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fibea-.-lusgabe. Sezug-pr°>,«: monatlich >.LS M., »ierteljShrUch r.7S M. Sei Ser Seft>üfi,st»Ue, «äsen» rilioiea un» »«»sadeftellen adgeholt: maaatiich IM., vierteliähriich r,M. Durch unser« au»»Srttgen Malen in, hau» gebracht: m»»atUch 1^0 m>, »lertelsShrUch 4.S» M. Durch Sie poft: lunerhaid Deutsch, lau», uaü »er »eotschen »»laaien monatlich t.ss m., vierteljährlich 4^» M., auoschlie-Uch poftdesteUaelS. Drei, Ser «inzeluummer I» Pf. Zn Leipzig, »en Nachbarorten uni Sen Orte« mit eigenen Malen wir» Sie fldenüauogab« noch am ftbenS Seo erscheinen» in» Hau» geliefert. Nr. 468. hcmDelsFertuns /lrntsblockt desRates und despofireüunstes der Stadt Lerpzfiz NeSakttou unü chefchistosteUer Zohoanisgass« Nr. 4. o Zerasprech.-tnschluA Nr. I444L, 14»41 unS 14444. Monteg, üen l4. September. ISS. Jahrgang sür flnzrigen au, Leipzig unS Umgebung Sie , spaiti,« Petit,eile LZ p<. Sie NeNam«,eil, IM., von ou»wiirt» 1» Pf., N,Namen t.2S M., llleine flnzetgen Siepetitzeil» nnr LS pf.b.wt«S»rhol.Nad.,flaz«>g»n von SekSrSen im amtlichen Leit Siep rttt» zeit« SS Pf. cheschitstoanreigen mit piahvorschrift im Preis« erhöht, «abatt na» Taris. Seilageu: chesamtausi. S M. So» kaufens au»schl. poNgrdühr. ftnzeigen-ftaaahmr: Johanniogasfr», bei sämtlichen Mairn Se» Leipziger Tageblatt«» unS allen Nnn»nc»n-exp«-itionen Se» Zn« un» ftuolan-e». Da» Leipziger Tageblatt erscheint werktags Lmal, Sonn- u. Zeirrtag» lmat. vcrltnerNeSattioarSnSenzeltenll.Zernsprech.fiaschluS: Hansa Nr. 447. 1914. Rund 35V OVO Gefangene! Die Tage in den deutschen Kolonien. — Forderungen des pariser Arbeitersyndikats. — Bewegung unter den Mohammedanern Neu Griechenlands. — Unruhen in Indien? Maske verunter! Mit wahrer Genugtuung werden unsere Leser die Sprache vernommen haben, die Herr v. Bc:hmann Holl weg geyen England führt. Es ist aus und vorbei mit lener Höslich- keit, die die Gedanken verbirgt und die Worte glättet. Es wird deutsch gesprochen, deutsch und deutlich. Schon die Mitteilungen an die amerikanische Presse über die Tatsache der Dum-Dum--Greuel waren von erfrischender Wirkung, aber schärfer noch fiel die Abfertigung aus, die der Reichs kanzler nach der heute nacht eingelaufencn Mel dung aus Kopenhagen Herrn Asquith und seiner Guildhall-Rede über Deutschland und die Behandlung der neutralen Staa ten angedeihen ließ. Ritzaus Büro in Kopen hagen ist beauftragt, diese^ kräftige Kennzeich nung des heuchlerischen Geredes des englischen Ministerpräsidenten weiterzugeben. Schade, daß er nicht gleich auf die kecke Ableugnung des Herrn Grey einging, der es fertigbrachtc, dem von unseren Kaiser erhobenen Einspruch gegen die Verwendung von Dnm-Dum-Geschossen durch französische und englische Truppen ein kaltes: „Es ist nicht wahr" entgegenzusetzen. Aber der Reichskanzler wird Herrn Grey schwer lich leer ausgehen lassen. Auch er wird die rechte Antwort erhalten. Zunächst beschäftigte sich der Reichskanzler mit der von Asquith in der Londoner Guild- Hall öffentlich unter dem BeifallSgctrampel einer mehrtausendköpfiaen Menge erhobenen Beschul digung: Deutschland werde, nachdem cs die Neutralität Luxemburgs und Belgiens ge brochen habe, auch vor der Neutra lität Hollands und der Schweiz im gegebenen stalle nicht Haltmachen. In der Tat so ziem lich das Aergste, was sich dieser englische Staatsmann herausnehmen konnte. Wie schon in der denkwürdigen Reichstagssitzung vom 4. August, bestätigt der Reichskanzler ausdrück lich, daß er sich eines Bruches des Völkerrechtes bewußt sei, er wiederholt aber, daß er aus bittere r Not geschah, daß wir in einer Zwangslage waren, die Frankreich und England herbeigeführt