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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.10.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141015026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914101502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914101502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-15
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
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Oonnerstsy, 15. Okmver 1Si4.8 Leipziger Tageblatt. Nr. 526. Nbenü-Nusgsve. Settr 3. kein zu verachtender Gegner. Der Infanterist, meist bärtig und oorgejchrittenen Alters, salopp, „non chalant" in seinem Wesen uns Austreten. Die Hand« in den Hosentaschen vergraben, die langen Rock,chötze dem Winde preisgegeden, jlaniert er über den Hof. In dichten Scharen umrinar er den Besucher, dem er sein Käppi, die Knöpfe «einer Uniform zum Kauf anbieA. «Zehn Pfennig'?" — Ritsch, ratsch trennt da» Messer die Knöpfe vom Wafjcnrock. „Eine Mark'?" — Der Soldat hat kein Käppi mehr. Ein anderer hat Postkarten gemalt, Landschaften und Sokdatenbrlter. Für 20 Pf. kann man die sauber heraestellten Sacken erstehen. In langen, vis zur Erde reichenden hellblauen Mänteln stehen an eine Tür gelehnt drei Männer, die schwerfällig die Hand zur Mähr führen, als der Rittmeister an ihnen voriibcrschrcitet. Kolonial krieger sind es, finstere Burschen, die mit ver schiedenen scharfen Wassern gewaschen sind. Sie bleiben für sich, auch die Territortaltruppcn meiden ihren Umgang. Sie haben nur halbe Ausbildungs zeit, erhalten aber doppelten So>d. Dafür lassen sie sich von der afrikanischen Sonne den letzten Rest Menschlichkeit, een ihnen das Leben in den absinth- verpesteten Hafenkneivcn Marseilles lies;, ausdörren. An einem Waschtroge machen sich die Zuaven zu schassen. Es sind Franzosen, die nur di: Tradition der früher afrikanischen Truppen übernommen h:ben. ebenso wie die Chasseurs d'Afrique, deren Helmüberzug zum schuhe gegen die Sonnenstrahlen weit in den Nacken fällt. Ruhige Leute, die auf peinliche Sauberkeit halten, sehr im Gegensatz zu den Tur kos. Wilde, verwegene Gesichter, vom tiefen Schwarz des Negers bis zum Braun und Kelb des Marokkaners und Arabers. Weite Pluderho en tragen sie unter der blauen Jacke, die schreiend-gelbe Bänder schmücken. Manch einer von ihnen trügt die Erinnerungsmedaille an die Erooerung Marokkos. Bei der großen Parade am Nationaltage hat sie ihm der Präsident der französischen Republik selbst an die Brusr geheftet. In heigem Wiötenscmde hat er sie sich erworben, jetzt oietet er sie für ein Geringes dem Feinde an, die Medaille für „Tapferkeit", für den Verkauf ungezügelter Barbarenleidenschaft an das Land der „Kultur und des Geistes". Sicherlich, dicie Augen, in denen Hinterlist und Verschlagenheit flackern, kennen kein Mitleid, aus diesem Munde, der beim Sprechen das Raubticrgebitz zeigt, kommen keine milden Worte. Angeekelt glenet der Brick über die buntscheckige Schar, die sich widerwillig aus ihrer Wolldecke schält, als das „rraräe n vous" des Sergeantmajors sie auf das Nahen des Vorgesetzten aufmerksam macht. Gleichgültig bleibt sie unter dem prüfenden Blicke, der über sie hingekt. Sic har kein Empfinden für Scham, ihr einziger Gedanke ist Wärme und Schlaf und — Essen. Das Schweine fleisch hatten sie verweigert, als sie hier in der Ge fangenschaft ankamen, und als man ihnen andere Kost