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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.10.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141024010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914102401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914102401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-24
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
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Sette 2. Nr. 542. Morgen-Nusgavr. Leipziger Lagedtaa. marschiert«« »och 3 Regimenter «in, und jed«, fand schon di« Unterkunftsanweisuna vor. Ich glaubte nicht, das, sich di« Offiziere rn unseren Hotels wohl fühlen würden, weil ich dacht«, nie- inand spräche Deutsch hier, aber di« Offiziere lachten mich aus, al« wir ihnen diese» sagten. „Jedermann in Ostende spricht Deutsch!" riefen sie und sie hatten wirklich recht. In dieser Stadt, wo man kein deut- iches Wort seit Wochen gehört batte, zeigten Hotel besitzer, Kellner und Portiers plötzlich eine solche Fähigkeit für das Deutsche, das; man bei nahe geglaubt hätte, es wäre ihre Muttersprache. Wir sahen des Abend» im Caf- und sprachen mit den Oisizieren. Sie er;ählten uns, sie würden in S Wochen in London sein. Zur Sekhleßung -es -änifthen Unterseebootes. vtch. Berlin, 23. Oktober. Der Kais.'rlick)« Ge sandte in Kopenhagen, Traf v. Brockdorsf- Rantzau, ist beauftragt worden, der Königlich Dänischen Regierung mitzuteilen: Die sofort angesteilten Feststellungen haben er geben, das; die am Montag, den 19. Oktober, 2 Uhr 35 Min. nachmittags, auf das dänische Unterseeboot „Havmand" abgefeuerten Torpedoschüssr nicht von einem deut schen Fahrzeug abgegeben worden sind. Portugal lenkt ein? Wien, 23. Oktober. Die „Reichspost" erfährt von diplomatischer Sette, das; Portugal im letzten Augenblick mit Rücksicht auf sich im 2 nncrn er gebend« Schwierigkeiten beschloß, strikte neutral zu bleiben. Im Gegensatz zu dieser Meldung steht folgende aus englischer Ouelle stammende Nachricht, die inso fern allerdings mit Vorsicht aus,zuiichmen ist, als England 'natürlich ein Interesse daran hat. die Ab fuhr, die es sich in Portugal geholt hat, nicht so rasch bekannt werden zu lassen: London, 23. Oktober. Das Reutersch« Bureau er fährt aus massgebender portugiesischer Quelle, das; Portugal seit Beginn des Krieges in enger Verbindung mit der englischen Regie rung gestanden hat, um zu erwägen, wie die Be stimmungen des Bündnisses am besten wirksam zu machen seien. Bestimmte militärische Einzelheiten über den Beistand Portugals würden noch beraten und in wenigen Tagen festgesetzt. Die royalistische Bewegung sei be deutungslos. Madrid. 23. Oktober. (Nichtamtlich.) In Por tugal find mehrere Fälle von Lungenpest fest gestellt worden. Ueber -en Einzug -er Gefterreicher ln Czernowitz wird der „Voss. Ztg." noch gemeldet: Die Besetzung geschah durch siebe nbürgische Truppen. Durch deren Einmarsch wurden auch die russophilen Brüder Gerowski, die wochen lang in Czernowitz ein heimliches Schreckensregime gegen die österreich-freundlichen Politiker führten, aus der Stadt vertrieben. In der Stadt herrscht unbeschreiblicher Jubel. Alle Häuser find beflaggt. Soldaten und einheimische Bevölkerung umarmten und tilgten einander. Die Brüder Gerowski, ehemals Bürger der Stadt Czernowitz, standen vor einigen Monaten unter Hochverratsanklage wegen ihrer russophilen Treibereien. Doch gelang es ihnen mit Hilf« ihrer russischen Freunde aus dem Czernowitzer Gefängnis zu fliehen. Sie kehrten mit den russischen Truppen nach Czernowitz zurück und