hatten. „Wir wissen ge nau," sagt der Kanzler, „daß der französische Kriegsplan einen Marsch durch Belgien nach unserem unbeschützten Rheinland vorsah." Er hätte getrost hinzufügen dürfen: England hat diesen Kriegsplan ebensogut gekannt und hat ihn gebilligt. Mit vollem Recht wirft er die Frage auf: Würde England dann zum Schutze Belgiens gegen Frankreich eingeschritten sein?! In der Frage liegt die Antwort. England gleicht also dem Diebe, der über die Straße schreit: Haltet ihn! Was hätte Deutschland tun sollen? Es hätte vielleicht warten können, bis tatsächlich der Gegner den Anfang gemacht und von seiner Seite das getan hätte, was er vor hatte. Aber das hieße ihm einen Vorteil an Zeit und Vorbereitung einräumen, den wir mit viel Opfern hätten bezahlen müssen. Es wäre uns durch solches Abwarten die geschichtliche Ver antwortung erleichtert worden — gewiß, allein mit moralischen Vorhalten darf uns England am wenigsten lästig fallen. Wenn England für jeden Neutralitätsbruch Buße hätte tun wollen, es wäre nie aus Sack und Asche herausgckommen. Ganz so steht es mit der Phrase Asquiths, ! der Krieg gegen Deutschland sei ein Kampf der Freiheit gegen die Gewalt. Darauf antwortet Herr v. Bethmann mit einem kurzen Auszug aus der englischen Geschichte. „Im Namen der Freiheit hat England mit rücksichts losem Egoismus sein gewaltiges Kolonialreich gegründet. Im Namen der Freiheit hat es noch nm die Wende des vorigen Jahrhunderts die Selbständigkeit der Burenrepublik vernichtet. Im Namen der Freiheit und trotz eines seierlich ge gebenen Versprechens machte es Aegypten zur englischen Kolonie. Im Namen der Freiheit ver liert einer der malaiischen Staaten nach dem andern seine Selbständigkeit zugunsten Englands. Im Namen der Freiheit sucht es durch Zer schneiden der deutschen Kabel zu verhindern, daß die Wahrheit in die Welt dringt. Seit sich England mit Japan und Rußland gegen Deutschland verbunden hat, hat es in einer in der Geschichte der Welt einzigen Verblendung die Zivilisation verraten und die Siche rung der neutralen Völker und Staaten dem deutschen Schwert zur Wahrung übertragen." Das sind wuchtige Keulenschläge. Selbst wenn England erwidern kann, daß es seine Erobe rungspolitik in der weiten Welt in Kultur politik umgesetzt habe, so bleibt doch der Vor wurf des Mißbrauches des schönen Wortes Frei heit zu Recht bestehen. Seit es ein britisches Weltreich gibt, hat England Kriege auf Kriege geführt; es gab da kaum eine Pause von ein, zwei Jahren, seine Kolonialgeschichte ist mit Blut geschrieben. Es frage die Indier; nicht bloß die mit Gold bestochenen, verweichlichten „Könige", sondern das ansgesaugtc, hungernde indische Volk! Und Indien war und ist das größte Ruhmesstück aller Großtaten Englands. Genug! Man würde nicht fertig werden, wollte man die englische Weltpolitik auf ihren „moralischen Hintergrund" untersuchen. Um so mehr freut es uns, daß unser Reichskanzler vor aller Welt seinem Herzen Luft machte und dieses England kennzeichnet, wie es ist! Maske herunter! Vie Lage in -en deutschen Kolonien. Berlin, 13. September. (Amtlich.) Heber Kämpfe in den deutschen Kolonien liegen wieder ver schiedene englische Meldungen vor. In Kame run sind danach drei englische Offiziere gefallen und mehrere Mannschaften verwundet worden. Einzelheiten werden über diesen Zusammen stoß merkwürdigerweise nicht berichtet, doch ist aus den Namen der gefallenen Offiziere zu ersehen, daß Truppen aus Nigeria am Kampfe teilgenommen haben. — Aus der Südsee meldet der Komman deur der australischen Marine, daß Herbertshöhe im Bismarck-Archipel von den Engländern besetzt worden ist. Die Funkentelegraphen-Station wurde zerstört. Dem