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Sette 4. Nr. 467. Mvrven-Nussade. Leipziger Tageblatt. Montag. l4. Septemder I9l4. den. W. Walter. «. Heys«. w. Pngst. A. wind» jr. Infamen >ndr«a« Haier. Landwirt tm Pass tertal-Lirol K. Stteler. Anna, Irin Weid K. Huth. Johanni», 1 ». I d Jadre allls^IS. Zibisch. Marirl«, svIj 8 Jade« all) * l». Hickel. Hoierlavne, sUnc Mauer L. v. Orekll. Joachim ^apujinrr. Hellmuthe pater Brüm. Jos-, Speck- ?rL bacher. I Hauptmann, * Laieian Swelh, LcbülrdGolleS» aelehrsamketl. Ho-er« Schreiber O. Jngenohl. Neuer ehester. Mental de» 14. Ee-temter, »te»KK »/.^ Uhr 1197. »bounemrntS - Borstelluua, 1. Serie, grü»/: Haler. Schauspiel tu b «Nm von Waller Lu». >s,mlrn vom Lderrmiflmr «dols wind«. Stederrr, Haupi. mann, Hofer« «chwaaer Dannen. Pfarrer Kran, Zallinger, LIV Ändert Sveckdacher, Svvn Joses Speck. bacher« ». Stet». Rätst, Bauer H. VeKler. Baron Forestter, franz, General» adiuiant Masson, trän». Hauptmann Le Soeur, »ranz. Soldat I Hieran »el Mittel- wurzer, bayrischer ... , Soldat S. Tolmar. Schützen, Soldalen, Bürger. — Ti« Handlung sp eit im Jahre 18K in der österreichischen Grasschat» »trol. Pausen nach dem L und S. All. UeletzungSanderungen vordehatte«. Tchanspielpretse. Uml. 7. Auf '/,8. Ende ungrf. v,11. Spie,plan: TtenStag (188 AnonnementS-DorstcUung, 2. Serie, rot: Ter »Varbier von Levilla. (Ans. >^8 Uhr.» — Mittwoch (189. Abonnements»Vorstellung. 3. Serie, weist»: R»ao»e»to. (Ans. »i,8 Uhr.» — TonnerSlag (AX>. AvonneincnlS.Vorstellung. 4. Serie, braun»: Nolderg. — Freitag :29l. AbonnemenlS-vor. stellung, l. Serie, grün»: Ter Barbier von Leviila — Sonn aveno <--02. Avonnemcnle.Borsicllun!. 2. Serie, rot»: Hans H»e»l>ng. — -onnlag (2tP Abonnemcnls-Vorstelluna. 8. Leree. weest»: Tie Mrifterttnaer von Nürnberg (Opernpreise.) — Montag (2ui. Aoonnements-Borstellung, (. Serie, b>aun, Tie Tat 1Mrs ehester. Montag gc,chloisrn. 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Usus, 5 Hin. v. Ricd.u.stLdt.Lu<led. vir.kuu VVaick. ?ro-pclrt. ^llo» (sWperstlir Die stadtbekannten Darbietungen 8s,, llsmenliiile rum llmsrdeiten in dis neuesten öloclekormen nedst Reinixen und Rürben bringe man jetrt. Koi.i ^ießei>LeiL L—IV l^sge, 8tr oii- u.kitrkultubrjk, »„.ML:."" n. III m I^ie tit kann der Soldat die Franktireurnester ausnehmen! Bersandsertige t cldia^e,»'uiumpc» «. ^»nirdutteri« n L'«t« 41. d en» Nheinperlcf D-i«,-«-». <§o!o Oocosa lPflanzenbuttcr-Margarine) siind und bleiben die Elite-Ma» ken der Margarine-Industrie. Sie sind im anve. die Naturblllter voll und ganz zu ersehen. Sin.» in ie7em NahriiNgSm ttelg» schält zu staken und kosten bkdeutlNS weniger als L ntter. Beim Ein lauf verlange uiun nst r au?drudlich diese Marlen u. achte auf d»e slirma Aui gen L P. in;en, Goch ale die Fai r.kanten. Fabrilni deri.: Eüllurü orüve, Leipzig. 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Lew H«id«trua. «mt- mann m Dräuten» f,:d g. «roß. Mtnna, X frw« IM. Roe-nrr. Rolett», /Döchter IM. Seuvert. Hellwlg W. «rave. Kuhnw ild A. Plühn. Pstfffow, »emetnde- dtener O. Wehle. varvara, wtrt- »chaiterin det He detru« D'ell ncour^ ). FranzoNIche So'.daien, «olaken. s»warz« Husaren, oltpreuhisch» Jnsanterie. Ln der Handlung: Trautenfeld, em deutsche- Grenz» st lbtven. Zeit: ivt.—w. >veieNunasanoer>,ngen Vorbehalten. VolkStüml. Preise, mniah Anfang 8 ^ude ungrf. 