machten sich jetzt zusammen mit den Russen aus dem Staube. Vie Ungarn in Sanöomir. * Wien, 23. Oktober. Tie ungar iicheu Truppen, die siegreich von Ro.wadow am r e ch t e n N f e r S e r W c t ch f e l nördlich vor gegangen waren, find, wie ein an» SauSomir in Arakan eingctrofseucr Pole Ser „Rowa Nrsorma" mittetlt, in 2 audomtr eingezogcn, das von Sen Buffe» geräumt worden war. Lie Stadt war leer nud glich einem Friedhof, durch den eine Barbaren hin de gezogen ist. Tie Zivilbevölkerung hatte Laudomir schon früher verlasse« und die r «sstsche »avalierte hatte sich t« den Ktrch«« gelngert, die durch Ltroh und Bferdemist verunreinigt wnrden. Aus den Bänken waren provisartsche Fntiertröge für die Pferde gemacht worben. L,r van ihnen der Bilder beraubten »«rche« mit ihren zerstörten Altären geben eine» grauenerreaenden Aiivlick. Aw die ungarischen Truppen heranrückten, flohen die Bussen in Unordnung nach dem San. die Küssen wollen Lemberg befestigen. Wien, 23 Oktober. Die Russen, die ursprüng lich nur eine kleine Besatzung in Lemberg zurück gelassen hatten, warfen nach dem Entsatz von Przemysl durch die österreichische Armee auster ordentliche Verstärkungen nach Lem berg. Tag und Nacht arbeiten sie an der Be festigung der Stadt Die Bevölkerung wird zum Schanzengraben gezwungen. Die anfangs so milde Behandlung ist einer rohen Herr schaft gewichen. Es fehlt an Nahrungsmitteln. Die Raubansälle mehren sich allabendliä^ Die Russen wollen Lemberg um jeden Preis halten. KussijH-englische Lüge. Berlin, 23. Oktober. Die Meldung der Londoner „Times" aus Petersburg, wonach di« Rusten bei Warschau fünfzig deutsche Geschütze und zwei deutsche Regimentssahnen er beutet und eine graste Zahl von Gefangenen ge macht hätten, ist erfunden. Sewun-ert viel un- viel gescholten . . . London, 23. Oktober. (Neuterm.-ldung.) Die Tätigkeit der „Emden" erweckt, obwohl äusterst ärgerlich, bei dem englischen Volke eine gewisse Bewunderung, insbesondere da der Komman dant, dessen Tapferkeit und Unerschrockenheit unbe zweifelbar sei, bei jeder Geleg.'nheit Menschlichkeit und Ritterlichkeit bewiesen hat. Jedoch herrscht in der ganzen britischen Marine das allgemeine Ge fühl, dast di« Zeit nahe, wirksame Mastnah- men für Wegnahme des Schiffes zu treffen. Soviel wir uns erinnern, war von mastgebender englischer Seite schon vor einigen Wochen milgeteilt worden, dast nicht weniger als 24 englische und französische Kreuzer gegen die „Emden" ausgeboten seien. Dast diese stattlich: Verfolgerflotte bisher nichts ausgertcht«t hat, ist für deren Führer ein schlechtes Zeichen. Hoffentlich gelingt es der „Emden" auch in Zukunft, sich die Verfolger vom Halse zu halten. London, 23. Oktober. Die ..Times", (deren Auslastungen wir bereits kurz in der gestrigen Abend-Ausgabe unseres Blat tes Wiedergaben. Di« Red.) schreibt: „Der kühne deutsche Kleine Kreuzer „Emden" ist wieder erschienen, diesmal in der Arabischen See. und hat gut« Beute ge macht, di« an Tonnenachalt den Wert der von der „Emden" in der Bucht von Bengalen gemachten Beute noch übertrifft. Die „Emden" hat diesmal fünf Schiffe, darunter ein ganz neues der British Tast India Company, ein großes mit Kautschuk und Zinn beladenes Schiff der Holt-Linie und ein wert volles Baggerschifs versenkt. Sie hat ferner das mit Kohlen beladen« Schiff „Erford" beschlagnahmt, um ihr verlorenes Kohlenschiff zu ersetzen. Das britische Publikum war bisher geneigt, die Kreuzfahrt der „Emden" mit Amüsement undToleranz zu betrachten, besonders weil die Offiziere sich wiederholt als so gute Sportsleute erwiesen. Die