englischen Bericht ist zu entnehmen, daß die kleine Anzahl der dortigen Deutschen helden mütigen Widerstand geleistet hat. (Wir hatten über die Besetzung von Herbertshöhe bereits in der heuti gen Morgenausgabe berichtet. D. Red.) Vie Sorge -er Zranzosen. Zürich, 14. September. (Eig. Draht meld.) Der Pariser Korrespondent der „Neuen Züricher Zeitung" schreibt unterm 10. September unter an derem: Die Einnahme von Paris durch deutsche Truppen würde von bedeutender Wirkung für das ganze Land sein. Es würde sich seines gewohnten Halles beraubt sehen. In der Provinz stehen viele industrielle Be tri e h e st i ll, andere halten den Betrieb nur wäh rend drei Tagen in der Woche aufrecht. Vie Zor-erung -es pariser Mrbeitersyn-ikats. Mailand, 14. September« (Eig. Drahtmeldung.) „Secolo" läßt sich aus Paris über Bordeaux melden: Die Führer des Arbeitrrsyndikats haben bei der Militärbehörde um einen Empfang nach gesucht, der ihnen auch am letzten Donnerstag be willigt worden ist. Sie unterbreiteten dem General Gallieni die Bitte des Avbeitersyndikats um Abwendung eines großen Unglücks für die Zwei- Millionen-Bevölkerung von Paris im Falle eines weiteren Vordringens der Deutschen. Ihr Ersuchen gipfelte in der Schlußforderung einer Nicht verteidigung von Paris und Erklärung zur offenen Stadt. Der General er widerte der Deputation, daß für ihre Bitte nicht er, sondern die Regierung in Bordeaux zuständig sei, deren Befehle er lediglich durchführe. Der General warnte jedoch von Kundgebungen der Syndikalisten in der Pariser Arbeiterschaft, für den Fall, daß die Regierung auf ihr-m Befehl der Verteidigung von Paris bestehen bleibe. Der Deputation wurden auf ihrem Wege von und zu der Präfektur stürmische Kund gebungen des niederen Volkes bereitet. Drei Jahrgänge des österreichischen Land sturmes einberusen. Wie», 14. September. Zn der nächsten Zeit sollen die 1894 geborenen und dann die 1892 und 1893 geborenen Landsturmpflichtiaen, letztere, soweit sie weder assentiert noch waffenunsähia befunden waren, zur Landsturmmusterung herangezogen werden. Die bei dieser geeignet Befundenen werden sodann in einem nicht av*u fer nen Zeitpunkte auf Grund der Landsturmgesetze« zum Dienst mit der Waffe einberufen werden. . Gesserreichische Landesverräter. Wien, 14. September. (E i g. Drahtmeldun g.) Wie das „Deutsche Bolksblatt" meldet, wurden auf dem Flugfeld THalerhof bei Graz über 1000 österreichische Landesverräter aus Galizien eingeliefert, und zwar als Untersuchungs gefangene des Kriegsgerichts zum Zwecke ihrer Ab urteilung. Die Eingeliefcrten haben als Spione im russischen Sold während der letzten Kämpfe der Oesterreichcr in Galizien die österreichischen Stcllun gen durch Licht- und andere Signale dem Feinde verraten. Ein zweiter Transport von weiteren 880 galizischen Landesverrätern ist in zwei Eisenbahnzügen nach Graz unterwegs. Gekaperter Dampfer. Zürich, 14. September. Der Dampfer „Noor dam", der von New York nach Rotterdam fuhr, ist durch englische Schiffe gekapert worden. Das Schiff soll 124 deutsche Reservisten mit sich geführt haben. Sewegung unter -en Mohamme-anern Neu-Griechenlan-s. Wien, 14. September. Nach Berichten aus Saloniki haben die Nachrichten über die deutschen und österreichischen Siege unter den Mohammeda nern Neu-Griechenlands große Befrie digung hervorgerufen. Sie halten aber mit öffentlichen Aeußerungen aus begreiflichen Gründen zurück. Auch auf die Griechen haben die Meldungen starken Eindruck gemacht. Amtliche Kundgebungen, die diese Nachrichten herabzusetzen suchen, werden nicht mehr so gläubig ausgenommen. Neuerdings traten in Saloniki eine Anzahl Russen ein. angeblich um über Nisch nach Rußland