gab, erklärten sie, nicht satt zu werden. Jetzt essen sie Schweinefleisch. „Allah ist Gott und Mohammed ist sein Prophet . . !" Es geht eben alles, wenn cs sein mutz und man nur will. So kann einer im bürgerlichen Leben ein Vizekonsul in Belgien und mehrfacher Millionär sein und zu Kriegs,Zeiten, wenn «r in Gefangenschaft ge rät, unter 250 belgischen Soldaten, die übrigens alle auch jetzt noch einen tadellosen Eindruck machen, nur Nummer soundsoviel. Da haben es so^ar die beiden Vettern von der anderen Seite des Kanals noch besser. Sie sind eben nur'zwei und bilden jo eine Extrakiasse für sich. Ge- wisscrmatzen die Sonderausstellung, die m jeder Schaubude sonst für die „geringe Nachzahlung von zehn Pfennigen, einem Groschen pro Person" zugäng lich gemacht ist Hier ist alles „im Preise ein begriffen". Aber Glück haben die Engländer auch diesmal wieder gehabt — sie sind selbst noch in der Gefangen chaft, die Engländer. Imponierend sehen sie allerdings nicht aus, und ob cs nur ein Zufall ist, datz beide die Kugel gerade von hinten getroffen hat, bleibe dahingestellt. Sie fühlen sich jedenfalls ganz wohl und ihr „Pes Sir!", mit dem sie die Fragen beantworten, klingt so treuherzig, als ob Sir Edward Grey selbst spräche. Im übrigen ist Tommy Atkins Infanterist, bat einen sehr abgetragenen Kakianzug und eine Hakennase und trägt an der Uniform die Knöpfe französischer Lmieninfanterie — und Kolo- nialregimentcr. Er hält sich sonst abseits vom grossen Verkehr und besucht auch nicht oft den V e r s a m m l u n g s j a a l. in dem viel Schokolade gegessen und beim Karten piek dis Zeit verbracht wird. Rauchen ist verboten, ebenso Alkohol. Gleichfalls verbeten ist aber auch, feinen Landsleuten das Geld im Falschspiel ab,zunehme!'., wie dies ein Franzose aus der grossen Stadt Paris getan hat. Dumme Gascogner Bauernjungen hatten mit ihm dis Karte gemischt und ihm in einen grosien Beutel nach und nach ihre letzten Centimes gefüllt. Ein Sousscrgeant erstattete Anzeige und dem Ge winner wurde der Beutel im Gewichte von mehreren Pfund, den er während des ganzen Feldzuges bei sich getragen haben wollte, wieder abgenommen und sein Inhalt an bedürftige Gefangene verteilt. Das sind kleine Alltäglichkeiten, die im übrigen den Frie den nicht gross zu stören vermögen. Nur einmal hietz cs, die Ohren steif halten. In den benachbarten Wäl dern wurden von Holzarbeitern Baumstümpfe aus der Erde gesprengt. „Bum! Bum!" klang es ins Ge- fangcnlager, wie entfernter Kanonendonner, und unruhig lauschten Belgier und Franzosen. Von Mund zu Mund raunte das Gerücht und schließlich schrie es wild durcheinander: „VoilL Io« Rus-s^s! Ko« Ku8>o? vioanont!" In solchen Fällen wirken deutsche Soldaten und deutsche Gewehre, verbunden mit dem Donnerwetter eines deut cken Offiziers wie die Feuerwehr. Zwar glaubte man immer noch an die Russen und an die Stunde der Befreiung, als sie aber am nächsten und übernächsten Tage n cht schlug und auch kein Kanonendonner mehr zu hören war, gab man die Hoffnung auf, und seitdem b-rricht wie der Burgfrieden. Der Deutsche ist von Natur gut mütig, und auch der deutsche Soldat ist kein Unmensch. Er drückt auch einmal ein Auge zu, wenn sonst alles klappt, und wird cs ihm doch hin und wieder zu bunt — was tut ein kerniger Soldatenfluch nicht für Wun der! Die Worte sind zwar deutsch und nicht ver ständlich aber der Ton und die Wirkung sind mili tärische Esperanto! So