10. Svielplaur TienS ag, <u nollStümstchen Prellen: Ter alt« Tessauer. — Mtliw'ch, zu vollSlumltchen Pieisen: TaS Mu- slka le-mädel. — Donner tag. zu volistumlicheu Preisen: Tev Zigeanerbaron. — Frellaa: »»eichlofscn. —Lonnabcnb, zu vollS- iuiutie enPrct» n: T aS Mustkanie» mädel. — Sonnlaa ^Anfang 1,8 Uvr . »u volks ü »ilichen Pre scn: Ter -eeldbrediger. — Montag, zu volkStuin ichcn Pretseu: Der alte Tessauer. Leipziger Schauspielhaus. v«8eI»I<»88SI>. fgoltenberg H»8l1vtL »t»vu«t8 8 VI»r: 4LUi»8t1er-Varsitstlumx. I*«nl IK«eIr«i8, der urkomiscdo «Lobsisods Oburnirter-Xomiksr. Ilinnr. Lrivsspotpoarrt. VllterlLndisel 0 VVei-ea im i-ild. 6iosser Lmorilr. 8cnsation8-8Iretek. »7vw F^s»0F»s^rs V^«r««s Szss/ms-Ps/»»r»«rF»s/r Zkstlss. 7A§//c/r: Lös'. WM" Ots«s»rs Zt^FSLf«»so/»^7<r/»ro». . »re« . I. Städtisch« Tpeiseanktalt, IobanniSvlab 9. Montag: Nudeln mit Rindfleisch. D. B. Fischer. II. städtische Speiseanftalt Löpieruraß« 1. Moniag: Gräupchen u. Koblr. mit Rincfl. D. B. Rcnz. v Goeben. HI. Städtische Lp«lse«mitait, Müiizgasse 24. Montag: Linien mit Schwar.fleisch. D. B. Köhler. IV. Städtische Lpeiseanstalt. L.-Plaawitz, Ziegelstrabe. Montag: Reis und Kohlrabi mit Rindfleisch. D. B. K übler. V. Ttü-lische ckpeifeanstnlt, L.-2ellerbaisten Würmer Straße 55. Manlag: Reis und Svargel mit Rindfleiich. D. V. Franz. VI. LtüStische Speiseanftalt, L.-Äoblis, Aeußere Höllische Slr. 125. Montag: Reis und Koblrabi mit Rindfleisch. D. V. Rünger. VII. Städtische Sveiieaustalt, L.-Stöiieriv, Wafserturinslraßr 5. Montag: Gräuvchen ».Kohlrabi mit Rindfleisch. D. P. Habedank. VIII. Städtische Speiseanfta't. Horlstraße 1, Neues Leihhaus. Montag: Nudeln mit Rindfleisch. D. V. Liebolb. Deutsche Männer. 32) Geschichtlicher Roman von Wilhelm Jensen. Doch sein Ziel erreichte er nicht, der junge König kam ihm nirgendwo zu Gesicht, dagegen war der Erfolg auf der deut schen Seite ein vollständiger. Auch die Oester reicher hatten sich mit gleicher Tapferkeit ge* schlagen, und bevor der Abend nahte, befand sich das westfälische Hccrkorps auf fluchtartigem Rück zug; der König Jerome selbst ritt die ganze Nacht hindurch und fühlte sich erst in Erfurt in Sicherheit. Auf dem Schlachtfelde kam der Her zog zu Hans Gibich heran und sagte mißbilli gend: „Eineu so blind dreinfahrenden Husaren kann ich nicht länger brauchen und muß dich zum Offizier degradieren, damit du lernst, Ver antwortung für deine Leute zu fühlen und ihr Leben nicht wie deines hirntoll aufs Spiel zu setzen. Nimm mit den Leutnantsabzeichcn Ver nunft an, sonst setze ich dich noch weiter zum Hauptmann herunter." Ein glänzender Sieg war's gewesen, die „Schwarze Schar" schlug unter den sieben vom Hichtelaebirge sich abdachcnden Hügeln um Bernecr ihr Zeltquartier auf. Doch inmitten der Nacht wurde der Herzog plötzlich geweckt, es erinnert« genau an das, was Ferdinand Schill in Halle gesclfehen war. Ein Bote überbrachte ihm anS dem österreichischen Lager ein Schreiben vom Feldmarschall Kinmayr des Inhalts: Ein Kurier sei eben bei ihm mit der Meldung ein- aetroffen, daß der Kaiser Franz zu Znaim mit Frankreich einen Waffenstillstand zur Herstellung baldigen Friedens abgeschlossen und den Befehl erlassen habe, sofort jede weitere kriegerische Ope ration einzustellen. Er — der Feldmarschall — werde sich bemühen, daß in tu/, dngcknönften Verhandlungen mit dem Kaiser Napolexv. auch der Herzog Aufnahme find«, wenn er daraus Verzicht leiste, als selbständiger deutscher Reichs, fürst angesehen zu werden. S. Als der Morgen angebrochen, hatte sich die österreichische Heeresabteilung schon in Bewe gung gesetzt, über die böhmische Grenze zurückzu kehren, und der Herzog Friedrich Wilhelm stand mit seiner kleinen, durch