländer hätten, laut „Daily Mail", mehrere Korpskommandeure verloren. Verschärfung -er presizeuiur in Frankreich. Mailand, 21. Oktober. (Eigener Drahtbcricht.) „Lecolo" meldet: Tie französische Heeres leitung brn zur Vorbereitung der Entscheidungs kämpfe sämtliche fremden Kcicgskorre- s p o n d e n > e n aus der Sck> lachtfront ent fernen lassen Die Prcßzensur in Frank reich ist dnrch die Militärbehörde so weit ver schärft worden, daß keine privaten Meldungen über heil Stand der Schlachten mehr zugelasscn wer de». Die Zeitungen „L'Avenir" und „Le Petit" in Calais zeigen an, daß sie am 2ö. Oktober nach Paris bzw. Havre verlegt werden. Die Verschärfung der Preßzensur läßt in solchen Fällen stets mit Sick>erheit aus eine Verschlechterung der allgemeinen Lage schließen. Das Geschick Frank reichs beginnt sich also zu erfüllen. belgien stellt seine Zahlungen ein. Wien, 2t. Oktober iE i g Drahtmcl d.l Der Brüsseler Berichterstatter der „Reuen Freien Presse" teilt seinem Blatt untcrm 1b. Oktober mit: K ö n i g A lbert strebt einen Sonderfrieden mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn an, wird aber von England an der Ausführung dieses Planes gehindert. Rach erner Brüsseler Depesche desselben Berichterstatters von gcsterir hat der belgische Staat sämtliche Zahlungen, und namentlich die Etaatsschuldenzinszahlungen, eingestellt. Die deutsche Regierung zieht vom 1. Oktober ab belgische Steuern für ihre Rechnung ein' Der belgische König, der sich von England grau sam enttäuscht, von Frankreich höchst mangelhaft unterstütz, sieht, verdiente Mitleid, wenn er sein bitteres Geschick nichl dnrch seinen Größenwahn selbst verschuldet hätte. Von ihm gilt was im zweiten Teil von Shakespeares „Heinrich IV" Lord Bardolpb über den gefallenen Heinrich Percy sagt: „Er speiste siäi mit Hoffnung, verschlang die Lui aus zugejastcn Beistand, sich schmeichelnd mit der Aussicht einer Macht, die kleiner ausfiel als sein kleinster Traum". Zn der Tat, als Herr Albert einst seine törichten Verträge mit England und Frankreich abschloß, wirb er wohl nicht geträumt haben, daß seine Macht einmal ans die vorübergehend von England an ihn abgetretene Insel Gucrnesey beschränkt sein würde. die Untersuchung über -en Ueberfall von Löwen. Der ,.Berlin.-r Lokal-Anzeiger" meldet aus Brüssel, daß die Untersuchung über den Ueber fall von Löwen abgeschlossen ist. Sie bat ergeben, daß di: Bevölkerung non Löwen mit den Truppen von Antwerpen durch R a - t.tensignalc in Verbindung gestanden hat, und daß Zivilijtrn auf durchzi.bende Truppen geichossen haben. Ein echt englischer Polizeirichter. London, 21. Oktober. Der Londoner Po lizei r i ch t e r sagte bei -er Vorführung von Per soncn, die wegen deutschfeindlicher Aus schreitungen verhaftet worden waren, er wolle das Vorgefallcnc übersehen, da die Art der dentschen Kriegführung die Menschen reize und errege. Er fugte hinzu: Wir dürfen aber nicht den Kopf verlieren und müssen uns st c t s als Engländer betragen. Neue Veutscherchetze in Lon-on. A m stcrda »n, 24. Oktober. ttzrig. DrahtbrrichtZ Tas „Allgcmccnc vaudeisblad" erhält au» London Bericht, daß fich dort Hestern abend die Ruhestörungen wieder halten, wobei ein