ist es eigentlich ein friedliches Lagerleben, das sich da oben auf den Höhen vor den herbstlichen Wäl- dern abspielt. Und wären nicht die Gewehre und der Stacheldraht, man könnte wirklich an Einquartie rung denken. Nur eins erinnert mit schreckhafter Deutlichkeit an das Fürchterliche, was sich im feind lichen Land alles ereignet hat, an den Hatz und die verzerrte Gier, die sich gegen das Deutschtum ent- fesselte. Getrennt von den Lagern der Gefangenen und den Häusern der Wachtmannschaften steht ein steinerner Schuppen Unter dem Dache sind die Fen- ster angebracht, die großen Torflügel sind fest ver. schlossen und ein breiter Querbalken sichert noch ein. mal die Tür gegen alle Versuche, sie von innen zu öffnen. Die Posten fassen fester das Gewehr, al» jetzt ein Feldwebel auf den Schuppen zuschrettet. Der Querbalken fällt, der Schlüssel knirscht im Schloß, und knarrend öffnet sich das Tor. In den Menage rien und Raubticrbuden haben wir gesehen, wie die wilden Tiere aus ihren engen Käfigen vor der Vor stellung in die Manege aetrieben werden. Langsam schleichen sie au» dem Versteck, scheu blinzeln sie in da, grelle Licht und prüfend bleiben sie stehen, ehe st, schwerfällig in dem vergitterten »und kreisen. Di« Männer, die hier der barsche Befehl des Feldwebels in das Freie treibt, sind Franktireurs. Menschen gewiß, leider! AbcrKreaturen.derenLeidenjchaften ver tiert, deren zur Vernunft mahnend« Stimme übertönt ist von dem Klang der Dukaten. Abschaum, Hefe des Bolkc» ist es, die da aus dem Tor hervorquillt. Männer in grauen Haaren, die die Last der Jahre und die Schwere jahrelanger im Zuchthause verdutz ter Strafe zu Boden drückt, Knaben, deren Wange kaum der Flaum deckt. Einen Augenblick bleiben sie stehen, wie sie ins Freie kommen, und rücken den Hut, als sie die Uniform des Offiziers erblicken, dann treten sie zu Zweit in den Kreis des engen Raumes. Der Blick bleibt am Boden haften, aber die Gesichter, in die Blut und Mord eine grausige Geschichte ge schrieben haben, sprechen für sich. „Verbrecher", sagt einer, aber das Wort wiejst nicht schwer genug diese Masse von verruchter Schuld. Mit einem Ver brecher, der Reue hat und Butze tut, kann man Mit leid haben, mit diesen Männern, für die die Kugel aus einem ehrlichen Soldatcngcwehr zu schade ist, nicht. Kurz bevor sich ihnen das Tor dieses Schup pens, in dem sic dein Tage des Gerichts entgegen leben, öffnete, suchten sie noch hinterlistige Rache. Sic standen draußen auf dem Hofe, und ein Offizier des Gefangenlagers wollte sie mustern. Vier, fünf, sechs und mehr bückten sich plötzlich, und hätten die Soldaten nicht gefeuert, so wäre der Offizier von den großen Steinen, die die Belgier schwangen, getroffen werden. Die sechs blitzten den Anschlag mit dem Leben. . . . Das Tor hat sich hinter den Meuchelmördern wieder geschlossen, und )eder atmet ans. Die Leute gehören nicht in diese friedlich Landschaft, auf di: der Hcrbftnebel sich «etzt hcrabsenkt sie geboren auch nicht zu denen, für die sie das Mellor zur H^nd nahmen und die Flinte luden, und dis jetzt sorglos, heiter im Thüringer Lande unfreiwillige Mnnczeit verleben und sicherlich >väter ohne Groll znrückoenkcn werden an ihren Aufenthalt im „Lande der Barbaren". ä. ü. Vas Prisengericht über die „Gneisenau". Im Hafen von Antwerpen liegen 32 deutsche Dampfer, von denen die „Rhein.