die gestrigen Verluste nicht unerheblich geschwächten Truppe allein im oberfränttschen Lande. Er war dem Feldmar schall nicht nachgesolgt, weil sein Korps drüben aus böhmischem Grunde sich fraglos hätte ent waffnen lassen müssen, und die ihm mitgeteilte, offenbar von Wien aus vorgeschricbene Bedin gung, unter der er in die Friedensverhandlun- gen mit ausgenommen werden solle, versetzte ihn in gärende Empörung. Als deutscher Reichs, fürst und Verbündeter Oesterreichs, wie dies ihn bisher betrachtet, hatte er den Krieg gegen Frankreich zur Befreiung Deutschlands unter nommen, und als unabhängiger deutscher Reichs fürst wollte er seinen Feldzug — wie immer — zu Ende führen. Das stand vom ersten Augen, blick an unerschütterlich in seinem Innern fest. Stundenlang hatte er darüber in der Nacht allein mit sich selbst beraten, dann seine ihm am nächsten stehenden Offiziere berufen, um ihnen die jählings verwandelte Sachlage und seinen gefaßten Entschluß kundzuaeben. Diesem, obwohl keine Möglichkeit seiner Ausführung vor sich sehend, pflichteten die plötzlich überraschten, doch unschreckbaren Hörer durch widevredeloscs Schweigen bei, das stumm die Devise an ihrer Kopfbedeckung und ihren Feldruf: Sieg oder Tod! aussprach. Danach begab der .Herzog sich zu seiner draußen im Halbbogen aüfgereihtcn Schwarzen Schar hinaus und reoete sie mit weit- hallender Stimme an. Kurz legte er ihnen das Geschehene dar, daß sie, von Oesterreich ver lassen, nur auf sich selbst angewiesen, hier in der Milte Deutschlands ständen; die preußische Grenze sei ihnen verschlossen, im ganzen Reiche keine Zuflucht irgendwo. Dann erhob sich seine Stimme noch mächtiger: „Uns bleibt nur zweierlei. Uns zu ergeben und das Los der Schillschen Offiziere zu teilen, die auf Befehl des französischen Kaisers am Rhein vor ein Kriegsgericht gestellt und sämtlich standrechtlich erschossen worden sind. Wer sich von euch ergeben oder durch Flucht zu retten suchen will, der trete beiseite, kein Wort, kein Blick von mir hält ihn. Ich will cs nicht, will mit denen, die bei mir bleiben, daS andere, was noch möglich ist, versuchen, uns an die Nordsee durchzukümpfen und von dort auf Schissen Eng. land zu erreichen. Schwer wird'S sein, zehnfache Ueberzahl von Fcinoen uns umringen, den Weg sperren; bis ans Ziel l>aben wir Durch die Luft mehr als siebzig Meilen vor uns. Aber undenk bar ist's nicht, nickt für die Vernunft und nicht für den Mut. Mit keiner anderen Truppe würde ich's wagen, als mit euch; ihr gebt mir meine Zuversicht. Wenn's mißrät, fallen wir mit Ehren; gelingt's, erhalten wir uns dem Vaterland für bessere Zeit, und reicher Lohn wird euch in England erwarten. Für mich gilt's, hundertmal zu sterben, als lebend in die Hände der Franzosen und ihrer deutschen Knechte zu fallen. Hindurch oder Tod! Ich warte auf eure Antwort." Bedacht gewählte Worte waren's; der große Preußenkönig hätte in solcher Lage diese nicht rückhaltloser dartun, die drohenden Gefahren nicht offener vor Augen stellen können, um zu- gleich damit einen flammenden Appell an den Heldcnsinn der Angejprochenen, den Ausdruck seines festen Vertrauens aus sie und einen Hin weis auf ihren jubelnden Empfang an der eng lischen Küste zu verbinden; auch geistig besaß der Herzog Friedrich Wilhelm etwas von dem Ver mögen seines Großonkels, unter verzweiflungs vollen Umständen eine begeisternd fortreißende Macht auf die Gemüter seiner Soldaten auszu üben. Doch hätte cs hier der klugen Einschal tungen kaum bedurft; in Wirklichkeit bestand die große Mehrheit