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Men--Ausgabe. lve Leip,!« un» Vorort» Sur» unser» rrdger V*AUAV^»>iI^k. unSSpr0It»urrrmoitSoli» l»»kau»gedra»t; «o«otl>» >.»5 M., virrteyährlich Z.7S M. Sri Ser S»s»üftsftrU», unfern Ziliaieo unt k!u»gad»N»U«n aborholt: monat»» lM.,v>ertcIIÜHrN»rM. vur» unser« ou»wartig«n Ziiiolen in« hau» »»bracht: monatlich 1^» M-, vierteyährltch *.S» M. kur» Sie Post! tnnerbald veutsch- lanS» unS Ser Seutschen Kolonien nionattich I SS NI., vtertetjührtich 4^S M„ auoschUrßli» postdesteUgetS. prel» Ser rinzemummer i» Pf. vn Leipzig, Sen Nachbarorten unS Sen »rten mit eigenen ZiUalen wir» Sie fidenüauogade noch am stbenS Seo Erscheinen» iu. hau» getiesert. /irrrtsbiockt des Rates und des potireüuutes der Stadt Leipzig «»Saktiou un» SeschSstsstelle: ^»hannisgost« Nr.«. » Zernspre» stnschlust Nr. I«b«, !4»4Z un» ,4--». los. Jahrgang ^nr»se»»n«vvit»' svr stn,eigen au« Leipzig uns Umgebung s>, . ,spaitigrPetit,rileerPf.,SieNeklame-eU,I IN., von auowürt» ro Pf., Nrkiamen I.2S IN., Kleine stnzrigen Siepetitzelle nur So Ps.d.wieSrrbol.Nab.,Anzeigen von vekorücn im amtlichen reil Siep etit, Z«U« 50 Pf. Seschitstoan,eigen init piabovrschrift >m Preis» »rbSkt. Nadott na» rarif. Seilagen:-Sesaintauf«.SM.Sa»Iaus«nü auoschl.Postgebühr. Mnzeigen-stnnabme: lobannisgasteS, bei iümtiiUrn j ialen Se» Leipziger Tageblattes unS allen stnnonccn-EepcSitione» Se» »n» unS ^uol^nSe». vaaLeipzigerTageblatt erscheint werktags Lmal.Sonn-u.Zriertagolmal. verliner NeSokiion: In Sen Zeilen 17, zjer»lpre»»rinschlu8: kansa Ur. 407. Nr. 504. Sonnsdenü, üen S. Dkiover. 1Sl4. Das Schicksal Tsingtaus. Die vereitelte Umgehung des deutsche»! Nordflügels. — Uturschall Ioffre? — Die Beschießung Antwerpens geht vorwärts. — Bulgarien und Rußland. Englische Nkerkwür-igkeiten. ?! Der Schade, mit dem England durch den töricht heraufbeschworenen Krieg bedroht wird, beschränkt sich nicht auf die Gefährdung seiner Wel.macht und seines Wirtschaftslebens. Das» die idealen Euter der Nation von dem schwer zu übertäubcnden Bewusst sein eines ungerechten Friedensbruches, der Erschütte rung des sittlichen Selbstgefühls angekränkelt weroen müssen, liegt auf der Hand. Aber auch das einst und nicht am wenigsten von den Engländern selbst so viel bewunderte Verfafsungsleben hat bereits in diesen Anfängen des Krieges bedenkliche Krankheits symptome zur Erscheinung gebracht. Man erinnert sich, daß in dem ersten Halbjahr 1914 zwar allgemein in 2n- und Ausland der Aus bruch eines Krieges erwartet wurde, aber nicht eines deutsch englischen, sondern eines englisch.irischen, eines Bürgerkrieges auf der „grünen Insel'. Tie Vermutung wird schwerlich ganz sehlgehen, da;z sogar diele Gefahr einen sehr bestimmenden Einflug auf Len Kriegsentschluß des Kabinetts gehabt bat. Ist es doch in Frankreich und Rußland nicht viel anders gewesen! Alle drei Bundesbrüder crsreuten sich beim Hereinbruche dieser kritischen Zeit solcher Regie rungen, die keinen sicheren Boden in der Volls- gesinnung unter sich fühlten. Daß Herr Poincarö keine Hoffnung auf seine Erwählung gehabt haben würde, wäre im Januar »913 die gegenwärtige Deputiertenkammer schon vorhanden gewc en. haben ihm mehr noch als ihreZusammensetzung und dieGrup- pierung ihrer Fraktionen die Vorgänge gezeigt, die sich an den Versuch eineKabinettsbildung durch Ribot knüpften. Rußlands Duma-Verfassung ist bloz ein Zerrbild westeuropäischer Vorlagen, und doch haben die Stolypin und Eoremykin auch mit die en zehnmal gesiebten „Volksvertretungen" immer nur durch eine ganze Kette von Staats- streichen auskommen können. Und England? Und