-Wests. Ztg." be hauptete, sic seien von den Belgiern auf englischen Druck hin zerstört worden. Wie sich nach der Ein nahme der Stadt durch unsere Truppen herausgestcllt hat, ist es bis zur Zerstörung der Schiffs nicht ge.om men, und nur ihre Kessel sind vernichtet worden, die Schiffe selbst sind erhalten. Unter diesen Schiffen be findet sich der groß« deutsche Lloyddampfer „Gnei- senau", übe: den das Antwerpener Pnsengcr'icht am 1. Oktober verhandelte. In der Antwerpener Schisf- fahrtszeilung „Lloyd Anverjois" vom 1. Oktober findet sich nun eine Wiedergabe dieser sonderbaren Sitzung des Pnsengerichts, die wie eine Karikatur auf eine Gerichtsverhandlung anmutet. Wir geben im folgenden nach der „V. Z." den Bericht des Ant werpener Blattes in wörtlicher Ucderjetzung wieder: „In der heutigen Sitzung ldes Priseng:richtsl wurden zwei Zeugen vernommen, um die Maß nahmen tes Militärgouverneurs gegenüber dem Dampfer „Gncisenau" klarzustellen. 1. Albert Grisar, Unterleutnant im Eenie'orps, erklärt, daß er vom General Dufour beauftragt wuroe, den Hafentommissar auf die Gefahr hinzuweisen, die die Anwesenheit deutscher Schiffe längs der Kais eventuell mit fick) bringe, und ihn aufzu,ordern, Maßregeln zu ergreifen. Frage: Welcher Natur war nach der Meinung des Militärgouvcrncurs diese Gefahr! Antwort: Die Gefahr bestand darin datz die Schisse herrenlos dalagen, so datz sie den Verkehr behinderten. Ich hatte die Aufmerksamkeit des Kommandanten auf diesen Gesichtspunkt gelenkt, und er hatte mir zugestimmt. Da ich Cuvellier genau be kannt war, bat er mich, diese Mission zu übernehmen. Frage: An welchem Tage war das? Antwort: Ich kann das nicht sagen. In solchen Zeiten vergißt man Daten leicht. Rechtsanwalt van Bladcl: Können Ihnen die Zeitereignisse, wie die Kriegserklä rung usw., nicht als Anhaltspunkt dienen? Antwort: Ich kann mich nicht entsinnen. Ich glaube wohl, es war am Tage vor der Einfahrt der deuticksvn Schisse in die Basjins. Frage: Um welche Tageszeit war es? Antwort: Am Abend zwischen t» und 7 Uhr. Frage: Welches Ergebnis hatte Ihre Mission? Antwort: Ter Hafenkommissar wandte ge wisse Bestimmungen der Haager Kon vention ein und erklärte mir, datz er am folgen den Tage den General Dufour ausjuchen werde. Frage: Halten Sie bestimmte Maßnahmen vorgeschlägen? Antwort: Wir besprachen eine weitgehende Ueberwachung, oder besser die Ueberführung in die Bassins. Frage: Hatten Sie eine schriftliche Order? Antwort: Ja, eine Notiz. Frage: Unterzeichnet vom Militärgouverncur? Antwort: Ja. Frage: Welchen Inhalt hatte diese Notiz? Antwort: Soviel ich mich erinnere, lautete sie einfach: „Der Herr Kommissar wird gebeten, Maßregeln zu treffen, um die Gefahr zu be seitigen, die die A n w e s e n h e i t der deutsck-en Schisse am Kai bringt." 2. Unterleutnant im Genickorps Ostcrrieth erklärt, datz der General Grisar allein die Instruk tionen gegeben habe; er, der Zeuge, hat nur Erisar zum Hafenkommissar begleitet. Dieser hat erklärt: „Diese Frage scheint mir sehr kompliziert: cs handelt sich da um ein Rechtsproblem. Ich werde mich per sönlich an den General wenden." Auf eine weitere Frage erklärt der Zeuge, ent- sprechend der obigen Auslage, daß es sich um eine einfache Maßnahme gehandelt habe, und nicht um eine Beschlagnahme. Die Prozetzverhandlungen werden aus die nächste Woche vertagt. Die deutsche Armee hat nun allerdings dieser Farce ein Ende gemacht, indem sie das Antwerpener Prisengericht der Mühe enthob, weiter nach