zu fahren, sicher aber, um sich zur serbischen Armee zu begeben. Unruhen in In-ien? Berlin, 14. September. Laut „B. M." bringt „Göteborgs Aftenblad" die nunmehr auch in England verbreitete Meldung vom Ausbruch ernster Unruhen in Indien. Die Dort ausgcbrochcncn Meutereien gäben zu ernsten Besorgnissen Anlaß. Fürst Wilhelm von Albanien. Berlin, 14. September. sEig. Drahtm.) Fürst Wilhelm von Albanien hat auf sein Er suchen um Wiedereinstellung in den deutschen Heeresdienst eine ablehnende Antwort erhalten. Wie uns gemeldet wird, ist für die deutsche Regierung, solange Fürst Wilhelm nicht freiwillig die Krone niedergelegt hat, der Fürst nach wie vor ausländischer Souverän und sein Wiedereintritt in die deutsche Feldarmee dadurch nach den deutschen Gesetzen unmöglich. Nun- 350000 Gefangene! Die Zahl der Gefangenen mehrt sich ständig in ganz erstaunlicher Weise. Während noch am Sonn abend amtlich 220 000 in den Eefangenlagern untergobrachte Feinde gemeldet wurden, kam noch in der Nacht zum Sonntag die von uns gleichfalls be reits veröffentlichte weitere amtliche Mitteilung, daß in dieser Ziffer die bei der Uebergabe von Maubeuge gefangenen 40 000 Franzosen und ein großer Teil der in der Schlacht bei Tannenberg gefangenen 90 000 Russen noch nicht mit enthalten seien. Danach durfte man also die tatsächliche Zahl der Gefangenen auf mindestens 300 000 schätzen. Inzwischen hat aber der prächtige Hindenburg mit seinen trefflichen Soldaten in Ostpreußen aber mals zahlreiche russische Soldaten gefangen genommen. Zuerst meldete er 10 000 Gefangene, nach der im heutigen Morgenblatt enthaltenen Siegesdepesche ist indes diese Zahl bereits auf 30000 gestiegen. Wahrscheinlich ist auch das noch nicht die endgültige Ziffer. Unter Berücksichtigung dieser mit ziemlicher Sicherheit noch zu erwartenden Steigerung kann man wohl die Gesamtzahl der bisher gefangengenommenen Feinde aus rund 350000 schätzen. Was diese Ziffer zu bedeuten hat, sagt deutlich genug die Feststellung, daß im ganzen Deutsch- Fvanzösischen Kriege 1870/71 383 860 Gefangene (11860 Offiziere, 372 000 Unteroffiziere und Sol daten) gemacht worden sind. Angaben über Verlustlisten. Die „Korrespondenz Woth" veröffentlichte dieser Tage eine Uebersicht, in der angeblich die Ziffern der deutschen D e r l u st l i st e n zusammengestellt waren. Diese Uebersicht ist auch durch verschiedene Zeitungen gegangen. Wer sie indessen zu lesen ver- stand und wirklich genau gelesen hat, wird sofort herausgemerkt haben, daß es sich nur um die Zifsern der preußischen Verlustlisten handelte, daß also die von der „Korrespondenz Woth" angegebenen „deutschen" Verlustzisfern falsch sind. Deshalb haben wir auch auf den Abdruck jener Notiz ver zichtet, denn es sind darin die Ziffern sowohl der sächsischen als auch der bayrischen und der württembergischen Verlustlisten — in Sachsen sind z. B. bereits 9 Verlustlisten mit sehr vielen Namen erschienen — völlig unberücksich tigt geblieben. Wir halten diese Feststellung zur Vermeidung irriger Schlüsse für notwendig. presse un- Zensur. Die „Kölnische Volkszeitung" veröffent licht an der spitze ihrer Morgenausgabe vom 11. September folgende Verfügung: „V1U. Armeekorps Gouvernement Köln, 10. September 1914. der Festung Köln. Sekt, kl 'Nr. 3M An die Redaktion der „Köln. Volkszta.", Köln. 2n Nr. Kol vom 10. September d. I. findet sich ein Aufsatz: Geistliche und Guerillakrieg in Belgien. Dieser Aufsatz übt Kritik an dem Protest Seiner Majestät des Kaisers an Präsident Wilson. Eine derartige Kritik ist aufs schärfste zu verurteilen und wird im Auslande mit Freuden begrüßt werden. Ich sperre daher die ..Kölnfiche Volkszeitung" für einen