England? Die Gladstones, die Brights des vorigen Geschlechtes würden verwundert ausschauen, hätten sie die Asquith an ihrem Amte tlebcn und die ParlamcntsaufIösung verweigern sehen, die die Wählerschaft in zwanzig Nachwahlslegen der Opposition stürmisch forderte! Es war ein Sch ein- konsritutionalismus, den diese Parteiherrschaft an die Stelle des überlieferten Verfassungslebens gesetzt hatte, der sich an die Z i s f e r klammerte und den Geist austrieb. Und auf welchem Boden haben sich nun die um Irlands Sonderregierung seit 28 Jahren hadernden Parteien zujammengefundon, als der Krieg ausbrach? Nachdem auch John Redmond namens der Iren in der Kricgssitzung des 4. August allüritisch-vater- ländische Gesinnung erklärt hatte, wäre es sinnig und erhebend gewesen, wenn Bonns Law in diesem Augenblicke vortrat und verkündete, daß nach solcher Bewährung des Irenvolkes die Bedenken seiner unionistischen Parteigenossen gegen die Wiederherstellung des Dubliner Par, lamentes gegenstandslos geworden seien. Nichts von alledem! Man hat die irische Frage in der Form einiiweilen zurückgestcllt, daß man die ver fassungsrechtlichen Verjährungsfristen des gesetzgeberi chen Geschäftsganges »ür unterbrochen durch den Krieg erklärt hat. Das dreifache Votum des Unterhauses soll also nicht dadurch hinfällig werden, daß das Homerulegesetz in Jahresfrist oder auch darüber hinaus «wenn der Krieg länger währt) nicht zur Rechtskraft erhoben wird. Nach Friedensschluß sollen die Dinge genau aus demselben Flecke weitergehen, auf dem sie bei Kriegsausbruch standen: also das Ober haus darf sich dann noch eine formelle, aber nicht mehr wirksame Ablehnung leisten usw. — wie es das Berfassungsgesetz von 1911 geordnet hat. Es soll zugehen wie im Dornröschen-Märchen, wo nach dem Aufwachen der Küchenjunge die Ohrfeige erhält, zu der der Koch beim Eintritt des öMjährigen Zauberschlafes gerade ausgcholt hatte! Das heiit den Knoten nicht lösen und nicht zerhauen, sondern den verknoteten Gegenstand in die Ecke werfen! Der selige Graf Taasfe liebte es ja, eine solche Politik als ein „Fort wursteln" zu bezeichnen Man könnte den Hinter- gedanten voraussetzen, daß übers Jahr das Unter haus ein Jahr älter und somit aullösungsreifer geworden sein wird; allein Herr Redmond wird woel vorgesorgt haben, daß auch dieses Schlupfloch verlegener Minister durch die Verjährungsunter- drechung abgefperrt wurce. So kommt man immer wieder auf den lchrecklichen Gedanken zurück ist die Absicht nicht die, daß U l st e r - F r e i w t ll i g e und Nationalisten gemeinsam auf Frankreichs Schlachtfeldern verbluten sollen? Und während auf der Nordsee die Panzerkreuzer gleich vierteldutzendweisc in die Luft fliegen, ist bas Parlament vertagt! Auch das ist eine Neuerung. Unter dem Oranierkönig, im Lenz des englischen Verfassungslebens, wo ähnliche auswärtige Gefahren das Jnselreich umdrohten, hätte kein Ministerium gewagt, die Volksvertretung, deren geschäftssübrcnder Ausschuß cs sein wollte — und nichts weiter — auf diese Art auszuschalten. Man spricht schon lange davon, daß die englischen Kabi nette nicht bloß König und Oberhaus beiseite drängen, sondern auch die Unterhäuser! Und ist es nicht merkwürdig, daß die Mine des Krieges aufgeflogen ist unter einem liberalen Kabinette, obwohl uns seit 9 Jahren immer wieder versichert wurde, daß die liberalen „Häuser der Gemeinen" in ausdrücklichem Widerspruche gegen die Kriegstrcibereien der Lansdowne und Chamberlain gewählt seien! Weil seinen Parteifreunden der verfassungs rechtliche Boden unter den Füßen zu schwinden be- gann, macht Herr Grey die auswärtige Politik