Gründen zu suchen, um sich des deutschen Ozeandampfers zu bemächtigen. Der Hafenkommissar hatte doch wenigstens von den Bestimmungen der Haager Konvention etwas läuten gehört, für die Militär behörde hatte ober die „Cneisenau" das Verbrechen begangen, am Kai zu liegen und dort Platz wegzu nehmen, und das sollte ihr genügen, um das Schiff als gute Prise anzusehen. Sport cm- Spiel. ) Poulain, Lapi^, Irousselier f. Nach franzö sischen Zettunasmeldungen sind drei der bedeutendsten französischen Radrennfahrer auf o«n Schlachtfeldern geblieben. Am bekanntesten in Deutschland war der im Jahre 1884 geborene Poulain, der auch lange Zeit in Johannisthal mit einem sclbsterfundenen Flugzeug sich als Aviatiker betätigte. Sein großer radsportlicher Erfolg war d«r Sieg in der Welt« Meisterschaft 1906 User Ellegaarb und Henry Maver in Antwerpen. Auch an mehrere» Berliner Smya« tagercnnen hat Poulain teilgenommen. — Lapize I und Trousselier hatten ihre Haupterfolge in den großen Straßenrennen ihres Vaterlandes zu ver zeichnen. 8 Motorrodfahrertotonnen werden jetzt zusammen gestellt: Motorradfahrer, die sich dem Heer« freiwillig zur Verfügung stellen wollen, können ihre Adresse direkt der Inspektion des Luft- und Kraft fahrwesens, Berlin Zchöneberg, Fiskalische Straße 1, einsenden. Die drei bayrischen Armeekorps stellen ihre Motorrodsahrerkolonncn zusammen durch das Kraftfahrer - Ersatzbataillon, München-Ober- wiesenfeld, wohin Meldungen direkt eingesanLn werden können. Meldungen, die bei der Zentral geschäftsstelle des A. D. A. C., München, Neuturm straße 5, eingehen, werde» an beide genannten Adressen weitergegeben. Alle Motorradfahrer, die als solche oder in anderer Form als Dienstpflichtige oder Kriegsfreiwillige bereits im Felde stehen, können, wie der A. D. A. C. heute mitteilt, bei den neuen Motorrnd'ahrelkolonncn Verwendung finden, wenn sie die Ueberschreibungserlaubnis ihres Kom mandeurs erhalten. LetzteWrchmchten ^ur ErkranklMti -es Königs von Bayern. München, 13. Oktober. lieber das Befinden des Königs wird amtlich mitgetcilt: Der heute vorge nommcne Verbandwechsel ergab einen vollkommen normalen Verlaus Der König machte gestern eine Ausfahrt nach 'Nymphenburg und einen mehrstün digen Spaziergang im Schlotzpark. Vrr p mz zu Meö wicörr in: ürrrtichrn Berlin, 15. Oktober. Prinz Wilhelm zu W ie d ist als Major ä la suilo dem Gcnerakstab zugeteilt worden und bereits zur Front abge gangen. Drr französische SMachtkencht. Paris, 15. Oktober. Eine amtliche Mitteilung von gestern nachmittag bes-agt: Aus unserem linken Flügel bis zur Oise dauern die Operationen in normaler 'Weise fort. Im Zentrum werden die Fortschritte unjerer Armee im Gebiet von Berry au Bae be stätigt. Auf dem rechte» Flügel ist nichts Neues zu melden. Zn Belgien fanden im Gebiet von Gent in der Nacht vom 12. bis 13. d. M. und am 13. während des Tages einige Gefechte statt. Englische und sran- zösiche Truppen haben Ppern besetzt. Paris, 15. Oktober. Eine amtliche Mitteilung von gestern abend besagt: Die von der Front eingekausenen, übrigens sehr allgemein gehaltenen Nachrichten mel den keine wichtige A e n d c r un g der Lage. Zehntägiger Kampf um Lille. Frankfurt a. M., 15. Oktober. sE i g. Drahtb.s Der „Frankfurler Zeitung" wird aus Paris ge meldet: Um das nunmehr von den Deutschen ein genommene Lille ist seit zehn Tagen heiß ge kämpft worden. Die Franzosen nehmen an, daß die dort neu