Tag; morgen, am 11 September, darf weder die Mittags- noch die Abend-Ausgabe, noch die Morgen-Ausgabe für den 12. September gedruckt werden. v. Held." General v. Held ist der neue Gouverneur von Köln, der Nachfolger des zum stellvertretenden Kriegsminister ernannten Generals Wandel. Die „Kölnische Volkszeitung" ist neben der „Germania" führendes Zentrumsorgan. weitere Mel-ungen. - Prinz Friedrich Wilhelm von Preu ße n hat für die notleidenden O st Preußen 1000 -N und die Stadt Hamborn in der Rheinprooin» 5000 gespendet. * Auch das führende Organ der österrei chischen Sozialdemokraten erhebt gleich der deutschen Sozialdemokratie Einspruch gegen den Aufruf an das deutsche Volk, den die belgischen und französischen Mitglieder des Internatio nalen Sozialistischen Bureaus eigenmächtig er lassen haben. * Die in Pest weilenden deutschen Staats angehörigen haben die Organisierung einer freiwilligen deutschen Sanitätstruppe als Ausdruck der Dankbarkeit dafür beschlossen, daß Ungarn ihr zweites Vaterland geworden sei. Der Organisationsplan des Vorsitzenden Peter Paul Eillmanns, wonach entweder in der Hauptstadt oder deren Umgebung ein mit 200 Betten ausgestattetes Krankenhaus errichtet und der Krankenhausoberarzt Dr. Samuel Wick mit dessen Leitung betraut werden soll, wurde angenommen. 3m Schlachten-onner. Fahrt aus einem Teil des nordöstlichen Schlachtfelds. (Mit Genehmigung des Oberkommandos in den Marken veröffentlicht.) K. u. K. Oesterreichisch-Ungarisches Kriegspresse- quartier, 12. September. Von der Ausgangsstation führt die Straße nach dem Ort, in dessen Nähe der Kampf tobt. Die Fahrt selbst war bereits ungeheuer interessant. Denn, nccher dem Orte, boten sich immer packendere Bilder. Zu nächst überholt man unübersehbare Kolonnen, die Verpflegung für die oornkämpfenden Truopen heran bringen. Die Wagen sind meist landesübliche Fuhr werke, die mit Bergen von Brot und Konserven oe- ladcn sind. Auch Munitionskolonnen, die sich rascher vorwärtsbewegen, sowie Truppenreseroen, die in Ge fechtslinie vorgeschoben werden — alles drängt vor wärts in größter Ordnung, ohne daß sich die kleinste Stockung zeigt. Neben der Straße ungeheure Wagen parks und Sanitätsplätze, weithin kenntlich durch Genfer Kreuzfahnen, mit fast mathematischer Ordnung ausgestellt, ihrer Bestimmung harrend. Auch Feld bäckereien sieht man in voller Tätigkeit; ihre Oefen rauchen und Soldaten, halbbekleidet, sind dabei, Brot für die am Feinde liegenden Kameraden herzustellen. Man hat also die Beruhigung, daß für die braven Truppen alle Sorge getragen ist, damit sie so wenig als möglich entbehren. Im Ort selbst ist der Kanonendonner sehr heftig. Trotzdem läßt das Leben des Alltags sich nicht stören. Die Leute gehen ihrer Beschäftigung nach, Kinder spielen auf der Straße. Das Bild ändert sich mit einem Schlage, wenn man den Ort verläßt. Da sieht man des Krieges wahres Gesicht. Da steht ein ganz zerschossenes Maut häuschen. Von hier weg aufsteigend auf die Boden wälle erblickt man ein ungeheures Gelände. Es er scheint auf den ersten Blick leer, nur rechts von der Straße, etwas südöstlich, ist ein kleines Wäldchen, von wo Vortags nach erbitterten Nachtgefecht die Russen hinausgeworfen wurden. Jetzt steht dort von uns schwere Haubitzbatterie und augenscheinlich Feld kanonen, die von dort aus Feuersalven heraus krachen. Aber von den Geschützen selbst ist nichts zu sehen. Nur etwas rückwärts Munitionskolonnen, dt« aber trotz der Schrapnells der Russen in aller Ruhe halten. Unheimliches Sausen und Pfeifen der Ge schosse! Die Schrapnells platzen mit Peitschenknall in der Luft und schleudern ihre Ladungen unter höllischem Krachen herunter. Man HSrt anfangs