feiner Gegner. Einst hielt man es für eine traurige Schwäche bloß des autokratischen Rußlands, daß es seine Kriege führe, um inneren Schwierigkeiten aus dem Weoe zu gehen! Nus Lon don meldet die „Franks. Ztg ": Ca rs o n sagte in einer BersammsunaHes Ulster- ratcS, daß er nach dem Kriege sofort beantragen werde, die Homcrnle für Ulster außer Kraft zu setzen, und daß die Ulsterfreiwilligcn, d:c sich jetzt dem Kriege weihen, für oie Durchführung seines Vorschlages sorgen würden. (!) Ter frühere Minister Long sandte an den Rat von Ulster einen Brief, in welchen! es heißt: Tie liberale Presse werfe den Unionisten vor, daß sie beständig von der verräterischen Haltung der Regierung sprächen; die englische Regierung sei aber, wie die eigenen Landes genossen zugäben, die verräterischste. Sie sei cs a n ch in der äuß ern Politik ge wesen, und in der Homerule - Sa ch e habe sic nicht Wort gehalten. Die vereitelte Umgehung -es deutschen Nsr-siügels. Der Pariser Ko.rcspondent der „Daily Mail" berichtet, daß in den letzten Tagen der vorigen Woche ein mörderisches A r t i l l e r i c g e f e ch t in Verbindung mit fürchterlichen Nah kämpfen an der Nordfront stattfand. Um eine Umgehung ihres rechten Flügels zu verhindern, mußten die Deutschen ihre Front immer länger nach Norden vorschiebcn. Die Ver bündeten antworteten mit der gleichen Maßnahme, und die französischen Truppen mußten viele Tage vierzig Kilometer täglich marschieren. Trotz starker Verluste gelang es den Deutschen aber, den Umgehungsvcrsuch zu verhindern und die gleiche Front wie die Alliierten zu halten. Ain Sonnabend gingen die Deutschen zur Offensive über, um die französische Front keil artig zu durchbohren. Sie richteten ununterbrochen den ganzen Tag und die ganze Nacht ein furchtbares Artilleriefeuer aus die Franzosen, deren Reihen durch die deutschen Granaten stark litten, so daß der Versuch der Deutschen fast gelungen wäre. Am Montag erhielten die Franzosen endlich große Verstärkungen und konnten dadurch, daß sic eine Anzahl Lchuellfeucrbatterien herbeischafften, den Angriff der Deutschen zum Stillstand bringen. Dienstag abend erneuerten die Deutschen den An griff, aber ohne Erfolg. Eine deutsche „Taube" flog während dieser Kämpfe über die kleine Stadt Albert, die in zehn Minuten durch die Granaten des Fliegers wie ein Kartenhaus zu jamm e n st ü r z t e. Marschall hoffte l Kopenhagen, 2. Oktober. Aus verschiedenen Quellen wird mitgeteilt, daß die Regierung in Bordeaux die Wiedereinführung des Titels „Marschall von Frankreich", verbunden mit einem Iahresgchalt von 39 MO Franken, beschlossen hat. Es bedeutet das eine Stimmungsmache und Vorschußlorbeeren für Ioffre. Sefchaffung von winterklei-ung für -ie französischen Sol-aten. Paris, 3. Oktober. Die Blätter bringen einen amtlichen Ausruf des Departementshilfsdienstes mit der Bitte um Winterkleidung für die Soldaten. Der Kriegsminister hat einen Befehl erlassen, wonach alle Mannschaften sich auf ihre eigenen Ko st en mit Sch nhwerk und auch mit wollener Unterkleidung zu versehen haben. Die Leute erhalten ihre Kosten vergütet. vir Kämpfe um Lsingrau. (Von unserer Berliner Redaktion.) O V e r l i n, 3. Oktober. Von unterrichteter Seite wird uns mitgeteilt: Wenn man die bisher vorliegenden, zum Teil aus englischen Quellen stammenden Nachrichten über den Angriff unserer Gegner aus Tsingtau zusammen saßt, so ergibt sich folgendes Bild: Vereinigte japanische und englische Streitkräfte gelangten Sonntag, den 27. September, nach unbedeutenden Scharmützeln mit vorgeschobenen deutschen Streitkräften bis an den L i t s u n f l u ß. Hier wurde