Zeit ist aber gekommen, die Admiralität zu fragen, wenn sie beabsichtigt, der kecken Laufbahn des Kreuzers „Emden" «in Ende zu machen. Sein Auftreten an der Küste von Koromandcl hat Birma abgeschnittcn und den Handel Kalkuttas gelähmt. Es kostete England über 1 Million Pfnnd Sterling. Da» Wiedercrschcinen des Kreuzers bedeutet den direkten Verlust einer zweiten Million, so dast wir in wenigen Wochen nahezu den Preis für einen Dreadnought verloren haben. Die „Emden" ist ferner verantwortlich für die gegenwärtige hohe Versick>erungsratc für Routen nach dem Orient. Sic kann uns eventuell den in dischen Postdienst unterbrechen. Wir wünschen nicht, die gegenwärtige Tendenz mit zumachen, hochge st «Ute Seeleute anzir- greisen. Aber wir müssen eine wachsendell n- Zufriedenheit mit den Mastnnhmen der Admiralität verzeichnen. Ts besteht oll- gemein das Empfinden, dast die Admiralität den An forderungen auf hoher See nicht die genügende Auf merksamkeit schenkt. Eine amphibische Krieg führung mag ihre Anziehungskraft besitzen aber wir ziehen es vor, dast die Flott« vor allen Dingen mit dem Ozean beschäftigt ist. Das Volk ist all gemein mistgestimmt, rvenn es sieht, dast so viele deutsch« Kreuzer noch ungestört die Meere durch fahren, und dast das mit so viel Reklame ge- schaffen« Minenfeld das Erscheinen feindlicher Unterseeboote bei Ost ende nicht verhindert hat. Die Nation fürchtet, dast bei der Admiralität die Tendenz herrscht, ihre Tätigkeit zu sehr zu zersplittern, und sie würde den Nachweis begrüßen, daß die dldmiralitat sich aus- schliestlikber auf ihre eigentlichen Aufgaben kon zentriert." Rotterdam, 23. Oktober. (E i g Drahtberich 1.) Don den k letzten Schiffen, die die „Emden" in Grund bohrte, war „T r o i l u s" das wertvollste. Es war ein schönes Schiff von 7600 Tonnen und war aus Ostasien mit einer kostbaren Ladung Rubber und Zinn nach England unterwegs. (Wie aus dem in der Handelszeitung der vorliegenden Ausgabe unseres Blattes veröffentlichten Londoner Marktbericht hervorgeht, hatte der „Troilus" MIO Tonnen Zinn an Bord. Die Red.) verbot -er „Petersburger Zeitung." Berlin, 23. Oktober. (E i g Drahtm.) Der russische Ministerrat hat, wie aus Petersburg nach Zur ch gemeldet wird, eas Erscheinen oer „Pe.ers- bur er Zeitung" vom I Januar ab ver boten. Die Lett re dieses ein, das heisst: noch bis in die letzten Iulitage, charaktervollen und au>- rechten Blattes war allerdings nach erade zur Pein geworoen. Die Herausgeber — direkte Abkömmlinge des durch sein Goethebildnis auch heute noch be kannten Malers von Kügelnen, — glaubten durch wide'lrärtige Umjchmeichelung des Russe ntums das ihrem Biatte drohende Schick- sal abwenden zu können. Nun haben sie sich umsonst prostituiert. Giulianos politisches Testament. * Genf, 23 Oktober (E i g. Drahtmeldung.) Italienischen Blättern wird aus Catania gemeldet: Unter den Papieren San Giulianos leien zwei umfangreiche Schriftstücke gefunden worden, deren eins an den König, das andere an Sa la n d r a gerichtet sei. Dankbare französische verwun-ete. Darmstadt, 23. Oktober. Die im Reseroelazarett des hiesigen Städtischen Saalbaues untergebrachten französischen Verwundeten wollen ihre Dankbarkeit für die gute Behandlung und Pflege, die sie gefunden haben eigenartig bestätigen. Sie wünschen, vast jedem deutschen Krieger, der aus dem Lazarett wieder als geheilt entlassen wird, ein von den Franzosen eigenhändig ge schriebener und von den Lazarettdelegterten a b - gestempelter Schein mitgegeben werde den er im Falle seiner Gefangennahme vorzeigen soll«, damit ihm