ausgetauchten deutschen Truppen von den Belagerungskorps Antwerpen» kamen und bis zu den Vorstößen auf der Eisen bahn transportiert wurden. Man erwartet, daß infolge der Verstärkungen die Kämpfe im 'Norden noch erbitterter sortgehen werden als bisher. Osien-e ohne Einwohner. Ostende, 15. Oktober. (Eigener Draht bericht.) Tausend« von Flüchtlingen warte ten am Dienstag auf eine Dampfergclegen- he i t nach England. Der Kai war überfüllt. Ergreiicndc Szenen spielten sich ab, als die Dampfer von Land stießen. Die Menschen lieferten sich förm lich Kämpfe, um an Bord zu kommen. Während der Szenen bemerkte man hoch in der Lust einen deut- sch en Flieger. Ostende ist jetzt buchstäblich ohne Bowobner. Parlamentarisches ans Paris. Paris, 15. Oktober. Die Minister Scmbat und Guesde gaben vor der Gruppe der geeinig ten Sozialistenpartei Erklärungen Uber ihre Teilnahme an der Regierungsarbeit und der Na- tionaloerteidigung ab. Die Gruppe nahm ein stimmig eine Tagesordnung an, in der Sembat und Eucsde das Vertrauen auf ihre fernere Haltung inmitten der Negierung ausgesprochen wurde. Eine große Schlacht am linken Ufer -er Weichsel! Mailand, 15. Oktober. (Eig. Draht der.) Der „Secolo" bringt eine Nachricht aus Petersburg, wonach eine große Schlacht am linken Ufer der Weichsel stattfindet. Die Front zwischen Sandomir und Petrikau soll bei nahe 2VV Kilometer in Anspruch nehmen. Die deut schen Streitkräfte werden hier als sehr stark an genommen. Man ist aber überzeugt, daß die Russen schon aus politischen Gründen Warschau bis aufs Neußer sie verteidigen werden. Der Zar sandte an die Bevölkerung von Warschau die Mahnung, sie sollte vertraüen auf die russischen Waffen habe«. Nusilanö erkennt -le persische Gefahr. Kopenhagen, 15. Oktober. (Eig. Drahtber.) Der Petersburger „Rjetsch" erfährt aus Kon stantinopel: Nach Mitteilungen der persischen Kolonien in der Türkri nimmt die Bewegung gegen den Dreiverband große und gefahr, drohende Dimensionen an. Sie stützt sich hauptsächlich ans das englisch-russische Abkomme» von 1907. kriegsrecht über Portugiesisch-Kongo. L i s sa b o n, 15. Oktober. Der Gouverneur von Angola hat für Portugiesisch-Kongo das Kriegvrecht erklärt. England beim Verschachern. London, 15. Oktober. Die Admiralität gibt be kannt, datz der Verkauf erbeuteter Schiffe, ausgenommen kleiner Segelschiffe, nur an eng« lischeKäufer oder wirklich englische Gesellschaften stattfinden darf. Vie musiergültrsen deutschen Lazarette. Christian!«, 15. O'rober. In der Zeitung „Asten posten" schreibt ein norwegischer Arzt, namens Holmboe, der 25 militärische Lazarette gesehen hat, die Gefangenen würden, gleichviel ob sie Franzosen, Engländer, Belgier oder Russcn seien, gleich den Deutschen wie Prinzen behandelt. Alle erhielten die gleiche Behand lung. Die Liebesgaben die den Hospitälern zu strömten, würden gleichmäßig zwischen Deutschen und Feinden verteilt. Kein modernes Krankenhaus sei besser eingerichtet Instrumente, Essen und aller Zu behör seien von bester Beschaffenheit. was die Neutkalrn alles glauben sollen. Konstantinopel, 15. Oktober. Um zu zeigen, wie sehr die Engländer, Russen und Franzosen die öffentliche Meinung der Länder täuschen, gibt der „Jkdam" aus dem Turkestaner Blatte „Sada-i-Takend" (Stimme von Taschkent»! vom 2!). September eine Menge falscher Nachrichten wieder, z. B. daß die Nassen siegreich gegen Berlin und Wien vorrücken, die Deutschen in