ihr rechter Flügel vom Inneren der Bucht ans durch 3 deutsche Schiffe be schossen, bis japanische Flieger eingrissen. Die Flieger wurden dabei beschädigt. Der gesamte Verist des Gegners betrug 17,0 Tote. Die deutschen Verluste sind unbekannt. Wägend der Kämpfe hat ein deutsches Kanonenboot die deutschen Landtruppen in vorzüglicher Weise unterstützt. Das Kanonenboot wurde von der javanischen Flotte an gegriffen, scheint aber unbeschädigt zu sein. Am 28. September, während Tsingtau zu Londe ganz abgeschlossen wurde, beschossen die Japaner mit einer Linienschisssdivision zwei deutsche K U st e n b a t t e r i e n, die kräftig antwor teten. Das Ergebnis ist unbekannt. Am folgenden Tage begannen die Verbündeten einen Angriff aus die vorgeschobenen deutschen Stel lungen, vier englische Meilen vor der deutschen Hauptvcrteidiguugslinie. Von deutscher Seite wurde unter Einsatz aller Kräfte geantwortet. , Somit ist Tsingtau zu Wasser und zu Lande einqeschlossen, und es ist leider kein Zweifel, daß cs der er drückenden lieber macht erliegen wird. Das ist schmerzlich, jedoch wird keiner von uns etwas anderes erwartet haben. Wir wußten von dem Augenblick, wo die Japaner sich in Bewegung setzten, daß die Wegnahme von Tsingtau als erster Punkt auf der Tagesordnung der gemeinsamen japanisch englischen Aktion stehen werde. In Las Unvermeid liche und Unabwendbare haben mir uns jetzt zu fügen. Ein Trost mag uns die Gewißheit jein, daß unsere tapfere Tsingtau er Be satzung bis aus den letzten Manu ihre Schuldigkeit tun wird. Antwerpen, Helgiens Schicksal. Ehrijtiania, 2. Oktober. In einer längeren Betrachtung über die Tatsache der Belagerung Antwerpens schreibt dem „B. T." zu folge der militärische Mitarbeiter des „Asten posten": „Dem deutschen Heere mi ssen gewaltige Hilfsmittel zur Verfügung gehen; denn man stellt fest, daß die Deutschen imstande sind, neben der Belagerung dieser wichtigen Festung gleichzeitig die Belagerung mehrerer anderer Festungen energi ch durchzufükren." Dann heißt cs in dem Artikel: „Es ist nicht glaubhaft, daß, wenn erst einige äußere Forts vor Antwerpen gefallen sind, die innere Fort kette nennenswerten Widerstand leisten kann. Denn glückt cs den Deutschen, die äußere moderne Forttette nieder zukämpfen, so kann die schwere Artillerie, über die die Deutschen verfügen, ohne Schwierigkeit überdie innere Fortlinic hinweg die Stadt selbst bombardieren, und es ist kaum wahr scheinlich, daß in diesen! Fall die Verteidigung der Stadt fortgesetzt werden wird. Man kann gewiß darauf gefaßt sein, daß die Feindseligkeiten zwischen Belgien und Deut'chland eingestellt werden, sobald die äußere Fortlinic um Ant werpen sich in den Händen der Deutschen befindet. Dadurch würde Deutschland drei bis vier Armeekorps freibckommen. Außer dem wird es nach dem Fall Antwerpens mit der Möglichkeit, dorr englische Truppen zu landen, ein für allemal vorbei sein Hiervon Haden die Ver bündeten stets wie von einem Schreckdtldc gesprochen, obschon die englischen Territorialtruppcn erst in einigen Monaten genügenden Kompswen erreicht haben könnten. Alles in allem: Glückt den Deutschen die Eroberung Antwerpens, so wird ihre Stellung sich noch ganz bedeutend gebessert haben." Entfernung -er Familien aus flnfwerpen. * Einer RoUerdamer Meldung des „B. L. A." zufolge wird die belgische Negierung einen großen Teil der Bevölkerung Ant werpens, wahrscheinlich rund 20 000 Familien, aus der Stadt entfernen. Die Mehrzahl ;oll nach England gebracht werden. wre-ererösinung -er Volksschulen in Lüttich. * 'Nach dem „B. L-A." werden in Lüttich und Umgebung die V o t k s s ch u l e n