in Frankreich, cipe gleich gute Behand lung zuteil werde, wie den Franzosen bei uns. Der Wortlaut des Scheines lautet: Wenn der Inhaber dieser Karte verwundet oder gefangen wird, wiin'chen wir, dast er ebensogut be handelt und verpflegt wird wie wir im Städtischen Saalbau zu Darmstadt. Es folgt die Unterschrift der Gefangenen. Schlachtenmaler Rocholl kriegsgefangen. G Berlin, 23. Oktober. lEig. Drahtm.) Der be kannte Schlachtenmaler Theodor R scholl, der sich studienhalber auf dem westlichen Kriegsschauplatz aufhielt, geriet, wie hiesige Blätter melden, in französische Kriegsgefangenschaft. Der pour le nitrite für Hln-enburg. Der „Reichsanzeiger" gibt bekannt, dast dem Generalobersten v. Beneckendorsf und v Hin denburg, Oberbefehlshaber der VIll. Armee, dem General der Infanterie z D. v. Zwehl, Komman dierendem General des Vll. Reserve-Korps, und dem Generalma;or Ludendorff, Chef des General stabs der VIII. Armee, der Orden pour Io mtzrito verliehen worden ist. Sonnaben-, 24. vlttotrer I9l4. wolljachen-Spen-e -er Reich-Versiche rungsanstalt. Wie da» B. T." erfährt hat der verwaltungs. rat gemeinsam mit dem Direktorium der Reichs- v«r;icherung»anstalt lAnaestelltenversiche- runa) beschlossen, erstmalig SOOVOO für die Beschaffung von Wollsachen für da» im Felde stehende Heer zu bewilligen. Die Beschaffung d«r Wollsachen soll der Abteilung für Wollsachen im Roten Kreuz übertragen werden. Von beson derer Bedeutung ist dabei, dast das Direktorium der Reichsoersicherungsanstalt sich einen gewissen Ein fluh für die Auswahl der Lieferanten Vorbehalten hat, und zwar in der Richtung, dast nur solche Fir men mit Aufträgen betraut werden, die vom 1. Ok tober ab ihrem Pertonal volle Gehälter bezahlen. Für später ist, falls notwendig, eine Zweite Spende in Höhe von ', Million Mart in Aussicht genommen, deren Verteilung mit gleichen Voraus setzungen erfolgen soll. Ein Srief-es Prinzen <Vskar von Preußen. Ein schönes Zeugnis für die edle, echt kamerad schaftliche Gesinnung, die unsere im Felde stehenden Kaiserlöhne erfüllt, enthält auch ein Schreiben, in dem Prin: Oskar von Preu st en der Witwe eines im Schlachtgetümmel neben ihm gefallenen Majors jein aus tiefstem Herzen kommendes Beileid ausdrückte. Der aus Schloß Homvurg v. d. H. datierte Brief lautet in der Hauptstelle: „Hochgeehrte gnädige Frau! Ihr von mir hochverehrter, für seinen König ge fallener Mann fiel, wie er gekämpft, als Held. Ich war noch zwei Minuten vor seinem Tode mit ihm zu ammen, vorn in der Schützenlinie. Es war am -4. September, etwa 6 Uhr 15 Minuten abenos. Wir beide hatten das Höllenieuer durch Gottes Gnade den ganzen Tag überstanden, ich war dauernd beim zweiten Baiaillon geweien. Etwa 6 Uhr 10 Minuten alends sprachen wir noch im tollen Granatfeuer zusammen über alle möglichen Maßnahmen für die Bataillone. Dann wollte Ihr Mann schräg vorwärts versuchen, Ausblick aus die feindlichen Batterien zu bekommen, er wollte sie durchaus stürmen. Dabei hat er den tödlichen Schuh erhalten Etwa vier Minuten später hat ihn Gott zur grosten Armee einberufen. Wir haben ihn dann auf einer Zeltbahre zurück getragen. Ich habe das weitere nicht mehr verroh en können, da ich selbst von zwei Leuten zurück- geführt werden muhte, weil ich infolge von lleber- anstrengung mir einen Herzmuskelkrampf zugezogen hatte, den ich hier unter der Pflege meiner lieben Frau auszukurieren versuche. — Wrr verloren einen lieben Kameraden undicheinen hervorragenden Bataillons kommandeur. Gott stehe Ihnen, gnädig« Frau, in Ihrem tiefen Schmerz bet! Die Königsgrena diere haben