der Hörer aus einer Auslese der besten Söhne des deutschen Volkes, und diesmal gaben sie ihre Bereitschaft nicht durch zustimmen des Schweigen kund, sondern mit brausend ein mütiger Wiederholung teö Rufes: „Hindurch oder Tod!" Nur da und dort verloren sich unbeachtet lautlos ein paar jüngere preußische Offiziere aus der Menge, dem ihnen als gewiß erscheinen den Untergange einen Versuch vorziehend, sich auf eigene Hand in der Stille über die Grenze ihres Hcimatsstaates zurückzurctten. Es waren Persönlichkeiten, die der Herzog schon bei ihrem Eintritt für unsichere Elemente seines Korps angesehen hatte; ihr heimliches Ausscheiden kam seinem Wunsch entgegen. Was bei ihm verblieb, bildete einen unbedingt zuverlässigen Körper gleicher Gesinnung und fester Entschlossenheit, sich seiner Führung auf Leben und Tod zu ver trauen. * * * Wohl nicht leicht hatte sich in der Kriegs geschichte eine Truppe von kaum anderthalb tausend Köpfen in älmlicher Lage befunden oder zum mindesten in solcher einen derartigen Ent schluß gefaßt. Nach Osten verschloß ihr die preußische Grenze, einer Mauer gleich, jeden Ausweg, einzig die Lande links von der Elbe, fast ganz dem Königreich Westfalen angehörig, standen ihr offen. Jedenfalls breitete ,ich die Nachricht von dem Waffenstillstand zwischen Oesterreich und Frankreich blitzschnell aus und damit zugleich die Erkenntnis der hilflosen Ver lassenheit des kleinen braunschweigischen Korps; zweifellos flogen bereits überall Eilboten nach den Städten mit größerer Truppenbesatzung, sich zur Nicdermachung oder Gefangennahme der wahrscheinlich nordwärts Flüchtenden in Bereit schaft zu setzen. So war für diese größtmögliche Geschwindigkeit das oberste Gebot, und der Her. zog verband mit ihr klugen Vorbedacht, ließ durch Reiter, die ihre Montur abgelegt, aussprengen, daß die Schwarze Schar sich aufgelöst und in alle Winde zerstreut habe. Dem schenkte man überraschenderweise in Sachsen zunächst auch Glauben, und der nach seiner Niederlage bei Nos- sen mit der Sammlung seiner versprengten Streitkräfte beschäftigte Oberst Thielemann dachte deshalb nicht daran, einen Teil von ihnen westwärts vorzuschieben, «he es zu spät geworden. Denn in drei Tagen hatte der Herzog durch Eil- Märsche über Zwickau und Altenburg den Nord- Westrand Sachsens erreicht, stand am Früh, morgen des 25. Juli vor Leipzig und nahm im Nu die völlig ahnungslose Stadt in Besitz. Doch vergönnte er seinen Truppen nur wenige Stun den Lagerrast vor dem Tor, brach dann wieder zur Fortsetzung seines Weges auf und rückte gegen Abend in Halle ein. Hier mußte er den Reitern, Pferden und dem Fußvolk eine Nacht- ruhe gestatten; er traf die Stadt in der gleichen Verfassung an, wie Schill vor einigen Monaten, niemand dachte an Widerstand, und voraus, gesandte Kundschafter kehrten mit der Meldung zurück, daß von nirgendwoher Gefahr im Anzug sei. Ein erstes Atemschöpfen gab's seit dem Ab. marsch von Berneck. Der Herzog war am Markt in demselben Gasthof äbgestiegen, drin Schill seine kurze Nachtruhe gehalten, doch es litt ihn nicht lange zwischen den Stubenwänden, er setzte sich bald wieder zu Pferde und ritt durch die Straßen, um die Ausführung eines von ihm erlassenen Befehls zu besichtigen. Der entsprang dem manchmal über ihn kommenden, gewissermaßen dichterischen Trieb; er batte angeordnet, daß von den Staats, gebäuden das französische Wappen entfernt und an seine Stelle der preußische Adler, was sich von diesem noch auffinden lasse, zurückversetzt werde. (Fortsetzung in der Abendausgabe.)