wieder ge - öffnet werden. Der Unterricht wird in gewohnter Weste von belgischen Lehrern und Lehrerinnen ab- gebalten werde« . Oer -eutsche Pavillon auf -er Unter nationalen Hpgiene-Aussiellung zu Lpon. Eine französische Zeitung vom 18. September schreibt darüber: „Deutschland ist natürlich mit einem Riesenpaoillon vertreten, der, nach der Mode jenseits ocr Rhcingrenze, mit einer „Pickelhaube" garniert ist. Die praktischen Lyoner haben den In halt des Pavillons nicht dem Feuer überliefert, sondern die Helmspitzc mir einer Trikolore gekrönt und an die Tür des Pavillons die Bekanntmachung anheften lassen: „Eigentum Frankreichs. Die erste Wicdernahme." Sehr charakteristisch für die Auslassung vom Privateigentumsrecht. Hoffentlich wird der deutsche Pavillon die einzige „Wicdernahme" der guten Lyoner bilden. Mit ihren Ausstellungen haben die Lyoner übri gens ein eigenartiges Pech. Die erste war 1870 er öffnet und nach Ausbruch d-es Krieges mit Deutsch land wieder geschlossen worden. Die zweite, vom Jahre l8!)l, erfuhr eine Störung durch den tragischen Ted Carnols. Die gegenwärtige Ausstellung hat dasselbe Schicksal wie die von 1870, die deutsche „Pickelhaube" erwies sich als Störenfried. TI>. v. 6. Lügenberrchte Lponer Merzte. Eine französische Zeitung berichtete, wie einige Aerzte aus Lyon im Elsaß eine unfreiwillige Pilger schaft ourchmachen mußten. „In Mülhausen scstgenoinmen und mit ihrer Ambulanz nach Straßburg geführt', schreibt di: Zeitung, „muß.en sie dort erkennen, daß die Tage auseinander solgen. aber sich nicht alle aleichcn. Am ersten Tage bot man ihnen Sekt und Zigarren; am zweiten Tage stellte man ihnen die Alternative, ent weder über die französischen Stellungen auszusagen oder erschossen n> werden; am dritten Tage ver pflichtete mau sie — unter Vorhalten des Rcoolrcrs —. deutsche Verwundete zu pflegen; am 1ü. Tage endlich brachte man sie an die Schweizer Grenze, nachdem man sie um ihre Sachen erleichtert. Gepäck ist in diesen Zeiten höchst unbegucm und übcrslüsng! Als der Gesängnis-nagen die Acr.zte vom Lazarett zum Bahnhof bra 'Ne, vernahmen sie, wie von der „Straßburger Post" neueste Depeschen ausgeruscn wurden folgenden Inhalts: „Uebergabe Belfor's", „Beschießung von Varis durch eine Flottille von Zeppelinen und Numplertauben", „Erplonan der Bant von Frankreich und Zerstörung der metallenen Kassen". Soweit der schöne Bericht. Wenn die fran-önschen Aerzte ebensogut heilen, wie sie lügen können, hat es mit den Verwundeten in Frankreich keine Not. Weder die „Streßburger Po>t" noch eine andere Zeitung hat am 1. Leptemb-er, dem Tage, wo die Franzmen durch Straßburg fuhren, solche Depeschen gebracht. Dst. v. O. Cin angeblicher heecesbefehl -es Kaisers, -er ü:e Enqlän-er ärgert. Wir lesen in der „Dtsch. Tgsztg ": Die „Times" wollen aus zuverlässiger Quelle den Tert eines Kaiserlichen Hecrcsbefehls erhalten haben, dessen Inhalt die Engländer „empöre". Der Tert soll folgendermaßen lauten: „Es ist mein Kaiserlicher Befehl, Ihre Kräfte für den Augenblick mir aus das Ziel zu richten, die verräterischen Engländer zu ver nichten und das verächtliche Herrchen Frcnchs h e i m z u j ch i ü e n!" Ein solcher Befehl würde den Engländern aller dings kaum sonderlich anaenebm in den Ohren klingen! Vie Willkür Englands in Mgppten. Konstantinopel, 3. Oktober. Das Blatt „Ikdam" wirft die Frage auf, auf Grund welchen Rechtes England die ägyptische Regierung abge setzt und sie durch ein englisches Militärrcgime er setzt habe. England trete damit die Verträge mit Füßen und begehe einen A t t d e r W il l kür, da ja Aegypten nicht englischer Besitz sei.