schwer gelitten, aber brav gekämpst, ihr König itt sehr zufrieden! Ich küsse Ihre Hand, gnädige Frau, als Ihr sehr ergebener Oskar, Prinz von Preuhen." Zur Sesetzung Samoas -urch -ie Englän-er schreibt der Direktor des Museums für Völkerkunde in Berlin, Professor v. Luschan, in einem aus Pago-Pago, einem Hafen auf der amerstanischcn Samoa-Insel Tutuila, an den Staatssekretär des Neichskolonialamts Dr. Solf gerichteten, von Hono lulu aus abgesandten Briefe u. a.: Vielleicht darf ich auch mitteilen, wie dir Hst e- sigen Amerikaner voll Begeisterung von dem Leiter der deutschen Funken station in Apia erzählen, dast er im letzten Augenblick den Apparat unbrauchbar machte, und dast er die Engländer auslachte, als sie ihm 100 000 Mark boten, wenn er ihnen den Apparat wieder in Ordnung brächte. Noch mehr aber lachte er den Leuten ins Gesicht, als sie ihm mit Erschiessen droh ten. Der wackere Deutsche, namens Hirsch, ein Angestellter der Deutschen Südsee-Kesellschaft für drahtlose Telegraphie, wurde schliestlich aus Samoa von den Engländern weggeführt. Eiferne Kreuze. Das Eiserne Kreuz erhielten ferner: Der Unter- ofsizier der Reserve im Infanterieregiment 106 Friedrich Richard Klaus aus Altstadt Borna, der Reservist Otto Frenkel aus Göhren, der Nizefeldweoel und Offizierstellvertreter im In fanterieregiment 102 Kern aus Zittau, der Unter offizier im Reserve-Grenadierregiment 100 Rein hard Hiller aus Hirschfelde, der sich durch Ver legung und dreimalige Wiederherstellung einer Fern- Vie Verteilung -er Liebesgaben an -ie sächsischen Truppen. Wir erhalten folgende Zuschrift: LCenn auch durch di« allgemeine Organisation des Roten Kreuzes gewaltige Mengen von Liebes gaben unseren im Felde stehenden Soldaten zugeführt werden, so hat sich doch gezeigt, dast es erwünscht ist, an den vorderen Etapprnstcllen noch mehr Beförde rungsmittel, insbesondere Kraftfahrzeug« zur Ver fügung zu haben, um die Liebesgaben bis an die kämpfenden Truppen selbst hcranzubringen. Der Rat der Stadt Leipzig hat deshalb zu- sommen mit dem hiesigen Zweigverein oom Roten Kreuz und in Verbindung mit Dresden be reits zweimal besondere Liebcsgabcnjcndungen für d'e dem XIX. Armeekorps angehörrnden Truppen in die ZlK'ge geleitet. Die erste Sendung, an der auch die Städte Chemnitz und Plauen beteiligt waren, ging Ende September nach Frankreich, die Zweite Anfang Oktober nach dem Elsah Die Liebesgaben dazu hat in grosten Mengen das hiesige Note Kreuz beschafft, auch hiesige Zeitungen babcn bereitwilligst ihre Sammlungen dazu zur Der- 'iigung gestellt. Die erfordcrliitxn Krastrvagcn sind in entgegenkommender Weise von hiesigen Ein wohnern auf eigene Kosten gestellt und grösstenteils auch von den Besitzern selbst begleitet worden: die Be. aleiter und die Wagen sind zugleich mit den Eisen- 'mhnzügen, die die Liebesgaben und gleichzeitig mili tärische Sendungen beförderten, nach den Kriegsschau plätzen abgegangen. Auch nach dem Osten ist ein iolcher besonderer Liebesgabenzug für die dort '.impfenden sächsischen Truppen in Vorbereitung. Den ersten Zug hat für die aus Leipzig. Chemnitz und Plauen stammenden Liebesgaben auf Ersuchen des Rates In sehr dankenswerter Bereitwilligkeit Fabrikbesitzer Ingenieur Köllmann von hier ge- iührt. Es ist ihm gelungen, die Liebesgaben den Truppen des XIX. Armeekorps zu übergeben und viel Freude und Dank dafür zu ernten. Ingenieur »röllmann hat. nachdem er vor einigen Tagen zurück gekehrt ist, darüber den nachfolgenden ausführlichen Bericht erstattet, der den Speicher» van Liebesgabe» und allen unseren Einwohnern