Belgien ver nichtet und -ie Franzosen ans allen Seiten in deut sches Gebiet eingedrungen seien, die englische Flotte glänzende Siege errungen Hobe und die Muselmanen der ganzen Welt außerordentlichen Haß gegen Deutsch- land hegen. Der „Ikdam", der sein Erstaunen über einen solchen Grad von Lügenhaftigkeit ausdrückt, spricht seine Entrüstung aus über die in demselben Blatt noch Petersburger Meldungen ver öffentlichten Nachrichten über die Lage in der Türkei und stellt fest, daß im türkischen Kabinett kein« Mei- nunasver'chiedeuheit bestehe und daß die Türkei weder schwach sei, noch sich in Gefahr befinde. Das Programm -es Herrn Aupellls. (Von unserer Berliner Redaktion.) «T Berlin, 15. Oktober. Di« auch vom Wolfsschcn Büro verbreitete Meldung, das einzige Programm des neuen italienischen Kriegsmini- sters sei, das italienische Heer so schnell wir möglick zum Eingreifen in den Krieg bereit zu machen, hat hier und da, wie nicht geleugnet werden kann, «ine leise Beun ruhigung hervorgcrufen. Man hat im Publi kum die M:ldung «in wenig doppeldeutig gefunden und sich gefragt: Gegen wen soll denn nun eigentlich Italien, wenn es zu den Wafsen greift, diese richten? Diese Befürchtung:» werden in unterrich teten Kreisen nicht geteilt. Im Gegenteil, man findet, daß gerade in den letzten Tagen :in« neue günstige Wendung in der Haltung Italien» zu beobachten sei, und ist überzeugt, daß das ver einigte Königreich als E.'gner für uns nicht mehr in Betracht kommen kann. Karl Peters im Sanatorium. (Von unserer Berliner Redaktion.) (-) Berlin, 15. Oktober. Dr. Karl Peters be findet sich seit voriger Woche zur Erholung in einem Sanatorium in 2 ch l a ch t c n s e e. Wie erinnerlich, war Dr. Peters bei Kriegsausbruch in England zu- rückgchalten worden, wohin «r sich b.'geben hatte, um seinen dortigen Haushalt aufzulöscn. Die vorlreqenve Ausgabe umfaßt 4 Seiten. vauptschsiitttNtr: Dr. lv.'rnh. tzdrslenberger. Verantwortlich? THrsiileitcr: für Politik Dr. Brno Günther; die LandelSjkitung SSalthrr «Schindler; silr Leipziger und sächsisch« Angelegenheiten Nrnol» gtinke; für Kunsl und Wissrn- I':ast Tr. Friedrich Lrdrechi; sür Musik «ngrn Segnitz; NNri'b» F. Haarsrl»; siir die Reise-, Bäder- und Verkthrgzeitung Ludwin Meyer. — Für den Anzeigen!:". Arinr. Balser. Berta,: Leipziger 7agrtzlatt, cdesellschas, nit beschränkter Haltung. Druck: Fischer Li lünie». - >« Sämtlich in Leipzig. Lett UM« SeLrl vr-ipareu >ie, neun die ib>e 4a/.ei^eu, ^leieliviel ob »-» ^ieb um (-eleu^ulioils-^ti- rei-ev l^v- unck Verl-lluto, ^telleu-t-ieüuckv unck --Ivxedole ete.» vctei nm tlvuokükt»- «wpkebluoxvn tiuockeit, besorxv« lannen ckarvit öle Lltesto -tvrvixvll-LxpvlUtiov Usssonstein L VoZloi' K.-6., l-eiprix, t-rimwLineUe 2.Z. t!eke Kitter»trru»8e I—A, Hviuelreux«!»eÜos« (kaUrgtubl). t'erazpi. 21-8. vrnlit-^ogebrtkt: Ltä-t. Sparkasse Brandts. Täglich Ein- und Rückzahlungen Tägliche Verzinsung. Zinsfuß 3V». Postscheckkonto 0731. Fernen 35. Brtttantcn, «v.s. Silver, Platina usw. kauft Wurtcher. Markt 2. 1. Et. >Vüi Veiviettätttgiluge», Schreibmaschtnrn-Arbetten. Sedmutrler, Reuinartt 7d, Ein- gang Gewandaästcken.8eku> Oienfeqerarvetteu Otto Lchvntzerr. Töpfermeister. Humboldtbraße 7. 8obv, Beretnsdeftkliunarn nicht meizr nötig! Ebenso billig jedes Quantum Briketts direkt durch un». Kohlen-Lrikelt-Teutrale Leipzig, Bayerfch« Straß«, Telephon
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