siäjcrlich von Interesse sein wird: „Nachstehend gestatte ich mir, über die Erledigung des mir vom Rate der Stadt Leipzig erteilten Auf trages — für die Städte Leipzig, Chemnitz und Plauen die in genannten Städten ge>amme.ten Liebes gaben an unsere im Felde stehenden Truppen unter besonderer Verüctsich lgung des XIX. Armeekorps ,ur Verteilung zu bringen — Bericht zu erstatten. Meine Abreise erfolgte am Montag, den 28. Sep tembcr, uni 8,20 Uhr, und zwar fuhr ich zunächst nach Dresden, wo ich für das ..Rote Kreuz" vereidigt wurde, um mich alsdann der von Dresden aus ab gehenden Expedition anzuschliesten. Von Leipzig tuhr allster mir noch Schriststeller Felix Burk hardt mit, der auf Verlangen der „Leipziger Neuesten Nachri«b'en" an der Reise teilnahm, sowie General Lelmbach, der vom stellvertretenden XIX. Armeekorps hauptsächlich zur Verteilung der Feldposipolete an das XIX. Armeekorps entsandt war. Der gesamte Transport stand unter der Füh rung Zr. Exzellenz des Generals der Infanterie z. D. v. Basse und des Hauptmanns Basset als Adiutenten. Der Dresdner Transport wurde begleitet von Oberleutnant Kammcrhcrrn v. Carlowitz, Oberfinanzrot v. Z a h n, Kammerherrn v. Freae- Wcltzicn sowie den Dresdner Stadträten Hofrat Kammsetzer, Proiessor Erl wein. Al Helm, Dietz und Gottschalk, ferner den Herren v. d. Gabelentz, Zobler. Wartner, Mittag. Küchenmeister, Nordmann. Rogge. Möser, Winkler und Ingenieur Albrecht. Nach langer Fahrt kamen wir am Donnerstag, den 1. Oktober, in Amagne.Lucguv. 8 Kilo meter ocn Reühel. an. wo un» die beste Gelegenheit gegeben war. unsere Tätigkeit in der richtigen Weise aufnehmen zu können, da der Bahnhof in beiter Nähe der mit den Gaben zu bedenkenden Truppen lag. Amagne-Lueguv hat einen grosten. aus gedehnten Bagnkof mit Rampen zur Entladung der Kraftfahrzeuge, ferner auch genügend Rangiergleise, um die mit den Liebesgaben ankommenden Züge gut aufstellen zu können. Die von Dresden au, mitae- führten Kraftfahrzeuge bestanden aus einem gröbe ren Lastwagen der Waldschlöstchenbrauerei. 3 Omni bussen der Atadt Dresden, einem kleineren Lastwagen der Firma Breitschmidt und 7 Personenautomobilen. Von Leipzig hatte General Leimbach 3 Versonen- fahr-eug« «ttgebracht. Mit Hilf« aller diej^ Fahr zeuge sollte der Abtransport der Liebesgaben, aber insbesondere der Feldpostpakete stattsinden. Am 2. Oktober früh morgrns begann man mit der Verladung der F e l d p o st p a k e t e sowie eines kleinen Teiles der Liebesgaben, um sie den Soldaten bei ihren Truppenteilen zuzustellen. Obwohl man zunächst der Meinung war. daß durch die mitgebrach ten Fahrzeuge genügend Gelegenheit gegeben sei, die Pakete und Liebesgaben zu bewältigen, so erkannte ich sofort, dast cs ganz unmöglich war, die graste An zahl Pakete mit diesen Wagen schnell genug fortzu- »chaffen, erst recht aber nicht bei einer etwaigen Ver schiebung der Truppenteile, wie sie nach wenigen Tagen tatsächlich jlattfand. Mit dieser Möglichkeit rechnend, machte ich darauf aufmerksam, dast eine schnelle Verteilung nur durchzufiihren sei, wenn so fort Armeelastzüge aus den Kraftwagenparks hinzugezogen würden. Nach anfänglichem Zögern wurde meinem Wunsche für die mich betreffenden Liebesgaben stattgegeben, und jo war ich in kürzester Zeit in der Lage. 5 Armcelastzüge und 2 Maschmen- wagcn von je ü Tonnen Lademöglichkett mit Liebes gaben zu beladen und mich mit diesen zu den Truppen zu begeben. Gerade als ich mit meinen Wagen in Machault ankam, wo die Verteilung bzw. Abholung der Gaben von den einzelnen Truppenteilen erfolgen sollte, wurde mir die Mitteilung, dast das gesamte 1g. Armeekorps in einer Halden Stunde oufbrechen würde, doch war nicht bekannt, wohin die Verschie bung stattfinden sollte. Es blieb mir deshalb nichts anderes übrig, als mit den Lastzügen nach Amagne zurückzukehren. Die Begleitung der Lastzüge hatte Vijefeldwebel der Landwehr Batty. aus Meerane i. sa. stammend, ein sehr umsichtiger und gewandter Herr, der genau wustte, aus wa» es ankam. Am nächsten Morgen entsandte das Generalkommando des 19. Armeekorps Major von Reden, der die Last züge übernahm und für die Verteilung der Liebes gaben an die aus dem Marsche befindlichen Truppen Sorge trug. Wie man mir später auf dem General kommando sagte, ist gerade diesen Truppen die von mir angeregte Verwendung der Lastzüge sehr zu statten gekommen, denn da die Truppenverschiebung ohne Zielangabe erfolgte, wäre die Abgabe der Lie besgaben sonst wohk auf Wochen hinaus nicht möglich gewesen. Die Verteilung dieser Liebesgaben war insofern eine leichte, al» sie durch da« „Rote Krru/' in sachgenräher Weise verpackt wa«». Soft« , matsch waren Wollwaren, Lebensmittel, Zigarren l und Tabak vollständig getrennt verpackt, wogegen die Gaben der „Leipziger Neuesten Nachrichten" teilweise nicht genügend sortiert waren. Zur Erleichterung der Verteilung an die Truppen must bei späteren Liebes gabentransporten dafür gesorgt werden, dost die über gebenen Sacken von der Annahmestelle in entsprechen der Weis« sortiert werden. Eine schnelle Verteil»? rst nur möglich, wenn sich dre einzelnen Arten der' Gaben in getrennten Päckchen befinden, so dast also nur gleichartig« Sachen zujammenkommen beispiels weise Strümps« nur zu Strümpfen, Hemden nur ziL Hemden usw. D:e durch die Truppenoerichiebung nicht berührten Truppenteile, d. h. diejenigen die noch in ihrer Stel lung um St. Souplet verblieben waren, erhielten ihre Liebesgaben an den nachfolgenden Tagen, ebenso auch kleinere Truppenoerbände, die an der grosten Verteilung keinen Anteil gehabt hatten oder weniger bedacht worden waren. Einzelne Kommandos trafen täglich in groster Anzahl auf dem Bahnhofe in Amagne ein, an die ich manche Gaben verteilen tonnte. Mitunter haben wir den Soldaten die Liebesgaben bi» in die Front gebracht. Um di« Ver teilung der Liebesgaben, die die „Leipziger Neuesten Nachrichten" gesammelt hatten, hat sich besonders Schriftsteller Burkhardt verdient gemacht, der mir eine wertvolle Stütze war. Groste Schwierigkeiten bereitete die Verteilung der unzähligen Feldpost pakete. die. obwohl von vornherein geordnet, doch derart durcheinander ge kommen waren, dast zuerst eine Neuordnung statt finden mustte. Welche aroste Arbeit damit verbunden ivar. kann ermessen werden, wenn man bedenkt, dast die Dakete so zahlreich waren, dast sie ungefähr 40 Eisenbahnwagen füllten. Diese Unmenge Feld Postpakete mit den von Dresden und Leipzig her mit gebrachten Wagen an die Truppen zu bringen, hätte zum mindesten fünfmal so lange gedauert, wie «» mit Hilf« der von mir voraeichlaqenen Armcelastzüge ermöglicht worden ist. Scheinbar arost für einen Nichtfachmann, haben die Dresdner Omnibusse ver- hältnismästia nur einen kleinen Teil der un>ähltqen Feldpostpakete bewältigen können, während di« Der schickung durch die von den Etappenstaticmcn ge stellten Armeelastzüac schnell vor sich ging. Di« Z» stelluna der Feldpostpakete an die Truppen besorgte mnächst General Leimdach, später wurde kies von den Offizieren der Krastwazenparkz übernommen. Ho schon a» n»d für fich für «ine» i« Feld« St«h«id*»
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